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Die Erfindung betrifft die nasse Kaltverfestigung von
metallischen Stahlblechen.
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Unter Kaltverfestigung eines Blechs ist die Bearbeitung
eines Blechs, insbesondere um dieses flachzudrücken oder
zu verformen, zu verstehen.
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So wird am Ende des Walzverfahrens ein Stahlblech im
allgemeinen einem Rekristallisationsglühen und sodann
einer Kaltverfestigung unterzogen.
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Die Kaltverfestigung soll in diesem Fall die mechanischen
Eigenschaften und die Planheit des Blechs verbessern und
seine Oberfläche mit einer vorbestimmten Rauheit
versehen.
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Diese Kaltverfestigung erfolgt im allgemeinen
kontinuierlich durch Durchlauf und mässiges
Zusammendrücken des Blechs zwischen zwei Walzen.
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Der Schritt der Kaltverfestigung kann in feuchter Phase
erfolgen, d. h. unter Besprengung mit einer
Kaltverfestigungsbehandlungslösung.
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Diese Kaltverfestigungsbehandlungslösung wird im
allgemeinen auf beiden Seiten des Blechs im Bereich des
Einklemmens des Blechs zwischen den beiden Zylindern
zerstäubt.
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Nach der nassen Kaltverfestigung wird das Blech im
allgemeinen getrocknet, sodann eventuell eingeölt und im
Falle eines Bandblechs aufgewickelt.
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Da die Kaltverfestigungsbehandlungslösung, die im
allgemeinen wässrig sind, das Blech korrodieren können,
werden diesen Lösungen Korrosionsinhibitoren zugesetzt.
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Diese Inhibitoren müssen wirksam gegen die Gefahren der
Korrosion schützen, die vom Restsalzgehalt an der
Blechoberfläche stammt.
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Sie müssen auch während einer längeren Lagerung
beispielsweise gegen Spuren von Wasser, die zwischen den
Windungen eines aufgewickelten Blechbandes zurückbleiben
können, wirksam bleiben.
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Man sieht also, dass die Eigenschaften dieser Inhibitoren
ganz besonders sein müssen.
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Insbesondere müssen diese Inhibitoren derart beschaffen
sein, dass sie auch der Korrosion durch die Luft, die
sich von der Korrosion im eingetauchten Medium
unterscheidet, und den hohen Kaltverfestigungsdruckwerten
standhalten.
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Die Patentanmeldung EP 0 556 087 A1 beschreibt allgemein
eine wässrige Lösung, die ein wasserlösliches Salz einer
Monocarboxylsäure, die eine ungerade Kohlenstoffzahl
enthält, umfasst; diese Lösung ist insbesondere dazu
bestimmt, die Korrosion im eingetauchten Medium zu
verhindern, da dieses Dokument hauptsächlich ihre
Verwendung in Kühlsystemen mit Wasserumwälzung, die
Frostschutzmittel einsetzen (siehe beispielsweise Seite
2, Zeilen 52 bis 54), beschreibt, wo die Korrosion im
eingetauchten Medium stattfindet.
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Insbesondere unter Bezugnahme auf Seite 2, Zeilen 42 bis
45, ist die Monocarboxylsäure ganz allgemein die
Heptansäure oder die Undekansäure.
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Ganz allgemein enthält die Inhibitiorlösung unter
Bezugnahme auf Seite 3, Zeilen 11 bis 14:
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- 1 bis 10 Gew.-% einer Inhibitor-Zusammensetzung:
Beispiel 1 nennt in diesem Zusammenhang 1,5% einer
Zusammensetzung mit 250 g/Liter Natriumsalz, d. h. im
Falle der Heptansäure (M = 152 g) 0,025 Mol/Liter
insgesamt von diesem Salz.
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- Ein Oxidationsmittel, vorzugsweise ein Perborat, jedoch
kein Beispiel stellt diese Herstellungsart dar; sogar
die Lösung des Beispiels 1 enthält kein
Oxidationsmittel, da das Natriumtetraborat (Na&sub2;B&sub4;O&sub7;, 10
H&sub2;O), das sie enthält, nicht als Oxidationsmittel
angesehen wird, im Gegensatz zu Natriumperborat
(NaBO&sub3;).
