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Gebiet der Erfindung
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Diese
Erfindung bezieht sich auf Verfahren zur Herstellung rekombinanter
Wachstumsfaktoren aus der NGF/BDNF Familie. Im genaueren beschreibt
die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von biologisch
aktiven rekombinaten NGF, BDNF, NT3 und NT4.
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Hintergrund der Erfindung
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Neurotrophe
Faktoren sind natürliche
Proteine, die im Nervensystem oder in nichtnervenartigen Geweben
gefunden werden, die durch das Nervensystem angeregt werden, und
deren Funktion die Förderung des Überlebens
und der Aufrechterhaltung der phänotypischen
Differenzierung von Nerven und/oder glialen Zellen darstellt (Varon & Bunge (1978)
Ann. Rev. Neurosc. 1:327; Thoenen & Edgar (1985) Science 229:238). In
vivo Studien haben gezeigt, dass eine Vielzahl endogener und exogener
neurotropher Faktoren einen tropischen Effekt auf neuronale Zellen
nach ischämischen,
hypoxischen oder anderen durch Erkrankungen verursachten Schäden ausüben. Beispiele
spezifischer neurotropher Faktoren schließen den basischen fibroblasten
Wachstumsfaktor (bFGF, „basic
fibroblast growth factor"),
den sauren fibroblasten Wachstumsfaktor (aFGF, „acidic fibroblast growth
factor"), den Nervenwachstumsfaktor
(NGF, „nerve
growth factor"),
den ziliären neurotrophen
Faktor (CNTF, „ciliaric
neurotrophic factor"),
den „brain
derived neurotrophic factor" (BDNF), Neurotrophin
3 (NT3), Neurotrophin 4 (NT4), und die insulinartigen Wachstumsfaktoren
I und II (IGF-I, IGF-II).
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Von
einigen neurotrophen Faktoren, wie beispielsweise bFGF und CNTF,
wurde angenommen, dass sie breite trophische Effekte besitzen und
das Überleben
vieler verschiedener Arten neuronaler Zellen fördern oder eine Funktion zur
Aufrechterhaltung dieser Zellen beisteuern. Andere neurotrophe Faktoren
besitzen einen kleineren, mehr spezifischeren trophischen Effekt
und fördern
das Überleben
einer geringeren Anzahl an Zellen. Beispielsweise fördert im
peripheren Nervensystem NGF das neuronale Überleben und die axonale Ausdehnung
bestimmter spezifischer neuronaler Zelltypen wie beispielsweise
sensorische und sympatethische Neuronen (Ebendal et al. (1984) Cellular
and Molecular Biology of Neuronal Development, Kapitel 15, Hrsg.
Black, I.B.). NGF untersützt
gleichwohl im zentralen Nervensystem (ZNS) ebenfalls das Überleben
von cholinergischen Neuronen im basalen Vorhirnkomplex (Whittemore
et al. (1987) Brain Res. Rev. 12:439-464).
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BDNF,
ein basisches Protein mit einem Molekulargewicht von 12.300, unterstützt einige
sensorische Neuronen , welche nicht auf NGF antworten (Barde et
al. (1982) EMBO J. 1:549-553 und Hofer & Barde (1988) Nature 331:261-262).
Neurotrophin 3 (NT3) unterstützt
das Überleben
von (dorsal root ganglion neurons) und proprioceptifen Neuronen
in den trigeminalen mesencephalen Kernen. CNTF, ein Protein mit
einem Molekulargewicht von etwa 23.000, unterstützt Neuronen des ziliären Ganglions
in parasympathetischen Nervensystemen, sympathetische Neuronen,
Neuronen des dorsalen Hauptganglions im sensorischen Nervensystem und
Motorneuronen im ZNS (Kandel et al. (1991) Principles of Neural
Science, 3. Ausgabe, Elsevier Science Publishing Co., Inc., NY).
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Einige
neurotrophe Faktoren begründen
eine Familie an neurotrophen Fakoren, die durch etwa 50% Homologie
der Aminosäuren
charakterisiert wird. Eine solche Familie ist die NGF/BDNF Familie,
welche BDNF, NGF, NT3 und NT4 mit einschließt (Hohn et al., WO 91/03569;
U.S. Patentanmeldung Seriennummer 07/680,681). Beiderseits NGF und
BDNF werden offensichtlich als größere Vorläuferform synthetisiert, die
anschließend
durch proteolytische Spaltung prozessiert werden, um die reifen
neurotrophen Faktoren zu erzeugen (Edwards et al., (1986), Nature
319:784; Leibrock et al., (1989) Nature 319:149). In den Aminosäuresequenzen
zwischen rei fen NGFs und reifem BDNF gibt es eine signifikate Ähnlichkeit,
einschließlich
der relativen Position aller sechs Cysteinaminosäurereste, welche bei allen
untersuchten Spezies in reifen NGF und BDNF identisch sind (Leibrock
et al., (1989) supra). Siehe 2,
welche die Ähnlichkeiten
der humanen Form von BDNF (SEQ ID NO:3) und NGF (SEQ ID NO:4) vergleicht
und hervorhebt. Dies liegt nahe, dass die dreidimensionalen Strukturen
der reifen Proteine, wie sie durch die Lokalisation der Disulfidbindungen
bestimmt wurden, ähnlich
sind. Die reifen NGFs und die BDNF Proteine besitzen ebenfalls einen
gemeinsamen isoelektrischen Punkt (pl).
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NGF
ist mindestens für
cholinergische Neuronen im basalen Vorhirn ein neurotropher Faktor
(Hefti und Will (1987) J. Neural Transm. [Suppl] (Österreich)
24:309). Die funktionelle Inaktivierung und Degenerierung der Antwort
cholinergischer Neuronen vom basalen Vorhirn auf NGF im Zusammenhang
mit der Alzheimerschen Erkrankung erscheint die naheliegende Ursache
für die
kognitiven Defizite wie auch von Gedächtnisdefiziten, welche mit
dieser Erkrankung verbunden sind (Hefti und Will (1987) supra).
Von NGF wurde gezeigt, dass es der Degeneration vorbeugt und die
Funktion der cholinergischen Neuronen des basalen Vorhirns in Tiermodellen
für die
Alzheimersche Erkrankung wiederherstellt und auf dieser Basis wurde
es als eine Behandlung zur Vorbeugung der Degeneration und zur Wiederherstellung
der Funktion dieser Neuronen bei Alzheimerscher Erkrankung vorgeschlagen
(Williams et al., (1986) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83:9231; Hefti (1986)
J. Neuroscience 6:2155; Kromer (1987) Science 235:214; Fischer et
al., (1987) Nature 329:65.
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BDNF
ist ein neurotropher Faktor für
sensorische Neuronen im peripheren Nervensystem (Barde (1989) Neuron
2:1525). Auf dieser Grundlage kann sich BDNF als nützlich für die Behandlung
des mit der Beschädigung
von sensorischen Nervenzellen einhergehenden Wahrnehmungsverlustes
erweisen, der in verschiedenen peripheren Neuropathien auftritt
(Schaumberg et al., (1983) in Disorders of Peripheral Nerves, F. A.
Davis Co., Philadelphia, PA).
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Damit
ein bestimmter neurotropher Faktor bei der Behandlung von Nervenschäden verwendbar
ist, muss dieser in einer ausreichenden Menge verfügbar sein,
um für
die pharmazeutische Behandlung eingesetzt zu werden. Da neurotrophe
Faktoren Proteine sind, ist es weiterhin erwünschenswert, humanen Patienten
lediglich die humane Form des Proteins zu verabreichen, um eine
immunologische Antwort auf ein Fremdprotein zu vermeiden. Da neurotrophe
Faktoren üblicherweise
in Geweben in verschwindend geringen Mengen vorkommen (z.B. Hofer & Barde (1988)
Nature 331:261; Lin et al., (1989) Science 246:1023) und da humane
Gewebe für
die Extraktion nicht leicht erhältlich
sind, käme
es ungelegen, pharmazeutische Mengen von humanen neurotrophen Faktoren
direkt aus humanen Geweben zu gewinnen. Als Alternative ist es wünschenswert, das
isolierte humane Gen für
den neurotrophen Faktor in einem rekombinanten Expressionssystem
zu verwenden, um potentiell unbegrenzte Mengen des humanen Proteins
zu erzeugen.
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Reife
und biologisch aktive neurotrophe Faktoren können erzeugt werden, wenn Gene
von humanen oder tierischen neurotrophen Faktoren in eukaryotischen
Zellexpressionssystemen exprimiert werden (z.B. Edwards et al.,
(1988) Molec. Cell. Biol. 8:2456). In solchen Systemen wird zunächst das
Vorläufermolekül des neurotrophen
Faktors in voller Länge
synthetisiert und anschließend
proteolytisch prozessiert, um den reifen neurotrophen Faktor zu
erzeugen, welcher korrekt dreidimensional gefaltet und vollständig biologisch
aktiv ist. Eukryotische Zellexpressionssysteme erzeugen gleichwohl
relativ geringe Mengen an Protein pro Grammen und Zellen und sind
verhältnismäßig teuer,
um in der Herstellung verwendet zu werden.
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Im
Gegensatz dazu ergeben Expressionssysteme, die prokaryotische Zellen
wie beispielsweise Bakterien verwenden, im allgemeinen relativ große Mengen
an exprimiertem Protein pro Gramm an Zellen und sind verhältnismäßig günstig, um
in der Herstellung verwendet zu werden. Gleichwohl ist die Gewinnung
von biologisch aktivem und mittels Bakterien exprimiertem neurotrophen
Faktor eine wesentliche Hürde
aufesem Gebiet. Bakterien sind nicht Lage, in korrekter Form Vorläuferproteine,
wie beispielsweise das Vorläuferprotein für NGF, durch
Erzeugung geeigneter proteolytischer Spaltungen zu prozessieren,
um das richtige kleinere reife Protein zu erzeugen. Um den reifen
neurotrophen Faktor in Bakterien zu erzeugen ist es daher notwendig, lediglich
den Teil der DNA-Sequenz zu exprimieren, der das reife Protein kodiert,
und nicht diejenige DNA-Sequenz für die größere Vorläuferform. Als dies in E. coli
durchgeführt
wurde, wurden relativ große
Mengen des reifen humanen NGF Proteins erzeugt (siehe z.B. Iwai
et al., (1986) Chem. Parm. Bull. 34:4724; Dicou et al., (1989) J.
Neurosci. Res. 22:13; Europäische
Patentanmeldung Nr. 121,338). Unglücklicherweise zeigt das bakteriell
recombinierte Protein keine augenscheinliche biologische Aktivität.
