-
Technisches Gebiet der
Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren für die Verwendung einer zweidimensionalen 15N/1H-NMR-Korrelationsspektralanalyse
zur Gestaltung von Liganden, die an ein Zielbiomolekül binden.
-
Hintergrund
der Erfindung
-
Eines
der leistungsfähigsten
Werkzeuge zum Entdecken neuer Leitsubstanzen für Arzneistoffe, sog. Drug-leads,
ist Zufalls-Screening
synthetischer chemischer und naturlicher Produktdatenbanken zum
Aufdecken von Verbindungen, die an ein bestimmtes Zielmolekül binden
(d.h. die Identifikation von Liganden für dieses Ziel). Unter Verwendung
dieses Verfahrens können
Liganden durch ihre Fähigkeit
identifiziert werden, eine physikalische Assoziation mit einem Zielmolekül zu bilden,
oder durch ihre Fähigkeit,
eine Funktion eines Zielmoleküls
zu verändern.
-
Wenn
physikalische Bindung gesucht wird, wird ein Zielmolekül normalerweise
einer oder mehreren Verbindungen ausgesetzt, von denen angenommen
wird, dass sie Liganden sind, und Assays werden durchgeführt, um
zu bestimmen, ob sich Komplexe zwischen dem Zielmolekül und einer
oder mehrerer dieser Verbindungen gebildet haben. Wie auf dem Gebiet
gut bekannt ist, prüfen
solche Assays auf grobe Veränderungen
in dem Zielmolekül
(z.B. Änderungen
von Größe, Ladung,
Mobilität),
die eine Komplexbildung anzeigen.
-
Wo
funktionale Veränderungen
gemessen werden, sind Assaybedingungen etabliert, die die Messung eines
biologischen oder chemischen Ereignisses in Bezug auf das Zielmolekül ermöglichen
(z.B. enzymkatalysierte Reaktion, rezeptorvermittelte Enzymaktivierung).
Um eine Veränderung
zu identifizieren, wird die Funktion des Zielmoleküls bestimmt,
bevor und nachdem sie der Testverbindung ausgesetzt wurde.
-
Gegenwärtige physikalische
und funktionelle Assays wurden erfolgreich verwendet, um neue Leitsubstanzen
für Arzneistoffe
für die
Verwendung bei der Gestaltung therapeutischer Verbindungen zu identifizieren. Es
gibt jedoch Einschränkungen,
die diesen Assays innewohnen, wodurch deren Genauigkeit, Zuverlässigkeit und
Wirksamkeit beeinträchtigt
wird.
-
Eine
bedeutende Unzulänglichkeit
gegenwärtiger
Assays betrifft das Problem "falscher
positiver Ergebnisse".
In einem typischen Funktionsassay ist ein "falsches positives Ergebnis" eine Verbindung,
die den Assay auslöst,
die jedoch unwirksam beim Hervorrufen der gewünschten physiologischen Response
ist. In einem typischen physikalischen Assay ist ein "falsches positives
Ergebnis" eine Verbindung,
die sich zum Beispiel selbst an das Ziel anlagert, jedoch auf eine
unspezifische Weise (z.B. unspezifische Bindung). Falsche positive
Ergebnisse sind insbesondere beim Screening hoher Konzentrationen
möglicher
Liganden weit verbreitet und problematisch, da viele Verbindungen
bei diesen Konzentrationen unspezifische Wirkungen zeigen.
-
Auf ähnliche
Weise werden gegenwärtige
Assays von dem Problem "falscher
negativer Ergebnisse" heimgesucht,
das auftritt, wenn eine Verbindung eine negative Response in dem
Test auslöst,
jedoch tatsächlich
ein Ligand für
das Ziel ist. Falsche negative Ergebnisse tauchen typischerweise
in Assays auf, die Konzentrationen von Testverbindungen verwenden,
die entweder zu hoch sind (was zu Toxizität führt) oder zu gering sind bezüglich der
Bindungs- oder Dissoziationskonstante der Verbindung für das Ziel.
-
Eine
andere bedeutende Unzulänglichkeit
gegenwärtiger
Assays ist der begrenzte Informationswert, den der Assay selbst
liefert. Während
der Assay Verbindungen, die an das Zielmolekül binden oder eine Response
von dem Zielmolekül
hervorbringen, möglicherweise
genau identifizieren kann, liefern solche Assays typischerweise
keine Informationen entweder über
spezifische Bindungsstellen auf dem Zielmolekül oder über Struktur-Wirksamkeits-Beziehungen
zwischen der überprüften Verbindung
und dem Zielmolekül.
Die Unfähigkeit,
solche Informationen zu liefern, ist insbesondere problematisch,
wenn der Sreening-Assay dazu verwendet wird, Leitsubstanzen für weitere
Untersuchungen zu identifizieren.
-
Es
wurde in jüngster
Zeit vorgeschlagen, dass Röntgenkristallographie
verwendet werden kann, um die Bindungsstellen organischer Lösungsmittel
an Makromolekülen
zu identifizieren. Dieses Verfahren kann jedoch nicht die relative
Bindungsaffinitäten
an unterschiedliche Stellen auf dem Ziel bestimmen. Es ist nur auf sehr
stabile Zielproteine anwendbar, die in Gegenwart hoher Konzentrationen
organischer Lösungsmittel
nicht denaturieren. Außerdem
ist dieser Ansatz kein Screening-Verfahren
zum schnellen Überprüfen vieler
Verbindungen, die chemisch verschieden sind, sondern beschränkt sich
wegen der langen Zeit, die zum Bestimmen der einzelnen Kristallstrukturen
benötigt
wird, auf die Kartierung der Bindungsstellen von nur wenigen Lösungsmitteln.
-
Verbindungen
werden gescreent, um Leitsubstanzen zu identifizieren, die verwendet
werden können bei
der Gestaltung neuer Arzneistoffe, die die Funktion des Zielbiomoleküls verändern. Solche
neuen Arzneistoffe können
Strukturanaloga identifizierter Leitsubstanzen sein, oder sie können Konjugate
einer oder mehrerer solcher Leitsubstanzverbindungen sein. Wegen
der Probleme, die gegenwärtigen
Screening-Verfahren innewohnen, sind diese Verfahren oftmals wenig
hilfreich bei der Gestaltung neuer Arzneistoffe.
-
Fesik,
S. W. et al., Biochemical Pharmacology, 40, Seite 161-167 (1990),
geben die Verwendung multidimensionaler NMR-Spektroskopie zur Bestimmung dreidimensionaler
Strukturen von Enzym-Inhibitor-Komplexen als ein Hilfsmittel bei
der Gestaltung von Arzneistoffen bekannt. Meadows, R. P. et al.,
Biochemistry, 32, Seite 754-765 (1993) offenbaren die Verwendung
multidimensionaler heteronuklearer NMR-Spektroskopie zur Bestimmung
dreidimensionaler Strukturen von Protein-Ligand-Komplexen. Es wird vorgeschlagen, dass die
aufgelöste
Struktur bei der Aufdeckung von Liganden mit gesteigerter biologischer
Aktivität
behilflich sein könnte.
WO 91/10140 offenbart die Verwendung multidimensionaler homonuklearer
NMR-Spektroskopie zum Modellieren dreidimensionaler Strukturen von
Liganden in einem biologischen Ligand-Rezeptor-Komplex. Dieses Dokument
offenbart, dass die aufgelöste
Ligandenstruktur verwendet werden kann, um Nachahmungsliganden zu
gestalten.
-
Es
besteht weiterhin ein Bedürfnis,
neue, schnelle, wirksame, genaue und zuverlässige Mittel zum Screenen von
Verbindungen bereitzustellen, um Liganden zu identifizieren und
zu gestalten, die spezifisch an ein bestimmtes Zielmolekül binden.
-
Kurze Zusammenfassung
der Erfindung
-
In
ihrem Hauptaspekt liefert die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Gestaltung und Identifikation von Verbindungen, die an ein bestimmtes
Zielbiomolekül
binden. Dieses Verfahren umfasst die Schritte: a) Identifizieren
eines ersten Liganden für
das Zielmolekül
unter Verwendung zweidimensionaler 15N/1H-NMR-Korrelationsspektroskopie;
b) Identifizieren eines zweiten Liganden für das Zielmolekül unter
Verwendung zweidimensionaler 15N/1H-NMR-Korrelationsspektroskopie; c) Bilden
eines ternären
Komplexes durch Binden des ersten und zweiten Liganden an das Zielmolekül; d) Bestimmen
der dreidimensionalen Struktur des ternären Komplexes und somit der
räumlichen
Anordnung des ersten und zweiten Liganden auf dem Zielmolekül; e) Verbinden
des ersten und zweiten Liganden, um den Arzneistoff zu bilden, worin
die räumliche
Anordnung von Schritt (d) beibehalten wird.
-
Diese
Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung verwendet das wie unten
dargestellte zweidimensionale 15N/1H-NMR korrelationsspektroskopische Screening-Verfahren,
um einen ersten und einen nachfolgenden Liganden zu bestimmen, der
an das Zielmolekül
bindet. Ein Komplex aus dem Zielmolekül und zwei oder mehr Liganden
wird gebildet, und die dreidimensionale Struktur dieses Komplexes
wird vorzugsweise unter Verwendung von NMR-Spektroskopie oder Röntgenkristallographie
bestimmt. Diese dreidimensionale Struktur wird verwendet, um die
räumliche
Anordnung der Liganden zueinander und bezüglich des Zielmoleküls zu bestimmen.
-
Auf
der Basis der räumlichen
Anordnung werden die Liganden miteinander verbunden, um einen Arzneistoff
zu bilden. Die Auswah1 einer geeigneten Bindungsgruppe wird unter
Beibehalten der räumlichen
Anordnung der Liganden zueinander und zu dem Zielmolekül auf der
Grundlage von Bindungswinkel- und Bindungslängeninformationen, die auf
dem Gebiet der organischen Chemie gut bekannt sind, erreicht.
-
Somit
umfasst die Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung zur Molekülgestaltung
Identifizieren einer ersten Ligandenkomponente für das Zielmolekül unter
Verwendung zweidimensionaler 15N/1H-NMR-Korrelationsspektroskopie;
Identifizieren nachfolgender Ligandenkomponenten für das Zielmolekül unter
Verwendung zweidimensionaler 15N/1H-NMR-Korrelationsspektroskopie; Bilden
eines Komplexes aus der ersten und nachfolgenden Ligandenkomponenten
und dem Zielmolekül;
Bestimmen der dreidimensionalen Struktur des Komplexes und somit
der räumlichen
Anordnung der ersten und nachfolgenden Ligandenkomponenten auf dem Zielmolekül; und Verbinden
der ersten und nachfolgenden Ligandenkomponenten, um den Arzneistoff
zu bilden und um die räumliche
Anordnung der Ligandenkomponenten beizubehalten.
-
Die
Identifikation nachfolgender Ligandenkomponenten kann in Abwesenheit
oder Gegenwart des ersten Liganden durchgeführt werden (z.B. kann das Zielmolekül an den
ersten Liganden gebunden werden, bevor es den Testverbindungen zur
Identifikation des zweiten Liganden ausgesetzt wird.) Chemische
Verbindungen können
auf Bindung an ein gegebenes Zielbiomolekül durch ein Verfahren gescreent
werden, das folgende Schritte umfasst: a) zuerst Erzeugen eines
ersten zweidimensionalen 15N/1H-NMR-Korrelationsspektrums eines 15N-markierten
Zielmoleküls;
b) Aussetzen des markierten Zielmoleküls gegenüber einer chemischen Verbindung
oder einem Gemisch chemischer Verbindungen; c) als nächstes Erzeugen
eines zweiten zweidimensionalen 15N/1H-NMR-Korrelationsspektrums des markierten
Zielmoleküls,
das einer Verbindung oder einem Gemisch aus Verbindungen in Schritt
(b) ausgesetzt wurde; und d) Vergleichen des ersten und zweiten zweidimensionalen 15N/1H-NMR-Korrelationsspektrums,
um Unterschiede zwischen dem ersten und dem zweiten Spektrum zu
bestimmen, wobei die Unterschiede die Gegenwart einer oder mehrerer
Verbindungen anzeigen, die Liganden sind, die sich an das Zielmolekül gebunden
haben.
-
Wenn
das Verfahren mehr als eine Verbindung in Schritt (b) screent, d.h.
ein Gemisch von Verbindungen, und wenn ein Unterschied zwischen
dem ersten Spektrum, das von dem Zielmolekül allein erzeugt wurde, und
dem Spektrum von dem Zielmolekül
in Gegenwart des Gemischs besteht, werden weitere Schritte durchgeführt, um
zu identifizieren, welche spezifische Verbindung oder Verbindungen,
die in dem Gemisch enthalten waren, an das Zielmolekül binden.
Diese weiteren Schritte umfassen die Schritte e) Aussetzen des 15N-markierten Zielmoleküls einzeln gegenüber jeder
Verbindung des Gemischs; f) Erzeugen eines zweidimensionalen 15N/1H-NMR-Korrelationsspektrums
des markierten Zielmoleküls,
das einzeln jeder Komponente ausgesetzt wurde; und g) Vergleichen
jedes in Schritt (f) erzeugten Spektrums mit dem ersten Spektrum,
das von dem Zielmolekül
allein erzeugt wurde, um Unterschiede in diesen einzelnen verglichenen
Spektren zu bestimmen, wobei die Unterschiede die Gegenwart einer
Verbindung anzeigen, die ein Ligand ist, der sich an das Zielmolekül gebunden
hat.
-
Da
die chemischen Verschiebungswerte der einzelnen 15N/1H-Signale in dem zweidimensionalen Korrelationsspektrum
bekannten spezifischen Positionen von Atomgruppierungen in dem Zielmolekül entsprechen
(z.B. den N-H-Atomen der Amid- oder Peptidverbindung eines bestimmten
Aminosäurerestes
in einem Polypeptid), ermöglicht
das Screening-Verfahren nicht nur die Identifikation, welche Verbindung(en)
an ein bestimmtes Zielmolekül
binden, sondern auch die Bestimmung der einzelnen Bindungsstelle
des Liganden auf dem Zielmolekül.
-
Die
Dissoziationskonstante K
D für einen
bestimmten Liganden und dessen Zielmolekül kann, falls erwünscht, durch
dieses Verfahren bestimmt werden durch Ausführen der Schritte a) Erzeugen
eines ersten zweidimensionalen
15N/
1H-NMR-Korrelationsspektrums eines
15N-markierten Zielmoleküls; b) Aussetzen des markierten
Zielmoleküls
gegenüber
verschiedenen Konzentrationen eines Liganden; c) Erzeugen eines
zweidimensionalen
15N/
1H-NMR-Korrelationsspektrums
bei jeder Ligandenkonzentration in Schritt (b); d) Vergleichen jedes
Spektrums von Schritt (c) mit dem ersten Spektrum von Schritt (a);
und e) Berechnen der Dissoziationskonstante zwischen dem Zielmolekül und dem
Liganden aus diesen Unterschieden nach der Formel:
-
Eine
vorteilhafte Eigenschaft des Screening-Verfahrens ist die Fähigkeit,
die Dissoziationskonstante eines Liganden des Zielmoleküls in Gegenwart
eines zweiten Moleküls
zu bestimmen, das bereits an den Liganden gebunden ist. Das ist
allgemein nicht möglich
mit Verfahren nach dem Stand der Technik, die "nasschemische" Analyseverfahren zur Bestimmung der
Bindung eines Liganden an ein Zielmolekülsubstrat verwenden.
-
Das
Verfahren zum Bestimmen der Dissoziationskonstante eines Liganden
kann in Gegenwart eines zweiten gebundenen Liganden durchgeführt werden.
Entsprechend wird das 15N-markierte Zielmolekül an den zweiten
Liganden gebunden, bevor dieses Ziel den Testverbindungen ausgesetzt
wird.
-
Die
Fähigkeit
des Screening-Verfahrens, nicht nur das Vorhandensein einer Bindung
zwischen einem Liganden und dem Zielmolekül zu bestimmen, sondern auch
die jeweilige Stelle der Bindung in Gegenwart eines zweiten gebundenen
Liganden, verleiht die Fähigkeit,
einen Arzneistoff zu gestalten, der zwei oder mehr verbundene Komponenten
umfasst, die von den Liganden gebildet werden.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist das Zielmolekül, das in dem Molekülgestaltungsverfahren
verwendet wird, ein Polypeptid. Das Polypeptidziel wird vorzugsweise
in rekombinanter Form von einer Wirtszelle hergestellt, die mit
einem Expressionsvektor transformiert wurde, der ein Polynucleotid
enthält,
das das Polypeptid codiert, durch Kultivieren der transformierten
Wirtszelle in einem Medium, das eine assimilierbare Quelle für 15N enthält,
so dass das rekombinant hergestellte Polypeptid mit 15N markiert ist.