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Die bisher üblicherweise im Bereich der nassen
Kaltverfestigung verwendeten Korrosionsinhibitoren sind
auf Basis von Nitriten oder organischen Produkten, wie
Aminboraten.
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Aufgrund ihres Vorhandenseins in den Behandlungslösungen
sind die Kaltverfestigungsabgänge besonders schwierig und
teuer zu behandeln.
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Was die Nitrite betrifft, so sind sie nicht aus den
Abgängen durch herkömmliche Bearbeitungsmethoden zu
beseitigen, wie jene, die verwendet werden, um Abgänge zu
bearbeiten, die von Walzanlagen kommen, wobei es sich im
allgemeinen um Ausflockungsbearbeitungen handelt.
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Nun legen die Umweltnormen im Hinblick auf die
Abgabestoffe Höchstwerte für die Nitritkonzentration
fest, die nicht überschritten werden dürfen.
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Die Einhaltung dieser Normen erfordert somit, entweder
darauf zu verzichten, Lösungen auf Basis von Nitriten zu
verwenden, oder ein besonders kostspieliges
Bearbeitungsverfahren einzusetzen.
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Für die organischen Produkte, insbesondere auf Basis von
Aminboraten, ist die Wirksamkeit der herkömmlichen
Verfahren zur Bearbeitung der Abgänge im allgemeinen
nicht ausreichend, um den organischen Kohlenstoff zu
beseitigen, der in den Abgängen über die zulässigen
Höchstwerte hinaus enthalten ist.
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Diese Inhibitoren können weitere Nachteile aufweisen:
schlechte Gerüche, Gefahren für die Volksgesundheit
(Dermatosen, Krebsgefahren).
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Die. Erfindung stellt eine wässrige Lösung zur
Kaltverfestigungsbehandlung für Stahlbleche zur
Verfügung, die einen ausreichenden Schutz gegen
Korrosion, einschliesslich der Korrosion durch die Luft,
bietet, keine besondere Gefahr mit sich bringt und leicht
und wirtschaftlich zu behandelnde Abgänge erzeugt.
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Unter ausreichendem Schutz vor Korrosion wird ein
zumindest gleichwertiger Schutz wie jener verstanden, der
mit den herkömmlichen Lösungen des Standes der Technik
erzielt wird, die für diese Anwendung üblicherweise
verwendet werden.
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Unter wirtschaftlich zu behandelnden Abgängen werden
Abgänge verstanden, die auf herkömmliche Weise behandelt
werden können, insbesondere mit einem herkömmlichen
Verfahren zur Behandlung von Walzabgängen unter
Einhaltung der geltenden zulässigen Schadstoffnormen.
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Der Vorteil der Verwendung dieser Art von herkömmlichem
Verfahren ist offensichtlich besonders interessant, wenn
eine Bearbeitungsanlage für Walzabfälle an demselben
Industriestandort vorhanden ist.
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Es gibt noch weitere Bereiche, wo Lösungen zur
Kaltverfestigungsbehandlung verwendet werden müssen, die
Korrosionsinhibitoren enthalten, beispielsweise jener der
Herstellung von verschweissten Rohren.
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Für die Herstellung von verschweissten Stahlrohren wird
von Stahlblechen ausgegangen, die auf einer Breite, die
dem Durchmesser der herzustellenden Rohre entspricht,
geschlitzt sind, sodann wird eine röhrenförmige
zylindrische Hülle durch aufeinanderfolgende Fräse- und
Formdurchgänge des Blechs zwischen Rollen gebildet, langs
geschweisst, um die auf diese Weise gebildete Hülle zu
schliessen, sodann wird nach einer eventuellen
Kalibrierung und Endprofilgebung das Rohr abgelängt, und
die abgelängten Rohre werden gebündelt.
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Während dieser aufeinanderfolgenden Umformungen muss das
Blech mit Hilfe eines Kaltverfestigungsfluids besprengt
werden, das es insbesondere ermöglicht, das Blech oder
Rohr abzukühlen (wie auch die Rollen der Anlage).
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Die Kaltverfestigung des Blechs erfolgt somit auch im
nassen Medium, und es stellen sich auch die Probleme der
Korrosion durch die Luft, insbesondere während der
Lagerung der Rohre (in Bündeln) und an den
Berührungspunkten der Rohre miteinander in einem selben
Bündel.