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Die
bakterielle Erzeugung rekombinanter Proteine aus Säugetieren
führt häufig zu
biologisch inaktiven Proteinen durch die Bildung von sogenannten
Einschlußkörpern. Dies
erfordert die Abtrennung der Einschlußkörper von anderen zellkomponenten
und die Auflösung
der Einschlußkörper, um
das Proteins zu entfalten (Spalding (1991) Biotechnology 9:229).
Der wahrscheinliche Grund für
diesen Mangel an biologischer Aktivität liegt darin, dass das reife
Protein nicht in der Lage ist, spontan die korrekte dreidimensionale
Struktur einzunehmen und das korrekte intramolekulare Disulfidbindungsmuster
zu bilden, das für
die volle biologische Aktivität
erforderlich ist. Die Prozessierung schließt die Abtrennung und Auflösung der
Einschlußkörper mit
ein, das Entfalten des Proteins, und anschließend die Rückfaltung des Proteins in die
korrekte biologische aktive Tertiärstruktur. Gleichwohl kann
das Protein während
der Rückfaltung
erneut zu aggregieren, was die Ausbeute an aktiven Proteinen reduziert
und den Aufreinigungsprozess weiter kompliziert (Spalding (1991)
supra).
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Protokolle
für die
Entfaltung und Rückfaltung
von NGF wurden beschrieben (z.B. Europäische Patentanmeldung Nr. 336,324;
U:S: Patent Nr. 4,511,503 und 4,620;948). Gleichwohl besitzen diese
Protokolle schwerwiegende Nachteile. Viele Protokolle machen Gebrach
davon, dass NGF einem hohen pH ausgesetzt wird, um inkorrekt gebildete
Disulfidbrücken
aufzubrechen, gefolgt von einer Behandlung bei einem niedrigeren
pH, um die Bildung korrekter intramolekularer Disulfidbindungen
zu ermöglichen.
NGF einem hohen pH auszusetzen, führt bekannterweise zur extensiven
Modifikation des Proteins, einschließlich der Eliminierung von
Aminosäureseitenketten
bei Glutamin und Asparagin (von denen im reifen humanen NGF 7 vor handen sind)
und zur extensiven chemischen Veränderung von Asparagin-Glyzin,
Asparagin-Serin, und Asparagin-Threonin Paaren (von denen 2 im reifen
humanen NGF vorkommen). Zusätzlich
zu diesen chemischen Modifikationen scheint das Rückfaltungsverfahren
lediglich ungefähr
1/10 der biologischen Aktivität
von NGF zurückzugewinnen.
Obwohl es eine Anzahl an Protokollen für die Rückfaltung und die Denaturierung
von Proteinen gibt, die keine harten Bedingungen verwenden, konnte
kein solches Verfahren erfolgreich auf NGF angewendet werden. Für einen
generellen Überblick über Rückfaltungsverfahren,
siehe Kohno (1990) Methods Enzymol. 185:187.
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Um
die Wiedergewinnung biologisch aktiver Proteine zu verbessern, die
in einem bakteriellen Expressionssystem erzeugt wurden, wurden verschiedene
Verfahren verwendet. Ein Verfahren zur Spaltung inkorrekt gebildeter
Disulfidbrücken
ist die Verwendung von S-sulfonierten Proteinen, die mittels Sulfitolyse
erhalten wurden (U.S. Patent Nr. 4,421,685; Gonzales und Damodaran
(1990) J. Agric. Food Chem. 38:149; Europäische Patentanmeldung Nr. 361,830).
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Die
Zugabe von Sulfit zu einem Protein spaltet anfänglich die Disulfidbrücken, die
dieser Lösung
ausgesetzt werden, was in der Bildung eines S-SO3-Derivats
und einer freien SH Gruppe für
jede gespaltene Disulfidbindung führt. In der Anwesenheit eines
oxidierenden Agenz werden die freien SH Gruppen zurück zum Disulfid
oxidiert, welches erneut durch das im System vorhandene Sulfit gespalten
wird. Der Reaktionszyklus wiederholt sich solange selbst, bis alle
Disulfidbindungen und die Sulfhydrylgruppen in Proteinen zu cys-SO3- umgewandelt wurden. Im allgemeinen ermöglicht es
dieses Verfahren die meisten Proteine lösen zu können (Europäische Patentanmeldung Nr. 361,830).
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Ein
anderes Verfahren zur Verbesserung der Wiedergewinnung von biologisch
aktiven Proteinen aus bakteriellen Expressionssystemen schließt die Verwendung
von Polyethylenglykol (PEG) in der Rückfaltungsmischung mit ein.
Es wurde nahegelegt, dass der Zusatz von PEG der Proteinaggregierung
vorbeugt, was in der Assoziation von hydrophoben Intermediaten beim
Rückfaltungspfad
führt.
Cleland et al., (1990) Biotechnology 8:1274 und (1992) J. Biol.
Chem. 267:13327, berichtet über
die verbesserte Rückgewinnung
biologisch aktiver boviner carbonischer Anhydrase B (CAB, bovine
carbonic Anhydrase B) unter Zusatz von PEG während des Rückfaltungsverfahrens. Die Konzentration
von PEG, die erforderlich ist um einen Anstieg in der Rückfaltung
des aktiven Proteins zu erreichen, betrug das Doppelte der gesamten
Proteinkonzentration und erforderte PEG mit einem Molekulargewicht
von 1000-8000 (Cleland
et al., (1992) supra).
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Ein
bakterielles Expressionssystem zur Erzeugung von NGF wird im kanadischen
Patent Nr. 1,220,736 und U.S. Patent Nr. 5,169,762 offenbart. Gleichwohl
werden keine Verfahren zur Rückfaltung
des Exprimierten Proteins gezeigt. Ein Verfahren zur Herstellung
großer
Mengen an biologisch aktivem rekombinantem NGF, das für die pharmazeutische
Verwendung geeignet ist, wird in der U.S. Patentanmeldung mit der Seriennummer
08/071,912 beschrieben, eingereicht am 06. Juli 1993 durch Collins
et al., mit dem Titel: Production of Biologically Active, Rekombinant
Members of the NGF/BDNF Family 9of Neurotrophic Proteins. Das Protein
wird in einem denaturiertem Agenz wie beispielsweise Guanidiniumhydrochlorid
oder Harnstoff sowie einer ausreichenden Menge an reduzierendem
Agenz wie beispielsweise ß-Mercaptoethanol,
Dithiothreitol oder Cystein ausgesetzt, um das Protein zu denaturieren,
nicht-kovalente Interaktionen zu unterbrechen und Disulfidbrücken zu
reduzieren. Die freien Thiole, die im reduziertem Protein vorhanden
sind, werden anschließend
oxidiert und man lässt
das Protein die korrekten Disulfidbrücken ausbilden. Die Rückfaltungsmischung beinhaltet
bevorzugt bis zu 25% PEG 200 oder 300.
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Während das
in der U.S. Patentanmeldung mit der Seriennummer 08/087,912 beschriebene
Verfahren verbesserte Ausbeuten an biologisch aktivem NGF erreicht,
besteht weiterhin der Bedarf für
ein effizienteres Mittel zur Rückfaltung
von NGF. Die bakterielle Herstellung rekombinanter Proteine führt zu biologisch
inaktiven Proteinen, die als Einschlußkörper innerhalb der Bakterienzelle
gefunden werden. Es gibt daher einen Bedarf für ein verbessertes Verfahren
zur Prozessierung sowie zur Abtrennung der Einschlußkörper von
anderen Zeltbestandteilen und zur Auflösung der Einschlußkörper, um
das Protein zu entfalten. Weiterhin gibt es einen Bedarf an ver besserten
Verfahren zum Aufbrechen inkorrekt gebildeter Disulfidbindungen
und zur Rückfaltung
des Proteins in die korrekte Tertiärstruktur, was für eine maximale
Ausbeute an vollständig
aktiven Proteinen erforderlich ist, während gleichzeitig die chemische
Modifikation des Proteins geringer wird.
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Die
vorliegende Offenbarung zeigt ein ausgedehntes und verbessertes
Verfahren zur Herstellung bakteriell exprimierter biologisch aktiver
Mitglieder der NGF/BDNF Familie des neurotrophen Faktors, einschließlich der
ersten Verwendung des Verfahrens der Sulfitolyse, um einen neurotrophen
Faktor aufzulösen
und chemisch zu modifizieren.
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Kurze Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung offenbart ein Verfahren zur Herstellung eines
reifen Proteins aus der NGF/BDNF Familie in einer biologisch voll
aktiven Form, die für
die therapeutische Verwendung geeignet ist, umfassend:
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- a) Exprimieren eines für den neurotrophen Faktor kodierenden
Gens in einem bakteriellen Expressionssystems, wobei das Protein
des genannten neurotrophen Faktors erzeugt wird;
- b) Lösen
des genannten neurotrophen Faktors in Harnstoff;
- c) Sulfonylieren des genannten neurotrophen Faktors;
- d) Isolieren und Aufreinigen des sulfonylierten neurotrophen
Faktors;
- e) Ermöglichung
der Rückfaltung
des sulfonylierten neurotrophen Faktors, um den biologisch aktiven
neurotrophen Faktor zu ergeben; und
- f) Aufreinigen des biologisch aktiven neurotrophen Faktors.
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Der
sulfonylierte neurotrophe Faktor wird mit Hilfe einer Anionenaustauschchromatographie
aufgereinigt und in Anwesenheit von 20% Polyethylenglykol 300 (PEG
300) rückgefaltet.
Der rückgefaltete
neurotrophe Faktor wird durch Kationenaustauschchromatographie aufgereinigt.
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Es
soll klar sein, dass beiderseits die vorangegangene allgemeine Beschreibung
die folgende detaillierte Beschreibung lediglich beispielhaft und
erklärend
sind, und nicht für
die Erfindung, so wie beansprucht, beschränkend sein soll. Die beigefügten Figuren,
welche hier mit aufgenommen sind und einen Teil der Beschreibung
darstellen, illustrieren verschiedene Ausführungsformen der Erfindung
und dienen gemeinsam mit der Beschreibung dazu, die Grundzüge der Erfindung
zu erklären.
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Kurze Beschreibung
der Figuren
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1 beschreibt die Nukleinsäuresequenz
von humanem BDNF (SEQ ID NO:1) und NGF (SEQ ID NO:2). Lücken, die
durch Bindestriche angedeutet wurden, korrespondieren zu der Position
von Lücken,
welche verwendet wurden, um die Aminosäuresequenz anzupassen.
