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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Gegenstand der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein einfaches, zweckmässiges Verfahren
zur Anfertigung von Mustern (Strukturen) mit hoher Auflösung eines
leitfähigen
Polymers auf einem Substrat. Die vorliegende Erfindung betrifft
ebenfalls so hergestellte mit Mustern (Strukturen) versehene leitfähige Polymeroberflächen. Das mit
Mustern versehene (d. h. strukturierte) leitfähige Polymer, z. B. Polypyrrol,
kann als leitfähiges
Material dienen, das ein Mittel zur Adressierung ausgewählter Pixel
einer leichten, biegsamen Flüssigkristallanzeige
bietet.
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Diskussion des Hintergrunds
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Bei
der aktuellen Flüssigkristall
(LC)-anzeigen-Technologie ist das am häufigsten verwendete leitfähige Material
Indium-Zinnoxid (ITO). Die Verwendung von ITO birgt jedoch verschiedene
Nachteilebe der Herstellung. Ein Nachteil ist die verhältnismässig hohe
Temperatur (um 250°C),
bei der ITO auf Glas oder anderen Feststoffsubstraten abgelagert
wird, wodurch andere Bestandteile der Anzeige, wie Polymerfarbfilter,
beschädigt
werden können.
Ein anderes Problem tritt bei der Ablagerung von ITO auf Kunststoffsubstraten
für die
Herstellung von biegsamen LC-Anzeigen auf, indem das ITO brüchig wird
und ausfallen kann, wenn sich die Anzeige eine längere Zeit in einem gekrümmten Zustand
befindet. Deshalb besteht ein Bedürfnis nach faltbarem leitfähigem Material,
weiches das ITO für
einen längeren
Betrieb von biegsamen und/oder grossflächigen LC-Anzeigeeinrichtungen
ersetzen kann.
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Ein
elektrisch leitfähiges
Polymer ist eine erwünschte
Alternative zum ITO als leitfähiges
Material, weil es bei Zimmertemperatur verarbeitet werden kann und
ein biegsames organisches Material, ähnlich wie das Kunststoffsubstrat,
darstellt. Eine allgemeine Referenz zum Thema der leitfähigen Polymere
ist die Monographie Organic Conductors von J. P. Farges, (Hrsg.),
Marcel Dekker, NY, NY, 1994. Das Konzept der Verwendung von leitfähigen Polymeren
als Ersatz für
ITO in einer LC-Anzeige ist beschrieben in U.S. 08/401,912, das
am 9. März
1995 eingereicht worden ist.
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Das
leitfähige
Polymer Polypyrrole (PPy) stellt eine ausgezeichnete Wahl eines
leitfähigen
Ersätzmaterials
für ITO
dar, weil PPy durch ein zweckmässiges,
in-situ Polymerisationsverfahren bereitgestellt werden kann, und
PPy-Filme mit Oberflächenwiderstand,
spezifischer elektrischer Leitfähigkeit
und optischen Lichtdurchlässigkeitseigenschaften
hergestellt werden können,
die für
LC-Anzeigen und andere Anwendungen geeignet sind. Das in-situ Verfahren
kann zur Ablagerung dünner,
transparenter Filme von elektrisch leitfäligen Polymeren verwendet werden,
wie Polyanilin und Polypyrrol aus wässrigen Lösungen der Ausgangsmonomere
Anilin und Pyrrol, die der Polymerisation unterzogen werden. Dieses
Verfahren entledigt sich der Notwendigkeit, zur Filmablagerung zuerst
das Polymer zu synthetisieren, um es danach in einem Lösungsmittel
aufzulösen,
und stellt die einfachste und Zeit sparendste Methode für die Anfertigung
von leitfähigen
Polymerfilmen dar. Die Verwendung von wässrigen Lösungen für das in-situ Polymerisationsverfahren
vermindert auch umweltbezogene Entsorgungsprobleme mit organischen
Lösungsmitteln.
Diese beiden Faktoren sind wichtig für den technologischen Fortschritt
und Kommerzialisierung von Verfahren, die leitfähige Polymere verwenden.
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PPy-Filme,
die nach dem in-situ Verfahren abgelagert sind, können mit
spezifischen Leitfähigkeiten > 300 S/cm ausgestattet
werden durch Verwendung des Antrachinon-2-sulfonat-Gegenions in
Gegenwart von 5-Sulfosalicylsäure
(siehe z. B.: R. V. Gregory, W. C. Kimbrell und H. H. Kuhn: Synthetic
Metals, Bd. 28, Seite C-823 (1989)). Dies führt zu einem Oberflächenwiderstand
von zwischen 600 und 3000 Ω,
fast zwei Grössenordnungen
tiefer als bei typischen Polyanilinfilmen, die nach dem in-situ
Verfahren abgelagert worden sind. Diese PPy-Filme können auch
mit optischen Lichtdurchlässigkeiten
im Bereich von > 65%–70% Transparenz erhalten
werden. In-situ abgelagerte PPy-Filme weisen deshalb Eigenschaften
auf, die sie zu sehr nützlichen leitfähigen Elementen
für die
Herstellung einer Vielzahl von Flüssigkristallanzeigeeinrichtungen
machen.
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Zur
Herstellung einer adressierbaren LC-Anzeige muss eines der leitfähigen Elemente
eine besondere Geometrie und Linienbreiten aufweisen, welche die
vorgesehene Ausgabe der Anzeige festsetzen. Abhängig von der Art der LC-Anzeige
kann sich die Geometrie aus einer alphanumerischen Struktur, einer
Rasterstruktur, einer Anordnung von Punkten oder einer anderen Struktur
bestehen. Die minimale Grösse
der strukturierten Merkmale liegt typisch im Bereich von relativ
gross (> 100 μm) bis zu
sehr fein (~10 μm).
Ein Verfahren zum Strukturieren der leitfähigen Polymere muss die Anforderungen
an die Auflösung
der Anzeige erfüllen. Ausserdem
darf das Strukturierungsverfahren des leitfähigen Polymers weder den elektrischen
Oberflächenwiderstand
noch die optische Lichtdurchlässigkeit
des leitfähigen
Polymers in den aktiven Bereichen oder die Eigenschaften des darunter
liegenden Substrats beeinflussen. Schliesslich muss das Strukturierungsverfahren
einfach, reproduzierbar, kostengünstig
und mit den in der LC-Anzeigenindustrie verwendeten bestehenden Herstellungseinrichtungen
kompatibel sein.
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Über eine
Zahl von Verfahren zur Herstellung von Mustern von PPy auf verschiedenen
Substraten wurde berichtet.
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U.S.
4,898,766 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung eines Polymerfilms
mit einer elektrisch leitfähigen
Struktur, das ein elektrisch leitfähiges Polymer oder eine aromatische
Verbindung (z. B. Pyrrol) enthält, wobei
die leitfähige
Struktur aus mindestens einer Hauptoberfläche eines isolierten Films
und einem inneren Anteil gebildet ist, der sich von der mindestens
einen Hauptoberfläche
erstreckt; wobei das Verfahren umfasst: Bildung eines isolierten
Polymerfilms auf einer Hauptoberfläche einer Elektrode, die als
strukturierte Elektrode wirkt; Veranlassung einer Elektrolytlösung und
einer aromatischen Verbindung, die Hauptoberfläche der Elektrode durch den
Polymerfilm zu erreichen; und elektrochemische Polymerisation von
Molekülen
der aromatischen Verbindung an einem Übergang von der Elektrode und
dem Polymerfilm zur Bildung einer elektrisch leitfähigen Struktur.
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Im
Unterschied zum erfindungsgemässen
Verfahren ist die leitfähige
Struktur durch Elektropolymerisation hergestellt und das Sperrmaterial
ist zwischen dem Substrat und dem Polymerfilm angeordnet. Wie aus den
Beispielen zum obigen Patent ersichtlich, wird dieses Verfahren
hauptsächlich
für die
Verarbeitung von ITO verwendet.
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Bei
einem anderen Verfahren werden selbst organisierte Monomolekularfilme
(SAM) aus langkettigen Alkylen auf ein Goldsubstrat geprägt. Die
SAM-modifizierte Elektrode wird in eine Pyrrollösung eingetaucht, und der SAM-Film
versperrt den Elektronentransfer, sodass PPy nur in die freiliegenden
Bereiche des Substrats abgelagert wird. Für eine ausführliche Beschreibung dieser
Methode siehe: C. B. Gorman, H. A. Biebuyck und G. M. Whitesides
in Chemistry of Materials, Bd. 7, Seiten 526–529 (1995). Bei verwandten
Methoden kann die Ablagerung von Strukturen aus PPy auf halbleitenden
Substraten durch eine Pyrrolmonomere enthaltende Lösung angeregt
werden. Die Polymerisation und Ablagerung von PPy wird dann photoelektrochemisch
auf dem Substrat in den bestrahlten Bereichen des Substrats ausgelöst. Für die Beschreibung
dieser Verfahren siehe M. Hikita, O. Niwa, A. Sugita und T. Yamamura
in Journal of Applied Physics, Bd. 24, Seiten L79 (1985); und M.
Okano, I. Itoh, A. Fujishima und K. Honda in Journal of Electrochemical
Society, Bd. 134, S. 837 (1987).
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Bartolomeo
et al. in „A
Photolithographic Technique for Patterning Spin-coated Polyaniline
Films" in Advanced
Materials for Optics and Electronics, GB, Wiley and Sons, Ltd.,
Chichester, Bd. 2 (1993), No. 5, Sn. 233–236, beschreibt die Anwendung
eines chemischen Ätzverfahrens
auf strukturgesponnene Polyanilinfilme und zeigt, dass das Verfahren
erfolgreich zum Beschichten von Metallgateflächen einer Anordnung von Silizium-Metalloxid-Feldeffekttransistoren
verwendet werden kann.
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Eine ähnliche
Methode ist beschrieben in Janata et al.: "Dünne
Schleuderguss-Filme
aus Polyanilin" in
Thin Solid Films, CH, Elsevier-Sequoia S. A. Lausanne, Bd. 252 (1994)
No. 2, S. 145–151.
Dünne Polyanilin-Filme
wurden aus Ameisensäurelösungen schleudergegossen.
Diese Filme wurden unter Verwendung positiver Photoresiste strukturiert
und in einem Sauerstoffplasma geätzt.
Silizumscheiben aus trockenem thermischem Oxid und aus zerstäubtem Siliziumnitrid
wurden als Substrate verwendet. Platinleitungen wurden auf den Isolatoren
errichtet und das Polyanilin wurde auf diese geschleudert. Die Schleudergussfilme
waren hinreichend elektroaktiv, um das Polyanilin auf ihnen durch
elektrochemische Mittel wachsen zu lassen. Diese Verfahren sind
beschränkt
auf metallische Substrate wie Gold oder halbleitende Substrate wie
Silizium, und eignen sich nicht zur Verwendung auf biegsamen, isolierenden
Polymersubstraten.
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U.S.
4,699,804 beschreibt ein Verfahren zur Gewinnung eines elektrisch
leitenden Gegenstands aus einer Polymerzusammensetzung, welche elektrische
Leitfähigkeit
und Lichtdurchlässigkeit
aufweist. Dies kann ohne Dotierungsbehandlung erreicht werden durch
Kontaktierung eines Polymergegenstands, welcher einen Polymerisationskatalysator
mit einer heterozyklischen Verbindung enthält, wie Pyrrol oder Anilin
in Dampfphase oder flüssigem
Zustand zur Bereitstellung eines Polypyrrols oder ähnlichem
auf der Oberfläche
des Gegenstands.
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Ferner
bietet diese Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer strukturierten
Elektrode, das die Kontaktierung mindestens einer polymerisierbaren
Verbindung mit einem isolierenden Substrat umfasst, auf dem die
gewünschte
Struktur aus einem Polymer gebildet ist, das einen Polymerisationskatalysator
für die
polymerisierbare Verbindung enthält,
und Polymerisation der polymerisierbaren Verbindung zur Bereitstellung
eines elektrisch leitfähigen
Polymers in der Struktur. Leider eignet sich dieses Verfahren nicht
zur Anfertigung von Strukturen mit hoher Auflösung.
