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Diese
Erfindung bezieht sich auf Verfahren für die Behandlung von miteinander
in Wechselwirkung stehenden Molekülen, um deren vollständige oder
teilweise Dissoziierung zu bewirken.
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Doppelsträngige DNS
(Desoxyribonukleinsäure)
und Komplexe aus DNS/RNS (Ribonukleinsäure) und RNS/RNS in der geläufigen Doppelhelixkonfiguration
werden durch die stabile Wechselwirkung von einzelsträngigen Molekülen erzeugt.
Solche Komplexe benötigen
in vitro aggressive Bedingungen, um die komplementären Stränge der
Nukleinsäuren
zu trennen. Bekannte Verfahren, die gewöhnlich für die Strangtrennung genutzt
werden, erfordern die Verwendung hoher Temperaturen von wenigstens
60° C und
oftmals 100° C
oder die Verwendung eines alkalischen pH-Wertes von 11 oder mehr
oder eines niedrigen pH-Werts. Andere Verfahren schließen die
Verwendung von Helicaseenzymen wie das Rep-Protein von E. coli ein,
welche das Entwinden der DNS auf einen unbekannten Wege katalysieren
können,
oder die Verwendung von Bindungsproteinen wie das 32-Protein des
E. coli-Phagen T4, welche dahingehend wirken, dass sie die einzelsträngige Form
der DNS stabilisieren. Die durch die bekannten Vorgänge der
Hitze- oder Alkalibehandlung erzeugte denaturierte einzelsträngige DNS
wird gewöhnlich
für Hybridisierungsuntersuchungen
verwendet oder wird Amplifikationszyklen ausgesetzt.
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Solch
eine Trennung ist eine Voraussetzung einer Anzahl an Protokollen,
die die in-vitro-Manipulation von
Nukleinsäuren
einschließen,
wovon ein Beispiel eine Reaktion ist, welche vielfache Kopien von
DNS-Zielsequenzen erzeugt und welche ein hitzestabiles Polymeraseenzym
nutzt (US-Patent 4,683,202, K.B. Mullis et al). Diese Entwicklung,
bekannt als die Polymerasekettenreaktion (PCR), ist von bedeutender
kommerzieller Wichtigkeit und die Strangtrennung wird normalerweise
durch Erhitzen der Probe auf annähernd
95° C bewirkt. Die
Entfernung des Bedürfnisses,
die Probe zu erhitzen, würde eine
Reihe von Vorteilen bereitstellen. Zum Beispiel ermöglicht es
die Gestaltung einer kompakten und leicht kontrollierbaren Apparatur
und die Verwendung von mesophilen Enzymen mit einer größeren Genauigkeit.
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Die
WO 92/04470 offenbart einen Prozess, bei dem Nukleinsäurestränge durch
das Anlegen eines elektrischen Feldes aufgetrennt werden. Die Vorteile
des elektrischen Verfahrens werden detaillierter diskutiert, gemeinsam
mit der Anwendung des Verfahrens bei Amplifikationsreaktionen wie
PCR und Ligasekettenreaktion. Es werden Formen elektrochemischer
Zellen zur Durchführung
der Reaktion beschrieben und ebenfalls die Verwendung von „Promotor"-Verbindungen, die
die Effizienz der Denaturierung erhöhen.
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Vor
der WO 92/04470 hatten eine Reihe von anderen Arbeitern die Denaturierung
von DNS in elektrochemischen Zellen beschrieben. In keinem dieser
Fälle bleib
jedoch das einzelsträngige
Produkt in nützlichen Mengen
frei in Lösung.
Eher scheint die DNS irreversibel an die Oberfläche der Elektrode gebunden
worden zu sein, in welchem Zustand sie nicht für die weitere Beteiligung in
Vorgängen
wie PCR zugänglich
ist. Bei dem Verfahren der in der WO 92/04470 beschriebenen elektrischen
Denaturierung akkumulieren Einzelstränge in Lösung und ihr Nutzen und ihre
Integrität
wird durch die nachfolgende Durchführung von PCR bestätigt.
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In
WO 92/04470 wurde die elektrische Denaturierung von DNS unter Verwendung
einer Elektrode, die einen zentralen Stab aus glasartigen Kohlenstoff,
der in einer Teflonscheide mit Ausnahme seiner Enden eingeschlossen
ist, umfasst, durchgeführt.
Die Arbeitselektrode war aus Platingitter, das gegen die Teflonscheide lag.
Es wurde eine Kalomel-Referenzelektrode
verwendet, die in einer Nebenkammer, welche mit der Hauptzelle durch
eine Kapillarröhre
verbunden war, platziert worden war (siehe Stanley C.J. et al.,
J. Immunol. Meth. (1988), 112, 153-161). Unter Verwendung dieses
Apparates mit der Arbeitselektrode mit einem Potential von -1V bezüglich der
Referenz wurde die schnellste Denaturierung in 15 Minuten erzielt.
Die Anwesenheit von NaCl in der Reaktion verzögerte die Denaturierung.
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In
WO 92/04470 wird eine PCR-Reaktion durchgeführt, in welcher wiederholte
Denaturierungsoperationen unter Verwendung der mit Zwischenamplifikationszuständen beschriebenen
elektrochemischen Zelle durchgeführt
werden. Die Denaturierungszustände werden
jeweils für
einen Zeitraum von fünf
Minuten oder länger
durchgeführt
und die Gesamtzeit für
die PCR-Reaktion ist deswegen sehr verlängert. Weiterhin unterscheiden
sich die Bedingungen, unter denen die PCR-Reaktion durchgeführt worden
war, von jenen des gewöhnlichen
PCR-Vorgangs, dahingehend, dass es als nicht möglich gefunden wurde, ein konventionelles PCR-Puffersystem
zu verwenden. Um die Denaturierung zu erreichen, war es notwendig,
den Vorgang bei einer sehr viel niedrigeren Ionenstärke durchzuführen, als
es mit solch einem Puffersystem zu vereinbaren wäre. Unter Ausschluss des Promotors
Methylviologen wurde der Vorgang hauptsächlich in destilliertem Wasser durchgeführt.
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In
WO 95/25177 zeigten wir, dass es möglich ist, eine Denaturierung
elektrochemisch merklich schneller durchzuführen als es in der WO 92/04470
offenbart ist, und ein Amplifikationsverfahren durchzuführen, das viel
schneller ist, als es dort offenbart ist. Obwohl der Abstand zwischen
den beiden Arbeitselektroden in WO 92/04470 nicht ausdrücklich festgestellt
ist, waren es in der Tat etliche Millimeter.
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Ein
verbessertes Verfahren ist beschrieben in WO 95/25177, bei welchem
eine Lösung,
die besagte Nukleinsäure
enthält,
einer Spannung ausgesetzt wird, die zwischen Elektroden angelegt
wird, die einander in dieser Lösung
innerhalb von 1,5 mm annähern.