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Wie vorher werden somit Kaltverfestigungslösungen
verwendet, die einen Korrosionsschutz bieten, wie
beispielsweise wässrige Öllösungen.
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Ein Nachteil dieser Kaltverfestigungslösungen besteht
darin, dass an der Oberfläche fette Rohre erhalten
werden, die nun entfettet werden müssen, wenn sie
beispielsweise gefärbt oder beschichtet werden sollen.
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Das Entfetten dieser Rohre ist ein kostspieliges
Verfahren, und die Entfettungsabfälle, die den
Korrosionsinhibitor der Kaltverfestigungslösung
enthalten, müssen ebenfalls behandelt werden.
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Die Erfindung stellt somit eine wässrige Lösung zur
nassen Kaltverfestigungsbehandlung für Stahlbleche zur
Verfügung, die einen ausreichenden Schutz gegen Korrosion
bietet, ohne ein fettes Aussehen zu vermitteln, und die
es ermöglicht, das Entfettungsverfahren einzusparen,
insbesondere im Falle einer Beschichtung oder Färbung.
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Falls ein Entfetten dennoch erforderlich ist, ist ein
Ziel der Erfindung, dass die Entfettungsabfälle leicht zu
behandeln sind.
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Die Erfindung hat eine wässrige Lösung zur nassen
Kaltverfestigungsbehandlung von Stahlblechen zum
Gegenstand, bestehend aus einem wasserlöslichen Salz der
Heptansäure und einem Oxidationsmittel, sie ist dadurch
gekennzeichnet, dass:
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- sie auch ein Netzmittel enthält,
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- die Molsalzkonzentration der Heptansäure kleiner oder
gleich 2 10&supmin;² Mol/Liter ist,
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- die Molkonzentration des Oxidationsmittels zwischen
ungefähr 0,1 und ungefähr 1-mal die Molkonzentration
des wasserlöslichen Salzes ist. Die löslichen
Heptansäuresalze als Zusammensetzungen zur Verhinderung
der metallischen Korrosion im eingetauchten Medium sind
bereits bekannt, insbesondere in den Kühlkreisen, wie
in der EP 0 556 087 A1 beschrieben.
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Es ist festzustellen, dass erfindungsgemäss eine wässrige
Lösung von Heptansäuresalzen auch als
Kaltverfestigungslösung verwendet werden kann, da diese
Salze hohen Kaltverfestigungsdruckwerten standhalten und
auch eine Beständigkeit gegen die Korrosion durch die
Luft mitbringen.
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Ferner wird dank des Vorhandenseins eines
Oxidationsmittels eine Lösung erhalten, die eine
ausgezeichnete Beständigkeit gegen die Korrosion,
einschliesslich der Korrosion durch die Luft, auch bei
geringen Konzentrationen des wasserlöslichen
Heptansäuresalzes bietet.
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Dank dieser geringen Inhibitorkonzentration
(wasserlösliches Heptansäuresalz) weist das mit dieser Lösung
behandelte Blech kein fettes Aussehen auf, und es ist oft
nicht einmal erforderlich, es für weitere Verfahren,
beispielsweise Beschichten oder Farbauftrag, zu
entfetten.
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Ebenfalls dank dieser geringen Inhibitorkonzentration in
der Kaltverfestigungslösung sind die Abgänge aus dieser
Lösung (oder die Entfettungsabgänge aufgrund dieses
Inhibitors) leichter zu behandeln.
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Die Behandlung der Abgänge wird ferner durch die
biologische Abbaubarkeit der Heptansäuresalze erleichtert.
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Auch bei Verwendung eines Oxidationsmittels wie die
Nitrite wird dieses in der Lösung mit wesentlich
geringeren Konzentrationen als in den Lösungen des
Standes der Technik auf Basis von Nitriten verwendet, und
die Nitritkonzentration in den Abgängen überschreitet
nicht die zulässigen Abgabeobergrenzen.
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Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass
diese Lösungen keine Gefahr für die Volksgesundheit
darstellen.
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Die Erfindung kann auch ein oder mehrere der folgenden
Merkmale aufweisen:
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- der pH-Wert der Lösung liegt zwischen 8,5 und 9,5.
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- Das Heptansäuresalz ist ein alkalisches oder
erdalkalisches Metallsalz, vorzugsweise ein Natriumsalz.
