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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Behandlung und Diagnose von Krebs,
insbesondere mit einem Melanom-assoziierten Antigen und Epitopen
davon, Impfstoffe gegen Melanom, tumorinfiltrierende T-Lymphocyten,
die das Antigen erkennen, und Diagnosemittel für den Nachweis von Melanomen
und zur Überwachung
einer Impfung.
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Tumorzellen
können
sich durch Onkogenaktivierung und/oder durch die Inaktivierung von
Tumorsuppressor-Genen von einer restriktiven Wachstumskontrolle
befreien. Der Verlauf der Tumorprogression schreitet durch eine
Reihe von allmählichen,
schrittweise erfolgenden Veränderungen
in verschiedenen "Merkmalseinheiten", d. h. phanotypischen
Zügen,
voran, wobei von vielen davon bekannt ist, dass sie durch die geänderte Expression
von definierten Onkogenen und/oder Tumorsuppressor-Genen bestimmt
oder wenigstens beeinflusst werden. Die Befreiung der Zelle von
der immunologischen Wirtsrestriktion kann in mehreren Schritten
erfolgen, ähnlich
wie die Befreiung von der Wachstumskontrolle.
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Ein
Problem, dem man bei der Immuntherapie von Krebs häufig begegnet,
die die fehlende Immunogenität
des Tumors. Diese Umgehung des Immunkontrollsystems kann auf der
Basis von Phänotyp-Unterschieden
verstanden werden, die man bei neoplastischen Zellen antrifft (Unterschiede
gefunden in Burkitt-Lymphomzellen nach G. Klein und T. Boon, Curr.
Opinion in Immunol. 5, 687-692, 1993):
- – reduzierte
Fähigkeit
zur Verarbeitung und Präsentation
von Antigenen;
- – reduzierte
Fähigkeit
zur Stimulation von autologen T-Zellen;
- – vollständiges Herunterregulieren
von immunogenen Proteinen, die mit transformierten Zellen assoziiert
sind;
- – keine
oder geringe Expression von Leukocyten-Adhäsionsmolekülen oder anderen akzessorischen
Molekülen;
und
- – selektives
Herunterregulieren bestimmter MHC-Klasse-I- und -Klasse-II-Allele.
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In
festen Tumoren sind MHC-Klasse-I/II-Antigene häufig herunterreguliert. Dies
kann alle Klasse-I/II-Antigene oder nur einen Teil davon betreffen. Virale
und zelluläre
Peptide, die geeignete Zielzellen gegenüber einer durch cytotoxische
T-Lymphocyten vermittelten Lyse sensibilisieren können, tun
dies möglicherweise
nicht, wenn sie in Zellen mit einem geringen Niveau der Expression
von MHC-Klasse-I-Antigen
produziert werden. Die Sensibilität gegenüber cytotoxischen Zellen kann
wenigstens in einigen Fällen
dadurch induziert werden, dass man das Niveau der MHC-Klasse-I/II-Antigenexpression durch
Interferon-γ und
Tumornekrosefaktor-α anhebt.
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Während der
schrittweise erfolgenden Veränderungen
von normalem zu Tumorgewebe treten tumorassoziierte Antigene auf.
Diese Antigene können
durch verschiedene Mechanismen exponiert sein:
- – es kann
sich um Moleküle
handeln, die während der
normalen Zellentwicklung auf irgendeine Weise maskiert werden, bei
denen die neoplastische Veränderung
jedoch eine Entfernung des maskierenden Schutzes vor dem Immunsystem
induziert;
- – die
Wegnahme einiger Moleküle
aus der Plasmamembran kann das Profil benachbarter Moleküle in einem
gegebenen Membranstück
verändern
und dadurch im Endeffekt ein neues Profil erzeugen, dass gegenüber dem
Wirt immunogen werden könnte;
- – eine
Membranveränderung,
die mit einer neoplastischen Umwandlung einhergeht, kann neue, zuvor
verborgene Bereiche eines Moleküls
exponieren, oder sie kann dazu führen,
dass einem vorhandenen Molekül
neue strukturelle Merkmale hinzugefügt werden;
- – die
Abstoßung
und der Zerfall von Tumorzellen können Komponenten des Zellkerns,
des Nucleolus oder des Cytoplasmas, die normalerweise in der Zellen
verborgen sind, gegenüber
dem Immunsystem exponieren.
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Die
Merkmale von tumorassoziierten Antigenen hängen sehr stark vom Ursprung
des Tumors ab, der sie trägt.
Die Existenz von Antigenen, die mit Tiertumoren assoziiert sind,
wurde im letzten Jahrhundert dokumentiert, und der antigene Charakter
von Krebs beim Menschen ist gut etabliert, in erster Linie durch
neuere Studien mit monoklonalen Antikörpern.
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Bei
Versuchen, diese Antigene zu isolieren und chemisch zu charakterisieren,
traten erhebliche Schwierigkeiten auf, von denen viele damit zu
tun haben, dass geeignete Reagentien fehlen, um die antigentragenden
Moleküle
aus einer Lösung
auszufällen.
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Wie
viele andere Reize aktivieren die tumorassoziierten Antigene nicht
nur einen, sondern eine ganze Gruppe von Abwehrmechanismen, sowohl spezifische
als auch unspezifische, humorale und zelluläre. Die vorherrschende Rolle
bei der in-vivo-Resistenz
gegen Tumorwachstum spielen T-Lymphocyten. Diese Zellenerkennen
tumorassoziierte Antigene, die ihnen von antigenpräsentierenden
Zellen (APCs) präsentiert
werden, und werden durch diese Erkennung aktiviert, und nach der
Aktivierung und Differenzierung greifen sie die Tumorzellen an und
töten sie.
Eine spezielle Klasse dieser Art von Lymphocyten wird von den tumorinfiltrierenden
Lymphocyten (TILs) gebildet, die in festen Tumoren zu finden sind.
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Es
wurde bereits vorgeschlagen (
EP
147 689 ), T-Lymphocyten mit einer antigenen Substanz, die
in vitro mit einem unlöslichen
Träger
verknüpft wird,
zu aktivieren und dann diese aktivierten Lymphocyten einem Tumorpatienten
zu verabreichen.
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Die
herkömmliche
Chemotherapie ist bei der Behandlung von Patienten mit metastasierenden
Melanomen relativ ineffektiv, und ungefähr 6000 Patienten sterben in
den USA jedes Jahr an dieser Krankheit.
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Rosenberg
et al. (New Eng. J. Med. 319 (25), 1676-1681, 1988) haben die günstige Wirkung
einer Immuntherapie mit autologen TILs und Interleukin-2 (IL-2)
bei Melanompatienten gezeigt.
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Diese
Therapie besteht aus einer Resektion der Tumorablagerung, Isolierung
der TILs, in-vitro-Vermehrung der TILs und Infusion derselben in den
Patienten bei gleichzeitiger Behandlung mit hohen und toxizitätsinduzierenden
Dosen von IL-2.
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Die
von Rosenberg verwendeten TILs sind gegen melanomassoziierte Antigene
gerichtet und können
diese erkennen.
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Es
war unser Ziel, ein solches melanomassoziiertes Antigen zu isolieren,
um das Antigen und/oder seine Epitope für die Entwicklung einer Immuntherapie
für Melanompatienten
verwenden zu können.
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Melanom-Antigene
wurden bereits von L. Old (1981) beschrieben, der 6 antigene Glycoproteine
und 3 Glycolipide identifizierte, die in 120 Melanomzelllinien vorkommen.
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Impfstoffe
mit Melanom-Antigenen wurden ebenfalls beschrieben: In den
US-Patenten Nr. 5,030,621 und
5,194,384 wurde ein mehrwertiger Impfstoff
hergestellt, indem man Melanomzellen kultivierte und anschließend die
ausgeschiedenen melanomspezifischen Antigene aus dem Kulturmedium isolierte.
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Einige
spezifische Antigene wurden bereits für die Therapie und Diagnose
des Melanomtyps von Krebs vorgeschlagen: Das Peptid p97 wurde in
US 5,262,177 und
US 5,141,742 vorgeschlagen,
während
in
EP 529 007 ein 35-kD-Protein
erwähnt
ist.
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Wir
haben jetzt ein melanomassoziiertes Polypeptid gefunden, dass dadurch
gekennzeichnet ist, dass es die Aminosäuresequenz von SEQ ID Nr. 2 umfasst.
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Dieses
für Melanocyten-Zelllinien
spezifische antigene Polypeptid (auch gp100 genannt) wird vom monoklonalen
Antikörper
NKI-beteb erkannt, der sich als für diagnostische Zwecke geeignet
erwiesen hat. Die von diesem Antikörper erkannten Antigene sind
intrazelluläre
Proteine von ungefähr
10 kD (gp10) bzw. 100 kD (gp100). Letzteres ist auch in einem Kulturmedium
von Melanomzellen nachweisbar (C. Vennegoor et al., Am. J. Pathol.
130, 179-192, 1988). Es hat sich auch gezeigt, dass das gp100-Antigen
mit anderen melanomspezifischen Antikörpern reagiert, wie HMB-50
(beschrieben von A. M. Vogel und R. M. Esclamado, Cancer Res. 48,
1286-1294, 1988) oder HMB-45 (beschrieben von A. M. Gown et al.,
Am. J. Pathol. 123, 195-203, 1986). Da gezeigt wurde, dass die mit
diesen monoklonalen Antikörpern
reagierenden Proteine in Melanomzellen glycosyliert werden, wurden
bei der Analyse durch SDS-PAGE Unterschiede in der Mobilität gefunden.
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Obwohl
dieses gp100-Antigen vorwiegend intrazellulär exprimiert wird, wurde jetzt
festgestellt, dass es ein geeignetes immunogenes Antigen ist, da nachgewiesen
wurde, dass diese intrazellulären
Proteine als Peptide verarbeitet und im Kontext von MHC-Molekülen Zellen
des Immunsystems präsentiert
werden können.
Tatsächlich
wurden von Tumoren von Melanompatienten abgeleitete tumorinfiltrierende
Lymphocyten gefunden, die mit dem Antigen reagieren.
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Daher
ist das gp100-Polypeptid ein potentielles Ziel für zelluläre Reaktionen gegen Carcinome und
somit ein geeigneter Gegenstand für die Therapie und Diagnose
bei Melanompatienten.
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Gp100
ist ein Typ-I-Transmembranprotein, das eine threoninreiche Domäne aufweist,
die repetitive Aminosäuresequenzen
enthält,
welche sich in der Mitte des Proteins befinden (Aminosäuren 309-427).
Dieser threoninreichen Domäne,
die einer ausgedehnten O-verknüpften
Glycosylierung unterzogen werden kann, geht ein histidinreicher
Bereich (Aminosäuren
182-313) voraus und folgt eine cysteinreiche Domäne (Aminosäuren 475-566). Laut einer Hydrophobie-Plot-Analyse (J. Kyte
und R. F. Doolittle, 1982) befindet sich im carboxyterminalen Teil (Aminosäuren 591-611)
von gp100 eine einzige Transmembrandomäne, die von geladenen Resten umrahmt
ist. Die vorausgesagte cytoplasmatische Domäne ist 45 Aminosäuren lang.
Fünf mutmaßliche N-verknüpfte Glycosylierungsstellen
sind vorhanden, was mit der Tatsache im Einklang steht, dass gp100 ein
Glycoprotein ist.
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Der
Ausdruck "Polypeptid" bezieht sich auf eine
molekulare Kette von Aminosäuren
und bezieht sich nicht auf eine spezielle Länge des Produkts und kann erforderlichenfalls
in vivo oder in vitro modifiziert werden, zum Beispiel durch Glycosylierung, Amidierung,
Carboxylierung oder Phosphorylierung; somit sind in der Definition
von "Polypeptid" unter anderem Peptide,
Oligopeptide und Proteine mit umfasst.
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Selbstverständlich sind
auch funktionelle Derivate sowie Fragmente des Polypeptids gemäß der Erfindung
in der vorliegenden Erfindung mitumfasst. Funktionelle Derivate
sollen Polypeptide umfassen, die sich in einer oder mehreren Aminosäuren in
der Gesamtsequenz unterscheiden und die Deletionen, Substitutionen,
Inversionen oder Additionen aufweisen. Aminosäuresubstitutionen, von denen
man erwarten kann, dass sie die biologischen und immunologischen
Aktivitäten
nicht wesentlich verändern, wurden
beschrieben. Aminosäureersetzungen
zwischen verwandten Aminosäuren
oder Ersetzungen, die in der Evolution häufig stattgefunden haben, sind unter
anderem Ser/Ala, Ser/Gly, Asp/Gly, Asp/Asn, Ile/Val (siehe M. D.
