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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der antiviralen Verbindungen,
z. B. in dem Gebiet der Immunkrankheiten, insbesondere der erworbenen
Immunkrankheiten, noch genauer Infektionen mit dem menschlichen
Immunschwächevirus.
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Ein
neues menschliches Immunschwächevirus
mit opportunistischen Infektionen und Bösartigkeit wurde 1981 beschrieben.
Das verursachende Agenz stellte sich als Retrovirus heraus, das
Menschliche Immunschwächevirus
(HIV). Die Pathogenese der Krankheit beginnt mit der Veränderung
und schließlich
der Erschöpfung
der T4-Lymphocytenzellen, was zu einer fortschreitenden Zerstörung des
Immunsystems führt.
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HIV
ist ein Retrovirus, das aus einem verkapselten RNA-Genom besteht,
welches von einer doppelschichtigen Kernmembran umgeben ist. Ein
früher
Befund war die Variation der Nucleotidsequenzen bestimmter Teile
des Genoms, insbesondere in dem Gen für die Hülle (Shaw et al., 1986).
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Das
gag- und das pol-Gen von HIV werden als zwei Polyproteine (Pr55gag
und Pr160gag-pol) transkribiert (Jacks et al., 1988). Diese werden
anschließend
durch die Aktivität
einer durch das Virus codierten Protease in vier strukturelle gag-Proteine des Virion-Kerns
(p17, p24, p7 und p6) (Veronese, F.D. et al., 1987) und in die durch
pol codierten Enzyme, die zur Replikation des Retrovirus essentiell
sind (Protease, reverse Transkriptase, Ribonuclease H und Endonuclease)
gespalten.
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Die
Komponente gp120 des viralen Kern-Glycoprotein-Vorläufers gp160
bindet an CD-4, einen zellulären
Rezeptor der empfänglichen
T-Zellen-Unterklasse, mit hoher Affinität (Berman et al., 1989). Daher
ist die virale Erkennung und die Fusion von CD4 mit gp120 ein Schlüsselereignis
in dem Infektionszyklus. Es sollte jedoch auch angemerkt werden,
dass andere Faktoren ebenfalls eine Rolle spielen können: neutralisierende Antikörper gegen
die V3-Schleife von gp120 verhindern die Infektion, obwohl sie nicht
die Bindung an CD4 verhindern (Rusche et al., 1985), und.
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Es
kann die produktive Infektion von Monocyten bei Abwesenheit der
Vermehrung und der DNA-Synthese der T-Lymphocyten erfolgen und als
ein relativ langlebiges Reservoir des Virus dienen (Weinberg et
al., 1991).
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Die
Entwicklung von Arzneistoffen gegen HIV-Infektionen zielte bisher
auf die Verhinderung der Fusion zwischen dem CD4-Membranprotein
und dem viralen gp120 ab und somit auf die Verhinderung der Vermittlung des
Eintritts des HIV in das Cytoplasma von T4-Lymphocyten. Die Impfung
mit rekombinantem gp120 (rgp120) führte zum Schutz von Schimpansen
gegenüber
einer HIV-Infektion (Berman P.W. et al., 1990). Die cytopathische
Fusion von CD4-Zellen (Syncytien) erfolgt bei der Expression von
gp120 an der Plasmamembran. Lösliches
CD4 blockiert die Sekretion, und die Expression von gp120 an der
Oberfläche
verhindert eine solche Zellfusion (Buonocore & Rose, 1990).
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Andere
Versuche, Arzneistoffe gegen eine Infektion mit HIV zu entwickeln,
konzentrierten sich bislang auf die Hemmung der reversen Transkriptase
(RT) des HIV und der HIV-Protease. Die RT ist der Zielort von AZT,
dem ersten anti-HIV-Arzneistoff
mit klinischer Anwendung. Es wurde herausgefunden, dass das TIBO-Derivat R82150 50
% der HIV-RT bei einer Konzentration von 3,1 μM, beziehungsweise von 4,9 μM für unterschiedliche
Virusstämme
hemmt (Pauwels et al., 1990).
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Die
Hemmung der HIV-Protease wird zum Beispiel in
EP 541168 ,
US 5,196,438 und in WO 092/08701 offenbart.
Die Hemmung von Proteasen führt
zur Bildung von nicht infektiösen
Viruspartikeln und nicht prozessierten gag- und gag-pol-Vorläuferproteinen
(Kohl et al., 1988; Loeb et al., 1990). Kürzlich erschienene Offenlegungen
in der Patentliteratur, die auf die Hemmung entweder der HIV-Protease oder der
HIV-RT abzielten; sind: WO 95/20384, WO 95/16688, WO 94/06454,
EP 0666755 ,
EP 0666842 , WO 95/14011 und viele
andere.
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Es
wurde eine Reihe HIVs mit unterschiedlichen antigenen Eigenschaften
isoliert (die sogar in einem Individuum vorliegen können), was
ein Hauptproblem bei der Entwicklung von Arzneistoffen gegen HIV
verursacht. Darüber
hinaus leiden viele Arzneistoffe, die in vitro vielversprechend
erscheinen, unter der Tatsache, dass das Virus in der Lage ist,
ihrer Wirkung in vivo durch rasche Mutagenese zu entkommen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine neue Gruppe von Substanzen bereit,
die in der Lage sind, das Menschliche Immunschwächevirus zu hemmen, und die
somit dazu verwendet werden können,
eine HIV-Infektion und/oder AIDS zu verhindern oder zu bekämpfen.
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Im
Verlauf von Laboruntersuchungen an einer neu entdeckten Reihe von
Protease-Inhibitoren aus Blutegeln (vergleiche
EP 94117053.2 und
EP 95103637.5 ) wurden sehr potente
Elastase-, Chymotrypsin-, Trypsin-, Plasmin- und Thrombin-Inhibitoren definiert.
Da die proteolytische Spaltung der gag- und der env-Vorläufer im
Replikationszyklus von HIV einen wichtigen Schritt darstellt, wurde
untersucht, ob die neu beschriebenen Inhibitoren irgendeine Wirkung
auf die Replikation des Virus haben. Die Entwicklung von Inhibitoren
ist ein Grundprinzip bei der Entwicklung antiviraler Arzneistoffe.
Das Ziel einer solchen Untersuchung war die Bewertung der antiviralen
Kapazität
der Protease-Inhibitoren, die der Gegenstand von
EP 94117053.2 und
EP 95103637.5 waren, auf primäre HIV-Isolate
in dem am meisten physiologischen Testsystem der primären Zellen.