Dies resultiert in einer wesentlichen Zunahme in der Denaturierungsrate,
so dass die WO 95/25177 Beispiele enthält, bei denen die vollständige Denaturierung
von DNS innerhalb von 1 bis 2 Minuten erreicht wird, im Vergleich
mit Denaturierungszeiten von wenigstens 25 Minuten unter Verwendung
der nach der WO 92/04470 aufgestellten Elektroden.
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Es
ist in der WO 95/25177 gezeigt, dass, wenn PCR unter Verwendung
des dort beschriebenen Apparates durchgeführt wird, man eher als einfach
das elektrische Feld anund abzuschalten wahlweise das Feld umkehren
kann. In WO 95/25177 wird diese Umkehrung des Feldes lediglich als
ein Äquivalent
zur Abschaltung des Feldes gesehen. Es werden Zeiträume mit
gar keiner Spannung in Kombination mit solchen Feldumkehrungen verwendet,
um den Vorgang weiter zu verbessern.
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Obwohl
der Vorgang der Anmeldung WO 92/04470 in einer Lösung stattfinden kann, die
nur die Elektrode und die in Wasser, das einen geeigneten Puffer
enthält,
gelöste
Nukleinsäure
enthält,
kann der Vorgang durch die Anwesenheit einer Promotor-Verbindung
in der Lösung,
die die Nukleinsäure
enthält,
erleichtert werden.
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Methylviologen
oder ein Salz davon wurde als die bevorzugte Promotor-Verbindung
offenbart.
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Es
wird angenommen, dass die positiv geladenen Viologenmoleküle zwischen
der negativ geladenen DNS und der negativ geladenen Kathode wirken,
um deren elektrostatische Abstoßung
zu reduzieren und folglich das Annähern der DNS an die Elektrodenoberfläche, wo
das elektrische Feld am stärksten
ist, zu fördern. Demgemäß bekundeten
wir eine Vorliebe in der WO 92/04470, als Promotoren Verbindungen
mit beabstandeten positiv geladenen Zentren, z. B. positiv geladenen
Bipolarverbindungen, zu nutzen. Vorzugsweise sollte der Abstand
zwischen den positiv geladenen Zentren ähnlich zu dem in Viologenen
sein.
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Die
WO 93/15224 wurde wiederum auf der Entdeckung basiert, dass mehrwertige
anorganische Kationen, vorzugsweise Mg2+,
ebenfalls als Promotoren in solch einem System mit annähernd derselben
Effizienz wie Methlviologen wirken können.
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Es
wird gedacht, dass große
Kationen wie Mg2+ in der Lage sind, als
eine Brücke
zwischen einer negativen Elektrode und negativ geladenen Bereichen
der doppelsträngigen
Nukleinsäure
wirken können.
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Es
wurde auch herausgefunden, dass Lithiumionen ebenfalls die Denaturierung
fördern
können.
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Die
Konzentration dieses Promotorkations beträgt vorzugsweise von 1 mM bis
50 mM, bevorzugter von 5 mM bis 20 mM, z. B. ungefähr 10 mM.
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Die
Rate und das Ausmaß der
in solchen elektrochemischen Systemen erreichbaren Denaturierung hängen von
einer Anzahl von Faktoren ab, einschließlich des Mediums, in welchem
die Nukleinsäure
vorhanden ist. In der Molekularbiologie verwendete Prozesse wie
Nukleinsäurehybridisierungstests
oder Amplifikationsvorgänge
wie PCR werden in Medien durchgeführt, die ein Puffermittel enthalten,
um einen optimalen pH-Wert für
die involvierten Reaktionen aufrecht zu erhalten. Die Anwesenheit
solch eines Puffermittels ist jedoch allgemein für die elektrochemische Dehybridisierung
von Nukleinsäuren
nachteilig.
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Dies
wird zu einem gewissen Grad durch eine geeignete Wahl des Promotors überwunden,
wie oben beschrieben, es würde
jedoch höchst
wünschenswert
sein, Systeme zu entwickeln, bei welchen die Anwesenheit des Puffers
im Wesentlichen weniger nachteilig für seinen Einfluss auf den Dehybridisierungsvorgang
war.
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Folglich,
während
normalerweise gefunden wird, dass das Erhöhen der Ionenstärke dazu
neigt, die Wechselwirkung zwischen Molekülen zu stabilisieren, so dass
die Disassoziation leichter in der Abwesenheit von Puffern geschieht,
welche eine Quelle für
Ionen sind, die zu der Ionenstärke
des Mediums beitragen, haben wir nun herausgefunden, dass gewisse
Puffer, hierin bezeichnet als die „Disassoziation zulassende
Puffer", der Disassoziation
ermöglichen,
ohne die Zugabe von disassoziationsfördernden Mitteln wie Magnesium- oder
Lithiumionen oder die Zugabe von Viologenen fortzuschreiten.
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Tris-HCl
ist ein Beispiel eines Puffers der Art, welcher verwendet werden
kann, wenn geeignete Promotoren anwesend sind. Wie unten gezeigt
sind die nun vorgeschlagenen Puffer im Vergleich mit Tris-HCl überragend
in ihrer Fähigkeit,
der Disassoziation ermöglichen,
fortzuschreiten.
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Weiterhin
können
die Puffer verwendet werden, die Disassoziation von anderen, miteinander
in Wechselwirkung stehenden Molekülen, insbesondere Biomoleküle, unter
dem Einfluss einer elektrischen Spannung zu erlauben. Die Art der
Wechselwirkung zwischen den Molekülen kann insbesondere eine
Wasserstoffbrückenbindung
sein.
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Der
Mechanismus, durch welchen die gemäß dieser Erfindung verwendeten
Puffer die Disassoziation erlauben oder begünstigen, ist gegenwärtig noch
nicht vollständig
verstanden. Es kann sein, dass die Disassoziation durch eine lokale Änderung
im pH-Wert in der Lösung
verursacht wird, in welche die Elektroden eingetaucht sind, wobei
solch eine Änderung
in einer sich benachbart zu der Elektrodenoberfläche befindenden Mikroschicht
geschieht und saure Bedingungen an der positiven Anode und alkalische
Zustände
an der negativen Kathode erzeugt. Dies würde in Übereinstimmung stehen mit der
Tatsache, dass DNS dazu gebracht werden kann, zu denaturieren, sowohl
durch einen sauren als auch durch einen alkalischen pH-Wert. Puffer,
die die zeitweilige und lokale Erzeugung eines relativ niedrigen
pH-Werts erlauben, d. h. jene, die selber einen pKa Wert
haben, welcher vergleichsweise hoch ist, können der notwendigen pH-Veränderung
ermöglichen,
zu geschehen, wenn andere Puffer mit niedrigerem pKa-Wert
es verhindern würden.
