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Verfahren zum Herstellen von Drahtglas Die Erfindung bezieht sich
auf die Herstellung von Drahtglas, d. h. Platten oder Gegenständen aus Glas, in
welche ein Gitter aus Metall eingebettet ist.
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Die Herstellung solcher Erzeugnisse in an sich bekannter Weise erfolgt
durch Einführung des Gitters in das im bildsamen Zustand befindliche Glas. Bei der
Herstellung von Drahtglasplatten insbesondere kann hierfür eine Walzvorrichtung
verwendet werden und das Gitter in das geschmolzene Glas eingeführt -,werden, bevor
dieses durch die Walzen geht.
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Die üblicherweise für solche Zwecke verwehdeten Drahtgitter weisen
-Maschen von sechs- oder viereckiger Form auf, sie sind entweder gewebt oder gelötet
bzw. geschweißt. Im ersteren Falle werden die Einzeldrähte, die in einer gewissen
Richtung liegend angeordnet sind, mit denen, welche in den anderen Richtungen liegen,
verbunden oder verlaufen abwechselnd oberhalb und unterhalb derselben. Im zweiten
Falle, bei welchem bezweckt wird, die Schwierigkeiten bei der Herstellung solcher
gewebter Netzgitter zu vermeiden, bilden die in einer Richtung liegenden Drähte
im Gegensatz dazu ein Netz aus gleichgerichteten Drähten, welches als Ganzes auf
ein und derselben Seite in bezug auf die Drähte einer anderen Richtung liegt, und
der Zusammenhalt des Gitters wird durch eine Verlötung oder Verschweißung an den
Punkten, an welchen die Drähte miteinander in Berührung stehen, erzielt. Bei sogenannten
gewebten Drahtgittern ist eine solche Verlötung bzw. Verschweißung nicht notwendig,
um den Zusammenhalt des Gitters zu erzielen, und wird daher praktisch auch nicht
angewendet. Bei .allen diesen Drahtgittern bekannter Art verlaufen die seitlichen
- Begrenzungen jeder Masche im wesentlichen geradlinig. Bei gelöteten bzw. verschweißten
Drahtgittern üblicher Ausbildung verlaufen die Drähte sogar geradlinig von einem
Ende des Gitters bis zum anderen.
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In der fertigen Drahtglasplatte bzw. den sonstigen Gegenstand weisen
diese Drahtgitter mit rechtwinkligen Maschen häufig Gestaltsveränderungen auf. Insbesondere
sind dann die Seiten gewisser Maschen statt geradlinig gekrümmt; des weiteren sind
diese Krümmungen bzw. Formveränderungen -der Seiten von einer Zone der Glasplatte
bzw. des Gegenstandes zur anderen verschieden. Während diese Verformung an gewissen
Stellen nur geringfügig ist und vernachlässigt
werden kann, ist
sie an anderen außerOrdentlich stark, mit dem Ergebnis, daß das Aussehen des ganzen
Erzeugnisses unregelmäßig und hierdurch sein Wert ungünstig beeinflußt: wird. Diese
Fehler und Unregelmäßigkeite' treten besonders dann auf, wenn derartig;i Drahtglasplatten
durch Walzen in fortlaufendem Betriebe hergestellt werden und ein geschweißtes bzw.