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- Das Oxidationsmittel wird unter den Nitriten und den
Perboraten ausgewählt.
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Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Beschreibung,
die als Beispiel dient, besser verständlich.
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Das nachfolgende Beispiel betrifft die Kaltverfestigung
von Blechen nach dem Walzen.
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Die Vorrichtung zur Kaltverfestigung ist herkömmlichen
Typs und umfasst zwei übereinanderliegende
Kaltverfestigungswalzen, und die Vorschubbahn des kalt zu
verfestigenden Blechbandes ist annähernd horizontal und
verläuft zwischen den Walzen.
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Im Bereich des Eingriffs Band-Walzen auf der Vorschubbahn
umfasst die Vorrichtung Besprengungsdüsen, um die Unter-
und Oberseite eines durchlaufenden Bandes gleichmässig zu
besprengen.
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Diese Besprengungsdüsen sind durch Pumpen mit einem
Behälter mit wässriger Kaltverfestigungsbehandlungslösung
verbunden.
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Die Vorrichtung zur Kaltverfestigung umfasst auch Mittel
zur Wiedergewinnung der Behandlungslösung, die unter der
Vorschubbahn angeordnet und mit einer Anlage zur
Aufbereitung und Reinigung der Abwässer verbunden sind.
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In dem Behälter mit Behandlungslösung wird eine wässrige
Lösung zubereitet, die erfindungsgemäss Natriumheptanoat
als wasserlösliches Heptansäuresalz und Natriumperborat
als Oxidationsmittel umfasst.
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Vorzugsweise wird der pH-Wert der Lösung auf einen Wert
nahe 9 beispielsweise durch Beigaben von Natriumkarbonat
eingestellt.
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Durch vorherige Labortests werden die Konzentrationen an
Natriumheptanoat und -perborat bestimmt, die möglichst
gering bleiben, aber es gleichzeitig ermöglichen, die
erforderlichen Korrosionsschutzeigenschaften zu
erreichen.
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Diese vorherigen Tests sind hier nicht im Detail
beschrieben, sondern können sich an den in den
nachstehenden Beispielen beschriebenen Verfahren
orientieren.
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Die Molkonzentration an Natriumheptanoat ist kleiner oder
gleich 5 10&supmin;² Mol pro Liter; in der Praxis ist diese
Konzentration im allgemeinen grösser als 10&supmin;³ Mol/Liter.
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Erfindungsgemäss ist die Molkonzentration an
Natriumperborat ungefähr kleiner oder gleich der
Molkonzentration an Natriumheptanoat; in der Praxis ist
diese Konzentration im allgemeinen grösser oder gleich
ungefähr einem Zehntel dieser Konzentration.
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Mit Hilfe der Vorrichtung zur nassen Kaltverfestigung
wird auf herkömmliche Weise die kontinuierliche
Kaltverfestigung eines Stahlblechbandes vorgenommen,
indem die Unter- und Oberseite des Bandes mit der
erfindungsgemässen Behandlungslösung besprengt werden.
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Dank des gleichzeitigen Vorhandenseins von
Heptansäuresalz und Oxidationsmittel in der
Dressierlösung wird ein ausreichender Schutz gegen die
Korrosion auch mit geringen Konzentrationen an
Heptansäuresalz und Oxidationsmittel erzielt, wodurch die
Abgänge der Lösung einfach und wirtschaftlich bearbeitet
werden können.
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Für die Bearbeitung dieser Abgänge können insbesondere
dieselben Bearbeitungsanlagen wie jene der Walzanlagen
verwendet werden.
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Es können andere Heptansäuresalze und andere
Oxidationsmittel verwendet werden, ohne den Schutzbereich
der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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So sind bei Verwendung der Nitrite als Oxidationsmittel
die Abgänge der erfindungsgemässen Lösung ebenfalls
leichter zu behandeln als die Lösungen des Standes der
Technik auf Basis von Nitriten.
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Ohne die Nitrite aus den Abgängen zu entfernen, kann
nämlich dank der Erfindung ihre Konzentration ohne
besondere Behandlung über der zulässigen Grenze bleiben.