-
Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
-
In
den Zeichnungen, die einen Teil der Beschreibung bilden, ist folgendes
dargestellt:
-
1 zeigt
ein 15N/1H-NMR-Korrelationsspektrum
der DNA-Bindungsdomäne von einheitlich 15N-markiertem humanen Papillomavirus E2.
Das Spektrum (80 Komplexpunkte, 4 Abtastungen/FID) wurde ermittelt an
einer 0,5-mM-Probe von E2 in 2 mM Phosphat (pH 6,5), 10 mM Dithiothreitol
(DTT) und 10% Deuteriumoxid (D2O).
-
2 zeigt 15N/1H-NMR-Korrelationsspektren
der DNA-Bindungsdomäne von einheitlich 15N-markiertem humanen Papillomavirus E2
vor (mehrere dünne
Konturlinien) und nach (eine dicke Konturlinie) der Zugabe einer
finalen Testverbindung. Die Endkonzentration der Verbindung betrugt
1,0 mM. Alle anderen Bedingungen sind wie in 1 angegeben.
Ausgewählte
Reste, die signifikante Veränderungen
auf die Bindung zeigen, sind gekennzeichnet.
-
3 zeigt 15N/1H-NMR-Korrelationsspektren
der DNA-Bindungsdomäne von einheitlich 15N-markiertem humanen Papillomavirus E2
vor (mehrere dünne
Konturlinien) und nach (eine dicke Konturlinie) der Zugabe einer
zweiten Testverbindung. Die Endkonzentration der Verbindung betrugt
1,0 mM. Alle anderen Bedingungen sind wie in 1 angegeben.
Ausgewählte
Reste, die signifikante Veränderungen
auf die Bindung zeigen, sind gekennzeichnet.
-
4 zeigt 15N/1H-NMR-Korrelationsspektren
der katalytischen Domäne
von einheitlich 15N-markiertem Stromelysin
vor (mehrere dünne
Konturlinien) und nach (eine dicke Konturlinie) der Zugabe einer
Testverbindung. Die Endkonzentration der Verbindung betrugt 1,0
mM. Die Spektren (80 Komplexpunkte, 8 Abtastungen/FID) wurden ermittelt
an einer 0,3-mM-Probe von SCD in 20 mM TRIS (pH 7,0), 20 mM CaCl2 und 10% D2O. Ausgewählte Reste,
die signifikante Veränderungen
auf die Bindung zeigen, sind gekennzeichnet.
-
5 zeigt 15N/1H-NMR-Korrelationsspektren
der Ras- Bindungsdomäne von einheitlich 15N-markiertem RAF-Peptid (Reste 55-132)
vor (mehrere dünne
Konturlinien) und nach (eine dicke Konturlinie) der Zugabe einer
Testverbindung. Die Endkonzentration der Verbindung betrugt 1,0
mM. Die Spektren (80 Komplexpunkte, 8 Abtastungen/FID) wurden ermittelt
an einer 0,3-mM-Probe
des RAF-Fragmentes in 20 mM Phosphat (pH 7,0), 10 mM DTT und 10%
D2O. Ausgewählte Reste, die signifikante
Veränderungen
auf die Bindung zeigen, sind gekennzeichnet.
-
6 zeigt 15N/1H-NMR-Korrelationsspektren
von einheitlich 15N-markiertem FKBP vor (mehrere dünne Konturlinien)
und nach (eine dicke Konturlinie) der Zugabe einer Testverbindung.
Die Endkonzentration der Verbindung betrugt 1,0 mM. Die Spektren
(80 Komplexpunkte, 4 Abtastungen/FID) wurden ermittelt an einer 0,3-mM-Probe von FKBP
in 50 mM Phosphat (pH 6,5), 100 mM NaCh und 10% D2O.
Ausgewählte
Reste, die signifikante Veränderungen
auf die Bindung zeigen, sind gekennzeichnet.
-
7 zeigt
eine erste Darstellung der NMR-abgeleiteten Struktur der DNA-Bindungsdomäne von E2. Die
beiden Monomere des symmetrischen Dimers sind übereinander angeordnet, und
die N- und C-Termini jedes
Monomers sind gekennzeichnet (N und C für das eine Monomer, N* und
C* für
das andere). Als Bänder sind
die Reste angezeigt, die signifikante Änderungen der chemischen Verschiebung
(Dd(1H) > 0,04
ppm; Dd(15N) > 0,1 ppm) auf die Bindung an eine erste
Testverbindung aufweisen. Diese Reste korrespondieren mit der DNA-Erkennungshelix
von E2. Ausgewählte
Reste sind als Hilfe für
die Sichtbarmachung nummeriert.
-
8 zeigt
eine zweite Darstellung der NMR-abgeleiteten Struktur der DNA-Bindungsdomäne von E2. Die
beiden Monomere des symmetrischen Dimers sind übereinander angeordnet, und
die N- und C-Termini jedes
Monomers sind gekennzeichnet (N und C für das eine Monomer, N* und
C* für
das andere). Als Bänder sind
die Reste angezeigt, die signifikante Änderungen der chemischen Verschiebung
(Dd(1H) > 0,04
ppm; Dd(15N) > 0,1 ppm) auf die Bindung an eine zweite
Testverbindung aufweisen. Diese Reste befinden sich in erster Linie
in der Dimer-Grenzflächenregion.
Ausgewählte
Reste sind als Hilfe für
die Sichtbarmachung nummeriert.
-
9 zeigt
eine Darstellung der NMR-abgeleiteten Struktur der katalytischen
Domäne
von Stromelysin. Die N- und C-Termini sind gekennzeichnet. Als Bänder sind
die Reste angezeigt, die signifikante Änderungen der chemischen Verschiebung
(Dd(1H) > 0,04
ppm; Dd(15N) > 0,1 ppm) auf die Bindung an eine Testverbindung
aufweisen. Diese bilden entweder einen Teil die S1'-Bindungsstelle oder sind räumlich nahe
an dieser Stelle. Ausgewählte
Reste sind als Hilfe für
die Sichtbarmachung nummeriert.
-
10 zeigt
ein Banddiagramm eines ternären
Komplexes aus erstem und zweitem Liganden, die an die katalytische
Domäne
von Stromelysin gebunden sind.
-
11 zeigt
die Korrelation zwischen den NMR-Bindungsdaten und eine Ansicht
der NMR-abgeleiteten dreidimensionalen Struktur von FKBP.
-
12 zeigt
ein Banddiagramm eines ternären
Komplexes, der FKBP, ein Fragment-Analog von Ascomycin und eine
Benzanilidverbindung umfasst.
-
Ausführliche Beschreibung der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ein schnelles und wirksames Verfahren
zur Gestaltung von Liganden bereit, die an therapeutische Zielmoleküle binden.
-
Liganden
werden durch Testen der Bindung von Molekülen an ein Zielmolekül (z.B.
Protein oder Nucleinsäure)
identifiziert, indem mit kernmagnetischer Resonanz(NMR)-Spektroskopie
die Änderungen
von chemischen Verschiebungen des Zielmoleküls auf die Zugabe der Ligandenverbindungen
in der Datenbank verfolgt werden.
-
Durch
eine Analyse der Änderungen
der chemischen Verschiebung des Zielmoleküls als eine Funktion der Ligandenkonzentration
werden außerdem
die Bindungsaffinitäten
von Liganden für
Biomoleküle
bestimmt.
-
Die
Position der Bindungsstelle für
jeden Liganden wird durch eine Analyse der chemischen Verschiebungen
des Biomoleküls
bestimmt, die sich durch die Zugabe des Liganden und durch Kern-Overhauser-Effekte
(NOE) zwischen dem Liganden und dem Biomolekül ändern.
-
Informationen über die
Struktur-/Wirksamkeits-Beziehungen zwischen Liganden, die durch
solch ein Verfahren identifiziert wurden, können verwendet werden, um neue
Arzneistoffe zu gestalten, die als Liganden für das Zielmolekül dienen.
Wenn zum Beispiel zwei oder mehr Liganden für ein gegebenes Zielmolekül identifiziert
sind, wird ein Komplex aus diesen Liganden und dem Zielmolekül gebildet.
Die räumliche
Anordnung der Liganden zueinander sowie zu dem Zielmolekül wird aus
der dreidimensionalen Struktur abgeleitet. Diese räumliche
Anordnung definiert den Abstand zwischen den Bindungsstellen der
zwei Liganden und die Anordnung jedes Liganden zu diesen Stellen.
-
Unter
Verwendung dieser räumlichen
Anordnungsdaten werden die zwei oder mehr Liganden miteinander verbunden,
um einen neuen Liganden zu bilden. Die Verbindung wird auf eine
Weise erreicht, bei der die räumliche
Anordnung der Liganden zueinander und zu dem Zielmolekül beibehalten
wird.
-
Es
gibt zahlreiche Vorteile für
die NMR-basierten Entdeckungs- und
Gestaltungsverfahren der vorliegenden Erfindung. Erstens wird das
Problem falscher positiver Ergebnisse signifikant verringert, da
ein Verfahren der vorliegenden Erfindung Liganden durch direkte
Messung von Bindung an das Zielmolekül identifiziert. Da das vorliegende
Verfahren spezifische Bindungsstellen auf dem Zielmolekül identifiziert,
wird das Problem falscher positiver Ergebnisse, das aus der unspezifischen
Bindung von Verbindungen an das Zielmolekül bei hohen Konzentrationen
resultiert, beseitigt.
-
Zweitens
wird das Problem falscher negativer Ergebnisse signifikant verringert,
da das vorliegende Verfahren Verbindungen identifizieren kann, die
an das Zielmolekül
in einem weiten Bereich an Dissoziationskonstanten spezifisch binden.
Die Dissoziations- oder Bindungskonstante für Verbindungen kann tatsächlich mit
dem vorliegenden Verfahren bestimmt werden.
-
Andere
Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der Vielzahl
und der Genauigkeit der Daten, die zu jedem Liganden mit den Entdeckungs-
und Gestaltungsverfahren bereitgestellt werden.
-
Da
die Position des gebundenen Liganden aus einer Analyse der chemischen
Verschiebungen des Zielmoleküls,
die sich durch die Zugabe des Liganden und durch Kern-Overhauser-Effekte
(NOE) zwischen dem Liganden und dem Biomolekül ändern, bestimmt werden kann,
kann die Bindung eines zweiten Liganden in Gegenwart eines ersten
Liganden, der bereits an das Ziel gebunden ist, gemessen werden.
Die Fähigkeit, Bindungsstellen
unterschiedlicher Liganden gleichzeitig zu identifizieren, ermöglicht es
einem Fachmann, 1) negative und positive kooperative Bindung zwischen
Liganden zu definieren, und 2) neue Arzneistoffe durch Verbinden
von zwei oder mehr Liganden zu einer einzigen Verbindung unter Beibehaltung
einer richtigen Anordnung der Liganden zueinander und zu ihren Bindungsstellen
zu gestalten.
-
Ferner
kann, wenn mehrere Bindungsstellen vorhanden sind, die relative
Affinität
einzelner Bindungskomponenten für
die unterschiedlichen Bindungsstellen aus einer Analyse der Änderungen
der chemischen Verschiebung des Zielmoleküls als eine Funktion der zugesetzten
Konzentration des Liganden gemessen werden. Durch gleichzeitiges
Screenen zahlreicher Strukturanaloga einer bestimmten Verbindung
werden detaillierte Struktur-/Wirksamkeits-Beziehungen über Liganden
bereitgestellt. Teilweise stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zum Screenen von Verbindungen bereit, um Liganden zu identifizieren,
die an ein bestimmtes Zielmolekül
binden. Das Verfahren umfasst die Schritte: a) Erzeugen eines ersten
zweidimensionalen 15N/1H-NMR-Korrelationsspektrums
eines 15N-markierten Zielmoleküls; b) Aussetzen
des markierten Zielmoleküls
gegenüber
einer oder mehreren chemischen Verbindungen; c) Erzeugen eines zweiten
zweidimensionalen 15N/1H-NMR-Korrelationsspektrums
des markierten Zielmoleküls,
das den Verbindungen von Schritt (b) ausgesetzt wurde; und d) Vergleichen
des ersten und zweiten Spektrums, um zu bestimmen, ob Unterschiede in
diesen zwei Spektren vorhanden sind, wobei diese Unterschiede die
Gegenwart eines oder mehrerer Liganden anzeigen, die sich an das
Zielmolekül
gebunden haben. Wenn ein Verfahren der vorliegenden Erfindung mehr
als eine Verbindung in Schritt (b) screent, und wenn ein Unterschied
zwischen Spektren beobachtet wird, werden zusätzliche Schritte durchgeführt, um
zu identifizieren, welche spezifische Verbindung an das Zielmolekül bindet.
Diese zusätzlichen
Schritte umfassen das Erzeugen eines zweidimensionalen 15N/1H-NMR-Korrelationsspektrums
für jede
einzelne Verbindung und Vergleichen jedes Spektrums mit dem ersten
Spektrum, um zu bestimmen, ob es in einem dieser verglichenen Spektren
Unterschiede gibt, wobei die Unterschiede die Gegenwart eines Liganden
anzeigen, der sich an das Zielmolekül gebunden hat.
-
Jedes 15N-markierte Zielmolekül kann in einem Verfahren der
vorliegenden Erfindung verwendet werden. Wegen der Bedeutung von
Proteinen in der medizinischen Chemie ist ein bevorzugtes Zielmolekül ein Polypeptid.
Das Zielmolekül
kann mit 15N markiert werden unter Verwendung
aller Mittel, die auf dem Gebiet bekannt sind. In einer bevorzugten
Ausführungsform
wird das Zielmolekül
in rekombinanter Form unter Verwendung transformierter Wirtszellen
hergestellt. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das Zielmolekül ein Polypeptid.
Jedes Polypeptid, das ein hochauslösendes NMR-Spektrum ergibt
und teilweise oder einheitlich mit 15N markiert
werden kann, kann verwendet werden. Die Herstellung einheitlich 15N-markierter beispielhafter Polypeptid-Zielmoleküle wird
nachfolgend in den Beispielen dargelegt.
-
Ein
bevorzugtes Mittel zur Herstellung geeigneter Mengen einheitlich 15N-markierter Polypeptide besteht darin,
eine Wirtszelle mit einem Expressionsvektor, der ein Polynucleotid
enthält,
das dieses Polypeptid codiert, zu transformieren, und die transformierte
Zelle in einem Kulturmedium zu kultivieren, die assimilierbare Quellen
für 15N enthält.
Assimilierbare Quellen für 15N sind auf dem Gebiet gut bekannt. Eine
bevorzugte Quelle ist 15NH4Cl.
-
Mittel
zur Herstellung von Expressionsvektoren, die Polynucleotide enthalten,
die bestimmte Polypeptide codieren, sind auf dem Gebiet gut bekannt.
Auf ähnliche
Weise sind Mittel zum Transformieren von Wirtszellen mit solchen
Vektoren und Mittel zum Kultivieren solcher transformierter Zellen,
so dass das Polypeptid exprimiert wird, ebenfalls auf dem Gebiet
gut bekannt.
-
Das
Screening-Verfahren beginnt mit der Erzeugung oder Erfassung eines
zweidimensionalen 15N/1H-Korrelationsspektrums
des markierten Zielmoleküls.
Mittel zum Erzeugen zweidimensionaler 15N/1H-Korrelationsspektren sind auf dem Gebiet
gut bekannt [Siehe z.B. D. A. Egan et al., Biochemistry, 32:8, Seite
1920-1927 (1993); Bax, A., Grzesiek, S., Acc. Chem. Res., 26:4,
Seite 131-138 (1993)].
-
Die
NMR-Spektren, die typischerweise in der Screening-Prozedur der vorliegenden
Erfindung aufgezeichnet werden, sind zweidimensionale 15N/1H Heteronuclear-Single- Quantum-Correlation(HSQC)-Spektren. Da
die 15N/1H-Signale,
die den Hauptkettenamiden der Proteine entsprechen, normalerweise
gut aufgelöst sind,
werden die Änderungen
der chemischen Verschiebung für
die einzelnen Amide schnell angezeigt.
-
Beim
Erzeugen solcher Spektren wird das große Wassersignal durch Spoiling-Gradienten
unterdrückt. Um
die Erfassung von NMR-Daten für
eine große
Zahl von Verbindungen (z.B. eine Datenbank synthetischer oder natürlich vorkommender
kleiner organischer Verbindungen) zu erleichtern, wird ein Probenwechsler
verwendet. Unter Verwendung des Probenwechslers können insgesamt
60 Proben unbeaufsichtigt ausgeführt werden.
Somit können
unter Verwendung der typischen Erfassungsparameter (4 Abtastungen
pro freiem Induktionszerfall (FID)), 100-120 HSQC-Spektren innerhalb
von 24 Stunden erfasst werden.
