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Die
vorliegende Erfindung betrifft im allgemeinen Polynucleotidmoleküle und deren
Verwendung zur Herstellung von gewünschten Produkten nach deren
Einführung
in menschliche oder tierische Zellen.
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Spezifischer
gesagt, betrifft die vorliegende Erfindung Alphavirus-Expressionsvektoren
umfassend zumindest einen Teil eines Alphavirus-Genoms und eine
heterologe RNA, welche stromabwärts
von einer Alphavirus-Basensequenz eingeführt ist, die eine translationsfördernde
Aktivität
besitzt. Solche Vektoren können verwendet
werden, um nach Einbringen des Vektors in eukaryontische Zellen
in der Zellkultur oder in einem lebenden Körper erhöhte Spiegel der Expression
von DNA oder cDNA zu erzielen, die ein gewünschtes Produkt codiert und
komplementär
zu der heterologen RNA ist.
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Die
modernen Techniken der Molekularbiologie haben viele vollkommen
unvorhergesehene Möglichkeiten
für die
pharmazeutische und biotechnologische Industrie eröffnet. Zum
Beispiel ist es heute möglich
jedes Gen (sobald es identifiziert ist) als DNA- (oder cDNA)-Molekül zu clonieren
und es in prokaryontischen und/oder eukaryontischen Zellen zu exprimieren.
Dies hat die Herstellung des entsprechenden Proteins in vitro zur
therapeutischen Verwendung und/oder prophylaktischen Verwendung
zum Beispiel als einen Impfstoff erleichtert. Kürzlich wurden die Möglichkeiten
der Technologie der Genexpression auch auf die in vivo-Verwendung
in ganzen Tieren und sogar in Menschen ausgeweitet. Beispielhaft
für diese
kürzliche
Entwicklung ist die menschliche Gentherapie (1) und
genetische Immunisierung (2). Um ein fremdes
Gen in Zellen in vivo oder in vitro zu exprimieren, wird das Gensegment
oder die entsprechende cDNA, welche die codierenden Sequenzen umfassen,
für gewöhnlich in
einen sogenannten Expressionsvektor eingeführt. Dieser Vektor stellt alle
Elemente bereit, die für
die Transkription und Translation des Gens oder dessen cDNA innerhalb
der Zelle notwendig sind. Heutzutage existieren sehr effiziente
Expressionsvektoren für
bakterielle und Hefezellen. Dies ist jedoch für tierische wie Säugerzellen
nicht der Fall. Dies erzeugt ein großes Problem, wenn ein Protein
mit Säuger-spezifischen
Modifizierungen für
einen therapeutischen Zweck oder zur Vorbeugung von Erkrankungen
oder in Fällen,
wo Expression in ganzen Organismen, zum Beispiel im lebenden Körper eines
Tieres oder Menschen erforderlich ist, hergestellt und isoliert
werden soll. Deshalb besteht, sehr allgemein gesagt, eine große Nachfrage
für neue
Expressionsvektoren zur Verwendung in tierischen, zum Beispiel Säugerzellen,
wobei die Vektoren
- (i) eine gesteigerte Effizienz
der Proteinexpression,
- (ii) eine verbreiterte Wirtszell-Spezifität und
- (iii) eine gesteigerte Sicherheit besitzen.
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Kürzlich wurde
eine vollkommen neue Art von DNA-Expressionsvektoren zur Verwendung
in tierischen, zum Beispiel Säugerzellen,
entwickelt. Diese Vektoren basieren auf dem Alphavirus-Genom.
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Alphavirus
ist eine Gattung, die zur Familie der Togaviridae gehört und in
ein Nucleocapsid eingeschlossene und von einer Hülle, die virale Spike-Proteine
enthält,
umgebene einzelsträngige
RNA-Genome positiver Polarität
besitzt.
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Die
Alphavirus-Gattung umfasst unter anderem das Sindbis-Virus, das
Semliki-Forest-Virus (SFV), das Ross-River-Virus und das Venezuelan-,
Western- und Eastern-Equine-Enzephalitis-Virus,
welche alle nah verwandt sind. Insbesondere die Sindbis- und Semliki-Forest-Viren
wurden umfassend untersucht und der Lebenszyklus, Modus der Replikation
etc. dieser Viren sind wohl bekannt und müssen somit hier nicht spezifisch diskutiert
werden.
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Alphaviren
replizieren in tierischen Zellen sehr effizient, was sie als Vektoren
für die
Herstellung von Protein und Nucleinsäuren in solchen Zellen wertvoll
macht.
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Auf
dem Sindbis-Virus basierende Expressionssysteme sind in US-A-5 091
309 und US-A-5 217 879 offenbart. Die Sindbis-Virus-Vektoren von
US-A-5 091 309 umfassen aus der Sindbis-Defective-Interfering(DI)-RNA
gewonnene RNA, die eine dorthinein eingefügte heterologe RNA besitzt.
In US-A-5 217 879 werden selbstreplizierende und selbstverpackende
rekombinante Sindbis-Virus-RNA-Moleküle offenbart,
umfassend eine heterologe codierende Sequenz und wenigstens eine
Sindbis-Virus-Verknüpfungsregion,
die fähig ist,
die Synthese der subgenomischen Messenger-RNA des Sindbis-Virus
in einer Wirtszelle zu steuern. RNA-Transkripte werden in vitro
durch Transkription von Sindbis-Virus-cDNA synthetisiert, welche
in ein Plasmid unter der Kontrolle eines Promotors wie SP6 eingefügt worden
ist.
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Xiong
et al., Science, Bd. 243 (1989): 1188–1191 (3),
offenbaren ebenfalls ein auf dem Sindbis-Virus basierendes System
der Genexpression. Von diesem System wird behauptet, dass es in
einer großen
Bandbreite von tierischen Zellen effizient ist. Expression des bakteriellen
CAT(Chloramphenicolacetyltransferase)-Gens in Insekten-, Vogel- und Säugerzellen
einschließlich
menschlicher Zellen wird dort offenbart.
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In
Bio/Technology, Band 9 (1991): Seiten 1356–1361 (4),
offenbaren Liljeström
und Garoft Expressionsvektoren für
tierische Zellen basierend auf dem SFV-Replikon. Wenn fremde DNA-Codierungssequenzen
in diese Vektoren eingeführt
werden, werden große
Mengen fremden Proteins erhalten.
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Gemäß WO 92/10578
wird ein RNA-Molekül
bereitgestellt, welches aus einem Alphavirus-RNA-Genom abgeleitet
ist und zur effizienten Infektion von tierischen Zellen fähig ist,
wobei das RNA-Molekül
die kompletten Alphavirus-RNA-Genomregionen
umfasst, welche für
die Replikation der Alphavirus-RNA essenziell sind und ferner eine
exogene RNA-Sequenz umfasst, welche fähig ist, ihre Funktionen in
der Wirtszelle zu exprimieren, wobei die exogene RNA-Sequenz in eine
Region des RNA-Moleküls
eingeführt
ist, welche für
dessen Replikation nicht essenziell ist. Gemäß WO 92/10578 können solche
RNA-Moleküle
durch jegliche Mittel der Transfektion oder durch Verpacken der
RNA-Moleküle
in infektiöse
Alphavirus-Partikel zur späteren
Infektion von tierischen Zellen in tierische Zellen übertragen
werden. In beiden Fällen
wird das transfizierte oder infizierte RNA-Molekül fähig sein, in der tierischen
Zielzelle zu replizieren und die in das RNA-Molekül eingeführten exogenen RNA-Sequenzen
zu exprimieren. Solche Moleküle
und Strategien zu ihrer Expression in der Zelle können als
Impfstoff oder als Strategien zur Impfung verwendet werden, um einer)
Infektion oder Krebs vorzubeugen oder zu behandeln. In dieser Quelle
wurde SFV verwendet, um Alphaviren zu veranschaulichen.