gelötetes Gitter verwendet wird, bei welchem gewisse Drähte, z. B. die Kettendrähte,
parallel zu der Fortbewegungsrichtung der Platte, dagegen andere, die Schußdrähte,
rechtwinklig oder schräg zu den ersteren liegen. Bei einem in dieser Weise hergestellten
Erzeugnis findet man, daß die Kettendrähte völlig gerade verlaufen, während die
Schußdrähte in gewissen Zonen sehr stark, in anderen sehr schwach gekrümmt sind,
wobei sme an den Stellen, an welchen sie verformt sind, in Kurven verlaufen, die
untereinander in verschiedenen Ebenen liegen. Hieraus ergibt sich ein sehr uriregelmäßiges
und wenig befriedigendes Aussehen des Erzeugnisses. Ganz allgemein kann, ganz gleichgültig,
welche Art von Drahtgittern Verwendung findet, angenommen werden, daß Ursache dieser
unbeabsichtigten Formveränderungen der Widerstand ist, den das das Gitter einhüllende
Glas der freien Ausdehnung oder Zusammenziehung des Gitterwerkes beispielsweise
unter dem Einfluß der Wärme entgegensetzt, und daß die Unterschiede in bezug auf
die Weite bzw. Richtung der Formveränderungen von einer Zone zur anderen dadurch
entstehen, daß die einzelnen Maschen in unterschiedlichem Maße diesem durch das
Glas ausgeübten Widerstand entgegenwirken. Gleichgültig, welcher dieser Gründe maßgebend
ist, besteht der Nachteil in bezug auf das ungünstige Aussehen derartiger Erzeugnisse
aus Drahtglas, welcher durch dieses Verhalten des Drahtgitters herbeigeführt wird,
mehr in der ungleichmäßigen Verteilung der Formveränderungen der Einzeldrähte des
Gitters als in der Wirkung dieser Verformungen selbst.
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Zweck der vorliegenden Erfindung ist die Herstellung von Gegenständen
aus Drahtglas, seien dies Platten oder andere Gegenstände, deren Aussehen dadurch
verbessert werden soll, daß im Enderzeugnis die Verformungen der Einzeldrähte .
des verwendeten Drahtgitters mit rechtwinkligen Maschen, welche im übrigen praktisch
überhaupt nicht mehr sichtbar sein können, regelmäßig und gleichmäßig verteilt sind.
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Die Erfindung besteht in der Verwendung eines Drahtgitters mit rechtwinkligen
Maschen, dessen Einzeldrähte, sei es in ihrer Gesamtheit, sei es lediglich teilweise,
eine absichtlich erzeugte, planmäßige Vorverformung zwischen einem Befestigungspunkt
bzw. einer Schweiß- oder Lötstelle und dem bzw. der folgenden aufweisen.
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''Dank dieser bereits bestehendenVerformung imird dem Ausdehnungs-
oder Zusammenziehungsbestreben des Drahtes zwischen diesen beiden Punkten im Laufe
des Herstellungsvorganges einerseits nicht entgegengewirkt, und andererseits ergibt
dieses, wenn es zu einer Ausdehnung oder einer Zusammenziehung führt, keine wesentliche
Veränderung des Aussehens des Drahtes.
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Hieraus geht hervor, daß die Ausdelmungen und Zusammenziehungen des
Drahtgitters, statt in bezug,auf ihre Wirkung in bestimmten Zonen besonders stark
aufzutreten, wie dies bei den bekannten Ausführungsformen der Fall ist, überall
in gleichmäßiger Weise auftreten und daß in jeder Masche die Formveränderung selbst
unbemerkbar ist. Indem den Drähten in dem noch nicht eingebetteten Drahtgitter schon
Vorverfarmungen in regelförmiger Weise gegeben werden, wird also ein entsprechend
gleichmäßiges Aussehen des endgültigen Erzeugnisses und damit eine Steigerung seines
Handelswertes erzielt.
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Je nach dem angewendeten Herstellungsverfahren für das Erzeugnis und
der Art des verwendeten Drahtgitters wird die Erfindung in verschiedener Weise ausgeführt.
In manchen Fällen wird. es genügen, eine Vorv erformung lediglich den Schußdrähten
jeder Masche zu erteilen. In anderen Fällen wird die Vorverformung auf nur einen
Teil der Maschen beschränkt, beispielsweise eine von jeweils zweien. In anderen
Fällen wieder kann eine Vorverformung sämtlichen Drahtabschnitten erteilt werden,
welche jede der Maschen bilden.
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Die verschiedenen Merkmale der Erfindung sowie ihre Vorteile werden
nachstehend im einzelnen an Hand der Abbildungen erläutert werden, welche, jedoch
lediglich beispielsweise, eine Anzahl von Ausführungsformen des verwendeten Drahtgitters
veranschaulichen.