-
Um
die Verarbeitung der NMR-Daten zu erleichtern, werden Computerprogramme
verwendet, um die vielen zweidimensionalen NMR-Datensätze zu übertragen
und automatisch zu verarbeiten, einschließlich einer Routine zum automatischen
Synchronisieren der zweidimensionale NMR-Daten. Die Analyse der
Daten kann erleichtert werden durch Formatieren der Daten, so dass
die einzelnen HSQC-Spektren schnell angezeigt und mit dem HSQC-Spektrum der Kontrollprobe,
die nur das Bindemittel für
die zugesetzte Verbindung (DMSO), jedoch keine zugesetzte Verbindung
enthält,
verglichen werden. Ausführliche
Beschreibungen der Mittel zum Erzeugen solcher zweidimensionaler 15N/1H-Korrelationsspektren
werden nachfolgend in den Beispielen dargelegt.
-
Ein
repräsentatives
zweidimensionales 15N/1H-NMR-Korrelationsspektrum
eines 15N-markierten Zielmoleküls (Polypeptid)
ist in 1 dargestellt (die DNA-Bindungsdomäne des Proteins
E2).
-
Nach
der Erfassung des ersten Spektrums wird das markierte Zielmolekül einer
oder mehreren Testverbindungen ausgesetzt. Wenn mehr als eine Testverbindung
gleichzeitig untersucht werden soll, wird vorzugsweise eine Datenbank
von Verbindungen verwendet, z.B. eine Vielzahl kleiner Moleküle. Solche
Moleküle sind
typischerweise in perdeuteriertem Dimethylsulfoxid gelöst. Die
Verbindungen in der Datenbank können von
Händlern
gekauft oder je nach Bedarf erzeugt werden.
-
Einzelne
Verbindungen können
unter anderem auf der Basis Größe (Molekulargewicht=100-300)
und Moleküldiversität ausgewählt werden.
Verbindungen in der Sammlung können
unterschiedliche Formen haben (z.B. ebene aromatische Ringe, nicht
ebene aliphatische Ringe, geradkettige und verzweigte aliphatische
Verbindungen mit Einfach-, Doppel- oder Dreifachbindungen) und diverse
funktionelle Gruppen aufweisen (z.B. Carbonsäuren, Ester, Ether, Amine,
Aldehyde, Ketone und verschiedene heterocyclische Ringe), um die
Möglichkeit
zu maximieren, Verbindungen zu entdecken, die mit sehr unterschiedlichen
Bindungsstellen in Wechselwirkung treten.
-
Das
NMR-Screening-Verfahren benutzt Ligandenkonzentrationen im Bereich
von etwa 0,1 bis etwa 10,0 mM. Bei diesen Konzentrationen können Verbindungen,
die sauer oder basisch sind, signifikant den pH gepufferter Proteinlösungen ändern. Chemische
Verschiebungen reagieren empfindlich auf pH-Änderungen sowie direkte Bindungswechselwirkungen,
und "falsche positive" Änderungen der chemischen Verschiebung, die
nicht das Ergebnis einer Ligandenbindung, sondern von Änderungen
des pH-Wertes sind, können
deshalb beobachtet werden. Es ist daher notwendig, sicherzustellen,
dass sich der pH der gepufferten Lösung durch die Zugabe des Liganden
nicht ändert.
Eine Möglichkeit
zum Kontrollieren des pH wird unten dargelegt.
-
Die
Verbindungen werden bei 263°K
als 1,0 und 0,1 M Stammlösungen
in Dimethylsulfoxid (DMSO) gelagert. Das ist wegen der begrenzten
Löslichkeit
der Liganden in wässriger
Lösung
notwendig. Es ist nicht möglich,
den pH der DMSO-Lösung
direkt einzustellen. Zusätzlich
bilden HCl und NaOH unlösliche
Salze in DMSO, so dass andere Säuren
und Basen verwendet werden müssen.
Für den
folgenden Ansatz wurde festgestellt, dass er zu einem stabilen pH
führt.
-
Die
1,0 M Stammlösungen
in DMSO werden 1:10 in 50 mM Phosphat, pH 7,0 verdünnt. Der
pH dieser verdünnten
Aliquotlösung
wird gemessen. Wenn der pH des verdünnten Aliquots unverändert bleibt
(d.h. bei 7,0 bleibt), wird eine Arbeitslösung durch Verdünnen der
DMSO-Stammlösung
1:10 gebildet, um eine 0,1 M Lösung
herzustellen, und diese Lösung
wird gelagert.
-
Falls
der pH des verdünnten
Aliquots kleiner als 7,0 ist, wird Ethanolamin zu der 1,0 M DMSO-Stammlösung hinzugegeben,
diese Stammlösung
wird 1:10 mit Phosphatpuffer verdünnt, um ein weiteres Aliquot
herzustellen, und der pH des Aliquots wird erneut geprüft.
-
Falls
der pH des verdünnten
Aliquots größer als
7,0 ist, wird Essigsäure
zu der 1,0 M DMSO-Stammlösung
hinzugegeben, diese Stammlösung
wird dann 1:10 mit Phosphatpuffer verdünnt, um ein weiteres Aliquot
herzustellen, und der pH des Aliquots wird überprüft.
-
Ethanolamin
und Essigsäure
sind in DMSO löslich,
und es werden die richtigen Äquivalente
hinzugegeben, um sicherzustellen, dass bei der Überführung in wässrige Pufferlösung der
pH unverändert
bleibt. Das Einstellen des pH-Wertes ist ein interaktiver Prozess,
der wiederholt wird, bis das gewünschte
Resultat erhalten wird.
-
Beachten
Sie, dass diese Prozedur mit 1:10-Verdünnungen von 1,0 M Stammlösungen (100
mM Ligand) durchgeführt
wird, um sicherzustellen, dass keine pH-Änderungen bei den niedrigeren
Konzentrationen, die in den Experimenten (0,1 bis 10 mM) verwendet
werden, oder in anderen/schwächeren
Puffersystemen beobachtet werden.
-
Nach
der Aussetzung des 15N-markierten Zielmoleküls gegenüber einer
oder mehreren Testverbindungen wird ein zweites zweidimensionales 15N/1H-NMR-Korrelationsspektrum
erzeugt. Dieses zweite Spektrum wird genauso erzeugt, wie zuvor
dargelegt wurde. Das erste und das zweite Spektrum werden dann miteinander
verglichen, um festzustellen, ob es Unterschiede zwischen den beiden
Spektren gibt. Unterschiede zwischen den zweidimensionalen 15N/1H-NMR-Korrelationsspektren,
die die Anwesenheit eines Liganden anzeigen, entsprechen 15N-markierten Stellen in dem Zielmolekül. Solche
Unterschiede werden unter Verwendung von Standardverfahren bestimmt,
die auf dem Gebiet gut bekannt sind.
-
Als
Beispiele zeigen 2, 3, 4, 5 und 6 Vergleiche
von Korrelationsspektren vor und nach dem Aussetzen verschiedener
Zielmoleküle
gegenüber
verschiedenen Testkomponenten. Eine ausführliche Beschreibung, wie diese
Untersuchungen durchgeführt
wurden, ist weiter unten in den Beispielen 2 und 3 zu finden.
-
Einzelne
Signale in einem zweidimensionalen 15N/1H-NMR-Korrelationsspektrum
entsprechen bestimmten Stickstoff- und Protonatomen in dem Zielmolekül (z.B.
bestimmten Amiden der Aminosäurereste
in dem Protein). Als Beispiel ist aus 2 zu ersehen,
dass chemische Verschiebungen in einer zweidimensionalen 15N/1H-Korrelation
der DNA-Bindungsdomäne
von E2, das einer Testverbindung ausgesetzt ist, an den Restpositionen
15 (I15), 21 (Y21), 22 (R22) und 23 (L23) auftreten.
-
Aus 2 ist
zu ersehen, dass die Bindung des Liganden den Isoleucin(Ile)-Rest
an Position 15, den Tyrosin(Tyr)-Rest an Position 21, den Arginin(Arg)-Rest
an Position 22 und den Leucin(Leu)-Rest an Position 23 betrifft.
Daher kann ein Verfahren der vorliegenden Erfindung auch verwendet
werden, um die spezifische Bindungsstelle zwischen einem Liganden
und einem Zielmolekül
zu identifizieren.
-
Die
Region des Proteins, die für
die Bindung der einzelnen Verbindungen verantwortlich ist, wird
aus den einzelnen Amidsignalen identifiziert, die sich durch Zugabe
der Verbindungen ändern.
Diese Signale werden den einzelnen Amidgruppen des Proteins durch
Standardverfahren unter Verwendung einer Vielzahl gut eingeführter heteronuklearer
multidimensionaler NMR-Experimente zugeordnet.
-
Um
Moleküle
zu entdecken, die fester an das Protein binden, werden Moleküle zum Testen
basierend auf den Struktur-/Wirksamkeits-Beziehungen aus dem Anfangsscreen
und/oder Strukturinformationen zu den Ausgangsleitsubstanzen, wenn
sie an das Protein gebunden sind, ausgewählt. Zum Beispiel kann das
Anfangsscreening zu der Identifikation von Liganden führen, die
alle einen aromatischen Ring enthalten. Die zweite Screening-Runde
würde dann
andere aromatische Moleküle
als Testverbindungen verwenden.
-
Wie
weiter unten in Beispiel 2 dargelegt wird, identifizierte ein Anfangsscreeningassay
zur Bindung von Stromelysin an die katalytische Domäne zwei
Biarylverbindungen als Liganden. Die zweite Screening-Runde verwendete
daher eine Reihe von Biarylderivaten als Testverbindungen.
-
Der
zweite Satz Testverbindungen wird anfänglich bei einer Konzentration
von 1mM gescreent, und Bindungskonstanten werden für jene Verbindungen
gemessen, die Affinität
zeigten. Beste Leitsubstanzen, die an das Protein binden, werden
dann mit den Ergebnissen verglichen, die in einem Funktionsassay
erhalten wurden. Jene Verbindungen, die geeignete Leitsubstanzen
sind, werden chemisch modifiziert, um Analoga herzustellen, mit
dem Ziel, ein neues pharmazeutisches Mittel zu entdecken.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Bestimmung der
Dissoziationskonstante zwischen einem Zielmolekül und einem Liganden, der an
dieses Zielmolekül
bindet, bereit. Dieses Verfahren umfasst die Schritte: a) Erzeugen
eines ersten zweidimensionalen 15N/1H-NMR-Korrelationsspektrums eines 15N-markierten
Zielmoleküls;
b) Titrieren des markierten Zielmoleküls mit verschiedenen Konzentrationen
eines Liganden; c) Erzeugen eines zweidimensionalen 15N/1H-NMR-Korrelationsspektrums
für jede
Ligandenkonzentration von Schritt (b); d) Vergleichen jedes Spektrums
von Schritt (c) sowohl mit dem ersten Spektrum von Schritt (a) als
auch mit allen anderen Spektren von Schritt (c), um Unterschiede
in diesen Spektren als eine Funktion der finderungen der Ligandenkonzentration
zu quantifizieren; und e) Berechnen der Dissoziationskonstante (KD) zwischen dem Zielmolekül und dem Liganden aus diesen Unterschieden.
-
Wegen
ihrer Bedeutung in der medizinischen Chemie ist ein bevorzugtes
Zielmolekül
für die
Verwendung in einem solchen Verfahren ein Polypeptid. In einer bevorzugten
Ausführungsform
kann ein Verfahren zur Bestimmung der Dissoziationskonstante eines
Liganden in Gegenwart eines zweiten Liganden durchgeführt werden.
Gemäß dieser
Ausführungsform
wird das 15N-markierte Zielmolekül an diesen
zweiten Liganden gebunden, bevor dieses Zielmolekül den Testverbindungen
ausgesetzt wird.
-
Bindungs-
oder Dissoziationskonstanten werden durch Verfolgen der 15N/1H-chemischen
Verschiebungen des Proteins als eine Funktion der Ligandenkonzentration
gemessen. Eine bekannte Konzentration ([P]0)
des Zielmoleküls
wird mit einer bekannten Konzentration ([L]0)
des zuvor identifizierten Liganden gemischt und das zweidimensionale 15N/1H-Korrelationsspektrum
gewonnen. Aus diesem Spektrum werden beobachtete chemische Verschiedungswerte
(δobs) erhalten. Das Verfahren wird für verschiedene
Konzentrationen des Liganden wiederholt, falls möglich bis zur Sättigung
des Zielmoleküls,
wobei in diesem Fall der chemische Grenzverschiebungswert für Sättigung
(δsat) gemessen wird.
-
In
den Fällen,
bei denen Sättigung
des Zielmoleküls
erhalten wird, wird die Dissoziationskonstante für die Bindung eines bestimmten
Liganden an das Zielmolekül
berechnet unter Verwendung der folgenden Formel:
worin [P]
o die
molare Gesamtkonzentration des Zielmoleküls ist; [L]
o ist
die molare Konzentration des Liganden; und x ist die molare Konzentration
der gebundenen Spezies. Der Wert von x wird bestimmt aus der Gleichung:
worin δ
free die
chemische Verschiebung der freien Spezies ist; δ
obs =
ist die beobachtete chemische Verschiebung; und D ist der Unterschied
zwischen dem chemischen Grenzverschiebungswert für Sättigung (δ
sat)
und dem chemischen Verschiebungswert des Zielmoleküls ohne
Liganden (δ
free).
-
Die
Dissoziationskonstante wird dann durch Variieren ihres Wertes solange,
bis die beste Übereinstimmung
mit den beobachteten Daten erhalten wird, unter Verwendung von statistischen
Standardverfahren zur Kurvenanpassung bestimmt.
-
Für den Fall,
dass δsat nicht direkt bekannt ist, werden sowohl
KD als auch δsat variiert
und dem gleichen Kurvenanpassungsverfahren unterworfen.
-
Die
Verwendung des oben beschriebenen Verfahrens zur Bestimmung der
Dissoziations- oder Bindungsaffinität verschiedener Liganden für verschiedene
Zielmoleküle
wird weiter unten in den Beispielen 2. und 3 dargelegt.
-
Bevorzugte
Zielmoleküle,
Mittel zum Erzeugen von Spektren und Mittel zum Vergleichen von
Spektren sind die gleichen, wie oben dargelegt.
-
In
ihrer Hauptausgestaltung stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Gestaltung neuer Liganden bereit, die an ein spezifisches Trägermolekül binden,
indem zwei oder mehrere Moleküle,
die an das Trägermolekül binden,
verbunden werden.
-
Der
Anfangsschritt in dem Gestaltungsverfahren ist die Identifikation
von zwei oder mehr Liganden, die an das spezifische Zielmolekül binden.
Die Identifikation solcher Liganden erfolgt unter Verwendung von
zweidimensionaler 15N/1H-NMR-Korrelationsspektroskopie,
wie weiter oben dargelegt wurde. Sobald zwei oder mehr Liganden
identifiziert sind, an das Zielmolekül an unterschiedlichen Stellen
zu binden, wird ein Komplex zwischen dem Zielmolekül und den
Liganden gebildet. Bei zwei Liganden ist dieser Komplex ein ternärer Komplex.
Quartäre
und andere Komplexe werden gebildet, wenn es sich um drei oder mehr
Liganden handelt.
-
Komplexe
werden gebildet, indem das Zielmolekül gleichzeitig oder nacheinander
mit den verschiedenen Liganden gemischt wird unter Bedingungen,
die das Binden dieser Liganden an das Ziel ermöglichen. Mittel zum Feststellen
dieser Bedingungen sind auf dem Gebiet gut bekannt.
-
Sobald
dieser Komplex gebildet ist, wird seine dreidimensionale Struktur
bestimmt. Alle Mittel zur Bestimmung dreidimensionaler Strukturen
können
verwendet werden. Solche Verfahren sind auf dem Gebiet gut bekannt.
Beispielhafte und bevorzugte Verfahren sind NMR und Röntgenkristallographie.
Die Verwendung dreidimensionaler Doppel- und Dreifachresonanz-NMR
zum Bestimmen der dreidimensionalen Struktur von zwei Liganden,
die an die katalytische Domäne
von Stromelysin gebunden sind, wird nachfolgend in Beispiel 4 ausführlich dargelegt.