Dayhof, Atlas of Protein sequence and structure, Nat. Biomed. Res.
Found., Washington D.C., 1978, Vol. 5, Suppl. 3). Auf der Grundlage dieser
Informationen entwickelten Lipman und Pearson ein Verfahren für einen
schnellen und empfindlichen Proteinvergleich (Science 227, 1435-1441, 1985)
und zur Bestimmung der funktionellen Ähnlichkeit zwischen homologen
Polypeptiden.
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Funktionelle
Derivate, die noch eine immunologische Aktivität gegenüber dem monoklonalen Antikörper NKI-beteb
oder HMB-50 oder HMB-45 zeigen, sind im Umfang dieser Erfindung
mit eingeschlossen.
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Mit
funktionellen Derivaten dieser Peptide sind weiterhin auch Peptide
gemeint, die von gp100 abgeleitet sind und die in der Lage sind,
die Lyse von Zielzellen durch tumorinfiltrierende Lymphocyten zu induzieren.
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Außerdem sind
mit funktionellen Derivaten dieser Peptide auch Additionssalze der
Peptide, Amide der Peptide und insbesondere die C-terminalen Amide,
Ester und insbesondere die C-terminalen Ester und N-Acyl-Derivate,
insbesondere N-terminale Acyl-Derivate
und N-Acetyl-Derivate, gemeint.
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Die
Polypeptide gemäß der Erfindung
können
entweder synthetisch oder durch DNA-Rekombinationstechnik erzeugt
werden. Verfahren zur Herstellung von synthetischen Polypeptiden
sind in der Technik wohlbekannt.
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Es
wird davon ausgegangen, dass die organisch-chemischen Verfahren
zur Peptidsynthese die Kopplung der erforderlichen Aminosäuren mittels
einer Kondensationsreaktion, entweder in homogener Phase oder mit
Hilfe einer sogenannten festen Phase, umfassen. Die Kondensationsreaktion
kann wie folgt durchgeführt
werden:
- a) Kondensation einer Verbindung (Aminosäure, Peptid),
das eine freie Carboxygruppe und geschützte andere reaktive Gruppen
aufweist, mit einer Verbindung (Aminosäure, Peptid), das eine freie
Aminogruppe und geschützte
andere reaktive Gruppen aufweist, in Gegenwart eines Kondensationsmittels:
- b) Kondensation einer Verbindung (Aminosäure, Peptid), das eine aktivierte
Carboxygruppe und freie oder geschützte andere reaktive Gruppen aufweist,
mit einer Verbindung (Aminosäure,
Peptid), das eine freie Aminogruppe und freie oder geschützte andere
reaktive Gruppen aufweist.
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Eine
Aktivierung der Carboxygruppe kann unter anderem dadurch erfolgen,
dass man die Carboxygruppe in ein Säurehalogenid, -azid, -anhydrid, -imidazolid
oder in einen aktivierten Ester, wie N-Hydroxysuccinimid, N-Hydroxybenzotriazol
oder p-Nitrophenylester, umwandelt.
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Die
häufigsten
Verfahren für
die obigen Kondensationsreaktionen sind: das Carbodiimid-Verfahren,
das Azid-Verfahren, das gemischtes-Anhydrid-Verfahren und das Verfahren
unter Verwendung von aktivierten Estern, wie es in The Peptides,
Analysis, Synthesis, Biology, Vol. 1–3 (Hrsg. E. Gross und J. Meienhofer),
1979, 1980, 1981 (Academic Press, Inc.), beschrieben ist.
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Die
Herstellung von Polypeptiden durch rekombinante DNA-Techniken ist
ein allgemeines Verfahren, das bekannt ist, das aber viele Möglichkeiten hat,
die alle zu etwas anderen Ergebnissen führen. Das zu exprimierende
Polypeptid wird von einer DNA-Sequenz oder genauer von einer Nucleinsäuresequenz
codiert.
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Es
hat sich gezeigt, dass die Aminosäuresequenz von gp100 der Aminosäuresequenz
des bereits bekannten Melanom-assoziierten Peptids pMel17, das bei
B. S. Kwon (1991) offenbart ist, stark ähnelt.
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Die
Aminosäureunterschiede
zwischen gp100 und Pmel17 bestehen aus Substitutionen an Aminosäureposition
274 (T-C/Pro-Leu) und 597 (C-G/Arg/Pro) und einem Stück aus 7
Aminosäuren, das
in gp100 auf Position 587 fehlt. Ein einziger Nucleotidunterschied
in Position 762 (C-T) führt
nicht zu einer Aminosäuresubstitution.
GP100 ist außerdem zu
80% homolog zu einem mutmaßlichen
Protein, das von einem partiellen cDNA-Klon (RPE-1) abgeleitet ist,
der aus einer bovinen Retina-cDNA-Bibliothek isoliert wurde (R.
Y. Kim und G. J. Wistow, 1992), und zu 42% homolog zu einem Hühner-Melanosomen-Matrixprotein,
MMP115 (M. Mochii, 1991). Siehe auch 2.
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Die
Sequenz, die gp100 codiert, ist vorzugsweise die Sequenz von SEQ
ID Nr. 1.
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Wie
in der Technik wohlbekannt ist, erlaubt die Degeneration des genetischen
Codes eine Substitution von Basen in einem Codon, die zu einem anderen
Codon führt,
das immer noch für
dieselbe Aminosäure
codiert, z. B. ist das Codon für
die Aminosäure
Glutaminsäure
sowohl GAT als auch GAA. Folglich ist klar, dass für die Expression
eines Polypeptids mit einer in SEQ ID Nr. 2 gezeigten Aminosäuresequenz
eine Derivat-Nucleinsäuresequenz
mit einer solchen alternativen Codonzusammensetzung verwendet werden
kann, wodurch sie sich von der in SEQ ID Nr. 1 gezeigten Nucleinsäuresequenz
unterscheidet.
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Der
hier verwendete Ausdruck "Nucleotidsequenz" bezieht sich auf
eine polymere Form von Nucleotiden beliebiger Länge, sowohl auf Ribonucleinsäure-(RNA)-Sequenzen als auch
auf Desoxyribonucleinsäure-(DNA)-Sequenzen.
Im Prinzip bezieht sich dieser Ausdruck auf die Primärstruktur
des Moleküls.
Dieser Ausdruck umfasst also doppel- und einzelsträngige DNA
sowie doppel- und einzelsträngige
RNA und Modifikationen davon.
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Die
Nucleotidsequenz von gp100 enthält 2115
Basenpaare (bp) und endet mit einem Poly(A)-Trakt von 15 Nucleotiden,
dem sie Consensus-Polyadenylierungssequenz AATAAA vorausgeht. Ein
offenes Leseraster (ORF), das sich von Nucleotid 22 bis 2007 erstreckt,
ist in gp100-DNA vorhanden. Dieses ORF beginnt mit einem ATG-Codon innerhalb
des geeigneten Sequenzkontext für
einen Translationsstart und codiert für ein Protein mit 661 Aminosäuren. Die
20 aminoterminalen Aminosäuren erfüllen alle
Kriterien für
Signalsequenzen einschließlich
einer potentiellen Spaltstelle nach ALA auf Position 20 (–1), was
darauf hinweisen würde, dass
reifes gp100 641 Aminosäuren
enthält
(ungefähr
70 kD).
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Der
auffallendste Unterschied zwischen gp100- und Pmel17-cDNA ist die
in-frame-Deletion von
21 bp in gp100-cDNA (2). Ein Vergleich der Nucleotidsequenz
von genomischer DNA mit der Sequenz von gp100-cDNA zeigte die Anwesenheit
eines Introns (102 bp) genau auf der Position des 21-bp-Einschubs in
Pmel17-cDNA. Die Exon/Intron-Grenzen passen gut zu den Consensus-5'-Donor- und -3'-akzeptor-Spleißstellensequenzen (Padgett,
1986). In der genomischen DNA befindet sich die Sequenz, die die
zusätzlichen
21 bp in Pmel17-cDNA umfasst, direkt stromaufwärts von der 3'-Spaltstelle, die
zur Erzeugung von gp100-RNA verwendet wird, und ihr voraus geht
eine alternative 3'-Akzeptor-Spleißstelle.
Während
die gp100-spezifische 3'-Akzeptor-Spleißstelle
zu der Consensussequenz passt, scheint die Pmel17-spezifische 3'-Akzeptor-Spleißstelle
insofern suboptimal zu sein, als ihr ein pyrimidinreicher Bereich
fehlt. Suboptimale RNA-Prozessierungsstellen befinden sich in vielen alternativ
prozessierten Messenger-RNA-Vorläufern und
wurden mit einer Funktion bei der Regulierung der alternativen RNA-Prozessierung
in Verbindung gebracht (siehe Übersicht
von M. R. Green, 1991). Zusammen genommen beweisen diese Daten,
dass die Transcripte, die gp100- und Pmel17-cDNAs entsprechen, durch
alternatives Spleißen
eines einzigen Primärtranscripts
erzeugt werden.
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Ein
weiterer Bestandteil der Erfindung sind Peptide, welche immunogene
Fragmente des gp100-Polypeptids sind.
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Immunogene
Fragmente sind Fragmente des gp100-Moleküls, die noch die Fähigkeit
haben, eine immunogene Antwort zu indizieren, d. h. dass es entweder
möglich
ist, Antikörper
hervorzurufen, die die Fragmente spezifisch erkennen, oder dass
es möglich
ist, T-Lymphocyten zu finden, die durch die Fragmente aktiviert
wurden.
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Wie
weiter oben bereits gesagt wurde, ist bekannt, dass die immunogene
Wirkung von tumorassoziierten Antigenen häufig durch einen T-Zell-Aktivierungsmechanismus
hervorgerufen wird (A. R. M. Townsend und H. Bodmer, Ann. Rev. Immunol.
7, 601-624, 1989). Cytotoxische T-Lymphocyten (CTLs), die Melanomzellen
in einer T-Zell-Rezeptor-(TCR)-abhängigen und MHC-restringierten
Weise erkennen, wurden aus tumortragenden Patienten isoliert (siehe Übersicht
von A. Knuth, 1992). Brichard et al. (1993) haben gezeigt, dass
ein von Tyrosinase, einem anderen melanocytenspezifischen Antigen,
abgeleitetes Peptid von einem CTL-Klon erkannt wird.
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Es
ist bekannt, dass die Aktivierung von T-Zellen durch das MHC-Molekül die Verarbeitung des
Antigens erfordert, von dem kurze Stücke (zum Beispiel Octa- bis Dodecamere)
dem T-Lymphocyt präsentiert
werden.
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Die
immunogenen Oligopeptide, die sich in der gp100-Sequenz befinden,
bilden ebenfalls einen Bestandteil der Erfindung.
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Wir
haben immunogene Peptidsequenzen der gp100-Sequenz gefunden, die
nicht nur an das MHC-I-Molekül
binden können,
sondern von denen auch gezeigt wurde, dass sie aus einem Melanompatienten
isolierte tumorinfiltrierende Lymphocyten erkennen.
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Mehrere
Peptide wurden gefunden: Es hat sich gezeigt, dass die Peptide mit
den Aminosäuresequenzen
V-L-P-D-G-Q-V-I-W-V, M-L-G-T-H-T-M-E-V, R-L-M-K-Q-D-F-S-V, (V)-(W)-(K)-T-W-G-Q-Y-W-Q-V-(L)
und L-L-D-G-T-A-T-L-R-L an das MHC-HLA-A2.1-Molekül binden.
Außerdem
werden die letzteren beiden Peptide von cytotoxischen Anti-Melanom-T-Lymphocyten
im Kontext von HLA-A2.1 erkannt.
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Vorzugsweise
werden diese Peptide von nichtverwandten Sequenzen flankiert, d.
h. von Sequenzen, mit denen sie in der Natur nicht verbunden sind,
da sich gezeigt hat, dass eine solche Flankierung die immunogenen
Eigenschaften dieser Peptide verstärkt, wahrscheinlich durch eine
bessere Verarbeitung und Präsentation
durch APCs.