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Von den Abbildungen zeigen Abb. z eine Aufsicht auf das verwendete
Drahtgitter mit rechtwinkligen Maschen, welche die Form der Masche veranschaulicht,
die Abb. 2, 3 und q. Schnitte durch verschiedene Drahtgitter nach Abb. z. .
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Abb. 5 veranschaulicht einen Schnitt, Abb. 6 bis zo Grundrisse entsprechend
der Abb.5 und die Abb. r z und 12 Schnitte durch eine weitere besondere Ausführungsform
des verwendeten Drahtgitters.
In Abb.- i sind mit ca die Kettendrähte
und mit b die Schußdrähte bezeichnet. Entsprechend der üblichen .Ausführung von
Drahtgittern mit verlöteten bzw. verschweißten Maschen liegen die Schußdrähte sämtlich
auf ein und derselben Seite in bezüg auf die Kettendrähte, wie dies auch in der
Abbildung dargestellt ist. In dem Kreuzungspunkt cverbindet eine Löt- bzw. Schweißstelle
die Schußdrällte mit den Kettendrähten.
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Die Abb. =, 3 und q., welche Schnitte in senkrechten Ebenen durch
die Kettendrähte a darstellen, zeigen die Schußdrähte,- welche nach der Erfindung
eine' Vorverformung erhalten haben. Diese kann, wie in Abb.2 und 3 dargestellt,
dadurch erfolgen, .daß der Draht bei d zwischen zwei Kettendrähten eingebogen wird.
Sie kann auch so, ausgeführt werden, daß, wie dies Abb. q. darstellt, die Verformung
d in der unmittelbaren Nachbarschaft des Kettendrahtes erfolgt.
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Bei den beispielsweise in den Abb. i bis q. dargestellten Ausführungsformen
erfolgt die Verformung in einer senkrechten Ebene in bezug auf die Ebene des Drahtgitters.
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Hierdurch ergibt sich, daß ein Drahtgitter dieser Ausbildung, wenn
es in das Glas eingeführt worden ist, um so die Drahtglasplatte bzw. den anderen
mit Drahteinlage versehenen Gegenstand herzustellen, und ini Laufe der Herstellung
den Beanspruchungen unterworfen wird, welche bei der bisher üblichen Arbeitsweise
und Ausbildung die unregelmäßigen und infolgedessen unzulässigen Verformungen hervorriefen,
jede dieser Verformungen d unter der -Einwirkung dieser Ursachen einer Änderung
unterworfen wird, jedoch in folgendem Sinne: i. Diese Änderung der Verformung erfolgt
in sämtlichen Maschen in dem vorverformten Teil des Drahtes, weil dieser eine Schwächungsstelle
darstellt, die in höherem Grade dazu neigt, sich zu verformen, als die geraden Teile
des Drahtes.
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2. Diese Änderung ist bei sämtlichen in Frage kommenden Maschen gleichmäßig.
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3. Sie erfolgt in der Ebene derVorverformungen, d. h. bei den betrachteten
Ausführungsbeispielen in der Ebene senkrecht zur Ebene des Netzwerkes.
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Auf diese Weise bewahrt das Drahtgitter in dem fertigen Erzeugnis
ein regelmäßiges Aussehen; insbesondere bei .der Aufsicht auf das Erzeugnis in senkrechter
Richtung auf die Ebene des Gitters erscheinen die- Maschen geradlinig begrenzt,
wie dies Abb. i zeigt.
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DiQ Abb.5 bis io beziehen sich auf ein Drahtgitter, bei welchem die
Verformungen statt in einer Ebene senkrecht zur Ebene des Drahtgitters in der Ebene
des Drahtgitters selbst vorgenommen worden sind. In diesen Abbildungen beziehen
sich die gleichen Buchstaben auf die gleichen Teile wie in den Abb. i bis q..
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Gemäß dem in Abb.6 dargestellten Beispiel ist die Vorverformung auf
die Nachbarschaft der Kettendräbte a beschränkt. Bei dein in" Abb. 7 dargestellten
Ausführungsbeispiel erfolgt die Vorverformung auf die Mitte der Masche zu, zwischen
den Schweiß- bzw. Lötstellen. Sämtliche dieser Ausführungsformen ermöglichen es,
die oben angedeuteten Vorteile -zu erhalten, und zwar indem- die Verformungen
sich in den vorverformten Teilen vollziehen. Des weiteren ergibt sich keinerlei
Ausbeulung o. dgl. des Glases.