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Puffer
zeigen eine maximale Pufferkapazität wenn der pH-Wert der Lösung derselbe
ist wie der pKa- Wert des Puffers: indem
sich der pH-Wert von dem pKa- Wert entfernt,
wird die Pufferkapazität
reduziert. Deswegen hat eine Lösung
aus CHES (pKa- Wert 9,4) bei einem pH-Wert
von 7,5 – 8,0
eine schwache Pufferkapazität
und ihr pH-Wert wird prompt nach unten abgelenkt. Wir schlagen vor,
dass an der Anode einer elektrochemischen Zelle erzeugte Wasserstoffionen
ausreichend sind, den Puffereffekt zu überwinden, wodurch eine lokale
Erniedrigung des pH-Werts des Mediums bewirkt wird, welche wiederum
die Denaturierung doppelsträngiger
Nukleinsäuren
verursacht.
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Wenn
das elektrische Feld abgeschaltet wird, stabilisiert sich das Medium
auf seinen früheren
pH-Wert wegen der Wirkung des Puffermittels.
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Diese
Fähigkeit
des Puffers, den pH-Wert reversibel „umzudrehen" in Antwort auf ein
elektrisches Feld, kann in Beziehung gesetzt werden mit seinem pKa- Wert.
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Alternativ
kann es sein, dass es die Interkalation des Puffers in die Nukleinsäure-Doppelhelix ist,
die verantwortlich ist für
das Fördern
oder Erlauben der Denaturierung doppelsträngiger Nukleinsäuren, und
dass wegen entweder dem Abstand zwischen den Ladungen oder der Anwesenheit
des Cyclohexylrings die hierin beschriebenen, bevorzugten Puffer
besonders geeignet sind für
die Verwendung in solchen Systemen. Eine Kombination dieser Mechanismen
kann gleichzeitig wirken.
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Demgemäß stellt
die vorliegende Erfindung einen Prozess für die Denaturierung von hybridisierten Nukleinsäuremolekülen bereit,
umfassend das Aussetzen einer diese Nukleinsäuremoleküle enthaltenden Flüssigkeit
an eine zwischen Elektroden angelegte elektrische Spannung unter
Bedingungen, wenigstens einen Teil dieser Nukleinsäuremoleküle in der
Anwesenheit eines Puffers, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend
aus N-Cyclohexyl-2-aminoethansulfonsäure (CHES), N-Cyclohexyl-3-aminopropansulfonsäure (CAPS) und
N-Cyclohexyl-3-amino-2-hydroxypropansulfonsäure (CAPSO), vollständig oder
teilweise zu denaturieren.
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Der
Prozess wird vorzugsweise bei einem pH-Wert von 7 bis 9 durchgeführt. Der
gewählte
Puffer wird zu einem gewissen Ausmaß den pH-Wert vorgeben, bei
welchem die Disassoziationsreaktion durchgeführt werden kann. Wo die Disassoziation
die Dehybridisierung von Nukleinsäuresträngen ist, die mit einer Lösung in
Kontakt stehen, welche ein Enzym wie eine Polymerase enthält, kann
der pH-Wert ausgewählt
werden, um die Aktivität
des Enzyms zu optimieren. Folglich werden die Wahl des Puffers und
des Enzyms miteinander in Verbindung stehen. Als Beispiel, wird
der Puffer CHES besonders bevorzugt für die Verwendung mit „Vent"-Polymerase, aber
Puffer mit höheren
pKa- Werten wie CAPS oder CAPSO können eine
geeignetere Wahl für
Enzyme mit hohen pH-Wert-Optima
wie Bst-DNS-Polymerase aus Bacillus stearothermophilus (pH 8 – 9), „Deep Vent" (New England Biolabs)
aus Pyrococcus sp. (pH 8,8), Dynazym-II-DNS-Polymerase (Finnzymes
Oy) aus Thermus brockianus (pH 8,5), Taq-DNS-Polymerase und Derivate
von Thermus aquaticus (pH 8,8) oder T4-DNS-Polymerase des Bakteriophagen
T4 (pH 8,8) sein.
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Der
Puffer ist CHES, CAPS oder CAPSO. Die pKa-
Werte dieser Puffer werden in der Literatur entweder als Arbeitswerte
oder als zurückkorrigierte
thermodynamische Werte, die ein wenig höher sind, angegeben. In Bezug
auf die bevorzugten Bereiche an oben genannten pKa-
Werten, sollte auf die thermodynamischen Werte Acht gegeben werden,
welche sind: CHES 9,41, CAPS 10,51 und CAPSO 9,71.
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Die
Formeln von CHES, CAPS und CAPSO sind unten gezeigt:
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Vorzugsweise
umfasst der Puffer ein Molekül
mit einer negativen Ladung, die von einer positiven Ladung durch
einen Abstand, der 0,75 bis 1,5 Mal dem Abstand zwischen solchen
Ladungen in CHES-, CAPS- oder CAPSO-Molekülen entspricht, getrennt ist.
Vorzugsweise hat der Puffer auch eine Einheit, die in der Lage ist,
in doppelsträngige
Nukleinsäuren
zu interkalieren, z. B. einen Cyclohexylsubstituenten.
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Der
Prozess wird vorzugsweise mit einer Konzentration von 5 bis 10 mM
dieses Puffers durchgeführt.
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Es
wird verstanden werden, dass die Nukleinsäuren nicht in der Lösung, die
den Puffer enthält,
gelöst werden
müssen,
jedoch auf einer festen Phase immobilisiert werden können, die
in die Lösung
eingetaucht ist. Folglich ist das erzeugte einzelsträngige Nukleinsäuremolekül gemäß der Erfindung
vorzugsweise frei von der Elektrode, z. B. in der Lösung gelöst. Eine
Nukleinsäure
kann jedoch auf der Elektrode oder auf einer anderen Oberfläche in der
Zelle immobilisiert werden oder kann ein Überzug auf der Elektrode in
doppel- oder einzelsträngiger
Form vor der Anlegung des elektrischen Potentials sein, z. B. angeheftet
durch das Ende oder durch einen kleinen dazwischen liegenden Teil
der Enden der Nukleinsäurekette
oder durch ein Linkermolekül,
so dass wesentliche Abschnitte der Nukleinsäuremoleküle von der Elektrodenoberfläche vor
und nach der Denaturierung frei hängend belassen werden. Der
Teil der Nukleinsäure,
durch welchen sie angeheftet wird, ist bevorzugt einer, der für den Zweck
durch den Nutzer ausgewählt
wird.
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Zusätzlich zu
dieser Elektrode und einer Gegenelektrode kann eine Referenzelektrode
in Kontakt mit dieser Lösung
gebracht werden und eine Spannung kann zwischen dieser Elektrode
und dieser Gegenelektrode angelegt werden, um eine gewünschte kontrollierte
Spannung zwischen dieser Elektrode und dieser Referenzelektrode
zu erreichen. Die Elektroden können
durch einen Potentiostatenschaltkreis verbunden werden, wie es in
dem Stand der Technik der Elektrochemie bekannt ist.