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Von
den vorstehend erwähnten,
auf dem Alphavirus-Genom basierenden Expressionsvektoren wurde gezeigt,
dass sie eine größere Effizienz
der Proteinexpression fördern
als frühere
Protein-Expressionssysteme in Säugern.
Von ihnen wurde auch gezeigt, dass sie in fast allen höheren eukaryontischen
Zellarten funktionieren. Weiterhin wurden sie mit hochstringenten
Sicherheitsmerkmalen ergänzt,
um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern (5).
Wichtige Proteine zur Verwendung bei der Vorbeugung von Krankheiten
wie das HIV-Spike-Protein wurden mit diesem System hergestellt und
von solchen Proteinen wurde gezeigt, dass sie eine eher nativere
Struktur besitzen, als wenn sie in anderen Systemen hergestellt
worden sind (6). Alphavirus-Vektoren wurden
auch erfolgreich zur genetischen Immunisierung verwendet (7).
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Die
vorliegende Erfindung ist auf eine wesentliche und nicht vorhergesehene
Verbesserung der Alphavirus-Expressionsvektoren gerichtet.
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Spezifischer
gesagt wurde gemäß der vorliegenden
Erfindung herausgefunden, dass es Nucleotidbasensequenzen innerhalb
des Alphavirus-Genoms
gibt, welche eine translationsfördernde
Aktivität
besitzen. Im Vergleich zu den Expressionsniveaus von vorher bekannten
Alphavirus-Vektoren wird das Niveau der Expression einer gewünschten
Substanz, welche gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten werden kann, etwa zehnfach erhöht.
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Somit
betrifft die vorliegende Erfindung allgemein die Expression einer
heterologen DNA in eukaryontischen Zellen, Alphavirus-Vektoren umfassend
wenigstens einen Teil des Alphavirus-Genoms, welcher verwendet wird,
um Expression zu erzielen, die Vektoren ferner umfassend zu der
heterologen DNA komplementäre
RNA, welche im wesentlichen unmittelbar stromabwärts einer Nucleotidbasensequenz
eingeführt
ist, welche translationsfördernde
Aktivität
besitzt, wobei die translationsfördernde
Basensequenz ein komplettes Alphavirus-Capsidgen oder einen 5'-Bereich davon umfasst,
welcher eine Translationsaktivität
bereitstellt, die 10-fach höher
ist als die Translationsaktivität
in Abwesenheit dieser translationsfördernden Basensequenz.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung umfassen solche Basensequenzen, welche translationsfördernde Aktivität besitzen
(auch bezeichnet als translationale Enhancer) einen 5'-Bereich eines Alphavirus-Capsidgens oder
das komplette Capsidgen. Geeigneterweise ist dieser translationale
Enhancer für
den Alphavirus-Vektor endogen.
Es können
jedoch zumindest gelegentlich auch exogene translationale Enhancer
mit dem Ursprung in einer anderen Alphavirus-Spezies verwendet werden.
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Somit
betrifft die vorliegende Erfindung auch ein selbstreplizierendes
und transkriptionsfähiges
rekombinantes Alphavirus-RNA-Molekül umfassend (i) zumindest einen
Teil eines Alphavirus-RNA-Genoms und (ii) heterologe RNA, die einen
Stoff mit biologische Aktivität
codiert, wobei die RNA sich stromabwärts befindet von einer Alphavirus-Basensequenz
mit translationsfördernder
Aktivität,
wobei die translationsfördernde
Basensequenz ein vollständiges
Alphavirus-Capsidgen
oder einen 5'-Bereich
davon umfasst, welcher eine Translationsaktivität bereitstellt, die 10-fach
höher ist
als die Translationsaktivität
in Abwesenheit dieser translationsfördernden Basensequenz.
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Eine
geeignete erfindungsgemäße Ausführungsform
betrifft Expressionsvektoren, welche auf dem Genom des Semliki-Forest-Virus
(SFV) basieren. Das vollständige
SFV-Capsidgen codiert 267 Aminosäurereste
und umfasst somit 801 Basen.
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Für SFV wurde
herausgefunden, dass eine translationsfördernde Aktivität in den
ersten 102 Basen dieses Capsidgens liegt, wobei diese Aktivität eine Proteinproduktion
auf einem Niveau von etwa 85 % des Wildtyp-Capsid-Proteins hervorruft.
Dies ist eine etwa 10-fache Steigerung im Vergleich zu den vorher
bekannten SFV-Vektoren.
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Eine
Sequenz des Gens, welche die ersten 81 Basen umfasst, ruft ebenfalls
ein erhöhtes
Niveau der Expression hervor, jedoch in einem geringeren Ausmaß.
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Somit
umfasst der vorliegende translationale SFV-Enhancer wenigstens die
ersten 81 Basen und bevorzugt wenigstens die ersten 102 Basen des
Capsidgens und höchstens
801 Basen, das heißt
eine Basensequenz, die dem kompletten Capsidgen entspricht.
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Die
Sequenz des 5'-Abschnitts
des SFV-Capsidgens umfassend die ersten 102 Basen, gelesen vom 5'- zum 3'-Ende ist
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Modifikationen
dieser Basensequenz (zum Beispiel Basendeletionen, -substitutionen
und/oder -hinzufügungen),
welche eine im wesentlichen erhaltene fördernde Aktivität haben,
sind ebenfalls in der vorliegenden Erfindung eingeschlossen.
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In
den folgenden erläuternden
Beispielen wurde das Vorliegen eines translationalen Enhancers für SFV gezeigt.
Angesichts der Homologie zwischen verschiedenen Alphavirus-Spezies
kann erwartet werden, dass ein ähnlicher Mechanismus
der Translationsförderung
in allen Alphaviren existiert. Da die Sequenz zwischen verschiedenen
Alphaviren im 5'-Ende
der C-Gen-Region jedoch beachtlich variiert, ist es am wahrscheinlichsten,
dass einige Ähnlichkeiten
in den Eigenschaften der Sekundär-
und der Tertiärstruktur
des RNA-Moleküls
für die
translationsfördernde
Wirkung verantwortlich sind. Dies bedeutet, dass die genauen Sequenzen
und wahrscheinlich auch die Länge
der translationsfördernden
Regionen zwischen verschiedenen Alphaviren variieren werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein DNA-Molekül, umfassend
zu dem vorliegenden rekombinanten Alphavirus-RNA-Molekül komplementäre DNA-Sequenzen, wobei
das DNA-Molekül
auch DNA-Sequenzen, welche einen Promotor wie SP6 codieren, um das
rekombinante RNA-Molekül
in Zellen zu transkribieren, und zusätzliche DNA-Sequenzen, welche
Merkmale codieren, die für
ein Plasmidwachstum in E. coli erforderlich sind, umfassen kann.
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Die
vorliegenden Alphavirus-Vektoren, welche eine verbesserte Translationskapazität besitzen,
können
für die
gleichen Zwecke verwendet werden wie die vorher bekannten Alphavirus-Vektoren.