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In
den vorstehend erwähnten
Patentanmeldungen wurde gefolgert, dass die antivirale Kapazität in den beschriebenen
Inhibitoren tatsächlich
vorhanden war. Überraschenderweise
wurde jetzt jedoch herausgefunden, dass ein weitaus wirksamerer
antiviraler Stoff oder eine weitaus wirksamere Gruppe von Stoffen
sich in dem ursprünglichen
Blutegel und in den Ethylalkohol-Extrakten aus dem Kopf des Blutegels
befinden. Diese Stoffe oder diese Gruppen von Stoffen, die eine
solche überraschende
Aktivität
enthalten, sind der Gegenstand der vorliegenden Erfindung. Wir haben
die Stoffe gereinigt und charakterisiert.
U.S. 5246715 offenbart Inhibitoren
der Blutplättchen-Aggregation,
die aus dem Speichel von Blutegeln der Familie Hirudinidae stammen,
mit einem Molekulargewicht, das unter 2.000 Da liegt.
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Die
vorliegende Erfindung stellt daher ein Verfahren zum Erhalt eines
Isolats oder einer Verbindung bereit, das oder die eine hemmende
Wirkung gegen Viren aufweist, wie z. B. gegen das menschliche Immunschwächevirus,
und aus Blutegeln des Stammes Uniramia durch Lösemittel-Extraktionsverfahren
erhalten werden und die ein Molekulargewicht von 300–600, bevorzugt
von 400–500
Dalton besitzen. Die Verbindung wird vorzugsweise aus der Unterklasse
Euhirudinae gewonnen, insbesondere wird sie aus der Unterordnung Hirudiniformes
gewonnen, bevorzugt aus der Ordnung Arhynchobdelidae. Am stärksten bevorzugt
werden Verbindungen, die aus der Familie Hirudinidae erhalten werden,
insbesondere diejenigen, die aus der Gattung Limnatis erhalten werden,
insbesondere der Art L. nilotica. L. nilotica (Savigny, 1820, wie
aus Autrum; 1936 folgt) wird als ein „Nasen-Blutegel" oder als Pferde-Blutegel
beschrieben (Mouquin-Tandon, 1846). Es wurde herausgefunden, dass
er in dem gesamten Küstengebiet
des Mittelmeeres vorkommt (Harant, 1929; Jarry, 1959). Er lebt in
Quellen und „oueds" und ernährt sich
von Kühen,
Hunden und Menschen (Blaise, 1874/5; Neveu & Lemaire, 1938; Turner, 1969; Keegan
et al., 1970).
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Erstaunlicherweise
unterscheidet sich das Nahrungsaufnahmeverhalten dieses Blutegels
von dem anderer blutsaugender Blutegel. Er verbleibt an seinen Wirt
(Nasen- und Kehlkopf-Höhle) über längere Zeiträume (Wochen
bis Monate) angeheftet. Das Tier ernährt sich wiederholt von seinem
Wirt. Wir haben beobachtet, dass trinkende Kühe mit diesen Blutegeln infiziert
waren, die nicht abfielen, während
die Kühe
Wasser tranken. Nur dicke, fette Blutegel, die eine erwachsene Größe erreicht
haben, fallen bei solchen Gelegenheiten ab. Daher ist klar, dass
diese Blutegelart weitestgehend frei von antigenen oder immunogenen
Stoffen in ihren Schleim- oder Speicheldrüsen-Produkten ist. Berichte über Wirtstiere,
die an dieser Blutegelart starben, erwähnen Blutarmut als die einzige
gemeinsame Ursache, aber nach unserer Kenntnis wurde keine direkte
antigene Wirkung beschrieben. Daher stellt die Erfindung in einem
Aspekt Verbindungen bereit, die eine HIV hemmende Aktivität besitzen,
die aus dem Blutegel Limnatis nilotica erhalten werden kann, oder
Fragmente oder Derivate solcher Verbindungen, die eine ähnliche
Aktivität
aufweisen.
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Solche
Verbindungen können
aus allen Körperteilen
und Sekreten des Blutegels erhalten werden, einschließlich der
Speichel-, der Darm-, der Eingeweide- und der Hautsekrete sowie des Schleims.
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Die
am besten geeignete Quelle für
die Verbindungen gemäß der Erfindung
ist wahrscheinlich ein Lösemittelextrakt
aus den Köpfen
der Blutegel oder Verbindungen, die mit den Köpfen assoziiert sind.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ebenfalls ein Verfahren zum Erhalten
einer Verbindung bereit, die eine das menschliche Immunschwächevirus
hemmende Aktivität
besitzt, umfassend die Dehydratisierung von Blutegel-Gewebe, vorzugsweise
von Blutegel-Köpfen,
oder von Sekreten, vorzugsweise des Speichels, die optionale Gefriertrocknung
des erhaltenen Extrakts, die Suspendierung des gefriergetrockneten
Materials in einer wässrigen
Lösung,
die Zentrifugation des Materials, um ein Sediment zu erhalten, das
Auftragen des erhaltenen Überstandes
auf eine nach Größe fraktionierende
Säule,
das Eluieren der Säule
mit einer wässrigen
Lösung,
das Sammeln von Fraktionen des eluierten Materials, das Austesten
der Fraktionen auf hemmende Aktivität gegen das menschliche Immunschwächevirus
und das Sammeln der aktiven Fraktionen.
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Die
Isolate, die durch den Prozess der Erfindung erhalten werden, weisen
ohne Zweifel eine antivirale Aktivität auf. Ohne an eine Theorie
gebunden zu sein, wird angenommen – z. B. aufgrund der hierin
nachstehend angeführten
analytischen Untersuchungsdaten – dass die antivirale Aktivität einem
aktiven Bestandteil zugeschrieben werden kann, der die allgemeine
Formel Ar1-Spacer-Ar2 besitzt,
wobei Ar1 einen aromatischen Sechser-Ring
darstellt, der vorzugsweise para-substituiert ist, z. B. mit einer
Hydroxylgruppe oder einer Aminogruppe, und wobei der Sechser-Ring ebenfalls an
den anderen Positionen substituiert sein kann, z. B. mit C1-4-Alkyl-Gruppen
und Halogenen; wobei der Spacer eine C1-8-Alkylengruppe
enthält,
die über
eine hydrophile Gruppe, wie z. B. eine Amidogruppe, mit Ar1 verbunden ist; und wobei Ar2 ein
heteroaromatisches Zweier-Ringsystem ist, das auf Kohlenstoff- und
Stickstoffatomen basiert (das Zweier-Ringsystem besitzt 9 oder 10
Atome (Purin- oder
Naphthen-ähnliche
Ringsysteme)), wobei das Ringsystem substituiert sein kann, z. B.
mit C3-8-Alkylgruppen, Hydroxygruppen, Aminogruppen,
Halogenen usw; sowie Additionssalze, Solvate und Dimere dieser Isolate.
