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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zum Bewirken der Freigabe
von intrazellulärem
Material aus Zellen.
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Gängige Verfahren
zum Aufschluss von Zellen und Isolieren von intrazellulärem Material
sind arbeitsintensiv sowie zeitaufwendig und machen eine Reihe von
Schritten erforderlich. So zum Beispiel benötigt das Präparieren von DNS aus Bakterien
eine Laborabfolge von nicht weniger als 10 Schritten. Um einen effizienten
Zellaufschluss bei gramnegativen Bakterien zu erreichen, ist eine
Behandlung mit Reagenzien, wie zum Beispiel EDTA, und das Digerieren mit
Enzymen, wie zum Beispiel Lysozym und RNAse erforderlich. Diesem
folgt ein Kälteschock,
ein osmotischer Schock oder Aufkochen zur Freigabe des intrazellulären Materials.
Im Anschluss daran sind vielfache Schritte zum Aufsammeln der Nukleinsäuren aus
dem aufgeschlossenen Präparat
notwendig.
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Im
Falle einer Isolierung von DNS aus einem Genom im Gefolge eines
Aufschlusses von Zellen zur Freigabe der DNS sind dies:
Digerieren
der RNS und Proteine mit Enzymen,
Entfernen von Verunreinigungen,
für gewöhnlich mit Lösungsmittelextraktion,
und schließlich,
Dialyse
oder ethanolische Fällungsschritte
zum Erhalt eines reinen Präparats.
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Die
Extraktion von Plasmiden umfasst einen Zellaufschluss und eine selektive
Fällung
der DNS aus dem Genom, wonach sich die Reinigung der DNS aus dem
Plasmid über
eine Gradientenzentrifugation oder Chromatographie mittels Ionenaustausch anschließt. Die
aktuell in Gebrauch befindlichen Techniken zur Extraktion von DNS
schließen
eine Extraktion mittels Phenol – Chloroform
und Aussalzungsverfahren für
die DNS aus Genomen, darüber hinaus
im Hinblick auf Plasmid-DNS noch den Dichtegradienten über Cäsiumchlorid/Ethidiumbromid
sowie Ionenaustauschersäulen
mit ein. Weiterhin sind Laborsätze
für die
Reinigung von DNS und Fragmenten der DNS, die auf der Fällung der
DNS unter chaotropen Bedingungen beruhen, weit verbreitet im Einsatz.
Alle diese Techniken weisen ihre Begrenzungen auf. Zum Beispiel
sind Dichtegradienten und die Extraktion mittels Phenol/Chloroform
beim Einsatz zeitaufwendige Verfahren, welche zur Durchführung bis
zu 24 Stunden benötigen.
Ferner ist der verschwenderische Umgang mit Phenol für diese
Zwecke auf Grund seiner giftigen und ätzenden Natur höchst unerwünscht. Verfahren
zum Isolieren großer Fragmente
von DNS kann zum Abscheren von DNS führen.
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Es
ist bekannt, dass eine Elektroporation unter Anlegen von Spannungen
im Kilovoltbereich die Freigabe von intrazellulärem Material durch die permeabilisierte
Membran hindurch bewirken kann, wobei dieses vorübergehend während des Elektroporationsvorganges
gewonnen wird, siehe beispielsweise P. E. Brodelius, C. Funk, R.
D. Shillito in Plant Cell Reports, 7, S. 186 (1988) und D. M. Heery,
R. Powell, F. Gannon und L. K. Dunican in Nuc. Acids Res., 17, S.
10131, (1989).
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Die
Elektroporation umfasst die Anwendung hoher Spannungen, welche in
typischer Weise 1 KV übersteigen,
und zwar in Form von Pulsstößen kurzer Dauer
in der Größenordnung
von Millisekunden. Im allgemeinen wird der Feldgradient zwischen
den Elektroden, an denen die Spannung im Hinblick auf die Suspension
angelegt wird, welche die zu elektroporierenden Zellen enthält, 1 KV
pro cm übersteigen. Dies
macht eine ausgeklügelte
und teure Apparatur erforderlich.
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Es
hat sich nun herausgestellt, dass die Möglichkeit besteht, die Freigabe
von intrazellulärem Material
aus Zellen durch das Anlegen von Spannungen einer niedrigeren Größenordnung
zu bewirken, welche früher
in einer derartigen Art und Weise nicht für möglich gehalten wurde im Hinblick
auf den Angriff auf die Struktur der Zellmembran.
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Demgemäß wird durch
die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Bewirken der Freigabe
von intrazellulärem
Material aus Zellen geschaffen, welches das Anlegen einer Spannung
von nicht mehr als 50 Volt an eine Suspension mit einem Gehalt an
den genannten Zellen mit umfasst.
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Vorzugsweise
liegt die Spannung im Bereich von 0,5 bis 50 Volt mit einer starken
Bevorzugung von Spannungen im unteren Teil dieses Bereiches, beispielsweise
von 0,5 bis 15 Volt, am meisten bevorzugt im Bereich von 1 bis 10
Volt.
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Die
Spannung kann eine Gleichstrom- oder Wechselstromspannung sein.
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Im
Unterschied zur Praxis bei der Elektroporation kann die Spannung
kontinuierlich angelegt werden, und zwar um übermäßige Erhitzungseffekte zu vermeiden,
welche dann ein Problem werden können,
wenn die Spannung 15 Volt übersteigt.
In bevorzugter Weise wird die Spannung für die Zeitdauer von mindestens
30 Sekunden, in höchst
bevorzugter Weise 2 Minuten, zum Beispiel 2 bis 20 Minuten, angelegt.
Vorzugsweise wird die Spannung kontinuierlich für die oben stehend spezifizierte
Zeitdauer angelegt, wobei diese Prozedur jedoch wiederholt werden
kann, zum Beispiel durch das Anlegen der Spannung für wiederholte
Perioden mehrerer Sekunden bis zu mehreren Minuten, zum Beispiel
5 Sekunden bis zu 10 Minuten.
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Die
Elektroden, an denen die Spannung angelegt wird, können einen
Abstand von 10 mm oder weniger, zum Beispiel 5 bis 7 mm, aufweisen.