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Bevorzugt
wird ein Potential von -0,5 bis -1,5 V an dieser Arbeitselektrode
bezüglich
dieser Referenzelektrode angelegt, bevorzugter von -0,8 bis -1,5
V, z. B. ungefähr
-1,0 V.
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Arbeitselektrodenspannungen
relativ zu Referenzelektroden werden durchweg so angegeben, als
ob sie relativ zu einer Kalomelreferenzelektrode (BDH Nr. 309.1030.02)
gemessen würden
oder wie tatsächlich relativ
zu ihr gemessen.
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Folglich
kann der Prozess wahlweise unter Verwendung eines Drei-Elektrodensystems
der An, wie es in WO 92/04470 beschrieben ist, durchgeführt werden,
allgemein ist jedoch bevorzugt, dass das gemäß dieser Erfindung genutzte
Lösungsvolumen
klein ist, z. B. 1 ml oder weniger, vorzugsweise sehr klein, z.
B. 100 μl oder
weniger, z. B. ungefähr
25 μl bis
40 μl. Wenn
sehr kleine Reaktionsvolumina dieser Art verwendet werden, wird
es allgemein nicht praktisch sein, ein Drei-Elektrodensystem zu
verwenden. Folglich wird typischerweise eine Spannung zwischen zwei
Elektroden angelegt werden und direkt gemessen werden. Hierin angegebene Spannungen
für Zwei-Elektrodensysteme
werden auf diesem Wege angegeben und nicht mit Bezug auf eine Kalomelelektrode.
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Eine
weitere alternative bevorzugte Zellenform umfasst ein Paar an Platinelektroden,
die durch ein Elastomerblatt, welches einen Ausschnitt enthält, der
den Zellraum definiert, abgetrennt werden. Geeigneterweise kann
das Elastomer eine Dicke von 100 μm
bis 1 mm haben, bevorzugter von 200 μm bis 800 μm, am bevorzugtesten von 300 μm bis 500 μm.
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Es
ist bevorzugt, eine Spannungsdifferenz von 0,5 bis 3 Volt zwischen
den Elektroden anzulegen. Spannungsdifferenzen über 3 Volt scheinen die Denaturierung
zu inhibieren oder den Abbau zu fördern, obwohl der darin involvierte
Mechanismus gegenwärtig
unbekannt ist.
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Vorzugsweise
wird der Prozess bei einer Spannung von 1,5 bis 2,5 Volt durchgeführt, gemessen
als eine Spannungsdifferenz zwischen den Elektroden.
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Falls
es einen Überzug
auf der Elektrode gibt, wird die angelegte Spannung allgemein erhöht werden brauchen,
um den Spannungsabfall über
den Überzug
hinweg zu kompensieren.
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Wahlweise
kann man die Denaturierung der Disassoziation eher unter Verwendung
einer konstanten Stromzufuhr als einer regulierten Spannung durchführen und
dies kann dazu dienen, Variationen in der geometrischen Anordnung
der Elektroden zwischen unterschiedlichen Denaturierungs- oder Disassoziierungsoperationen
zu kompensieren.
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Wo
ein Regime mit konstantem Strom verwendet wird, wird es allgemein
bevorzugt sein, einen Strom von 80 bis 160 μA, z. B. ungefähr 100 bis
125 μA zu
verwenden.
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Zusätzlich zu
dem Lithiumpromotor, der GB9614544.6 kann man eine Promotorverbindung
wie Methylviologen nutzen, wie beschrieben in WO 92/04470, um eine
schnellere Disassoziierung oder Denaturierung zu erzeugen. Andere
Promotoren werden in WO 93/15224 beschrieben, d. h. mehrwertige
Kationen wie Magnesium. Andere mehrwertige Kationen, die wirksam
sind und die verwendet werden können,
schließen
Lanthan (La3+) ein. Die als die Promotoren
verwendeten Kationen können
anorganische Kationen einschließen, die
mit anorganischen oder organischen Liganden komplexiert sind, z.
B. Pt (NH3)64+ und Cr (NH3)62+.
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Solch
ein Promotor kann irgendein anorganisches oder organisches Molekül sein,
welches die Rate oder das Ausmaß der
Denaturierung der Doppelhelix erhöht. Er sollte in dem gewählten Reaktionsmedium
löslich
sein. Er beeinträchtigt
oder stört
DNS oder andere Materialien wie Enzyme oder Oligonukleotidsonden,
die in der Lösung
anwesend sein können,
vorzugsweise nicht. Alternativ kann der Promotor auf dem Material,
aus welchem die Elektrode konstruiert ist, immobilisiert sein oder
darin eingeschlossen sein.
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Der
zusätzliche
Promotor kann eine wasserlösliche
Verbindung der Bipyridyl-Reihen sein, insbesondere ein Viologen
wie Methylviologen oder ein Salz davon. Während der Wirkmechanismus solcher
Promotoren gegenwärtig
nicht mit Sicherheit bekannt ist, wird angenommen, dass die positiv
geladenen Viologenmoleküle
zwischen den negativ geladenen Nukleinsäuren wie DNS und der negativ
geladenen Kathode wirken, um die elektrostatische Abstoßung zwischen
diesen zu reduzieren und folglich das Annähern der DNS an die Elektrodenoberfläche, wo
das elektrische Feld am stärksten
ist, zu fördern.
Demgemäß ist eine
bevorzugte Option, als Promotoren Verbindungen zu nutzen, die beabstandete,
positiv geladene Zentren haben, z. B. positiv geladene Bipolarverbindungen.
Vorzugsweise ist der Abstand zwischen den positiv geladenen Zentren ähnlich zu
jenem in Viologenen. Andere geeignete Viologene schließen Ethylviologen,
Isopropylviologen und Benzylviologen ein.
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Die
Ionenstärke
dieser Lösung
ist vorzugsweise nicht höher
als 250 mM, bevorzugt nicht höher
als 100 mM. Da herausgefunden wurde, dass die Denaturierungsrate
mit der Reduktion der Ionenstärke
ansteigt, beträgt
diese Ionenstärke
immer noch bevorzugter nicht mehr als 50 mM, z. B. nicht mehr als
25 mM oder sogar nicht mehr als 5 mM. Allgemein gilt, dass je niedriger
die Ionenstärke
ist, desto schneller ist die Denaturierung. Bei der Berechnung der
Ionenstärke
für diese
Zwecke kann es jedoch angebracht sein, die Ionenstärke irgendeines
Bestandteils, der als ein Promotor wie oben beschrieben wird, zu
ignorieren.
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Die
Elektrode kann eine so genannte „modifizierte Elektrode" sein, bei welcher
die Denaturierung durch eine Verbindung gefördert wird, mit der die Elektrode
beschichtet ist, oder die adsorbiert ist auf der Elektrode oder
die eingebaut ist in die Struktur der Elektrode, die ansonsten aus
einem inerten, aber leitfähigem Material
besteht.