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2 vergleicht die Aminosäuresequenzen
von humanem BDNF (SEQ ID NO:3) und NGF (SEQ ID NO:4). Die abgeleiteten
Sequenzen der reifen Proteine sind in Fettschrift dargestellt. Die
durch Bindestriche angedeuteten Lücken wurden in die Sequenzen
eingefügt,
um die Anpassung zu steigern. Die in BDNF und NGF gefundenen sechs
Cysteine werden an den gleichen Positionen bestimmt und sind mit
Klammern versehen.
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3 zeigt die synthetische
NGF Sequenz (SEQ ID NO:5), welche in E. coli insertiert wurde und
als reifes NGF Protein exprimiert wurde.
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4 zeigt die Sequenzen der
Oligonukleotide von Mut1 (SEQ ID NO:6), Mut2 (SEQ ID NO:7) und Mut3
(SEQ ID NO:8), die verwendet wurden um die NGF Sequenzen zu korrigieren.
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5 zeigt die Oligonukleotidsequenz
de Syn NGF 5P, die verwendet wurde, um eine gesteigerte Expression
von NGF (SEQ ID NO:9) zu erzeugen.
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6 zeigt die Oligonukleotidsequenzen
von TP NGF (SEQ ID NO:10) und REP NGF (SEQ ID NO:11), die zur Erzeugung
des TP (TNF Bindungsprotein) NGF REP Konstrukts verwendet wurden.
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7 zeigt die Nukeinsäuresequenz
von TP Δ53
(SEQ ID NO:12).
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8 zeigt die Oligonukleotidsequenz,
die für
die Herstellung des TP NGF (2start-) REP Konstrukts verwendet wurde
(SEQ ID NO:13).
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9 zeigt ein Fließdiagramm
für ein
Verfahren dieser Erfindung.
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Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
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Es
wird nun im genaueren auf die gegenwärtig bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung Bezug genommen, die zusammen mit den folgenden Beispielen
dazu dienen, die Grundzüge
der Erfindung zu erklären.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein ausgedehntes und verbessertes Verfahren
zur Herstellung von bakteriell exprimierten biologisch aktiven neurotrophen
Faktoren aus der NGF/BDNF Familie dar, ausgehend von dem in der
früheren
Anmeldung US Patentanmeldung Seriennummer 08/087,912 offenbarten
Verfahren, welches durch den Bezug darauf hier spezifisch mit eingeschlossen
ist.
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Das
Herstellungsverfahren dieser Erfindung zur Erhaltung des biologisch
voll aktiven reifen humanen rekombinanten neurotrophen Faktors aus
der NGF/BDNF Familie umfasst:
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- a) Exprimieren des neurotrophen Faktors in
einem bakteriellen Expressionssystems;
- b) Lösen
und Sulfonierung des neurotrophen Faktors;
- c) Rückfalten
des sulfonylierten neurotrophen Faktors in einer solchen Weise,
dass die korrekte Tertiärstruktur
erhalten wird, die für
die volle biologische Aktivität
notwendig ist; und
- d) Aufreinigen des biologisch aktiven voll neurotrophen Faktors.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein verbessertes Verfahren
zur effizienten Herstellung von rekombinanten neurotrophen Faktoren
der Familie des Nervenwachstumsfaktors (NGF) und der Familie des „brain
derived neurotrophic factors" (BDNF).
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Die
hier beschriebene Erfindung stellt ein Verfahren zur Herstellung
einer "Familie" von neurotrophen Wachstumsfaktoren
in einer reinen und biologisch aktiven Form dar, so dass sie für die therapeutische
Anwendung geeignet sind. NGF ist ein Mitglied einer Familie von
miteinander strukturell verwandten neurotrophen Proteinen, welche
sich wahrscheinlich in ihrer physiologischen Rolle im Organismus
unterscheiden, wobei jedes Mitglied eine unterschiedliche Gruppe
von responsiven Neuronen beeinflusst. Bekannte Mitglieder der NGF
Familie schließen
NGF, BDNF, NT3 und NT4 mit ein. Jedes dieser Mitglieder besitzt
eine signifikate Homologie und eine identische Anzahl und Position
an Cysteinresten. Die vorliegende Erfindung umfasst ebenfalls rekombinante
Proteine, die für
solche Proteine kodieren, welche nicht mit humanem NGF oder BDNF identisch
sind, jedoch klar mit NGF oder BDNF in Bezug auf mögliche definierte
Merkmale der Familie verwandt sind. Solche Merkmale können eine
oder mehrere der folgenden mit einschließen: neurotrophe Aktivität in einem
geeigneten Bioassay; signifikate Homologie in der Aminosäuresequenz,
was beiderseits Aminosäureidentität und konservative
Austausche mit einschließt;
konservierte Position von Cysteinresten in der Aminosäuresequenz;
hydrophobe Signalsequenzen zur Sekretion des Proteins; Signalsequenzen
für die
proteolytische Prozessierung in eine reife Form; und/oder der basale
isoelektrische Punkt des prozessierten Proteins.
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Wie
in der Offenbarung verwendet, soll der Begriff "biologische Aktivität" wenn auf NGF bezogen, Proteine bedeuten,
die die biologische Aktivität
von NGF besitzen, was z.B. die Fähigkeit
bedeutet, dass Überleben
von Neuronen aus der sympathetischen Kette von Hühnerembryonen und von Neuronen
aus dem dorsalen Hauptganglion in einem Bioassay zu fördern, das
in Beispiel 3 beschrieben wird. Für andere Mitglieder des NGF/BDNF
Familie bedeutet "biologische
Aktivität" eine neurotrophe
Aktivität
in dem geeigneten Bioassay.
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Diese
Erfindung umfasst die Herstellung neurotropher Proteine jeglichen
Ursprungs, welche zu dem neurotrophen Proteinen der NGF/BDNF Familie
biologisch äquivalent
sind. In der bevorzugten Ausführungsform
dieser Erfindung umfasst dies reife humane neurotrophe Proteine.
In der gesamten Beschreibung soll jegliche Referenz auf ein neurotrophes
Protein dahingehend ausgelegt werden, dass es sich auf die Proteine
bezieht, die hier als Mitglieder der NGF/BDNF Familie der neurotrophen
Proteine identifiziert und beschrieben wurden.
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Unter
dem in der gesamten Beschreibung und den Ansprüchen verwendeten Begriff "biologisch äquivalent" verstehen wir Zusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung, die in der Lage sind, das Überleben und
die Aufrechterhaltung der phänotypischen
Differenzierung von Nervenzellen oder glialen Zellen aufrechtzuerhalten,
aber nicht notwendigerweise in dem gleichen Maß wie die hier beschriebenen
nativen neurotrophen Proteine. Biologisch äquivalente Zusammensetzungen
schließen
Fragmente von Proteinen mit ein, die eine NGF/BDNF familienähnliche
neurotrophe Aktivität
zeigen. Weiterhin sind durch die vorliegende Erfindung die Aminosäuresequenzen
mit umfasst, die in 2 gezeigt
werden, und solche, die im wesentlichen homolog sind mit 1, 2, 3
oder 4 Aminosäureaustauschen
oder -deletionen, die die neurotrophe Aktivität nicht wesentlich ändern. Diese
Erfindung schließt
weiterhin chemisch modifizierte Sequenzen mit ein, die im wesentlichen
zu solchen homolog sind, die in der 2 gezeigt
werden, beispielsweise durch Zugabe von Polyethylenglykol.
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Durch "im wesentlichen homolog", wie während der
gesamten vorliegenden Beschreibung und Ansprüche verwendet, soll der Grad
der Homologie zu den nativen neurotrophen Proteinen verstanden werden, der
diejenige überschreitet,
die durch jedes vorher berichtete neurotrophe Protein gezeigt wurde.
Bevorzugt liegt der Grad der Homologie bei über 70%, noch bevorzugter bei über 80%,
und sogar noch stärker
bevorzugt bei über
90%, 95% oder 99%. Eine besonders bevorzugte Gruppe neurotropher
Proteine ist über
95% homolog zu den nativen Proteinen. Der Prozentanteil der Homologie,
wie hier beschrieben, wird als Prozentanteil derjenigen Aminosäurereste
berechnet, die in der kleineren der beiden Sequenzen gefunden wird,
welche sich an identischen Aminosäurereste in der Sequenz ausrichten,
wenn sie unter der Bedingung miteinander verglichen werden, dass
4 Lücken
auf eine Länge
von 100 Aminosäuren
eingeführt
werden können,
um die Ausrichtung zu unterstützen,
wie sie durch Dayhoff in Atlas of Protein Seguence and Structure,
Band 5, Seite 124 (1972), National Biochemical Research Foundation,
Washington, D.C., dargestellt wird, welches durch Bezug hier spezifisch
mit aufgenommen wurde. Als im wesentlichen homolog werden ebenfalls
solche neurotrophen Proteine mit eingeschlossen, welche auf Grund
der Kreuzreaktivität
mit Antikörpern
auf das beschriebene Protein isoliert werden können, oder wenn dessen Antigene
mit Hilfe der Hybridisierung mit dem Gen oder mit Segmenten des
beschriebenen Proteins isoliert werden können.
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Mitglieder
der NGF/BDNF Familie des neurotrophen Faktors werden natürlicherweise
als größere Vorläuferformen
erzeugt, welche anschließend
durch proteolytische Spaltungen prozessiert werden, um das "reife" Protein zu erzeugen
(Edwards et al., (1986) supra; Leibrock et al., (1989) supra). Da
bakterielle Expressionssysteme nicht in der Lage sind, die Vorläuferform
des Proteins korrekt zu prozessieren, wird lediglich derjenige Anteil
der DNA Sequenz in einem bakteriellen Expressionssystems exprimiert,
der für
das reife Protein kodiert.
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird eine synthetische NGF DNA Sequenz
konstruiert, welche für
die Produktion innerhalb eines E. coli Expressionssystems optimiert
wurde. Das synthetische NGF Gen kann mit Hilfe einer DNA Sequenz
konstruiert werden, welche für
humanes oder tierisches NGF kodiert. Das synthetische NGF Gen wird
in einem Vektor kloniert, die in der Lage ist, in die Wirtszelle
transferiert und dort repliziert zu werden, wobei ein solcher Vektor
operationelle Einheiten enthält,
die zur Expression der DNA Sequenz notwendig sind. Die Konstruktion
eines bevorzugten synthetischen NGF Gens und die Klonierung in einen
für den
Transfer in ein E. coli Expressionssystem geeigneten Vektor wird
in Beispiel 1 beschrieben. Diese Erfindung umfasst die Verwendung
eines synthetischen Gens eines neurotrophen Faktors aus NGF/BDNF
Familie sowie ein synthetisches Gen mit einer wesentlichen Homologie
zu einem Gen aus der NGF/BDNF Familie.