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Einen
weiteren Bestandteil der Erfindung bilden Nucleotidsequenzen, die
die Nucleotidsequenzen umfassen, die für die oben genannten Peptide codieren.
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Neben
der Verwendung dieser Sequenzen für die Herstellung der Peptide
mit DNA-Rekombinationstechniken, für die unten weitere Beispiele
angegeben werden, kann die in den Sequenzprotokollen für gp100
oder seine Epitope offenbarte Sequenzinformation auch für diagnostische
Zwecke verwendet werden.
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Aus
diesen Sequenzen können
Primer als Basis für
einen diagnostischen Test abgeleitet werden, um gp100 oder gp100-artige
Proteine durch eine Nucleinsäureamplifikationstechnik
nachzuweisen, zum Beispiel die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) oder
die auf Nucleinsäuresequenz
basierende Amplifikation (NASBA), wie sie in
US-Patent 4,683,202 bzw.
EP 329,822 beschrieben sind.
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Mit
einer PCR werden große
Mengen an DNA erzeugt, indem man eine Ziel-DNA-Sequenz mit Oligonucleotidprimern behandelt,
so dass ein Primer-Verlängerungsprodukt
synthetisiert wird, das mit Hilfe von Hitzedenaturierung von der
Matrize getrennt wird und wiederum als Matrize dient, was zur Amplifikation
der Zielsequenz führt.
Wenn RNA mit PCR amplifiziert werden soll, wird der RNA-Strang zuerst mit
Hilfe von Reverser Transcriptase in einen DNA-Strang transcribiert.
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Mit
Hilfe von NASBA werden große
Mengen an einzelsträngiger
RNA entweder aus einzelsträngiger
RNA oder DNA oder aus doppelsträngiger
DNA erzeugt. Wenn RNA amplifiziert werden soll, dient ssRNA als
Matrize für
die Synthese eines ersten DNA-Strangs durch Verlängerung eines ersten Primers,
der eine ssRNA-Polymerase-Erkennungsstelle enthält. Der gebildete DNA-Strang
dient wiederum als Matrize für
die Synthese eines zweiten, komplementären DNA-Strangs durch Verlängerung eines zweiten Primers,
was zu einer doppelsträngigen
aktiven RNA-Polymerase-Promotor-Stelle führt, und die zweite DNA dient
als Matrize für
die Synthese großer Mengen
der ersten Matrize, der ssRNA, mit Hilfe von RNA-Polymerase.
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Der
Nachweis der amplifizierten Nucleotidsequenz wird erbracht, indem
man eine komplementäre
Nachweissonde mit der amplifizierten Nucleinsäure hybridisiert. Diese Sonde
kann markiert und/oder auf einer festen Phase immobilisiert sein. Der
Nachweis des Markers kann durch in der Technik bekannte Verfahren
erfolgen. Der Nachweis von Nucleinsäuren, die über die Sonde an die feste
Phase gebunden sind, kann durch Verbindungen erfolgen, die zum selektiven
Nachweis von Nucleinsäuren
befähigt
sind.
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Wie
bereits gesagt, können
die Nucleotidsequenzen für
die Herstellung von gp100 oder eines seiner Epitope mit DNA-Rekombinationstechniken verwendet
werden. Dazu muss die Nucleotidsequenz in einem Klonierungsvektor
enthalten sein, der verwendet werden kann, um eine geeignete Wirtszelle zu
transformieren oder zu transfizieren.
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Eine
Vielzahl von Kombinationen aus Wirtszelle und Klonierungsvektor
kann bei der Klonierung der Nucleinsäuresequenz in geeigneter Weise
eingesetzt werden. Geeignete Klonierungsvektoren können zum
Beispiel chromosomale, nichtchromosomale und synthetische DNA-Sequenzen
sein, wie verschiedene bekannte bakterielle Plasmide und Plasmide
mit einem breiteren Wirtsspektrum, wie pBR322, die verschiedenen
pUC-, pGEM- und pBluescript-Plasmide, Bacteriophagen, z. B. Lambda-gt-Wes,
Charon 28 und die von M13 abgeleiteten Phagen und Vektoren, die
von Kombinationen aus Plasmiden und Phagen- oder Virus-DNA, wie
SV40-, Adenovirus- oder Polyoma-Virus-DNA, abgeleitet sind (siehe
auch R. L. Rodriguez und Denhardt (1988); Lenstra, 1990).
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Geeignete
Wirte können
bakterielle Wirte, Hefen und andere Pilze, pflanzliche oder tierische Wirte,
wie CHO-Zellen (Eierstockzellen des Chinesischen Hamsters) oder
Affenzellen, und andere Wirte sein.
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Vektoren
zur Verwendung bei der Expression der Peptide werden weiterhin Kontrollsequenzen umfassen,
die funktlonell mit der für
das Peptid codierenden Nucleinsäuresequenz
verknüpft
sind. Solche Kontrollsequenzen umfassen im Allgemeinen eine Promotorsequenz
und Sequenzen, die die Expressionsniveaus regulieren und/oder verstärken. Weiterhin
sind in solchen Vektoren häufig
ein Replikationsstartpunkt und/oder ein dominanter Selektionsmarker vorhanden.
Selbstverständlich
können
Kontroll- und andere Sequenzen je nach der ausgewählten Wirtszelle
variieren.
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Techniken
zum Transformieren oder Transfizieren von Wirtszellen sind in der
Technik ganz bekannt (siehe zum Beispiel Maniatis et al., 1982 und 1989).
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Es
ist äußerst praktisch,
wenn die Wirtszelle neben der Information für das Peptid auch mit einem Vektor
cotransformiert oder cotransfiziert wird, der die Information für ein MHC-Molekül trägt, an das
das Peptid bekanntermaßen
bindet. Vorzugsweise handelt es sich bei dem MHC-Molekül um HLA-A2.1, HLA-A1 oder HLA-A3.1
oder irgendein anderes HLA-Allel, von dem bekannt ist, dass es in
Melanompatienten vorhanden ist. HLA-A2.1 ist besonders bevorzugt,
da festgestellt wurde (A. Anichini, 1993), dass Melanomzellen Antigene
tragen, die von HLA-A2.1-restringierten cytotoxischen T-Zell-Klonen von
Melanompatienten erkannt werden.
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Wirtszellen,
die besonders gut für
die Expression von gp100 geeignet sind, sind die murinen EL4- und
P8.15-Zellen. Für
die Expression von gp100 sind humane BLM-Zellen (beschrieben von
M. Katano, 1984) besonders gut geeignet, da sie bereits befähigt sind,
das MHC-Molekül
HLA-A2.1 zu exprimieren.
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Gp100
oder eines seiner Peptide oder ihre oben genannten Nucleotidsequenzen
können
in einem Impfstoff für
die Behandlung von Melanomen verwendet werden.
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Neben
einer immunogen wirksamen Menge des aktiven Peptids kann der Impfstoff
auch einen pharmazeutisch annehmbaren Träger oder ein pharmazeutisch
annehmbares Verdünnungsmittel
enthalten.
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Die
Immunogenität
der Peptide der Erfindung, insbesondere der Oligopeptide, kann durch Vernetzung
oder durch Kopplung an ein immunogenes Trägermolekül (d. h. ein Makromolekül mit der
Eigenschaft, bei einem Patienten unabhängig eine immunologische Antwort
hervorzurufen, an welches die Peptide der Erfindung kovalent gebunden
werden können)
verstärkt
werden.
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Die
kovalente Kopplung an das Trägermolekül kann unter
Verwendung von in der Technik wohlbekannten Verfahren durchgeführt werden,
deren genaue Wahl von der Natur des verwendeten Trägermoleküls bestimmt
wird. Wenn das immunogene Trägermolekül ein Protein
ist, können
die Peptide der Erfindung gekoppelt werden, z. B. unter Verwendung von
wasserlöslichen
Carbodiimiden, wie Dicyclohexylcarbodiimid, oder Glutaraldehyd).
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Kopplungsmittel
wie diese können
auch verwendet werden, um die Peptide ohne die Verwendung eines
getrennten Trägermoleküls mit sich
selbst zu vernetzen. Eine solche Vernetzung zu Polypeptiden oder
Peptidaggregaten kann auch die Immunogenität erhöhen.
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Beispiele
für pharmazeutisch
annehmbare Träger
oder Verdünnungsmittel,
die für
die vorliegende Erfindung geeignet sind, sind Stabilisatoren, wie SPGA,
Kohlenhydrate (z. B. Sorbit, Mannit, Stärke, Saccharose, Glucose, Dextran),
Proteine, wie Albumin oder Casein, proteinhaltige Mittel, wie Rinderserum
oder Magermilch, und Puffer (z. B. Phosphatpuffer).
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Gegebenenfalls
können
eine oder mehrere Verbindungen, die als Adjuvans wirken, zu dem
Impfstoff gegeben werden. Geeignete Adjuvantien sind zum Beispiel
Aluminiumhydroxid, -phosphat oder -oxid, Ölemulsionen (z. B. von Bayol
F® oder
Marcol 52®),
Saponine oder Vitamin-E-Solubilisat.
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Der
Impfstoff gemäß der vorliegenden
Erfindung kann unter anderem intravenös, intraperitoneal, intranasal,
intradermal, subkutan oder intramuskulär verabreicht werden.
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Die
geeignete wirksame Menge, die verabreicht werden soll, wird je nach
dem Alter und Gewicht des Patienten und der Art der Verabreichung des
Impfstoffs variieren.
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Der
Impfstoff kann eingesetzt werden, um eine spezifische T-Zell-Antwort
zu erhalten, aber es ist auch möglich,
dass nach der Impfung eine B-Zell-Antwort hervorgerufen wird. In
diesem Fall führt
die B-Zell-Antwort zur Bildung von Antikörpern gegen das Peptid des
Impfstoffs, und diese Antikörper
sind gegen die Quelle der Antigenproduktion, d. h. die Tumorzellen,
gerichtet. Dies ist ein vorteil haftes Merkmal, da die Tumorzellen
auf diese Weise durch Antworten beider immunologischer Systeme bekämpft werden.
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Die
beiden immunologischen Systeme werden noch effektiver ausgelöst, wenn
der Impfstoff die Peptide so umfasst, wie sie in einem MHC-Molekül von einer
antigenpräsentierenden
Zelle (APC) präsentiert
werden. Die Antigenpräsentation
kann erreicht werden, indem man Monocyten, Makrophagen, interdigitierende
Zellen, Langerhans-Zellen und insbesondere dendritische Zellen,
die mit einem der Peptide der Erfindung beladen sind, verwendet.
Die Beladung der APCs kann erreicht werden, indem man die Peptide
der Erfindung in die APC oder in ihre Nachbarschaft bringt, aber
es ist zu bevorzugen, die APC das vollständige gp100-Antigen verarbeiten
zu lassen. Auf diese Weise wird eine Präsentation erreicht, die die
Situation in vivo am realistischsten nachahmt. Weiterhin ist das
von der Zelle verwendete MHC von dem Typ, der zum Präsentieren
des Epitops geeignet ist.
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Ein
Gesamtvorteil der Verwendung von APCs für die Präsentation der Epitope ist die
Wahl der APC-Zelle, die dafür
verwendet wird. Von verschiedenen Typen von APCs ist bekannt, dass
es stimulierende APCs und hemmende APCs gibt.
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Bevorzugt
sind die aufgeführten
Zelltypen, sogenannte "professionelle" antigenpräsentierende Zellen,
die dadurch gekennzeichnet sind, dass sie costimulierende Moleküle aufweisen,
die eine wichtige Funktion bei dem Vorgang der Antigenpräsentation
haben. Solche costimulierenden Moleküle sind zum Beispiel B7, CTLA-4,
CD70 oder hitzestabiles Antigen (Schwartz, 1992).
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Fibroblasten,
von denen ebenfalls gezeigt wurde, dass sie als antigenpräsentierende
Zelle wirken können,
fehlen diese costimulierenden Moleküle.