Es können
aber vorzugsweise die Bedingungen zum Bewirken der Denaturierung
der doppelsträngigen
DNS, die aus den Zellen frei gegeben wird, optimiert werden, wobei
in diesem Falle ein schmälerer
Elektrodenabstand wünschenswert
sein dürfte.
Um die Denaturierung der frei gesetzten DNS zu vervollständigen,
wird in bevorzugterer Weise die Spannung an die Suspension zwischen
den ganz eng nebeneinander befindlichen Elektroden angelegt, die
vorzugsweise einen Abstand von nicht mehr als 1,5 mm und in der
am meisten bevorzugten Weise nicht mehr als 0,5 mm aufweisen.
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Eine
der Elektroden kann aus einem Behälter aus leitfähigem Material
bestehen, der die zu behandelnde Probe enthält.
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Das
Verfahren lässt
sich zum Bewirken des Zellaufschlusses und der Freigabe von intrazellulären Materialien
einschließlich
Proteinen und Nukleinsäuren,
doppelsträngiger
DNS, sowie andere Biomoleküle
mit inbegriffen, durchführen.
In der Anmeldung PCT/GB95/00 542 ist ein Verfahren zum Bewirken der
Denaturierung doppelsträngiger
Nukleinsäure unter
Einsatz einer Apparatur beschrieben, die sich für den Gebrauch bei der vorliegende
Erfindung eignet. Dieses Verfahren selbst stellt eine Verbesserung von
Verfahren zur elektrochemischen Denaturierung doppelsträngiger Nukleinsäure dar,
wie sie in der WO92/04 470 und der WO93/15 224 beschrieben sind.
Gemäß der Offenbarung
in jenen Spezifikationen kann die Nukleinsäure reversibel durch die Beaufschlagung
einer elektrischen Spannung denaturiert werden, wobei eine derartige
Denaturierung als Schritt bei einer Anzahl von komplexeren Aufgaben einschließlich von
Studien zur Hybridisierung und Prozeduren zur Nukleinsäurevermehrung,
wie zum Beispiel der PCR, eingesetzt werden kann.
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Nukleinsäuren, die
aus Zellen anhand von Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
freigesetzt wurden, lassen sich ferner entsprechend den Lehren dieser
Spezifikationen weiter verarbeiten.
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Demgemäß schließt die vorliegende
Erfindung ein Verfahren zur Gewinnung von einzelsträngiger Nukleinsäure mit
ein, das die Freigabe von doppelsträngiger Nukleinsäure aus
Zellen durch das Anlegen einer Spannung von nicht mehr als 50 Volt
an eine Suspension mit den genannten Zellen mit einer Elektrode
zum Freisetzen der Nukleinsäure
aus den genannten Zellen und Denaturieren der doppelsträngigen Nukleinsäure durch
das Beaufschlagen der bezeichneten Suspension mit der gleichen oder
einer davon verschiedenen Spannung an den genannten Elektroden mit
umfasst, wobei die besagte doppelsträngige Nukleinsäure in die
einzelsträngige
Nukleinsäure
umgesetzt wird.
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Der
Spannungsbereich, innerhalb dessen das Bewirken der Denaturierung
auf diese Weise erzielbar ist, soll nicht so breit sein wie der
Spannungsbereich, der für
das Bewirken des Zellaufschlusses passend ist; demzufolge wird im
Stadium der Denaturierung eine Spannung im Bereich von 0,5 bis 3 Volt,
in bevorzugterer Weise von 1,5 bis 2,5 Volt in Form der gemessenen
Spannungsdifferenz zwischen den Elektroden angelegt.
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Gemäß der Beschreibung
in der WO92/04 470 lässt
sich eine Promotorenverbindung, wie zum Beispiel Methylviologen
zum schnelleren Bewirken der Denaturierung einsetzen.
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In
allgemeinerer Weise kann der Promotor in Form eines beliebigen anorganischen
oder organischen Moleküls
vorliegen, das die Geschwindigkeit oder das Ausmaß der Denaturierung
der Doppelhelix steigert. Es sollte in dem gewählten Reaktionsmilieu löslich sein.
Vorzugsweise beeinträchtigt
oder stört es
nicht die DNS oder andere Materialien, wie zum Beispiel Enzyme oder
Oligonukleotidsonden, die in der Lösung vorhanden sein können. Alternativ
lässt sich
der Promotor an der Elektrode immobilisieren oder in ein Material
einschließen,
aus welchem die Elektrode aufgebaut ist. Dies kann eine wasserlösliche Verbindung
aus der Reihe Bipyridyle sein, speziell ein Viologen, wie zum Beispiel
ein Methylviologen oder eines seiner Salze. Während der Mechanismus der Funktion
eines derartigen Promotors derzeit nicht mit Sicherheit bekannt
ist, wird davon ausgegangen, dass die positiv geladenen Viologenmoleküle mit den negativ
geladenen Nukleinsäuren,
wie zum Beispiel DNS, und der negativ geladenen Kathode zum Vermindern
des dazwischen entstehenden elektrostatischen Rückstoßes in Wechselwirkung treten;
somit wird die Annäherung
der DNS an die Elektrodenoberfläche
dort begünstigt,
wo das elektrische Feld am stärksten
ist. Dementsprechend werden (von uns) bevorzugt solche Promotorverbindungen
eingesetzt, die mit einem Abstand voneinander positiv geladene Zentren
aufweisen, zum Beispiel bipolar positiv geladene Verbindungen. In
bevorzugter Weise ist der Abstand zwischen den positiv geladenen
Zentren ähnlich
dem Abstand, wie er in positiv geladenen Zentren im Viologen ist.
Andere geeignete Viologenverbindungen schließen das Ethylviologen, Isopropylviologen
und das Benzylviologen mit ein.