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Es
kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass andere Bestandteile
der erhaltenen Isolate die potenten Inhibitoren oder die antiviralen
Verbindungen darstellen oder zu der gezeigten Aktivität mit beitragen.
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Ein
solches Verfahren umfasst bevorzugt weiterhin das Unterwerfen der
aktiven Fraktionen einem weiteren Trennungsschritt, vorzugsweise
unter Verwendung einer HPLC-Säule.
Die Isolate oder die Verbindungen, die durch diese Verfahren erhalten
werden, und die bislang isoliert wurden, besitzen ein niedriges
Molekulargewicht. Als diese Verbindungen auf ihre hemmende Aktivität hin untersucht
wurden, wurde herausgefunden, dass die Verbindungen oder Gemische
der Verbindungen gemäß der Erfindung
eine antivirale Aktivität
im Allgemeinen aufwiesen, wie z. B. eine hemmende Aktivität gegen
das menschliche Immunschwächevirus
im mikromolaren Bereich. Es wurde z. B. herausgefunden, dass das
Isolat die durch das menschliche Immunschwächevirus induzierte Bildung
von Syncytien oder die Produktion von p24 bei Konzentrationen von
0,5 μM, bevorzugt
bei 0,17 μM
und am meisten bevorzugt bei 0,067 μM vollständig hemmt. Die Erfindung stellt
weiterhin die Verwendung dieser Verbindungen oder Gemische zur Verhinderung
oder zur Bekämpfung
von Infektionen mit HIV und/oder AIDS bereit und stellt somit ein
Arzneimittel bereit, das mindestens eine Verbindung gemäß der Erfindung
und ein geeignetes Vehikel zur Verabreichung umfasst. Auf der Grundlage
der Art und der Menge der Aktivität der Verbindungen und der
tolerierten Mengen, die durch Untersuchungen mit Tieren unter Verwendung
steigernder Dosen bestimmt werden können, werden Fachleute in der
Lage sein, diese pharmazeutischen Formulierungen zu entwickeln.
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Die
Verabreichung kann in jeder geeigneten Weise erfolgen, obwohl für einige
Verbindungen bei systemischen Verabreichungen parenterale Wege bevorzugt
werden können.
Die Dosierungen für
die Stoffe können
der Literatur entnommen werden und auf der Grundlage der spezifischen
Aktivitäten
der Stoffe, des Molekulargewichts der Stoffe, des Gewichts des zu
behandelnden Individuums, der Art der Verabreichung usw. bestimmt
werden. Die Dosis liegt üblicherweise
zwischen 0,1 μg/kg
und 10 mg/kg Körpergewicht.
Geeignete Excipienten sind im Fachgebiet wohlbekannt und reichen
von Wasser zur Injektion bis hin zu Trägerproteinen wie Serumalbumin
z. B. für
gefriergetrocknete Präparate
und inerte Stoffe wie z. B. Mannit, Cellulose und Dextran für Tabletten
oder Granulate. Der einfachste Weg besteht natürlich einfach in der Bereitstellung
der Verbindungen in sterilem Wasser (oder Kochsalzlösung) zur
Injektion.
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Experimentelles
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Im
Verlauf von Forschungsarbeiten mit aus L. nilotica stammenden Protease-Inhibitoren wurde überraschenderweise
beobachtet, dass neben der hemmenden Aktivität der Protease-Inhibitoren
auf die HIV-Replikation, die hierin vorstehend erwähnt wurde,
eine andere Fraktion, die aus Ethanol-Extrakten von L. nilotica-Köpfen erhalten wurde, weitaus
potenter war. Diese Gruppe an Stoffen wird als SILIAVIR in der vorliegenden
Beschreibung bezeichnet.
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Von
einem biologischen Testsystem mit primären Zellen, das hierin nachstehend
weiter beschrieben wird, wurde geschlossen, dass ein Gesamtextrakt
aus Blutegel-Köpfen
eine dosisabhängige
Hemmung der HIV-Replikation bei zwei getrennten HIV-Isolaten zeigte,
die bei einer Konzentration von 0,5 μM fast vollständig war
(vergleiche mit Tabelle 1 und Tabelle 2 der 1).
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Die
weiteren Isolierungs- und Reinigungsverfahren in Schritten führten schließlich zu
einer Gruppe von aktiven Verbindungen, die hierin auch als Stoffe
bezeichnet werden, die ein Molekulargewicht von etwa 0,5 kDa aufweisen
und die z. B. eine Hemmung der HIV-Replikation zu 100 % bei so niedrigen
Konzentrationen wie 0,06 μM
zeigen.
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Die
biologischen Wirkungen, wie gemessen, stehen noch nicht mit einer
der bekannten Strategien der Arzneistoffentwicklung gegen Viren
in Beziehung, insbesondere gegen Retroviren und noch spezifischer
gegen HIV. Jede dieser wohlbekannten Strategien könnte jedoch
beteiligt sein (z. B. Hemmung der RT, sCD4, gp120-Ersatz, Hemmung
der HIV-Protease). Andere mögliche
Wege der Aktivierung werden nicht ausgeschlossen (zum Beispiel Wirkungen
auf die Zellen, sowie Wirkungen auf. das angreifende Virus oder
eine Kombination der beiden, sind aber nicht auf diese beschränkt), und
sie werden untersucht.
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Die
vorliegende Erfindung offenbart die Isolierungs- und die Reinigungsschritte
in Kombination mit einem biologischen Testsystem in primären Zellen,
die zu dieser Gruppe neuer und einzigartiger Stoffe führten, die
die spezifischen Aktivitäten,
wie beschrieben, aufweisen.
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Beschreibung
der Biologischen Untersuchungen und der Isolierung und der Reinigung.
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A. Biologisches Testsystem
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Mononukleäre Zellen
aus peripherem Blut
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Durch
Phytohämagglutinin
(PHA) stimulierte PBMC aus gesunden Spendern wurden mit zwei unterschiedlichen
HIV-Isolaten (HIVAms 37 und HIVAms 55) beimpft. Nach einer zweistündigen Exposition
gegenüber
den HIV-Isolaten wurde das Impfmaterial entfernt, und Konzentrationsreihen
an Siliavir wurden den Kulturen zugegeben. Das Medium wurde zweimal
wöchentlich
gewechselt, und frische, durch PMA stimulierte PBMC wurden jede
Woche zugegeben. Die Leukocytenmanschetten wurden routinemäßig auf
virale Verunreinigungen hin durchmustert und nur dann verwendet,
wenn sie für
diese Verunreinigungen negativ waren. Die Virusproduktion in den
Kulturen wurde mit einem p24-Einfang-ELISA überwacht, der das p24-Kernprotein des HIV
nachweist. Die Kulturen wurden ebenfalls auf das Auftreten von cytopathischen
Wirkungen (Bildung von Syncytien) hin überwacht.