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Diese Nitritkonzentration bleibt viel geringer in den
erfindungsgemässen Lösungen als in den Lösungen des
Standes der Technik auf Basis von Nitriten, wobei das
Oxidationsmittel "Nitrit" in der Erfindung nur in
Zusammenwirkung mit dem Heptansäuresalz eingreift, um die
für die geringe Konzentration erforderlichen
korrosionshemmenden Eigenschaften zu erzielen.
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Es ist somit viel einfacher, bei erfindungsgemässen
Lösungen die Umweltnormen für die Nitritabgänge ohne
besondere zusätzliche Behandlung einzuhalten.
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Erfindungsgemäss wird der Kaltverfestigungslösung ein
Netzmittel beigesetzt.
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Vorzugsweise ist das Netzmittel nicht ionischen Typs;
seine Konzentration beträgt ungefähr 0,1%.
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Als Netzmittel kann insbesondere ein von der Firma WITCO
unter der Handelsbezeichnung PA 9017 oder ein von der
Firma HENKEL unter der Handelsbezeichnung MAGNUSPRAY
(Benetzungsmittel aus der Familie der
Polyäthoxylalkohole) vertriebenes Produkt verwendet
werden.
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Die Funktion des Netzmittels besteht darin, die
Bearbeitungslösung gleichmässig auf der Blechfläche zu
verteilen, um eine Schutz- und Passivierungsschicht
konstanter Dicke zu erhalten.
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Überraschenderweise ermöglicht es das Vorhandensein eines
Netzmittels in der erfindungsgemässen
Kaltverfestigungslösung, die Konzentrationen an
Heptansäuresalz und an Oxidationsmittel noch weiter zu
verringern, welche ausreichen, um einen
zufriedenstellenden Korrosionsschutz zu erhalten, wodurch
es möglich ist, die Abgänge noch leichter und
wirtschaftlicher zu bearbeiten.
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Die Molkonzentration an Natriumheptanoat ist nun kleiner
oder gleich 2 10&supmin;² Mol pro Liter.
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Diese Netzmittel sind besonders vorteilhaft, wenn das
Blech eingeölt werden soll, um es längerfristig vor
Korrosion zu schützen: diese Art Netzmittel stört nämlich
nicht die mögliche spätere Aufbringung einer Ölschicht.
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Schliesslich können, falls erforderlich, der
Behandlungslösung Entschäumungsprodukte beigesetzt
werden, um die Schaumbildung während der Kaltverfestigung
zu begrenzen.
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Die erfindungsgemässe Kaltverfestigungslösung kann bei
anderen Verfahren zur Kaltverfestigung von Blechen,
insbesondere für die Herstellung von verschweissten
Rohren, verwendet werden.
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Die erfindungsgemässe Lösung wurde mit Erfolg für die
Herstellung von Rohren aus Stahlblech, insbesondere aus
"schwarzem" Stahl, aus Rohbeizstahl oder Kaltwalzstahl
oder alitiertem Stahl verwendet.
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Der pH-Wert der Kaltverfestigungslösung kann in
Abhängigkeit von der Art der Beschichtung des Stahls
eingestellt werden.
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Nach der Herstellung weisen die erhaltenen Rohre kein
fettes Aussehen auf und können ohne vorherige Entfettung
gestrichen werden.
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Die in Bündeln gelagerten Rohre sind sehr
korrosionsbeständig (auch auf der Berührungsfläche
zwischen den Rohren eines selben Bündels).
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Die nachfolgenden Beispiele stellen die Erfindung und die
vorherigen Labortests dar, die es ermöglichen, die
optimalen Konzentrationen an Heptansäuresalz und an
Oxidationsmittel in einer erfindungsgemässen wässrigen
Kaltverfestigungsbehandlungslösung zu bestimmen.
BEISPIEL 1:
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Dieses Beispiel soll darstellen, wie einfach es im
Vergleich zu den Abgängen der Kaltverformungslösungen des
Standes der Technik ist, die Abgänge der
erfindungsgemässen Kaltverfestigungsbehandlungslösung zu arbeiten.
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Um die Wirksamkeit eines Verfahrens zur Bearbeitung von
Abgängen zu bewerten, wird die Differenz an "totalem
organischem Kohlenstoff" (nachstehend mit COT
bezeichnet), der in den vorlaufseitigen und
nachlaufseitigen Abgängen einer herkömmlichen
Abgängebearbeitung enthalten ist, gemessen.