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Es
ist auch möglich,
Zellen zu verwenden, die bereits mit einem Klonierungsvektor, der
die Information für
gp100 beherbergt, transfiziert sind und die mit einem Klonierungsvektor
cotransfiziert werden, der die Nucleotidsequenz für ein MHC-Klasse-I-Molekül, zum Beispiel
die Sequenz, die für
HLA A2.1, HLA A1 oder HLA A3.1 codiert, umfasst. Diese Zellen wirken
als antigenpräsentierende
Zelle und präsentieren
gp100-Fragmente in den MHC-Klasse-I-Molekülen, die auf ihrer Oberfläche exprimiert
werden. Es wird in Betracht gezogen, dass diese Präsentation verstärkt wird,
wenn die Zelle auch in der Lage ist, eines der oben genannten costimulierenden
Moleküle oder
ein Molekül
mit einer ähnlichen
Funktion zu exprimieren. Diese Expression kann das Ergebnis einer Transformation
oder Transfektion der Zelle mit einem dritten Klonierungsvektor
sein, der die Sequenzinformation aufweist, die für ein solches costimulierendes Molekül codiert,
aber es kann auch sein, dass die Zelle bereits zur Produktion von
costimulierenden Molekülen
befähigt
war.
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Anstelle
eines Impfstoffs mit diesen Zellen, die neben den gewünschten
Expressionsprodukten auch viele Elmente beherbergen, die ebenfalls
exprimiert werden und die die gewünschte immunogene Reaktion
der Zelle negativ beeinflussen können,
ist es auch möglich,
dass ein Impfstoff mit Liposomen zusammengesetzt wird, die mit Peptiden
beladene MHC-Moleküle
exponieren und die zum Beispiel mit Lymphokinen gefüllt sind.
Solche Liposomen lösen eine
immunologische T-Zell-Reaktion
aus.
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Indem
das Peptid in derselben Weise präsentiert
wird, wie es auch in vivo präsentiert
wird, wird eine verstärkte
T-Zell-Reaktion hervorgerufen. Weiterhin wird durch die natürliche Adjuvanswirkung
der relativ großen
antigenpräsentierenden
Zellen auch eine B-Zell-Antwort ausgelöst. Diese B-Zell-Antwort führt unter
anderem zur Bildung von Antikörpern,
die gegen den Peptid-MHC-Komplex gerichtet sind. Diesen Komplex
findet man insbesondere in Tumorzellen, wobei gezeigt wurde, dass
in dem Patienten Epitope von gp100 natürlicherweise präsentiert
werden, die also in der Lage sind, eine T-Zell-Antwort hervorzurufen.
Es ist dieses natürlich
vorkommende Phänomen,
das durch die Impfung von APCs, die die Peptide der Erfindung bereits
präsentieren,
verstärkt wird.
Durch die Verstärkung
wird nicht nur eine verstärkte
T-Zell-Antwort hervorgerufen, sondern es wird auch eine B-Zell-Antwort
eingeleitet, die zu Antikörpern
führt,
die gegen den MHC-Peptid-Komplex gerichtet
sind.
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Die
Impfstoffe gemäß der Erfindung
können mit
zahlreichen Verbindungen angereichert sein, die eine verstärkende Wirkung
auf die Einleitung und die Aufrechterhaltung sowohl der T-Zell-
als auch der B-Zell-Antwort nach der Impfung haben.
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Auf
diese Weise verstärkt
die Zugabe von Cytokinen zu dem Impfstoff die T-Zell-Antwort. Geeignete
Cytokine sind zum Beispiel Interleukine, wie IL-2, IL-4, IL-7 oder
IL-12, GM-CSF, RANTES, Tumornekrosefaktor und Interferone, wie IFN-.
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Auf ähnliche
Weise verstärken
Antikörper gegen
T-Zell-Oberflächenantigene,
wie CD2, CD3, CD27 und CD28, die immunogene Reaktion.
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Außerdem verstärkt die
Zugabe von Helferepitopen zur Stimulierung von CD4-positiven Helferzellen
oder CD8-positiven Killerzellen die immunogene Reaktion. Alternativ
dazu können
auch Helferepitope von anderen Antigenen verwendet werden, zum Beispiel
von hitzeschockabgeleiteten Proteinen oder Choleratoxin.
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Einen
weiteren Bestandteil der Erfindung bildet die Verwendung von gegenüber gp100
reaktiven tumorinfiltrierenden Lymphocyten (TILs). Bei diesem Verfahren
besteht der erste Schritt darin, eine Probe von einem Patienten
zu entnehmen. Dies erfolgt gewöhnlich
durch Resektion einer Tumorablagerung unter Lokalanästhesie.
Die in dieser Probe vorhandenen TILs werden dann vier bis acht Wochen
lang nach bekannten Verfahren (S. L. Topalian et al., 1987) in Kultur
vermehrt. Während
dieser Kultur werden die TILs dann auf Reaktivität gegenüber gp100 oder eines der von
gp100 abgeleiteten Epitope überprüft. Die
TILs, die das Antigen erkennen, werden isoliert und weiter kultiviert.
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Eine
TIL-Zelllinie, die spezifisch mit gp100 und seinen Epitopen reagiert,
wurde gefunden und als TIL 1200 bezeichnet. Diese TIL-1200-Zelllinie
exprimiert auch das MHC-Molekül
HLA-A2.1. Weiterhin wurde die Expression von TCR α/β, CD3 und
CD8 durch diese Zelllinie nachgewiesen. Weiterhin erkennt TIL 1200
Transfektanten, die sowohl HLA-A2.1 als auch gp100 exprimieren.
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Diese
TIL 1200 und andere TILs, die gp100 erkennen, sind für die Behandlung
von Melanompatienten geeignet. Für
eine solche Behandlung werden TILs kultiviert, wie es oben angegeben
wurde, und durch eine intravenöse
Infusion an die Patienten zurückgegeben.
Der Erfolg der Behandlung kann durch Vorbehandlung des tumortragenden
Wirts entweder mit Gesamtkörperbestrahlung
oder Behandlung mit Cyclophosphamid und durch die gleichzeitige
Verabreichung von Interleukin-2 (S. A. Rosenberg et al., 1986) verstärkt werden.
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Die
in den Patienten zurückinfundierten
TILs sind vorzugsweise autologe (d. h. von dem eigenen Tumor des
Patienten abgeleitete) TILs, aber auch eine Infusion mit allogenen
TILs ist vorstellbar.
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Eine
weitere Verwendung der nach dem oben beschriebenen Verfahren erhaltenen
TILs ist die Verwendung für
die in-vivo-Diagnose. Durch Markierung der TILs, zum Beispiel mit 111In (Fisher, 1989) oder irgendeinem anderen
geeigneten diagnostischen Marker, werden sie für die Identifizierung von Tumorablagerungen
in Melanompatienten geeignet.
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Wie
in der Technik wohlbekannt ist, bestimmt das TCR die Spezifität eines
CTL. Daher kann die cDNA, die den TCR und insbesondere seinen variablen
Bereich codiert, isoliert und in T-Zellen eingeführt werden, wodurch die Antitumorwirkung
auf eine beliebige T-Zelle übertragen
wird. Insbesondere die Einführung
eines solchen TCR in autologe T-Zellen und die anschließende Vermehrung
dieser T-Zellen, die
zu einer großen
Zahl von CTL führt,
die für
eine passive Übertragung
in den autologen Patienten geeignet sind.
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Ein
Impfstoff kann auch aus Melanomzellen, die zur Expression von gp100
befähigt
sind, zusammengesetzt werden. Es ist möglich, diese Zellen unter Verwendung
von Anti-gp100-Antikörpern,
wie NKI-beteb, aus einem Patienten zu isolieren, aber es ist auch
möglich,
solche Melanomzellen aus kultivierten Melanomzelllinien zu erzeugen,
die gp100 entweder natürlicherweise
erzeugen oder genetisch so manipuliert werden, dass sie es erzeugen.
Diese Zellen können
bestrahlt werden, so dass sie nicht mehr tumorogen sind, und dann
in den Patienten (zurück) infundiert
werden. Zur Verstärkung
der immunologischen Wirkung dieser Melanomzellen ist es bevorzugt,
die genetisch zu verändern,
so dass sie ein Lymphokin erzeugen, vorzugsweise Interleukin-2 (IL-2)
oder Granulocyten-Makrophagenkoloniestimulierenden Faktor (GM-CSF).
Gp100-positive Melanomzellen können
mit einem Klonierungsvektor transfiziert werden, der die Sequenz
hat, die für
die Produktion von IL-2 oder GM-CSF codiert.
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Durch
Infusion eines solchen Impfstoffs in einen Patienten wird die Bildung
von CTLs stimuliert.
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Eine
andere Art von Impfung mit einer ähnlichen Wirkung ist die Impfung
mit reiner DNA, zum Beispiel der DNA eines Vektors oder eines Vektorvirus
mit der DNA-Sequenz, die das gp100-Antigen oder davon abgeleitete
Peptide codiert. Sobald es injiziert worden ist, werden Zellen von
dem Virus infiziert oder mit der DNA transformiert, so dass sie
das Antigen oder das bzw. die Peptide exprimieren.
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Antikörper gegen
irgendein gp100-Peptid einschließlich Antikörpern gegen (V)-(W)-(K)-T-W-G-Q-Y-W-Q-V-(L)
und L-L-D-G-T-A-T-L-R-L, sind ebenfalls Bestandteil der Erfindung.
-
Monospezifische
Antikörper
gegen diese Peptide können
durch eine Modifikation des Verfahrens von R. Hall et al. (1984)
durch Affinitätsreinigung aus
polyspezifischen Antiseren erhalten werden. Polyspezifische Antiseren
können
erhalten werden, indem man Kaninchen nach Standard-Immunisierungsschemata
immunisiert.
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Der
hier verwendete Ausdruck "monospezifischer
Antikörper" ist definiert als
eine einzige Antikörperspezies
oder mehrere Antikörperspezies
mit homogenen Bindungseigenschaften für das relevante Antigen. Der
hier verwendete Ausdruck "homogene Bindung" bezieht sich auf
die Fähigkeit
der Antikörperspezies,
an die ligandbindende Domäne
der Erfindung zu binden.
-
Der
Antikörper
ist vorzugsweise ein monoklonaler Antikörper, besonders bevorzugt ein
humanisierter monoklonaler Antikörper.
-
Monoklonale
Antikörper
können
hergestellt werden, indem man ingezüchtete Mäuse, vorzugsweise Balb/c, nach
in der Technik bekannten Techniken mit dem geeigneten Protein immunisiert
(G. Köhler
und C. Milstein, 1975). Anschließend werden Hybridomzellen
durch Züchten
in Hypoxanthin, Thymidin und Aminopterin in einem geeigneten Zellkulturmedium,
wie Dulbeccos modifiziertem Eagle-Medium (DMEM), selektiert. Antikörpererzeugende
Hybridome werden kloniert, wobei man vorzugsweise die Weichagartechnik
von MacPherson (1973) verwendet. Diskrete Kolonien werden zur Kultivierung
in einem geeigneten Kulturmedium in einzelne Näpfe von Kulturplatten übergeführt. Antikörpererzeugende
Zellen werden durch Screening mit dem geeigneten Immunogen identifiziert.
Immunogen-positive Hybridomzellen werden durch in der Technik bekannte Techniken
aufrechterhalten. Spezifische Anti-Monoklonale-Antikörper werden
hergestellt, indem man die Hybridome in vitro kultiviert oder Ascitesflüssigkeit
in Mäusen
nach Hybridominjektion durch in der Technik bekannte Verfahren herstellt.
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Vorzugsweise
werden humanisierte Antikörper
verwendet. Verfahren zum Humanisieren von Antikörpern, wie CDR-Transplantation,
sind bekannt (P. T. Jones et al., 1986). Eine weitere Möglichkeit,
eine antigene Antwort auf Antikörper,
die gegenüber
Polypeptiden gemäß der Erfindung
reaktiv sind, zu vermeiden, ist die Verwendung von humanen Antikörpern oder
von Fragmenten oder Derivaten davon.
-
Humane
Antikörper
können
durch in-vitro-Stimulation von isolierten D-Lymphocyten hergestellt
werden, oder sie können
aus (immortalisierten) B-Lymphocyten isoliert werden, die aus einem
Menschen geerntet wurden, der mit wenigstens einer ligandbindenden
Domäne
gemäß der Erfindung
immunisiert wurde.