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Eine
natürliche
und synthetische DNA Sequenz kann zur direkten Herstellung von NGF
verwendet werden. Das synthetische NGF Gen, das in Beispiel 1 beschrieben
wurde und in 3 (SEQ
ID NO:5) gezeigt wurde, wurde speziell zur Expression des reifen
humanen NGF Proteins in einem bakteriellen Expressionssystem entworfen.
Die Kodons für
bestimmte Aminosäuren
wurden für
die Expression in E. coli optimiert, sowie auch Restriktionsschnittstellen
erzeugt wurden, um die anschließenden
Klonierungsschritte zu erleichtern. Das allgemeine Expressionsverfahren
umfasst:
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- 1. Herstellen einer DNA Sequenz, die in der
Lage ist, E. coli zu veranlassen, reifes humanes NGF zu erzeugen;
- 2. Klonieren der DNA Sequenz in einen Vektor, der in der Lage
ist, in E. coli transferiert und dort repliziert zu werden, wobei
ein solcher Vektor operationelle Einheiten enthält, die zur Expression der
NGF Sequenz benötigt
werden;
- 3. Transferieren des Vektors, der die synthetische DNA Sequenz
und operationelle Einheiten enthält,
in E. coli Wirtszellen; und
- 4. Kultivieren der E. coli Wirtszellen unter Bedingungen für die Amplifikation
des Vektors, und Expression von NGF.
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Die
Wirtszellen werden unter Bedingungen kultiviert, die für die Expression
von NGF geeignet sind. Diese Bedingungen sind im allgemeinen für die Wirtszelle
spezifisch und können
durch einen Fachmann mit Hinblick auf die veröffentlichte Literatur bezüglich von
Wachstumsbedingungen für
solche Zellen und den darin enthaltenen Lehren leicht bestimmt werden.
Beispielsweise enthält
Bergey's Manual
of Determi native Bacteriology, 8. Ausgabe, Williams & Wilkins Company,
Baltimore, Maryland, die durch Referenz hier spezifisch mit eingeschlossen
ist, Informationen über
die Kultivierung von Bakterien. In der bevorzugten Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung wird NGF in einem E. coli Expressionssystem
erzeugt. Die vorliegende Erfindung umfasst die Verwendung dieses
Herstellungsverfahrens zur Erzeugung jeden neurotrophen Faktors
aus der NGF/BDNF Familie zu erzeugen.
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Ein
Verfahren für
die Herstellung von rekombinanten Mitgliedern der humanen NGF/BDNF
Familie an neurotrophen Proteinen in ihrer biologisch aktiven Form
wird in der US Patentanmeldung mit der Seriennummer 08/087,912 beschrieben
(Collins et al.). Collins et al. beschreiben ein Verfahren zur Rückfaltung
und Renaturierung rekombinanter humaner reifer Mitglieder der NGF/BDNF
Familie der neurotrophen Proteine. Alle intramolekularen oder intermolekularen
Disulfidbrücken
und/oder alle nicht-kovalenten Interaktionen, welche im Bezug auf
ein in einem Mikroorganismus erzeugtes reifes neurotrophes Protein
auftreten, werden zuerst unterbrochen. Um dies durchzuführen wird
das Protein einer ausreichenden Menge an denaturierendem Agenz,
wie beispielsweise Guanidiniumhydrochlorid oder Harnstoff, ausgesetzt
und einer ausreichenden Menge an reduzierendem Agenz wie beispielsweise ß-Mercaptoethanol,
Dithiothreitol, oder Cystein, um das Protein zu denaturieren, nichtkovalente
Interaktionen zu unterbrechen und Disulfidbrücken zu reduzieren. Nachdem
das reife neurotrophe Protein denaturiert und reduziert wurde, werden
die im reduzierten Protein vorhandenen freien Thiole durch Zugabe
eines großen Überschusses
an Disulfid-enthaltendem Reagenz, wie beispielsweise Glutathion
oder Cystin oxidiert. Diese Reaktion erzeugt gemischte Disulfidbrücken, in
welchen jeder Cysteinrest im reifen neurotrophen Protein eine Disulfidbrücke mit
der monomeren Form des oxidierenden Agenz bildet. Das denaturierende
und oxidierende Agenz wird anschließend auf eine definierte Konzentration verdünnt und
zur Katalyse des Disulfidaustausch wird ein Thiol-enthaltendes Reagenz
wie beispielsweise Cystein zugesetzt. Dies erzeugt ein Umfeld, in
welchem die Konzentration an denaturierendem Agenz so ausreichend
verringert wurde, dass das neurotrophe Protein in die Lage versetzt
wird, verschiedene dreidimensionale Konfigurationen anzunehmen,
in welchen das Oxidations/Reduktionspotential so angepasst ist,
dass die Bildung und das Aufbrechen von Disulfidbrücken ermöglicht wird.
Es wird angenommen, dass ein signifikanter Anteil des neurotrophen
Proteins das Muster der intramolekularen Disulfidbindungen und damit
die korrekte dreidimensionale Struktur bildet und dadurch die biologische
Aktivität
erhalten wird. Collins et al. beschreiben weiterhin die Verwendung
von bis zu 25% Polyethylenglykol (PEG) 200, 300 oder 1000, welches
zur finalen Rückfaltungsmischung
zugegeben wird. In der Anwesenheit von PEG wird ein mehr als 30%iger
Anstieg der Menge von korrekt rückgefaltetem
biologisch aktivem NGF erhalten. Das Verfahren nach Collins et al.
stellt eine Verbesserung gegenüber
den harschen Bedingungen der Methoden aus dem Stand der Technik
dar und führt
zu einem Protein mit bis zu 50% biologischer Aktivität.
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Das
Herstellungsverfahren der vorliegenden Erfindung stellt in mehreren
Punkten eine Ausweitung und Verbesserung gegenüber dem von Collins et al.
beschriebenen Verfahren dar. Zur Auflösung des in E. coli hergestellten
unlöslichen
Proteins wird das Verfahren der Sulfitolyse verwendet. Die Sulfitolyse
verleiht dem NGF Aufreinigungsverfahren gegenüber allen im Stand der Technik
bekannten Verfahren verschiedene wichtige Vorteile. Natriumsulfit
ist ein starkes Reduktionsmittel und funktioniert mindestens so
gut wie 2-Mercaptoethanol oder Dithiothreitol bei der Lösung von
NGF aus den gewaschenen Feststoffen. Das in Anwesenheit von Harnstoff
vollständig
reduzierte NGF ist auf chromatographischen Säulen nicht als klarer Peak
aufzulösen. Im
Gegensatz dazu zeigt sulfonyliertes NGF eine markante Verbesserung
bei der Auflösung
auf Ionenaustauschsäulen.
Die Sulfitolyse verleiht dem Protein für jedes modifizierte Cystein
eine negative Ladung. Jedes Monomer von NGF enthält sechs Cysteinreste und die
vollständig
sulfonylierte monomere Form enthält
daher zusätzlich
6 negative Ladungen. Dies bedeutet verschiedene Vorteile: 1) der
Anstieg der Gesamtladung jedes Monomers steigert seine Hydrophilie
und Löslichkeit;
2) die zusätzlichen
negativen Ladungen verringern den effektiven isoelektrischen Punkt
des Proteins. Dies ermöglicht
die Verwendung einer Anionenaustauschchromatographie bei einem niedrigeren
pH, als dies mit der vollständig
reduzierten Form des Proteins möglich
ist. Weiterhin ermöglicht
dies die Aufreinigung einer in Harnstoff gelösten Form des Proteins mit
einem scheinbaren pl von etwa 7,5, gefolgt von der Aufreinigung
der löslichen
rückgefalteten
Form des Prote ins mit einem theoretischen pl von etwa 10,4. Die
Fähigkeit,
zwei Formen des gleichen Proteins aufzureinigen, welche offensichtlich
unterschiedliche isoelektrische Punkte besitzen, schafft die Basis
für den
hohen Grad der Abtrennung von NGF von kontaminierenden E. coli Proteinen.
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Beispiel
2 beschreibt das Rückfaltungs-
und Aufreinigungsverfahren der vorliegenden Erfindung nach Expression
von NGF im E. coli Expressionssystem. Die E. coli Wirtszellen werden
lysiert und die NGF enthaltende Fraktion wird als "NGF gewaschene Feststoffsuspension" isoliert.
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NGF
wird in der Anwesenheit von Harnstoff und Sulfit gelöst und sulfonyliert.
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Sulfonyliertes
NGF kann eingefangen und mittels einer Anionenaustauschchromatographie
anhand verschiedener unterschiedlicher Modelle aufgereinigt werden.
In einer Ausführungsform,
die genau in Beispiel 2 beschrieben wird, wird sulfonyliertes NGF
mit Puffer A verdünnt
(8 M Harnstoff, 20 mM Tris-HCl, pH 9.0), auf eine Anionenaustauschsäule gegeben
und mit Puffer B (8 M Harnstoff, 36 mM MES, pH 6.0) eluiert. In
einer anderen Ausführungsform
wird sulfonyliertes NGF von der Säule mittels eines linearen
Gradienten von Puffer A zu Puffer B eluiert. In einer bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung wird sulfonyliertes NGF gegen Puffer A in einer Ultrafiltrationskartusche
diafiltriert, auf eine Anionenaustauschsäule gegeben und mit einem linearen
Gradienten von Puffer A zu Puffer B eluiert. In einer anderen bevorzugten
Ausführungsform
wird sulfonyliertes NGF in einer Ultrafiltrationsmembrane in einer
gerührten
Zelle aufkonzentriert und diafiltriert, auf eine Anionenaustauschsäule gegeben
und wie oben eluiert.
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Aufgereinigtes
sulfonyliertes NGF kann durch verschiedene Verfahren, wie in Beispiel
2 beschrieben, rückgefaltet
werden. Harnstoff und PEG werden zu einem Säureballon zugegeben und die
Lösung
wird gekühlt.
NGF wird zugegeben, der pH wird eingestellt und festes Cystein zugegeben.
Der Säureballon
wird anschließend
bei 10°C
für 4 Tage
gelagert.
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Sauber
zurückgefaltetes
NGF wurde mit Hilfe einer Kationenaustauschchromatographie eingefangen. Rückgefaltetes
NGF wurde als einzelner Peak eines Proteins wiedergewonnen, der
verschiedene Spezies von NGF mit geänderter Ladung beinhaltet.