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Bei
einem weiteren Verfahren wird ein Fluorpolymersubstrat durch eine
Plasmabehandlung modifiziert zur Bildung von Bereichen mit grösserer oder
geringerer Adhäsion
an einen nach einem in-situ Ablagerungsverfahren gebildeten PPy-Film.
Das Plasma wird daran gehindert, in gewissen Bereichen durch Verwendung einer
physischen Maske, wie ein Metallgitter, zum Substrat vorzustossen.
Das PPy wird anfänglich über dem ganzen
Substrat abgelagert, wird dann jedoch aus den unveränderten
Bereichen entweder durch Ultraschallbeschallung in Lösung oder
mit einem Klebeband entfernt. Für
eine Beschreibung dieser Ansätze
siehe: U.S. Patentanmeldungsnummer 08/401,912 (siehe oben) und L.
S. van Dyke, C. J. Brumlik, W. Liang, J. Lei, C. R. Martin, Z. Yu,
L. Li, und G. J. Collins, Synthetic Metals, Bd. 62, Seiten 75–81 (1994).
Diese Verfahren sind beschränkt
auf der PPy-Strukturbildung verhältnismässig geringer
Auflösung,
die durch raue Kanten gekennzeichnet ist, und die Verwendung physischer
Masken ist nicht kompatibel mit herkömmlichen Herstellungsverfahren
zur Anfertigung kommerziell verwendbarer adressierbarer Flüssigkristallanzeigen.
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Bei
noch einem anderen Verfahren wurde ein auf einem Fluorpolymersubstrat
abgelagerter PPy-Film aus ausgewählten
Bereichen des Substrats durch Laserablation entfernt. Für eine Beschreibung
dieses Ansatzes siehe: L. S. van Dyke, C. J. Brumlik, C. R. Martin,
Z. Yu, und G. J, Collins, Synthetic Metals, Bd. 52, Seiten 299–304 (1992).
Dieser Ansatz wird jedoch für
praktische Anwendungen nicht bevorzugt, weil teure Hochleistungs-Laserbestrahlungswerkzeuge
benötigt
werden, die für
eine kostengünstige
Herstellung nicht erstrebenswert sind, ebenso wenig wie der durch
die Laserablation verursachte Schaden am darunter liegenden Substrat
und den Kanten der Strukturen.
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Bei
einem weiteren Verfahren wird Pyrroldampf in einer Film aus einem
Chlor enthaltenden Polymer wie Polychloracrylnitril (PCAN) absorbiert,
und das Polymer wird danach in einer strukturierten Weise bestrahlt. In
den photolysierien Bereichen werden freie Radikale aus der Dissoziation
des chlorierten Polymers erzeugt, und die Radikale setzen die Polymerisation
des absorbierten Pyrrol-Monomers zur Bildung einer PPy/PCAN-Verbundstoffs
in Gang. Für
die Einzelheiten dieses Verfahrens siehe: R. Baumann, K. Lennarz, und
J. Bargon, Synthetic Metals, Bd. 54, Seiten 243–249, (1993). Es wurden keinerlei
Daten zur spezifischen elektrischen Leitfähigkeit des polymerisierten
Pyrrol-Verbundstoffs bekannt gegeben. Weil dieses Material ein Gemisch
von PPy und einem Isolationsmaterial ist, ist die Leitfähigkeit
des Verbundstoffs jedoch fast sicher viel geringer als jene des
reinen PPy, was einen gravierenden Nachteil bei der Verwendung des
Verbundstoffs als leitendes Material für die Herstellung von Anzeigen
darstellt. Ausserdem ist dieses Verfahren auf jene chlorierten Polymere
beschränkt,
die genügend
freie Radikale zur Auslösung
der Polymerisation von Pyrrol erzeugen. Von den vier getesteten
Polymeren erforderte einzig PCAN lediglich 5 Minuten Bestrahlung
mit einer intensitätsstarken
(1000 W) Lampe. Auch betrugen die berichteten Zeiten für die Sorption
von Pyrrol in das chlorierte Polymer ~5–10 Stunden, das die Anwendung
dieses Verfahrens für
die Routineproduktion verunmöglicht.
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Es
wurden verschiedene Verfahren zum Strukturieren von Polyanilin (PAni)
beschrieben. Bei einem Verfahren wird ein Film aus einem wasserlöslichen
Derivat von PAni angefertigt, das eine vernetzbare Gruppe auf dem
Verbindungsstamm des Polymers enthält. Der Film wird einem Elektronenstrahl
oder UV-Strahlung ausgesetzt, welche das Polymer in den bestrahlten
Bereichen vernetzt, und die unbestrahlten Flächen werden zur Erzeugung der
endgültigen
Strukturen in Wasser aufgelöst.
Es wurde über
spezifische Leitfähigkeiten
nach diesem Verfahren hergestellten strukturierten PAni-Filme berichtet,
die sich im Bereich von 10–2 bis 10–5 S/cm aufhielten,
was viel niedriger ist als der Wert von 1 S/cm, der für die besten
Filme aus nicht substituierten PAni-Filmen (und erneut etliche hundert
mal schlechter als typische Werte von PPy-Filmen) charakteristisch
ist. Für
eine Beschreibung dieses Verfahrens siehe: M. Angelopoulos, J. M.
Shaw, N. C. Labianca, und S. A. Rishton, Journal of Vacuum Science
and Technology, Bd. B11, Seiten 2794–2797 (1993). Dieses Verfahren
ist auf speziell derivatisierte PAni-Polymere beschränkt, und
die inhärente
Forderung der Derivatisierung des PAni-Verbindungsstamms mit einer vernetzbaren
Gruppe zur Strukturbildung führt
zu einer markanten Herabsetzung der elektrischen Eigenschaften des
leitfähigen
Polymers, weshalb ihm die Eignung zur Verwendung als aktives Element
bei der LC-Anzeigenherstellung
abhanden kommt.
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Somit
weisen alle oben beschriebene Verfahren mit Bezug auf deren Eignung
zur praktischen Herstellung von Strukturen mit hoher Auflösung hoch
Leitfähiger
Polymere auf Polymersubstraten innewohnende Beschränkungen
auf. Deshalb besteht ein Bedürfnis
nach einem Verfahren zur Anfertigung von strukturierten leitfähigen Polymeroberflächen, die
nicht solche Nachteile aufweisen. Insbesondere besteht ein Bedürfnis nach einem
einfachen, zweckmässigen
Verfahren zur Herstellung feiner Strukturen auf leitfähigen Polymeren,
die einen guten Leitwert und optische Lichtdurchlässigkeit
ausweisen.
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Dementsprechend
ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein neues, einfaches
und zweckmässiges
Verfahren zum Anfertigen von strukturierten leitfähigen Polymeroberflächen zu
bieten, das Strukturen von leitfähigen
Polymeren mit guten Leitfähigkeitseigenschaften
ermöglicht
und sehr feine Strukturen der leitfähigen Polymere vorsieht, wobei
es gute optische Übertragungseigenschaften
aufweist.
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Diese
und andere Aufgaben werden anhand der folgenden detaillierten Beschreibung
erklärt
und werden erzielt durch ein Verfahren, wie es in den Ansprüchen 1 und
19 festgelegt ist. Bevorzugte Ausführungsformen hiervon sind in
Ansprüchen
2–8 beschrieben.
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Die
Erfindung bietet ferner eine strukturierte leitfähige Polymeroberfläche, die
durch das Verfahren nach Anspruch 1 erhalten wird. Bevorzugte Ausführungsformen
hiervon sind in den Ansprüchen
9–18 und
20 festgelegt.
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In
den Zeichnungen:
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1 ist
eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des vorliegenden
Verfahrens;
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2a und b sind optische mikroskopische Aufnahmen
von strukturierten Oberflächen,
die nach dem vorliegenden Verfahren angefertigt wurden;
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3 ist
eine mikroskopische Aufnahme einer strukturierten Oberfläche, die
nach dem vorliegenden Verfahren angefertigt worden ist;
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4 ist
eine mikroskopische Aufnahme einer strukturierten Oberfläche, die
nach dem vorliegenden Verfahren angefertigt worden ist;
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5 ist
eine schematische Darstellung einer erfindungsgemässen Flüssigkristallanzeige
mit lichtbrechender Polymerschicht (PDLC); und
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6 ist
eine schematische Darstellung einer erfindungsgemässen gedreht
nematischen Flüssigkristallanzeige
aus einem leitfähigen
Polymer.
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Beim
ersten Schritt (a) wird eine Oberfläche aus einem leitfähigen Polymers
auf einer Substratoberfläche
geformt. Prinzipiell kann irgendein Polymer, das eine spezifische
elektrische Leitfähigkeit
von mindestens σ > 10
–3 S/cm,
vorzugsweise mindestens σ > 10
–1 S/cm
aufweist, als leitendes Polymer verwendet werden. Solche leitenden
Polymere sind beschrieben im Kapitel 11 von Organic Conductors,
J. P. Farger, Ed. Marcel Dekker, NY, NY, 1994, auf die hier durch
Verweis Bezug genommen wird. Solche leitenden Polymere umfassen
z. B. cis und trans Polyacetylene (PA), Polydiacetylene (PDA), Polyparaphenylene
(PPP), Polypyrrole (PPy), Polythiophene (PT), Polybithiophene, Polyisothianaphthen,
Polyphenylenvinylene (PPV), Polythienylvinylene (PTV), Polyphenylensulfid
(PPS), und Polyanilin (PAni). Zur besseren Übersichtlichkeit sind die Strukturen
dieser leitenden Polymere unten dargestellt. trans-Polyacetylen
cis-Polyacetylen
Polydiacetylen
R = C
1-22-Alkyl, Phenyl
R' = C
1-22-Alkyl,
Phenyl Polyparaphenylen
Polypyrrol
Polythiophen
Polyisothianaphten
Polyphenylenvinylen
Polythienylenvinylen
Polyphenylensulfid
Polyanilin
Emeraldin: X = Y
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Die
oben angeführten
Strukturen sind so zu verstehen, dass H-Atome durch Substituenten
wie C1-18-Alkyl oder Phenyl oder Gruppen,
die ionische Gruppen wie Carboxylat oder Sulfonat enthalten, ersetzt werden
können.
Diese Gruppen können
direkt oder durch Ester, Ether oder Amidbindungen angefügt werden. Im
Allgemeinen verschlechtern Substitutionen die elektrische Leitfähigkeit
des leitenden Polymers, können
jedoch Eigenschaften wie zum Beispiel Löslichkeit oder Orientierung
an der Luft/Wasser-Grenzfläche
verstärken.
Insbesondere wird im Fall von Polypyrrol die Abwesenheit jeglicher
Substituenten bevorzugt, weil solche Substituenten typischerweise
die elektrische Leitfähigkeit
herabsetzen.
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Referenzen,
welche ferner die Synthese und die Eigenschaften dieser leitfähigen Polymere
beschreiben, umfassen: M. F. Combarel et al., C. R. Acad. Sci. Ser.
C, Bd. 262, S. 459 (1966); L. T. Yu et al., J-Polym. Sci. Symp.
C, Bd. 16, S. 2931 (1967); M. Doriomedoff et al., J. Chim. Phys.
(Paris), Bd. 68, S. 39 (1971); T. Ito et al., J. Polym. Sci. Chem.
Ed., Bd. 12, S. 11 (1974); H. Shirakawa et al., Chem. Commun., S.
578 (1977); C. K. Chiang et al., Phys. Rev. Lett., Bd. 39, S. 1098
(1977); P. J. Nigrey et al., Chem. Commun., S. 594 (1979); A. G.
MacDiarmid et al., Synth. Metals, Bd. 1, S. 101 (1980); D. M. Ivory
et al., J. Chem. Phys., Bd. 71, S. 1506 (1979); A. F. Diaz et al.,
Chem. Commun., S. 635 (1979); K. K. Kanazawa et al., Chem. Commun.,
S. 854 (1979); G. Tourillon et al., J. Electroanal. Chem., Bd. 135,
S. 173 (1982); E. M. Genies et al., Synth. Metals, Bd. 36, S. 139
(1990); H. W. Gibson et al., J. Am. Chem. Soc., Bd. 105, S. 4417
(1983); M. C. Dos Santos et al., Phys. Rev. Lett., Bd. 62, S. 2499
(1989); Synth. Metals, Bd. 29, S. E321 (1989); H. Kiess, Hrsg.,
Conjugated Conducting Polmers, Springer Series in Solid State Sciences,
Bd. 102, Springer-Verlag, Berlin, 1992.