-
Antikörper, wie
sie oben beschrieben sind, können
für die
passive Immunisierung von Melanompatienten verwendet werden. Eine
bevorzugte Art von Antikörpern
für diese
Art von Impfstoff sind Antikörper,
die gegen die oben genannten Peptide gerichtet sind, welche in Verbindung
mit dem MHC-Molekül
präsentiert
werden. Um diese Art von Antikörpern
zu erzeugen, ist eine Immunisierung von Peptiden, die von APCs präsentiert
werden, erforderlich. Eine solche Immunisierung kann so durchgeführt werden,
wie es oben beschrieben ist. Alternativ dazu können humane Antikörper gegen
Peptid-MHC-Komplexe auch aus Patienten isoliert werden, die mit
einem Impfstoff behandelt wurden, der aus mit einem der Peptide
beladenen APCs besteht.
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Die
Antikörper,
die nach Behandlung mit einem der Impfstoffe der Erfindung gebildet
werden, können
auch zur Überwachung
der Impfung verwendet werden. Für
ein solches Verfahren wird Serum von den Patienten gewonnen, und
die Antikörper,
die gegen das Peptid gerichtet sind, mit dem geimpft wurde, werden
nachgewiesen. Wenn man den Antikörpertiter
aus diesem Nachweis kennt, kann man beurteilen, ob eine Auffrischimpfung
notwendig ist.
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Der
spezifische Nachweis der Antikörper
in dem Serum kann durch markierte Peptide erreicht werden. Der Marker
kann ein beliebiger diagnostischer Marker sein, der auf dem Gebiet
der in-vitro-Diagnose bekannt ist, aber am meisten bevorzugt (und am
verbreitetsten verwendet) sind Enzyme, Farbstoffe, Metalle und Radionuklide,
wie 67Ga, 99mTc, 111In, 113mIn, 123I, 125I oder 131I.
-
Die
radiodiagnostischen Marker können
direkt oder über
chelatisierende Struktureinheiten, die direkt oder über Linker-
oder Spacer-Moleküle
mit den Peptiden gekoppelt wurden, mit den Peptiden der Erfindung
gekoppelt werden. Die Technik der Kopplung von Radionukliden mit
Peptiden oder peptidartigen Strukturen ist auf dem Gebiet der (Tumor-)Diagnose
von den zahlreichen Anwendungen markierter Antikörper, die sowohl bei in-vivo-
als auch bei in-vitro-Tests verwendet werden, bereits bekannt.
-
Eine
direkte Markierung von Peptiden kann zum Beispiel so durchgeführt werden,
wie es im Ein-Gläschen-Verfahren
beschrieben ist (Haisma, 1986). Ein allgemeines Verfahren zur Markierung
von Peptiden über
Chelatoren mit oder ohne Linker- oder Spacer-Moleküle ist zum
Beispiel in den
US-Patenten 4,472,509 und
4,485,086 beschrieben. Chelatoren,
die ein bicyclisches Anhydrid von DTPA verwenden, sind offenbart
in D. J. Hnatowich et al. (1983). Eine Kopplung über Diamiddimercaptid-Verbindungen ist
in
EP 188 256 offenbart.
-
Die
vorliegende Erfindung wird beispielhaft unter Bezugnahme auf die
Begleitfiguren näher
beschrieben:
-
1 zeigt
die genomische Organisation eines Teils des menschlichen gp100/Pmel17-Gens.
A und A' stellen
die Introns dar, die in Transcripten, die gp100-cDNA bzw. Pmel17-cDNA
entsprechen, entfernt werden. Exonsequenzen sind in Großbuchstaben
und Intronsequenzen als Kleinbuchstaben angegeben. Die beste Anpassung
an die Verzweigungspunktsequenz (B. Ruskin et al., 1984) ist unterstrichen.
-
2 zeigt
eine Abgleichung des carboxyterminalen Teils von Vertretern der gp100/pMel17-Familie.
Identische Aminosäuren
(–) und
Lücken
(*) sind angegeben. Konservierte Cysteinreste (#) sind ebenfalls
angegeben.
-
3.
(A) Mutanten mit Gp100-Deletion, die Teile des gp100-Proteins codieren,
sind gezeigt (die Zahlen geben Aminosäuren im gp100-Protein an, wie sie
in SEQ ID Nr. 2 angegeben sind);
- (B) Erkennung
von Zellen, die mit HLA-A2.1 transfiziert sind, und der in 3A gezeigten Mutanten mit gp100-Deletion
durch TIL 1200.
-
4.
(A) Fünf
Peptide, die vom gp100-148-166-Bereich abgeleitet sind und von einem
Octamer bis zu einem Undecamer variieren, wurden auf Erkennung durch
TIL 1200 getestet. Die spezifische Lyse wurde bei einem Verhältnis von
Effektor zu Target von 30:1 nachgewiesen.
- (B)
Titration von gp100-Peptiden, die in 4A auf
Erkennung durch TIL 1200 identifiziert wurden (E/T-Verhältnis 30:1).
-
5.
Bindung von gp100 und viralen Epitopen an HLA-A2.1.
-
Beispiel 1 – Molekulare Charakterisierung
von gp100
-
Materialien und Verfahren
-
Zellen und monoklonale Antikörper
-
Die
Melanomzelllinien Mel-2a, M14, MEWO, BLM (Vennegoor et al., 1988;
van Muijen et al., 1991; Bean et al., 1975; Katano et al., 1984)
und die Uveamelanomzelllinie Mel 202 (Ksander et al., 1991) wurden
schon früher
beschrieben. Die Isolierung von normalen humanen Melanocyten aus
Brust oder Vorhaut wurde nach dem Verfahren von Eisinger und Marko
(1982) mit Modifikationen nach Smit et al. (1993) durchgeführt.
-
Die
monoklonalen Antikörper
NKI-beteb und HMB-50 wurden schon früher beschrieben (Vennegoor
et al., 1988; Vogel und Esclamado, 1988). Der monoklonale Antikörper HMB-45
wurde von Enzo Biochem bezogen.
-
DNA-Konstrukte und Transfektionen
-
Das
2,2-kb-EcoRI-Fragment, das gp100-cDNA enthielt, wurde mit glatten
Enden versehen, indem man die Enden mit Klenow-DNA-Polymerase auffüllte, und
dann in beiden Orientierungen (pSVLgp100+ und pSVLgp100–) in die
SmaI-Stelle des eukaryontischen Expressionsvektors pSVL (Pharmacia)
einkloniert. pSVL enthält
den späten SV40-Promotor
und eine Polyadenylierungsstelle sowie den SV40-Replikationsstartpunkt, was eine sehr hohe
Kopienzahl während
der transienten Expression in COS-7-Zellen erlaubt.
-
Für den Aufbau
der 3'-verkürzten gp100-Transcriptionseinheit
pSVLgp100+(@BS) führten
wir eine Deletion der Sequenz zwischen der BglII-Stelle im 3'-Teil von gp100-cDNA
und der SacI-Stelle in der multiplen Klonierungsstelle des Vektors
durch. Das resultierende Konstrukt codiert ein verkürztes gp100-Protein,
bei dem die carboxyterminalen 133 Aminosäuren von gp100 durch 4 Aminosäuren (Arg-Ile-Gln-Thr) ersetzt
sind, die durch Vektorsequenzen codiert sind.
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Eine
transiente Expression der Konstrukte in COS-7-Zellen wurde durchgeführt, indem
man 40 μg/ml
Lipofektin-Reagens von BRL (Felgner et al., 1987) und 7,5 μg DNA verwendete,
wie es schon früher
beschrieben wurde (Loenen et al., 1991).
-
Immunofluoreszenz
-
Transfizierte
COS-7-Zellen wurden 48 Stunden nach der Zugabe des Lipofektin/DNA-Gemischs für die Immunofluoreszenz
präpariert,
wie es schon früher
beschrieben wurde (Vennegoor et al., 1988). Nach 45 Minuten Inkubation
mit dem primären
Antikörper
wurden Zellen gewaschen und 30 Minuten lang mit Fiuoresceinisothiocyanat-(FITC)-markiertem Ziegen-F(ab)'2-Anti-Mausd-IgG
(Nordic) inkubiert. Die Präparate
wurden unter Verwendung eines kornfokalen Laser-Scanning-Mikroskops bei 488 nm (Biorad
MRC 600) untersucht.
-
Metabolische Markierung, Immunfällungen
und V8-Protease-Kartierung
-
Immunfällungsexperimente
wurden mit metabolisch markierten (L-[35S]-Methionin/Cystein; Amersham)
Zellen durchgeführt,
wie es von Vennegoor et al. (1988) beschrieben wurde, wobei man
entweder den monoklonalen Antikörper
NKI-beteb oder HMB-50 verwendete, die kovalent an Protein-A-CL-4B-Sepharosekügelchen
(Pharmacia) gebunden waren. In einigen Experimenten wurde Tunicamycin
(75 μg/ml,
Calbiochem) während
der Vormarkierungszeit hinzugefügt
und blieb während
der metabolischen Markierungsreaktion zugegen (12,5 Minuten). Immunopräzipitate
wurden unter reduzierenden Bedingungen (5% β-Mercaptoethanol in SDS-Probenpuffer)
durch SDS-PAGE analysiert, wobei man 5–17,5%ige Polyacrylamid-Gradientengele verwendete.
Das relative Molekulargewicht der Proteine wurde unter Verwendung
von coelektrophorisierten, vorgefärbten Molekulargewichtsmarkern (BRL)
bestimmt. Die Gele wurden vor der Autoradiographie (Kodak XAR) mit
1 M Natriumsalicylat (pH 5,4) behandelt.
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Eine
V8-Protease-Kartierung wurde durchgeführt, wobei man das Verfahren
der Verdauung für Proteine
in Gelscheiben verwendete, das von Cleveland et al. (1977) beschrieben
wurde. Kurz gesagt wurden Gelscheiben, die die 100-kD- Proteine enthielten,
in die Näpfe
eines zweiten SDS-Gels (10%) gelegt und mit Staphylococcus-aureus-V8-Protease (2,5 μg/Probe,
Miles Laboratories) überschichtet. Nach
der Elektrophorese wurden die Gele so behandelt, wie es oben beschrieben
ist.
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Molekulares Klonieren eines Teils des gp100/Pmel17-Gens
-
Ein
Teil des gp100/Pmel17-Gens wurde durch PCR (Taq-DNA-Polymerase von
Gibco) auf humaner genomischer DNA, die aus Lymphocyten des peripheren
Bluts (PBLs) isoliert wurde, amplifiziert, wobei man die folgenden
Primer verwendete: 1497/1516: 5'-TATTGAAAGTGCCGAGATCC-3' und 1839/1857: 5'-TGCAAGGACCACAGCCATC-3', wie es schon früher beschrieben
wurde (Adema und Baas, 1991). Die PCR-Produkte wurden anschließend amplifiziert,
wobei man ein Nested-Primerpaar verwendete, das eine zusätzliche
EcoRI-Stelle enthielt (5'-TATCTAGAATTCTGCACCAGATACTGAAG-3' und 5'-TATCTAGAATTCTGCAAGATGCCCACGATCAG-3'). Die unterstrichenen
EcoRI-Stellen in diesen Primern wurden verwendet, um das PCR-Produkt
in die EcoRI-Stelle von pUC18 einzuklonieren.
-
RNA-Isolierung und -Analyse
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Gesamt-RNA
wurde isoliert, wobei man das Guanidinthiocyanatverfahren und Zentrifugation durch
ein Polster aus Cäsiumchlorid
verwendete (Chirgwin et al., 1979). cDNA wurde unter Verwendung
des Geneamp-RNA-PCR-Kits (Perkin Elmer Cetus) gemäß den Angaben
des Herstellers hergestellt. Eine PCR-Analyse der cDNAs wurde über 35 Cyclen
in Gegenwart von 3 mM MgCl2 durchgeführt, wobei
man die Primer 1497/1516 und 1839/1857 (siehe oben) verwendete,
wie es schon früher
beschrieben wurde (Adema und Baas, 1991). Die Reaktionsprodukte
wurden auf einem Agarose-Gel nach Größe fraktioniert, auf eine Nylonmembran
(Hybond-N, Amersham) geblottet und mit [32P]-markierten
Oligonucleotidsonden hybridisiert, wie es schon früher beschrieben
wurde (Adema und Baas, 1991). Als Sonden verwendeten wir entweder
ein gp100-spezifisches Exon/Exon-Verknüpfungs-Oligonucleotid (5'-CTTCTTGACCAGGCATGATA-3') oder ein Pmel17-spezifisches
Oligonucleotid (5'-TGTGAGAAGAATCCCAGGCA-3'), das 20 der 21
zusätzli chen
Nucleotide entspricht, die in Pmel17-cDNA vorhanden sind. Bei jedem
Hybridisierungsexperiment wurde ein Spot-Blot, das ein Oligonucleotid
enthielt, welches die Pmel17-Exon/Exon-Verknüpfung (5'-GCTTATCATGCCTGTGCCTGGATTCTTCTCACAGGT-3') umfasst, als Kontrolle
mitverwendet
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Nucleotidsequenzanalyse
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Klone
mit cDNA und genomischer DNA für gp100
wurden nach dem Didesoxy-Nucleotidsequenzierungsverfahren
(Sanger et al., 1977) sequenziert, wobei man T7-DNA-Polymerase (Pharmacia)
verwendete. In jedem Fall wurde die Sequenz beider Stränge bestimmt.