Somit sind sie wahrscheinlich sehr nützlich zur Herstellung von
Substanzen, welche biologische Aktivität haben wie Proteine oder Polypeptide,
in eukaryontischen Zellen insbesondere solchen aus Säugern, wobei
die Substanzen für
biotechnologische oder medizinische Zwecke verwendet werden können. Zum
Beispiel kann die heterologe RNA günstigerweise ein Protein, Polypeptid
oder Peptid codieren, welches eine therapeutische Aktivität oder eine
prophylaktische, wie immunogene oder antigene, Aktivität besitzt.
Eukaryontische Zellen, in denen eine Expression erzielt wird, können als
Zellkulturen verfügbar
sein oder einen Teil eines lebenden Organismus wie eines Tieres
oder eines Menschen bilden. Die vorliegende Erfindung betrifft auch
Zellen, welche mit dem vorliegenden rekombinanten RNA- oder DNA-Molekül transformiert
sind, und Zelllinien, welche mit dem RNA- oder DNA-Molekül stabil
transformiert sind.
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Wie
vorstehend ausgeführt,
basieren die Alphavirus-Expressionsvektoren auf dem Alphavirus-Genom.
Dieses besteht aus einem einzelsträngigen RNA-Molekül von positiver
Polarität.
In der infizierten Zelle dienen die 5' gelegenen 2/3 dieser RNA als eine mRNA
für das
virale, nicht strukturelle Polyprotein, welches co- und posttranslational
in vier reife Proteine gespalten wird (8, 9).
Diese Proteine bilden den viralen Polymerase-Komplex, welcher die
genomische RNA über
ein Zwischenprodukt negativer Polarität repliziert (10).
Dieses Zwischenprodukt dient auch als Matrize für die Synthese eines subgenomischen
RNA-Moleküls,
welches colinear mit dem 3' gelegenen
1/3 des viralen Genoms ist. Dieses subgenomische Transkript (auch
bezeichnet als 26S mRNA) wird in das virale strukturelle Polyprotein
translatiert. Die Prozessierung dieses Polyproteins wird durch das
amino-terminale Capsid-(C-) Protein eingeleitet, welches sich autokatalytisch
von der wachsenden Polyproteinkette abspaltet (11,
12, 13, 14). Der verbleibende Anteil des strukturellen Polyproteins
wird cotranslational in die Membran des endoplasmatischen Retikulums
eingeführt
und die Spike-Proteine p62 und E1 werden durch durch Signalpeptidase
vermittelte Spaltungsereignisse freigesetzt (15,
16, 17).
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Die
Alphavirus-Expressionsvektoren werden geeigneterweise aus einer
modifizierten cDNA-Kopie des viralen Genoms aufgebaut, von welcher
wenigstens ein Teil der das strukturelle Polyprotein codierenden Region
entfernt und durch eine Clonierungsstelle ersetzt worden ist (3, 4). Heterologe cDNA kann in diese Stelle eingeführt werden
und das entsprechende rekombinante Alphavirus-Genom kann durch in
vitro-Transkription hergestellt werden. Wenn es in Wirtszellen transfiziert
wird, wird das rekombinante Genom in der Art des Wildtyps repliziert,
da es sowohl die nicht-strukturelle codierende Region des Alphavirus
und die 5'- und
3'-Replikationssignale
enthält.
Anstatt der strukturellen Proteine des Virus steuert die subgenomische
RNA jedoch jetzt die Synthese der heterologen Proteine. Das Semliki-Forest-Virus-(SFV-)
Expressionssystem (4) wurde auch um ein
in vivo-Verpackungssystem
ergänzt,
wodurch rekombinante Genome nach Co-Transfektion mit einem Verpackungs-mangelnden
Helfer-Genom, welches die viralen strukturellen Proteine bereitstellt (4, 5), in infektiöse SFV-ähnliche Partikel verpackt werden
können.
Diese rekombinanten Partikel können
verwendet werden, um Zellen entweder in vivo oder in vitro zu infizieren.
Die Bandbreite der Wirtszellen der rekombinanten Partikel wird durch
den Alphavirus-Spike bestimmt und ist deswegen sehr breit. Die infizierten
Zellen werden rekombinante Genome und auch große Mengen des heterologen Proteins
herstellen. Da jedoch durch die rekombinanten Genome keine strukturellen
Proteine des Virus codiert werden, werden keine neuen Viruspartikel
hergestellt werden und es gibt daher keine Ausbreitung des Virus.
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Entsprechend
ist eine Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung auf ein Verfahren zur Herstellung eines
rekombinanten Alpha-Virus gerichtet, umfassend ein rekombinantes
Alphavirus-RNA-Genom, welches von einer Wildtyp-Alphavirus-Hülle umgeben
ist, wobei das RNA-Genom das vorliegende rekombinante RNA-Molekül umfasst,
durch Co-Transformation, wie Co-Transfektion, von Zellen mit dem
rekombinanten RNA-Genom und einer Helfer-RNA, welche die Expressionskapazität für strukturelle
Proteine des Alphavirus enthält,
und umfassend Codierungssequenzen für die strukturellen Proteine
des Alphavirus, cis-wirkende Replikationssignale aber keine Enkapsidierungssignale
und Inkubation der Zellen und Sammeln von infektiöse rekombinante
Alphavirus-Partikel enthaltendem Medium.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch diese co-transformierten Zellen,
welche die infektiösen
Partikel herstellen, und die infektiösen Partikel an sich.
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Wie
vorstehend angedeutet, kann eine weite Bandbreite von Wirtszellen
tierischer (einschließlich menschlicher)
Herkunft gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden. Solche Wirtszellen können aus Vogel-, Säuger-, Amphibien-,
Insekten- und Fischzellen ausgewählt
werden. Beispielhaft für
Säugerzellen
sind menschliche, Affen-, Hamster-, Maus- und Schweinezellen. Geeignete
Vogelzellen sind Hühnerzellen.
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Weiterhin
kann die vorliegende Erfindung sowohl in vitro als auch in vivo
verwendet werden. Per Definition bedeutet in vitro ein Verfahren,
welches außerhalb
eines lebenden Organismus durchgeführt wird, im Gegensatz zu in
vivo, was bedeutet, dass ein Verfahren innerhalb eines lebenden
Organismus durchgeführt wird.
Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist es beabsichtigt, dass "Transformation" im allgemeinen die Einführung von
exogenen Polynucleotidsequenzen in das Innere einer Zelle, eukaryontisch
oder prokaryontisch, bedeutet und die exogene Polynucleotidsequenz
kann im Zytoplasma der Zelle, extrachromosomal (episomal) im Zellkern
verbleiben oder sie kann stabil in das Genom der Zelle integriert
werden.
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Die
Art der Transformation ist nicht entscheidend, es kann aber jedes
Mittel, welches zurzeit bekannt ist oder welches in der Zukunft
entwickelt werden könnte,
entsprechend der Erfindung verwendet werden.
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Eine
weitere erfindungsgemäße Ausführungsform
betrifft ein Verfahren zur Expression einer heterologen RNA-Sequenz,
die einen biologisch aktiven Stoff codiert, umfassend die Infektion
von Zellen in der Zellkultur oder in einem Tier oder einem menschlichen
Individuum mit dem vorliegenden infektiösen rekombinanten Alphavirus-Partikeln.