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Das
leitfähige
Polymer ist bevorzugt Polypyrrol (PPy) oder Polyanilin (PAni). Es
wird insbesondere bevorzugt, dass das leitfähige Polymer PPy ist. Ausserdem
wird besonders bevorzugt, dass das leitfähige Polymer PPy mit dem Gegenion
von Anthrachinon-2-sulfonat in Gegenwart von 5-Sulfonsalicylsäure hergestellt wird.
Solches PPy kann, wie in R. V. Gregory et al., Synthetic Metals,
Bd. 28, S. C-823 (1989) beschrieben, hergestellt werden.
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Das
Substrat kann irgendein Substrat sein, auf dem das leitende Polymer
gebildet werden kann. Vorzugsweise ist das Substrat ein Dielektrikum
oder ein Halbleiter. Beispiele umfassen anorganische Substrate wie
Glas, Quarz, Siliziumdioxid, Silizium, Siliziumcarbid, Siliziumnitrid
und Diamant. Organische Substrate umfassen Polymere, Plastik, Wachse;
spezielle Polymerwerkstoffe umfassen Polyester (z. B. Polyethylenterephthalat),
Polyvinylacetat, Polyolefine (Polyethylen, Polypropylen, Polyisobutylen,
Polybutadien), Polyether (Polyethylenoxid, Polytetrahydrofuran),
Polyvinylmethylether, Polyvinylbutylether, Polyamide (Nylon 66),
Polyacrylamid, Polyimide, Polycarbonate, Polysulfone, Polyketone
(Polyvinylpyrrolidon), Fluorpolymere (Polytetrafluorethylen, Polyvinylidenfluorid,
Poly(tetrafluorethylen-co-hexafluorpropylen)),
aromatische Kohlenwasserstoffpolymere (Polystyren, Polystyrensulfonsäure), Acrylat
und Acrylsäurepolymere
(Polymethacrylat, Polymethylmethacrylat (PMMA), Polyacrylsäure, Polymethacrylsäure), Phenolpolymere
(Polyvinylphenol, Novolak), Polyvinylalkohol, Polyamine (Polyvinylpyridin,
Polyvinylbipyridin, Polyallylamin, Polyethylenimin), Polypeptide
(Polylysin), Siloxanpolymere (Polydimethylsiloxan), Halogenpolymere
(Polyvinylchlorid, Polyvinylbenzylchlorid, Polychlorstyren), Acetalpolymere
(Polyvinylbutyral), Epoxidharze, Copolymere, Derivate und Gemische
des oben genannten.
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Bevorzugte
Substrate für
Anwendungen in Flüssigkristallanzeigen
sind biegsame, transparente Polymere wie Acrylpolymere, Polycarbonat,
Polyethylenterephthalat und Fluorpolymere. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Substrat biegsam. Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform
ist das Substrat ein Fluorpolymer, das plasma-modifiziert wurde,
wie beschrieben in U.S. 4,946,903 und 5,266,309.
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Die
Oberfläche
des leitfähigen
Polymers kann auf der Oberfläche
des Substrats unter Verwendung herkömmlicher Verfahren gebildet
werden. Demnach kann ein Substrat mit einer Lösung aus vorgebildetem Polymer
schleuderbeschichtet oder tauchbeschichtet werden. Es wird jedoch
bevorzugt, dass die leitende Polymeroberfläche auf der Oberfläche des
Substrats durch in-situ-Polymerisation der Monomere gebildet wird, welche
das Polymer in Gegenwart des Substrats darstellen. Die in-situ-Bildung
einer Oberfläche
aus PPy ist beschrieben in R. V. Gregory et al., Synthetic Metals,
Bd. 28, S. C-823 (1989), worauf hier durch Verweis Bezug genommen
wird. Die in-situ-Bildung einer Oberfläche aus PAni ist beschrieben
in J. H. Cheung et al., Thin Solid Films, Bd. 244, S. 985 (1994).
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Der
erste Schritt (a) des vorliegenden Verfahrens liefert somit eine
durchgehende Schicht des leitfähigen
Polymers auf der Oberfläche
des Substrats. Die Schicht des leitenden Polymers ist typisch 2
nm bis 1 mm; vorzugsweise 10 nm bis 500 nm dick. Die Kontrolle der
Polymerisationsbedingungen zum Erhalten einer Schicht der gewünschten
Dicke aus leitendem Polymer kann Fachpersonen auf diesem Gebiet übertragen werden.
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Beim
zweiten Schritt (b) wird strukturierte Oberfläche aus Sperrmaterial auf der
Oberfläche
des leitfähigen
Polymers gebildet. Das Sperrmaterial kann irgendein übliches
Material sein, das die Eigenschaften des leitenden Polymers nicht
nachteilig beeinflusst. Für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung wird ein Film ausreichender
Dicke benötigt,
der auf die Oberfläche
des leitenden Polymers in einer strukturierten Weise aufgelegt werden
kann, sodass er wirksam ein Ätzmittel
(oder die Leitfähigkeit
veränderndes
Reagens) für
das leitende Polymer in ausgewählten
Bereichen des Substrats blockieren kann, und dann entfernt wird,
wodurch Strukturen aus leitendem Polymer und nicht leitendem Polymer
oder leitendem Polymer und verändert
leitendem Polymer offen gelegt werden.
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Die
strukturierte Oberfläche
aus Sperrmaterial kann durch irgendeine herkömmliche Technik wie strukturgemässe Bestrahlung
oder durch physikalisches Prägen
durch Verwendung eines strukturierten Stempels oder strukturgemässes Besprühen gebildet
werden. Im Falle der strahlungsinduzierten Strukturierung des Sperrmaterials
soll das Sperrmaterial einen Resist darstellen und Schritt (b) folgende
Teilschritte umfassen:
- (b1)
Bildung einer Oberfläche
eines Resists auf der Oberfläche
des leitfähigen
Polymers;
- (b2) Bestrahlen der Oberfläche des
Resists mit aktinischer Strahlung in einer strukturgemässen Art,
um eine strukturierte Oberfläche
mit Bereichen des Resists zu erhalten, welche der aktinschen Strahlung
ausgesetzt wurden und Bereiche des Resists, die nicht der aktinschen
Strahlung ausgesetzt wurden.
- (b3) Entwicklung strukturierten Oberfläche gemäss Schritt
(b2), um eine strukturierte Oberfläche zu erhalten, die
Bereiche von bestrahltem leitenden Polymer und Bereiche mit verbleibendem
Resist enthält;
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Für die strahlungsinduzierte
Strukturierung soll das Sperrmaterial empfindlich sein auf Photonen
(infrarot, sichtbar, UV, Röntgen),
Ionen oder Elektronen. Ein typischer abbildender Film wäre dann
ein Photoresist, ein Ionenstrahlresist oder ein Elektronenstrahlresist.
Beschreibungen verschiedener Typen von abbildenden Filmen, wie Photoresiste,
Elektronenstrahlresiste, Röntgenstrahlresiste,
einschliesslich chemisch verstärkter
und unverstärkter
Photoresiste, sowie Positiv- und Negativresiste, können gefunden
werden in: W. Moreau, Semiconductor Lithography – Principles, Practices, and
Materials, Plenum Press, NY, 1988, Kapitel 2–5, Seiten 29–258; R.
Dammel, Diazonaphthoquinone-based Resists, SP£IE Press, Bellingham, WA,
1993; E. Reichmanis, S. A. MacDonald, T. Iwayanaga, Polymers in
Microlithography: Materials and Processes, ACS Symposium Series
Vol. 412, ACS press, Washington, DC, 1989; L. F. Thompson, C. G.
Wilson und S. Tagawa, Polymers for Microelectronics: Resists and
Dielectrics, ACS Symposium Series Vol. 537, ACS Press, Washington,
DC, 1992.
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Wahlweise
bestünde
ein anderes Verfahren zum Auflegen eines strukturierten Sperrfilms
in physikalischem Prägen
oder Aufsprühen
von Sperrmaterial auf die Oberfläche
des leitenden Polymers im ausgewählten
Bereich, und dann in Fortfahren mit Ätzen oder Dotieren der freiliegenden
Bereiche der leitenden Polymeroberfläche. Im Falle des Prägens und
Sprühens
kann irgendein inertes Material, das leicht entfernt werden kann
ohne die leitende Polymerschicht nachteilig zu beeinträchtigen,
als Sperrmaterial verwendet werden, wie ein oben beschriebenes Polymermaterial
oder Nichtpolymermaterial, wie Wachs oder eine Verbindung, die eine
lange (C12-30) Alkylkette oder andere hydrophobe
Gruppen enthält.
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Beispiele
für spezifische,
im Handel erhältliche
Elektronenstrahlresiste und Photoresiste umfassen: S1400, S1800,
SNR-248, SNR-200 und SAL-601 (alle von Shipley Co., Marlborough,
MA); die AZ 1500; 1900, 6100, 4000, 7000 Serien und die AZ P4000
Serien (z. B. AZ-4400 und AZ-4620) Photoresiste von Hoechst-Celanese
(Sommerwille, NJ) (siehe AZ Photoresist Products, Hoechst Celanese
Corporation, Sommerwille, NJ, 1995, und das Elektronenstrahlresist-Polymethylmethacrylat
(PMMA) (Aldrich Chemical Co., Milwaukee, WI). Wegen Gegebenheiten
wie niedrige Kosten, hohe Verfügbarkeit
und Empfindlichkeit bei sichtbaren Wellenlängen und langwelligem UV bevorzugte
Photoresiste sind die Diazonaphthochinon-novolak-Typen, vertreten durch
die Resiste der Serien S1400, S1800 und AZ-1500, AZ-1900, AZ-4400
und 4620.
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Es
kann entweder ein Positiv- oder ein Negativphotoresist verwendet
werden. Bei einem Positivphotoresist erbringt die strukturgemässe Bestrahlung
mit aktinischer Strahlung und nachfolgende Entwicklung eine strukturierte
Oberfläche,
bei welcher der bestrahlte Photoresist von der Oberfläche entfernt
worden ist. Bei einem Negativphotoresist erzielt die strukturgemässe Bestrahlung
mit aktinischer Strahlung und nachfolgende Entwicklung eine strukturierte
Oberfläche,
bei welcher der nicht bestrahlte Photoresist von der Oberfläche entfernt
worden ist.
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Die
Oberfläche
des Photoresists kann auf einer Oberfläche des leitenden Polymers
durch ein herkömmliches
Verfahren gebildet sein, wie Schleuderbeschichtung, Tauchbeschichtung,
Walzbeschichtung, etc. Die Schleuderbeschichtung wird bei (Halbleiter-)Scheiben
und kleineren Substraten (≤ 12'' ≈ 30
cm) bevorzugt. Walzenbeschichtung wird speziell bei grossflächigen Substraten
verwendet, wie Substraten für
grossflächige Flüssigkristallanzeigen.
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Photoresistschichten
für diese
Verfahrensart bewegen sich zwischen 0,01 und 10 μm Dicke; typische Werte sind
0,5–2 μm, obwohl
dickere und dünnere
denkbar sind.
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Bei
Teilschritt (b2) wird die Oberfläche des
Photoresists aktinischer Strahlung ausgesetzt. Die genaue Beschaffenheit
aktinischer Strahlung hängt
ab vom Typ des beim zweiten Schritt (b) verwendeten Photoresists.