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Kulturmedium
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Während der
ersten beiden Tage nach der Isolierung der Zellen wurden die primären peripheren Blut-Leukocyten
in Iscove-modifiziertem Dulbecco-Medium (IMDM) kultiviert, das mit
10 % fötalem
Kälberserum
(FCS), Polybren (5 μg/ml)
Phytohämagglutinin
(5 μg/ml),
Penicillin (100 IU/ml) und Streptomycin (100 IU/ml) ergänzt worden
war. Die T-Zell-Blasten wurden dann in IMDM, das mit 10 % FCS, Polybren
(5 μg/ml), rekombinantem
IL-2 (10 IU/ml), Penicillin (100 IU/ml) und Streptomycin (100 IU/ml)
ergänzt
worden war, weiter kultiviert.
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Viren
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Es
wurde Impfmaterial mit hohem Titer von zwei primäre Syncytien induzierenden
HIV-Isolaten hergestellt. Die Titer der Stammlösungen wurden mit einem TCID50-Testansatz
bestimmt.
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Während der
ersten beiden Tage nach der Isolierung der Zellen wurden die primären peripheren Blut-Leukocyten
in Iscove-modifiziertem Dulbecco-Medium (IMDM) kultiviert, das mit
10 % fötalem
Kälberserum
(FCS), Polybren (5 μg/ml)
Phytohämagglutinin
(5 μg/ml),
Penicillin (100 IU/ml) und Streptomycin (100 IU/ml) ergänzt worden
war. Die T-Zell-Blasten wurden dann in IMDM, das mit 10 % FCS, Polybren
(5 μg/ml), rekombinantem
IL-2 (10 IU/ml), Penicillin (100 IU/ml) und Streptomycin (100 IU/ml)
ergänzt
worden war, weiter kultiviert.
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Experimenteller
Aufbau
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Eine
Gesamtmenge von 107 durch PHA stimulierte
PBMC wurden mit 104 TCID50/ml der primären HIV-Isolate
in einem Volumen von 1 ml 2 Stunden bei 37 °C beimpft. Nach 2 Stunden wurden
die Zellen in einem Gesamtvolumen von 30 ml gewaschen. Nach Zentrifugation
wurde der Überstand
verworfen, um nicht absorbierte Viren zu entfernen. Anschließend wurden
die Zellen in einer Endkonzentration von 106/ml
resuspendiert. Aus jeder Zellsuspension wurden 100 μl-Aliquote, die 105 Zellen enthielten, in die Vertiefungen
einer Gewebekulturplatte mit 96 Vertiefungen überführt. Es wurden Verdünnungen
der Fraktionen von Siliavir aus 1 μM Stammlösungen in Kulturmedium hergestellt,
und zwar so, dass nach der Zugabe von 50 μl zu jeder Vertiefung die Endkonzentrationen
in den Vertiefungen 0,063 μM,
0,125 μM,
0,25 μM
und 0,5 μM
betrugen. Zellen, denen nur Medium zugegeben wurde, dienten als
unbehandelte Kontrollkulturen. Jede Konzentration wurde vierfach
untersucht. Die Zellen wurden in einer feuchten Atmosphäre bei 37 °C, 5 % CO2 kultiviert. Die Zugabe von 105 frischen
durch PHA stimulierten PBMC und Medium wurde am Tag 7 durchgeführt. Dazu
parallel wurde eine neue Dosis mit den gleichen Konzentrationen
an Siliavir zugegeben.
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Kontrollen
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An
den Tagen 4 und 7 wurden die Kulturen auf jegliche durch HIV induzierte
cytopathische Wirkung hin untersucht, wie sie die Anwesenheit von
Syncytien widerspiegelt. An den Tagen 7 und 14 wurden 30 μl des Kulturüberstandes
geerntet, um mit einem p24-Antigen-Einfang-ELISA die Anwesenheit
des p24-Antigens zu untersuchen. Dazu wurden zweimal die Woche 30 μl-Aliquote
aus den Kulturen geerntet und durch die Zugabe von 30 μl 0,2 % Triton
X-100 inaktiviert. 15 μl
dieses Gemisches wurden in die Vertiefungen einer ELISA-Platte mit
96 Vertiefungen gegeben, die 2 Stunden bei 37 °C mit einem anti-p24-Antikörper beschichtet
worden war, von dem gezeigt worden war, dass er alle HIV-Isolate
erkennt. Dem Antigen wurde erlaubt für 2 Stunden bei 37 °C zu binden.
Das gebundene p24 wurde mit Meerrettich-Peroxidase-markiertem anti-p24-Immunglobulin aus
Kaninchen nachgewiesen (90 Min. bei 37 °C). Dann wurde das Substrat
(TMB) zugegeben, und nach 20 Min. wurde die Reaktion durch die Zugabe
von H2SO4 beendet.
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Die
Ergebnisse werden in den Tabellen 1 und 2 (1) gezeigt.
Die Tabellen sollten unter Berücksichtigung
des Folgenden gelesen werden.
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Berechnung
der Ergebnisse
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Zur
Berechnung des Prozentsatzes der Hemmung wurde die folgende Formel
verwendet.
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Kriterien
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Die
Kulturen wurden als positiv angesehen, wenn:
die Bildung von
Syncytien bei mindestens einer Gelegenheit (die Kulturen wurden
zweimal die Woche untersucht) in Kombination mit einem erhöhten p24-Anitgengehalt in
dem Überstand
bei mindestens einer Gelegenheit beobachtet wurde.
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Syncytiumbewertung:
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- – es
wurden keine Syncytien in irgendeiner der vier Replika-Kulturen
beobachtet,
- ± in
einer von vier Replika-Kulturen wurden Syncytien beobachtet
- + in zwei von vier Replika-Kulturen wurden Syncytien beobachtet
- ++ in drei von vier Replika-Kulturen wurden Syncytien beobachtet
- +++ in vier von vier Replika-Kulturen wurden Syncytien beobachtet
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Ergebnisse
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Die
durch HIV-1 induzierten cytopathischen Wirkungen (CPE), die Produktion
des p24-Antigens und die berechneten Prozentsätze der Hemmung werden in den
Tabellen 3 und 4 für
den Stoff 1 und in den Tabellen 1 und 2 für den Stoff 3 gezeigt.
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Die
Daten zur p24-Produktion stellen den Mittelwert aus vier Replika-Kulturen
dar.