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Geeigneterweise
wird eine solche Expression, wenn sie in einem Tier erzielt wird,
keine für
das Tier günstige
Wirkung bewirken, aber das in dem Tier erzeugte Expressionsprodukt
kann aus dem Tier gewonnen werden, zum Beispiel in einer Körperflüssigkeit
wie Blut, Milch oder Aszites.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein Arzneimittel, umfassend
die vorliegende rekombinante RNA in einer physiologisch verabreichbaren
Form. Solche Arzneimittel können
die vorliegenden co-transformierten Zellen, welche infektiöse rekombinante
Alphavirus-Partikel erzeugen, oder solche infektiöse Partikel
selbst umfassen.
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In
dem folgenden experimentellen Teil wurde das Semliki-Forest-Virus
(SFV) verwendet, um die vorliegende Erfindung zu veranschaulichen.
Das vorher beschriebene SFV-Expressionssystem stellt drei verschiedene
Plasmid-Vektoren (pSFV1–3)
mit einer Clonierungsstelle für
heterologe DNA in oder unmittelbar nach der 5' nicht-translatierten Leadersequenz
der subgenomischen 26S-RNA bereit (4). In
Beispiel 2 werden die Expressionsniveaus von einigen verschiedenen
heterologen Proteinen bei Verwendung der früheren SFV-Vektoren und bei
Verwendung eines neuen SFV-Vektors, in welchem der vollständige 26S-RNA-Leader zusammen
mit dem vollständigen
C-Protein-Gen dem heterologen Protein-Gen vorausgeht (= der SFVC-Vektor),
verglichen. Es ist offensichtlich, dass heterologe Produkte von
SFVC-Vektoren auf
einem wesentlich höheren
Niveau hergestellt werden, als von den früheren Vektoren und dass alle
C-Fusionsproteine über
die Autoprotease-Aktivität des
C-Proteins in getrennte authentische Produkte gespalten wurden (2).
Die Quantifizierung zeigt, dass ein etwa 10-facher Unterschied im
Expressionsniveau vorliegt.
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In
Beispiel 3 haben wir E. coli-LacZ-(β-Galactosidase)-Genfusionen
verwendet, um zu untersuchen, wo in dem C-Gen die verstärkende Wirkung
liegt. Spezifisch wurden verschiedene Abschnitte des 5'-Teils des C-Gens
an das zweite Codon des LacZ-Gens fusioniert. Die Expression dieser
rekombinanten Konstrukte zeigt, dass sich der verstärkende Effekt
innerhalb der ersten 102 Basen des C-Gens befindet.
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In
Beispiel 4 haben wir untersucht, ob sich die Wirkung auf der Ebene
der RNA-Replikation oder Transkription auswirkt. Die Herstellung
von genomischer RNA und subgenomischer RNA wurde in in Beispiel
3 beschriebenen hoch und niedrig produzierenden Varianten der LacZ-Rekombinanten
verglichen. Es wurden keine Unterschiede in den RNA-Spiegeln gefunden
und damit muss sich die verstärkende
Wirkung des C-Gensegments auf der translationalen Ebene befinden.
Dieser Abschnitt enthält
am wahrscheinlichsten eine spezifische RNA-Struktur, die die translationale
Initiation verstärkt.
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Beschreibung der Zeichnungen
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1
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A. Überblick über rekombinante subgenomische
RNA-Moleküle.
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Gezeigt
werden schematische Zeichnungen der subgenomischen RNA-Moleküle, welche
in Zellen erzeugt werden, die mit in vitro-Transkripten der angezeigten
Plasmide transfiziert worden sind. Man beachte, dass nur ein Teil
der nicht-translatierten 5'-Leadersequenz
in den pSFV1-Konstrukten vorhanden ist, wohingegen die gesamte Leadersequenz
in den pSFV3-Konstrukten vorhanden ist (4).
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B. Zahl der C-Protein-Aminosäure-Codons
in Plasmiden der pSFVC'-Serie.
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2
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Die Anwesenheit des C-Gens
verstärkt
die Proteinerzeugung.
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BHK-21,
Zellen wurden mit RNA-Transkripten der folgenden Plasmide transfiziert;
pSFV1-p62, pSFVC-p62, pSFV1-TR, pSFVC-TR, pSFV1-Pr65gag,
pSFVC-Pr65gag, pSFV3-LacZ, pSFVC-LacZ, pSFVmSQL und
pSFVC-Pr65gag (jeweils Spuren 1–10). 8
Stunden nach der Transfektion wurden Zellen mit 35S-Methionin 30 Minuten
(Spuren 1–6)
oder 15 Minuten (Spuren 7–10)
puls-markiert und 15 Minuten verfolgt (Chase) (Spuren 1–10). Zellen
wurden mit NP-40 (Spuren 1–6)
oder mit SDS (Spuren 7–10)
lysiert und Proben entsprechend 1,6 × 105 Zellen
wurden entweder mit Antikörpern
gegen SFV E2 (Spuren 1–2),
den Transferrinrezeptor (Spuren 3–4) oder gegen das Moloney-Murine-Leukemia-Virus
(Spuren 5–6)
inkubiert oder direkt mit dem Probenpuffer gemischt (Spuren 7–10) und
durch SDS-PAGE unter reduzierenden Bedingungen gefolgt von einer Fluorographie
untersucht.
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3
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Ein 102-fasen-Abschnitt
aus dem C-Gen ist verantwortlich für die Verstärkung der Proteinexpression.
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BHK-21-Zellen
wurden mit RNA-Transkripten von pSFV3-LacZ, sechs Mitgliedern der SFVC'-LacZ-Serie und pSFVC-LacZ
wie angegeben transfiziert. 8 Stunden nach der Transfektion wurden
Zellen mit 35S-Methionin 15 Minuten pulsmarkiert,
15 Minuten verfolgt und dann mit SDS lysiert. Proben der Zelllysate
(entsprechend 1,2 × 104) wurden mit dem Probenpuffer gemischt und
durch SDS-PAGE unter
reduzierenden Bedingungen untersucht. Die Menge von β-Galactosidase oder β-Galactosidase-Fusionsproteinen wurde
wie in Beispiel 2 beschrieben quantifiziert und auf Unterschiede
im Methionin-Gehalt hin korrigiert. Es wird die relative Rate der
Proteinsynthese (ausgedrückt
als Prozentsatz der SFVmSQL C-Proteinsynthese) gegen die Länge des
variablen C'-Teils
des C'-β-Galactosidase-Fusionsproteins
gezeigt.
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4
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Die Verstärkung der
Expression durch das 102 Basen lange C-Gen-Segment wird nicht durch
gesteigerte Replikation oder Transkription vermittelt.
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Zellen
wurden mit RNA-Transkripten von pSFVmSQL (Spur 1), pSFVC'b7-LacZ (Spur 2), pSFV3-LacZ (Spur
3), pSFV1-Pr55gag (Spur 5) oder mit Puffer
alleine (Spur 4) transfiziert. Actinomycin D (1,0 μg/ml) wurde 2
Stunden nach der Transfektion hinzugefügt. 4 Stunden nach der Transfektion
wurde 14C-Uridin hinzugefügt und die
Zellen über
4 Stunden markiert. Die Gesamt-RNA wurde extrahiert und Proben entsprechend
1,4 × 105 Zellen wurden auf einem Agarosegel unter
denaturierenden Bedingungen untersucht. Es wird ein Autoradiogramm
des getrockneten Gels gezeigt.