Da die Klone mit genomischer DNA nach der PCR erhalten wurden, wurde
die Sequenz von vier unabhängigen
Klonen bestimmt. Eine Analyse der DNA-Sequenz wurde unter Verwendung der
Sequenzanalyseprogramme der Genetics Computing Group der University
of Wisconsin (Devereux et al., 1984) durchgeführt.
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Ergebnisse
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Die
Expression von gp100-cDNA in nichtpigmentierten COS-7-Zellen führt zu Immunreaktivität gegenüber den
monoklonalen Antikörpern
NKI-beteb, HMB-50 und HMB-45.
-
Die
Expression von gp100-cDNA in gp100-negativen BLM-Melanomzellen führt zu Immunreaktivität gegenüber den
für Melanocyten-Zelllinien
spezifischen monoklonalen Antikörpern
NKI-beteb, HMB-50 und HMB-45. Um zu bestimmen, ob die Expression
von gp100-c1-cDNA in nichtmelanocytischen Zellen ebenfalls zu einer
Immunreaktivität
gegenüber
diesen monoklonalen Antikörpern
führt, führten wir
Experimente zur transienten Expression in COS-7-Zellen (Affennieren-Fibroblasten)
mit Konstrukten durch, die gp100-cDNA in codierender oder nichtcodierender
Orientierung enthielten. Nur COS-7-Zellen, die mit dem Konstrukt,
das die cDNA in codierender Orientierung enthält (COS-7/pSVLgp100+), transfiziert
sind, reagieren mit allen drei monoklonalen Antikörpern. Diese
Daten beweisen, dass die Immunreaktivität gegenüber den monoklonalen Antikörpern NKI-beteb,
HMB-50 und HMB-45 nach der Expression von gp100-cDNA nicht auf melanocytische
Zellen beschränkt
ist. Außerdem zeigen
diese Daten, dass das COS-Expressionssystem für die weitere biochemische
Charakterisierung der von gp100-cDNA codierten Proteine verwendet werden
kann.
-
Analyse der von gp100-cDNA codierten Proteine
-
Um
die von gp100-cDNA codierten Proteine zu charakterisieren, wurden COS-7/pSVLgp100+-Zellen
metabolisch markiert und einer Immunfällung mit dem monoklonalen
Antikörper
NKI-beteb oder HMB-50 unterzogen. Die monoklonalen Antikörper NKI-beteb
und HMB-50 fällen spezifisch
Proteine von ungefähr
100 kD (95–110
kD) aus Extrakten von COS-7/pSVLgp100+-Zellen aus. Das Molekulargewicht
dieser Proteine ist ähnlich (siehe
auch unten) dem der Proteine, die durch Immunfällung aus Extrakten von metabolisch
markierten MEWO-Zellen, die die Antigene endogen exprimieren, ausgefällt wurden
(Vennegoor et al., 1988). Im Einklang mit früheren Berichten (Vennegoor
et al., 1988; Vogel und Esclamado, 1988) erkennen beide monoklonalen
Antikörper
auch ein Protein von 10 kD in Extrakten von MEWO-Melanomzellen.
Ein Protein derselben Größe reagiert
mit dem monoklonalen Antikörper
NKI-beteb in COS-7/pSVLgp100+-Zellen und kann nach verlängerter
Einwirkung mit dem monoklonalen Antikörper HMB-50 unterschieden werden
(nicht gezeigt). Wir stellen fest, dass die Menge des 10-kd-Proteins zwischen
den Experimenten beträchtlich
variierte. Von keinem der beiden monoklonalen Antikörper werden
spezifische Proteine durch Immunfällung aus Extrakten ausgefällt, die
aus COS-7-Zellen hergestellt wurden, die mit dem Konstrukt transfiziert
wurden, das die cDNA in nichtcodierender Orientierung enthält.
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Glycoproteine
von ungefähr
100 kD, die mit den monoklonalen Antikörpern NKI-beteb und HMB-50 reagierten, wurden
im Kulturmedium von Melanomzellen ebenfalls gefunden (Vennegoor
et al., 1988; Vogel und Esclamado, 1988). Ein Vergleich des Kulturmediums
von metabolisch markierten COS-7/pSVLgp100+-Zellen und MEWO-Zellen zeigt, dass beide
monoklonalen Antikörper
auch Proteine von etwa 100 kD (siehe auch unten) im Kulturmedium dieser
Zellen erkennen.
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Durch
die monoklonalen Antikörper
aus dem Kulturmedium von COS-7/pSVLgp100+-Zellen
werden keine Proteine von 10 kD ausgefällt, wie es für Melanomzellen
gezeigt wurde. Diese Daten beweisen, dass bei COS-7/pSVLgp100+-Zellen
wie bei Melanomzellen die Proteine von etwa 100 kD, die von den
monoklonalen Antikörpern
NKI-beteb und HMB-50 erkannt werden, sezerniert werden.
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Um
die Möglichkeit
auszuschließen,
dass die von den monoklonalen Antikörpern nachgewiesenen Proteine
von endogenen Genen abgeleitet sind, die nach der Transfektion mit
gp100-cDNA induziert werden, führten
wir Immunfällungsexperimente
mit COS-7-Zellen durch, die eine 3'-verkürzte gp100-Transcriptionseinheit
exprimierten (wegen Einzelheiten siehe Abschnitt "Materialien und Verfahren"). Aus COS-7-Zellen,
die dieses Konstrukt exprimieren, werden von beiden monoklonalen
Antikörpern
Proteine von ungefähr
85 kD ausgefällt,
was mit einer Deletion von 129 Aminosäuren im Einklang steht. Dieses
Ergebnis liefert einen direkten Beweis dafür, dass das von den monoklonalen
Antikörpern NKI-beteb
und HMB-50 in COS-7/pSVLgp100+-Zellen erkannte 100-kD-Protein von
gp100-cDNA codiert wird.
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Das von gp100-cDNA codierte 100-kD-Protein
ist mit gp100 identisch
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Die
Protein von etwa 100 kD, die von den monoklonalen Antikörpern NKI-beteb
und HMB-50 in COS-7/pSVLgp100+-Zellen gegenüber MEWO-Zellen identifiziert
werden, haben eine etwas andere Mobilität, wenn sie durch SDS-PAGE
analysiert werden. Da gezeigt wurde, dass die Proteine, die mit
diesen monoklonalen Antikörpern
reagieren, in Melanomzellen glycosyliert sind (Vennegoor et al.,
1988; Vogel und Esclamado, 1988), könnten diese Unterschiede auf
eine veränderte
Glycosylierung zurückzuführen sein,
ein Ereignis, das man häufig
im COS-Expressionssystem
beobachtet. Um dies zu bestätigen,
wurde der monoklonale Antikörper
NKI-beteb verwendet, um Proteine aus MEWO-Zellen und aus COS-7/pSVLgp100+-Zellen,
die in Gegenwart des Glycosylierungsinhibitors Tunicamycin kultiviert
wurden, durch Immunfällung
auszufällen.
Sowohl bei COS-7/pSVLgp100+-Zellen
als auch bei MEWO-Zellen ist die Größe der Proteine von etwa 100
kD auf zwei Proteinbanden von 90 kD und 85 kD reduziert, was bestätigt, dass
der beobachtete Unterschied in der Mobilität auf eine veränderte Glycosylierung
zurückzuführen ist.
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Um
weitere Beweise dafür
zu erhalten, dass die vom monoklonalen Antikörper NKI-beteb in COS-7/pSVLgp100+-Zellen
und MEWO-Zellen erkannten Proteine identisch sind, führten wir
ein V8-Protease-Kartierungsexperiment durch. Nach V8-Protease-Verdauung
des 100-kD-Hauptproteins, das aus COS-7/pSVLgp100+-Zellen oder MEWO-Zellen
isoliert wurde, werden dieselben Proteinfragmente erhalten. Wir
schließen
aus diesen Daten, dass gp100-cDNA das für Melanocyten-Zelllinien spezifische
Glycoprotein gp100 codiert, das von den monoklonalen Antikörpern NKI-beteb
und HMB-50 in Melanomzellen erkannt wird.
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Gp100 ist ein Typ-I-Transmembranprotein,
das zu Pmel17 hochgradig homolog ist
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Die
Nucleotidsequenz von gp100-cDNA wurde bestimmt. Sie enthält 2115
Basenpaare (bp) und endet mit einem Poly(A)-Trakt von 15 Nucleotiden, dem
die Consensus-Polyadenylierungssequenz AATAAA vorausgeht (Proudfoot
und Brownlee, 1976). Ein offenes Leseraster (ORF), das sich von Nucleotid
22 bis 2007 erstreckt, ist in gp100-cDNA vorhanden. Dieses ORF beginnt
mit einem ATG-Codon innerhalb des geeigneten Sequenzkontext für den Translationsstart
(Kozak, 1987) und codiert für ein
Protein von 661 Aminosäuren
(SEQ ID Nr. 1). Die aminoterminalen 20 Aminosäuren erfüllen alle Kriterien für Signalsequenzen
einschließlich
einer potentiellen Spaltstelle nach ALA auf Position 20 (von Heyne,
1986), was darauf hinweisen würde,
dass reifes gp100 641 Aminosäuren
enthält
(ungefähr
70 kD). Auf der Grundlage einer Hydrophobie-Plot-Analyse (Kyte und
Doolittle, 1982) befindet sich im carboxyterminalen Teil (Aminosäuren 591-611)
von gp100 eine einzige Transmembrandomäne, die von geladenen Resten
umrahmt ist. Die vorausgesagte cytoplasmatische Domäne ist 45
Aminosäuren
lang. Fünf mutmaßliche N-verknüpfte Glycosylierungsstellen sind
vorhanden, was mit der Tatsache im Einklang steht, dass gp100 ein
Glycoprotein ist. Weiterhin sind eine histidinreiche Domäne (Aminosäuren 182-313), eine
threo ninreiche Domäne
(Aminosäuren 309-427),
die repetitive Aminosäuresequenzen
enthält,
und eine cysteinreiche Domäne
(475-566 Aminosäuren)
vorhanden.
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Eine
Datenbankrecherche (Pearson und Lipman, 1988; Altschul et al., 1990)
zeigte, dass gp100 fast mit Pmel17, einem anderen melanocytenspezifischen
Protein (Kwon et al., 1991), identisch ist. Die Aminosäureunterschiede
zwischen gp100 und Pmel17 bestehen aus Substitutionen auf Position 274
(T-C/Pro-Leu) und 597 (C-G/Arg-Pro) und einem Stück aus 7 Aminosäuren, das
in gp100 auf Position 587 fehlt (siehe auch 2). Ein
einziger Nucleotidunterschied in Position 782 (C-T) führt nicht
zu einer Aminosäuresubstitution.
GP100 ist außerdem
zu 80% homolog zu einem mutmaßlichen
Protein, das von einem partiellen cDNA-Klon (RPE-1) abgeleitet ist,
der aus einer bovinen Retina-cDNA-Bibliothek isoliert wurde (Kim und Wistow,
1992), und zu 42% homolog zu einem Hühner-Melanosomen-Matrixprotein,
MMP115 (Mochii et al., 1991).