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Weitere
Promotoren sind in der WO93/15 224 beschrieben, zum Beispiel mehrwertige
Kationen, wie zum Beispiel Magnesium. Andere mehrwertige Kationen,
die effizient und einsetzbar sind, schließen das Lanthan (La3+) mit ein. Promotoren in Form von Kationen
können
anorganische Kationen, die mit anorganischen oder organischen Liganden komplexiert
sind, zum Beispiel Pt(NH3)6 4+ und Cr(NH3)6 2+, mit einschließen. Das
Verfahren der Freigabe von intrazellulärem Material gemäß der vorliegenden
Erfindung lässt
sich in An- oder Abwesenheit eines derartigen Promotors in die Praxis
umsetzen, oder auch in An- oder Abwesenheit einer die Freigabe fördernden
Menge eines beliebigen Promotors.
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Zumindest
im Stadium der Denaturierung wird dort, wo die Elektroden die dichteste
Annäherung
aneinander aufweisen, eine oder beide Elektroden angespitzt werden.
Eine derartige Elektrode lässt
sich mit einer einzelnen Spitze oder einer Vielzahl von Spitzen
versehen. Es dürfte
dabei ein gewisser innerer Zusammenhang zwischen der angelegten
Idealspannung und der Elektrodenform bestehen, wobei möglicherweise
ein bevorzugter oder idealer Feldgradient an der Elektrodenspitze
besteht, welcher durch die Einjustierung der Spannung in Angleichung
an die Schärfe
des Elektrodenteils, an dem die Denaturierung stattfindet, erzielbar
ist. Je nach Wunsch lässt
sich die Denaturierung unter Benutzung einer Konstantstromquelle
durchführen,
und zwar besser als durch eine geregelte Spannung; dies kann zum
Kompensieren von Schwankungen beim geometrischen Aufbau der Elektroden
zwischen den verschiedenen Denaturierungsvorgängen dienen.
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Dort,
wo ein Konstantstromprogramm angewendet wird, dürfte es im allgemeinen bevorzugt sein,
einen Strom im Bereich von 80 bis 160 μA, zum Beispiel etwa 100 bis
125 μA,
fließen
zu lassen.
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Das
Verfahren lässt
sich auch je nach Wunsch unter Einsatz eines Drei-Elektrodensystems in
der Art durchführen,
wie sie in der WO92/04 470 beschrieben ist; im allgemeinen aber
ist in bevorzugter Weise das Volumen der verwendeten Lösung gemäß der vorliegenden
Erfindung klein, zum Beispiel 1 ml oder weniger, vorzugsweise sehr
klein, zum Beispiel 100 μl
oder weniger, zum Beispiel etwa 25 μl bis zu 40 μl. In dem Falle, dass äußerst kleine
Reaktionsvolumina dieser Art zum Einsatz gelangen, dürfte es im
allgemeinen nicht praktisch sein, ein Drei-Elektrodensystem zu benutzen.
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Die
Verfahren, zum Beispiel zum Zellaufschluss und zur Denaturierung
lassen sich jeweils bei Umgebungstemperaturen oder gewünschtenfalls
bei Temperaturen nahe an der Vorschmelztemperatur der Nukleinsäure durchführen. Jedes
Verfahren lässt sich
bei einem pH-Wert im Bereich zwischen 3 und 10, günstigerweise
bei etwa 7 ausführen.
Im allgemeinen wird bei einem niedrigeren pH-Wert eine schnellere
Denaturierung erreicht. Deshalb kann für einige Zwecke ein pH-Wert
von etwas unterhalb von neutral, zum Beispiel etwa pH 5,5 bevorzugt
sein. Die Zellen können
in einer wässrigen
Lösung
mit einem Gehalt an einem Puffer suspendiert werden, dessen Natur
und Ionenstärke
so beschaffen sind, dass bei dem Verfahren der Separierung des Stranges
keine gegenseitige Störung
eintritt.
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Vorzugsweise
enthält
die Lösung
einen Puffer in einer Konzentration von mindestens 10 mM, zum Beispiel
etwa 25 mM. Je nach Wunsch kann die Lösung ferner noch Salze, wie
zum Beispiel Magnesiumchlorid und Natriumchlorid enthalten. In bevorzugter
Weise wird das Verfahren in einem Puffer der Art durchgeführt, wie
sie bei den PCR- und LCR-Prozeduren angewendet wird.
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Vorzugsweise
beträgt
daher die Ionenstärke der
Lösung
mehr als 20 mM, zum Beispiel 25 bis 50 mM.
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Die
Freigabe von Nukleinsäure
und das Verfahren zur Denaturierung gemäß der Erfindung können als
Schritte bei einer Anzahl komplexerer Verfahren eingebaut werden,
zum Beispiel Verfahren unter Einbeziehung der Analyse und/oder Vermehrung
von Nukleinsäure.
Einige Beispiele für
derartige Verfahren sind unten stehend beschrieben.
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Es
wurde (von uns) festgestellt, dass es auf Grund des überlegenen
elektrochemischen Zellkonzepts gemäß der Beschreibung in der PCT/GB)95/00 542
die Möglichkeit
besteht, eine Denaturierung innerhalb von weniger als 3 Minuten,
zum Beispiel ab 1 bis 2 Minuten oder weniger selbst in Anwesenheit von
Materiellen, z.B. in Form von PCR-Puffersubstanzen, zu erreichen.