-
Eine
Analyse der dreidimensionalen Struktur deckt die räumliche
Anordnung der Liganden relativ zueinander sowie zu der Konformation
des Zielmoleküls
auf. Erstens erlaubt die räumliche
Anordnung jedes Liganden zu dem Zielmolekül die Identifikation jener
Abschnitte des Liganden, die direkt an der Bindung beteiligt sind
(d.h. jener Abschnitte, die mit der Zielbindungsstelle in Wechselwirkung
treten), und jener Abschnitte jedes Liganden, die von der Bindungsstelle
wegragen und für
nachfolgende Bindungsprozeduren verwendet werden können. Zweitens
werden die Daten zur räumlichen
Anordnung verwendet, um die Positionen jedes Liganden relativ zueinander
abzubilden. Anders ausgedrückt,
es können
diskrete Abstände
zwischen den räumlich
angeordneten Liganden berechnet werden.
-
Drittens
definieren die Daten zur räumlichen
Anordnung das dreidimensionale Verhältnis zwischen den Liganden
und dem Ziel. Daher können
zusätzlich
zur Berechnung der absoluten Abstände zwischen Liganden die Winkelanordnungen
dieser Liganden bestimmt werden.
-
Die
Kenntnis der räumlichen
Anordnungen der Liganden und des Ziels wird dann verwendet zur Auswahl
von Verbindungsstücken,
um zwei oder mehr Liganden zu einer Einheit zu verbinden, die alle
Liganden enthält.
Die Gestaltung der Verbindungsstücke
basiert auf den Abständen
und der Winkelanordnung, die notwendig sind, um jeden der Ligandenabschnitte
der Einheit in der richtigen Anordnung zum Ziel zu erhalten.
-
Die
dreidimensionale Konformation geeigneter Verbindungsstücke ist
einem Durchschnittsfachmann gut bekannt oder von ihm schnell zu
ermitteln. Während
es theoretisch möglich
ist, zwei oder mehr Liganden über
jeden Abstand und jede dreidimensionale Projektion zu verbinden,
werden in der Praxis bestimmte Einschränkungen für Abstand und Projektion bevorzugt.
In einer bevorzugten Ausführungsform
sind Liganden durch einen Abstand von weniger als etwa 15 Angstrom
(Ã),
noch besser weniger als etwa 10 Ã, und am bestens weniger
als 5 Ã getrennt.
-
Sobald
eine geeignete Verbindungsgruppe identifiziert. ist, werden die
Liganden mit diesem Verbindungsstück verbunden. Mittel zum Verbinden
von Liganden sind auf dem Gebiet gut bekannt und sind abhängig von
der chemischen Struktur des Liganden und der Verbindungsgruppe selbst.
Liganden werden miteinander unter Verwendung jener Abschnitte des
Liganden verbunden, die nicht direkt von der Bindung an das Zielmolekül betroffen
sind.
-
Eine
ausführliche
Beschreibung der Gestaltung eines neuen Arzneistoffes, der die proteolytische
Aktivität
von Stromelysin hemmt, wobei dieser Arzneistoff unter Verwendung
eines Verfahrens der vorliegenden Erfindung gestaltet wurde, wird
nachfolgend in Beispiel 4 dargelegt.
-
Die
folgenden Beispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung dar und schränken
die Spezifikation und Ansprüche
in keiner Weise ein.
-
Beispiel 1
-
Herstellung einheitlich 15N-markierter Zielmoleküle
-
A. Stromelysin
-
Humanes
Stromelysin ist ein 447-Aminosäureprotein,
von dem angenommen wird, dass es an dem proteolytischen Abbau von
Knorpelgewebe beteiligt ist. Es wird angenommen, dass die Proteolyse
von Knorpelgewebe zu einem Abbauverlust von Gelenkknorpel und zu
der resultierenden Beeinträchtung
der Gelenkfunktion führt,
die sowohl bei Osteoarthrose als auch bei rheumatoider Arthrose
beobachtet wird. Das Protein verfügt über eine Reihe von Domänen, zu
denen N-terminale latente und Propeptid-Domänen, eine C-terminale Domäne homolog
mit Homopexin und eine interne katalytische Domäne gehören.
-
Untersuchungen
haben gezeigt, dass die Entfernung der N-terminalen Prosequenz von ungefähr achtzig
Aminosäuren
das Proenzym zu dem gereiften 45 kDa Enzym umzuwandeln scheint.
Ferner haben Untersuchungen gezeigt, dass die C-terminale Homopexin-Homolog-Domäne für die richtige
Faltung der katalytischen Domäne
oder für
die Wechselwirkung mit einem Inhibitor nicht erforderlich ist. (Siehe
z.B. A. I. Marcy, Biochemistry, 30: 6476-6483 (1991)). Daher wurde
das innere 81-256-Aminosäurerest-Segment
von Stromelysin als das Proteinfragment für die Verwendung bei der Identifikation
von Verbindungen gewählt,
die daran binden und das Potential haben, als Inhibitor von Stromelysin
zu agieren.
-
Um
das Verfahren der vorliegenden Erfindung einzusetzen, war es notwendig,
das 81-256-Fragment (SEQ-ID-Nr: 1) von Stromelysin herzustellen,
in dem die Peptidhauptkette isotopisch mit 15N
angereichert war. Dies erfolgte durch Einfügen eines Plasmids, das für die Herstellung
des Proteinfragments codierte, in einen E. coli-Stamm und Aufzucht
des genetisch modifizierten Bakterienstamms in einem begrenzenden
Kulturmedium, das mit 15NH4Cl
und 13C-Glucose angereichert war.
-
Das
isotopisch angereicherte Proteinfragment wurde von dem Kulturmedium
isoliert, gereinigt und anschließend als Basis für die Bewertung
der Bindung von Testverbindungen verwendet. Die Prozeduren für diese
Verfahren sind unten beschrieben.
-
Humane
Hautfibroblasten (ATCC-Nr. CRL 1507) wurden aufgezogen und unter
Verwendung der von Clark et al., Archiv. Biochem. and Biophys.,
241: 36-45 (1985) beschriebenen Prozedur induziert. Die gesamte RNA
wurde von 1 g Zellen unter Verwendung eines Promega RNAgents® Total
RNA Isolation System Kit (Cat.-Nr. Z5110, Promega Corp., 2800 Woods
Hollow Road, Madison, WI 53711- 5399)
nach Anweisungen des Herstellers isoliert. Ein 1-μg-Teil der
RNA wurde 5 Minuten lang bei 80°C
hitzedenaturiert und dann einer reversen Transkriptase-PCR unter
Verwendung eines GeneAmp® RNA PCR-Kits (Cat.-Nr.
N808-0017, Applied Biosystems/Perkin-Elmer, 761 Main Avenue, Norwalk, CT
06859-0156) nach Anweisungen des Herstellers unterworfen.
-
Ineinandergeschachtelte
PCR wurde unter Verwendung erster Primer (A) GAAATGAAGAGTC TTCAA (SEQ-ID-Nr.
3) und (B) GCGTCCCAGGTTCTGGAG (SEQ-ID-Nr. 4) und 35 Zyklen bei 94°C, zwei Minuten; 45°C, zwei Minuten
und 72°C,
drei Minuten durchgeführt.
Darauf folgte eine Reamplifikation mit internen Primern (C) ATACCATGGCCTATCCAT
TGGATGGAGC (SEQ-ID-Nr. 5) und (D) ATAGGATCCTTAGGTCTCAGGGGA GTCAGG
(SEQ-ID-Nr. 6) unter Verwendung von dreißig Zyklen unter den gleichen
Bedingungen wie zuvor beschrieben, um eine DNA-Codierung für die Aminosäurereste
1-256 von humanem Stromelysin zu erzeugen.
-
Das
PCR-Fragment wurde dann in den PCR-Klonierungsvektor pT7Blue® (Novagen,
Inc., 597 Science Drive, Madison, WI 53711) nach Anweisungen des
Herstellers kloniert. Das resultierende Plasmid wurde mit NcoI und
BamHI geschnitten und das Stromelysin-Fragment in den Novagen-Expressionsvektor
pET3d (Novagen, Inc., 597 Science Drive, Madison, WI 53711) subkloniert,
wiederum unter Verwendung der Anweisungen des Herstellers.
-
Ein
vollreifes Stromelysin-Expressionskonstrukt, das für Aminosäurereste
81-256 codiert, sowie ein Starter-Methionin wurden von dem 1-256-Expressionskonstrukt
durch PCR-Amplifikation
erzeugt. Das resultierende PCR-Fragment wurde erst in den Novagen
pT7Blue(R)-Vektor kloniert und dann in den Novagen pET3d-Vektor
subkloniert, nach Anweisungen des Herstellers wie oben beschrieben,
um das Plasmid (pETST-83-256) herzustellen. Dieses Endplasmid ist
identisch mit dem von Qi-Zhuang
et al., Biochemistry, 31: 11231-11235 (1992) beschriebenen Plasmid,
mit der Ausnahme, dass die vorliegenden Codes für eine Peptidsequenz zwei Aminosäuren früher beginnen,
bei Position 81 in der Sequenz von humanem Stromelysin.
-
Plasmid
pETST-83-256 wurde in E. coli-Stamm BL21(DE3)/pLysS (Novagen, Inc.,
597 Science Drive, Madison, WI 53711) nach Anweisungen des Herstellers
transformiert, um einen Expressionsstamm, BL21(DE3)/pLysS/pETST-255-1,
zu erzeugen.
-
Ein
Vorkulturmedium wurde durch Lösen
von 1,698 g Na2HP4·7H2O, 0,45 g KH2PO4, 0,075 g NaCl, 0,150 g 15NH4Cl, 0,300 13C-Glucose, 300 μl 1 M wässrige MgSO4-Lösung
und 15 μl
wässrige
CaCl2-Lösung in
150 ml deionisiertem Wasser hergestellt.
-
Die
resultierende Vorkulturmediumlösung
wurde sterilisiert und in eine sterile 500-ml-Spritzflasche überführt. Unmittelbar
vor der Beimpfung des Vorkulturmediums mit dem Bakterienstamm wurden
150 μl einer Lösung mit
34 mg/ml Chloramphenicol in 100% Ethanol und 1,5 ml einer Lösung mit
20 mg/ml Ampicillin zu dem Flascheninhalt hinzugegeben.
-
Der
Flascheninhalt wurde dann mit 1 ml Glycerolstammlösung von
genetisch modifiziertem E. coli, Stamm BL21(DE3)/pLysS/pETST-255-1, beimpft. Der
Flascheninhalt wurde geschüttelt
(225 Upm) bei 37°C, bis
eine optische Dichte von 0,65 beobachtet wurde.
-
Ein
Fermentationsnährmedium
wurde durch Lösen
von 113,28 g Na2HP4·7H2O, 30 g KH2PO4, 5 g NaCl und 10 ml 1%igem DF-60-Antischaummittel
in 9604 ml deionisiertem Wasser hergestellt. Diese Lösung wurde in
einen New Brunswick Scientific Micros Fermenter (Edison, NJ) gebracht
und bei 121°C
40 Minuten lang sterilisiert.
-
Unmittelbar
vor der Beimpfung des Fermentationsmediums wurden die folgenden
vorsterilisierten Komponenten zu dem Inhalt des Fermentationskessels
hinzugegeben: 100 ml einer l0%igen wässrigen Lösung von 15NH4Cl, 100 ml einer 10%igen wässrigen
Lösung
von 13C-Glucose, 20 ml einer wässrigen
1 M Lösung
von MgSO4, 1 ml einer wässrigen 1 M CaCl2-Lösung, 5
ml einer wässrigen
Lösung
von Thiaminhydrochlorid (10 mg/ml), 10 ml einer Lösung mit
34 mg/ml Chloramphenicol in 100 Ethanol und 1,9 g Ampicillin, gelöst in der
Chloramphenicollösung.
Der pH der resultierenden Lösung
wurde durch die Zugabe einer wässrigen Lösung von
4 N H2SO4 auf pH
7,00 eingestellt.
-
Die
Vorkultur von E. coli, Stamm BL21(DE3)/pLysS/pET5T-255-1, von der
oben beschriebenen Prozedur im Schüttelflaschenmaßstab, wurde
zu dem Fermenterinhalt hinzugegeben, und Zellwachstum wurde solange
zugelassen, bis eine optische Dichte von 0,48 erreicht wurde. Während dieses
Verfahrens wurde der Fermenterinhalt durch Zugabe von 4 N H2SO4 oder 4 N KOH,
je nach Bedarf, automatisch auf pH 7,00 gehalten. Der gelöste Sauerstoffgehalt
des Fermenterinhalts wurde über
eine kaskadierte Schleife über
55% Luftsättigung
gehalten, mit gesteigerter Rührgeschwindigkeit,
wenn der gelöste
Sauerstoffgehalt unter 55% absackte. Die Luft wurde mit 7 Standardliter
pro Minute (SLPM) in den Fermenter eingespeist, und die Kulturtemperatur
wurde während
des Verfahrens bei 37°C
gehalten.
-
Die
Zellen wurden durch 10 Minuten Zentrifugation bei 17.000 g und 4°C geerntet,
und die resultierenden Pellets wurden gesammelt und bei –85°C gelagert.
Die Nasszellausbeute betrug 3,5 g/l. Eine Analyse der löslichen
und unlöslichen
Fraktionen von Zelllysaten durch Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamid-Gel-Elektrophorese (SDS-PAGE)
ergab, dass etwa 50% des 15N-Stromelysins in der
lösbaren
Phase zu finden war.
-
Das
wie oben beschrieben hergestellte isotopenmarkierte Stromelysin-Fragment
wurde gereinigt unter Einsatz einer Modifikation der Technik, die
von Ye, et al., Biochemistry, 31: 11231-11235 (1992) beschrieben wurde.
-
Die
geernteten Zellen wurden suspendiert in 20 mM Tris-HCl-Puffer (pH 8, 0),
Natriumazidlösung
mit 1 mM MgCl2, 0,5 mM ZnCl2,
25 Einheiten/ml Benzonase®-Enzym und einem Inhibitorgemisch,
hergestellt aus 4-(2-Aminoethyl)-benzensulfonylfluorid ("AEBSF"), Leupeptin®,
Aprotinin® und
Pepstatin® (Alle
bei Konzentrationen von 1 μl/ml.
AEBSF, Leupeptin®, Aprotinin® und
Pepstatin® sind
erhältlich
von American International Chemical, 17 Strathmore Road, Natick,
MA 01760.)
-
Das
resultierende Gemisch wurde eine Stunde leicht gerührt und
dann auf 4°C
gekühlt.
Die Zellen wurden dann durch Beschallung aufgespalten unter Verwendung
eines 50%-Funktionszyklus. Das resultierende Lysat wurde 30 Minuten
bei 14.000 Upm zentrifugiert und der Pellet der unlöslichen
Fraktion für
die Weiterverarbeitung (siehe unten) bei –80°C eingefroren.
-
Natriumammoniumsulfat
wurde zu dem Überstand
bis zu dem Wert 20% Sättigung
hinzugegeben und die resultierende Lösung auf eine 700-ml-Phenylsepharose-Fast-Flow
("Q-Sepharose-FF")-Säule (Pharmacia Biotech.,
800 Centennial Ave., P. O. Box 1327, Piscataway, NJ 08855) aufgebracht.
Zuvor wurde die Sepharose-Säule mit
50 mM Tris-HCl-Puffer (pH 7,6 bei 4°C), 5 mM CaCl2 und
1M (NH4)2SO4 ins Gleichgewicht gebracht. Die beladene
Säule wurde
mit einem linearen Gradienten mit abnehmender Konzentration von
wässrigem
(NH4)2SO4 (von 1 bis runter auf 0 M) und zunehmender
Konzentration von wässrigem
CaCl2 (von 5 auf 20 mM) in Tris-HCl-Puffer bei pH 7,6
eluiert.
-
Die
aktiven Eluatfraktionen wurden gesammelt und in einer Amicon-Rührzelle
(Amicon, Inc., 72 Cherry Hill Drive, Beverly, MA 01915) eingeengt.
Die konzentrierte Probe wurde über
Nacht in dem Anfangspuffer, der mit der Q-Sepharose-FF-Säule verwendet
wurde, 50 mM Tris-HCl (pH 8,2 bei 4°C) mit 10mM CaCl2 dialysiert.
-
Die
dialysierte Probe wurde dann auf die Q-Sepharose-FF-Säule aufgebracht
und mit einem linearen Gradienten, der den Anfangspuffer und 200
mM NaCl enthielt, eluiert. Die gereinigte lösliche Fraktion des isotopenmarkierten
Stromelysin-Fragments wurde eingeengt und bei 4°C gelagert.