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Statt die Schußdrähte in einer mittleren Richtung senkrecht zu den
Kettendrähten anzuordnen, kann man ihnen auch eine Richtung schräg zu diesen geben
und hierbei die Vorverformungen nach der Erfindung vorsehen. Eine Ausführungsform
- dieser Anordnung zeigt die Abb. B. Hier sind die Vorverformungen etwa in' der
Mitte der Masche, angeordnet, sie könnten aber ebensogut mehr auf die Kettendrähte
zu, beispielsweise den Schweiß- bzw. Lötstellen benachbart liegen. Ebenso kann,
wie dies im einzelnen die Abb. 9 veranschaulicht, die mittlere Richtung der Schußdrähte,
welchen die Vorverformungen erteilt werden, eine gebrochene Linie sein.
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Ferner können die Schußfäden auch eine gewellte Form erhalten, wobei
die Wellungen selbst die Vorverformungen bilden, die das gewünschte Ergebnis zu
erzielen gestatten. Man kann hierbei eine Ausführung wählen wie die nach Abb. io,
bei welcher eine vollständige Welle der Schußdrähte zwei aufeinanderfolgende Maschen
umfaßt. Selbstverständlich kann diese Welle auch größer sein und mehr als zwei Maschen
umfassen. Ebenso -können auch die Vorverformungen, statt in Ebenen senkrecht zur
Ebene des Drahtgitters oder in der Ebene des letzteren zu verlaufen, in irgendwelchen
schräg dazu liegenden Ebenen vorgesehen werden. Diese Ebenen können sogar in bezug
auf ihre Richtuiig von einem Schußdraht zu dem folgenden oder in der Längserstreckung
ein und desselben Drahtes verschieden sein. Ebenso kann bei Anordnungen, wie beispielsweise
den in Abb.8 bis io dargestellten, die Vorverformung in einer schraubenförmigen
Fläche vorgenommen werden.
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Es ist ferner zu bemerken, daß die Vor-Zerformungen, welche den Drähten
des Gitters erteilt werden, jede gewünschte Form und Ausbildung erhalten können.
So können diese Vorverformungen auch eine andere Ausführungsform erhalten, als auf
die Form des Schußdrahtes beschränkt zu sein; sie
können beispielsweise
auch den Querschnitt des Drahtes betreffen. Wenn solche Vorverformungen des Querschnitts
des Drahtes vorgenommen werden, werden die Vorformungen, welche bei der Herstellung
von Drahtglasgegenständen mit Hilfe solcher Drahtgitter hervorgerufen werden, örtlich
beschränkt und in bestimmter Richtung geleitet.
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Die nach der Erfindung verwendeten Netzgitter können in jeder geeigneten
Art und Weise hergestellt werden, wobei die Vorverformungen der Drähte, sei es vor
dem Schweißen oder Löten bzw. der Verbindung der Maschen, sei es später, erfolgen
können.
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Wie beispielsweise in den Abb. ii und 12 dargestellt, können die Vorverformungen
der Drähte auch für ihre Verbindung durch Schweißer. bzw. Löten (Abb. ii) oder Zusmmenkneifen
ausgenutzt werden (Abb. ia) Indem man gleichzeitig die Ketten- und die Schußdrähte
verformt, kann diese doppelte Verformung für ihre Verbindung durch Ineinanderhaken
dienen.
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In diesem Zusammenhang ist zu bemerken, daß bei den verschiedenen
erwähnten Ausführungsformen, welche im einzelnen beschrieben worden sind, keine
Vorverformung der Kettendrähte vorgesehen ist, weil praktisch bei der Herstellung
von Drahtglasplatten nach den üblichen bekannten Verfahren die Kettendrähte einer
Verformung nicht unterliegen, jedoch können je nach den Umständen auch Drahtgitter
mit derartigen Vorverformungen der Kettendrähte verwendet werden.