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Beispiele
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Beispiel 1
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Darin
beschreiben wir die Konstruktion von SFV-Vektoren mit heterologen
Genen, welche entweder an den 26S-mRNA-Leader, an das 3'-Ende des vollständigen C-Gens
oder an 5'-Abschnitte
des C-Gens fusioniert sind. Alle Konstruktionen wurden unter Verwendung
des vollständigen
SFV-cDNA-Moleküls
im Plasmid pSP 6-SFV 4 (4), welches bei
der European Collection of Animal Cell Culture, Proton Down, Salisbury,
Wiltshire, U.K.; Zugangsnummer 91112826 hinterlegt worden ist, durchgeführt. In 1 zeigen
wir schematisch die codierenden Regionen der verschiedenen mRNA-Moleküle, welche
von den verschiedenen Vektor-Konstrukten erzeugt werden. Die Vektor-Konstrukte
sind:
- (i) pSf-VC-p62, welches das Gen für die SFV-p62-Spike-Untereinheit
als eine Wildtyp-Fusion mit dem C-Gen enthält. Dies wurde durch Ligierung
des großen
Spe I/Nsi I-Fragments (12 kBp) aus pSP6-SFV4 an das kleine Nsi I/Spe
I-Fragment (2,6 kBp) eines pSP6-SFV4 konstruiert, worin zwei Stopp-Codons
an Position 9866–9871
in pSP6-SFV4, in der Region, die den N-terminalen Teil von E1 codiert,
durch zielgerichtete Mutagenese eingeführt wurden.
- (ii) pSf-V1-p62, welches das Gen für die SFV-p62-Spike-Untereinheit
fusioniert an die 5'-SFV-subgenomische-Region
an Position 31 in der 26S-mRNA-Leadersequenz
(SFV-1 Vektorvariante) enthält (4). Dies wurde durch Ligierung des großen Spe
I/Nsi I-Fragments (11 kBp) aus pSP6-SFV4/ΔC an das kleine Nsi I/Spe I-Fragment
(2,6 kBp) in (i) konstruiert. Das pSP6-SFV4/ΔC wurde aus pSP6-SFV4 durch
eine Deletion des C-Gens konstruiert (8).
- (iii) pSFV1-TR, welches das menschliche Transferrinrezeptor-Gen
in einer Fusion mit der 5'-SVF-Subgenom-Region
an Position 31 in der 26S-RNA-Leadersequenz
enthält.
- (iv) pSFVC-TR, welches das menschliche Transferrinrezeptor-Gen
in einer Fusion mit dem 5'-SFV-Subgenom
umfassend die vollständige
26S-RNA-Leadersequenz
zusammen mit dem gesamten C-Gen enthält. Die genaue Fusion der C-
und TR-Gene wurde durch PCR durchgeführt (19,
20). Die endständigen
Primer, welche für
die Amplifikation der fusionierten DNA verwendet wurden, waren:
5'CAACGGAAAAACGCAGCAGC
3' (der 5'-Ende-Primer) und 5'CTTTGCTGAGTTTAAATTCACG
3' (der 3'-Ende-Primer). Die
verwendeten Fusionsprimer waren: 5'GATCTAGCTTGATCCATCATCCACTCTTCGGACCCCTCGGG
3' (C-Gen-Fragment-Primer)
und 5'CCCGAGGGGTCCGAAGAGTGGATGATGGATCAAGCTAGATCAGC
3' (TR-Gen-Fragment-Primer).
pSFVC-TR wurde durch Ligierung des 896-Bp Csp45I-Nde I-Fusion Fragments
an das 10679-Bp Spe I-Csp45I-Fragment von pSFV-C (18) und
das 2744-Bp Nde I-Spe I-Fragment von pSFV1-TR (4) konstruiert.
Das 896-Bp Csp45I-Nde I-Fragment von pSFVC-TR, welches aus der PCR-Reaktion
stammt, wurde durch Sequenzieren überprüft.
- (v) pSFV1-Pr65gag, welches das Gen für den Gag-Vorläufer des
Moloney-Murine-Leukemia-Virus
(M-MuLV) in einer Fusion mit der Region des 5'-SFV-Subgenoms
an Position 31 in der 26S-mRNA-Leadersequenz enthält. Dies
wurde durch Einführen
eines 1770-Bp PstI-DraIII-Fragmentes aus pNCA (Colicelli, 1988),
welches das Pr65gag-Gen enthält, in pSFV1 über Subclonierungsschritte
in pGEM-1 und pGEM-7Zf (+) (Promega) konstruiert. Die Subclonierungsschritte
führten
eine 5'-Bam HI-
und eine 3'-Sma
I-Stelle ein, welche das Pr65gag-Gen flankieren.
Die 5'-nicht-codierende
M-MuLV-Sequenz wurde
durch Ersetzten des 5' 177-Bp
Bam HI-Pst I-Fragments mit einem synthetischen 135-Bp Bam HI-Pst
I-Fragment, welches aus den zwei folgenden überlappenden Oligonucleotiden
hergestellt wurde; (1) 5' ATTCTGATTGGATCCAGCACCATGGGCCAGACTGTTACCACTCCCTTA
AGTTTGACCTTAGGTCACTGGAAAGATGTCGAGCGGATCGCTCACAAC CAG 3' und (2) 5' GGTTGGCCATTCTGCAGAGCAGAAGGTAACCCAACGTCTCTTCTTGAC
ATCTACCGACTGGTTGTGAGCGATCCGCTCGACATCTTTCCAGTGACC TAA 3', deletiert.
- (vi) pSFVC-Pr65gag, welches das M-MuLV-gag-Vorläufer-Gen
in einer Fusion mit der SFV-5'-Subgenom-Region,
umfassend den vollständigen
26 S-RNA-Leader
und das C-Gen, enthält.
Dieses Plasmid wurde durch eine PCR-Fusion des C-Gens von SFV an das zweite
Codon des Pr65gag-Gens konstruiert. Die
verwendeten Fusionsprimer waren: 5'GGGAGTGGTAACAGTCTGGCCCCACTCTTCGGACCCCTCGGG
3' (C-Gen-Fragment-Primer)
und 5'CCCGAGGGGTCCGAAGAGTGGGGCCAGACTGTTACCACTCCC
3' (Pr65gag-Gen-Fragment-Primer).
Die endständigen
Primer zur Amplifikation der fusionierten DNA waren: 5'CAACGGAAAAACGCAGCAGC
3' (der 5'-Ende-Primer) und
5'CAAGGCTTCCCAGGTCACG
3' (der 3'-Ende-Primer). Das
pSFVC-Pr65gag wurde dann durch Ligierung
des 562-Bp Csp45I-Pst I-C-Pr65gag-Fusionsfragments
an das 10679-Bp Spe I-Csp45I aus pSFV-C (18) und
das 2492-Bp Pst I-Spe I-Fragment von pSFV1-Pr65gag konstruiert.
Das 562-Bp Csp45I-Pst I-Fragment von pSFVC-Pr65gag,
welches aus der PCR-Reaktion stammt, wurde durch Sequenzieren überprüft.
- (vii) pSFV3-LacZ, welches das LacZ-(β-Galactosidase)-Gen enthält, das
die Aminosäurereste
2 – 1025
in einer Fusion mit der 5'-SFV-Subgenom-Region
an Position 53 in der 26S-RNA nach der vollständigen nicht-translatierten
Leadersequenz enthält.