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Die
Kulturen, die mit 102 TCID50 beimpft
worden waren, blieben bei der Produktion des Virus negativ.
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Der
in diesen Tabellen erwähnte
Stoff drei stellt den Extrakt aus gesamten Blutegel-Köpfen dar.
Die Verarbeitung, Reinigung und Isolierung des Extrakts werden nachstehend
beschrieben.
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Jedes
Mal, wenn ein neuer Reinigungsschritt erfolgt (vergleiche nachstehend),
wird das beschriebene biologische Testsystem als ein „Affinitäts-Testsystem" verwendet, um die
aktiven Stoffe aus den Fraktionen des Extrakts weiter einzugrenzen.
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B. Verfahren zur Isolierung
und zur Reinigung
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Eine
Gesamtmenge von 15 g abgeschnittener Köpfe von eingefrorenem
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Limnatis
nilotica wurde in 94 % Ethylalkohol bei Zimmertemperatur dehydratisiert.
Es erfolgten drei Austausche mit einem Gesamtvolumen von 134 ml,
danach wurden 400 ml destilliertes Wasser zugegeben, und der Extrakt
wurde anschließend
in Röhrchen
gefriergetrocknet. Es wurde eine Gesamtmenge von ca. 90 mg gefriergetrockneten
Materials gesammelt. (Als Alternative kann man ebenfalls die zerschnittenen
Köpfe dieser
Blutegel verwenden oder die aktivierten Schleimsekrete lebender
Blutegel verwenden, in dem man sie zum Beispiel 10 Minuten in 4
Ethylalkohol bei Zimmertemperatur eintaucht).
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Das
gefriergetrocknete Material (ca. 90 mg) wurde zuerst in 4,55 ml
destilliertem Wasser suspendiert. Danach wurden drei Teile von 4,55
ml destilliertem Wasser zugegeben. 50 % dieser Suspension (9,1 ml)
wurden mit 30 ml destilliertem Wasser weiter verdünnt und
die anderen 50 % bei –20 °C aufbewahrt.
Die Suspension wurde auf zwei Zentrifugationsröhrchen verteilt und zentrifugiert.
Das Sediment wurde bei –20 °C aufbewahrt.
50 % des Überstandes
wurden ebenfalls bei –20 °C gelagert.
Die anderen 50 % des Überstandes
wurden auf eine Sephadex G-75-Säule (Länge 180
cm, Durchmesser 1,85 cm) geladen. Das Elutionsmittel ist destilliertes
Wasser, die Fraktionsgröße: ca.
4–7 ml;
die Durchflussrate wurde auf ca. 0,5 – 1 ml/min eingestellt. Insgesamt
wurden 149 Fraktionen gesammelt, und die Absorption wurde bei 214
nm gemessen. Die Durchflussrate der Säule verminderte sich von ihrer
anfänglichen
Einstellung von 1 ml/min auf ca. 0,5 ml/min, und die Fraktionsgröße verminderte
sich von anfänglichen
7 ml auf 4 ml (Fraktionen 1 bis 25: ca. 7 ml; Fraktionen 26 bis
29: ca. 6 ml; Fraktionen 30 bis 79: ca. 5 ml und Fraktionen 80–149: ca.
4 ml). In den Fraktionen 19 bis 24 wurde eine leichte Opaleszenz
beobachtet, während
in den Fraktionen 95 bis 108 ein Präzipitat sichtbar war. Aufgrund
des Absorptions-Diagramms (2) und einer
SDS-PAGE (3) wurden die folgenden Pools für weitere
Versuche hergestellt:
- Fraktion 16 bis 29 (ca. 83 ml); Probenname:
3A
- Fraktion 30 bis 75 (ca. 230 ml); Probenname: 3B
- Fraktion 76 bis 97 (ca. 92 ml); Probenname: 3C
- Fraktion 98 bis 130 (ca. 132 ml); Probenname:3D.
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Das
Präzipitat,
das in Pool 98 bis 130 gefunden wurde, wurde bei –20 °C aufbewahrt.
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Das
Gesamtmaterial durch die Gelfiltration beträgt etwa 50 % × 50 % von
90 mg = etwa 22,5 mg.
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Die
Proben A bis D wurden dem Test mit dem biologischen Testsystem unter
Verwendung primärer Zellen,
wie beschrieben, unterzogen, jede Probe enthielt geschätzt 5 mg
(einschließlich
von Verlusten).
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Die
Abschätzung
des Gewichts des Stoffs in der Probe erfolgt wie folgt:
- Probe
3A: 83 ml, Gehalt: 5 mg, Konzentration: 60 μg/ml.
- Probe 3B: 230 ml, Gehalt: 5 mg, Konzentration: 22 μg/ml.
- Probe 3C: 92 ml, Gehalt: 5 mg, Konzentration: 54 μg/ml.
- Probe 3D: 132 ml, Gehalt: 5 mg, Konzentration: 38 μg/ml.
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Aus
Probe 3A wurde eine Fraktion von 0,625 ml zu 2,9 ml destilliertem
Wasser, 1 ml 5-fach konzentriertem Iscove-modifiziertem Dulbecco-Medium
(IMDM) und 0,5 ml Fötalem
Kälberserum
(FCS) gegeben, was zu einer Lösung
mit einer Konzentration von 1 μM
führte.
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Aus
Probe 3B wurde eine Fraktion von 1,7 ml zu 1,8 ml destilliertem
Wasser, 1 ml 5-fach konzentriertem IMDM und 0,5 ml FCS gegeben,
was zu einer Lösung
mit einer Konzentration von 1 μM
führte.
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Aus
Probe 3C wurde eine Fraktion von 0,694 ml zu 2,8 ml destilliertem
Wasser, 1 ml 5-fach konzentriertem IMDM und 0,5 ml FCS gegeben,
was zu einer Lösung
mit einer Konzentration von 1 μM
führte.
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Aus
Probe 3D wurde eine Fraktion von 0,987 ml zu 2,5 ml destilliertem
Wasser, 1 ml 5-fach konzentriertem IMDM und 0,5 ml FCS gegeben,
was zu einer Lösung
mit einer Konzentration von 1 μM
führte.
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Vor
der Verwendung wurden alle Fraktionen durch einen 0,22 μm-Filter
filtriert.
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Die
Ergebnisse werden in den Tabellen dargestellt und sind hieran angehängt. Die
Probe 3A wird in den Tabellen 3 und 4 in 4 dargestellt,
Probe 3B in den Tabellen 5 und 6 in 5, Probe
3C in den Tabellen 7 und 8 in 6 und Probe
3D in den Tabellen 9 und 10 in 7.
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Ergebnisse
der biologischen Untersuchung der Proben 3A bis 3D.