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Eine
erste bevorzugte Form einer elektrochemischen Zelle für die Verwendung
in dieser Erfindung ist unten beschrieben, welche eine Kohlenstoffstabelektrode
verwendet, die in einen Kohlenstoffblock, der eine Vertiefung enthält, eintaucht.
Bei einer alternativen Konfiguration einer elektrochemischen Zelle
können
Arbeits-, Gegen- und wahlweise Referenzelektrode auf einer einzelnen
Oberfläche,
z. B. einer flachen Oberfläche,
durch irgendein Druckverfahren wie Dickschichtsiebdruck, Tintenstrahldruck
oder durch Verwendung eines Photoresist, gefolgt von Ätzen, gebildet
werden. Es ist auch möglich,
dass die Gegen- und Referenzelektroden auf der flachen Oberfläche kombiniert
werden können,
was zu einer Zwei-Elektrodenkonfiguration führt. Alternativ können die
Elektroden auf der inneren Oberfläche einer Vertiefung gebildet
werden, welche so angepasst ist, dass sie eine Flüssigkeit
aufnimmt, wobei solch eine Vertiefung die wohlbekannte 96-Well-
oder Mikrotiter-Platte sein könnte,
sie kann auch ein Reagenzglas oder ein anderes Gefäß sein.
Elektrodenanordnungen in Mikrotiter-Platten oder anderen gegossenen
oder warmgeformten Plastikmaterialien können für multiple Nukleinsäuredenaturierungsexperimente
oder andere Disassoziierungsreaktionen bereitgestellt werden. Die
Reaktion kann auf einem feuchten porösen Teil, z. B. Filterpapier,
durchgeführt
werden.
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Nukleinsäure-Strangtrennung
kann in einem wässrigen
Medium oder in einer Mischung aus Wasser und einem organischen Lösungsmittel
wie Dimethylformamid durchgeführt
werden. Die Verwendung von anderen polaren Lösungsmitteln als Wasser oder
unpolaren Lösungsmitteln
wird auch gelten gelassen jedoch nicht bevorzugt. Der Prozess kann
bei Umgebungstemperaturen oder, falls gewünscht, bei Temperaturen bis in
die Nähe
der Vorschmelztemperatur der Nukleinsäure durchgeführt werden.
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Der
an Nukleinsäuren
durchgeführte
Denaturierungsprozess gemäß der Erfindung
kann als ein Schritt in eine Reihe komplexerer Prozesse, z. B. Vorgänge, die
bei der Analyse und/oder der Amplifikation von Nukleinsäuren involviert
sind, eingebaut werden. Einige Beispiele solcher Anwendungen werden
unten beschrieben.
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Die
Erfindung schließt
einen Prozess für
das Detektieren der Anwesenheit oder Abwesenheit einer vorbestimmten
Nukleinsäuresequenz
in einer Probe ein, welcher umfasst: Denaturieren einer Probe doppelsträngiger Nukleinsäure mittels
einer Elektrode; Hybridisieren der denaturierten Nukleinsäure mit
einer Oligonukleotidsonde für
die Sequenz; und Bestimmen, ob diese Hybridisierung geschah, wobei
die Lösung
diesen Puffer während
der Denaturierung enthält.
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Folglich
findet der erfundene Prozess Anwendung bei DNS- und RNS-Hybridisierung,
wo eine spezifische Gensequenz identifiziert werden soll, z. B.
spezifisch für
einen bestimmten Organismus oder spezifisch für eine bestimmte Erbkrankheit,
für die
Sichelzellanämie
ein Beispiel ist. Um eine spezifische Sequenz nachzuweisen, ist
es zuerst notwendig, eine DNS-Probe,
vorzugsweise aus gereinigter DNS, welche in natürlicher doppelsträngiger Form
vorliegt, zuzubereiten, wofür
Mittel bekannt sind. Es ist dann notwendig, die doppelsträngige DNS
in eine einzelsträngige
Form umzuwandeln, bevor ein Hybridisierungsschritt mit einer markierten
Nukleotidsonde, die eine zu der DNS-Probe komplementäre Sequenz
hat, stattfinden kann. Der Denaturierungsprozess der Erfindung kann
für diesen
Zweck in einer bevorzugten Weise durch Durchführen der folgenden Schritte
verwendet werden:
- – Denaturieren einer DNS-Probe
durch Anlegen einer Spannung mittels einer Elektrode an die Proben-DNS in
Kontakt mit diesem Puffer in Lösung;
- – Hybridisieren
der denaturierten DNS mit einer direkt markierten oder indirekt
markierten Nukleotidsonde, die zu der Sequenz von Interesse komplementär ist; und
- – Bestimmen,
ob die Hybridisierung geschah, wobei die Bestimmung durch Detektieren
der Anwesenheit der Sonde geschehen kann, wobei die Sonde direkt
radiomarkiert, fluoreszierend markiert, chemilumineszierend markiert
oder enzymmarkiert sein kann oder eine indirekt markierte Sonde
sein kann, welche, zum Beispiel Biotin trägt, an welches ein markiertes
Avidin- oder avidinartiges Molekül
später
gebunden werden kann.
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Bei
einem typischen DNS-Sondentest ist es üblich, die Proben-DNS auf einer
Membranoberfläche,
die aus neutralem oder geladenem Nylon oder Nitrozellulose bestehen
kann, zu immobilisieren. Die Immobilisierung wird durch Ladungswechselwirkungen
oder durch Verbacken der DNS enthaltenden Membran, in einem Ofen
erreicht. Die Proben-DNS kann auf eine hohe Temperatur erhitzt werden,
um die Umwandlung zur einzelsträngigen
Form vor der Bindung an die Membran sicher zu stellen, oder sie
kann mit Alkali behandelt werden, wenn sie erst einmal auf der Membran
ist, um die Umwandlung zu der einzelsträngigen Form sicher zu stellen.
Die Nachteile der vorstehenden Verfahren sind:
- – Das Erhitzen
auf hohe Temperaturen, um einzelsträngige DNS zu schaffen, kann
Schäden
an der Proben-DNS selber verursachen;
- – die
Verwendung von Alkali erfordert einen zusätzlichen Neutralisierungsschritt
bevor die Hybridisierung mit der markierten Sonde stattfinden kann.
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Ein
verbessertes Verfahren zur Durchführung von DNS-Sonden-Hybridisierungstests
ist die sogenannte „Sandwich"-Technik, wo ein
spezifisches Oligonukleotid auf einer Oberfläche immobilisiert wird. Die Oberfläche mit
dem darauf befindlichen spezifischen Oligonukleotid wird dann mit
einer Lösung
hybridisiert, die die Ziel-DNS in einer einzelsträngigen Form
enthält,
wonach dann ein zweites markiertes Oligonukleotid hinzugefügt wird,
welches ebenfalls mit der Ziel-DNS hybridisiert. Die Oberfläche wird
dann gewaschen, um ungebundenes markiertes Oligonukleotid zu entfernen,
wonach irgendeine Markierung, welche an der Ziel-DNS auf der Oberfläche gebunden
worden ist, später
detektiert werden kann.