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Dies
ermöglicht
es, ein Verfahren zur wiederholten Denaturierung doppelsträngiger Nukleinsäure zu praktizieren,
bei welchem die Nukleinsäure
durch das oben stehend beschriebene Verfahren denaturiert wird,
wobei die Spannung als Aufeinanderfolge von wiederholten Pulsationen
mit einer Dauer von bis zu 2 Minuten, vorzugsweise bis lediglich
zu 1 Minute, beaufschlagt wird. Zwischen den Pulsationen kann die
Spannung weggenommen oder umgekehrt werden, und zwar für eine Zeitdauer,
welche in bevorzugter Weise die Länge der Periode hat, während der
die Spannung angelegt ist. Es besteht die Möglichkeit, Pulsationen einer
beträchtlich
höheren
Frequenz einzusetzen als oben stehend beschrieben ist, zum Beispiel
von 1 bis 100 Hz. Je nach dem Zweck, für welchen die Denaturierung
durchgeführt
wird, ist es ggf. nicht notwendig, jede beliebige Menge an Umsetzung
von doppelsträngiger
Nukleinsäure
in die einzelsträngige
Nukleinsäure
bei jedem Denaturierungszyklus zu erzielen. Es mag ausreichend sein, die
Denaturierung lediglich elektrochemisch zu initiieren. Beispielsweise
kann während
einer Vermehrungsprozedur in dem Falle, dass eine ausreichende Denaturierung
abläuft,
um einen Primer zu binden, auf die Verlängerung des Primers durch Nuklease Verlass
sein, wobei der nicht vom Primer erfasste Strang der ursprünglichen
Nukleinsäure
von seinem Bindungspartner über
die Restlänge
der Nukleinsäure
deplatziert wird.
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Gemäß der Erfindung
wird ferner ein Verfahren zur Vermehrung der Zielsequenz von Nukleinsäure unter
Einschluss der Hybridisierung, Vermehrung und Denaturierung von
Nukleinsäure
geschaffen, bei dem die Nukleinsäure
aus der Zelle, wie oben stehend beschrieben, freigegeben wird; dabei
wird die bezeichnete Denaturierung in der Weise durchgeführt, dass
eine Lösung
mit einem Gehalt an der genannten Nukleinsäure mit einer Spannung zwischen Elektroden
für eine
Zeitdauer von bis zu 2 Minuten beaufschlagt wird, und zwar unter
solchen Bedingungen, dass mindestens eine Teilmenge der Nukleinsäure in die
vollständig
oder partiell einzelsträngige Form
in Lösung
umgesetzt wird. Vorzugsweise ist die in einem derartigen Verfahren
verwendete Elektrodenkonfiguration wie oben stehend beschrieben. Vorzugsweise
wird die Spannung in Form wiederholter Pulsationen für eine Dauer
von bis zu 1 Minute beaufschlagt, jedoch vorzugsweise kürzer, zum
Beispiel bis zu 0,1 Minuten oder sogar noch kürzer, zum Beispiel bei 1 bis
100 Hz.
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Vorzugsweise
ist die Vermehrungsprozedur eine PCR (Polymerase-Kettenreaktion)
oder LCR (Ligase-Kettenreaktion).
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Somit
schließt
die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Replizieren einer Nukleinsäure mit ein,
welches folgende Maßnahmen
umfasst: Freigabe doppelsträngiger
Nukleinsäure
aus Zellen mittels ei nes oben stehend beschriebenen Verfahrens;
Abtrennen der Stränge
aus einer Probe mit doppelsträngiger
Nukleinsäure
in Lösung
unter der Einwirkung einer elektrischen Spannung, die an die Lösung vonseiten
einer Elektrode angelegt wird; Hybridisieren der abgetrennten Stränge der
Nukleinsäure
mit mindestens 1 Oligonukleotid-Primer(-Starter), welcher mit mindestens
einem der Stränge
der denaturierten Nukleinsäure
hybridisiert; Synthese eines Verlängerungsproduktes des Primers
oder jeden Primers, welcher in hinreichender Weise zu dem jeweiligen Strang
der Nukleinsäure
komplementär
ist, um damit eine Hybridisierung zu erzielen; sowie das Abtrennen des
Verlängerungsproduktes
oder jedes Verlängerungsproduktes
aus dem Nukleinsäurestrang,
mit dem zur Gewinnung des Verlängerungsproduktes
die Hybridisierung erfolgt.
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Das
Replikationsverfahren kann ein Schritt in einem 3 SR- oder NASBA-Vermehrungsverfahren oder
einem Labortest zur Strangversetzung sein.
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In
einem derartigen, durch eine Polymerase vermittelten Verfahren,
zum Beispiel einer Kettenreaktionsprozedur auf Basis von Polymerase,
braucht die Denaturierung nicht in allen Fällen bis zu dem Punkt durchgeführt werden,
dass vollständig
einzelsträngige
Moleküle
der Nukleinsäure
produziert werden. Es kann ausreichen, eine hinreichende lokale und/oder
vorübergehende
Schwächung
oder Abtrennung der Doppelhelix an der Primer-Hybridisierungsstelle
zu bewirken, so dass dem Primer die Möglichkeit gegeben wird, an
seinem Ziel anzubinden. Sobald der Primer auf einem der ersten der
Zielstränge in
Position ist, wird die Rehybridisierung der Zielstränge in der
Primer-Region unterbunden, wobei der andere Zielstrang fortschreitend
durch die Verlängerung
des Primers oder durch eine weitere vorübergehende Schwächung oder
Abtrennungsprozeduren versetzt wird.
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Vorzugsweise
umfasst das genannte Replikationsverfahren ferner noch die Wiederholung
der oben stehend definierten Prozedur in zyklischer Abfolge, zum
Beispiel für
mehr als 10 Zyklen, beispielsweise bis zu 20 oder 30 Zyklen. Bei
dem Verfahren wird der Hybridisierungsschritt vorzugsweise unter Einsatz
von 2 Primern durchgeführt,
die zu den verschiedenen Nukleinsäuresträngen komplementär sind.
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Die
Denaturierung zur Gewinnung der Verlängerungsprodukte ebenso wie
das ursprüngliche Denaturieren
der Zielnukleinsäure
werden vorzugsweise durch das Anlegen der Spannung an die Lösung vonseiten
der Elektroden durchgeführt.