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Nur
die Probe 3D zeigte eine dosisabhängige Hemmung der Replikation
der beiden Virus-Isolate, die untersucht wurden. Die Hemmung war
vollständig
(100 %) bei einer Konzentration von 0,125 μM.
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Die
Probe 3D, die ursprünglich
aus 132 ml bestand, von denen fast 1 ml in dem biologischen Testsystem
verbraucht worden war, wurde durch HPLC in einem TFA-System weiter
untersucht.
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Das
TFA-HPLC-System umfasst eine Nucleosil 10C18-Säule mit einer Länge von
150 mm und einem Durchmesser von 2 mm in einem HP 1090M-Apparat,
wobei die Durchflussrate 350 μl/min
beträgt.
Das Elutionsmittel ist ein Gradient von 100 A/0 % B bis 100 % B
und 0 % A in 120 Minuten, wobei das Elutionsmittel A aus 0,05 TFA
(Trifluoressigsäure)
in destilliertem Wasser und das Elutionsmittel B aus 0,03 TFA in
Acetonitril besteht.
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Diese
ca. 130 ml umfassende Probe wurde gefriergetrocknet, nachdem 1400 μl zurückbehalten
worden waren. Der gefriergetrocknete Stoff wurde in 1 ml destilliertem
Wasser resuspendiert und zentrifugiert. 0,1 % des Überstandes
wurden durch analytische HPLC untersucht (Ergebnis: vergleiche mit
Darstellung 95E038 in 8), und 10 % des Überstandes
wurden durch eine nachfolgende präparative HPLC aufgetrennt (Ergebnis:
vergleiche mit Darstellung 95E043 in 9). Es wurden
fünf Fraktionen
isoliert, gefriergetrocknet, in Wasser resuspendiert und erneut
gefriergetrocknet. Diese Fraktionen wurden als 3D1, 3D2, 3D3 und
3D4 bezeichnet (vergleiche mit 10), die
Fraktion 3D5 wurde bei –20 °C aufbewahrt.
Proben der Fraktionen 3D3 und 3D4 wurden durch Sequenzanalyse untersucht;
in keiner Fraktion konnte eine Sequenz nachgewiesen werden.
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Die
Fraktionen 3D1, 3D2, 3D3 und 3D4 wurden dem Test mit dem biologischen
Testsystem unterworfen, wie hierin vorstehend beschrieben wurde.
Die Abschätzung
der Mengen in den Fraktionen nach der HPLC, die auf dem Chromatogramm
basiert, ergab 120 μg,
30 μg, 50 μg bzw. 50 μg.
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Die
Ergebnisse des Tests der Hemmung der HIV-Replikation mit diesen
Fraktionen sind in den Tabellen 11 bis 18 (11–18)
dargestellt.
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Es
wurde gefolgert, dass die Subfraktionen 3D3 und 3D4 eine hemmende
Wirkung auf die Replikation der beiden primären HIV-Isolate hatten. Die
Hemmung durch die Subfraktion 3D3 war bei einer Konzentration von
0,25 μM
vollständig.
Die Hemmung durch die Subfraktion 3D4 war bei einer Konzentration
von 0,063 μM vollständig.
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Die
Fraktionen 3D3 und 3D4 wurden durch HPLC weiter untersucht.
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Dazu
wurden aus Probe 3D (wie hierin vorstehend spezifiziert) zweimal
10 % als Startmaterial entnommen. Es wurden zwei präparative
HPLC-Durchgänge
(gleiches Verfahren wie vorstehend) durchgeführt (vergleiche mit dem Chromatogramm
95E058-2, 19). 10 Fraktionen wurden getrennt
isoliert (Nrn. 1 bis 10) und zwar innerhalb von Minute 22 bis 32
des Elutionszeitraums (vergleiche das Chromatogramm mit den Fraktionen
in 20). Vier dieser Fraktionen, die Nrn. 6, 7, 8
und 9, wurden gefriergetrocknet, in destilliertem Wasser resuspendiert
und erneut gefriergetrocknet, und sie wurden erneut dem Test in
dem biologischen System unterworfen, wie vorstehend beschrieben
wurde.
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Die
Abschätzung
der Mengen in den Fraktionen ergaben: 1 μg, 39 μg, 7,5 μg bzw. 2,5 μg. Drei Fraktionen (6, 8 und
9) wurden in 1 ml Medium (IMDM) + 10 FCS gelöst, woraus sich Stammlösungen von
0,2 μM für die Fraktion
6, 1,5 μM
für die
Fraktion 8 und 0,5 μM
für die
Fraktion 9 ergaben. 50 μl
dieser Stammlösungen wurden
zu 100 μl
Medium gegeben, woraus sich Endkonzentrationen von 0,067 μM für Fraktion
6, von 0,5 μM für Fraktion
8 und von 0,17 μM
für Fraktion
9 ergaben. Eine Verdünnungsreihe
wurde nur aus der Fraktion 7 hergestellt (0,5 μM, 0,25 μM, 0,125 μM und 0,063 μM).
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Diese
vier Fraktionen wurden nun neu bezeichnet: α, β, γ bzw. δ.
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Die
Ergebnisse waren: vollständige
(100 %) Hemmung der HIV-Replikation für die Fraktionen α, β, γ und δ bei den
untersuchten Konzentrationen. Eine dosisabhängige Hemmung wurde für die Fraktion β beobachtet,
die bei einer Konzentration von 0,5 μM vollständig war (vergleiche mit den
Tabellen 19 bis 22 in den 21-24).
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In
einem weiteren Experiment wurde gezeigt, dass aus der Fraktion β eine Anzahl
an Fraktionen isoliert werden konnte. Daher wurde die Fraktion 3D4β, wie sie
durch die HPLC-Chromatographie 95E058-2 isoliert worden war, über eine
RP-HPLC in Ammoniumacetat geschickt.
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Der
HPLC-Schritt umfasst die gleiche Säule, wie für die TFA-HPLC beschrieben,
mit der gleichen Durchflussrate, das Elutionsmittel ist ebenfalls
ein Gradient von 100 % A und 0 % B bis 100 % B und 0 % A in 120
Minuten, wobei A und B in diesem System 0,1 % Ammoniumacetat in
destilliertem Wasser bei pH = 6 (A) und 100 % Acetonitril (B) sind.
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Die
Ergebnisse dieser neuen Chromatographie sind in dem Chromatogramm
95E070 (vergleiche mit 25) dargestellt.
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Die
Massenspektrometrie der Fraktionen 3d3 und 3d4 (Subfaktionen 1 bis
10) zeigte Moleküle
mit Massen zwischen 400 und 500 Dalton.