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Photoresiste
vom Novolak-Diazonaphthochinon-Typ sind typischerweise empfindlich
im ganzen UV-Bereich bis nahe an den sichtbaren Bereich, d. h. von
~–450
nm bis zu 190 nm und tiefer. Chemisch verstärkte Photoresiste sind allgemein
zur Verwendung mit hochauflösenden
Belichtungswerkzeugen bestimmt, wie Tief-UV-Stepper, und sind üblicherweise auf Strahlung
von etwa 365 nm bis zu 190 nm und darunter empfindlich. Für eine Beschreibung
der Handhabung von optischer und anderer Bestrahlung von Resisten
siehe: W. Moreau, Semiconductor Lithography – Principles Practices, and
Materials, Plenum Press, NY, 1988, insbesondere Kapitel 8 und 9
(Seiten 365–458).
Typische Quellen für
Photolithographie umfassen: Hochdruck- und Niederdruck-Hg-Lampen
(die UV und sichtbares Licht emittieren und im Bereich von 185 nm
bis 700 nm arbeiten), und Laserquellen (z. B. ArF und KrF laser,
die bei 193 nm bzw. 248 nm arbeiten).
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Die
Oberfläche
des Photoresists wird in strukturgemässer Weise durch Verwendung
einer photolithographischen Maske bestrahlt. Eine Diskussion über photolithographische
Masken und deren Verwendung bei der Kontakt-, Abstands- und Projektionsbelichtung
kann gefunden werden in W. Moreau, Semiconductor Lithography – Principles
Practices, and Materials, Plenum Press, NY, 1988, Seiten 379–397 und
401–402.
Die genaue Geometrie der Maske hängt
ab von: (1) der gewünschten
Struktur des leitenden Polymers; (2) ob ein Positiv- oder ein Negativphotoresist
verwendet wird; und (3) dem Typ des bei Schritt (c) verwendeten
Mittels.
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Demnach
bietet der zweite Schritt (b) eine durchgehende Schicht des Photoresists
auf der Oberfläche der
Schicht des leitenden Polymers. Die Kontrolle der Bedingungen im
verwendeten Verfahren zur Bildung der Photoresistoberfläche um eine
Photoresistschicht der gewünschten
Dicke zu erhalten, liegt im Bereich der fachmännischen Kenntnisse.
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Bei
Verwendung eines Positivphotoresists und eines Mittels, das entweder
(i) das leitende Polymer aus Bereichen des freiliegenden leitenden
Polymers entfernt; oder (ii) die Leitfähigkeit des leitenden Polymers in
Bereichen des freiliegenden leitenden Polymers vermindert, wobei
die Maske eine Geometrie aufweist, sodass die Oberflächenbereiche,
in denen keine Leitfähigkeit
oder Leitfähigkeitsverminderung
erwünscht
ist, bestrahlt werden, und die Oberflächenbereiche, bei denen gute
Leitfähigkeit
gewünscht
wird, nicht bestrahlt werden. Bei Verwendung eines Negativphotoresists
und eines Mittels, das (iii) die Leitfähigkeit des leitenden Polymers
erhöht,
kann derselbe Maskentyp verwendet werden. Wahlweise, wenn ein Positivphotoresist
mit einem Mittel des Typs (iii) gekoppelt wird oder wenn ein Negativphotoresist
mit einem Mittel des Typs (i) oder (ii) gekoppelt wird, besitzt
die Maske eine Geometrie, sodass die Oberflächenbereiche, in denen keine
Leitfähigkeit
oder Leitfähigkeitsverminderung
erwünscht
ist, nicht bestrahlt werden und die Oberflächenbereiche, bei denen gute
Leitfähigkeit
gewünscht
wird, bestrahlt werden.
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Die
Bestrahlungsdauer hängt
ab von der Intensität
und der Wellenlänge
der Strahlungsquelle und der Dicke der Photoresistschicht. Die Einstellung
der Strahlungsdauer zum Erzielen einer vollständigen Bestrahlung der gewünschten
Bereiche der Photoresistoberfläche
liegt im Bereich der Kenntnisse von Fachpersonen.
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Auf
diese Weise ergibt der Teilschritt (b2)
des vorliegenden Verfahrens eine erste strukturierte Oberfläche, die
Bereiche des Photoresists, die aktinischer Strahlung ausgesetzt
worden sind und Bereiche des Photoresists, die nicht aktinischer
Strahlung ausgesetzt worden sind.
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Beim
Teilschritt (b3) wird die strukturierte
Oberfläche,
die bei Teilschritt (b2) erhalten wurde,
zur Entfernung der Bereiche des Photoresists entwickelt. Die Entwicklung
wird typisch durch Kontaktieren der ersten strukturierte Oberfläche durchgeführt mit
einem Mittel oder Lösungsmittel,
das selektiv den Photoresist auf der Basis entfernt, ob der Photoresist
aktinischer Strahlung ausgesetzt worden ist oder nicht. Bei Verwendung
eines Positivphotoresists resultiert der Entwicklungsschritt in
der selektiven Entfernung des Photoresists aus den Photoresistbereichen,
die bestrahlt worden sind. Bei Verwendung eines Negativphotoresists
resultiert der Entwicklungsschritt in der selektiven Entfernung
des Photoresists aus den Oberflächenbereichen,
die nicht bestrahlt worden sind. Geeignete Entwicklungsreagenzien
oder -lösungsmittel
sind beschrieben in Kapitel 10 von Moreau et al., Semiconductor
Lithography – Principles,
Practices, and Materials, Plenum Press, NY, 1988, Seiten 459–544.
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Folglich
ergibt der Teilschritt (b3) eine strukturierte
Oberfläche,
die Bereiche des freiliegenden leitfähigen Polymers und Bereiche
des restlichen Photoresists enthält.
Die Kontrolle der Bedingungen, wie Dauer, Temperatur und Konzentration
zur Sicherstellung der vollständigen
Entwicklung bei Teilschrit (b3) liegt im
Bereich der fachmännischen
Kenntnisse.
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Bei
Schritt (c) des vorliegenden Verfahrens wird die erste strukturierte,
bei Schritt (b) erhaltene Oberfläche
mit einem Mittel behandelt, welches: (i) das leitende Polymer aus
den freiliegenden Bereichen des leitenden Polymers entfernt; (ii)
die Leitfähigkeit
des leitenden Polymers in den freiliegenden Bereichen des leitenden
Polymers herabsetzt; oder (iii) die Leitfähigkeit des leitenden Polymers
in den freiliegenden Bereichen des leitenden Polymers erhöht.
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Beispiele
für Mittel,
die (i) das leitende Polymer aus den freiliegenden Bereichen des
leitenden Polymers entfernen, umfassen sowohl physikalische als
auch chemische Ätzmittel.
Beispiele für
physikalische Ätzmittel
umfassen das Ionenätzen
(z. B. Ar-Ionenbombardement), die das PPy und das Sperrmaterial
zu vergleichbaren Raten ätzen
und deshalb das PPy entfernen würden,
bevor das Sperrmaterial abgetragen wäre. Dies erfordert ein kompliziertes,
kostspieliges Werkzeug und wird weniger bevorzugt. Chemische Ätzmittel können die
Form einer Lösung
oder Dampfphase annehmen. Beispiele für Dampfphaseätzmittel
umfassen ein Sauerstoff- oder Luftplasma, das den Resist und das
PPy zu vergleichbaren Raten oxydiert und abträgt. Die Methoden des Ionenätzens und
des Plasmaätzens
vertragen sich gut mit dem Maskieren durch Photoresiste, weil der
Resist im Vergleich zum leitenden Polymer dick ist. Für das Lösungsätzen bestehen
zwei Hauptanforderungen an das Ätzmittel:
das leitende Polymer hat entweder in der Lösung löslich oder in eine lösliche Spezies
im Ätzmittel
konvertiert zu sein, und das Ätzmittel
darf ebenso wenig das Sperrmaterial auflösen oder deformieren.
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Da
Photoresiste im Allgemeinen in vielen organischen Lösungsmittels
löslich
oder quellfähig
sind (siehe die Diskussion unten über Resiststrippen), insbesondere
die polaren, sind die meisten organischen Lösungen als selektive Ätzmittel
für das
leitende Polymer ungeeignet, welche die Photoresiste ebenfalls nicht
angreifen würden.
PPy ist allgemein ein unlösliches
Material. Deshalb könnte
das Polymer PPy nicht leicht synthetisiert und dann zur Verwendung
in Filme eingegossen werden. Aus diesem Grunde (sowie für die Einfachheit des
gesamten Verfahrens) ist das in-situ-Ablagerungsverfahren von solcher Wichtigkeit.
Organische Lösungen werden
für Ablagerungszwecke
ebenfalls weniger bevorzugt als wässrige Lösungen.
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Es
gibt eine Anzahl von Berichten in der Literatur über die elektrochemische oder
chemische Oxidation von PPy mit verschiedenen Reagenzien einschliesslich
Wasserstoff in Gegenwart von Wasser, PbO2,
Ag+, Cu2+, Fe3+, Br2, I2. Spektroskopische Untersuchungen legen
nahe, dass Oxidation von PPy mit diesen Reagenzien Änderungen
nach sich zieht, wie die Hydroxylation des Pyrrolylstickstoffs oder
die Konversion von Pyrrolringmethylengruppen zu Keton- oder Carboxylsäurefunktionalitäten, aber
das Polymer im Wesentlichen nicht zu löslichem Material aufbricht
(siehe: G. B. Street, T. C. Clarke, M. Krounbi, K. Kanazawa, Y.
Lee, P. Pfluger, J. C. Scott und G. Weiser, Molecular Crystals and
Liquid Crystals, Bd. 83, Seiten 253–264 (1982); C. Kalcouris, J.
A. Crayston und J. C. Walton, Synthetic Metals, Bd. 48, Seiten 65–77 (1992);
P. A. Christensen und A. Hamnett, Electrochimica Acta, Bd. 36, Seiten
1263–1286
(1991); J. Lei, W. Liang und C. R. Martin, Synthetic Metals, Bd.
48, Seiten 301–312
(1992). In der Tat berichtet Street, dass Oxidation mit Ag+, Cu2+, Fe3+, Br2, I2 der Erhöhung
der Leitfähigkeit
des PPy dient, wohingegen Oxidation mit Luft oder Sauerstoff sich
in verminderter Leitfähigkeit
niederschlägt.
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Der
einzige Bericht, der die Auflösung
von PPy durch die vorgeschlagene Degradation in monomere, dimere
und andere lösliche
Fragmente beschreibt, ist der Bericht von C. C. Chen und K. Rajeshwar,
J. Electrochem. Soc., Bd. 141, Seiten 2942–2946 (1994). Hierbei wurde
das Chloridion auf einer PPy-beschichteten Elektrode elektrochemisch
zu Hypochlorit oxydiert und den Aufschluss und Auflösung des
PPy aus der Elektrode beobachtet. Es wurde kein Vorschlag zur Verwendung
des elektrochemisch erzeugten Hypochlorits zur Strukturierung des
PPy gemacht; tatsächlich
machte die Arbeit deutlich, dass es sich bei dieser Reaktion um einen
schädlichen
Nebeneffekt der Verwendung von PPy als Elektrodenbeschichtung für Batteriezellen
handelt, die Chloridionelektrolyten verwenden.
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Deshalb
ist OCl– das
einzige Reagens, über
das in der Literatur berichtet wurde, das als ein Ätzmittel für PPy wirken
kann. Da es sich nicht auflöst
oder den Photoresist abbaut, ist es auch ideal als Ätzmittel
in dem vorliegenden Verfahren. Nun wurde gefunden, dass Cer(IV)-Ammoniumsulfat
als Ätzmittel
wirkt, indem es das PPy vom Substrat entfernt. Sein Wirkmechanismus
ist unbekannt. Sowohl Hypochlorit als auch Ce(IV) sind starke Oxidationsmittel
mit formalen Potentialen von +1,63 V (bzgl. NWE: Normalwasserstoffelektrode),
bzw. 1,44 V (bzgl. NWE). Das Oxidationspotential ist jedoch nicht
der einzige wichtige Faktor, da PbO2, über das Katsouris
berichtete, dass es PPy oxydiert ohne es aufzulösen, ein formales Potential
von +1,46 hat – grösser als
das von Ce(IV). Wasserstoffperoxid, Mangandioxid, Salpetersäure und
Perchlorsäure,
von all denen in Beispiel 2 unten gezeigt ist, dass sie wenig Einfluss
auf die Auflösung
von PPy haben, weisen formale Potentiale von +1,78 V, +1,21 V, +0,94
V bzw. +1,91 V auf. Alle diese Oxidationsmittel können hinsichtlich
des elektrochemischen Potentials zur Oxidation von PPy verglichen
werden, das ~–0,2
V beträgt;
sodass jedes der oben erwähnten
Oxidationsmittel einen Überschuss
von 1 V treibender Kraft für
die Oxidation von PPy hat, dennoch wurden lediglich zwei Reagenzien
gefunden, die PPy auflösen
(sowie vermutlich oxydieren) können.