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Gp100 und Pmel17 werden von einem einzigen
Gen codiert
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Der
auffallendste Unterschied zwischen gp100- und Pmel17-cDNA ist die
in-frame-Deletion von
21 bp in gp100-cDNA. Eine mögliche
Erklärung für diesen
Unterschied ist die Existenz von zwei nahe miteinander verwandten
Genen. Da jedoch beide cDNAs identische Nucleotidsequenzen in ihren
3'-untranslatierten
Bereichen haben, ist diese Erklärung nicht
wahrscheinlich. Eine weitere Möglichkeit
besteht darin, dass beide cDNAs Transcripten entsprechen, die durch
alternatives Spleißen
eines einzigen Primärtranscripts
entstehen. Um diese Hypothese zu testen, verwendeten wir PCR, um
die genomische DNA zu analysieren, die dem Teil des gp100-Gens entspricht,
der die mutmaßliche
alternative Spleißstelle
umgibt. Ein Vergleich der Nucleotidsequenz dieser genomischen DNA
mit der Sequenz von gp100-c1-cDNA zeigte die Gegenwart eines Introns (102
bp) genau auf der Position des 21-bp-Einschubs in Pmel17-cDNA (1).
Die Exon/Intron-Grenzen passen gut zu den Consensus-5'-Donor- und -3'-akzeptor-Spleißstellensequenzen (Padgett
et al., 1986). In der genomischen DNA befindet sich die Sequenz,
die die zusätzlichen
21 bp in Pmel17-cDNA umfasst, direkt stromaufwärts von der 3'-Spaltstelle, die
zur Erzeugung von gp100-RNA verwendet wird, und ihr voraus geht
eine alternative 3'-Akzeptor-Spleißstelle
(1). Während
die gp100-spezifische 3'-Akzeptor-Spleißstelle
zu der Consensussequenz passt, scheint die Pmel17-spezifische 3'-Akzeptor-Spleißstelle
insofern suboptimal zu sein, als ihr ein pyrimidinreicher Bereich
fehlt (1). Suboptimale RNA-Prozessierungsstellen befinden
sich in vielen alternativ prozessierten Messenger-RNA-Vorläufern und
wurden mit einer Funktion bei der Regulierung der alternativen RNA-Prozessierung
in Verbindung gebracht (siehe Übersicht
von Green, 1991). Zusammen genommen beweisen diese Daten, dass die
Transcripte, die gp100- und Pmel17-cDNAs entsprechen, durch alternatives
Spleißen
eines einzigen Primärtranscripts
erzeugt werden und somit von einem einzigen Gen stammen.
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Expression von gp100- und Pmel17-RNA in
Zellen der melanocytischen Linie
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Das
Ergebnis, dass gp100- und Pmel17-RNA durch alternatives Spleißen eines
einzigen Primärtranscripts
entstehen, wirft die Frage auf, ob dies in einer entwicklungsmäßig regulierten
Weise erfolgt. Eine RNA-Spezies von 2,5 kb ist das Haupt-RNA-Produkt,
das auf Northern-Blots, die aus melanocytischen Zellen isolierte
RNA enthalten, durch gp100-cDNA nachgewiesen wird. Dieselben Ergebnisse
wurden von Kwon et al. (1987) unter Verwendung von Pmel17-1-cDNA
als Sonde erhalten. Keine der beiden Sonden diskriminiert jedoch
zwischen gp100- und
Pmel17-RNA. Um die Expression von gp100- und Pmel17-RNA in Zellen
der melanocytischen Linie zu untersuchen, führten wir einen RT/PCR-Assay
(Reverse Transcriptase/Polymerase-Kettenreaktion) mit anschließendem Southern-Blotting
und Hybridisierung mit entweder einer gp100-spezifischen Exon/Exon-Verknüpfungs- oder
einer Pmel17-spezifischen Oligonucleotidsonde durch (siehe Abschnitt "Materialien und Verfahren"). Gp100- und Pmel17-Spleißprodukte
werden beide in 3 von 4 Hautmelanomzellen, in Uveamelanomzellen sowie
in Neugeborenen- und Erwachsenen-Melanocyten nachgewiesen. In gp100-negativen
BLM-Melanomzellen werden mit keiner der beiden Sonden Produkte nachgewiesen.
Diese Ergebnisse zeigen, dass gp100 und Pmel17 bei allen untersuchten
melanocytischen Zellen gleichzeitig exprimiert werden.
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Beispiel 2 – Erkennung von gp100 durch
TILs
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Material und Verfahren
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Zellkultur
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TILs
wurden durch Züchten
von Einzelzellsuspensionen von metastasierenden Melanomen mit 1000
E/ml IL-2 (Cetus Corp., Emeryville, CA) erzeugt und gemäß einer
früheren
Beschreibung (Kawakami, 1992) gezüchtet. Die Melanomzelllinien
Mel 397 und Mel 624 wurden gemäß einem
früheren
Bericht (Kawakami, 1992) erhalten und gezüchtet. Die HLA-A2.1-positiven
Melanomzelllinien MeWo (Bean, 1975) und BIM (Katano, 1984) sowie
murine P815-Transfektanten wurden in DMEM (Gibco, Paisley, Schottland,
UK) plus 7,5% hitzeinaktiviertem FCS (Gibco) gezüchtet. JY, K562 und murine EL4-Transfektanten
wurden in Iscoves Medium (Gibco) plus 7,5% FCS kultiviert. Murine
Zellen wurden in Gegenwart von 5·105 M β-ME gezüchtet, und
alle Medien enthielten Antibiotika. Die Isolierung von normalen
Melanocyten aus Vorhaut wurde nach dem Verfahren von Eisinger und
Marko (1982) mit Modifikationen gemäß einer früheren Beschreibung (Smit, 1989)
durchgeführt.
Melanocyten aus den Passagen zwei bis drei wurden in Chromfreisetzungsassays verwendet.
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DNA-Konstrukte und Transfektion
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Das
Plasmid pBJ1gp100neo wurde erhalten, indem man das EcoRI-Fragment
eines lambda-gp100-cDNA-Klons in codierender Orientierung in den
Polylinker pBJ1-neo (Lin, 1990) einklonierte. Das Plasmid pBA2,
das ein genomisches Fragment enthält, welches HLA-A2.1 und humanes β-2-Mikroglobulin
codiert, wurde freundlicherweise von E. J. Baas (The Netherlands
Cancer Institute, Division of Biochemistry, Amsterdam, Niederlande)
zur Verfügung gestellt.
Das Plasmid pGK-hyg enthält
das Hygromycin-Phosphotransferase-Gen (Te Riele, 1990). Für die Einführung des
HLA-A2.1- und des Human-β-2-Mikroglobulin-Gens
wurden EL4-Zellen nach dem Calciumphosphat-Copräzipitationsverfahren (Graham,
1973) mit 18 μg
pBA2 und 2 μg pGK-hyg-DNA
transfiziert, wobei man Calcium Phosphate Transfec tion Systems (Gibco
BRL, Gaithersburg, MD) verwendete. 24 h nach der Transfektion wurde
500 μg/ml
Hygromycin B (Calbiochem-Novabiochem Corp., La Jolla, CA) zu dem
Medium gegeben, um stabile Transfektanten zu selektieren. HLA-A2.1-positive gp100-positive
EL4-Zellen wurden durch Transfektion von stabilen HLA-A2.1-positiven EL4-Klonen
mit 20 μg
pBJ1-gp100neo-DNA durch Calciumphosphat-Copräzipitation
erhalten und mit 1 mg/ml G418 selektiert. P815-A2.1- und P815-A2.1/gp100-Zellen
wurden freundlicherweise von P. Coulie (Ludwig Ins., Brüssel, Belgien)
zur Verfügung
gestellt.
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Monoklonale Antikörper und
Durchflusscytometrie
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Eine
Phänotyp-Analyse
von Melanomen, Transfektanten und normalen Melanocyten wurde durch
indirekte Immunfluoreszenz und anschließende Durchflusscytometrie
unter Verwendung eines FACScan® (Becton Dickinson & Co., Mountain
View, CA) durchgeführt.
Der gereinigte monoklonale Anti-gp100-Antikörper NKI-beteb (Vennegoor, 1988) und die monoklonalen
Anti-HLA-A2-Antikörper
BB7.2 (Kulturüberstand;
Parham, 1981) und MA2.1 (Ascites 1:500-Verdünnung; Parham, 1978) wurden
als primäre
Reagentien verwendet. FITC-konjugiertes GAM-IgG-F(ab')2 (Zymed Laboratories, Inc., South San Francisco,
CA) wurde für
die zweite Inkubation verwendet. Für den Nachweis des intrazellulären gp100-Antigens
wurden Zellen in 0,01% Digitonin permeabilisiert und anschließend in
1% Paraformaldehyd fixiert.
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Chromfreisetzungsassay
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Chromfreisetzungsassays
wurden gemäß einer
früheren
Beschreibung (Kawakami, 1992) durchgeführt. Kurz gesagt, 106 Targetzellen wurden 1 Stunde lang mit 100 μCi Na51CrO4 (Amersham
Int., Bucks, UK) inkubiert. Dann wurden verschiedene Mengen von
Effektorzellen zu 2·103 Targetzellen in dreifachen Parallelansätzen in
Näpfe von
U-Boden-Mikrotiterplatten (Costar, Badhoevedorp, Niederlande) in
einem endgültigen
Volumen von 150 μl
gegeben. Nach 5 Stunden Inkubation wurde ein Teil des Überstands geerntet,
und sein Gehalt an Radioaktivität
wurde gemessen. Vor der Verwendung in Chromfreisetzungsassays wurden
die Targetzel len 48 Stunden lang mit 50 E/ml humanem (Boehringer,
Ingelheim, Deutschland) oder murinem rekombinantem IFN-(TNO, Rijswijk,
Niederlande) inkubiert.
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TIL 1200
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Auf
der Suche nach gp100-spezifischen cytotoxischen T-Lymphocyten (CTLs)
konzentrierten wir uns auf HLA-A2.1 als Restriktionselement wegen seines
weitverbreiteten Vorkommens bei Menschen europäischer Abstammung und seiner
vermuteten dominanten Rolle in der CTL-Reaktivität gegen Melanome. Für diese
Studie wurde eine HLA-A2.1-positive TIL-Linie, TIL 1200 (J. Shilyansky
et al., 1994), verwendet. Diese TIL-Linie exprimiert TCR α/β, CD3 und
CD8.
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Ergebnisse
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HLA-A2.1-restringiertes Abtöten von
Melanom-Tumorzellen durch TIL 1200 entspricht gp100-Expression.
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Die
cytolytische Aktivität
von TIL 1200 wurde analysiert, wobei man ein Panel von humanen Melanomzelllinien
verwendete. TIL 1200 lysierte effizient HLA-A2.1-positive Me1624- und MeWo-Melanom-Tumorzellen,
die beide gp100 exprimieren, während
keine Reaktivität
gegenüber
HLA-A2.1-negative, gp100-positive Mel397-Zellen beobachtet wurde. Es ist interessant
festzustellen, dass wir beobachteten, dass HLA-A2.1-positive BLM-Melanomzellen
auch gegenüber
Lyse durch TIL 1200 resistent sind. Weiterhin wurden HLA-A2.1-positive EBV-transformierte
B-Zellen (JY), denen auch die gp100-Expression fehlt, und K562-Zellen
nicht von TIL 1200 lysiert. Zusammen zeigen diese Daten, dass TIL
1200 ein HLA-A2.1-restringiertes Abtöten zeigt, das mit der gp100-Expression
korreliert.
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TIL 1200 erkennt HLA-A2.1-positive, gp100-positive Transfektanten
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EL4-Zellen,
die mit einem genomischen Fragment, das HLA-A2.1 codiert, zusammen
mit einem Plasmid, das Hygromycin-Resistenz verleiht, cotransfiziert
worden waren, wurden selektiert und mit Durchflusscytometrie analysiert.
HLA-A2.1-exprimierende
Zellen wurden anschließend
mit pBJ1-gp100neo transfiziert, das gp100 codiert und Resistenz
gegen G418 verleiht. Stabile Transfektanten wurden selektiert und
einem Screening auf gp100-Expression unter Verwendung des monoklonalen
Antikörpers
NKI/beteb unterzogen. In Zusammenarbeit mit P. Coulie wurde ein ähnliches
Panel von Transfektanten in murinen P815-Zellen (P815 A2.1 und p815
A2.1/gp100) erzeugt. Unter Verwendung dieser murinen Transfektanten
als Targetzellen in einem Chromfreisetzungsassay beobachteten wir eindeutig
eine gp100-spezifische Lyse durch TIL 1200. Die prozentuale spezifische
Lyse (25–35%, E/T
30:1) von murinen EL4-A2.1/gp100- und P815-A2.1/gp100-Transfektanten
durch TIL 1200 war etwas geringer als diejenige, die man bei HLA-A2.1-positiven,
gp100-positiven humanen Melanomzellen beobachtete (45–60%, E/T
30:1). Dieser Unterschied kann durch nichtpassende akzessorische
Moleküle
zwischen humanen TILs und murinen Transfektanten erklärt werden.