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Die
Subfraktionen 4, 5, 6, 8 und 10 wurden dem Test mit dem gleichen
biologischen Testsystem, wie vorstehend beschrieben, unterworfen.
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Die
Testergebnisse zeigten eine niedrige Hemmung der HIV-Replikation
für die
Subfraktionen 4, 5, 6 und 10 bis zu einer Konzentration von 0,06 μM. Die Subfraktion
8 zeigte eine dosisabhängige
Hemmung der HIV-Replikation mit 100 Hemmung für HIVams55 und 90 % Hemmung
für HIVams37
bei einer Konzentration von 0,046 μM.
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Die
Subfraktion 8 wurde einer Reihe von Untersuchungen für die Massenspektrometrie
unterworfen. Es wurde bestimmt, dass diese Subfraktion aus einem
Gemisch von zwei Molekülen
mit Massen von 426 und 440 Dalton bestand.
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ES/MSMS-Messungen
der Subfraktionen 8426 und 8440 zeigten
eine positive Produktion der folgenden Massen: beide besaßen eine
Gruppe von 120 Da, eine Gruppe von 17 Da, eine Gruppe von 18 Da
und eine Gruppe von 11 Da. Sie unterschieden sich in einer Gruppe
von 42 Da für
8426 gegenüber einer Gruppe von 56 Da
für 8440. Es wurden keine negativen Ionen nachgewiesen.
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Die
Massenspektrometrie der anderen Fraktionen in den Proben 3d3 und
3d4 (Subfraktionen 1 bis 10) zeigten Moleküle mit Massen von annähernd 500
Dalton.
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Es
wurde eine Hochauflösende
Elektronenspray-Massenspektrometrie (ES-HRMS) mit den Stoffen durchgeführt, die
eine Hemmung der HIV-Replikation zeigten (Subfraktion 8, Siliavir).
Diese wurden hierin vorstehend durch die Verfahren zur Isolierung,
Reinigung und der biologischen Untersuchung definiert.
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Dafür wurden
10 % der Subfraktion 8 aus der HPLC 95E085 (solubilisiert in 0,1
% TFA) verwendet.
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Es
wurden zwei separate Moleküle
als Hauptfraktionen gefunden. Eines dieser beiden Moleküle besaß eine Masse
von 426,164300 Da (Subfraktion 8426 oder
Siliavir426), das andere der beiden Moleküle besaß eine Masse
von 440,1816 Da (Subfraktion 8440 oder Siliavir440) (vergleiche mit 26). Das
Experiment wurde mit einem Finnigan-MAT 900-Instrument mit einer
Auflösungskraft
von R = 10.000 durchgeführt.
Anschließend wurde
eine sequentielle Massenspektrometrie (LC-MS)n durchgeführt, die
die früheren
Befunde der ES-MSMS-Messungen bestätigte.
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Kernmagnetische Resonanz
(NMR)
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Die
NMR wurde mit Siliavir mit einem Varian Unity 500 MHz-Instrument
durchgeführt.
Eine Probe wurde aus neuem Grundmaterial hergestellt, für das rohe
Ethanolextrakte von Blutegelköpfen
wie vorstehend hergestellt wurden. Das gefriergetrocknete Grundmaterial
wurde mit 50 ml H2O resuspendiert. Es wurde
ein Trennungsschritt durchgeführt,
um Massen unter- und oberhalb von 3 kDa zu trennen. Dazu wurde diese
resuspendierte Lösung
auf 8 Centriprep-3 (kDa)-Röhrchen verteilt
und 4-mal zentrifugiert. Die Filtrate aus jedem Filtrationsschritt
wurden vereinigt, gefriergetrocknet und anschließend in 50 % HAc resuspendiert.
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Anschließend wurde,
wie hierin vorstehend beschrieben, eine präparative HPLC mit dem resuspendierten
Filtrat durchgeführt.
Säule:
7,7 × 250
mm (Nucleosil 10C18; Durchflussrate eingestellt auf 2 ml/min; Nachweis
bei 254 oder 280 nm; TFA-System;
Elutionsmittel A ist 0,05 % TFA; Elutionsmittel B ist 0,05 % TFA in
100 % Acetonitril; Gradient: 0 % B bis 100 % B in 60 Minuten). Die
Fraktion zwischen 24,2 und 27 Minuten wurde getrennt gesammelt (vergleiche
mit der analytischen HPLC in 27) und
gefriergetrocknet.
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Diese
abgetrennte Fraktion wurde in 500 μl 50 % HAc resuspendiert und
erneut über
HPLC mit dem Ammoniumacetat-System geschickt. (Säule: 7,7 × 250 mm; Nucleosil 10C18,
Durchflussrate eingestellt auf 2 ml/min; Nachweis bei 254 nm; Ammoniumacetat
(A.A.)-System; Elutionsmittel A ist 0,1 % A.A. in H2O
bei pH = 6; Elutionsmittel B ist 100 % Acetonitril in 60 Minuten).
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Da
diese Probe eine zeitabhängige
Präzipitatbildung
aufwies, wurde sie zentrifugiert, und der Überstand und das Sediment wurden
getrennt analysiert (vergleiche mit 28 für ein Chromatogramm
des Überstandes
und mit 29 für ein Chromatogramm des Sediments,
das in 1,6 ml 50 % HAc resuspendiert worden war).
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Fraktionen,
die zwischen 24 und 27 Minuten sowohl bei der Passage des Überstandes
bei der HPLC als auch bei der Passage des Sediments bei der HPLC
eluierten, wurden gesammelt, vereinigt und gefriergetrocknet. Ein
analytisches HPLC-Chromatogramm dieses gesammelten Materials, das
aus den beiden Komponenten Siliavir426 und
Siliavir440 bestand, wird in 30 gezeigt.
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Das
beschriebene Material wurde hergestellt und in D2O
und 50 % DAc zur Passage über
das Varian Utility 500 MHz-Instrument suspendiert. Getrennt davon
wurde das resuspendierte Sediment aus der vorstehenden 29 ebenfalls
getrennt über
das gleiche Gerät
geschickt. Es wurden unterschiedliche Arten an NMR-Spektren (Proton,
C13, DQCosy, HSQC und Noesy) aufgenommen. Die Ergebnisse werden
in den 31–41 für die Spektren
beider Komponenten zusammen gezeigt, während die Ergebnisse für das resuspendierte
Sediment (in dem ein Bestandteil, vermutlich Siliavir426,
zu 85 % in der Probe vorliegt und der andere Bestandteil, vermutlich
Siliavir440, nur zu 15 % vorhanden ist)
in den 42–49 gezeigt
werden.