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Andere
Mittel, die zur Entfernung von PPy verwendet werden können, sind
starke, wässrige
Oxidationsmittel und umfassen: Permanganat-Ion (MnO4 –,
+1,49 V), Dichromat-Ion
(Cr2O7 2–,
+1,33 V), Bromat-Ion (BrO3 –,
+1,52 V), Hypobromit-Ion (BrO–, +1,6 V), Stickstoffmonoxid
(NO, +1,59 V), Hypojodit (OI–, +1,45 V) und Persulfat-Ion
(S2O8 2–, +2,0
V). Alle elektrochemischen Potentiale wurden dem CRC Handbook of
Chemistry and Physics, 53. Auflage, CRC Press, 1972–73, Seiten
D113–115
entnommen.
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Hyperchloritsalze
und Cer(IV)-Salze werden bevorzugt. Das Gegenion kann irgend eines
sein, dass nicht störend
oder schädlich
wirkt. Im Falle von Hyperchlorit können Na und K als geeignete
Kationen erwähnt werden.
Im Falle von Cer(IV) ist das Ammoniumsulfatsalz als nützlich befunden
worden.
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Andererseits
kann PAni in einer löslichen
Polymerform synthetisiert und dann auf ein Substrat gegossen oder
abgelagert werden (wir verwenden Dimethylacetamid; über Löslichkeit
in Dimethylformamid, N-methylpyrrolidon oder wässrigen Säuren wurde berichtet; siehe
K. F. Schoch, W. A. Byers, L. J. Buckley, Synthetic Metals, Bd.
72, Seiten 13–23
(1995); K. G. Neoh, M. Y. Pun, E. T. Kang und K. L. Tan, Synthetic
Metall, Bd. 73, Seiten 209–215,
(1995)). Dieselben allgemeinen Typen von Lösungsmitteln, die PAni auflösen, würden jedoch voraussichtlich
ebenfalls den Photoresist anschwellen oder auflösen. So ist an diesem Punkt
nicht ersichtlich, ob für
den Ansatz der lösungsbasierten.
Entfernung die richtige Kombination von Ätzmitteln und Strippersystemen
für Resiste
bestimmt werden kann. Bevorzugte Oxidierungsmittel umfassen Hypochloritsalze,
wie Kalium- oder Natriumhypochlorit und Cerammoniumsulfat.
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Wie
in den unten angeführten
Beispielen gezeigt, war die Entfernung von PPy durch Hypochlorit-
und Ce(IV)-Ätzmittel
innert Sekunden im Wesentlichen vollständig. Diese Oxidationsmittel
werden typisch auf die erste strukturierte Oberfläche in der
Form einer wässrigen
Lösung
aufgetragen. Im halle von Hypochlorit sind 0,001 Gew.-% bis 50 Gew.-%ige
Lösungen
in Wasser geeignet, und 1 Gew.-% bis 10 Gew.-%ige Lösungen werden
bevorzugt. Im Falle von Cerammoniumsulfat sind 10–4 bis
10 M in Wasser geeignet, und 10–2 bis
1 M Lösungen
werden bevorzugt. Die erste strukturierte Oberfläche wird typisch mit dem Oxidationsmittel
bei 15 bis 95°C,
vorzugsweise 20 bis 30°C
während
0,1 bis 100 Minuten, vorzugsweise 1 bis 10 Minuten behandelt. Die
Einstellung der genauen Bedingungen zum Erzielen einer vollständigen Entfernung
des freiliegenden leitenden Polymers liegt innerhalb des Kenntnisse
von Fachpersonen auf diesem Gebiet.
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Es
ist natürlich
klar, dass es nicht notwendig ist, das gesamte leitende Polymer
aus den Bereichen des freiliegenden leitenden Polymers zu entfernen.
Vielmehr ist es nötig,
genügend
leitendes Polymer zu entfernen, sodass die Leitfähigkeit in den Bereichen des
freiliegenden leitenden Polymers herabgesetzt wird auf ein Mass,
das signifikant unter jenem des leitenden Polymers in den nicht
ausgesetzten Bereichen liegt. Zum Beispiel weist im Falle von PPy
eine 15 nm dicke Schicht typisch eine spezifische Leitfähigkeit
von 500 S/cm auf. Da die Leitfähigkeit
von PPy mit abnehmender Dicke zurückgeht, äussert sich die Entfernung
nur eines Teils des PPy aus den freiliegenden Bereichen in einer
verminderten Leitfähigkeit
in jenen Bereichen. Eine Verminderung der spezifischen Leitfähigkeit
um einen Faktor 100 kann leicht erreicht werden, sogar ohne das
ganze leitende Polymer aus den freiliegenden Bereichen zu entfernen.
Wenn die strukturierte Oberfläche
eines leitenden Polymers als Schaltung oder in einem biochemischen
Sensor verwendet wird, genügt
eine Verminderung der Leitfähigkeit
um einen Faktor von 10%, vorzugsweise 50%, um eine selektive Leitung
durch die Bereiche mit höherer
Leitfähigkeit
zu erzielen. Wenn die vorliegende strukturierte Oberfläche in einer
Flüssigkristallanzeige
verwendet wird, wird bevorzugt, dass die Leitfähigkeit der freiliegenden Bereiche
des leitenden Polymers so reduziert wird, dass das Verhältnis der
Leitfähigkeit
des unbehandelten leitenden Polymers zur Leitfähigkeit des behandelten leitenden
Polymers mindestens 103, vorzugsweise 104 beträgt.
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Die Änderung
des Oberflächenwiderstands,
die unten in Beispiel 2 erhalten wurde, war eine Herabsetzung um
rund einen Faktor 150. Besonders in einem Beispiel für einen
Anfangswert des Oberflächenwiderstands
für PPy
von 2,5 kΩ (kΩ = 103 Ω)
ergab die Behandlung mit MF-312-Entwicklerlösung (wässrige Lösung von Tetramethylammoniumhydroxid)
einen Oberflächenwiderstand
von 305 kΩ,
was eine Änderung
um einen Faktor 122 ergibt.
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Die
Wirkung des Vorhandenseins von Bereichen mit höherem und tieferem Oberflächenwiderstand vorliegen,
ist bezüglich
des Schaltverhaltens von Flüssigkristallen
die Verflachung und Ausdehnung der Intensitäts-Spannungskurve. Unterschiedliches
Schaltverhalten in einem Bereich gegenüber einem anderen kommt zwar
vor, ist aber stark von der Schaltspannungsfrequenz abhängig. Deshalb
wären die
Flüssigkristall-(LC)-Schalteigenschaften
jener Bereiche unterschiedlich, was bei einer Anzeigekonfiguration
verwendet werden könnte.
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Beispiele
von Mitteln, die (ii) die Leitfähigkeit
des leitenden Polymers in den freiliegenden Bereichen des leitenden
Polymers vermindern, umfassen Hydroxide der Formel R4-xNHx +, in denen R C1-4-Alkyl und x eine ganze Zahl von 1 bis
4 ist und Oxidation in Luft. Besonders bevorzugt ist Tetramethylammoniumhydroxid.
Wie im Falle der Mittel vom Typ (i) werden die Mittel von (ii) auf
die zweite strukturierte Oberfläche
typisch als wässrige
Lösung
aufgetragen. Im Falle von R4-xNHx +OH– sind
10–4 bis
10 M Lösungen
geeignet und 10–2 bis 1 M Lösungen werden
bevorzugt.
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Die
genauen Bedingungen der Behandlung mit dem Mittel vom Typ (ii) hängen natürlich von
der genauen Beschaffenheit des Mittels und des leitenden Polymers
ab. Im Falle einer wässrigen
0,27 M Lösung
von Tetramethylammoniumhydroxid und PPy können gute Resultate mit Behandlungszeiten
von. 0,1 bis 100 Minuten, vorzugsweise 1 bis 10 Minuten und Temperaturen
von 15 bis 95°C,
vorzugsweise 20 bis 30°C
erzielt werden. Wie oben vermerkt wird bei Verwendung der vorliegenden
strukturieren Oberfläche
als Schaltkreis oder in einem biochemischen Sensor die Behandlung
der zweiten Oberfläche
mit dem Mittel vom Typ (ii) geeignet ausgeführt, sodass die Leitfähigkeit
des leitenden Polymers um einen Faktor 10%, bevorzugt 50%, vermindert wird.
Wenn die mit Mustern versehene Oberfläche jedoch in einer Flüssigkristallanzeige
verwendet werden soll, sind grössere
Reduktionen als die oben beschriebenen erforderlich.
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Beispiele
geeigneter Mittel des Typs (iii), die die Leitfähigkeit des freiliegenden leitenden
Polymers erhöhen,
umfassen starke protische Säuren,
Supersäuren,
verschiedene Oxidationsmittel (siehe Seite 18 und Beispiel 2) und
elektrochemische Oxidation. Bevorzugte Mittel des Typs (iii) umfassen
HCl, HNO3 und HClO4. Erneut
wird die zweite strukturierte Oberfläche typisch mit einer wässrigen
Lösung
des Mittels vom Typ (iii) behandelt. Im Falle starker protischer
Säuren
wie HCl, HNO3, HClO4,
und H2SO4 sind 10–4 bis
10 M Lösungen geeignet
und 10–3 bis
1 M Lösungen
bevorzugt.
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Die
genaue Dauer und die verwendete Temperatur bei der Behandlung der
zweiten strukturierten Oberfläche
hängt ab
von der Wahl des Mittels vom Typ (ii) und des leitenden Polymers.
Im Falle einer 1 M Lösung
von HNO3 und PPy können gute Resultate erzielt
werden mit Behandlungszeiten von 0,1 bis 100 Minuten, vorzugsweise
1 bis 10 Minuten und einer Temperatur von 15 bis 95°C, bevorzugt
20 bis 30°C.
Wenn die strukturierte Oberfläche
des leitenden Polymers als Schaltkreis oder in einem biochemischen
Sensor verwendet werden soll, wird die Behandlung mit dem Typ-(iii)-Mittel geeignet ausgeführt, sodass
die Leitfähigkeit
des freiliegenden leitenden Polymers um 10%, vorzugsweise um 50%
grösser
ist, als die des leitenden Polymers in den nicht freiliegenden Bereichen.
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Folglich
schafft Schritt (c) eine Oberfläche,
die Bereiche mit Sperrmaterial (restlicher Photoresist im Falle,
wenn Teilschritte (b1), (b2)
und (b3) angewendet werden) und Bereiche,
in denen: (i') mindestens
ein Teil des leitenden Polymers entfernt worden ist; (ii') die Leitfähigkeit
des freiliegenden leitenden Polymers vermindert worden ist; oder
(iii') die Leitfähigkeit
des freiliegenden leitenden Polymers erhöht worden ist.
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Bei
Schritt (d) wird das Sperrmaterial entfernt. Der restliche Photoresist
wird typisch durch Auswaschen mit einem Lösungsmittel oder Stripper entfernt.
Die genaue Wahl des Lösungsmittels
hängt ab
von der Beschaffenheit des Photoresists. Stripper für Resiste
sind beschrieben in Kapitel 14 von W. Moreau, Semiconductor Lithography – Principles,
Practices, and Materials, Plenum Press, NY, 1988, Seiten 779–812. Die
Aufgabe hierbei ist, den Resis abzustreifen ohne nachteilige Beeinflussung
des leitenden Polymers, das auf der Oberfläche verbleibt. Stripper können sein:
- 1) Organische Lösungsmittel, typischerweise
polare Lösungsmittel
wie chlorierte Kohlenwasserstoffe (z. B. Methylenchlorid), Ketone
(Aceton, Methylethylketon, Methylisobutyketon, N-methylpyrrolidon),
Ester, Alkohole, Dimethylsulfoxid. Bevorzugt werden nicht-toxische
Lösungsmittel
wie Aceton, von dem gezeigt wurde, dass es nicht das PPy beeinflusst
(Bsp. 2); oder
- 2) Starke wässrige
Säure-
oder Laugelösungen.