(SFV3-Vektor, (4).
- (viii) pSFVC-Lacz, welches das LacZ-Gen wie vorstehend in einer
Fusion mit der SFV-5'-Subgenom-Region
enthält,
umfassend die vollständige
26S-mRNA-Leadersequenz
und das vollständige
C-Gen. Dies wurde durch Einfügung
des kleinen LacZ enthaltenden Bam HI-Fragments (3 kBp) aus pSFV3-LacZ
in das pSFVCBam HI konstruiert. Das pSFVCBam HI enthält nur das C-Protein-Gen des
strukturellen SFV-Genoms, direkt gefolgt von einer Bam HI-Stelle.
Dieses Plasmid wurde durch Ligierung des großen Spe I-Csp45I-Fragments
(10679-Bp) aus pSP6-SFV4
an ein durch PCR erzeugtes 440-Bp Csp45I-Bam HI-Fragment des 3'-Endes des C-Gens und das 874-Bp der
Bam HI-Spe I-Fragment
von pSFV1 konstruiert (Quelle: Liljeström & Garoff, Biotechnology 1991). In
der PCR-Reaktion verwendete Primer waren: (1) 5'CAACGGAAAAACGCAGCAGC 3' (der 5'-Ende-Primer) und
(2) 5'CTCAAGGAGTCATGGATCCCACTCTTCGGACCCCTCGGG
3' (der 3'-Ende-Primer).
- (ix) pSFVC'-LacZ,
welches das LacZ-Gen in einer Fusion mit der 5'-Subgenom-Region enthält, umfassend den vollständigen 26S-mRNA-Leader
und einen 5'-Anteil des C-Gens.
Dies wurde wie folgt konstruiert: serielle Deletionen in dem C-Protein-Gen
von pSP6-SFV4 wurden durch limitierte Spaltung mit der Nuclease BaI
31, beginnend von der Csp45I-Stelle bei Position 7781, hergestellt.
Die Enden wurden mit Klenow-Fragment und T4-DNA-Polymerase geglättet und
an ein Gemisch von Bam HI-Verknüpfungseinheiten ligiert
(8-, 10- und 12-mere; Promega, Madison, WI, USA). Die großen Spe
I-Bam HI-Fragmente
(annähernd
10,3 kBp) aus den Deletionsserien wurden an das kleine, das LacZ-Gen
enthaltende Bam HI-Spe I-Fragment aus pSFV3-LacZ ligiert.
- (x) pSFVmSQL, welches ein Kontrollplasmid ist und das vollständige SFV-Genom
enthält.
Es trägt
Mutationen in der Region des strukturellen Gens, welche die Abspaltungsstelle
für die
Reifung von p62 spezifiziert. Wegen dieser Mutationen wird die p62-Untereinheit
nicht zu E2 und E3 gespalten (21, 5).
-
Die
detaillierten Protokolle für
alle verwendeten molekularbiologischen Techniken sind in Molecular Cloning (22) beschrieben.
-
Beispiel 2
-
Die Anwesenheit des C-Gens
verstärkt
die Protein-Produktion.
-
RNA
wurde in vitro unter Verwendung der Plasmide pSFV1-p62, pSFVC-p62, pSFV1-TR, pSFVC-TR, pSFV1-Pr65gag, pSFVC-Pr65gag,
pSFV1-LacZ, pSFVC- LacZ
und pSFVmSQL als Matrizen synthetisiert. Diese wurden in BHK-21-Zellen
transfiziert und 8 Stunden nach der Transfektion wurden die Zellen
metabolisch mit 35S-Methionin über 15 oder
30 Minuten wie in der Legende von 2 angegeben
markiert. Die 2 zeigt das relative Niveau
der Synthese des homologen p62-Proteins
(Spuren 1 und 2), des Transferrinrezeptors (Spuren 3 und 4), des
M-MuLV-gag-Vorläufer-Proteins
(Spuren 5, 6 und 10), des β-Galactosidase-Proteins
(Spuren 7 und 8) wenn alleine (Spuren 1,3, 5 und 7) oder im Tandem
mit dem C-Protein exprimiert (Spuren 2, 4, 6, 8 und 10). Die Synthesen
der strukturellen SFV-Proteine (C, p62 und E1) werden in Spur 10
gezeigt. Es werden Immunpräzipitationen
von Zelllysaten (Spuren 1–6)
oder Proben von gesamten Zelllysaten (Spuren 7–10) gezeigt.
-
Wenn
von auf pSFV1 basierenden, rekombinanten Genomen exprimiert, wurden
SFV p62, TR und M-MuLV gag (jeweils Spuren 1,3 und 5) alle auf einem
vergleichbar niedrigen Niveau synthetisiert. Wenn diese Proteine
jedoch als C-Fusionsproteine
exprimiert wurden, wurde eine dramatische Steigerung in ihren Expressionsniveaus
erhalten (Spuren 2, 4 und 6). Quantifizierungen zeigten, dass die
Steigerung für
alle drei Proteine annähernd
10-fach war. Die autolytische Spaltung, welche das C-Protein vom
strukturellen Polyprotein des Virus freisetzt, war offensichtlich
auch in den künstlichen
C-Pr65gag- und C-TR-Polyproteinen wirksam; es gab keine Anzeichen
für langsam
wandernde Polypeptide, welche ungespaltene Fusionsproteine darstellen
könnten
(Spuren 4 und 6).
-
In
den auf pSFV1 basierenden Genomen ist nur der 5'-Teil der 26S-Leadersequenz vorhanden, während die
von pSFVC abgeleiteten Subgenome den gesamten 5'-Leader enthalten. Deshalb zeigen die
Ergebnisse an, dass der 3'-Teil
der Leadersequenz oder die Anwesenheit der C-Sequenz das Expressionsniveau beeinflusst.
Um herauszufinden, welche Region für die Verstärkung der Expression verantwortlich
war, verglichen wir die Niveaus der Produktion von β-Galactosidase
in Zellen, welche entweder mit dem SFV3-LacZ-Genom (welches die
gesamte Leadersequenz enthält)
(2, Spur 7) oder mit dem SFVC-LacZ-Genom (welches
die gesamte Leadersequenz und die C-Gen-Sequenz enthält) (2,
Spur 8) transfiziert worden waren. Das letztere Genom steuerte die
Synthese eines ungespaltenen C-β-Galactosidase-Fusionsproteins
(1263 Aminosäuren
lang, annähernd
145 kD). Eine Quantifizierung zeigte, dass die Expression des C-β-Galactosidase-Fusionsproteins
annähernd
8-fach höher
als die Expression der β-Galactosidase aus
dem SFV3-LacZ-Genom war. Diese Steigerung war so groß wie jene,
die für
SFV1 im Vergleich zu SFVC beobachtet wurde. Aus diesen Beobachtungen
schließen
wir, dass die Anwesenheit der C-Gen-Sequenz im Expressionsvektor
einen starken positiven Effekt auf die durch SFV angetriebene Produktion
hat. Der wahrscheinlichste Grund für die Hemmung der Spaltung
in dem C-β-Galactosidase-Konstrukt
ist ein Prolin-Rest an Position + 2, gezählt von der Stelle, welche
durch die Capsid-Protease gespalten wird.