Nicht korrekt geladene Formen von NGF wurden außerhalb des Hauptpeaks von
NGF aufgereinigt und aufkonzentriert.
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Obwohl
die folgenden Beispiele jeden Schritt des Verfahrens der vorliegenden
Erfindung zur Herstellung von biologisch aktivem NGF beschreiben,
umfasst die vorliegende Erfindung die Herstellung von biologisch
aktiven neurotrophen Faktoren aus der NGF/BDNF Familie, einschließlich BDNF,
NGF, NT3 und NT4, wie auch von neurotrophen Faktoren, die eine wesentliche
Homologie und ähnliche
biologische Aktivität
besitzen. Der Grad der Homologie, der unter den Mitgliedern der
NGF/BDNF Familie der neurotrophen Faktoren auftritt, einschließlich der
Aminosäuresequenz
und der Position von Disulfidbrücken,
legt nahe, dass diese Proteine ähnliche
dreidimensionale Strukturen besitzen. Die mit der nicht-korrekten
Bildung von Disulfidbindungen assoziierten Probleme und der Bedarf
für ein
verbessertes Verfahren zur Rückfaltung
und Denaturierung der bakteriell erzeugten Proteine sind weiterhin
für alle
Mitglieder der NGF/BDNF Familie an neurotrophen Faktoren ähnlich.
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Beispiel 1
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Konstruktion eines synthetischen
NGF Gens und Expression in E. coli.
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Ein
synthetisches NGF Gen wurde entworfen, um sowohl die Kodons für die Expression
in E. coli zu optimieren als auch um einzelne Restriktionsschnittstellen
zu schaffen, um die anschließenden
Klonierungsschritte zu erleichtern.
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Das
NGF Gen wurde aus zwei Stücken
zusammengesetzt: 1) Sektion A – ein
218 Basenpaar (Bp) BamHI-Sall Stück
an DNA, das aus 3 Paaren komplementärer Oligonukleotide besteht,
die auf einem DNA Synthesizer 380A von Applied Biosystems synthetisiert
wurden; 2) Sektion B – ein
168 Bp Sall-Kpnl Stück
an DANN, bestehend aus 2 Paaren komplementärer synthetischer Oligonukleotide
(3) (SEQ ID NO:5).
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A.
Zusammensetzung der Sektion. Jedes Oligonukleotid wurde unter Verwendung
der T4 Polynukleotidkinase phosphoryliert. Die phosphorylierten
Oligonukleotide wurden anschließend
an ihr Komplement durch Erhitzen auf 80°C und langsames Abkühlen auf
35°C angelagert.
Die Paare an Oligonukleotiden (3 für Sektion A und 2 für Sektion
B) wurden ligiert und anschließend
mit BamHI-Sall verdaut (Sektion A) oder mit Sall-Kpnl (Sektion B),
um multiple Insertionen zu minimieren. Die resultierten Fragmente
wurden anschließend auf
einem 5%-igen Polyacrylamidgel isoliert und eluiert. Jedes Fragment
wurde in ein pUC18 Fragment ligiert, das mit den geeigneten Enzymen
(BamHI und Sall für
Sektion A; Sall und Kpnl für
Sektion B) verdaut wurde. JM109 wurde transformiert und Isolate
wurden in Luria Medium kultiviert, welchem Ampicillin mit einer
Konzentration von 100 μg/ml
zugegeben wurde. Es wurde Plasmid DNA präpariert und Hilfe von Restriktionsverdauanalysen
bestätigt,
dass ein Fragment geeigneter Größe vorlag.
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B.
Zusammensetzung des gesamten synthetischen NGF Gens. Ein BamHI-Sall
218 Bp Fragment wurde aus Sektion A pUC18 und ein 168 Bp Sall-Kpnl Fragment
wurde aus Sektion B pUC18, wie oben durchgeführt, unter Verwendung eines
5%igen Polyacrylamidgels isoliert. Diese Fragmente wurden in mit
BamHI-Kpnl geschnittenes pUC18 ligiert (IPTG und Xgal wurden verwendet
um kolorimetrisch Kolonien mit Inserts und weiße Kolonien mit Inserts zu
bestimmen). Eine weiße
Kolonie wurde ausgewählt
und eine Plasmidwurde DNA hergestellt. Wurde ein BamHI-Kpnl Verdau
durchgeführt,
wurde ein 387 Bp Fragment eingesetzt und aus einem 1%igen Agarosegel
isoliert. Das 387 Bp Fragment wurde in ein BamHI-Kpnl Vektorfragment
mit etwa 7 Kilobasen (Kb), REP pT3XI-2 ligiert, das aus einem Verdau
des Plasmids TP NGF (2start-)REP pT2XI-2 erhalten wurde. REP ist
eine repetitive extragenische Palindromsequenz, von der berichtet
wurde, dass sie messenger-RNA dadurch stabilisiert, dass sie 3'-5' exonukleolytischer
Aktivität
vorbeugt (Merino et al. (1987) Gene 58:305). Ein Transformant wurde
in Luria Medium mit Tetrazyklin bei einer Konzentration von 10 μg/ml kultiviert.
Es wurde Plasmid DNA hergestellt und mit BamHI-Kpnl verdaut. Es
wurde zwar ein 387 Bp Fragment beobachtet; um jedoch sicherzustellen,
dass das Fragment das synthetische Gen darstellte, wurde ein zweiter Verdau
mit BamHI-EcoRV durchgeführt
(die EcoRV Schnittstelle wurde durch die kodierende Region des synthetischen
Gens eliminiert). Als das Konstrukt sequenziert wurde, erschienen
drei Bereiche, die scheinbar die falsche Sequenz aufwiesen und diese
wurden durch in vitro Mutagenese unter Verwendung eines Mutagenesekits
korrigiert, der von Biorad vertrieben wird. Die betroffenen Bereiche
liegen zwischen den Nukleotiden 83-91 (Mut1) (4, SEQ ID NO:6), Nukleotid 191 (Mut2)
(4, SEQ ID NO:7), und
eine Deletion von 2 C's bei
den Nukleotiden 258 und 259 (Mut3) (4,
SEQ ID NO:8). Das synthetische NGF Gen wurde in den BamHI-Kpnl Schnitt
als BamHI-Kpnl Fragment ligiert, um als Template für die Mutagenese
verwendet zu werden. Die Mutagenese wurde in einem Zwei-Stufen-Verfahren
durchgeführt,
wobei zunächst
die Oligo-Nukleotide Mut1
und Mut2 für
eine doppelte Mutagenese verwendet wurden. Zwei Isolate mit der
korrekten Sequenz wurden mittels Hybridisierung an 32Pmarkierte
Mut1 und Mut2 Oligonukleotide ausgewählt (Mut1, 2A und Mut1, 2B genannt).
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Diese
wurden anschließend
in einem zweiten Schritt mit Mut3 Oligonukleotid mutagenisiert und
aus jeder Platte wurde ein Isolat durch Hybridisierung an eine 32P-markierte Mut3 Sonde ausgewählt (Syn
NGF MutA und Syn NGF MutB). Beide Isolate wiesen die korrekte Sequenz
auf. Es wurde eine replikative Form (RF-doppelsträngige DNA)
hergestellt und mit BamHI-Kpnl verdaut und ein 387 Bp Fragment wurde
aus einem 1 %igen Agarosegel isoliert.
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Das
Syn NGF MutA Fragment wurde in einer 7 Kb BamHI-Kpnl Vektorfragment,
REP pT3XI-2 ligiert, welches aus TP NGF REP pT3XI-2 isoliert wurde.
MCB00005 wurde transformiert, ein Isolat wurde in Luria Medium zusammen
mit Tetrazyclin bei einer Konzentration von 10μg/ml kultiviert und Plasmid
DNA wurde hergestellt. Ein diagnostischer BamHI-Kpnl Verdau wurde
durchgeführt,
um die Anwesenheit des Inserts zu bestätigen.
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C.
Vermehrtes synthetisches NGF. Als Mittel zur Verstärkung der
Expression des synthetischen Gens wurde die Region zwischen dem
initiierenden Methionin und der BamHI Schnittstelle unter Verwendung
der in vitro Mutagenese verändert,
um die Region wie die eines hoch exprimierten Proteins des T7 Bakteriophagen, Gen
10, unter Verwendung des Oligonukleotids, Syn NGF 5P (5) (SEQ ID NO:9) neu anzuordnen.
Syn NGF MutA mp18 wurde als Template verwendet. Vier Plaques wurden
durch die Hybridisierung an ein 32P-markiertes
Syn NGF 5P Oligonukleotid ausgewählt.
Es wurde RF DNA hergestellt und mit BamHI-Kpnl verdaut. Alle besaßen das
Fragment in der richtigen Größenordnung
und die Sequenz von jedem Fragment stimmte ebenfalls. Das BamHI-Kpnl
387 Bp Fragment wurde aus einem 1%igen Agarosegel isoliert und in
ein BamHI-Kpnl, etwa 7 Kb großes
Vektorfragment, REP pT3XI-2 (isoliert aus BamHI-Kpnl, verdaut mit
Syn NGF A REP pT3XI-2, wie oben beschrieben) ligiert. MCB00005 wurde
transformiert. Es wurden Kolonien mit 32P-markiertem
Syn NGF 5P Oligonukleotid gesichtet und 2 Kolonien, die an die Sonde
hybridisierten, wurden in Luria Medium mit Tetrazyclin bei einer
Konzentration von 10 μg/ml
kultiviert. Beide Isolate besaßen
die korrekte Sequenz.
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D.
Konstruktion von TP NGF REP pT3XI-2 und TP NGF (2start-) REP pT3XI-2.
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- (1) TP NGF REP PT3XI-2. DH5α, das ein BamHI-Hindlll Fragment
des NGF Gens aus British Biotechnology (British Biotechnology, Limited,
Oxford, England) trägt,
wurde mit BamHI-Hindlll verdaut, ein 380 Basenpaar Fragment wurde
isoliert und in BamHI-Hindlll verdautes mp18 ligiert. Die DNA wurde
in vitro in einem Zwei-Stufen-Verfahren mutagenisiert. Der erste
Schritt schließt
die Insertion einer BamHI Schnittstelle unmittelbar 3' zur Hindlll Schnittstelle
am 5'-Ende des Gens
mit ein und ebenfalls eine Insertion einer Shine-Delgarno (S/D)
Sequenz mit dem "optimalen" Abstand für eine effiziente
Expression zwischen der S/D-Sequenz und dem initiierendem Met Kodon
(siehe TP NGF Oligonukleotid, 6)
(SEQ ID NO:10). Ein Plaque wurde nach Hybridisierung an das 32P-markierte TP NGF Oligonukleotid ( 6) (SEQ ID NO:10) ausgewählt. Eine
zweite Mutageneserunde wurde unter Verwendung des Oligonukleotids
REP NGF (6) (SEQ ID
NO:11) durchgeführt.