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Dieses
Vorgehen kann durch Verwendung des Disassoziierungsprozesses der
Erfindung vereinfacht werden, um die doppelsträngige DNS zu der benötigten einzelsträngigen DNS
zu denaturieren. Die Arbeitselektrode, Gegenelektrode und wahlweise
eine Referenzelektrode und/oder der Promotor können in ein Teströhrchen oder
eine Vertiefung, in welcher der DNS-Sondentest durchgeführt werden
soll, eingeschlossen werden. Die DNS-Probe, der Promotor, falls
nicht bereits vorhanden, und Oligonukleotidsonden können dann
zugefügt
werden und die Spannung kann angelegt werden, um die DNS zu denaturieren.
Die resultierende einzelsträngige
DNS wird mit dem auf der Oberfläche
immobilisierten spezifischen Oligonukleotid hybridisiert, wonach
die verbleibenden Schritte eines Sandwichtests durchgeführt werden.
Sämtliche
der obigen Schritte können
ohne, wie in den üblichen
Prozessen, den Bedarf nach hohen Temperaturen oder der Zugabe von
alkalischen Reagenzien stattfinden.
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Die
elektrochemische Denaturierung von DNS kann bei der Amplifikation
von Nukleinsäuren
verwendet werden, zum Beispiel in einer Polymerasekettenreaktion,
einem Ligasekettenreaktions-Amplifikationsvorgehen oder einer Strangverdrängungs-Amplifikationstechnik.
Folglich stellt die vorliegende Erfindung einen Prozess für die Replikation
einer Nukleinsäure
bereit, welcher folgendes umfasst: Trennen der Stränge einer Probe
doppelsträngiger
Nukleinsäure,
die in Kontakt ist mit oder gelöst
ist in einer diesen Puffer enthaltenden Lösung, unter dem Einfluss einer
an die Lösung
angelegten elektrischen Spannung von einer Elektrode; Hybridisieren
der getrennten Stränge
der Nukleinsäure
mit wenigstens einem Oligonukleotidprimer, der mit wenigstens einem
der Stränge
der denaturierten Nukleinsäure
hybridisiert; Synthetisieren eines Verlängerungsproduktes von einem
oder jedem Primer, der ausreichend komplementär ist mit den jeweiligen Strängen der Nukleinsäure, um
damit zu hybridisieren; und Trennen des einen oder jedes Verlängerungsproduktes
von dem Nukleinsäurestrang,
mit welchem er hybridisiert ist, um das Verlängerungsprodukt zu erhalten.
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Bei
solch einem durch Polymerase vermittelten Replikationsvorgehen,
z. B. einem Polymerasekettenreaktionsvorgehen, mag es nicht in allen
Fällen
notwendig sein, Denaturierung bis zu dem Punkt- durchzuführen, an
dem vollständig
einzelsträngige
Moleküle
der Nukleinsäure
produziert worden sind. Es kann ausreichend sein, eine ausreichende
lokale und/oder vorübergehende
Schwächung
oder Trennung der Doppelhelix an der Primerhybridisierungsstelle
zu erzeugen, um dem Primer zu ermöglichen, an sein Ziel zu binden.
Wenn der Primer erst in Position auf einem ersten der Zielstränge ist,
wird die Rehybridisierung der Zielstränge in dem Primerbereich verhindert
werden und die anderen Zielstränge
können
durch Verlängerung
des Primers oder durch weitere zeitweilige Schwächungs- oder Trennungsprozesse
fortschreitend verdrängt
werden.
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Vorzugsweise
umfasst dieser Amplifikationsprozess weiter das zyklische Wiederholen
des oben definierten Vorgehens, z. B. für mehr als 10 Zyklen, z. B.
bis zu 20 oder 30 Zyklen. Bei dem Amplifikationsprozess wird der
Hybridisierungsschritt vorzugsweise unter Verwendung von zwei Primern
durchgeführt,
die komplementär
zu unterschiedlichen Strängen
der Nukleinsäure
sind.
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Die
Denaturierung, um die Verlängerungsprodukte
zu erhalten, ebenso wie die Ausgangsdenaturierung der Zielnukleinsäure wird
vorzugsweise durch Anlegen einer Spannung zwischen Elektroden an
die Lösung
der Nukleinsäure
durchgeführt,
wobei die Lösung
einen wie hierin beschriebenen Puffer enthält.
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Der
Prozess kann ein Standard- oder klassischer PCR-Prozess für die Amplifizierung
von wenigstens einer spezifischen Nukleinsäuresequenz sein, die in einer
Nukleinsäure
oder einer Mischung aus Nukleinsäuren
enthalten ist, worin jede Nukleinsäure aus zwei gesonderten komplementären Strängen von
gleicher oder ungleicher Länge
besteht, wobei der Prozess die folgenden Schritte umfasst:
- a. Behandeln der Stränge mit zwei Oligonukleotidprimern
für jede
unterschiedliche spezifische Sequenz, die angewendet wird, unter
Bedingungen, so dass für
jede unterschiedliche Sequenz, die amplifiziert wird, ein Verlängerungsprodukt
jedes Primers synthetisiert wird, welches zu jedem Nukleinsäurestrang
komplementär
ist, worin diese Primer ausgewählt
werden, um im Wesentlichen mit verschiedenen Strängen jeder spezifischen Sequenz
komplementär
zu sein, so dass das aus einem Primer synthetisierte Verlängerungsprodukt,
wenn es von seinem Komplement getrennt wird, als eine Matrize für die Synthese
des Verlängerungsproduktes
des anderen Primers dienen kann;
- b. Trennen der Primerverlängerungsprodukte
von den Matrizen, auf welchen sie synthetisiert worden sind, um
einzelsträngige
Moleküle
zu erzeugen, in der Anwesenheit dieses Promotors durch Anlegen einer Spannung
von einer Elektrode an die Reaktionsmischung;
- c. Behandeln der in Schritt b. erzeugten einzelsträngigen Moleküle mit den
Primern von Schritt a. unter Bedingungen, so dass ein Primerverlängerungsprodukt
unter Verwendung jeder der in Schritt b. erzeugten Einzelstränge als
eine Matrize synthetisiert wird.
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Alternativ
kann der Prozess irgendeine Variante des klassischen oder Standard-PCR-Prozesses sein, z.
B. der so genannte „umgekehrte" oder „Umkehr"-PCR-Prozess oder
der „verankerte" PCR-Prozess.
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Die
Erfindung schließt
deswegen einen Amplifikationsprozess wie er oben beschrieben ist
ein, in welchem ein Primer mit einer zirkulären Nukleinsäure hybridisiert
wird und verlängert
wird, um eine Duplex zu bilden, die durch den Denaturierungsprozess
der Erfindung denaturiert wird, wobei der Amplifikationsprozess wahlweise
durch einen oder mehrere zusätzliche
Zyklen wiederholt wird.