-
Um
das Niveau der Proteinproduktion aus einem SFVC-Genom zu jenem von
einem Wildtyp-artigen SFV-Genom in Beziehung zu setzen, verglichen
wir die Menge an produzierten C-Protein in Zellen, welche mit in
vitro-Transkripten von pSFVmSQL (2, Spur
9) transfiziert worden waren, mit den Mengen von C und Gag-Vorläufer in
Zellen, welche mit SFVC-Pr65gag-RNA (2, Spur
10) transfiziert worden waren. Die Menge von C-Protein 8 Stunden
nach der Transfektion war in den zwei Transfektionen nicht unterscheidbar.
Weiterhin wurden Pr65gag- und SFV-Spike-Proteine auf vergleichbaren
Niveaus produziert, was zeigt, dass die Einführung des C-Gens in den Expressionsvektor
die Produktion von heterologen Proteinen auf ein Niveau steigerte,
welches normalerweise für
die strukturellen Proteine in einer Wildtyp-SFV-Infektion erhalten
wird.
-
In
diesem Beispiel wurden RNA-Transkription und -Transfektion wie folgt
durchgeführt:
RNA-Transkripte der mit Spe I linearisierten Plasmide wurden in
vitro wie vorher beschrieben (4) synthetisiert
und durch Elektroporation in BHK21-Zellen (American Type Culture
Collection) transfiziert. Kurzgesagt wurden 8 × 106 Zellen
(suspendiert in 0,8 ml Ca2+/Mg2+-freiem
PBS) mit in in vitro hergestellter RNA (20 μl des Transkriptionsgemisches)
in einer 0,4-cm Elektroporationsküvette gemischt (Bio-Rad Laboratories
AB, Solna, Schweden) und zwei aufeinander folgenden Pulsen bei 0,85
kV und 25 μF
ausgesetzt (BioRad Gene Pulser, ohne die Pulse Controller Unit).
Die Zellen wurden in 15 ml komplettem BHK-Medium bestehend aus BHK-21-Medium (Gibco), ergänzt mit
10 % (v/v) Tryptosephosphat-Bouillon (Gibco, Madison, WI, USA),
5 % (v/v) fötalem
Kälberserum,
20 mM N-2-Hydroxyethylpiperazin-N'-2-ethansulphonsäure (HEPES)
pH 7,3 suspendiert und auf 3,3 cm-Gewebekulturschalen (3 ml/Schale) ausplattiert
und bei 37 °C
inkubiert.
-
Die
metabolische Markierung mit 35S-Methionin
wurde wie folgt durchgeführt:
8 Stunden nach der Transfektion wurden die Zellen zweimal mit PBS
gespült,
1,0 ml Eagles Minimal Essential Medium, welchem Methionin fehlt,
ergänzt
mit 20 mM HEPES, wurde hinzugefügt
und die Zellen 30 Minuten bei 37 °C
inkubiert.
-
Das
Medium wurde entfernt und 3,7 MBq (100 μCi) 35S-Methionin
in 1 ml des gleichen Mediums wurden hinzugefügt und die Zellen 15 oder 30
Minuten inkubiert (Puls). Das Markierungsmedium wurde entfernt und
1,0 ml EMEM ergänzt
mit 20 mM HEPES wurden hinzugefügt
und die Zellen weiter 15 oder 30 Minuten (Chase) inkubiert. Am Ende
des Chase wurden die Zellen zweimal mit PBS gespült und in 0,30 ml von 10 mg/ml
SDS oder 10 mg/ml Nonidet P40 (NP-40) Lysepuffer enthaltend 50 mM
Tris-HCl, 0,15 M NaCl, und 2,0 mM EDTA, End-pH 7,6, solubilisiert.
Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSF; 0,2 mM), N-Ethylmaleimid (0,1
mM) und Pepstatin A (1 μg/ml)
wurden dem Lysepuffer vor der Verwendung hinzugefügt. Zellen,
welche mit dem SDS-Lysepuffer aufgebrochen worden waren, wurden
20 Minuten bei Raumtemperatur mit Ultraschall behandelt. Zellkerne
von mit NP-40 lysierten Zellen wurden durch Zentrifugation sedimentiert
(5 Min. bei 14000 × g).
-
Immunpräzipitationen
wurden wie folgt durchgeführt:
der Transferrinrezeptor wurde mit dem monoclonalen Anti-TR-Antikörper OKT9
(ein Geschenk von T. Ebel), der M-MuLV-gag-Vorläufer mit einem polyclonalen Anti-MuLV-Serum
(HC 185; Quality Biotechnology Incorporated) und das p62 mit einem
monoclonalen Anti-E2-Antikörper (UM
5.1; Boere et al. 1984) präzipitiert.
Proben von SDS-Lysaten von mit 35S-Methionin
Zellen (100 μl)
wurden 10-fach mit 10 mg/ml NP-40 Lysepuffer verdünnt und
ein Überschuss
des geeigneten Antikörpers
wurde zusammen mit 40 μl
Protein A-Sepharose-Aufschlämmung
(Pharmacia, Uppsala, Schweden; 50 % w/v in 10 mM Tris-HCl, pH 7,5)
hinzugefügt
und die Proben wurden invertierend über 16 Stunden bei + 4 °C rotiert.
Wenn ein Verknüpfen
der Antikörper
notwendig war, wurde auch Kaninchen-Anti-Maus-Immunglobulin (Dacopatts, Glostrup,
Dänemark)
hinzugefügt.
Die Immunkomplexe wurden wie beschrieben gewaschen (Wahlberg und
Garoft 1989) und für
SDS-PAGE vorbereitet.
-
SDS-PAGE
wurde wie folgt durchgeführt:
gewaschene Immunkomplexe oder Proben von Zelllysaten wurden mit
SDS-PAGE-Probenpuffer gemischt (die Endkonzentrationen ergebend;
0,15 M Tris-HCl, pH 8,8, 0,19 g/ml Glycerin, 31 mg/ml SDS, 3,8 mM
EDTA, 0,77 mM Methionin, 0,15 mg/ml Bromphenolblau und 38,5 mM Dithiothreit),
3 Minuten auf 95 °C
erhitzt, gekühlt
und mit Iodacetamid alkyliert (Endkonzentration 0,10 M). Schließlich wurden
die Proteine auf 11%igen Acrylamidgelen wie beschrieben aufgetrennt
(Maizel 1971). Nach der Elektrophorese wurden die Gele in 10 % (v/v)
Trichloressigsäure
und 40 % (v/v) Methanol getaucht, 30 Minuten inkubiert und getrocknet.
Gele, die radioaktiv markiertes Material enthielten, wurden zur
Autoradiographie Kodac XAR-Filmen ausgesetzt.
-
Quantifizierungen
wurden wie folgt durchgeführt:
getrocknete Acrylamidgele, die radioaktiv markiertes Material enthielten,
wurden einer Bas-III Image-Platte (Fuji Photo Film Corp.) ausgesetzt.
Die Signale der Bildplatte wurden digitalisiert und die Menge der
Radioaktivität
in verschiedenen Teilen des getrockneten Gels wurde unter Verwendung
des Fuji Bio-Image Analyze System Bas 2000 (Fuji Photo Film Corp.)
untersucht.
-
Beispiel 3
-
Ein 102 Basen-Segment
aus dem 5'-Abschnitt
des C-Gens vermittelt die Verstärkung
der Expression.
-
Als
ein erster Schritt in der Aufklärung
des Mechanismus der Verstärkung
der Expression gingen wir die Frage an, ob die vollständige C-Gen-Sequenz
oder nur ein Teil davon ausreichend war, um hohe Niveaus der Proteinproduktion
zu fördern.