Ein Plaque wurde mittels Hybridisierung mit einem 32P-markierten
REP NGF Oligonukleotid ausgewählt.
RF DNA wurde hergestellt, ein ungefähr 470 Kb großes BamHI-Hindlll
Fragment isoliert und in ein ungefähr 7 Kb großes BamHI-Hindlll Vektortragment
ligiert, das aus Bam TP Δ53
pT3XI-2 (7) (SEQ ID
NO:12) isoliert wurde. Der Stamm MCB00005 wurde transformiert und
ein Isolat wurde ausgewählt,
sequenziert, und es wurde festgestellt, dass es die korrekte Sequenz
besitzt.
- (2) TP NGF (2start-) pT3XI-2. Um eine mögliche zweite Startregion innerhalb
des NGF Gens zu eliminieren, wurde eine in vitro Mutagenese unter
Verwendung des Oligonukleotids 2start- (8) (SEQ ID NO: 13) und mit TP NGF REP
mp18 als Template durchgeführt.
Ein Isolat, das an das 32P-markierte 2start-
Oligonukleotid hybridisiert, wurde sequenziert, und es wurde festgestellt,
dass es die korrekte Sequenz besitzt. RF DNA wurde präpariert,
ein BamHI-Hindlll Fragment von ungefähr 470 by Länge wurde aus einem 1 %igen Agarongel
isoliert und in ein ungefähr
7 Kb BamHI-Hindlll Fragment pT3XI-2 (isoliert aus Bam TP Δ53 pT3XI-2,
siehe 7 (SEQ ID NO:12))
ligiert. MCB00005 wurde transformiert und das korrekte Isolat über eine
Restriktionsverdauanalyse bestimmt.
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Beispiel 2
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Isolation von biologisch
aktivem NGF
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A.
Zelllyse. Das humane rekombinante NGF Gen Konstrukt aus Beispiel
1 wurde in E. coli Zellen exprimiert, die in chemisch definiertem
Medium bei 33°C
kultiviert wurden. Eine frische oder gefrorene Aufschlämmung aus
Zellen wurde mit 50 mM Tris-HCl, 10 mM EDTA, pH 8,5 auf eine finale
Feststoffkonzentration von etwa 20% (Gewicht/Volumen) verdünnt. Die
Zellen wurden unter Verwendung von 4 Durchgängen durch einen Gaulin- oder
Rannie-Homogenisierer
bei einem Druck von >8000
PSI lysiert. Das Lysat wurde durch eine Kühlschlange gegeben, um die
Temperatur bei weniger als 15°C
zu halten.
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B.
Ernte und Waschen der Feststoffe der Zellen, die NGF enthalten.
Die Feststoffe aus den Zellen wurden unter Verwendung einer Westphalia
Zentrifuge abgetrennt. Nach der Abtrennung wurde der Prozentsatz an
Feststoffen bestimmt. Ausreichend kalter Wasser/Verdünnungspuffer
(20mM Tris-HCl, pH 7,5) wurde zugegeben, um den Prozentanteil der
Feststoffe auf 5% zu verringern. Nach vorsichtigem Mischen wurde
das Lysat für
einen zweiten Durchgang in die Zentrifuge gegeben. Die finale "NGF gewaschene Zellsuspension" wurde auf ihren
Prozentanteil an Feststoffen geprüft. Ungefähr 80 g an gewaschenen Feststoffen
wurden pro Kg an Startzellen wiedergewonnen. Die "NGF gewaschene Feststoffsuspension" wurde entweder unmittelbar
verwendet oder auf –20°C für die weitere
Verwendung eingefroren.
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C.
Auflösung
und chemische Modifizierung von NGF. Das in den gewaschenen Feststoffen
vorhandene NGF wurde durch Verwendung von 8 M Harnstoff und einer
Sulfitolyse-Mischung gelöst.
Dies ergab ein gelöstes,
denaturiertes, chemisch-modifiziertes NGF, in welchem die Cysteinreste
als cys-SO3 – gemischtes
Disulfid vorhanden sind.
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Ausreichend
fester Harnstoff und Wasser wurden zu der "NGF gewaschenen Feststoffsuspension" zugegeben, um eine
finale Konzentration von 8 M Harnstoff in einem Endvolumen zu erreichen,
das dem zweifachen des Volumens der verwendeten Suspension an gewaschenen
Feststoffen entspricht. Nach Auflsöung des Harnstoffs wurden die
folgenden Endkonzentrationen an Reagenzien zum Schritt der Sulfitolyse
zugegeben: 10 mM Tris Puffer, 100 mM Natriumsulfit, 10 mM Natriumtetrathionat.
Die Mischung wurde auf einen finalen pH von ungefähr 7,5 mit
HCl gebracht und bei Raumtemperatur für mindestens etwa 2 Stunden
gerührt.
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D.
Abtrennung und Aufreinigung von sulfonyliertem NGF. Sulfonyliertes
NGF wurde abgetrennt und auf der Sulfitolysemischung mittels Anionenaustauschchromatographie
aufgereinigt. Verschiedene Beladung und Eluierungsprotokolle wurden
verwendet.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung wurde die Sulfitolysemischung 10-fach in Puffer A (8 M Harnstoff, 20
mM Tris-HCl, pH 9,0) verdünnt
und auf einen endgültigen
pH von 9,0 mit NaOH eingestellt. Diese Lösung wurde auf eine Säule mit
Pharmacia Q-Sepharose big bead Harz gegeben, das mit Puffer A äquilibriert wurde.
Ein Volumen, das 25 g von NGF gewaschenen Feststoffen repräsentiert,
wurde pro Liter Harz aufgeladen. Die Säule wurde mit 3 Säulenvolumen
an Puffer A gewaschen. Sulfonyliertes NGF wurde durch Erniedrigung
des pHs unter Verwendung von Puffer B (8 M Harnstoff, 36 mM MES,
pH 6,0) eluiert. In einer anderen Ausführungsform der Erfindung wurde sulfonyliertes
NGF mit einem linearen Gradienten von Puffer A zu Puffer B in etwa
10 Säulenvolumen
eluiert.
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In
der bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung verwendet eine alternative Beladungsprozedur die Diafiltration
der Sulfitolysemischung unter Einsatz von entweder einer Amicon
S1Y10 oder einer S10Y10 Ultrafiltrationskartusche mit Spiralwindung.
Die Mischung wurde mit etwa 4 Volumenanteilen an Puffer A diafiltriert.
Diese diafiltrierte Sulfitolysemischung wurde auf pH 9,0 eingestellt
und direkt auf eine Säule
mit „Q-Sepharose
big bead Harz" aufgegeben.
Ein Volumen, welches 125 g an NGF gewaschenen Feststoffen repräsentiert,
wurde pro Liter Harz aufgegeben. Die Säule wurde gewaschen und das
sulfonylierte NGF wurde wie oben beschrieben eluiert.
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Das
von den Säulen
mit Hilfe von jedem der oben beschriebenen Verfahren eluierte Protein
war hauptsächlich
sulfonyliertes NGF. Das Peak des eluierten Proteins wurde vereinigt
und die Proteinkonzentration wurde durch Absorbtion bei 280 nm unter
Vewendung eines Extinktionskoeffizienten von 1,44 bestimmt. Säulenausbeuten
von bis zu etwa 5 mg Protein pro Gramm an NGF gewaschenen Feststoffen
waren typisch.
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E.
Rückfaltung
von NGF. Über
Q-Sepharose-aufgereinigtes, sulfonyliertes NGF kann mittels verschiedener
Verfahren rückgefaltet
werden. In einer bevorzugten Ausführungsform wurde sulfonyliertes
NGF bei einer Proteinendkonzentration von 0,1 mg/ml rückgefaltet.
Das benötigte
finale Rückfaltungsvolumen
wurde auf der Basis der Menge des rückzugefaltenden Proteins berechnet.
Filtrierter und deionisierter 8M Harnstoff, Polyethylenglykol 300
(PEG 300), dibasisches Kaliumphosphat und Wasser wurden in einem
Säureballon
in einer solchen Weise kombiniert, dass die Endkonzentrationen an
5M Harnstoff, 20% PEG 300 und 100 mM dibasischem Kaliumphosphat
im finalen Rückfaltungsvolumen
erreicht wurden. Die Lösung
wurde auf etwa 10°C
gekühlt.
Sulfonyliertes NGF wurde vorsichtig zu einer Endkonzentration von
0,1 mg/ml zugegeben. Der pH dieser Mischung wurde auf etwa 8,7 mit
5 M HCl ge bracht. Das Rühren
wurde unterbrochen und L-Cystein wurde zu einer Endkonzentration
von 3 mM zugegeben. Durch die Gasphase wurde für etwa 5 Minuten ein kräftiger Strom
an Argon geleitet und der Säureballon
wurde verschlossen. Die Lösung
wurde solange gerührt,
bis das L-Cystein aufgelöst
war, und der Säureballon
wurde bei etwa 10°C
für etwa
4 Tage aufbewahrt.
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Die
Rückfaltungseffizienz
wurde mit NGF Proteinkonzentrationen untersucht, die zwischen 0,02
und 0,2 mg/ml liegen. Die Rückfaltungseffizienz
wurde mit verringerter Proteinkonzentration verbessert, gleichwohl schlossen
die benötigten
Volumen und die Kosten für
die Rückfaltungsreagentien
eine Optimierung lediglich auf der Basis der Ausbeute aus. Harnstoffkonzentration
zwischen 4,5 und 5,5 M erwiesen sich als optimal für die Rückfaltung.
Die Ausbeuten sanken drastisch unter etwa 4 M Harnstoff, während sich
Konzentrationen über
5,5 M sich als nicht praktikabel erwiesen.
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Eine
optimale Rückfaltung
wurde unter Verwendung von etwa 20% PEG 300 erreicht. PEG 200 funktioniert
nahezu so gut wie PEG 300. Geringere Werte an PEG 300 oder von PEG
200 oder der Ersatz von PEG mit Ethylenglykol führte zu viel geringeren Rückfaltungseffizienzen.
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Die
Rückfaltungseffizienzen
wurden bei Phosphatkonzentrationen zwischen Null und 0,5 M untersucht.