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Allgemeiner
schließt
die Erfindung einen Prozess für
das Replizieren einer Zielsequenz aus Nukleinsäure ein, umfassend Hybridisierung,
Verlängerung
und Denaturierung der Nukleinsäure,
(z. B. Zyklen aus Hybridisierung und Denaturierung), worin diese Denaturierung
durch das Einwirken auf eine diese Nukleinsäure enthaltende Lösung mit
einer Elektrode in der Anwesenheit dieses Puffers erzeugt wird.
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Der
Prozess der Erfindung ist anwendbar auf die Ligasekettenreaktion.
Demgemäß schließt die Erfindung
einen Prozess für
die Amplifikation einer Zielnukleinsäure ein, umfassend die folgenden
Schritte:
- a. Bereitstellen von Nukleinsäure einer
Probe als einzelsträngige
Nukleinsäure;
- b. Bereitstellen von wenigstens vier Nukleinsäurensonden
in der Probe, worin:
- i. die erste und zweite dieser Sonden primäre Sonden sind und die dritte
und vierte dieser Sonden sekundäre
Nukleinsäuresonden
sind;
- ii. die erste Sonde ein Einzelstrang ist, der in der Lage ist,
mit einem ersten Segment eines primären Stranges der Zielnukleinsäure zu hybridisieren;
- iii. die zweite Sonde ein Einzelstrang ist, der in der Lage
ist, mit einem zweiten Segment dieses primären Stranges der Zielnukleinsäure zu hybridisieren;
- iv. das 5'-Ende
des ersten Segmentes dieses primären
Stranges des Ziels relativ zu dem 3'-Ende des zweiten Segmentes dieses primären Stranges
des Ziels positioniert wird, um das Verbinden des 3'-Endes der ersten
Sonde mit dem 5'-Ende der zweiten
Sonde zu ermöglichen,
wenn diese Sonden mit diesem primären Strang dieser Zielnukleinsäure hybridisiert
werden;
- v. die dritte Sonde in der Lage ist, mit der ersten Sonde zu
hybridisieren; und
- vi. die vierte Sonde in der Lage ist, mit der zweiten Sonde
zu hybridisieren; und
- c. wiederholt oder fortwährend:
- i. Hybridisieren dieser Sonden mit Nukleinsäure in dieser Probe;
- ii. Ligieren hybridisierter Sonden, um reorganisierte fusionierte
Sondensequenzen zu bilden; und
- iii. Denaturieren von DNS in dieser Probe durch Anlegen einer
Spannung aus einer Elektrode an die Reaktionsmischung in der Anwesenheit
dieses Puffers.
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Bei
all den oben beschriebenen Amplifikationsvorgängen kann die Denaturierung
der DNS, um die anschließende
Hybridisierung mit den Primern zu ermöglichen, durch das Anlegen
eines geeigneten Potentials an die Elektrode durchgeführt werden.
Der Prozess kann schrittweise durchgeführt werden, was aufeinander folgende
Zyklen der Denaturierung oder Renaturierung wie bei den bestehenden
thermischen Verfahren von PCR und LCR einschließt, es ist jedoch auch möglich für ihn, kontinuierlich
durchgeführt
zu werden, da der Prozess der Kettenverlängerung oder Ligation durch
das Enzym und die nachfolgende Strangtrennung durch den elektrochemischen
Prozess in derselben Reaktion fortschreiten kann, da Nukleinsäuremoleküle in der
einzelsträngigen
Form frei sein werden, sobald sie den denaturierenden Einfluss der
Elektrode verlassen, mit Primern zu hybridisieren.
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Folglich,
vorausgesetzt, dass der Primer mit der DNS hybridisieren wird, wird
ein Verlängerungs-
oder Ligationsprodukt synthetisiert werden. Die elektrochemische
DNS-Amplifikationstechnik
kann analytisch verwendet werden, um eine sehr kleine DNS-Probe,
z. B. eine einzelne Kopie eines Gens in einer Tierzelle oder eine
einzelne Zelle eines Bakteriums, nachzuweisen und zu analysieren.
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Die
Zeit, die benötigt
wird, um die Denaturierung geschehen zu lassen, kann äußerst kurz
sein, z. B. weniger als 0,5 Sekunden bis zu 1,0 Sekunden. Es kann
ein Prozess der wiederholten Denaturierung doppelsträngiger Nukleinsäure durchgeführt werden,
bei welchem diese Spannung als ein wiederholender Puls mit einer
Dauer von bis zu 2 Minuten, z. B. bis zu einer Minute oder viel
weniger angelegt wird.
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Zwischen
diesen Pulsen können
die Spannungen für
einen Zeitraum abgeschaltet und/oder umgekehrt werden, der ähnlich oder
gleich ist mit dem Zeitraum, für
den die Spannung angelegt wird, z. B. kann die Spannung als Pulse
mit einer Frequenz von 0,01 bis 10 Hz angelegt werden. Eine einzelne
Denaturierung kann unter Verwendung eines Einzelpulszyklus durchgeführt werden.
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Die
Spannung kann so angelegt werden, dass es in irgendeiner anderen
Reihenfolge Zeiträume
der Spannungsanlegung mit einer ersten Polarität, Zeiträume der Spannungsanlegung mit
der zu dieser ersten Polarität
entgegengesetzten Polarität
und Zeiträume
von wesentlich reduziert angelegter Spannung gibt. Die Zyklen können von
0,01 Sekunden bis 5 Minuten oder mehr lang sein, z. B. von 1 Sekunde
bis 5 Minuten lang.
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Vorzugsweise
sind die Zeiträume,
während
denen diese Spannung mit einer ersten Polarität angelegt wird, und diese
Zeiträume,
während
denen diese Spannung mit einer zweiten Polarität angelegt wird, jeweils unabhängig von
0,5 Sekunden bis 1 Minute.
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Vorzugsweise
sind die Zeiträume,
während
denen diese Spannung wesentlich reduziert ist, jeweils unabhängig von
0,5 Sekunden bis 3 Minuten.
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Die
Erfindung schließt
einen Kit zur Verwendung in einem Prozess der Disassoziierung miteinander
in Wechselwirkung stehender Moleküle ein, wobei der Kit eine
Elektrode, eine Gegenelektrode und wahlweise eine Referenzelektrode
und diesen Puffer umfasst.
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Der
Kit kann weiterhin irgendeine oder alle von einer oder mehreren
Oligonukleotidsonden, ein Enzym wie Polymerase, einen oder mehrere
Primer oder einen Disassoziierungspromotor, z. B. eine Lithiumionen-Quelle
einschließen.
Die Sonde, falls sie vorhanden ist, kann auf irgendeinem der oben
diskutierten Wege markiert sein.