-
Der
Pellet wurde in 8 M Guanidin-HCl löslich gemacht. Die Lösung wurde
20 Minuten bei 20.000 Upm zentrifugiert und der Überstand zu einem Faltungspuffer,
der 50 mM Tris-HCl (pH 7,6), 10 mM CaCl2,
0,5 mM ZnCl2 und den Inhibitorcocktail aus
AEBSF, Leupeptin®, Aprotinin® und
Pepstatin® (alle
bei einer Konzentration von 1 μg/ml)
enthielt, tropfenweise hinzugegeben. Das Volumen des Faltungspuffers
war zehnmal so groß wie das
des Überstandes.
Das Gemisch aus Überstand
und Faltungspuffer wurde 30 Minuten bei 20.000 Upm zentrifugiert.
-
Der Überstand
von dieser Zentrifugation wurde bei 4°C gelagert, und der Pellet wurde
zweimal den oben beschriebenen Schritten Löslichmachung in Guanidin-HCl,
erneutem Falten in Puffer und Zentrifugation unterworfen. Die Endüberstände von
allen drei Zentrifugationen wurden vereinigt und festes Ammoniumsulfat wurde
bis zu dem Wert 20% Sättigung
hinzugegeben. Die resultierende Lösung, die so von der unlöslichen Fraktion
abgeleitet wurde, wurde einer Reinigung auf Phenyl-Sepharose und
Q-Sepharose unterworfen, wie weiter oben für die lösliche Fraktion beschrieben
wurde.
-
Die
gereinigten löslichen
und unlöslichen
Fraktionen wurden vereinigt und bildeten etwa 1,8 mg gereinigtes
isotopenmarkiertes Stromelysin-81-256-Fragment pro Gramm ursprünglicher
Zellpaste.
-
B. Humanes Papillomavirus
(HPV) E2-Inhibitoren
-
Die
Papillomaviren sind eine Familie kleiner DNA-Viren, die genitale
Warzen und Zervixkarzinome verursachen. Das E2-Protein von HPV reguliert
die virale Transkription und ist für die virale Replikation erforderlich.
Daher können
Moleküle,
die die Bindung von E2 an DNA blockieren, nützliche therapeutische Mittel
gegen HPV sein. Das Protein, und nicht die DNA, wurde als ein Ziel
ausgewählt,
da zu erwarten ist, dass Agenzien mit großer Selektivität gefunden
werden, die eher an das Protein als an die DNA binden.
-
Die
DNA-Bindungsdomäne
von humanem Papillomavirus E2 wurde aus der vollen DNA-Länge, die
für E2
kodiert, unter Verwendung von PCR kloniert, und unter Verwendung
des T7 Expressionssystems in Bakterien überexprimiert. Einheitlich 15N-markiertes Protein wurde von Bakterien
isoliert, die auf einem Minimalmedium wuchsen, das 15N-markiertes
Ammoniumchlorid enthielt. Das Protein wurde von dem Bakterienzelllysat
unter Verwendung einer S-Sepharose-Fast-flow-Säule gereinigt,
die mit Puffer (50 mM Tris, 100 mM NaCl, 1 mM EDTA, pH = 8,3) ins
Gleichgewicht gebracht war. Das Protein wurde mit einem linearen
Gradienten von 100-500 mM NaCl in Puffer eluiert, vereinigt und
auf eine Mono-S-Säule
bei einem pH von 7,0 aufgebracht. Das Protein wurde mit einem Salzgradienten
(100-500 mM) eluiert, auf 0,3 mM eingeengt, und in eine TRIS (50
mM, pH = 7,0)-gepufferte H2O/D2O
(9/1)-Lösung,
die Natriumazid (0,5%) enthielt, ausgetauscht.
-
C. RAF
-
Einheitlich 15N-markierte Ras-Bindungsdomäne des RAF-Proteins
wurde, wie in Emerson, et al., Biochemistry, 34 (21): 6911-6918
(1995) beschrieben, hergestellt.
-
D. FKBP
-
Einheitlich 15N-markiertes rekombinantes humanes FK-Bindungsprotein (FKBP)
wurde, wie in Logan, et al., J. Mol. Biol., 236. 637-648 (1994)
beschrieben, hergestellt.
-
Beispiel 2
-
Screening von Verbindungen
unter Verwendung zweidimensionaler 15N/1H-NMR-Korrelationsspektralanalyse
-
Die
katalytische Domäne
von Stromelysin wurde gemäß der Prozeduren
von Beispiel 1 hergestellt. Die Proteinlösungen, die in dem Sreening-Assay
verwendet wurden, enthielten die einheitlich 15N-markierte
katalytische Domäne
von Stromelysin (0,3 mM), Acetohydroxamsäure (500 mM), CaCl2 (20
mM) und Natriumazid (0,5%) in einer H2O/D2O(9/1)-gepufferten TRIS-Lösung (50
mM, pH = 7,0).
-
Zweidimensionale 15N/1H-NMR-Spektren
wurden bei 29°C
auf einem Bruker AMX500 NMR-Spektrometer, ausgestattet mit einer
Dreifachresonanzsonde und einem Bruker Probenwechsler, erzeugt.
Die 15N/1H-HSQC-Spektren
wurden als 80 × 1024
Komplexpunkte unter Verwendung von Sweep-Weiten von 2000 Hz (15N, t1) und 8333
Hz (1H, t2) gewonnen.
Es wurden eine Verzögerung
von 1 Sekunde zwischen einzelnen Abtastungen und 8 Abtastungen pro
freiem Induktionszerfall (FID) bei der Datensammlung verwendet.
Alle NMR-Spektren wurden auf Silicon Graphics-Computern unter Verwendung
selbstgeschriebener Software verarbeitet und analysiert.
-
Ein
erstes zweidimensionales 15N/1H-NMR-Korrelationsspektrum
wurde für
das 15N-markierte Stromelysin-Zielmolekül, wie oben
beschrieben, gewonnen. Das Stromelysin-Ziel wurde dann einer Datenbank
von Testverbindungen ausgesetzt. Stammlösungen der Verbindungen wurden
mit 100 mM und 1 M hergestellt. Zusätzlich wurde eine Kombinationsbibliothek
hergestellt, die 8–10
Verbindungen pro Probe bei einer Konzentration von 100 mM für jede Verbindung
enthielt.
-
Der
pH der 1 M Stammlösung
wurde mit Essigsäure
und Ethanolamin eingestellt, so dass keine pH-Änderung bei einer 1/10-Verdünnung mit
einer 100 mM phosphatgepufferten Lösung (pH = 70) beobachtet wurde.
Es ist wichtig, den pH einzustellen, da kleine Änderungen des pH-Werts die
chemischen Verschiebungen der Biomoleküle ändern und die Interpretation
der NMR-Daten erschweren können.
Die Verbindungen in der Datenbank wurden auf der Basis Größe (Molekulargewicht
= 100-300) und molekulare Diversität ausgewählt. Die Moleküle in der
Sammlung hatten unterschiedliche Formen (z.B. ebene aromatische
Ringe, nicht ebene aliphatische Ringe, geradkettige und verzweigte
aliphatische Verbindungen mit Einfach-, Doppel- oder Dreifachbindungen)
und diverse funktionelle Gruppen (z.B. Carbonsäuren, Ester, Ether, Amine,
Aldehyde, Ketone und verschiedene heterocyclische Ringe), um die
Möglichkeit
zu maximieren, Verbindungen zu entdecken, die mit sehr unterschiedlichen
Bindungsstellen in Wechselwirkung treten. Die NMR-Proben wurden
hergestellt durch Zugabe von 4 μl
der DMSO-Stammlösung
der Verbindungsgemische, die jede einzelne Verbindung bei einer
Konzentration von 100 mM enthielt, zu 0,4 ml H2O/D2O(9/1)-gepufferter Lösung des einheitlich 15N-markierten Proteins. Die Endkonzentration
jeder einzelnen Verbindung in der NMR-Probe betrug etwa 1 mM.
-
In
einem Anfangs-Screening wurden zwei Verbindungen gefunden, die an
die katalytische Domäne von
Stromelysin binden. Beide Verbindungen enthalten eine Biarylkomponente.
Auf der Grundlage dieser anfänglichen
Treffer wurden strukturell ähnliche
Verbindungen gegen Stromelysin getestet. Die Struktur dieser Biarylverbindungen
wird durch die Struktur I unten dargestellt. (Definitionen für R1-R3 und A1-A3 siehe Tabelle 1).
-
-
In
einer zweiten Screening-Runde wurde die Bindung sowohl in Abwesenheit
als auch in Gegenwart von Sättigungsmengen
an Acetohydroxamsäure
(500 mM) untersucht.
-
Für viele
der Biarylverbindungen wurde herausgefunden, dass sie an die katalytische
Domäne
von Stromelysin binden. 4 zeigt ein repräsentatives
zweidimensionales 15N/1H-NMR- Korrelationsspektrum, bevor
und nachdem Stromelysin einer Biaryltestverbindung ausgesetzt wurde.
Aus 4 ist ersichtlich, dass die Verbindung chemische
Verschiebungen von 15N-Stellen, wie die
als W124, T187, A199 und G204 bezeichneten Stellen, verursachte.
-
Diese
Stellen korrespondieren mit einem Tryptophan(Trp)-Rest an Position
124, einem Threonin(Thr)-Rest an Position 187, einem Alanin(Ala)-Rest
an Position 199 und einem Glycin(Gly)-Rest an Position 204 von SEQ-ID-Nr.
1. 9 zeigt die Korrelation zwischen den NMR-Bindungsdaten
und eine Ansicht der NMR-abgeleiteten
dreidimensionalen Struktur der katalytischen Domäne von Stromelysin. Die Fähigkeit,
die spezifische Bindungsstelle eines bestimmten Liganden zu lokalisieren,
ist ein Vorteil der vorliegenden Erfindung.
-
Einige
Verbindungen binden nur in Gegenwart von Hydroxamsäure an Stromelysin.
Daher wurde die Bindungsaffinität
einiger Verbindungen in Gegenwart der Hydroxamsäure (d.h. kooperativ) verbessert.
Diese Ergebnisse veranschaulichen eine weitere bedeutende Möglichkeit
des vorliegenden Screening-Assays: die Fähigkeit zur Identifikation
von Verbindungen, die an das Protein in Gegenwart anderer Moleküle binden.
-
Verschiedene
Biarylverbindungen mit der Struktur I wurden auf Bindung an Stromelysin
bei unterschiedlichen Konzentrationen getestet. Die bei jeder Konzentration
erzeugten
15N/
1H-Spektren
wurden beurteilt, um Unterschiede in den Spektren als eine Funktion
der Verbindungskonzentration zu quantifizieren. Eine Bindungs- oder
Dissoziationskonstante (K
D) wurde unter
Verwendung von auf dem Gebiet gut bekannten Standardverfahren aus
diesen Unterschieden berechnet. Die Ergebnisse dieser Untersuchung
sind in Tabelle 1 dargestellt. Die Angaben für R
1-R
3 und A
1-A
3 in Tabelle 1 beziehen sich auf die entsprechenden
Positionen in der Struktur I, oben. Tabelle
1
-
Die
Daten in Tabelle 1 zeigen die Nützlichkeit
eines Verfahrens der vorliegenden Erfindung bei der Bestimmung von
Dissoziations- oder
Bindungskonstanten zwischen einem Liganden und einem Zielmolekül.
-
Ein
weiterer Vorteil eines NMR-Screening-Assays der vorliegenden Erfindung
ist die Fähigkeit,
beobachtete chemische Verschiebungen aus den zweidimensionalen 15N/1H-NMR-Korrelationsspektren
mit anderen Spektren oder Projektionen einer Zielmolekülkonfiguration
zu korrelieren. Die Ergebnisse einer solchen repräsentativen
Korrelation sind in 9 dargestellt, worin Regionen
innerhalb des Polypeptids veranschaulicht werden, an denen Bindung
mit dem Substratmolekül
am wahrscheinlichsten auftritt. In dieser Figur sind die augenscheinlichen
Bindungsregionen in Stromelysin für Verbindung 1 (von Tabelle
1) dargestellt.
-
Verbindungen
von der Datenbank wurden auf ähnliche
Weise auf Bindung an die DNA-Bindungsdomäne des E2-Proteins gescreent.
Solche Verbindungen hatten die Struktur II unten, worin R1-R4 und A wie in Tabelle
2 definiert sind.
-
-
NMR-Experimente
wurden bei 29°C
auf einem Bruker AMX500 NMR-Spektrometer,
ausgestattet mit einer Dreifachresonanzsonde und einem Bruker Probenwechsler,
erzeugt. Die 15N/1H-HSQC-Spektren
wurden als 80 × 1024
Komplexpunkte unter Verwendung von Sweep-Weiten von 2000 Hz (15N,
t1) und 8333 Hz (1H,
t2) gewonnen. Es wurden eine Verzögerung von
1 Sekunde zwischen einzelnen Abtastungen und 4 Abtastungen pro freiem
Induktionszerfall (FID) bei der Datensammlung verwendet. Alle NMR-Spektren
wurden auf Silicon Graphics-Computern verarbeitet und analysiert.
-
2 und 3 zeigen
repräsentative
zweidimensionale 15N/1H-NMR-Korrelationsspektren,
bevor und nachdem die DNA-Bindungsdomäne von E2
einer ersten bzw. einer zweiten Testverbindung ausgesetzt wurde.
-
Aus 2 ist
ersichtlich, dass die erste Testverbindung chemische Verschiebungen
von 15N-Stellen, wie die als I15, Y21, R22.
und L23 bezeichneten Stellen, verursachte. Diese Stellen korrespondieren
mit einem Isoleucin(Ile)-Rest an Position 15, einem Tyrosin(Tyr)-Rest
an Position 21, einem Arganin(Arg)-Rest an Position 22 und einem
Leucin(Leu)-Rest an Position 23 von SEQ-ID-Nr. 6.
-
Aus 3 ist
ersichtlich, dass die zweite Testverbindung chemische Verschiebungen
an bestimmten 15N-Stellen mit den Bezeichnungen
I6, G11, H38 und T52 verursachte. Diese Stellen korrespondieren
mit einem Isoleucin(Ile)-Rest an Position 6, einem Glycin(Gly)-Rest
an Position 11, einem Histidin(His)-Rest an Position 38 und einem
Threonin(Thr)-Rest an Position 52 von SEQ-ID-Nr. 6.
-
7 und 8 zeigen
die Korrelation zwischen diesen NMR-Bindungsdaten und eine Ansicht der NMR-abgeleiteten
dreidimensionalen Struktur der DNA-Bindungsdomäne von E2.
-
Mehrere
strukturell ähnliche
Verbindungen verursachten Änderungen
der chemischen Verschiebung der Proteinsignale, wenn sie bei einer
Konzentration von 1 mM gescreent werden. Für zwei verschiedene Sätze von
Amidresonanzen wurde herausgefunden, dass sie sich durch die Zugabe
der Verbindungen ändern: ein
Signalsatz, der mit Amiden korrespondiert, die sich in der zwischen
den zwei Monomeren gebildeten b-Trommel befinden, und ein zweiter
Satz, der mit Amiden korrespondiert, die sich in der Nähe der DNA-Bindungsstelle
befinden.
-
Zum
Beispiel verursachten Verbindungen, die zwei Phenylringe enthalten,
wobei eine Carbonsäure
an dem Kohlenstoff angelagert ist, der die beiden Ringe verbindet,
nur Änderungen
der chemischen Verschiebung für
die Amide in der DNA-Bindungsstelle. Im Gegensatz dazu banden Benzophenone
und phenoxyphenylhaltige Verbindungen nur an die b-Trommel. Andere
Verbindungen verursachten Änderungen
der chemischen Verschiebung für
beide Signalsätze,
wobei jedoch die Signale in jedem Satz um unterschiedliche Beträge verschoben
wurden, was das Vorhandensein von zwei unterschiedlichen Bindungsstellen
nahelegt.
-
Durch
Verfolgen der Änderungen
der chemischen Verschiebung als eine Funktion der Ligandenkonzentration
wurden außerdem
Bindungskonstanten für
die beiden Bindungsstellen gemessen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen
sind unten in Tabelle 2 zusammengefasst. Tabelle
2
- a ein Bindestrich
(–) für A bedeutet
kein Atom (d.h. eine Biphenylbindung)
-
Eine
einheitlich 15N-markierte Ras-Bindungsdomäne des RAF-Proteins wurde wie
in Beispiel 1 beschrieben hergestellt und unter Verwendung der zweidimensionalen 15N/1H-NMR-Korrelationsspektralanalyse gemäß der weiter
oben beschrieben NMR-Prozeduren gescreent. Die Ergebnisse einer
beispielhaften Untersuchung sind in 5 dargestellt,
worin zweidimensionale 15N/1H-NMR-Korrelationsspektren
sowohl vor als auch nach Aussetzen gegenüber einer Testverbindung veranschaulicht
sind.