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Das
Verfahren kann ein Standard- oder klassisches PCR-Verfahren zur
Vermehrung sein, wobei mindestens 1 spezielle Nukleinsäuresequenz
in einer Nukleinsäure
oder einem Gemisch aus Nukleinsäuren
vorhanden ist, worin jede Nukleinsäure aus 2 separaten, komplementären Strängen gleicher
oder ungleicher Länge
besteht und wobei das Verfahren die folgenden Maßnahmen umfasst:
- (a) Behandeln der Stränge
mit 2 Oligonukleotidprimern zum Vermehren jeder unterschiedlichen, speziellen
Sequenz unter solchen Bedingungen, dass für jede zu vermehrende unterschiedliche Sequenz
ein Verlängerungsprodukt
für jeden
Primer synthetisiert wird, das zu jedem Nukleinsäurestrang komplementär ist, wobei
die genannten Primer so ausgewählt
werden, dass sie im Wesentlichen zu den unterschiedlichen Strängen jeder
speziellen Sequenz komplementär
sind, so dass das aus 1 Primer synthetisierte Verlängerungsprodukt
im Falle der Abtrennung vom Komplement (der Komplementärverbindung)
als "Schablone" ("Matrize") für die Synthese
des Verlängerungsproduktes
des anderen Primers dienen kann;
- (b) Abtrennen der Verlängerungsprodukte
des Primers von den Schablonen, auf denen sie zur Gewinnung der
einzelsträngigen
Moleküle
durch das Anlegen der Spannung an das Reaktionsgemisch vonseiten
der Elektroden synthetisiert wurden; sowie
- (c) Behandeln der einzelsträngigen
Moleküle,
die aus dem Schritt (b) mit den Primern gemäß dem Schritt (a) unter solchen
Bedingungen stammen, dass ein Primerverlängerungsprodukt derart synthetisiert
wird, dass jeder der gemäß dem Schritt (b)
hergestellten Einzelstränge
als Schablone eingesetzt wird.
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In
alternativer Weise kann das Verfahren eine beliebige Variante des
klassischen oder Standard-PCR-Verfahrens
sein, zum Beispiel das "umgekehrte" oder "Umkehr"-PCR-Verfahren oder
auch das "Verankerungs"-PCR-Verfahren.
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Gemäß der Erfindung
ist deshalb der Einsatz eines Vermehrungsverfahrens, wie oben beschrieben,
mit eingeschlossen, bei dem ein Primer zu einer ringförmigen Nukleinsäure hybridisiert
wird, welche gemäß der Beschreibung
aus einer Zelle freigesetzt wurde und zur Bildung eines Doppels
verlängert
wird, das durch die Beaufschlagung der denaturierenden Spannung
denaturiert wird, wobei je nach Wunsch das Vermehrungsverfahren über 1 Zyklus
oder mehrere zusätzliche
Zyklen hinweg wiederholt wird.
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Das
Verfahren gemäß der Erfindung
lässt sich
bei der Kettenreaktion mittels Ligase einsetzen. Demgemäß schließt die Erfindung
ein Verfahren zur Vermehrung einer Zielnukleinsäure mit ein, das die Schritte
der Freisetzung der Zielnukleinsäure
aus der Zelle, wie beschrieben umfasst, woran sich die folgenden
Maßnahmen
anschließen:
- (a) Vorlegen von Nukleinsäure aus einer Probe in Form
von einzelsträngiger
Nukleinsäure;
- (b) Vorlegen von mindestens 4 Nukleinsäuresonden in der Probe, bei
denen
- (i) die erste und zweite der bezeichneten Sonden primäre Sonden,
und die dritte und vierte der genannten Sonden sekundäre Nukleinsäuresonden darstellen;
- (ii) die erste Sonde einen Einzelstrang darstellt, der dazu
befähigt
ist, mit einem ersten Segment eines Primärstranges der Zielnukleinsäure zu hybridisieren;
- (iii) die zweite Sonde einen Einzelstrang darstellt, der dazu
befähigt
ist, mit einem zweiten Segment des bezeichneten Primärstranges
der Zielnukleinsäure
zu hybridisieren;
- (iv) das 5'-Ende
des ersten Segments des genannten Primärstranges des Ziels in Bezug
auf das 3'-Ende
des zweiten Segments des genannten Primärstranges des Ziels positioniert
wird, um das Verknüpfen
des 3'-Endes der
ersten Sonde mit dem 5'-Ende
der zweiten Sonde zu ermöglichen,
und zwar in dem Falle, dass die bezeichneten Sonden mit dem genannten
Primärstrang
der bezeichneten Zielnukleinsäure
hybridisiert werden;
- (v) die dritte Sonde dazu befähigt ist, mit der ersten Sonde
zu hybridisieren; sowie
- (vi) die vierte Sonde dazu befähigt ist, mit der zweiten Sonde
zu hybridisieren; und
- (c) (i) Hybridisieren die genannten Sonden mit der Nukleinsäure in der
bezeichneten Probe;
- (ii) Ligieren der hybridisierten Sonden zur Bildung der reorganisierten
fusionierten Sondensequenzen; sowie
- (iii) Denaturieren von DNS in der bezeichneten Probe durch das
Anlegen einer Spannung an das Reaktionsgemisch.
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Die
Freigabe von DNS auf elektrochemischem Wege und die Technik der
Vermehrung lässt sich
analytisch zum Aufspüren
und Analysieren einer äußerst winzigen
Probe mit DNS, zum Beispiel einer Einzelkopie eines Gens in einer
tierischen oder bakteriellen Zelle einsetzen.
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Die
Temperatur, bei welcher das Verfahren ausgeführt wird, kann in passender
Weise je nach beliebigem eingesetzten Enzym gewählt werden. Somit wird dort,
wo Taq als Polymerase (aus Thermophilus aquaticus) benutzt wird,
eine Temperatur von 55 bis 68°C
bevorzugt. Im Falle des Einsatzes von Klenow-Polymerase sollte die
Umgebungstemperatur passen. Es kann wünschenswert sein, bekannte Techniken
zur Stabilisierung von Proteinen anzuwenden, um eine strombedingte
Beschädigung
an der Polymerase zu vermeiden, insbesondere dann, wenn eine Mesophyll-Polymerase
verwendet wird.