-
Im
Falle des Photoresists S1400 ist Aceton das bevorzugte Lösungsmittel.
Die Wahl eines geeigneten Lösungsmittels
für ein
bestimmtes Sperrmaterial liegt im Bereich der Fähigkeiten von Fachpersonen
auf diesem Gebiet.
-
Die
Entfernung des Sperrmaterials bei Schritt (d) liefert eine Oberfläche, die
Bereiche von freiliegendem leitenden Polymer mit einer spezifischen
Leitfähigkeit
enthält,
die im Wesentlichen gleich ist wie die der beim ersten Schritt (a)
gebildeten leitenden Polymeroberfleiche und Bereiche, in denen:
(i') mindestens
ein Teil des leitenden Polymers entfernt worden ist; (ii') die Leitfähigkeit
des freiliegenden leitenden Polymers vermindert worden ist; oder
(iii') die Leitfähigkeit
des freiliegenden leitenden Polymers erhöht worden ist.
-
In
den Fällen
(i) und (ii) haben die Bereiche des leitenden Polymers, die nicht
freiliegend waren und welche nicht mit einem Mittel in Schritt (e)
behandelt wurden, eine höhere
Leitfähigkeit
als die Bereiche (i')
und (ii'). Im Fall
(iii) weisen die Bereiche des leitenden Polymers, die nicht freiliegend
waren und die nicht mit einem Mittel von Schritt (c) behandelt wurden,
eine tiefere Leitfähigkeit
auf als die Bereiche (iii').
-
Durch
das vorliegende Verfahren ist es möglich, Oberflächen mit
einer freiliegenden Struktur aus leitendem Polymer zu erhalten,
bei denen die Struktur aus leitendem Polymer irgendwelche Geometrie
oder Struktur aufweist, die mit herkömmlichen photolithographischen
Verfahren erzielt werden kann. Deshalb ist es möglich, Strukturen zu errichen,
in denen die Linienbreite der Bereiche mit hoher Leitfähigkeit
oder niedriger Leitfähigkeit
so fein ist wie die 0,1 μm-Linienbreite
der aktuellen optischen Lithographie-Verfahren des Stands der Technik,
und ~10 nm oder weniger mit Elektronenstrahl- oder Ionenstrahl-Belichtungswerkzeugeu
nach Stand der Technik.
-
Die
strukturierten Oberflächen
aus leitendem Polymer, erzeugt mit dem vorliegenden Verfahren, werden
als das leitende Element in einer Flüssigkristallanzeigevorrichtung
verwendet. Deshalb kann die vorliegende strukturierte Oberfläche als
Ersetzung einer konventionellen strukturierten Oberfläche aus
ITO in einer Flüssigkristallanzeigevorrichtung
verwendet werden. Wir oben erwähnt,
wird dank der biegsamen Beschaffenheit des leitenden Polymers jedoch
bevorzugt, dass die vorliegende strukturierte Oberfläche sich
auf einem biegsamen Substrat befindet und das leitende Element einer
Flüssigkristallanzeigevorrichtung
darstellt.
-
1 ist
eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des vorliegenden
Verfahrens. Im ersten Schritt wird ein Film aus PPy auf einem Polymersubstrat
gebildet. Im zweiten Schritt wird das PPy mit einer Schicht aus
Photoresistmaterial schleuderbeschichtet. Im dritten Schritt wird
der Photoresist in strukturierter Weise aktinischer Strahlung ausgesetzt.
Im vierten Schritt wird der freiliegende Photoresist zur Entfernung
des Photoresists aus den Bereichen entwickelt, die aktinischer Strahlung
von Schritt drei ausgesetzt waren, und zur Belichtung von PPy. Im
fünften
Schritt wird das freiliegende PPy durch Ätzen entfernt und im sechsten Schritt
wird der verbleibende Photoresist entfernt.
-
Die
vorliegende Erfindung wird nun im Zusammenhang mit PPy ausführlicher
erklärt.
Es versteht sich jedoch, dass die guten erfindungsgemässen Wirkungen
auch durch Verwendung anderer leitender Polymere erzielt werden
können.
-
Diese
Erfindung beschreibt ein einfaches, zweckmässiges Verfahren zur Herstellung
von Strukturen mit hoher Auflösung
auf einem leitfähigen
Polymer auf Polymersubstraten. Dieser Ansatz wurde weder genannt
noch beschrieben in einem vorgängigen
Bericht über
die Strukturierung leitfähiger
Polymere. Dünne
Filme aus PPy können
nach dem in-situ-Verfahren auf plasma-modifizierten Fluorpolymersubstraten
durch Anwendung vorstehend beschriebener Verfahren abgelagert werden.
Demzufolge wird ein Photoresist auf dem leitenden Polymer aufgetragen.
Der Photoresist wird mit UV-Licht durch eine Kontaktmaske bestrahlt
und wird zur Bildung einer Struktur aus Photoresistmaterial auf
dem PPy-Film entwickelt. Eine wässrige
Lösung
von Natriumhypochlorit oder einem anderen Reagens wird dann auf
das photoresistbeschichtete PPy aufgetragen, um den PPy-Film aus
den vom Photoresist ungeschützten
Bereichen zu entfernen. Schliesslich wird der Photoresist von der
Oberfläche
gelöst
durch Verwendung von Lösungsmitteln
wie Aceton, die Strukturen aus elektrisch leitendem PPy auf dem
Fluorpolymersubstrat zurücklassen.
Eine schematische Beschreibung dieses Verfahrens ist in 1 gezeigt.
Das mit PPy-Strukturen versehene Substrat wird dann als das strukturbildende leitfähige Element
in einer Flüssigkristallanzeige
verwendet.
-
Bei
einer erfindungsgemässen
Variation wird das PPy auf dem Fluorpolymersubstrat, wie oben, abgelagert
und das Photoresistmaterial wird aufgetragen, mit UV-Licht bestrahlt
und mit einer wässrigen
Lösung von
Tetramethylammoniumhydroxid (TMAH) – einem konventionellen handelüblichen
Photoresistentwickler – entwickelt.
Das TMAH erhöht
den Oberflächenwiderstand
(und vermindert die spezifische elektrische Leitfähigkeit)
von PPy um einen Faktor von ~150, aber entfernt das PPy vom Substrat
nicht. Der Photoresist wird dann, wie oben beschrieben, vom Substrat
gelöst.
In diesem Fall können
die hochgradig leitenden PPy-Bereiche
als aktive Bereiche einer LC-Anzeige verwendet werden, wohingegen
die eher hochohmigen, mit Basen behandelten Bereiche bei derselben
angelegten Spannung nicht wirksam schalten und somit nicht als aktive Bereiche
funktionieren würden.
Diese Konfiguration wird in Anwendungen bevorzugt, bei denen die
vollständige
Entfernung des PPy-Films nicht erwünscht ist. Bei dieser Ausführungsform
werden Schritte (d) und (e) vereinigt.
-
Schliesslich
wurden bestimmte Reagenzien gefunden, wie Salzsäure, Salpetersäure, Schwefelsäure und
Perchlorsäure,
sowie in der Literatur angegebene, welche den Oberflächenwiderstand
vermindern (und die Leitfähigkeit
erhöhen)
von so gebildeten PPy-Filmen um bis zu einem Faktor 3. Die Behandlung
von PPy-Filmen kann entweder vor oder nach den oben beschriebenen
Strukturierungsverfahren für
Photoresiste zur Optimierung der elektrischen Eigenschaften des
PPy für
Anzeigen verwendet werden.
-
Stoffe
und Verfahren zur Produktion von Strukturen aus leitenden PPy-Strukturen
auf Fluorpolymersubstraten sind unten in den Beispielen beschrieben.
Das Photoresist-Strukturierungsverfahren
jedoch, zusammen mit entsprechenden Reagenzien entweder zur Entfernung,
Verminderung oder Verstärkung
der elektrischen Eigenschaften des leitenden Polymers, ist ein allgemeines
Konzept, das Nicht-Fluorpolymersubstrate (einschliesslich anorganischer
und anderer Polymerstoffe), andere leitende Polymere (wie Polyanilin,
Polythiophen, Polyacetylen), und andere Ätzmittel (Lösungsphase oder Plasma) umfassen
kann. Die nach diesem Ansatz hergestellten strukturierten leitfähigen Polymere
können
für Flüssigkristallanzeigen,
Sensoren oder Transducer für
elektrochemischen, Strahlungs-, Temperatur- oder akustischen Eingang,
mikroelektronische Schaltungen oder weitere Anwendungen, bei denen
Strukturen aus elektrisch leitenden Polymeren benötigt werden.
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Andere
Anwendungen der strukturierten leitenden Polymere, welche die vorliegende
Erfindung bietet, umfassen: Bedienteile; Strahlenschutzbeschichtungen;
antistatische Beschichtungen und Teppiche; Auskleidungen, Fasern,
Filme, Lacke, usw.; künstliche
Muskeln; Batterien (Leichtgewicht, hohe Energiedichte, aufladbare,
biegsame, ungewöhnlich
geformte); Kondensatoren und Superkondensatoren; Katalysatoren;
Beschichtungen zur stromlosen oder elektrolytischen Metallplattierung
auf dielektrischen Substraten; Leiter (Leichtgewicht); Medikamentabgabesysteme
mit kontrollierter Zuführung;
Korrosionsschutzlackierungen; Anzeigen; elektrochrome und Elektrolumineszenz-Anzeigen;
Smart Windows; Elektroden (Katalysatoren, Brennstoffzellen, usw.);
elektromagnetische Schirmung; elektromechanische Auslöser für biomediziniche
Geräte,
Mikropositionierer, Mikropinzetten, Mikroventile, usw.; Elektronenstrahlresiste;
Peldeffekttransistoren; Sicherungen; (reversible) Gastrennmembranen;
Heizelemente (z. B. Kleidung); Infrarotreflektoren; photolithographische
Resiste; Lautsprecher (elektrostatische); Speichergeräte (elektrische,
optische); Molekularelektronik; Mikro- und Nanoelektronik; nichtlineare
Optik; Verpackungsmaterialien; pH-Modulatoren; Polymer/Feststoff-Elektrolyten; Halbleiterbauteile:
p-n-Übergänge, Photovoltaik,
Schottkydioden, Licht emittierende Dioden, Transistoren, usw.; und
transparente Leiter.
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Solche
Anwendungen sind besprochen in J. S. Miller, Adv. Mater., Bd. 5,
s. 587 (1993) und in Moreau, Seiten 759–823.
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Eine
Polymer- oder Glasfaser, die mit PPy oder einem anderen leitenden
Polymer in einem ausgewählten
Bereich beschichtet ist, kann als ein biokompatibler elektrochemischer
Sensor verwendet werden, der in eine Zelle oder einen anderen Kleinstflächen eingesetzt
oder implantiert werden kann. Kürzlich
wurde berichtet, dass Neuronen durch an ein leitendes polymerbeschichteten
Plastik angelegte Spannungen stimuliert werden können, woran keine Strukturdefinition
beteiligt war. Die vorliegende Erfindung kann zur Versorgung neuronaler
Netze mit elektrischer Stimulation verwendet werden, ganz wie bei
den momentan auf Glassubstraten hergestellten. Akustische Sensoren
können
hergestellt werden durch Anbringen von PPy-Elektroden auf ein piezoelektrisches
Polymer wie Polyvinylidenfluorid. Diese Sensoren werden empfindlicher,
wenn sie weniger Masse zu bewegen haben, und durch Verwendung eines
leitenden Leichtgewichtpolymers, eher als einer Metallelektrode,
könnten
verbesserte akustische Sensoren erzielt werden. Leitende Polymere
besitzen hohe spezifische elektrische Leitfähigkeit, aber schlechte thermische
Leitfähigkeit,
und können
als solche zur Anfertigung verbesserter pyroelektrischer Detektoren
verwendet werden, weil gegenwärtige
Materialien viel bessere thermische Leiter sind und die Wärme streuen,
wobei die Auflösung
des Wärmebildes
vermindert wird.