-
Einheitlich 15N-markiertes FKBP wurde wie in Beispiel
1 beschrieben hergestellt und unter Verwendung der zweidimensionalen 15N/1H-NMR-Korrelationsspektralanalyse
gemäß der weiter
oben beschrieben NMR-Prozeduren gescreent. Die Ergebnisse einer
beispielhaften Untersuchung sind in 6 dargestellt,
worin zweidimensionale 15N/1H-NMR-Korrelationsspektren
sowohl vor als auch nach Aussetzen gegenüber einer Testverbindung veranschaulicht
sind.
-
Beispiel 3
-
Vergleich von NMR-, enzymatischen,
Filterbindungs- und Gel-Shift-Sreening-Assays
-
Untersuchungen
wurden durchgeführt,
um die Bindungskonstanten von Liganden zu verschiedenen Biomolekülen, die
durch das NMR-Verfahren
der vorliegenden Erfindung bestimmt wurden, mit ähnlichen Ergebnissen, die mit
Verfahren nach dem Stand der Technik erhalten wurden, zu vergleichen.
-
In
einer ersten Untersuchung wurden Bindungskonstanten sowohl durch
das NMR-Verfahren der vorliegenden Erfindung als auch durch einen
enzymatischen Assay nach dem Stand der Technik bestimmt. Das Zielmolekül war die
katalytische Domäne
von Stromelysin, hergestellt nach den Prozeduren von Beispiel 1.
Die NMR-Bindungskonstanten KD wurden wie
in Beispiel 2 beschrieben unter Verwendung zweidimensionaler 15N/1H-NMR-Korrelationsspektroskopie
hergeleitet. Die so erhaltenen KD-Werte
wurden mit einer Inhibitionskonstante KI,
wie sie in einem enzymatischen Assay bestimmt wurde, verglichen.
-
In
dem enzymatischen Assay wurde die Spaltungsrate eines fluoreszierenden
Substrats durch Verfolgen der Fluoreszenzzunahme bei Peptidspaltung,
die eine Trennung zwischen dem Fluorophor und dem Quencher verursacht,
bestimmt. Die enzymatische Aktivität wurde unter Verwendung einer
Matrix verschiedener Konzentrationen von Acetohydroxamsäure und
Biarylverbindungen gemessen. Der Assay ist eine Modifikation des
Verfahrens, das von H. Weingarten, et al., in Anal. Biochem., 147:
437-440 (1985) beschrieben wurde, unter Einsatz der fluoreszierenden
Substrateigenschaften, die von E. Matayoshi, et al. in Science:
247: 954-958 (1990) beschrieben wurden.
-
Es
wurden acht Acetohydroxamsäurekonzentrationen
im Bereich von 0,0 bis 1,0 M verwendet, und es wurden sechs Verbindungskonzentrationen
verwendet, was zu insgesamt 48 Messpunkten führte. Einzelne Verbindungskonzentrationen
schwankten aufgrund von Löslichkeit
und Wirksamkeit.
-
Alle
NMR-Messungen wurden in Gegenwart von 500 mM Acetohydroxamsäure durchgeführt, außer die
Titration von Acetohydroxamsäure
selbst. Dissoziationskonstanten wurden aus der Abhängigkeit
der beobachteten Änderungen
der chemischen Verschiebung bei zugesetztem Liganden erhalten. Inhibitionskonstanten
wurden dann unter Verwendung von Standardverfahren aus den Inhibitionsdaten
erhalten.
-
Die
Ergebnisse dieser Untersuchungen sind unten in Tabelle 3 zusammengefasst
und zeigen den Vergleich von NMR-abgeleiteten Dissoziationskonstanten
(K
D) mit Inhibitionskonstanten (K
I), die in dem enzymatischen Assay unter
Verwendung eines fluoreszierenden Substrats gemessen wurden. Tabelle
3
-
Die
Daten in Tabelle 3 zeigen, dass ein NMR-Verfahren der vorliegenden
Erfindung eine schnelle, wirksame und genaue Art der Bestimmung
von Dissoziations- oder Bindungskonstanten von Liganden zu Zielbiomolekülen bereitstellt.
Ein Vergleich der Bindungskonstanten, die nach den zwei Verfahren
bestimmt wurden, führt
zu der gleichen Einstufung der Wirksamkeiten der getesteten Verbindungen.
Das heißt,
während
die Werte für
ein bestimmtes Substrat, wie sie nach den zwei Verfahren bestimmt
wurden, nicht gleich sind, verhalten sie sich zueinander proportional.
-
In
einer zweiten Untersuchung wurden die Ergebnisse zur Bindung der
DNA-Bindungsdomäne
von E2 an ihre Ziel-DNA durch Verfahren nach dem Stand der Technik
erhalten und mit Ergebnissen verglichen, die nach dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung erhalten wurden. Das Ziel war die DNA-Bindungsdomäne von E2,
hergestellt gemäß der Prozeduren
von Beispiel 1. NMR-Sreening-Assays
und NMR-Verfahren zur Bestimmung von Ligandendissoziationskonstanten
wurden wie weiter oben in Beispiel 2 dargelegt durchgeführt.
-
Die
Bindungskonstante aus dem NMR-Verfahren wurde mit den Ergebnissen
eines physikalischen Filterbindungsassays verglichen, bei dem die
Bindung von DNA an das Ziel gemessen wurde. Der Hochdurchsatz-Filterbindungsassay
wurde unter Verwendung von E2, hergestellt gemäß Beispiel 2 oben, durchgeführt. Das 33P-markierte DNA-Konstrukt umfasste ein
10.329-Rasenpaar-Plasmid, das durch Insertion des HPV-11-Genoms,
das drei E2-Bindungsstellen mit hoher Affinität und eine E2-Bindungsstelle mit
geringer Affinität
enthielt, in das PSP-65-Plasmid
(Promega, Madison, WI) gebildet wurde.
-
Die
Bindungsaffinitäten
an den unterschiedlichen Stellen, wie sie durch NMR bestimmt wurden,
wurden für
einen Teil der Verbindungen mit der Inhibition von E2-Bindung an
DNA, wie sie in dem Filterbindungsassay gemessen wurde, verglichen.
Wie in Tabelle 2 oben dargestellt, korrelierten die in dem Filterbindungsassay
bestimmten Aktivitäten
eng mit den Bindungsaffinitäten,
die von den Amiden der DNA-Bindungsstelle berechnet wurden, jedoch
nicht mit den Affinitäten,
die für
die b-Trommelstelle gemessen wurde. Das steht im Einklang mit den
relativen Positionen jeder Stelle.
-
In
einer alternativen Untersuchung wurde ein Vergleich der NMR-bestimmten Bindungsergebnisse
mit ähnlichen
Ergebnissen, die mit einem Gel-Shift-Assay nach dem Stand der Technik
unter Verwendung von Techniken, die auf dem Gebiet gut bekannt sind,
erhalten wurden, durchgeführt.
Der Gel-Shift-Assay wurde unter Verwendung eines GST-Fusionsproteins
durchgeführt,
das E2 in voller Länge
und ein 33P-markiertes 62-BasenpaaY-DNA-Fragment
mit zwei E2-Bindungsstellen enthielt.
-
Das
Verfahren identifizierte zahlreiche Verbindungen, die positive Ergebnisse
in dem Gel-Shift-Assay erbrachten. Von einigen dieser positiven
Ergebnisse wurde jedoch angenommen, dass sie durch die Bindung an
die DNA verschuldet wurden, da in diesen Fällen keine Bindung des E2-Proteins
unter Verwendung des NMR-Verfahrens dieser Erfindung beobachtet
wurde. Für
diese Verbindungen wurde gezeigt, dass sie tatsächlich eher an DNA binden als
an E2, wie durch Änderungen
der chemischen Verschiebungen der DNA und nicht des Proteins nach
Zugabe dieser Verbindungen bewiesen wurde. Diese Daten zeigen, dass
ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung die Fähigkeit
ist, das Auftauchen falscher positiver Ergebnisse zu minimieren.
-
Beispiel 4
-
Gestaltung eines wirksamen
Nicht-Peptid-Inhibitors von Stromelysin
-
Untersuchungen
wurden durchgeführt,
um neue Liganden zu gestalten, die an die katalytische Domäne von Stromelysin
binden. Da Stromelysin eine Autolyse durchläuft, wurde ein Inhibitor gesucht,
um den Abbau von Stromelysin zu blockieren. Dieser Inhibitor würde das
Screening anderer potentieller Liganden, die an andere Stellen des
Enzyms binden, erleichtern. Die Kriterien, die bei der Auswahl von
Verbindungen beim Screening nach anderen Bindungsstellen verwendeten
wurden, basierten in erster Linie auf der Größe des Liganden. Es wurde der
kleinste Ligand gesucht, der genügend
Löslichkeit
aufwies, um das Enzym zu sättigen (> 98% Enzymbelegung)
und zu inhibieren. Die Klonierung, Expression und Reinigung der
katalytischen Domäne
von Stromelysin wurde unter Verwendung der in Beispiel 1 dargelegten
Prozeduren erreicht. Ein Anfangsschritt bei der Gestaltung des neuen
Liganden war die Identifikation eines ersten Liganden, der an das Stromelysin-Ziel
band. Diese Identifikation wurde gemäß eines wie oben offenbarten
zweidimensionalen 15N/1H-NMR-Korrelations-Screening-Verfahrens
ausgeführt.
-
Eine
Vielzahl von Hydroxamsäuren
mit der allgemeinen Formel R-(CO)NHOH wurde auf Bindung an Stromelysin
unter Verwendung von in Beispiel 2 dargelegten Prozeduren gescreent.
Von den getesteten Verbindungen befriedigte Acetohydroxamsäure [CH3(CO)NHOH] die Auswahlkriterien am besten:
sie hat eine Bindungsaffinität
für Stromelysin
von 17 mM und eine gute Wasserlöslichkeit.
Bei einer Konzentration von 500 mM hemmt Acetohydroxamsäure den
Abbau des Enzyms und ermöglicht
das Screening anderer potentieller Liganden.
-
Der
zweite Schritt in dem Gestaltungsverfahren war die Identifikation
eines zweiten Liganden, der an das Ziel Stromelysin an einer anderen
Stelle als der Bindungsstelle von Acetohydroxamsäure band. Dies erfolgte durch
Screening von Verbindungen auf ihre Fähigkeit, an Stromelysin in
Gegenwart von Sättigungsmengen
an Acetohydroxamsäure
zu binden. Einzelheiten zu Prozeduren und Ergebnisse dieses zweiten
Identifikationsschrittes sind oben in Beispiel 2 dargelegt.
-
Die
Verbindung, die bei diesen Untersuchungen als ein zweiter Ligand
identifiziert wurde und in späteren
Gestaltungsschritten verwendet wurde, war die Verbindung, die in
Tabelle 1 als Verbindung Nr. 4 bezeichnet ist (siehe Beispiel 2).
-
Der
nächste
Schritt in dem Gestaltungsverfahren war der, einen ternären Komplex
aus dem Ziel Stromelysin, dem ersten Liganden und dem zweiten Liganden
aufzubauen. Dies wurde erreicht, indem das Stromelysin-Ziel den
zwei Liganden ausgesetzt wurde unter Bedingungen, die zur Komplexbildung
führten.
Die dreidimensionale Struktur des ternären Komplexes wurde dann mit
Hilfe von NMR-Spektroskopie wie unten beschrieben bestimmt.
-
Die 1H-, 13C- und 15N-Hauptkettenresonanzen von Stromelysin
in dem ternären
Komplex wurden durch eine Analyse mehrerer 3D Doppel- und Dreifachresonanz-NMR-Spektren
zugeordnet (A. Bax, et al., Acc. Chem. Res., 26: 131-138 (1993)).
Die Ca-Resonanzen benachbarter Spinsysteme
wurden identifiziert durch eine Analyse dreidimensionaler (3D) HNCA-Spektren
(L. Kay, et al., J. Maan. Reson., 89: 496-514 (1990)) und HN(CO)CA-Spektren
(A. Bax, et al., J. Bio. NMR, 1: 99 (1991)), die mit identischen
Spektralweiten von 1773 Hz (35,0 ppm), 3788 Hz (30,1 ppm) und 8333
Hz (16, 67 ppm) in den Dimensionen F1 (15N), F2 (13C) bzw. F3 (1H) aufgezeichnet wurden.
-
Die
Datenmatrix bildeten 38 (t1) × 48 (t2) × 1024
(t3) Komplexpunkte für das HNCA-Spektrum und 32 (t1) × 40
(t2) × 1024
(t3) Komplexpunkte für das HN(CO)CA-Spektrum. Beide
Spektren wurden mit 16 Abtastungen pro Inkrement gewonnen. Ein 3D
CBCA(CO)NH-Spektrum (S. Grzesiek, et al., J. Am. Chem. Soc., 114: 6261-6293
(1992)) wurde mit 32 (t1, 15N) × 48 (t2, 13C) × 1024 (t3, 1H) Komplexpunkten
und 32 Abtastungen pro Inkrement erfasst. Die Spektralweiten waren
1773 Hz (35,0 ppm), 7575,8 Hz (60,2 ppm) und 8333 Hz (16, 67 ppm)
in den Dimensionen 15N, 13C
bzw. 1H.
-
Für alle drei
Spektren war die 1H-Trägerfrequenz auf die Wasserresonanz
eingestellt, und die 15N-Trägerfrequenz
lag bei 119,1 ppm. Die 13C-Trägerfrequenz
war in den HNCA- und HN(CO)CA-Experimenten
auf 55,0 ppm und in dem CBCA(CO)NH-Experiment auf 46,0 ppm eingestellt.
-
Die
Hauptkettenzuordnungen wurden durch eine Analyse der Kreuzspeaks
bestätigt,
die in einem 15N-separierten 3D NOESY-HSQC-Spektrum und
einem 3D HNHA-J-Spektrum beobachtet wurden. Das 15N-separierte
3D NOESY-HSQC-Spektrum (S. Fesik, et al., J. Maan. Reson., 87: 588-593
(1988)); D. Marion, et al., J. Am. Chem. Soc., 111: 1515-1517 (1989))
wurde mit einer Mischzeit von 80 ms erfasst. Es wurden insgesamt
68 (t1, 15N) × 96(t2, 1H) × 1024(t3, 1H) Komplexpunkte
mit 16 Abtastungen pro Inkrement erfasst, und die Spektralweiten
waren 1773 Hz, (35,0 ppm) für
die 15N-Dimension, 6666, 6 Hz (t2, 1H, 13, 3 ppm)
und 8333 Hz (16, 7 ppm) für
die 1H-Dimension.
-
Das
3D HNHA-J-Spektrum (G. Vuister, et al., J. Am. Chem. Soc., 115:
7772-7777 (1993), das auch verwendet wurde, um 3JHNHa- Kopplungskonstanten
zu erhalten, wurde mit insgesamt 35(t1, 15N) × 64
(t2, 1H)) × 1024 (t3, 1H) Komplexpunkten
und 32 Abtastungen pro Inkrement erfasst. Spektralweiten und Trägerfrequenzen
waren identisch mit denen des 15N-separierten
NOESY-HSQC-Spektrums. Mehrere der Hb-Signale
wurden unter Verwendung des HNHB-Experimentes
zugeordnet. Die Sweep-Weiten waren die gleichen wie in dem 15N-separierten NOESY-HSQC-Spektrum, das
mit 32(t1, 15N) × 96 (t2, 1H) × 1024 (t3, 1H) Komplexpunkten
erfasst wurde.
-
Die 1H- und 13C-chemischen
Verschiebungen wurden für
nahezu alle Seitenkettenresonanzen zugeordnet. Ein 3D HCCH-TOCSY-Spektrum
(L. Kay, et al., J. Maan. Reson., 101b: 333-337 (1993)) wurde mit
einer Mischzeit von 13 ms unter Verwendung der DIPSI-2-Sequenz (S. Rucker,
et al., Mol. Phys., 68: 509 (1989)) für 13C-isotrope Mischung
erfasst. Es wurden insgesamt 96(t1, 13C) × 96(t2, 1H) × 1024(t3, 1H) Komplexdatenpunkte
mit 16 Abtastungen pro Inkrement mit einer Spektralweite von 10638
Hz (70,8 ppm, w1), 4000 Hz (6,67 ppm, w2) und 4844 (8,07 ppm, w3)
erfasst. Trägerpositionen
waren 40 ppm, 2,5 ppm und bei der Wasserfrequenz für die 13C-Dimension, indirekt nachgewiesene 1H- bzw.
beobachtete 1H-Dimension.