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Gemäß der Erfindung
wird ein Verfahren zum Aufspüren
der An- oder Abwesenheit einer vorherbestimmten Nukleinsäuresequenz
in einer Zelle mit eingeschlossen, welches folgende Maßnahmen umfasst:
Freigabe von Nukleinsäure
aus der Zelle gemäß der Beschreibung,
Denaturieren der freigesetzten doppelsträngigen Nukleinsäure mittels
einer an die Nukleinsäure
angelegten Spannung; Hybridisieren der denaturierten Nukleinsäure mit
einer Oligonukleotidsonde für
die Sequenz; sowie die Bestimmung des Umstandes, ob die genannte
Hybridisierung eingetreten ist.
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Somit
findet das erfundene Verfahren seine Anwendung bei der Hybridisierung
von DNS und RNS, und zwar dort, wo eine spezielle Gensequenz zu
identifizieren ist, zum Beispiel eine solche, die für einen
besonderen Organismus oder für
eine besondere Erbkrankheit spezifisch ist, wofür die Sichelzellenkrankheit
ein Beispiel darstellt. Zum Aufspüren einer speziellen Sequenz
ist es zunächst
notwendig, eine Probe der DNS zu präparieren, und zwar durch die
Freisetzung der DNS aus einer Zelle gemäß der Beschreibung, welche
in der nativen doppelsträngigen
Form vorliegt. Sodann ist es notwendig, die doppelsträngige DNS
in die einzelsträngige
Form umzuwandeln, bevor ein Hybridisierungsschritt mit einer markierten
Nukleotidsonde, welche eine komplementäre Sequenz zu der DNS-Probe
aufweist, ablaufen kann. Das Verfahren gemäß der Erfindung lässt sich für diesen
Zweck in einer bevorzugten Weise durch das Ausführen der folgenden Schritte
einsetzen:
- – Freisetzung der DNS aus einer
Zelle vermittels des Verfahrens gemäß obiger Beschreibung;
- – Denaturierung
der DNS durch das Anlegen einer Spannung an die DNS-Probe mittels
einer Elektrodenanordnung gemäß Beschreibung,
wobei je nach Wunsch ein Promotor in der Lösung oder an die Elektrodenstruktur
gebunden ist oder einen Teil von ihr darstellt;
- – Hybridisieren
der denaturierten DNS mit einer direkt oder indirekt markierten
Nukleotidsonde, die zu der Sequenz, die von Interesse ist, komplementär ist; sowie
- – Bestimmung
des Umstandes, ob die Hybridisierung eingetreten ist, wobei diese
Bestimmung die Erkennung der Anwesenheit der Sonde sein kann, wobei
diese Sonde direkt radio-, fluoreszenz-, chemiluminiszenz- oder
enzymmarkiert ist oder eine indirekt markierte Sonde darstellt,
die Biotin trägt,
an die beispielsweise später
ein markiertes Avidin oder ein Molekül vom Avidintyp gebunden werden
kann.
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Bei
einem typischen DNS-Sondenlabortest wird traditionellerweise die
Proben-DNS an einer Oberfläche
einer Membran immobilisiert, welche aus neutralem oder geladenem
Nylon oder Nitrocellulose besteht. Die Immobilisierung lässt sich
durch Wechselwirkungen der Ladungen oder durch "Backen" der Membran mit einem Gehalt an DNS
in einem Ofen erzielen. Die Proben-DNS kann auf eine hohe Temperatur
erhitzt werden, um die Umsetzung in die einzelsträngige Form
vor der Bindung an die Membran sicher zu stellen, oder sie kann,
sobald sie auf der Membran ist, mit Alkali behandelt werden, um
die Umsetzung in die einzelsträngige
Form zu gewährleisten.
Die Nachteile derartiger Verfahren sind folgende:
- – Erhitzen
auf eine hohe Temperatur zur Darstellung der einzelsträngigen DNS
kann eine Beschädigung
der Proben-DNS selbst verursachen;
- – die
Verwendung von Alkali macht einen zusätzlichen Schritt der Neutralisation
erforderlich, bevor die Hybridisierung mit der markierten Sonde
ablaufen kann.
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Ein
verbessertes Verfahren zur Durchführung von Hybridisierungstests
mit DNS-Sonden besteht in der so genannten "Sandwich"-Technik, wonach ein spezielles Oligonukleotid
auf einer Oberfläche
immobilisiert wird. Die Oberfläche
mit dem speziellen Oligonukleotid darauf wird sodann mit einer Lösung mit
einem Gehalt an der Ziel-DNS in einzelsträngiger Form hybridisiert, worauf
dann ein zweites markiertes Oligonukleotid hinzugefügt wird,
welches ebenfalls mit der Ziel-DNS hybridisiert. Die Oberfläche wird
danach zur Entfernung des ungebundenen markierten Oligonukleotids
gewaschen, wonach jede beliebige Markierung, die an die Ziel-DNS
gebunden wurde, später
aufgespürt
werden kann.
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Diese
Prozedur lässt
sich durch den Einsatz des Zellaufschlusses und Denaturierungsverfahren gemäß der Erfindung
vereinfachen, um die Ziel-DNS von der doppelsträngigen in Richtung der benötigten einzelsträngigen DNS
zu denaturieren, welche zu dem immobilisierten Oligonukleotid hybridisieren kann.
Die Arbeitselektrode, Gegenelelektrode und ggf. eine Referenzelektrode
und/oder der Promotor lassen sich auf eine Testfläche auf-
oder in ein Näpfchen
einbringen, worauf bzw. worin der Labortest auf der Basis der DNS-Sonde
durchgeführt
werden soll. Die Zellprobe und die Oligonukleotidsonden können sodann
hinzugefügt
werden, wonach die Spannung zur Freigabe und Denaturierung der DNS
angelegt wird. Die daraus resultierende einzelsträngige DNS wird
mit dem speziellen Oligonukleotid hybridisiert, das auf der Oberfläche immobilisiert
wurde, wonach die verbleibenden Stadien eines Sandwich-Labortests
durchgeführt
werden. Sämtliche
oben stehenden Schritte finden ohne die Notwendigkeit für hohe Temperaturen
oder eine Zugabe von alkalischen Reagenzien wie in dem herkömmlichen
Verfahren statt.