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Zusätzlich können die
vorliegenden strukturierten Oberflächen aus leitenden Polymeren
als Metallisierungsbasis für
die strukturgemässe
Metallisierung einer Oberfläche
verwendet werden. Die vorliegenden strukturierten leitenden Polymere
können
als Metallisierungsbasis zur stromlosen Metallisierung oder Galvanisierung
(bei der Strom durch das leitende Polymer geleitet wird) von Metallen
als Schaltungsspuren, Durchgangslöcher oder Verbindungen auf
nichtleitenden Substraten.
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Andere
erfindungsgemässe
Merkmale werden im Zuge der folgenden Beschreibungen beispielhafter Ausführungsformen
erläutert,
die der Illustration der Erfindung, dienen sollen, aber keinesfalls
zu ihrer Beschränkung
gedacht sind.
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Beispiel 1. Herstellung
von PPy-Filmen auf plasma-modifizierten FEP-Substraten
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Leitende
Filme aus Polypyrrol wurden auf modifizierten Tetrafluorethylen-co-hexafluorpropylen (FEP)-Filmen
(erhältlich
von DuPont Co., Wilmington, DE) unter Anwendung des in-situ-Polymerisationsverfahrens
abgelagert. Ein transparenter Film aus FEP wurde in 3,8 × 3,8 cm2 Quadrate zerschnitten und dann in Methanol
30 Sek. ultraschallgereinigt. Das FEP wurde dann in einem Harrick-radiofrequenz-glühentladungs(RFGD)-Plasmareiniger
(Modell PDC-23g) platziert, der mit einem in-line-Hochvakuumleckventil
zur Steuerung des Gasflusses und des Kammerdrucks versehen war.
Ein Gemisch von H2 und Methanol wurde anschliessend
in die Plasmakammer unter konstanten Flussbedingungen eingeführt, sodass
ein konstanter Druck von 100 mTorr (13 Pa) erzielt wurde. Der FEP-Film
wurde dann 1,5 min. einem Plasma ausgesetzt. Nach der Entfernung
aus der Plasmakammer wurde dann der modifizierte FEP-Film in Methanol
ultraschallgewaschen. Dieses Verfahren defluoriert den FEP-Film
in kontrollierter Weise und erzeugt Hydroxylgruppen (-OH) auf der
Oberfläche
des Polymers. Das Plasmamodifikationsverfahren wurde beschrieben
in U.S. 4,946,903 und 5,226,309.
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Die
Ablagerung von leitenden Filmen aus Polypyrrol (PPy) auf modifiziertes
FEP wurde unter Anwendung einer in-situ-Polymerisationstechnik durchgeführt. Das
Pyrrolmonomer (0,6 ml) wurde während
15 min. mit magnetischem Rühren
in 100 ml DI-Wasser
(200 ml Becherglas, Zimmertemperatur) aufgelöst. In einem separaten 400
ml Becherglas wurde Eisen(III)-chlorid (3,5 g) in 100 ml DI-Wasser
unter magnetischem Rühren aufgelöst. Nach
5 min. Rühren
bei Zimmertemperatur wurde 0,98 g Anthrachinon-2-Sulfonsäurenatriumsalz (AQ2SA)
zur Eisen(III)-chloridlösung
gegeben. Diese Lösung
wurde weitere 5 Minuten gerührt,
um das AQ2SA aufzulösen.
Anschliessend wurde 5,34 g 5-Sulfonsalicylsäurenatriumsalz (SSA) zugegeben
und die Lösung wurde
weitere 5 Minuten zur vollständigen
Auflösung
des SSA gerührt.
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Polymersubstrate
wurden in das 400 ml Becherglas getaucht. Die ganzen 100 ml Pyrrollösung wurden schnell
(in 1–2
Sekunden) in das Becherglas zugegeben, das die Eisen(III)-chloridmischung
enthielt, wobei die Polymersubstrate vollständig in die Abscheidungslösung eingetaucht
wurden. Nach 5–15
Minuten in der Abscheidungslösung
waren die Substrate mit dünnen
PPy-Filmen beschichtet und wurden aus dem Becherglas entfernt. Kürzere Ablagerungszeiten
führten
zu Filmen mit höherer
Lichtdurchlässigkeit und
grösserem
Oberflächenwiderstand
als jene, die länger
abgelagert wurden. Die PPy-Filme
wurden in einem mit DI-Wasser gefüllten 400 ml Becherglas 30
Sek. ultraschallgereinigt, 2 min. in Methanol ultraschallgereinigt
und dann 20 Sek. in Methanol gespült. Die PPy-Filme wurden anschliessend
in Stickstoffströmung
getrocknet.
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Die
PPy-Filme auf den FEP-Substraten wurden durch UV-Vis-NIR-Spektroskopie
und durch 4-Punkt-Widerstandsmessungen charakterisiert. Messungen
der Intensität
der 550 nm Spitze im UV-Spektrum des PPy-Films ergaben die Lichtdurchlässigkeit
und die Dicke des PPy-Films. Typische Lichtdurchlässigkeiteit bewegten
sich von 50 bis 85% Durchlass bei 550 nm; die Werte der Filmdicke
bewegten sich von 10 bis 25 nm (wobei der Konversionsfaktor 0,0375
Absorptionseinheiten verwendet wurde, was 3,5 nm Dicke entspricht).
Elektrische Messungen des PPy-Films wurden durchgeführt unter
Benützung
eines Signatone Modell 4-Punkt-Messfühlers mit einem Keithley Modell
196 Voltmeter und einer Keithley Modell 224 Stromversorgung. Typische
Werte von Oberflächenwiderständen der
so gefertigten Filme bewegten sich zwischen 600 bis 4000 Ω, obwohl
einige Anfertigungen PPy-Filme mit Oberflächenwiderständen so hoch wie 10 kΩ erbrachten;
entsprechende spezifische elektrische Leitfähigkeiten bewegten sich zwischen
100 und 1300 S/cm. PPy-Filme, die sich in Luft unter Umgebungsbedingungen
aufhielten, zeigten im Allgemeinen einen Anstieg des Oberflächenwiderstands über einen
Zeitraum von mehreren Tagen; wobei sie sich bei Werten stabilisierten,
die sich typisch zwischen 5 und 10 kΩ bewegten. PPy-Filme zur Herstellung
von Anzeigen wurden so rasch als möglich nach der Ablagerung verwendet,
um oxidative Degradation zu vermeiden.
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Beispiel 2. Wirkungen
verschiedener Reagenzien auf die elektrischen Eigenschaften von
PPy-Filmen
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Filme
aus PPy auf FEP-Substraten, die gemäss der Beschreibung in Beispiel
1 hergestellt wurden, wurden mit verschiedenen gelösten Reagenzien
in Zeitspannen von 30 Sek. bis 10 Min. behandelt, und die Änderung
des Oberflächenwiderstands
der PPy-Filme wurde
unter Anwendung des Vier-Punkt-Prüfverfahrens gemessen. Obwohl
die PPy-Filme für
diese Experimente derselben Charge entnommen wurden, konnten sich die
Widerstandswerte von Probe zu Probe um einen Faktor 2–3 unterscheiden,
sodass die Änderungen
des Oberflächenwiderstands
normalisiert bzgl. der Anfangswerte der PPy- Filme wiedergegeben werden, bevor diese
dem Reagens ausgesetzt werden. Bei den Resultaten in der Tabelle
unten bewegen sich die Werte des Oberflächenwiderstands von 2 kΩ bis 6 kΩ.
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Hinsichtlich
der Änderungen
des Oberflächenwiderstands
ist bemerkenswert, dass wenn der PPy-Film von höchster Qualität ist, d.
h. niedrigster anfänglicher
Oberflächenwiderstand/höchste spezifische
Leitfähigkeitswerte,
das Säuredotieren
wenig Wirkung hat. Die Daten in der Tabelle wurden für Filme
mittlerer Qualität erhalten,
bei denen der zusätzliche
Anstieg des Dotierungsgrads festgestellt werden konnte. Das baseninduzierte
Entdotieren war jedoch wirksam unabhängig vom anfänglichen
Oberflächenwiderstand
des PPy für
die typischen oben genannten Bereiche.
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Die
Reagenzien und ihre Wirkung auf den Oberflächenwiderstand sind unten aufgelistet
für 1 Min.
Eintauchzeit bei 22°C:
Reagens | Änderung
des Oberflächenwiderstands
R(1) |
1 :
1 MF-312 Entwickler (siehe Bsp. 3) | Erhöht 142 × |
Konz.
NH4OH | Erhöht 82 × |
4 M
NaOH (wässr.) | Erhöht 1,3 × |
1 M
CH3COOH | Erhöht 1,4 × |
30%
H2O2 | Erhöht 1,9 × |
1 M
HCl | Vermindert
2,0 × |
1 M
H2SO4 | Vermindert
1,7 × |
1 M
HNO3 | Vermindert
3,2 × |
1 M
HClO4 | Vermindert
1,9 × |
1 M
NaNO3 | Vermindert
1,4 × |
0,1
M AgNO3 | Unverändert (< 10%) |
1 M
MnO2 in 1 M HCl | Vermindert
2,5 × |
Clorox
Bleiche (5,25% NaOCl (wässr.)) | Film
entfernt |
0,1
M (NH4)2Ce(SO4)3 | Film
entfernt |
Aceton | Erhöht 1,4 × |
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Diese
Daten zeigen, dass Reagenzien wie MF-312 Entwickler und Ammoniumhydroxid
den Oberflächenwiderstand
(und deshalb die elektrische Leitfähigkeit) von PPy-Filmen ernsthaft
beeinträchtigen;
saure Reagenzien R1 und σ um ~2–3 × verbessern können; Aceton,
das beim Schritt der Entfernung der Photoresiste verwendet wird
(siehe Beispiele 2 und 3), die elektrischen Eigenschaften nicht
grundlegend beeinflusst und stark oxidierende Reagenzien wie Natriumhypochlorit
und Cerammoniumsulfat den PPy-Film auflösen und ihn vom Fluorpolymersubstrat
entfernen.
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Beispiel 3. Herstellung
von strukturierten PPy-Filmen und Verwendung von Natriumhypochlorit-Ätzmittel
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Polypyrrol-beschichtete
FEP-Substrate wurden angefertigt, wie in Beispiel l beschrieben.
Das PPy-beschichtete Substrat war mit 1,2 μm dickem Film aus S1400–27 Photoresist
(Shipley Co.) schleuderbeschichtet. Der Photoresist wurde 20 Sek.
(Totaldosis –200
mJ/cm2) von einer strukturierten UV-Strahlung
(365–405
nm) unter Verwendung eines Hg/Xe-lampenbasierten Kontaktkopierers
(Karl Süss
Co.) mit einer Chrom-auf-Glas-Kontaktmaske
belichtet. Der belichtete Photoresist wurde mit einem MF-312 Entwickler
(Shipley Co.) bei 1 : 1-Verdünnung
mit DI-Wasser während
1,5 min. aufgelöst
(die verdünnte
Lösung
ist aus 0,27 N Tetramethylammoniumhydroxid, TMAH) und wurde mit
DI-Wasser gespült.
Das Substrat wurde dann in eine Lösung aus Chlorox©-Bleiche (wässriges
Natriumhypochlorit) 30–60
Sek. eingetaucht, um den PPy-Film aus den vom Photoresist ungeschützt belassenen
Bereichen zu entfernen; das Substrat wurde dann mit DI-Wasser gespült und in
einer Stickstoffströmung
getrocknet. Der Photoresist wurde anschliessend durch Eintauchen des
Substrats für
1 min. in Aceton entfernt, und das Substrat wurde mit DI-Wasser
gespült
und getrocknet. Untersuchungen des Substrats unter dem Lichtmikroskop
zeigten strukturierte Bereiche des Polypyrrols, das die Strukturen
auf der Kontaktmaske replizierte, deren besondere Merkmale die minimale
Linienbreite von ~50 μm und
scharf umrissene Kanten waren. Dasselbe Verfahren wurde bei einer
Kontaktmaske mit schlangenförmigen
Mustern und 10 μm
feinen Linienbreiten angewandt. Lichtmikroskopische Aufnahmen der
mit Mustern versehenen PPy-Filme sind in den 2a und 2b, 3 und 4 dargestellt.