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Rasterelektronenmikroskopie/energiedisperqierende
Spektroskopie (SEM/EDS) Das für
dieses Experiment verwendete Gerät
war ein (Akhashi) ISIDS-130. Die Herstellung des Untersuchungsmaterials
wurde mit beiden Komponenten (Siliavir426 und
Siliavir440) durchgeführt. Die Spektren wiesen Peaks
für C,
N und O auf. Darüber
hinaus wird ein Si-Peak gezeigt, der vermutlich aus dem HPLC-Säulenmaterial stammt, obwohl
nicht ausgeschlossen werden kann, dass er aus der aktiven Verbindung
stammt. Die Anwesenheit von S in dem Spektrum kann einem Derivat
der Verbindung zugeschrieben werden, wie z. B. einem Salz, könnte aber
auch eine Verunreinigung darstellen. Es wurde kein P gefunden.
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Ergebnisse der NMR, MS
und EMS/EDS und Diskussion
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Es
werden die Ergebnisse der NMR-Messungen mit dem Untersuchungsmaterial,
das aus dem Gemisch der beiden Komponenten besteht (wie in den 31–41 gezeigt),
und der NMR-Messungen mit dem Material, das aus 85 % der einen Komponente
und aus 15 % der anderen Komponente besteht (wie in den 42–49 gezeigt), diskutiert.
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Das
Singulett bei 9,3 ppm korreliert bei HSQC bei 148 ppm. Es könnte sich
um eine isolierte aromatische CH-Gruppe zwischen zwei N-Atomen handeln.
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Die
beiden Dublette bei 6,75 und 7,54 ppm: 2 × 2 Protonen koppeln mit 8,5
Hz. Diese Konstante ist mit Tyrosin vergleichbar und deutet daher
auf einen parasubstituierten aromatischen Ring hin.
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Dieses
Phenylfragment besitzt zwei Substituenten, vermutlich keine direkten
C-Atome, da die Wechselwirkung im Noesy-Spektrum fehlt.
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Die
beiden Singulette bei 3,5 und 3,7 ppm: 2 × 3 Protonen. Keine DQCosy- und/oder Noesy-Wechselwirkungen.
Korrelationen bei HSQC bei ca. 30 ppm. Dies sind wahrscheinlich
N-CH3-Gruppen und wahrscheinlich nicht O-CH3-Gruppen. Aufgrund ihrer Position im niedrigen
Feld ist ein dimethyliertes heteroaromatisches Z-Ringsystem, wie z. B. ein Xanthin-ähnliches
Fragment (ein Purin-Alkaloid) eine wahrscheinliche Erklärung für diese
Peaks in Verbindung mit dem 9,3 ppm-Peak.
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Ein
Triplett bei 3,7 ppm: 2 Protonen. Korreliert bei DQCosy mit einem
Multiplett bei 1,72 ppm (2 Protonen); dieses Multiplett korreliert
mit dem Multiplett bei 1,46 ppm (2 Protonen).
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Ein
Triplett bei 3,4 ppm: 2 Protonen. Korreliert bei DQCosy mit einem
Multiplett bei 1,65 ppm (2 Protonen); dieses Multiplett korreliert
mit dem gleichen Multiplett bei 1,46 ppm (2 Protonen).
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Aus
diesen Tripletts und Multipletts wird gefolgert, dass dies auf ein
X1-(CH2)5-X5-Fragment hindeutet, bei dem X1 und X2 am wahrscheinlichsten
N sind, und zwar aufgrund der Positionen der chemischen Verschiebung
der alpha-CH2-Gruppen.
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Signale
bei 1,2 und 1,4 ppm: wahrscheinlich Artefakte oder Verunreinigungen.
Nach diesen NMR-Spektren ist es unwahrscheinlich, dass Schwefelatome
vorhanden sind.
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Die
NMR-Signale der beiden Komponenten zeigen, dass diese Isomere sind.
Sie unterscheiden sich nur um 14,0173 Da, wobei es sich nur um CH2 handeln kann. Daher wird gefolgert, das
Siliavir440 gleich Siliavir426 plus
CH2 ist.
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Das
Vorhandensein der folgenden Gruppen wird gefolgert oder angenommen:
Ein para-substituierter aromatischer Ring, Masse = 76 + Y1 + Y2.
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AB-System
in aromatischem Ring, z. B. mit der Formel:
wobei Y
1 zum
Beispiel -OH, -CH
2OH, -N=C=O oder -C(O)H
sein kann, während
Y
2 ein Sauerstoffatom, eine NH-Gruppe, eine
N-Gruppe, die durch C
1-3-Alkyl oder durch
C
1-3(substituiertes) Alkyl substituiert
ist, oder C=O sein kann.
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Ein
Pentan-Fragment in der Komponente 426, möglicherweise Hexan in der Komponente
440, z. B. mit der Formel:
worin X
1 und
X
2 z. B. sein können: C, N, NCH
3,
NSO
4 und X
3 bis
X
4 z. B. sein können: H, NH
2,
N=C=O oder X
3 + X
4,
X
5 + X
6, X
7 + X
8, X
9 + X
10, X
11 + X
12, X
13 + X
14, können zusammen
ein Sauerstoffatom oder eine =NH-Gruppe sein.
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Ein
methyliertes aromatisches heterozyklisches, z. B. ein Xanthin-ähnliches,
Fragment mit zwei CH
3-Gruppen, z. B. des
Typs:
worin Z
1,
Z
2, Z
5, Z
7 z. B. sein können: C, N, CH
2OH,
OH, NCO
3; und Z
3,
Z
4, Z
6, Z
8 z. B. sein können: C, N, CH
3, OH,
CH
2OH.
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Ein
C-H zwischen zwei N-Atomen.
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Aufgrund
der vorstehenden Annahmen könnten
die aktiven Verbindungen Verbindungen der folgenden Art sein:
worin „•" ein Kohlenstoffatom
darstellt, das mit einem oder mit zwei Wasserstoffatomen substituiert
ist.
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Schlussfolgerung
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Es
kann geschlossen werden, dass die Hemmung der HIV-Replikation bei
einer Gruppe von Stoffen in hohem Maße vorhanden ist, die getrennten
Isolaten oder Molekülen
oder Kombinationen der Moleküle
innerhalb dieser Gruppe zugeschrieben werden kann. Die Stoffgruppe
wurde hierin vorstehend durch Verfahren zur Isolierung und zur biologischen
Untersuchung beschrieben.
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Die
Stoffgruppe, welche die Hemmung der HIV-Replikation enthält, umfasst
z. B.:
3D3 und 3D4, wie beschrieben. Die Moleküle, die
in dieser Stoffgruppe enthalten sind, besitzen zum größten Teil
Molekulargewichte von etwa 500 Dalton.
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Literatur:
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