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Die
Freigabe der Nukleinsäuren
aus der oder den Zellen sowie die Denaturierung der Nukleinsäuren können unter ähnlichen
Bedingungen durchgeführt
werden, wobei in diesem Falle möglicherweise keine
klare Trennung zwischen den Schritten der Zellfreigabe und Denaturierung
besteht. Die Nukleinsäure
kann so denaturiert werden, wie sie aus den Zellen freigesetzt wird.
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Es
kann selbstverständlich
auch ein jeweils anderer Zellinhalt als Nukleinsäure gemäß den Verfahren der Erfindung
frei gegeben werden, wobei die Freigabe derartiger anderer Materialien
auf verschiedenerlei Weise genutzt werden kann; zum Beispiel kann
die Freigabe spezieller Proteine als ein Schritt bei einer Labortestprozedur
eingesetzt werden, bei der solche Proteine aufgespürt werden.
Freigesetzte RNS kann mit Hybridisierungstests erkannt oder vermehrt
werden, zum Beispiel durch die Techniken auf Basis von 3SR oder
NASBA. Im allgemeinen können mittels
der Verfahren gemäß der Erfindung
freigesetzte, intrazelluläre
Materialien für
all die Zwecke benutzt werden, für
die auch solche Materialien verwendet werden, die mittels herkömmlicher
Prozeduren für
den Zellaufschluss freigesetzt werden.
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Die
Erfindung soll ferner in Bezug auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben
und erläutert werden,
worin:
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1 eine
Querschnittsansicht durch eine Elektrozelle für den Gebrauch in Einklang
mit der Erfindung darstellt;
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2 ein
Gel gemäß Herstellung
nach Beispiel 1 darstellt; es wird darin die Freigabe von Protein
aus Zellen gezeigt;
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3 ein
Gel gemäß Herstellung
nach Beispiel 2 darstellt; es wird darin die Freigabe von Protein
aus Zellen gezeigt;
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4 ein
Gel gemäß Herstellung
nach Beispiel 3 darstellt; es wird darin die Vermehrung von DNS
auf PCR-Basis gezeigt, das aus Zellen freigesetzt wurde; und
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5 eine
Querschnittsansicht durch eine alternative Elektrozelle für den Gebrauch
gemäß der Erfindung
darstellt.
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Die
in der 1 dargestellte Zelle umfasst einen Glasbehälter 10 mit
2 Elektroden 14, die in die darin befindliche Zellsuspension 12 eintauchen.
Die Elektroden 14 sind parallele, zugespitzte Kohlenstoffstifte
mit einem Abstand von 5 bis 8 mm und einem Durchmesser oberhalb
der genannten konisch zulaufenden Spitzen von ca. 1 mm. Die Elektrode
ist mit einer Länge
von 5 bis 15 mm in die Suspension eingetaucht.
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In
der 5 ist eine alternative Apparatur dargestellt,
bei der die erläuterte
Zelle einen Graphitblock 10 umfasst, der ein Näpfchen 12 mit
einem Durchmesser von 4 mm auf ihrer oberen Fläche aufweist, welches die erste
Elektrode bildet. In das Näpfchen
ist eine zweite, aus einem Graphitstift mit einem Durchmesser von
2 mm geformte Elektrode 14 eingepresst, die ein konisch
zulaufendes Endstück 16 aufweist,
wobei sie durch einen kragenförmigen
Isoliermantel aus Kunststoffmaterial 18 hindurch geführt ist.
Der Stift wird stromabwärts
in dem Näpfchen
so lange einjustiert, bis er einen Kurzschluss bildet, wonach er
so wenig wie möglich
wieder angehoben wird, um den Stromschluss wieder zu öffnen. Das Fassungsvermögen für die Flüssigkeit
in der Zelle beträgt
annähernd
25 μl. An
die Apparatur wird ein Gleichstrom angelegt, wobei das Näpfchen in
Bezug auf den Stift positiv gemacht wird, und zwar vorzugsweise
durch 1,6 bis 2,5 Volt.
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Obwohl
die in der 1 gezeigte Stiftelektrode ungeschärfte Enden
aufweist, wird eine scharte Kante zwischen ihrem flachen Ende und
ihrer konisch zulaufenden, kegelstumpfförmigen Oberfläche geboten.
Eine wahlweise alternative Anordnung stellt eine Spitze am Stift
dar, die geschärft
werden sollte. Dies lässt
sich dadurch erreichen, dass ein herkömmlicher Bleistiftspitzer verwendet
wird. Die so erhaltene Elektrode kann ferner noch unter Verwendung
einer Klinge oder von Schmirgel geglättet werden. Beim Einsatz einer
derartig zugespitzten Elektrode wird das Fassungsvermögen für die Flüssigkeit im
Näpfchen
auf 40 μl
erhöht.
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In
der Apparatur, die eine Vielzahl von Näpfchen zur Aufnahme von Proben
aufweist, lassen sich eine vielfältige
Verfahren gemäß der Erfindung durchführen, wobei
jedes Näpfchen
mit einem jeweili gen Elektrodenpaar ausgestattet ist und 1 Elektrode in
jedem Falle ggf. das Näpfchen
selbst darstellt. Gemäß einer
bevorzugten Form für
eine derartige Apparatur weist ein Block mit den Näpfchen darin
einen abhebbaren Deckel mit Elektroden auf, die von da aus in die
Näpfchen
hinunterragen. Jedes Näpfchen kann
dabei ein Elektrodenpaar auf dem Deckel in verschiedenen möglichen
Konformationen aufweisen, wie zum Beispiel Parallelstifte, Parallelplatten, ggf.
aus Maschendraht oder koaxialen Hohlzylindern, wiederum ggf. aus
Maschendraht. In alternativer Weise können die Einzelelektroden auf
dem Deckel jeweils für
jedes Näpfchen
vorgesehen sein, wobei der die Näpfchen
aufweisende Block leitfähig
sein kann und als eine gewöhnliche
zweite Elektrode dienen kann. Der Block mit den Näpfchen kann
auch entsprechende Elektroden für
jedes Näpfchen
aufweisen.