In den 2a und 2b sind
die heileren Bereiche die, in denen das leitfähige Polymer verbleibt, und
die dunkleren Bereiche sind jene, aus denen das Polymer entfernt
worden ist. In den 3 und 4 sind die
helleren Bereiche die, aus denen das leitende Polymer entfernt worden
ist, und die dunkleren Bereiche sind jene, in denen das leitende
Polymer verbleibt.
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Dasselbe
Strukturierungsverfahren für
PPy wurde angewandt, wie oben beschrieben, mit der Ausnahme, dass
eine lithographische Testmaske hoher Auflösung bei einer Belichtungsdosis
von 100 mJ/cm2 und einer Entwicklungszeit
von 1,5 min. verwendet wurde. Untersuchungen der PPy-Strukturen
unter dem Lichtmikroskop liessen Strukturen mit einer minimalen
Linienbreite von 1–2 μm erkennen.
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Beispiel 4. Herstellung
von strukturierten PPy-Filmen bei Verwendung von Cerammoniumsulfat-Ätzmittel
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Polypyrrol-beschichtete
FEP-Substrate werden hergestellt, wie in Beispiel 1 beschrieben,
und mit Photoresistmaterial beschichtet, belichtet und entwickelt,
wie in Beispiel 2 beschrieben. Das Substrat wird dann in eine 0,1
M wässrige
Cerammoniumsulfatlösung
10 min. oder weniger zur Entfernung des PPy-Films aus den durch
den Photoresist ungeschützten
Bereichen eingetaucht, mit DI-Wasser gespült und getrocknet. Der Photoresist
wird durch Eintauchen in Aceton entfernt, wie oben beschrieben,
wobei die Strukturen aus PPy auf dem FEP-Substrat belassen werden.
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Beispiel 5: Herstellung
von strukturierten PPy-Filmen mit vermindertem Oberflächenwiderstand
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Strukturierte
polypyrrol-beschichtete FEP-Substrate werden hergestellt, wie in
Beispiel 3 beschrieben. Nach der Entfernung des Photoresists wird
der strukturierte PPy-Film
in eine Lösung
aus wässriger
(1 M) Salpetersäure
für 1 min.
eingetaucht, mit DI-Wasser
gespült
und getrocknet. Das Eintauchen in Säure vermindert den Oberflächenwiderstand
des PPy um annähernd
einen Faktor 3.
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Beispiel 6: Herstellung
von strukturierten PPy-Filmen unter Verwendung von MF-312
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Polypyrrol-beschichtete
FEP-Substrate wurden hergestellt, wie in Beispiel 1 beschrieben,
und mit einem Photoresist beschichtet, belichtet und entwickelt,
wie in Beispiel 2 beschrieben. Der MF-312-Entwickler degradiert
die elektrischen Eigenschaften der PPy-Filme in den vom Photoresist
ungeschützten
Bereichen. Der Photoresist wird anschliessend mit Aceton gestrippt,
wie oben beschrieben. Das Fluorpolymersubstrat hat nun Strukturen
aus hochgradig leitfähigen
PPy-Film, entsprechend den Bereichen, die vom Photoresist geschützt worden
sind; in den anderen Bereichen verbleibt beschädigtes PPy mit rund 150-mal
höherem
Oberflächenwiderstand.
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Beispiel 7: Herstellung
einer Flüssigkristallanzeige
unter Verwendung von strukturierten PPy-Filmen
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Ein
unstrukturiertes PPy-beschichtetes Fluorpolymersubstrat (~5 × 5 cm2) wurde erzeugt, wie in Beispiel 1 beschrieben.
Ein strukturiertes polypyrrol-beschichtetes FEP- Substrat wurde angefertigt, wie in Beispiel 3
beschrieben. Eine 15 μm
dicke Abstandsscheibe aus Teflon wurde zwischen die beiden Substrate
geschoben, um den Abstand der Zelle einstellen zu können. Die
PDLC-Vorrichtung wird durch Mischen gleicher Gewichtsprozentanteile
der eutektischen nematischen Flüssigkristallmischung
E7 (EM Chemicals) und UV-härtbarem
optischem Klebstoff, Norland Optical Adhesive #65 hergestellt. Vor
der Polymerisation des Norland-Klebstoffs, wird der Flüssigkristall
in einem Vorpolymer gelöst
und eine kleine Menge dieser homogenen Mischung wird auf dem leitfähigen Polymersubstrat
mit den Abstandsscheiben augebracht. Die Substrate werden übereinander
angeordnet, wobei die leitenden Oberflächen der Innenseite der Zelle
mit einer kleinen Versetzung zugewandt sind, sodass elektrische
Kontakte hergestellt werden können.
Die Probe wird annähernd zwanzig
Minuten polymerisiert, wobei 360 nm UV-Licht verwendet wird. Die
Verbindung mit einer elektrischen Stromversorgung wurde durch Anbringen
von Metallklemmen an das mit PPy-Film beschichtete Substrat hergestellt.
Die auf diese Weise unter Verwendung des Polypyrrol-Films als leitendes
Substrat hergestellte PDLC-Vorrichtung weist elektrooptische Schalteigenschaften
auf. Die Spannungsabhängigkeit
der Übertragungsintensität der PDLC-Vorrichtung
mit Polypyrrol-Substraten weist eine Schwellenspannung von etwa
15 Volt auf, jenseits welcher die Intensität einen Sättigungswert erreicht.
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Beispiel 8: Aus PPy-Film
auf PET hergestellte PDLC-Vorrichtung
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Eine
Anzahl PDLC-Vorrichtungen wurde durch Verwendung sowohl von Polypyrrol-
als auch. Polyanilin-Filmen als Elektroden hergestellt. Hier wird
die Herstellung und Arbeitsweise eines Typs von PDLC als typisches
Beispiel beschrieben. Die PDLC-Vorrichtung wurde unter Verwendung
von polypyrrol-beschichtetem PET, wie in Beispiel 2 beschrieben,
hergestellt. Ein Prinzipschaubild dieser Vorrichtung (das Diagramm
gilt allgemein für
irgendeinen Typ leitender Polymerfilme) ist dargestellt in 5.
Diese Vorrichtung hat ein sehr wichtiges Merkmal – die elektrisch
leitenden Oberflächen,
durch welche die Spannung an die Vorrichtung gelegt wird, sind leitende
Polymerfilme. Deshalb werden in dieser Vorrichtung ITO-beschichtetes
Glas oder kunststoffbeschichtete Substrate der herkömmlichen
PDLC-Vorrichtungen durch leitfähige
Polymerfilme ersetzt.
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Das
mit leitfähigem
Polymer (Polypyrrol) beschichtete PET wurde in Streifen geeigneter
Grösse
(z. B. 5 × 5
cm2) für
die Herstellung von PDLC-Zellen geschnitten. Um den Abstand der
Zelle zwischen den Elektroden einstellen zu können, wurde eines der Substrate
mit den 15 μm-Abstandsscheiben
behandelt. Die PDLC-Vorrichtung wurde durch Mischen gleicher Gewichtsprozentanteile
von eutektischer nematischer Flüssigkristallmischung
E7 (EM Chemicals) und UV-härtbarem
optischem Klebstoff, Norland Optical Adhesive #65 hergestellt. Der
normale Brechungsindex des Flüssigkristalls
ist fast gleich wie jener des Polymers (n = 1,524); eine Voraussetzung
für die
Herstellung von PDLC-Blenden. Vor der Polymerisation des Noriand-Klebstoffs wurde
das Flüssigkristall
in einem Vorpolymer gelöst
und eine kleine Menge dieser homogenen Mischung wurde auf dem leitenden
Polymersubstrat mit den Abstandsscheiben platziert. Die Substrate
wurden übereinander angeordnet,
wobei die leitfähigen
Oberflächen
der Innenseite der Zelle mit einer kleinen Versetzung zugewandt
waren, damit elektrischer Kontakt hergestellt werden konnte. Die
Probe wurde ungefähr
zwanzig Minuten in UV-Licht (360 nm) photopolymerisiert. Wenn die
Hälfte
des Vorpolymers polymerisiert, ist das niedermolekulare Flüssigkristall
nicht mehr im Polymerbinder löslich
und wird in der Folge vom Polymerbinder phasensepariert. Die Morphologie
von Flüssigkristalltröpfchen beginnt
sich auszubilden und die Tröpfchen
wachsen, bis der Polymerbinder die Tröpfchenmorphologie und -grösse abschliesst.
Die auf diese Weise hergestellte PDLC-Vorrichtung bei Verwendung
des Polypyrrol-Films als leitendes Substrat weist elektrooptische
Schalteigenschaften auf. Die Spannungsabhängigkeit der Übertragungsintensität der PDLC-Vorrichtung
mit Polypyrrol-Substraten wies eine Schwellenspannung von 15 Volt
auf, jenseits welcher die Intensität einen Sättigungswert erreicht. Dieses
Verhalten, die qualitative Art der Intensitätsveränderung durch angelegte Spannung,
sowie die Höhe
der Schwellenspannung, sind sehr ähnlich wie die aktuell verwendeten
PDLC-Vorrichtungen mit ITO-basierten Substraten.
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Beispiel 9: Verdrillte
nematische Flüssigkristallanzeige,
hergestellt aus PPy-Film auf PET
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Eine
TN-Zelle wurde unter Verwendung von Polypyrrol-Filmen hergestellt,
die auf PET, wie in Beispiel 2, abgelagert wurden. Die Zelle (6)
besteht aus zwei leitfähigen
Substraten, zwei Polarisatoren, Abstandsscheiben zur Einstellung
der Zellendicke und eutektischem nematischem Flüssigkristallmaterial (E7).
Die leitfähigen
Substrate wurden zur Erzeugung gleichförmiger paralleler Ausrichtung
behandelt (in eine Richtung gerieben). Die Substrate wurden mit
den leitenden Seiten zueinanderzusammengelegt mit einer kleinen
Versetzung für
elektrische Anschlüsse
und mit um 90° bezüglich der
unteren Substrate verdrehten Ausrichtungsrichtung der obersten Substrate.
Die Abstandsscheiben (normalerweise 3–10 μm) wurden zwischen den Substraten
angeordnet, um die Zellendicke einzustellen. Die zwei gegenüberliegenden
Seitenkanten werden mit einem Epoxydharz abgedichtet und die Zelle
wird mit dem Flüssigkristall
durch Kapillarwirkung aufgefüllt.
Das Anordnen der Zelle zwischen gekreuzten Polarisatoren vervollständigt die
TN-Anzeige.
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Die
elektrooptischen Eigenschaften von TN-Geräten, die unter Verwendung der
leitfähigen
Polymer(Polypyrrol)filme hergestellt werden, die auf PET als Elektrodenoberflächen abgelagert
wurden, hat man untersucht. Die angelegte Spannung betrug über die
Dicke der Zelle 24 Volt. Die Anstiegszeit und die Ausschaltzeit,
die aus dem Wert der optischen Intensität bei 10% und 90% der Intensität abgeschätzt wurden,
waren 35 ms und 54 ms. Dadurch wurden die Arbeitsweise und die Eigenschaften
eines TN-Geräts
aufgezeigt, das mit einem durchsichtigen leitfähigen Polymer als leitendes
Substrat hergestellt worden ist. Dies reduziert die Zahl der für die Herstellung
des Geräts
erforderlichen Verfahrensschritte.
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Offensichtlich
sind zahlreiche Modifikationen und Abänderungen der vorliegenden
Erfindung hinsichtlich der obigen Lehre möglich. Deshalb ist es einleuchtend,
dass die Erfindung im Rahmen der angefügten Ansprüche anders angewendet werden
kann, als hier im Besonderen beschrieben.