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Für die Tests der Wirksamkeit der Abgängebearbeitung wird
ein Aluminiumsalz mit der Bezeichnung WAC der Firma
ATOCHEM verwendet.
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Dieses Produkt führt im allgemeinen dazu, dass sehr
verdünnte Verbindungen, die in den Abgängen vorhanden
sind, niedergeschlagen werden, indem ein Teil des in
einer Festphase enthaltenen Kohlenstoffs mitgenommen
wird, der leicht zu trennen ist.
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Dieses Produkt wird herkömmlicherweise verwendet, um die
Abgänge von Walzanlagen zu behandeln, Anlagen, die häufig
im Vorlaufbereich der Vorrichtungen zur Kaltverfestigung
anzutreffen sind.
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Nun wird die Einfachheit der Behandlung der Abgänge, die
"Behandelbarkeit", auf folgende Weise bewertet:
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- Zubereitung einer Lösung, deren Zusammensetzung einem
Kaltverfestigungsabgang entspricht;
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- Messen des "totalen organischen Kohlenstoffs" in dieser
Lösung: das Ergebnis stellt den "COT" vor der
Behandlung dar;
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- Einführen des Produktes WAC in die Lösung und Schütteln
10 Sekunden lang; es tritt ein Niederschlag auf, dessen
Klärung abgewartet wird;
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- sodann Messung des "totalen organischen Kohlenstoffs"
der aufschwimmenden Lösung: das Ergebnis stellt den
"COT" nach der Behandlung dar;
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- Berechnung der Wirksamkeit der Behandlung nach der
Formel:
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1 - (COTnach Behandlung/COTvor Behandlung), ausgedrückt in
%.
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Die nachstehende Tabelle zeigt die Behandelbarkeit der
beiden Typen von Abgängen:
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1/ Abgang aus einer Kaltverfestigungslösung des Standes
der Technik (Lös./Stand der Technik) auf Basis von
organischen Stoffen: Lösung mit 1% des Produktes
Biocool RC324/A der Firma CRODA.
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2/ Abgang aus einer erfindungsgemässen Lösung
(Lös./erfind.)
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"Behandelbarkeit" der Abgänge
Testlösung Wirksamkeit
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Lös./Stand der 52%
Technik
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Lös./erfind. 74%
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Dank der Erfindung wird die Behandelbarkeit der Abgänge
also wesentlich verbessert (hier um mehr als 40%).
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Ferner sind ganz allgemein durch Optimierung der
Konzentrationen an Heptansäuresalz und an
Oxidationsmittel in den erfindungsgemässen Lösungen im
allgemeinen Kaltverformungsabgänge zu erzielen, die viel
weniger organischen Kohlenstoff (ungefähr 45% weniger)
als die Abgänge der Lösungen des Standes der Technik
enthalten.
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Diese Kaltverfestigungsabgänge können nun im allgemeinen
in denselben Anlagen wie die Wälzabgänge bearbeitet
werden.
BEISPIEL 2:
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Dieses Beispiel soll die Korrosionsschutzeigenschaften
von erfindungsgemässen Behandlungslösungen darstellen,
welche Natriumheptanoat (mit NaC7 bezeichnet) und ein
Oxidationsmittel (Natriumperborat - NaBO2, H&sub2;O&sub2;, 3H&sub2;O,
bezeichnet mit "Ox1") enthalten.
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Es werden Lösungen mit verschiedenen Konzentrationen
zubereitet, und ihr pH-Wert wird auf ungefähr 9
eingestellt.
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Die nachfolgende Tabelle (Reihe Nr. 1) zeigt das
Korrosionsfestigkeitsniveau an, das mit diesen Lösungen in
Abhängigkeit von der Molkonzentration an NaC7 (Zeile) und
an Ox1 (Spalte), ausgedrückt in Mol/Liter, erzielt wird.
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Die in dieser Tabelle angeführten Ergebnisse werden wie
nachstehend erklärt erzielt.