Um dies zu überwinden,
führten
wir das gp100-Antigen durch Transfektion von pBJ1-gp100neo in humane
HLA-A2.1-positive,
gp100-negative BLM-Melanomzellen ein. Stabile BLM-gp100-Klone wurden
in Chromfreisetzungsassays unter Verwendung von TIL 1200 getestet. BLM-gp100-Klone
erwiesen sich als genauso empfindlich gegenüber Lyse durch TIL 1200 wie
Mel624- und MeWo-Zellen, die das gp100-Antigen endogen exprimieren.
Die gp100-Spezifität
von TIL 1200 wurde weiterhin durch die fehlende Lyse von G418-resistenten
BLM-Zellen, die kein gp100 exprimieren, bewiesen, was die Möglichkeit
ausschließt,
dass von Neomycin abgeleitete Peptide erkannt werden.
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Beispiel 3
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Kartierung von gp100-Epitopen, die von
TIL 1200 erkannt werden, unter Verwendung von gp100-Deletionsmutanten
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Grundsätzlich werden
in der Technik gewöhnlich
zwei Verfahren verwendet, um von Anti-Tumor-CTL erkannte Epitope
zu kartieren.
- 1. Gemäß den HLA-Bindungsmotiven können Peptide
synthetisiert werden, die im Targetprotein enthalten sind. Diese
Peptide können
dann auf Zellen, die das geeignete Restriktionselement tragen, geladen
und als Targets für
CTL verwendet werden.
- 2. Erzeugung von Deletionsmutanten und Expression dieser Deletionsmutanten
zum Beispiel in COS-7-Zellen zusammen mit dem geeigneten Restriktionselement.
Diese transfizierten Zellen werden dann mit CTL cokultiviert, und
die Lyse der Targetzellen oder die TNF-α/IFNγ-Erzeugung durch die CTL werden
gemessen. Transfektanten, die von CTL nicht erkannt werden, exprimieren
das Peptid nicht.
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Auf
der Suche nach den Epitopen der Erfindung wurden beide Verfahren
angewendet.
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TIL-1200-vermittelte Lyse von peptidbeladenen T2-Zellen
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Wir
haben gp100-Peptide, die potentiell von TIL 1200 erkannt werden,
chemisch synthetisiert. Die Peptide wurden mit einer Festphasenstrategie
auf einem automatischen multiplen Peptidsynthesizer (Abimed AMS
422) unter Verwendung von Fmoc-Chemie (Nijman, 1993) synthetisiert.
Die tatsächliche
Bindung der Peptide an HLA-A2.1 wurde mit einem vor kurzem beschriebenen
Peptidbindungsassay festgestellt, der sich die Verarbeitung von
defekten T2-Zellen zunutze macht (Nijman, 1993). Diese Analyse führte zur
Identifizierung von gp-100-abgeleiteten Peptiden, die stark an HLA-A2.1
binden. Anschließend
wurden T2-Zellen, die mit den Peptiden, die stark an HLA-A2.1 binden,
beladen waren, einer Lyse durch TIL 1200 unterzogen, wobei man einen
Standard-Chromfreisetzungsassay verwendete. Auf diese Weise wurde
das Peptid L-L-D-G-T-A-T-L-R-L gemäß diesem Verfahren identifiziert.
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Beispiel 4
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Durch Deletionskartierung identifiziertes
gp100-Epitop
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Gp100-cDNA
wurde in die Expressionsvektoren pBJ1neo, pCMVneo (Baker et al.,
1990) und pSVL eingesetzt. Für
die Erzeugung einer gp100-cDNA, der die codierenden Sequenzen für das Peptid 457-466
fehlen, wurden PCR-Reaktionen mit den folgenden Kombinationen von
Oligonucleotiden durchgeführt:
5'-CATGGAAGTGACTGTCTACC-3'/
5'-CTGAGCGAATTCGGAACCTGTAATACTTTCCG-3' und
5'-CTGAGCGAATTCGTGAAGAGACAAGTCCCCC-3'/
5'-TCACAGCATCATATGAGAGTAC-3', wobei man die gp100-cDNA
in voller Länge
als Matrize verwendete. PCR-Produkte wurden mit EcoRI verdaut, ligasiert
und dienten als Matrize für
ein Nested-PCR unter Verwendung der folgenden Primer: 5'-GCACAGGCCAACTGCAGA-3'/5'-TTCAGTATCTGGTGCAGAAC-3'. Das KpnI-ClaI-Fragment aus diesem PCR-Produkt
wurde dann gegen das entsprechende Fragment in pCMVgp100neo ausgetauscht,
wobei pCMVgp100DEL454-481neo entstand. Die gp100-cDNA-Mutanten DEL149-654
und DEL454-654 wurden durch Deletion des 1,7-kb-HindIII-Fragments
bzw. des 0,8-kb-EcoRI-Fragments aus pCMVgp100DEL454-481neo erhalten.
Die gp100-cDNA-Mutanten DEL100-654, DEL194-528 und DEL167-508 wurden
durch Deletion des BglI-SacI-, BamhHI-BglII- bzw. ApaI-NsiI-Fragments aus pSVLgp100
erhalten.
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BLM-Zellen
wurden gemäß dem Calciumphosphat-Copräzipitationsverfahren
(Graham und van der Eb, 1973) mit 20 μg pCMVgp100DEL454-481neo-DNA
transfiziert, wobei man Calcium Phosphate Transfection Systems (BRL, Gaithersburg,
MD) verwendete, und mit 1 mg/ml G418 (Gibco, Paisley, Schottland,
UK) selektiert.
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COS-7-Zellen
wurden mit 5 μg pBJ1HLA-A2.1neo
und 5 μg
pBJ1- oder pSVL-Plasmid,
die gp100-cDNAs entweder in voller Länge oder deletiert enthielten,
cotransfiziert, wobei man das DEAE-Dextran/Chloroquin-Verfahren
(Seed und Aruffo, 1987) verwendete. Nach 48 Stunden Transfektion
wurden COS-7-Zellen als Stimulatorzellen in IFN-γ-Freisetzungsexperimenten verwendet.
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Freisetzungsassays
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Chromfreisetzungsassays
wurden wie in Beispiel 2 durchgeführt.
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Für einen
IFN-Freisetzungsassay wurden 105 auf TIL 1200 ansprechende Zellen
zusammen mit 5·104
transient transfizierten COS-7-Stimulatorzellen in 300 μl Medium
in Gegenwart von 100 E/ml IL-2 in einer Flachboden-96-Napf-Mikro titerplatte
inkubiert. Nach 24 Stunden Inkubation wurden 100 μl Überstand
geerntet und einem Screening auf Anwesenheit von IFN-γ unterzogen,
wobei man einen hIFN-γ-IRMA-Immunoradiometrie-Assaykit
(megenix Diagnostics SA, Fleurus, Belgien) verwendete.
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Ergebnisse
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3A zeigt die gp100-cDNA-Deletionsmutanten,
die erzeugt wurden. Wie in 3B gezeigt
ist, sezernierten TIL 1200 spezifisch IFN-γ, wenn sie mit COS-7-Zellen stimuliert
wurden, welche mit HLA-A2.1 und der gp100-cDNA in voller Länge transfiziert
wurden. Wiederum wurde TIL-1200-Reaktivität gegen den gp100DEL454-481-Mutanten
beobachtet. Von den anderen gp100-Deletionsmutanten wurden nur das
DEL100-661- und das DEL149-661-Konstrukt nicht erkannt, wodurch
die Möglichkeit
ausgeschlossen ist, dass TIL 1200 gegenüber einem Peptid reaktiv war,
das sich in N-terminaler Richtung von der Aminosäureposition 148 im gp100-Protein
befindet. Außerdem
konnte der C-terminale Bereich des gp100-Proteins ausgeschlossen
werden, da TIL-1200-Reaktivität
beobachtet werden konnte, wenn man ein mutantes Konstrukt, DEL454-661,
verwendete, das die ersten 453 Aminosäuren von gp100 codierte. Aus
der Beobachtung, dass ein Konstrukt, das innerhalb dieses N-terminalen
Bereichs bis zu Aminosäure
166 codiert, in der Lage war, TIL 1200 zu stimulieren (DEL167-508),
wurde geschlossen, dass sich das erkannte Epitop zwischen den Aminosäuren 148-166
des gp100-Proteins befand.
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HLA-A2.1-Bindung
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Für Nonamer-
oder Dekamer-Peptide, die an HLA-A2.1 binden, wurden mehrere Motive
beschrieben (Falk et al., 1991; Hunt et al., 1992; Ruppert et al.,
1993), die von natürlich
verarbeiteten und synthetischen HLA-A2.1-bindenden Peptiden abgeleitet sind.
Der 148-166-Bereich des gp100-Proteins wurde einem Screening gegen
diese Motive unterzogen, und mehrere Peptide wurden synthetisiert,
die in ein etwas breiteres Motiv passten, das Threoninreste auf Position
zwei mit einschloss. Diese Peptide wurden auf HLA-A2.1-positive
T2-Zellen geladen und auf ihre Fähigkeit
getestet, eine TIL-1200-vermittelte Lyse von Targetzellen zu induzieren
(4A). Die fünf getesteten Peptide waren
alle in der Lage, T2-Zellen für eine
Lyse durch TIL 1200 zu sensibilisieren, wenn sie in einer Konzentration
von 10 μg/ml
verwendet wurden. Alle diese Peptide enthalten das Octamerpeptid TWGQYWQV,
das den gp100-Aminosäuren
155-162 entsprach. Alle Peptide wurden titriert, um ihre relative
Fähigkeit
zu bewerten, T2-Targetzellen für
die Lyse durch TIL 1200 zu sensibilisieren. 4B zeigt, dass
das Nonamerpeptid KTWGQYWQV von TIL 1200 erkannt werden kann, wenn
es in einer Konzentration von 3 ng/ml angewendet wird, während die
anderen Peptide in höheren
Konzentrationen angewendet werden mussten.
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Ein
Vergleich der Peptide KTWGQYWQV (gp100-Aminosäuren 155-162), LLDGTATLRL (gp100-Aminosäuren 457-466)
und YLEPGPVTA (gp100-Aminosäuren
280-288, identifiziert von Cox et al., 1994) mit drei bekannten
viralen Epitopen, die in HLA-A2.1 präsentiert werden, wurde angestellt: dem
Influenzamatrix-58-66-Peptid
(Gotch et al., 1987), dem HIV-Polymerase-510-518-Peptid (Tsomides
et al., 1991) und dem HIV-gp120-197-205-Peptid (Dadaglio et al.,
1991). Die HLA-A2.1-Bindungskapazität der oben
genannten Epitope wurde mittels eines indirekten Bindungsassays
unter Verwendung der verarbeitungsdefekten Zelllinie T2 (Nijman
et al., 1993) analysiert. Kurz gesagt: T2-Zellen wurden mit 12,5 μg der Epitope
inkubiert. Die HLA-A2.1-Stabilisierung an der Zelloberfläche wurde
mit Durchflusscytometrie unter Verwendung des monoklonalen Antikörpers BB7.2
bestimmt. Der Fluoreszenzindex wird ausgedrückt als experimentelle mittlere
Fluoreszenz, dividiert durch die mittlere Fluoreszenz, die erhalten wird,
wenn T2-Zellen mit einem HLA-A2.1-nichtbindenden Peptid in einer ähnlichen
Konzentration inkubiert werden.
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Unter
Verwendung dieses Assays wurde eine ähnliche HL-A2.1-Stabilisierung
mit dem gp100-280-288-Epitop und den getesteten viralen Epitopen
beobachtet. Beide Epitope der Erfindung (KTWGQYWQV und LLDGTATLRL)
binden mit einer etwas geringeren Affinität an HLA-A2.1 (5).
Daraus wird geschlossen, dass die gp100-Epitope mit verschiedenen
Affinitäten
an HLA-A2.1 binden.