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Der
Deckel kann einen flachen Plattenabschnitt aufweisen, der eine oder
mehrere Elektroden für
jedes Näpfchen
und ein separates Verstärkungsglied
trägt,
das wiederum selbst elektrische Anschlüsse und den Stromkreis trägt, der
die Elektroden zusammenschließt,
sobald die beiden Teile zusammengefügt werden. Durch den genannten Stromkreis
kann eine einzelne Stromversorgung verzweigt und in einer kontrollierten
Art und Weise den Elektroden zugeführt werden, so dass jede Elektrode gesteuert,
zum Beispiel mit Konstantspannung oder Konstantstrom, versorgt wird.
Der Plattenabschnitt, der die Elektrodenanordnung trägt, kann
dadurch austauschbar sein, ohne dass der gesteuerte Stromkreis ausgetauscht
werden müsste;
er kann deshalb als Einweg(austausch)teil vorliegen. Der Plattenabschnitt
und das Verstärkungsglied
können
auf dem montierten Gerät
miteinander in Linie gebracht werden, und zwar durch Anordnen von
Nadelstiften und Öffnungen,
wobei sie in ähnlicher
Weise mit dem die Näpfchen
aufweisenden Block miteinander in Linie gebracht werden können, welche
ebenfalls als Einwegteile vorliegen können.
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Das
folgende Beispiele erläutert
Verfahren gemäß der Erfindung.
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Beispiel 1
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Über Nacht
wurden in einem Medium auf Basis von Luria Bertani gramnegative
Bakterien (E. Coli Stamm DH5αF
(Gibco, BRL) kultiviert. Die durchschnittlich erzielte Zelldichte
betrug 1/109 Zellen ml–1. Die
abgeernteten Zellen wurden in 1 M Trispuffer bei einem pH-Wert von
8,0 gewaschen und in 1/5 des Volumens der ursprünglichen Kultur resuspendiert.
In die Probe wurden 2 Kohlenstoffelektroden platziert, wie in der 1 dargestellt
ist, wobei Gleichstromspannungen von 2 bis 8 Volt für die Dauer
von 2 bis 5 Minuten angelegt wurden. Positive Kontrollproben wurden
5 Minuten lang gekocht. Die Zelltrümmer wurden durch Zentrifugieren
bei 5000 UpM für
die Dauer von 5 Minuten pelletisiert, wonach 20 μl des Überstandes mittels Elektrophorese über ein
Polyacrylamidgel, das mit Coomassie-Blau eingefärbt war, analysiert. Die Werte
zeigen auf, dass das Beaufschlagen mit einer Potentialdifferenz
von 8 Volt und 4 Volt für
die Dauer von 5 Minuten (Gleichstrom) zu einer Freigabe von Protein
aus der Zelle führte. Ähnliche
Ergebnisse werden unter Einsatz einer Wechselspannung von 2 bis
8 Volt erhalten.
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Beispiel 2
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Die
gleichen experimentellen Bedingungen wurden eingesetzt wie im Beispiel
1, jedoch unter reduzierten Elektroschockzeiten bei 8 Volt. Dies
führte zu
der Freigabe von Protein aus der Zelle sogar in nur 1 Minute.
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Beispiel 3
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Zur
Demonstration der Freigabe von DNS und Erhöhung der Empfindlichkeit der
Erkennung wurde der Zellaufschluss an Hand der Vermehrung von DNS
unter Einsatz der Polymerase-Ketten-Reaktion bewertet.
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Bakterien
vom Stamm Escherichia Coli DH5αF
(Gibco, BRL) wurden mit pBR322 (Sigma) wurden transformiert und über Nacht
in einem Medium auf Basis von Luria Bertani mit einem Gehalt an 100 μg ml–1 Ampicillin
kultiviert. Die durchschnittlich erzielte Zelldichte betrug 1/108 Zellen ml–1.
Die Zellen wurden durch Abzentrifugieren bei 10 000 UpM für die Dauer
von 5 Minuten eingesammelt und in PCR-Puffer (10 mM Tris, 50 mM KCl, 2,5 mM
MgCl2, pH 8,3) gewaschen. Die Zellen wurden
im PCR-Puffer in einer Konzentration resuspendiert, die fünfmal höher war
als ursprünglich.
Die positiven Kontrollproben wurden 5 Minuten lang durch Kochen
behandelt.
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In
die Probe wurden 2 Kohlenstoffsondenelektroden verbracht und mit
4 bis 8 Volt (Gleichstrom) 0,5 bis 2 Minuten lang beaufschlagt (Stromversorgung:
Thurlby 30 V, 2A). Die Zelltrümmer
wurden pelletisiert und der jeweilige Überstand mittels PCR analysiert.
Die Bedingungen für
die PCR waren wie folgt: 0,1 μl/ml
Probe in PCR-Puffer (wie oben), 1 μM (jeweils) an den Primern ATGCGTCCGGCCGTAGAGGAT
und GTATCACGAGGCCCTT, 200 μM
jeweils von dATP, dCPT, dGTP, dTTP, 5 U/ml AmpliTaq – DNS-Polymerase
(Perkin Elmer). Alle Reagenzkonzentrationen sind in Form der Endkonzentration
in einem Reaktionsvolumen, das mit PCR-Puffer (wie oben stehend)
ausgeglichen wird, wiedergegeben. Die vermehrte DNS wurde jeweils über Agarosegel, das
mit Ethidiumbromid eingefärbt
war, analysiert. In den Proben wurde ein vermehrtes DNS-Fragment mit
dem erwarteten Molekulargewicht (417 bp) beobachtet, welche der
kürzesten
Testzeit von 30 Sekunden unterworfen waren (siehe 3).
Die Bandendichte zeigte an, dass der Zellaufschluss, der durch die
beaufschlagte Spannung induziert war, die DNS im Überschuss
gegenüber
dem Hintergrundausmaß (zum
Vergleich der nicht aufgeschlossenen Zellen) freisetzte.