Dazu wurden verschiedene Plasmide (C'-LacZ-Chimären), welche zunehmende Abschnitte
des 5'-Teils des
C-Gens (C') fusioniert
an das β-Galactosidase-Gen
enthielten, konstruiert (1). Diese Plasmide wurden als
Matrizen für
die RNA-Transkription
in vitro verwendet, die RNAs wurden in BHK-21-Zellen transfiziert
und die Zellen wurden 15 Minuten Puls-markiert und 15 Minuten wie
in Beispiel 2 beschrieben verfolgt. Die Transfektionseffizienzen
waren in allen Fällen
wie durch eine Färbung
auf β-Galactosidase
in situ beurteilt höher
als 95 %. Am Ende der Chaseperiode wurden die Zellen in SDS lysiert
und Proben der Zelllysate wurden durch SDS-PAGE unter reduzierenden
Bedingungen untersucht. Die Menge der mit den Fusionsproteinen assoziierten
Radioaktivität
wurde wie in Beispiel 2 beschrieben quantifiziert. Die 3 zeigt
die Produktion der Fusionsproteine (ausgedrückt als Prozentsatz der C-Protein-Produktion
von SFVmSQL) als eine Funktion der Zahl der aus dem C-Protein abgeleiteten
Aminosäuren
in dem Fusionsprotein. Die Proteinproduktion von den längeren Konstrukten
(mehr als 34 aus dem C-Protein abgeleitete Aminosäurereste enthaltend)
erreichte ein Niveau von 85 % der C-Protein-Produktion des Wildtyps. Dieses
ist genau so hoch wie jenes, welches von dem in Beispiel 2 beschriebenen
SFVC-LacZ-Konstrukt erhalten wurde. Die kürzeren (jeweils 16, 19 und
27 von dem C-Protein abgeleitete Aminosäurereste enthaltend) wurden
auf einem beachtenswert geringeren Niveau produziert. Somit zeigen
die Ergebnisse, dass ein 102 Basen langer Abschnitt des 5'-C-Gens (b 1) die
gesteigerte Expression vermittelte.
-
In
diesem Beispiel wurden RNA-Transkription, Transfektion, Markierung
und SDS-PAGE wie in Beispiel 2 beschrieben durchgeführt. Die β-Galactosidase-Färbung von mit Methanol fixierten
BHK-21-Zellen in Gewebekulturschalen wurde durchgeführt wie
von Sanes (23) beschrieben.
-
Beispiel 4
-
Verstärkung der Expression durch
das 102 Basen lange C-Gen-Segment
wird durch gesteigerte Translation vermittelt.
-
Die
Tatsache, dass nur ein kurzer Abschnitt der C-Gen-Sequenzen für eine optimale
Proteinproduktion benötigt
wurde, macht es unwahrscheinlich, dass die Wirkung in trans vermittelt
wird (das heißt
durch die Polypeptidkette des Capsids). Ein cis-wirkender (das heißt RNA-vermittelter)
Mechanismus, welcher die Effizienzen von entweder der Transkription
oder Translation beeinflusst, scheint eine wahrscheinlichere Erklärung zu sein.
Um zu bestimmen, ob das C-Gen-Segment die Spiegel der genomischen
-und subgenomischen RNAs beeinflusste, wurden die intrazellulären Mengen
dieser zwei RNA-Spezies in Zellen, welche entweder mit "stark" oder "gering" produzierenden Genomen
transfiziert worden waren, gemessen.
-
Transfizierte
Zellen wurden in der Anwesenheit von Actinomycin D gezüchtet, um
jegliche verbleibende Wirtszell-RNA-Synthese zu unterdrücken. 4
Stunden nach der Transfektion wurde 14C-Uridin
hinzugefügt und
die Zellen wurden 4 Stunden inkubiert. Gesamt-RNA wurde aus den
markierten Zellen präpariert
und einer Elektrophorese durch 1,0%ige Agarosegele unter denaturierenden
Bedingungen unterzogen. Die Gele wurden getrocknet und die Menge
der Radioaktivität
in verschiedenen Banden wurde wie in Beispiel 2 beschrieben quantifiziert.
Die 4 zeigt eine Autoradiographie eines getrockneten
Gels: Spur 1, SFV-mSQL; Spur 2, das stark produzierende SFVC'b7-LacZ; Spur 3,
das gering produzierende pSFV3-LacZ;
Spur 4, Scheintransfektion ohne RNA, und Spur 5, SFV1-Pr55gag; welches die Codierungssequenz des Gag-Vorläufers des
menschlichen Immunschwäche-Virus
Typ I enthält.
Die subgenomische RNA des SFV1-Pr55gag-Genoms
ist etwa 1500 Basen kürzer
als jene des SFV-mSQL- und des SFVC-LacZ-Genoms, was die Identifizierung
dieser Transkripte erleichtert. Es wurde herausgefunden, dass subgenomische
RNAs in allen Transfektionen auf vergleichbaren Niveaus synthetisiert
wurden. Quantifizierungen zeigten an, dass die Niveaus der Synthese
höchstens
um einen Faktor von zwei variierten und nicht mit dem Niveau der
Proteinproduktion korrelierten. Noch wurden irgendwelche wesentlichen
Unterschiede in den Niveaus der genomischen RNA nachgewiesen. Somit
waren weder die Replikation noch die Transkription der verschiedenen
Genome betroffen. Deshalb wird geschlossen, dass die gesteigerte
Proteinproduktion eine Konsequenz der gesteigerten Effizienz der
Translation ist.
-
In
diesem Beispiel wurde 14C-Uridin-Markierung
wie folgt durchgeführt:
transfizierte Zellen wurden direkt ausplattiert und zwei Stunden
bei 37 °C
inkubiert. Dann wurden 1,0 μg/ml
Actinomycin D dem Medium hinzugefügt und die Inkubation wurde über 2 Stunden
fortgesetzt. 4 Stunden nach der Transfektion wurde das Medium entfernt,
75 kBq 14C-Uridin (2,1 GBq/mmol; NEC-167,
Dupont) wurden in 1,5 ml komplettem BHK-Medium hinzugefügt und die
Zellen wurden über
4 Stunden bei 37 °C
inkubiert. Das Markierungs-Medium wurde entfernt und die Zellen
durch Zugabe von 1,0 ml eines auf Phenol basierenden Nucleinsäure-Extraktionscocktails
(Trizol TM; Gibco) lysiert.
-
Die
RNA-Reinigung und denaturierende Agarosegel-Elektrophorese wurden
wie folgt durchgeführt: Gesamt-RNA
aus 14C-Uridin-markierten Zellen wurde mit
dem Trizol TM-System wie durch den Hersteller
beschrieben (Gibco) gereinigt und in 20 μl RNase-freiem H2O
aufgelöst.
Proben wurden auf eine Formaldehyd-Agarosegel-Elektrophorese vorbereitet und die RNA
wurde in einem 1,0%igen Seaplaque-Agarose(FMC Bioproducts, USA)-Gel wie
beschrieben aufgetrennt (Sambrook 1989). Nach der Elektrophorese
wurde das Gel in 10 % Trichloressigsäure getaucht, 30 Minuten bei
Raumtemperatur inkubiert und getrocknet. Die radioaktiv markierten
RNA-Banden wurden durch Autoradiographie sichtbar gemacht und wie
in Beispiel 2 beschrieben quantifiziert.
-
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