-
Eine
andere 3D HCCH-TOCSY-Untersuchung wurde mit dem 13C-Träger bei
12.2,5 ppm durchgeführt, um
die aromatischen Reste zuzuordnen. Die Spektren wurden mit 36 (t1, 13C) × 48 (t2, 1H) × 1024(t3, 1H) Komplexpunkten
mit Spektralweiten von 5263 Hz (35,0 ppm, w1), 3180 Hz (5,30 ppm,
w2) und 10.000 Hz (16,7 ppm, w3) erfasst. Trägerpositionen waren 122,5 ppm,
7,5 ppm und bei der Wasserfrequenz für die 13C-Dimension,
indirekt nachgewiesene 1H- bzw. beobachtete 1H-Dimension.
-
Ein 13C-separiertes 3D NOESY-HMQC-Spektrum (S.
Ferik, et al., J. Maan. Reson., 87: 588-593 (1988); D. Marion, et
al., J. Am. Chem. Soc., 111: 1515-1517 (1989)) wurde unter Verwendung
einer Mischzeit von 75 ms aufgezeichnet. Es wurden insgesamt 80(t1, 13C) × 72 (t2, 1H) × 1024 (t3, 1H) Komplexdatenpunkte mit
16 Abtastungen pro Inkrement mit Spektralweiten von 10638 Hz, (70,49
ppm, w1), 6666, 6 Hz (13, 3 ppm, w2) und 8333, 3 (16, 67 ppm, w3)
erfasst. Die 1H-Trägerfrequenzen waren auf die
Wasserresonanz eingestellt, und die 13C-Trägerfrequenz
war bei 40,0 ppm angeordnet.
-
Stereospezifische
Zuordnungen von Methylgruppen der Valin- und Leucin-Reste wurden
erhalten unter Verwendung einer biochemischen Annäherung (Neri,
et al., Biochem., 28: 7510-7516 (1989)) auf der Basis des 13C-13C-Einfachbindung-Kopplungsmusters,
das in einem hochauflösenden 1H, 13C-HSQC-Spektrum
(G. Bodenhausen, et al., J. Chem. Phys. Lett., 69: 185-189 (1980))
einer fraktionell 13C-markierten Proteinprobe beobachtet
wurde. Das Spektrum wurde mit 200 (t1, 13C) ×2048
(t2, 1H) Komplexpunkten
mit Spektralweiten von 5000 Hz, (39,8 ppm, 13C)
und 8333 Hz (16,7 ppm, 1H) erfasst. Trägerpositionen
waren 20,0 ppm für
die 13C-Dimension
und bei der Wasserfrequenz für
die 1H-Dimension.
-
Zum
Nachweis von NOEs zwischen den zwei Liganden und dem Protein wurde
ein 3D 12C-gefiltertes, 13C-editiertes
NOESY-Spektrum erfasst. Das Pulsschema bestand aus einer doppelten 13C-Filtersequenz
(A. Gemmeker, et al., J. Maan. Reson., 96: 199-204 (1992)), verknüpft mit
einer NOESY-HMQC-Sequenz (S. Fesik, et al., J. Maan. Reson., 87:
588-593 (1988)); D. Marion, et al., J. Am. Chem. Soc., 111: 1515-1517
(1989)). Das Spektrum wurde mit einer Mischzeit von 80 ms und insgesamt
80 (t1, 13C) ×80 (t2, 1H) × 1024(t3, 1H) Komplexpunkten
mit 16 Abtastungen pro Inkrement aufgezeichnet. Die Spektralweiten
waren 8865 Hz, (17,73 ppm, w1), 6667 Hz (13,33 ppm, w2) und 8333
(16,67 ppm, w3), und die Trägerpositionen
waren 40,0 ppm für
die Kohlenstoffdimension und bei der Wasserfrequenz für beide
Protondimensionen.
-
Zum
Identifizieren von Amidgruppen, die sich langsam mit dem Lösungsmittel
austauschten, wurden eine Reihe von 1H, 15N-HSQC-Spektren
(G. Bodenhausen, et al., J. Chem. Phys. Lett., 69: 185-189 (1980)) bei 25°C in 2-Stunden-Intervallen
aufgezeichnet, nachdem das Protein in D2O
ausgetauscht wurde. Die Erfassung des ersten HSQC-Spektrums wurde
2 Stunden nach der Zugabe von D2O gestartet.
-
Alle
NMR-Spektren wurden bei 25°C
auf einem Bruker AMX500 oder AMX600 NMR-Spektrometer aufgezeichnet.
Die NMR-Daten wurden auf Silicon Graphics-Computern verarbeitet
und analysiert. In allen NMR-Experimenten wurden dann, wenn es geeignet
war, gepulste Feldgradienten angewendet wie beschrieben (A. Bax,
et al., J. Maan. Reson., 99: 638 (1992)), um die Unterdrückung des
Lösungsmittelsignals
und spektraler Kunstprodukte zu gewähren. Quadraturdetektion in
indirekt detektierten Dimensionen wurde erreicht unter Verwendung
des States-TPPI-Verfahrens (D. Marion, et al., J. Am. Chem. Soc.,
111: 1515-1517 (1989)). Lineare Vorhersage wurde eingesetzt wie
beschrieben (E. Olejniczak, et al., J. Maan. Reson., 87: 628-632
(1990)).
-
Die
abgeleitete dreidimensionale Struktur des ternären Komplexes wurde dann verwendet,
um die räumliche
Anordnung des ersten und zweiten Liganden zueinander sowie zu dem
Zielmolekül
Stromelysin festzulegen.
-
Abstandsbeschränkungen,
abgeleitet von den NOE-Daten, wurden in sechs Kategorien auf der
Basis der NOE-Kreuzpeakintensität
und mit einer Untergrenze von 1,8 Å und Obergrenzen von 2,5 Å, 3,0 Å, 3,5 Å, 4,0 Å, 4,5 Å bzw. 5,0 Å klassifiziert.
Beschränkungen
für Torsionswinkel
F wurden von 3JHNHa-Kopplungskonstanten
abgeleitet, die aus dem 3D HNHA-J-Spektrum bestimmt wurden (G. Vuister,
et al., J. Am. Chem. Soc., 115: 7772-7777 (1993)). Der Winkel F
wurde auf 120° ± 40° für 3JHNHa > 8,5
Hz und 60° ± 40° für 3JHNHa < 5Hz
beschränkt.
-
Wasserstoffbrückenbindungen,
die für
langsam austauschende Amide auf der Basis von Anfangsstrukturen
identifiziert wurden, wurden durch zwei Beschränkungen definiert: 1,8-2,5 Å für den H-O-Abstand und 1,8-3,3 Å für den N-O-Abstand.
Strukturen wurden mit dem Programm X-PLOR 3.1 (A. Brünger, "XPLOR 3.1 Manual," Yale University
Press, New Haven, 1992.) auf Silicon Graphics-Computern unter Verwendung einer Hybridabstandsgeometriesimulierten
Reassoziierungsannäherung
berechnet (M. Nilges, et al., FEBS Lett., 229: 317-324 (1988)).
-
Insgesamt
1032 angenäherte
Zwischenprotonabstandsbeschränkungen
wurden aus den NOE-Daten abgeleitet. Zusätzlich wurden 21 unzweideutige
Zwischenmolekülabstandsbeschränkungen
aus einem 3D 12C-gefilterten, 13C-editierten NOESY-Spektrum abgeleitet.
Von den 1032 NOE-Beschränkungen,
die das Protein betreffen, waren 341 Intrareste, 410 waren sequentiell
oder kurz zwischen Resten, die in der Primärsequenz durch weniger als
fünf Aminosäuren getrennt
waren, und 281 waren lang und betrafen Reste, die durch mindestens
fünf Reste
getrennt waren.
-
Zusätzlich zu
den NOE-Abstandsbeschränkungen
wurden 14 zweikantige F-Winkelbeschränkungen in die Strukturberechnungen
einbezogen, die von den Dreifach-Bindungskopplungskonstanten (3JHNHa), bestimmt aus einem HNHA-J-Spektrum
(G. Viioster, et al., J. Am. Chem. Soc., 115: 7772-7717 (1993)),
abgeleitet wurden. Die experimentellen Beschränkungen umfassten auch 120
Abstandsbeschänkungen,
die mit 60 Wasserstoffbrückenbindungen
korrespondierten. Die an Wasserstoffbrückenbindungen beteiligten Amide
wurden auf der Basis ihrer charakteristisch langsamen Austauschrate
identifiziert, und die Wasserstoffbrückenbindungspartner aus anfänglichen
NMR-Strukturen ohne
die Wasserstoffbrückenbindungsbeschränkungen
berechnet. Die Gesamtzahl nicht-redundanter, experimentell hergeleiteter
Beschränkungen
war 1166.
-
Die
Strukturen waren in hervorragender Übereinstimmung mit den NMR-experimentellen
Beschränkungen.
Es gab keine Abstandsübertretungen
größer als
0,4 Å,
und keine zweikantige Winkelübertretungen größer als
5 Grad. Des weiteren war die simulierte Energie für den van-der-Waals-Abstoßungsausdruck
gering, wodurch angezeigt wurde, dass die Strukturen frei von ungünstigen
Zwischenatomkontakten waren.
-
Die
NMR-Strukturen zeigten auch eine gute kovalente Bindungsgeometrie,
wie durch kleine Bindungslängen-
und Bindungswinkelabweichungen von den entsprechenden idealisierten
Parametern angezeigt wurde. Die mittlere atomare quadratische Abweichung
der 8 Strukturen für
Reste 93-247 von den mittleren Koordinaten war 0,93 Åfür Hauptkettenatome
(Ca, N und C') und 1,43 Å für alle Nichtwasserstoffatome.
-
Das
Banddiagramm des ternären
Komplexes, der Stromelysin, Acetohydroxamsäure (der erste Ligand) und
den zweiten Liganden betrifft, ist in 10 dargestellt.
Die Struktur ist sehr ähnlich
zu der globalen Faltung anderer Matrixmetalloproteinasen und besteht
aus fünf
gestreckten b-Faltblättern
und drei a-Helices.
-
Das
katalytische Zink wurde in den Bindungstaschen gefunden. Es wurde
mit drei Histidinen und den zwei Sauerstoffatomen von Acetohydroxamsäure koordiniert.
Eine Biarylgruppe des zweiten Liganden wurde in der S1'-Tasche zwischen
der ersten Helix und der von den Resten 218-223 gebildeten Schleife
lokalisiert. Diese tiefe und enge Tasche ist mit hydrophoben Resten
gesäumt,
die gute Kontakte mit dem Liganden bilden.
-
Auf
Basis der dreidimensionalen Struktur des ternären Komplexes, die wie oben
bestimmt wurde, und den Struktur-/Wirksamkeits-Beziehungen, die für die Bindung von Strukturanaloga
des zweiten Liganden (d.h. anderer Biarylverbindungen) an Stromelysin
beobachtet wurden, wurden neue Moleküle gestaltet, die die Acetohydroxamsäure mit
Biarylen verbanden.
-
Wie
in Tabelle 4 unten angegeben, enthielten die anfänglich gewählten Biaryle ein Sauerstoffverbindungsstück und CN
fehlte in Parastellung zu der Biarylverbindung oder war vorhanden.
Anfangsverbindungsstücke
enthielten verschiedene Längen
von Methyleneinheiten. Mittel zum Verbinden von Verbindungen mit Verbindungsstücken mit
verschiedenen Längen
von Methyleneinheiten sind auf dem Gebiet gut bekannt.
-
-
Wie
ausgehend von der besseren Bindung der CN-substituierten Biaryle
an Stromelysin erwartet, zeigten die CN-Derivate bessere Stromelysininhibition.
Die Verbindung, die die beste Inhibition von Stromelysin zeigte,
enthielt ein Verbindungsstück
mit zwei Methyleneinheiten.
-
Die
vorliegende Erfindung wurde unter Bezugnahme auf bevorzugte Ausführungsformen
beschrieben. Diese Ausführungsformen
stellen jedoch in keiner Weise eine Einschränkung der Ansprüche und
Spezifikationen dar. Ein Durchschnittfachmann auf dem Gebiet wird
sich schnell Änderungen,
Modifikationen und Abänderungen
dieser Ausführungsformen
vorstellen können,
die nicht von dem Umfang der vorliegenden Erfindung abweichen, der
durch die Ansprüche
definiert wird.
-
Beispiel 5
-
Gestaltung
wirksamer, neuer Inhibitoren von FKBP Es wurden Untersuchungen zur
Gestaltung neuer Liganden durchgeführt, die an FK-Bindungsprotein
(FKBP) banden.
-
Die
Klonierung, Expression und Reinigung von FKBP wurde wie in Beispiel
1 dargelegt erreicht. Ein Anfangsschritt bei der Gestaltung des
neuen Liganden war die Identifikation eines ersten Liganden, der
an das FKBP-Ziel band. Diese Identifikation wurde gemäß eines
wie oben offenbarten zweidimensionalen 15N/1H-NMR-Korrelations-Screening-Verfahrens
ausgeführt.
-
Eine
Vielzahl niedermolekularer Fragmente und Analoga mehrerer bekannter
wirksamer Immunosuppressionsmittel (d.h. Ascomycin, Rapamycin) wurden
auf Bindung an FKBP unter Verwendung der Prozeduren, wie sie in
Beispiel 2 dargelegt wurden, gescreent. Von den getesteten Verbindungen
befriedigte Verbindung 29 unten
die Auswahlkriterien am besten:
sie hatte eine Bindungsaffinität
für FKBP
von 2 μM
(gemessen durch Fluoreszenz nach den auf dem Gebiet bekannten Verfahren)
und sättigte
das Protein (> 98%
Belegung der Bindungsstelle) bei Liganenkonzentrationen von 1 mM.
-
Der
zweite Schritt in dem Gestaltungsverfahren war die Identifikation
eines zweiten Liganden, der an das Ziel FKBP an einer anderen Stelle
als der Bindungsstelle von Verbindung 29 band. Dies wurde erreicht durch
Screening von Verbindungen auf ihre Fähigkeit, an FKBP in Gegenwart
von Sättigungsmengen
des Ascomycinfragmentanalogs (Verbindung 29) zu binden. Einzelheiten
zu Prozeduren für
diesen zweiten Identifikationsschritt sind in Beispiel 2 dargelegt.
-
In
einem Anfangsscreening wurde eine Verbindung gefunden, die eine
Benzanilidkomponente enthielt. Ausgehend von diesem ersten Treffer
wurden strukturell ähnliche
Verbindungen erhalten und gegen FKBP getestet. Die Struktur dieser
Benzanilidverbindungen wird durch die Struktur III, unten, dargestellt
(Definitionen für
R1-R4 siehe Tabelle
5).
-
-
In
der zweiten Screening-Runde wurde auf Bindung sowohl in Gegenwart
als auch in Abwesenheit einer Sättigungsmenge
von Verbindung 29 (1 mM) untersucht.
-
Eine
Struktur-/Wirksamkeits-Beziehung wurde für diese Diphenylamidverbindungen
wie in Tabelle 5 dargelegt entwickelt. 6 zeigt
ein repräsentatives
zweidimensionales 15N/1H-Korrelationsspektrum,
bevor und nachdem FKBP einer Diphenylamidtestverbindung ausgesetzt
wurde. Aus 6 ist ersichtlich, dass die Verbindung
chemische Verschiebungen von 15N-Stellen,
wie die als I50, Q53, E54 und V55 bezeichneten Stellen, verursachte.
Diese Stellen korrespondieren mit einem Isoleucin (Ile) an Position
50, einem Glutamin (Gln) an Position 53, einem Glutamat (Glu) an
Position 54 und einem Valin (Val) an Position 55 von SEQ-ID-Nr.
7. 11 zeigt die Korrelation zwischen den NMR-Bindungsdaten
und eine Ansicht der NMR-abgeleiteten
dreidimensionalen Struktur von FKBP. Die Fähigkeit, die spezifische Bindungsstelle
eines bestimmten Liganden zu lokalisieren, ist ein Vorteil der vorliegenden
Erfindung.
-
Einige
Verbindungen banden nur an FKBP in Gegenwart von Verbindung 29.
Somit war die Bindungsaffinität
einiger Verbindungen in Gegenwart von Verbindung 29 gesteigert.
Diese Ergebnisse veranschaulichen noch eine weitere bedeutende Möglichkeit
des vorliegenden Sreening-Assays, nämlich die Fähigkeit, Verbindungen zu identifizieren,
die an das Protein in Gegenwart anderer Moleküle binden.