Die NGF Rückfaltung
zeigte ein breites Optimum zwischen 100 und 200 mM Phosphat. Ein
Vergleich von monobasischem Natriumphosphat, dibasischem Natriumphosphat,
monobasischem Kaliumphosphat und dibasischem Kaliumphosphat erbrachte
lediglich kleinere Unterschiede in den NGF Rückfaltungseffizienzen. Dibasisches
Kaliumphosphat wurde für
den anfänglichen
pH in Lösungen
bevorzugt, sowie für
seine verbesserte Löslichkeit
gegenüber
dem vergleichbaren Natriumsalz.
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NGF
zeigte bei etwa 10°C
eine optimale Rückfaltung,
obwohl Temperaturen zwischen 4°C
und 15°C nahezu
genauso gut funktionieren. Über
15°C sank
der Grad der Rückfaltung
drastisch ab, mit einer zu vernachlässigenden Rückfaltung, die bei Raumtemperatur
auftritt. Anstiege im pH der Rückfaltungslösung führten zu
großen Änderungen
in der Rückfaltungsrate.
Beispielsweise benötigte
die Rückfaltung
bei pH 8,3 8–9
Tage, um nahezu vollständig
zu sein, während
die Rückfaltung
bei pH 8,7 nach etwa 4 Tagen vollständig war. Ein höherer pH
wurde aufgrund des in der Rückfaltungslösung vorhandenen
Harnstoffs vermieden, sowie aufgrund der Länge der Rückfaltung und der gestiegenen
Empfindlichkeit der Proteine gegen Carbamylierung bei steigendem
pH.
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L-Cysteine
oder Cysteamin wurden zur Initiierung der NGF Rückfaltung mit gleicher Effektivität eingesetzt.
Cysteaminhydrochlorid war etwas weniger effektiv. Eine Endkonzentration
von ungefähr
3 mM L-Cystein war optimal. Eine L-Cysteinkonzentration unter 2
mM oder über
5 mM führten
zu einer wesentlichen Verminderung der Rückfaltung.
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F.
Abtrennung von rückgefaltetem
NGF. Sauber zurückgefaltetes
NGF, das in der Rückfaltungslösung vorhanden
ist, wurde unter Verwendung eines Kationenaustauschchromatographie
abgetrennt. Die Größe der Säule wurde
aufgrund der Fähigkeit
der Säule
ausge2wählt,
die benötigte
Fließrate
und den benötigten
Gegendruck bei der Beladung eines großen Volumens einer viskosen
Faltungsmischung auszuhalten, und weniger aufgrund der Proteinladungskapazität des Harzes.
Eine typische 70-Liter Rückfaltung
wurde unter Verwendung eines 750 ml Bettvolumens eines Harzes abgetrennt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
für die
Abtrennung von rückgefaltetem
NGF wurde der Säureballon,
nach Lagerung bei ungefähr
10°C für 4 Tage,
geöffnet
und die Rückfaltlösung wurde
auf einen pH von 5,0 mit entweder 5 M HCl oder mit Essigsäure gebracht.
Diese Lösung
wurde auf eine Säule
mit „SP-Sepharose
big bead Harz" von
Pharmacia geladen, welche in 20 mM Natriumazetat, pH 5,0 äquilibriert
wurde. Nach der Beladung wurde die Säule mit 4 Säulenvolumen an 20 mM Natriumazetat,
pH 5,0 gewaschen. Lösliches, rückgefaltetes
NGF wurde von der Säule
unter Verwendung von 20 mM Nat riumazetat, 750 mM NaCl, pH 5,0 euliert.
Die Fließrate
betrug 0,5 Säulenvolumen
pro Minute (c.v./min) während
der Äquilibrierung,
der Beladung und des Waschens; während
der Elution wurde auf 0,25 c.v./min verringert.
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Ein
einzelner Peak des Proteins wurde wiedergewonnen, in welcher sauber
rückgefaltetes
NGF umfasste. Obwohl dieses Material aufgrund der Größensortierung
als nahezu homogen erschien, wie auch auf der SDS-PAGE, und bei
einer Standard Umkehrphasen-HPLC, wurde anschließend durch isoelektrische Fokussierung
und Kationenaustausch HPLC gezeigt, dass es verschiedene, in ihrer
Ladung geänderte,
Spezies von NGF enthält.
Die Hauptbestandteile, die mittels Kationenaustausch HPLC abgetrennt
wurden, wurden als verkürzte
oder carbamylierte Varianten von NGF unter Verwendung von Elektrospray-Massenspektroskopie identifiziert.
Es war daher notwendig, eine weitere Säule in das Aufreinigungsverfahren
mit aufzunehmen, um diese NGF Varianten zu entfernen.
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G.
Entfernung von NGF Varianten durch Ionenaustauschchromatographie.
In der bevorzugten Ausführungsform
dieser Erfindung wird der aus der mit „S-Sepharose big beads" beladenen Säule eluierte Pool an Proteinen
zweifach unter Verwendung von 20 mM Natriumazetat, pH 5,0 verdünnt und
anschließend
auf eine Säule
mit „SP-Sepharose
high performance Harz" von
Pharmacia gegeben, welches in 20 mM Natriumazetat, pH 5,0 äquilibriert
wurde. Die Säule
wurde mit etwa 5 mg NGF/ml Harz beladen. Die Säule wurde zuerst mit etwa zwei
Säulenvolumen
an 20 mM Natriumazetat, pH 5,0 gewaschen und anschließend mit
etwa zwei Säulenvolumen
an 20 mM Tris-HCl, 75 mM NaCl, pH 7,5 und mit einem 12-fachen Säulenvolumen
eines linearen Gradienten von 125 zu 300 mM NaCl in 20 mM Tris-HCl,
pH 7,5 eluiert. In einer alternativen Ausführungsform der Erfindung wurde
die Säule
mit etwa 3 Säulenvolumen
an 20 mM Tris-HCl, 125 NaCl, pH 7,0 gewaschen. Das Protein wurde
von der Säule
unter Verwendung eines 10-fachen Säulenvolumens eines pH Gradienten von
20 mM Natriumphosphat, 150 mM NaCl, pH 7,0, bis 20 mM Tris-HCl,
150 mM NaCl, pH 8,0 eluiert. Beide der oben erwähnten Elu tionsprotokolle führten zur
Auflösung
der nicht korrekten Ladungsformen von NGF abseits des Hauptpeaks
von NGF.
-
Weitere
Ausführungsformen
der Erfindung schließen
die Verwendung anderer Kationenaustauscher-Harze wie beispielsweise
Pharmacia Mono-S, oder die Elution des Proteins mit unterschiedlichen
Puffersystemen, und/oder bei einem unterschiedlichen pH mit ein.
Diese schließen
einen 20 mM Glycylglyzin, pH 8,5, 50–200 mM NaCl Gradienten; einen
20 mM Borat, pH 8,0–8,5,
50–300
mM NaCl Gradienten; einen 20 mM Tris-HCl, pH 7,0–8,5, 50–400 mM NaCl Gradienten; und
einen 20 mM Natriumphosphat, pH 7,0, 100–500 mM NaCl Gradient mit ein.
NGF wurde ebenfalls aus der obigen Säule unter Verwendung von 20
mM Natriumzitratpuffer, pH 5,0, 450–800 mM NaCl Gradient, und
mittels 20 mM Natriumzitrat, pH 5,0, 400–700 mM NaCl Gradienten eluiert.
-
H.
Konzentration / Diafiltration. Fraktionen, die aufgereinigtes NGF
aus der SP-Sepharose
HP Säule enthalten,
wurden vereinigt, konzentriert und in eine finale formulierte Menge
ausgetauscht, die Zitrat und NaCl bei einem pH von 5,2 enthält, unter
Verwendung einer Amicon YM10 Membran in einer gerührten Zelle.
Dieser Schritt wurde bei Raumtemperatur mit einer Konzentration
an Proteinen durchgeführt,
die unter 5 mg/ml gehalten wurde.
-
I.
Fällung
von NGF. Aufgereinigtes NGF zeigte eine Tendenz, unter bestimmten
Bedingungen auszufallen. Faktoren, die zu einer gesteigerten Fällung führten, schlossen
eine gesteigerte Proteinkonzentration, eine gesteigerte Natriumchloridkonzentrationen,
einen gesteigerte pH und eine gesteigerte Temperatur mit ein. In
der bevorzugten Ausführungsform
dieser Erfindung wurde die Proteinkonzentration von NGF Lösungen daher
unter 5 mg/ml gehalten, und die Lösungen wurden unter 10°C gekühlt, mit
der Ausnahme des Einfrierens der aufgereinigten formulierten Menge.
-
Beispiel 3
-
Bestimmung der
biologischen Aktivität
-
Die
biologische Aktivität
von aufgereinigtem NGF wurde durch das Testen seiner Fähigkeit
bestimmt, das Überleben
von Neureonen der sympathetischen Kette aus Hühnerembryo in vitro zu fördern.
-
Kulturen
der sympathetischen Kette aus Hühnerembryo
und von dorsalen Hauptganglien wurden wie kürzlich beschrieben hergestellt
(Collins und Lile (1989) Brain Research 502:99). Kurz beschrieben
wurden sympathetische oder dorsale Hauptganglien von fertilen, pathogenfreien
Hühnereiern
entfernt, die 8–11
Tage bei 38°C
in einer befeuchteten Atmosphäre
inkubiert wurden. Die Ganglien wurden chemisch zunächst durch Exposition
mit Hank's Balanced
Salt Solution ohne divalente Kationen für 10 Minuten bei 37°C dissoziiert,
wobei die Lösung
10 mM HEPES Puffer pH 7,2 enthielt, und anschließend durch Exposition mit einer
Lösung
an 0,125% Bactotrypsin 1:250 (Difco, Detroit, Michigan) für 12 Minuten
bei 37°C
in Hank's Balanced
Salt Solution, die wie oben modifiziert wurde. Die Trypsinierung
wurde durch Zugabe von fötalem
Kälberserum
zu einer Endkonzentration von 10% gestoppt. Nach dieser Behandlung
wurden die Ganglien auf eine Lösung
von Dulbecco's Eaglemedium,
das mit viel Glucose modifiziert wurde, kein Bicarbonat enthält, und
10%iges fötales
Kälberserum
und 10 mM HEPES, pH 7,2 enthält;
anschließend
wurden sie mechanisch durch ungefähr 10-maliges Verreiben mittels
einer Glas-Pasteur-Pipette dissoziiert, wobei die Öffnung der
Glaspipette vorher poliert und auf einen solchen Durchmesser eingeschränkt wurde,
dass es 2 Sekunden benötigte,
um die Pipette zu füllen.