Reihe Nr. 1: Natriumheptanoat + Oxidationsmittel nach der
Erfindung
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Um das Korrosionsfestigkeitsniveau zu bewerten, wird
folgendermassen vorgegangen:
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- Härten der Stahlmuster in diesen Lösungen und
Heranziehen dieser Muster als Elektroden, Messen des
Passivierungsfestigkeit, die mit Rp bezeichnet wird
(siehe bezifferte Ergebnisse, die in Ohm in der Tabelle
angegeben sind: Reihe Nr. 1);
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- Sodann wird nach einem zwei Stunden langen Eintauchen
visuell das Oberflächenaussehen des Musters bewertet: B
bedeutet, dass die Elektrode nach 2 Stunden intakt ist,
P bedeutet, dass die Elektrode in der Tabelle - Reihe
Nr. 1 - eine Narbe aufweist.
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Erfindungsgemäss werden in den beiden folgenden Fällen
vergleichbare Korrosionsfestigkeiten erzielt:
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- Lösung, die mindestens 10&supmin;² Mol/Liter Natriumheptanoat
ohne anderen Zusatzstoff enthält.
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- Erfindungsgemässe Lösung, die mindestens 10&supmin;²
Mol/Liter, insbesondere 10&supmin;³ Mol/Liter Natriumheptanoat
enthält, jedoch im Beisein eines Oxidationsmittels mit
einer Konzentration zwischen 10&supmin;&sup4; Mol/Liter und der
Molkonzentration an Natriumheptanoat.
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Das Vorhandensein eines Oxidationsmittels in der
erfindungsgemässen Lösung ermöglicht es, die erforderliche
Konzentration eines Korrosionsinhibitors, hier des
Natriumheptanoats, deutlich zu verringern.
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Überdies ist zu bemerken, dass für den Erhalt eines
zufriedenstellenden Korrosionsschutzes die
Molkonzentration an Oxidationsmittel kleiner oder gleich
der Molkonzentration an Korrosionsinhibitor, hier
Natriumheptanoat, bleiben muss.
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In der Praxis kann eine Molkonzentration an
Oxidationsmittel von nur ungefähr einem Zehntel von jener
des Korrosionsinhibitors ausreichen.
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Nach diesem Korrosionstest, der nicht speziell für diese
Anwendung vorgesehen ist, ist der Korrosionsschutz
ausreichend, wenn die Molkonzentration an Heptanoat 10&supmin;³
Mol und jene des Perborats 10&supmin;&sup4; Mol überschreitet.
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Da dank des Vorhandenseins eines Oxidationsmittels
Kaltverformungslösungen verwendet werden können, die eine
geringere Konzentration an organischem Inhibitor, wie
Natriumheptanoat, aufweisen, wird der "totale organische
Kohlenstoff" ebenso in den Abgängen verringert, was die
Behandlung erleichtert.
BEISPIEL 3:
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Dieses Beispiel soll die Korrosionsschutzeigenschaften
der erfindungsgemässen
Kaltverfestigungsbehandlungslösungen im Vergleich mit
jenen von Lösungen des Standes der Technik, die
insbesondere auf Nitriten oder organischen Produkten, wie
Aminboraten, basieren, unter Bedingungen darstellen, die
ähnlich jenen der vorgesehenen Anwendung sind.
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Alle erfindungsgemässen Lösungen weisen einen pH-Wert von
ungefähr 9 auf, der bei Bedarf durch Beigabe von
Natriumkarbonat erzielt wird.
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Mit NaC7 wird das Natriumheptanoat bezeichnet.
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Es werden Stahlblechmuster von 100 mm · 100 mm, eine
Reihe von zu testenden
Kaltverfestigungsbehandlungslösungen und eine Reihe von
korrosiven Natriumsulfatlösungen mit verschiedenen
Konzentrationen zubereitet.
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Das Testverfahren für die Korrosionsbeständigkeit ist
folgendes:
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- die Seite eines Blechmusters wird mit einem Tropfen der
zu testenden Behandlungslösung und mit einem Tropfen
der korrosiven Lösung befeuchtet;
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- sodann wird auf dieselbe Seite ein weiteres Blechmuster
gelegt, das an das vorhergehende mit einer
vorbestimmten konstanten Kraft angelegt wird;
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- die übereinandergelegten Muster werden drei Tage lang
an der Luft belassen;
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- nach dem Abbau der übereinandergelegten Muster werden
die Blechmuster getrocknet und visuell eventuelle
Korrosionsspuren auf den Teilen der Seiten, die
befeuchtet wurden, festgestellt; die festgestellten
Spuren werden in 3 Kategorien eingeteilt: R:
allgemeiner Rost - P: Rostnarben - B: gut geschützte
Oberfläche, die weder Narben noch Rost aufweist.