-
Verschiedene
Benzanilidverbindungen wurden auf die Bindung an FKBP bei mehreren
Ligangenkonzentrationen getestet. Die bei jeder Konzentration erzeugten
15N/
1H-Korrelationsspektren
wurden ausgewertet, um Unterschiede in diesen Spektren als eine
Funktion der Verbindungskonzentration zu quantifizieren. Eine Bindungs-
oder Dissoziationskonstante (Kd) wurde unter Verwendung von auf
dem Gebiet gut bekannten Standardverfahren aus diesen Unterschieden
berechnet. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind in Tabelle 5
dargestellt. Die Angaben für
R
1-R
4 in Tabelle
5 beziehen sich auf die entsprechenden Positionen in der Struktur
III, oben. Tabelle
5
-
Die
Daten in Tabelle 5 zeigen die Nützlichkeit
eines Verfahrens der vorliegenden Erfindung für die Bestimmung von Dissoziations- oder Bindungskonstanten
zwischen einem Liganden und einem Zielmolekül.
-
Der
nächste
Schritt in dem Gestaltungsprozess war der, einen ternären Komplex
aus dem Ziel FKBP, dem ersten Liganden und dem zweiten Liganden
zu konstruieren. Dies wurde erreicht, indem das FKBP-Ziel den zwei
Liganden ausgesetzt wurde unter Bedingungen, die zur Komplexbildung
führten.
Die Position und Anordnung der Liganden wurde dann wie unten beschrieben
bestimmt.
-
Die 1H-, 13C- und 15N-Resonanzen von FKBP in dem ternären Komplex
wurden durch eine Analyse mehrerer 3D-Doppel- und Dreifachresonanz-NMR-Spektren
zugeordnet. Das Zuordnungsverfahren wurde unterstützt durch
bekannte Zuordnungen von FKBP, wenn es mit Ascomycin einen Komplex
bildet (R. Xu, et al., Biopolymers, 33: 535-550, 1993). 1H-Seitenketten- und 15N/1H-Hauptkettenresonanzen
wurden durch eine Analyse dreidimensionaler (3D) HC(CO)NH-Spektren
identifiziert, die mit Spektralweiten von 2000 Hz (39,5 ppm), 6250
Hz (12,5 ppm) und 8333 Hz (16, 7 ppm) in den Dimensionen F1 (15N), F2 (1H) bzw. F3 (1H) und mit einer
Datenmatrix von 46(t1) × 80(t2) × 1024(t3)
Komplexpunkten und 16 Abtastungen pro Inkrement aufgezeichnet wurden. 1H- und 13C-Seitenketten-
und Ca-Resonanzen wurden durch eine Analyse
von 3D HCCH-TOCSY-Spektren identifiziert (L. Kay, et al., J. Maan.
Reson., 101b: 333-337, 1993), die mit Spektralweiten von 7541,5
Hz (60,0 ppm), 6250 Hz (12,5 ppm) und 8333 Hz (16, 7 ppm) in den
Dimensionen F1(13C), F2 (1H) bzw. F3 (1H) und mit einer
Datenmatrix von 48(t1) × 64(t2) × 1024(t3)
Komplexpunkten und 16 Abtastungen pro Inkrement aufgezeichnet wurden.
Zwischenmolekulare NOEs zwischen dem Liganden und FKBP wurden durch
eine Analyse eines 3D 12C-gefilterten, 13C-editierten NOESY-Spektrums erhalten.
Das Pulsschema bestand aus einer doppelten 13C-Filtersequenz
(A. Gemmeker, et al., J. Maan. Reson., 96: 199-204 (1992)), verknüpft mit
einer NOESY-HMQC-Sequenz
(S. Fesik, et al., J. Maan. Reson., 87: 588-593 (1988)); D. Marion, et
al., J. Am. Chem. Soc., 111: 1515-1517 (1989)).
-
Das
Spektrum wurde mit einer Mischzeit von 350 ms und insgesamt 46 (t1, 13C) × 64 (t2, 1H) × 1024 (t3, 1H) Komplexpunkten
und 16 Abtastungen pro Inkrement aufgezeichnet. Spektralweiten von
7541,5 Hz, (60,0 ppm), 6250 Hz (12,5 ppm) und 8333 Hz (16,7 ppm)
wurden in den Dimensionen F1 (13C),
F2 (1H) bzw. F3 (1H) verwendet.
-
In
allen Spektren war die 15N-Trägerfrequenz
auf 117,4 ppm eingestellt, die 13C-Trägerfrequenz
war auf 40,0 ppm eingestellt und die 1H-Trägerfrequenz
war auf die Wasserresonanz eingestellt. Alle Spektren wurden bei
303 K auf einem Bruker AMX500 NMR-Spektrometer aufgezeichnet. Die NMR-Daten
wurden auf Silicon Graphics-Computern verarbeitet und analysiert.
In allen NMR-Experimenten
wurden dann, wenn es geeignet war, gepulste Feldgradienten angewendet
wie beschrieben (A. Bax, et al., J. Maan. Reson., 99: 638 (1992)), um
die Unterdrückung
des Lösungsmittelsignals
und spektraler Kunstprodukte zu gewähren. Quadraturdetektion in
der indirekt detektierten Dimension wurde erreicht unter Verwendung
des States-TPPI-Verfahrens (D. Marion, et al., J. Am. Chem. Soc.,
87: 1515-1517 (1989)). Lineare Vorhersage wurde eingesetzt wie beschrieben
(E. Olejniczak, et al., J. Maan. Reson., 87: 628-632 (1990)).
-
Abstandsbeschränkungen,
abgeleitet von den NOE-Daten, wurden in drei Kategorien auf der
Basis der NOE-Kreuzpeakintensität
und mit einer Untergrenze von 1,8 Å und Obergrenzen von 3,0 Å, 4,0 Å und 5,0 Å klassifiziert.
Insgesamt wurden 17 zwischenmolekulare Abstandsbeschränkungen
zwischen dem Protein und Verbindung 33 und 10 zwischenmolekulare
Abstandsbeschränkungen
zwischen dem Protein und Verbindung 29 verwendet, um die Position
und die Anordnung der Verbindungen zu definieren, wenn sie an FKBP gebunden
waren, unter Verwendung bekannter dreidimensionaler Koordinaten
für die
FKBP-Proteinstruktur. Ein Banddiagramm des ternären Komplexes, der FKBP, ein
Fragmentanalog von Ascomycin (Verbindung 29) und eine Benzanilidverbindung
(Verbindung 33) umfasst, ist in 12 dargestellt.
-
Ausgehend
von der dreidimensionalen Struktur des ternären Komplexes, wie oben definiert,
und der Struktur-Wirksamkeits-Beziehungen,
die für
die Bindung von Strukturanaloga der zweiten Komponente an FKBP beobachtet
wurden, wurde ein neues Molekül
gestaltet, welches das Ascomycin-Fragmentanalog mit der Benzanilidverbindung
verbindet. Diese Verbindung, unten dargestellt,
hat eine
Affinität
für FKBP
von 19 nM, wie durch Fluoreszenztitrationen bestimmt wurde. Das
ist eine 100-fache Zunahme der Wirksamkeit gegenüber dem Ascomycin-Fragmentanalog
(Verbindung 29) allein (Kd = 2 μM).
-
Wie
durch die obigen nicht einschränkenden
Beispiele dargelegt wurde, betrifft die vorliegende Erfindung ein
Verfahren zur Gestaltung eines Liganden mit hoher Affinität für ein gegebenes
Zielmolekül,
das folgendes umfasst:
- a) Identifizieren von
mindestens zwei Liganden, die an unterschiedliche Bindungsstellen
des Zielmoleküls binden,
mit den hier beschriebenen Screening-Verfahren unter Verwendung
zweidimendionaler 15N/1H NMR-Spektroskopie;
- b) Bilden eines mindestens ternären Komplexes, indem die mindestens
zwei Liganden dem Zielmolekül ausgesetzt
werden;
- c) Bestimmen der dreidimensionalen Struktur des Komplexes und
somit der räumlichen
Anordnung der mindestens zwei Liganden auf dem Zielmolekül; und
- d) Verwenden der in Schritt c) bestimmten räumlichen Anordnung, um den
neuen Liganden durch das Verknüpfen
miteinander der zwei Liganden zu gestalten, der strukturell einer
Kombination von den mindestens zwei Liganden ähnelt, die an unterschiedliche
Stellen auf dem Zielmolekül
binden. Vorzugsweise dient der hoch affine Ligand, der in dem oberen
Verfahren gestaltet wird, als Basis oder ist die Basis für einen
Arzneistoff, der an ein gegebenes Zielmolekül bindet und, in vitro und
in vivo, eine gezielte therapeutische Wirkung bei Säugetieren
einschließlich
Menschen leistet, die einer Behandlung damit bedürfen.
-
Das
Verfahren betrifft auch die Gestaltung eines Liganden mit hoher
Affinität
für ein
gegebenes Zielmolekül,
das folgendes umfasst:
- a) Identifizieren eines
ersten Liganden für
das Zielmolekül
unter Verwendung zweidimendionaler 15N/1H NMR-Spektroskopie;
- b) Identifizierung eines zweiten Liganden für das Zielmolekül unter
Verwendung zweidimendionaler 15N/1H NMR-Spektroskopie,
worin der zweite Ligand der gleiche oder ein anderer als der erste
Ligand sein kann, und worin der zweite Ligand an eine anderen Stelle
auf dem Zielmolekül
als der erste Ligand bindet;
- c) Bilden eines ternären
Komplexes, indem der erste und der zweite Ligand an das Zielmolekül gebunden wird;
- d) Bestimmen der dreidimensionalen Struktur des Komplexes und
somit der räumlichen
Anordnung des ersten Liganden und des zweiten Liganden auf dem Zielmolekül; und
- e) Gestalten des Liganden, worin die räumliche Anordnung von Schritt
d) erhalten bleibt.
-
In
dem oben beschriebenen Verfahren können der erste und der zweite
Ligand die identische Molekülstruktur
oder Formel haben, worin die Komponente an mindestens zwei Bindungsstellen
auf dem Zielmolekül
bindet. Der Ligand, der auf der strukturellen Kombination des ersten
und zweiten Liganden basiert, dient dann als eine Leitsubstanz für ein Arzneimittel
oder als ein Arzneimittel nach konkreter Synthese dieser kombinierten
Verbindung und deren Beurteilung in den geeigneten biologischen
Assays. Die Synthese des kombinierten Liganden, des hoch affinen Liganden,
der Arzneimittel-Leitsubstanz oder des Arzneimittels wird durch synthetische
oder biologische Mittel erreicht. Begrifflich sind, wie über die
gesamte Spezifikation hinweg angezeigt, der erste und der zweite
Ligand miteinander über
Kohlenstoffatome, Heteroatome oder eine Kombination hieraus verbunden
(gebunden), um den Liganden oder die Arznei-Leitsubstanz zu bilden. Die hierin beschriebenen
Verfahren umfassen selbstverständlich
Synthesen des hoch affinen Liganden durch lineare oder nicht-lineare
(konvergente) Mittel, bei denen letztendlich die verbundenen (kombinierten)
ersten, zweiten oder mehr Liganden hergestellt werden.
-
Der
erste und der zweite Ligand können
auch unterschiedliche Molekülstrukturen
aufweisen, und einer der Liganden kann an die andere (unterschiedliche)
Bindungsstelle auf dem Zielmolekül
binden.
-
Ausführlicher
betrifft das Verfahren der Erfindung auch die Gestaltung eines Liganden
mit hoher Affinität
für ein
gegebenes Zielmolekül,
das folgendes umfasst:
- a) Herstellen eines
isotopenmarkierten Zielmoleküls,
worin das Molekül
mit einem nachweisbaren NMR-Isotop angereichert ist;
- b) Erzeugen eines zweidimendionalen 15N/1H NMR-Spektrums des isotopenmarkierten Zielmoleküls;
- c) Screening des isotopenmarkierten Zielmoleküls, indem
das Zielmolekül
einer Vielzahl von Verbindungen ausgesetzt wird, um durch zweidimendionale 15N/1H NMR-Spektroskopie
mindestens einen ersten und einen zweiten Liganden zu identifizieren,
die an unterschiedliche Stellen auf dem Zielmolekül binden;
- d) Bilden eines mindestens ternären Komplexes, indem der erste
und der zweite Ligand dem isotopenmarkierten Zielmolekül ausgesetzt
wird;
- e) Bestimmen der räumlichen
Anordnung des mindestens ersten und zweiten Liganden auf dem isotopenmarkierten
Zielmolekül;
- f) Verwenden der in Schritt e) bestimmten räumlichen Anordnung, um den
hoch affinen Liganden basierend auf der Kombination von dem mindestens
ersten und zweiten Liganden zu gestalten. Selbstverständlich kann
eine Vielzahl von Liganden (1 + n) kombiniert werden, um einen hoch
affinen Liganden zu bilden, der die räumliche Anordnung der 1 + n
(n = 1 – ¥) kombinierten
Liganden hat. Nachdem der hoch affine Ligand gestalten worden ist,
kann das Verfahren ferner den Schritt f) Herstellen des hoch affinen
Liganden durch synthetische oder biologische Mittel umfassen. Die
mindestens zwei Liganden (erster und zweiter Ligand) können über Kohlenstoffatome
(z.B. über
Methylen- oder Alkyleneinheiten) oder über Heteroatome (z.B. über Stickstoff,
Sauerstoff, Schwefel) oder über
andere Atome verbunden werden, die die räumliche Anordnung der 1 + n
Liganden auf dem Zielmolekül
beibehalten. Je nach Liganden können
die Moleküle
auch direkt miteinander kombiniert oder gebunden (verbunden) werden,
ohne dazwischenliegende Alkylen- oder Heteroatom-Verbindungseinheiten. Der aus den 1
+ n kombinierten Liganden hergestellte hoch affine Ligand zeigt
vorzugsweise eine Zunahme der Bindungswirksamkeit zu dem Zielmolekül im Vergleich
zu allen anderen 1 + n Liganden. Die vorliegende Erfindung umfasst
daher hoch affine Liganden, die durch die hier dargestellten Verfahren
gestaltet werden, worin der hoch affine Ligand eine Zunahme der
Bindungswirksamkeit (Kd) zu dem gegebenen Zielmolekül aufweist
gegenüber
der Bindungswirksamkeit der mindestens zwei Liganden, die an unterschiedlichen
Stellen auf dem gebebenen Zielmolekül binden.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Aufdecken
hoch affiner Liganden unter Verwendung von Struktur/Wirksamkeits-Beziehungen,
die durch kernmagnetische Resonanz erhalten wurden, worin das Verfahren
das Konstruieren eines hoch affinen Liganden aus Liganden umfasst,
die an eine Teilbindungsstelle eines Zielmoleküls binden, durch:
- i) Screening niedermolekularer Verbindungen mit einem Molekulargewicht
von 100–300
u, die an eine Teilbindungsstelle 1 des Zielmoleküls binden;
- ii) Screening von Analoga, die aus den in Schritt i) erhaltenen
Anfangsergebnissen hergestellt werden, um die Bindung an Teilbindungsstelle
1 zu optimieren;
- iii) Screening auf niedermolekulare Verbindungen mit einem Molekulargewicht
von 100–300
u und entsprechende Analoga, die an eine in der Nähe gelegene
Bindungsstelle, Teilbindungsstelle 2 des Zielmoleküls, binden,
unter Verwendung zweidimensionaler 15N/1H NMR-Spektroskopie, um die Bindungsaffinität zu messen;
worin nach den Schritten (i)–(iii)
Leitsubstanzfragmente erzeugt sind;
- iv) Kombinieren von in den Schritten (i)–(iii) erzeugten Leitsubstanzfragmenten,
um einen hoch affinen Liganden zu gestalten. Die Kombination kann
durch synthetische oder biologische Mittel erreicht werden. Zu den
synthetischen Mitteln gehört
die organische Synthese des kombinierten Liganden. Zu den biologischen Mitteln
gehören
Fermentation, oder Erzeugung des kombinierten Liganden über ein
zelluläres
Hilfsmittel oder System. Vorzugsweise ist das Zielmolekül ein Polypeptid.
Die vorliegende Erfindung betrifft auch das wie oben wiedergegebene
Verfahren, worin durch Kombination von Fragmenten ein Ligand mit
einer höheren
Bindungswirksamkeit (Kd) als die der einzelnen Fragmente zu dem
Zielmolekül
hergestellt wird.
SEQUENZLISTE ![Figure 00560001](https://patentimages.storage.googleapis.com/24/30/15/7b0c04485c4bc7/00560001.png)
![Figure 00570001](https://patentimages.storage.googleapis.com/b0/2d/e9/4680dbd90aa15e/00570001.png)
![Figure 00580001](https://patentimages.storage.googleapis.com/d7/a3/28/e11241f6e15180/00580001.png)
![Figure 00590001](https://patentimages.storage.googleapis.com/19/06/98/a102aa8dbb9ca6/00590001.png)
![Figure 00600001](https://patentimages.storage.googleapis.com/b7/d4/e8/421db30c39cc6e/00600001.png)