Die dissoziierten Ganglien wurden anschließend in einem Kulturmedium
(Dulbecco's Modified
Eagle Medium, ergänzt
mit 10% fötalem
Kälberserum,
4 mM Glutamin, 60 mG/L Penicillin-G, 25 mM HEPES, pH 7,2) in Gewebekulturplatten
mit 100 mm Durchmesser für
3 Stunden ausplattiert (40 dissoziierte Ganglien pro Platte). Dieses
Ausplattieren wurde durchgeführt,
um die neuronalen Zellen, die an der Platte anhaften, von den Nervenzellen
zu trennen, welche nicht anhaften. Nach drei Stunden wurden die
nicht-anhaftenden Nervenzellen mittels Zentrifugation gesam melt,
im Kulturmedium resuspendiert und mit 50 μl pro Vertiefung bei einer Dichte
von 1500 Nervenzellen pro Vertiefung auf den halben Bereich einer
Mikrotiterplatte für
Gewebekulturen mit 96 Vertiefungen ausplattiert. Die Vertiefungen
der Mikrotiterplatten wurden kurz zuvor einer 1 mg/ml Lösung an
Poly-L-Ornithin in 10 mM Natriumborat, pH 8,4 über Nacht bei 4°C exponiert,
in destilliertem Wasser gewaschen und luftgetrocknet.
-
10 μl einer seriellen
Verdünnung
der auf neurotrophe Aktivität
zu untersuchenden Probe wurde zu jeder Vertiefung zugegeben und
die Daten wurden 20 Stunden bei 37°C in einer befeuchteten Atmosphäre enthaltend
7,5% CO2 inkubiert. Nach 18 Stunden wurden
pro Vertiefung 15 μl
einer 1,5 mg/ml Lösung
des Farbstoffs Tetrazolium MTT in mit Glukose modifiziertes Dulbecco's Eagle Medium ohne
Bicarbonat hinzugegeben, welches 10 mM HEPES, pH 7,2 enthält, und
die Kulturen wurden in den 37°C
Inkubator für
4 Stunden zurückgestellt.
Anschließend
wurden 75 μl
einer Lösung
von 6,7 ml 12 M HCl pro Liter Isopropanol zugegeben und die Bestandteile
jeder Vertiefung 30-fach zermahlen, um die Zellen aufzubrechen und
den Farbstoff zu suspendieren. Die Absorbtion bei 570 nm wurde im
Verhältnis
zu einer Referenz bei 690 nm für
jede Vertiefung unter Verwendung eines automatischen Microtiterplattenlesers
(Dynatech, Chantilly, Virginia) bestimmt. Die Absorbtion der Vertiefungen,
welche keinerlei neurotrophes Agenz erhielten (Negativkontrolle)
wurden von der Absorbtion der Vertiefungen abgezogen, die eine Probe
enthalten. Die resultierende Absorbtion ist zu der Anzahl lebenden
Zellen pro Vertiefung proportional; diese werden als solche Nervenzellen
definiert, die in der Lage sind, den Farbstoff zu reduzieren. Die
Konzentration an trophischer Aktivität in trophischen Einheiten (TU)
pro ml wurde als diejenige Verdünnung
definiert, welche 50% der maximalen Überlebensrate der Nervenzellen
ergibt. Falls die Probe bei einer Verdünnung von 1:100.000 eine 50%ige
maximale Überlebensrate
ergibt, wird der Titer beispielsweise als 100.000 TU/ml definiert.
Die spezifische Aktivität
wurde durch Teilung der Anzahl der trophischen Einheiten pro ml
durch Konzentration an Protein pro ml in der nicht-verdünnten Probe bestimmt.
-
9 beschreibt das Verfahren
dieser Erfindung in einem Fließdiagramm.
-
Sequenzprotokoll
-
(1)
Allgemeine Information:
-
- (i) Anmelder:
Jack Lile
Tadahiko
Kohno
Duane Bonam
Man S. Rosendahl
- (ii) Titel der Erfindung: Die Herstellung von biologisch aktivem,
rekombinantem und neurotrophem Protein
- (iii) Anzahl der Sequenzen: 13
- (iv) Korrespondenzadresse:
(A) Adresse: Swanson & Bratschun, L.L.C.
(B)
Straße:
8400 E. Prentice Avenue, Suite 200
(C) Stadt: Englewood
(D)
Staat: USA
(E) Postleitzahl: 80111
- (v) Computerlesbare Form:
(A) Datenträger: Diskette, 3.50 Zoll, 1.44
MB Speicher
(B) Computer: IBM kompatibel
(C) Betriebssystem:
MS-DOS
(D) Software: WordPerfect 5.1
- (vi) Daten der vorliegenden Anmeldung:
(A) Anmeldenummer:
(B)
Anmeldetag:
- (vii) Daten der früheren
Anmeldung:
(A) Anmeldenummer: 08/266,090
(B) Anmeldetag:
27-Juni-1994
- (vii) Daten der früheren
Anmeldung:
(A) Anmeldenummer: 08/240,122
(B) Anmeldetag:
09-Mai-1994
- (vii) Daten der früheren
Anmeldung:
(A) Anmeldenummer: 08/087,912
(B) Anmeldetag:
06-Juli-1993
- (vii) Daten der früheren
Anmeldung:
(A) Anmeldenummer:07/680,681
(B) Anmeldetag:04-April-1991
- (vii) Daten der früheren
Anmeldung:
(A) Anmeldenummer: 07/594,126
(B) Anmeldetag:
09-Oktober-1990
- (vii) Daten der früheren
Anmeldung:
(A) Anmeldenummer: 07/547,750
(B) Anmeldetag:
02-Juli-1990
- (vii) Daten der früheren
Anmeldung:
(A) Anmeldenummer: 07/505,441
(B) Anmeldetag:
06-April-1990
- (viii) Information Anwalt/Agent:
(A) Name: Barry J. Swanson
(B)
Registriernummer: 33,215
(C) Referenznummer: SYNE200/PCT
- (ix) Telekommunikation Information:
(A) Telefon: (303)
793-3333
(B) Telefax: (303) 793-3433
-
(2)
Information für
SEQ ID NO:1:
-
- (i) Sequenzmerkmale:
(A) Länge: 742
Basenpaare
(B) Art: Nukleinsäure
(C) Strangart: einzeln
(D)
Topologie: linear
- (ix) Merkmal:
(A) Name/Schlüssel: Nukleinsäure für humanes
BDNF
- (xi) Sequenzbeschreibung: SEQ ID NO:1:
-
-
(2)
Information für
SEQ ID NO:2:
-
- (ii) Sequenzmerkmale:
(A) Länge: 725
Basenpaare
(B) Art: Nukleinsäure
(C) Strangart: einzeln
(D)
Topologie: linear
- (ix) Merkmal:
(A) Name/Schlüssel: Nukleinsäure für humanes
NGF
- (xi) Sequenzbeschreibung: SEQ ID NO:2:
-
-
(2)
Information für
SEQ ID NO:3:
-
- (ii) Sequenzmerkmale:
(A) Länge: 247
Aminosäuren
(B)
Art: Aminosäure
(C)
Topologie: linear
- (ix) Merkmal:
(A) Name/Schlüssel: abgeleitete Aminosäuresequenz
von humanem BDNF
- (xi) Sequenzbeschreibung: SEQ ID NO:3:
-
-
(2)
Information für
SEQ ID NO:4:
-
- (ii) Sequenzmerkmale:
(A) Länge: 247
Aminosäuren
(B)
Art: Aminosäure
(C)
Topologie: linear
- (ix) Merkmal:
(A) Name/Schlüssel: abgeleitete Aminosäuresequenz
von humanem NGF
- (xi) Sequenzbeschreibung: SEQ ID NO:4:
-
-
(2)
Information für
SEQ ID NO:5:
-
- (ii) Sequenzmerkmale:
(A) Länge: 389
Basenpaare
(B) Art: Nukleinsäure
(C) Strangart: doppelt
(D)
Topologie: linear
- (xi) Sequenzbeschreibung: SEQ ID NO:5:
-
-
(2)
Information für
SEQ ID NO:6:
-
- (i) Sequenzmerkmale:
(A) Länge: 32
Basenpaare
(B) Art: Nukleinsäure
(C) Strangart: einzeln
(D)
Topologie: linear
- (xi) Sequenzbeschreibung: SEQ ID NO:6:
-
-
(2)
Information für
SEQ ID NO:7:
-
- (i) Sequenzmerkmale:
(A) Länge: 21
Basenpaare
(B) Art: Nukleinsäure
(C) Strangart: einzeln
(D)
Topologie: linear
- (xi) Sequenzbeschreibung: SEQ ID NO:7:
-
-
(2)
Information für
SEQ ID NO:8:
-
- (i) Sequenzmerkmale:
(A) Länge: 22
Basenpaare
(B) Art: Nukleinsäure
(C) Strangart: einzeln
(D)
Topologie: linear
- (xi) Sequenzbeschreibung: SEQ ID NO:8:
-
-
(2)
Information für
SEQ ID NO:9:
-
- (i) Sequenzmerkmale:
(A) Länge: 35
Basenpaare
(B) Art: Nukleinsäure
(C) Strangart: einzeln
(D)
Topologie: linear
- (xi) Sequenzbeschreibung: SEQ ID NO:9:
-
-
(2)
Information für
SEQ ID NO:10
-
- (i) Sequenzmerkmale:
(A) Länge: 43
Basenpaare
(B) Art: Nukleinsäure
(C) Strangart: einzeln
(D)
Topologie: linear
- (xi) Sequenzbeschreibung: SEQ ID NO:10:
-
-
(2)
Information für
SEQ ID NO:11
-
- (i) Sequenzmerkmale:
(A) Länge: 119
Basenpaare
(B) Art: Nukleinsäure
(C) Strangart: einzeln
(D)
Topologie: linear
- (xi) Sequenzbeschreibung: SEQ ID NO:11:
-
-
(2)
Information für
SEQ ID NO:12
-
- (i) Sequenzmerkmale:
(A) Länge: 691
Basenpaare
(B) Art: Nukleinsäure
(C) Strangart: einzeln
(D)
Topologie: linear
- (xi) Sequenzbeschreibung: SEQ ID NO:12:
-
-
(2)
Information für
SEQ ID NO:13
-
- (i) Sequenzmerkmale:
(A) Länge: 33
Basenpaare
(B) Art: Nukleinsäure
(C) Strangart: einzeln
(D)
Topologie: linear
- (xi) Sequenzbeschreibung: SEQ ID NO:13:
-