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Untenstehend sind die Ergebnisse der Korrosionsfestigkeit
verschiedener Typen von
Kaltverfestigungsbehandlungslösungen gemäss der Erfindung oder nicht
angeführt, die sich hauptsächlich durch die Art des
verwendeten Korrosionsinhibitors unterscheiden.
Vergleichsreihe Nr. 1: Natriumnitrit
Vergleichsreihe Nr. 2: organische Flüssigkeit nach dem
Stand der Technik
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Die verwendete Flüssigkeit wird unter der Referenz N272
von der Firma QUAKER vertrieben; sie enthält insbesondere
Aminborat
Vergleichsreihe Nr. 3: Flüssigkeit, die Nitrite nach dem
Stand der Technik enthält
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Die verwendete Flüssigkeit wird unter der Referenz 508T
von der Firma QUAKER vertrieben; sie enthält insbesondere
Nitrite
Reihe Nr. 2: Natriumheptanoat + nach der Erfindung
Oxidationsmittel
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Das verwendete Oxidationsmittel ist Natriumperborat, das
unten mit "Ox1" bezeichnet wird.
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Alle Konzentrationen werden in g/l ausgedrückt.
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Es wird daraus abgeleitet, dass eine Konzentration von
ungefähr 0,05 Mol/Liter Natriumheptanoat ausreicht, um
nach dem Test des Beispiels 3 einen zufriedenstellenden
Korrosionsschutz zu erhalten, wenn die Konzentration an
Oxidationsmittel (Ox1) ungefähr 1/10 von derjenigen des
Natriumheptanoats beträgt (die Molmassen des
Natriumheptanoats und des Natriumperborats betragen 152 g
bzw. 154 g).
BEISPIEL 4:
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Dieses Beispiel soll den Einsatz der Erfindung
darstellen, insbesondere wenn ein Netzmittel den vorher
beschriebenen Lösungen von Natriumheptanoat und
Oxidationsmittel zugesetzt wird.
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Das hier für den Test verwendete Oxidationsmittel ist ein
Natriumnitrit, das nachstehend mit "Ox2" bezeichnet wird.
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Die Korrosionstests werden wie in Beispiel 3 durchgeführt
und dargestellt.
Reihe Nr. 3: Natriumheptanoat + Oxidationsmittel
nach der Erfindung
Reihe Nr. 4: Natriumheptanoat + Oxidationsmittel +
Netzmittel nach der Erfindung
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Es werden den zu testenden Lösungen 0,1 Gew.-% eines nicht
ionischen Netzmittels zugesetzt, das die
Handelsbezeichnung PA 9017 der Firma WITCO trägt.
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Bei Vergleich der Ergebnisse der Reihen Nr. 3 und Nr. 4
ist eine deutliche Verbesserung der
Korrosionsbeständigkeit bei stark korrosiven Lösungen
festzustellen (Zeilen 3 g/l und 5 g/l an Na&sub2;SO&sub4;), wobei
diese Verbesserung durch das Netzmittel bewirkt wird.
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Umgekehrt ermöglicht es das Vorhandensein eines
Netzmittels, die Konzentrationen an Heptansäuresalz und
Oxidationsmittel, die für einen zufriedenstellenden
Korrosionsschutz und leicht und wirtschaftlich zu
bearbeitende Abgänge erforderlich sind, weiter zu
verringern.
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Nach diesen Ergebnissen könnten die erforderlichen
Konzentrationen im Vergleich zu jenen der Lösungen ohne
Netzmittel ungefähr durch drei geteilt werden.
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So könnte bei Annahme der Schlussfolgerung des Beispiels
3, die eine ausreichende Konzentration von ungefähr 0,05
Mol/Liter an Heptansäuresalz in einer Lösung ohne
Netzmittel (jedoch mit Oxidationsmittel) feststellte,
sogar eine ausreichende Korrosionsbeständigkeit mit einer
Konzentration von nur 0,02 Mol/Liter an Heptansäuresalz
in einer Lösung mit Netzmittel (und ebenfalls mit
Oxidationsmittel) erzielt werden.