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Die
Reassoziation von Molekülen,
insbesondere die Rehybridisierung von Nukleinsäuresträngen, kann durch die Anwendung
einer Umkehrspannung unter Verwendung eines ähnlichen Puffers und anderen als
hierin mit Bezug auf die Disassoziation beschriebenen Bedingungen
erzeugt oder gefördert
werden.
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Die
Erfindung wird nun mit Bezugnahme auf die folgenden Zeichnungen
und Beispiele beschrieben werden.
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1 ist
eine Explosionsdarstellung einer elektrochemischen Zelle, die für die Denaturierung
von DNS verwendet wird.
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2 zeigt
ein Zeit-/Spannungs-Profil, geeignet für die Verwendung bei der Betätigung der
Zelle der 1.
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3 zeigt in Beispiel 1 erhaltene Gele;
und
-
4 zeigt
ein in Beispiel 2 erhaltenes Gel.
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Die
in 1 gezeigte Zelle umfasst einen Sandwich, gebildet
zwischen einem Paar gegenüberliegender
Glasplatten 10, 11, außerhalb eines Paars gegenüberliegender
Platinfolienelektroden 12, 13, welche auf jeder
Seite eines Abstandsblattes aus einem Silikonelastomer (SilasticTM) liegen. Ein Paar Kammern 15, 16 ist in
dem SilasticTM-Blatt ausgebildet. Jede Kammer
besteht aus einem runden Ausschnitt mit einem Durchmesser von annähernd 10
mm und einem Einlasskanal, der sich bis zu der Kante des Blattes
erstreckt. Das SilasticTM-Blatt ist annähernd 400 μm dick. Jede
Elektrode wird mit einer Verbindungsklemme 17, 18 bereitgestellt, durch
welche die elektrische Verbindung mit ihr hergestellt wird.
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Die
Bereitstellung von zwei Hohlräumen
in dem SilasticTM-Blatt ermöglicht gleichzeitig
das Durchführen
von zwei Reaktionen gemäß der Erfindung
oder von einer solchen Reaktion mit einer Kontrolle.
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Folglich
kann gesehen werden, dass die dargestellte elektrochemische Zelle
zwei gegenüberliegende, flächige Platinelektroden
umfasst. Die Elektroden werden durch ein Blatt eines verformbaren
isolierenden Materials getrennt (in diesem Fall ein Silikonelastomer),
welches eine Versiegelung gegen Flüssigkeitsverlust bildet und
welches zugeschnitten ist, um die Elektrodenkammer zu bilden. Die
Elektroden werden durch flache Platten abgestützt und das Ganze ist zwischen
Aluminiumblöcken
(nicht gezeigt) zusammengeklemmt, umfassend das Elastomerblatt mit
einer Dicke im freien Zustand von ungefähr 500 μm. Der Potentialunterschied
zwischen den Elektroden und das Polaritätsumkehrmuster über die
Zeit werden auf einem PC eingestellt, der eine Spannungszufuhr kontrolliert.
Die Elektrodenanordnungen werden bei der Arbeitstemperatur (geeigneterweise 55° C) gehalten,
indem sie auf einen Heizblock mit geeigneter Temperatur gestellt
werden.
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Die
in 1 gezeigte Zelle wird in den folgenden Beispielen
verwendet.
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Beispiel 1
-
In
diesem Beispiel wird elektrische Denaturierung in der elektrochemischen
Zelle durch Anlegen eines Potentials zwischen den Elektroden durchgeführt. Es
werden 45 μl
linearisiertes Plasmid pUC 18 (2868 Basenpaare) in einer Konzentration
von 0,5 μg/ml
in Wasser oder Puffer in die Zelle gegeben. Es wird ein Potentialunterschied über die
Elektroden für
eine festgelegte Zeitdauer angelegt, mit oder ohne einer Anzahl
von Polaritätsänderungen.
Ein typisches „Profil" ist in 2 dargestellt,
wo x = 1,2 V, t1= 3 s und t2 =
1 s ist. Die Probe wird dann aus der Zelle entfernt und der Agarosegelelektrophorese
ausgesetzt. Die Denaturierung wird als geschehen beurteilt, wenn
eine Abwärtsverschiebung
in der Lage der Bande beobachtet wird.
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3 zeigt drei Gele, die pUC-DNS in einigen
der untersuchten Puffer nach Aussetzen an die elektrischen Profile
der 2 enthalten. Erfolgreiche Denaturierung geschah
in CHES, CAPS, CAPSO und in den durch Hitze denaturierten Kontrollproben.
Tris-HCl resultierte in diffusen Banden und die anderen Puffer waren unwirksam.
Alle Puffer wurden in einer Konzentration von 5 mM und bei pH 7,5
verwendet, mit Ausnahme von CAPS mit pH 8,0.
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Beispiel 2
-
Dies
ist ein in einer elektrochemischen Zelle durchgeführtes PCR-Verfahren,
bei dem ein angelegtes Potential Hitze als das Denaturierungsmittel
ersetzt. 45 μl
der Reaktionsmischung enthielten Matrizen-DNS (0,5 ng linearisiertes
pUC), 200 μM
von jedem dNTP, 0,2 μM
von jedem Primer (um ein Amplikon von 375 Basenpaaren zu ergeben),
0,5 U „Vent"-Polymerase (New
England Biolabs Inc.), 0,1 % Triton X-100, 3 mM MgSO4,
in 10 mM CHES-Puffer, pH 7,5. Es wurden 20 Zyklen mit dem in 2 gezeigten
elektrischen Profil verwendet, wo x = 0,5 V, jedoch mit einem 60-s-Zeitraum
von 0 V nach jedem Zyklus, um das Annealing der Primer und die Verlängerung
der Stränge
zu ermöglichen.
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Amplifikation
wurde erreicht und ist in 4 dargestellt,
welche vier Wiederholungen und eine Kontrolle zeigt. Die Identität der bei
der elektrischen Amplifikation erzeugten Banden wurde bestätigt durch:
- – optische
Beurteilung auf mit Ethidiumbromid gefärbten Gelen;
- – Extraktion
der Probe mit Phenol-Chloroform-ISA und Fällung aus der wässrigen
Phase mit Ethanol und erneutes Erscheinen der Bande, wenn sie auf
einem Gel laufen gelassen wurde;
- – Detektion
des biotinylierten Amplikons in einem Test, bei dem das Amplikon
auf einer Streptavidinplatte gefangen wurde, zur Einzelsträngigkeit
geschmolzen wurde, mit spezifischen DIG-markierten Sonden hybridisiert
wurde, die durch die Zugabe von Anti-DIG-Antikörpern, welche mit einem Farbe
bewirkenden Enzym konjugiert waren, sichtbar gemacht werden;
- – das
Nichterscheinen der Bande (in Agarosegelen) nach der Behandlung
des elektrisch erzeugten Amplikons mit DNAse.