-
Die vorliegende Erfindung betrifft
targetierte zytotoxische T-Lymphozyten und ihre Verwendung und insbesondere
targetierte zytotoxische T-Lymphozyten mit heterologen α- und β-T-Zellantigenrezeptor-Polypeptiden,
die auf MHC beschränkte
Spezifität für krankheitsverursachende
Targetzellen übertragen.
-
Das Immunsystem besteht aus einer
Vielzahl unterschiedlicher Zelltypen und Moleküle, die im ganzen Körper verteilt
sind. Bei gesunden Personen wehrt das Immunsystem eindringende Krankheitserreger,
Parasiten und Zellen, die infiziert oder karzinös sind, ab und bietet einen
Schutz vor ihnen.
-
Die Zellbasis für verschiedene grundlegende Eigenschaften
des Immunsystems (einschließlich des
immunologischen Gedächtnisses,
der Spezifität und
Diversität
von Reaktionen) ist der Lymphozyt. Lymphozyten sind in zwei Klassen
unterteilt: der B-Lymphozyt (oder die B-Zelle), der letztlich für die Erzeugung
humoraler Reaktionen verantwortlich ist (vermittelt durch lösliche Antikörper), und
der T-Lymphozyt (oder die T-Zelle), der letztlich für die Erzeugung
zellvermittelter Reaktionen verantwortlich ist.
-
T-Lymphozyten werden unter anderem
ferner in zytotoxische T-Lymphozyten (die infizierte, abweichende
oder bösartige
Targetzellen erkennen) und Helfer-T-Lymphozyten unterteilt (die
eine große Auswahl
an Zelltypen stimulieren, rekrutieren und aktivieren, die an einer
Immunantwort beteiligt sind).
-
T-Lymphozyten erkennen Targetzellen über T-Zell-Rezeptoren (nachfolgend
als TcRs bezeichnet). TcRs weisen im Allgemeinen keine alleinige
Bindung ans Antigen auf. Stattdessen erkennen TcRs ein Antigen als
einen Bestandteil eines Zelloberflächen-Glykoproteinkomplexes,
der durch Gene der Klasse I oder Klasse II des Haupthistokompatibilitätskomplexes
(nachfolgend als MHC Klasse I oder MHC Klasse II bezeichnet) kodiert
ist.
-
Zytotoxische T-Lymphozyten erkennen
im Allgemeinen Antigene in Verbindung mit MHC Klasse I, wohingegen
Helfer-T-Lymphozyten
im Allgemeinen Antigene in Verbindung mit MHC Klasse II erkennen.
-
Folglich ist die T-Lymphozyten-Targetzellerkennung
auf Targetzellen beschränkt,
die Antigen in Verbindung mit bestimmten Wirtsproteinen (nämlich die
MHC-Moleküle
der Klasse I oder Klasse II) präsentieren
können.
Als Hauptfunktion des T-Lymphozyten kann daher die Beobachtung von
Zelloberflächen
im Körper
angesehen werden, damit abweichende, infizierte oder bösartige
Zellen identifiziert (oder, im Falle von Helfer-T-Zellen, nachgewiesen) und
letztlich beseitigt werden können.
-
Der T-Zell-Rezeptor (TcR)
-
Der TcR ist ein Proteinkomplex, von
dem ein Typ zwei disulfidvernetzte Polypeptidketten beinhaltet (die α- und β-Ketten), die auf
der T-Lymphozyt-Zelloberfläche
mit anderen Molekülen
assoziiert sind. Die α-
und β-Ketten
des TcR reichen aus, um einen T-Lymphozyt mit Antigen- und MHC(Klasse
I oder II)-Spezifität
zu versehen: es sind daher nur die α- und β-Komponenten des TcR erforderlich,
um die Dual(d. h. MHC und Antigen)-T-Lymphozytenspezifität vollständig zu
definieren.
-
Die α- und β-Ketten umfassen konstante und variable
Regionen, die homolog zu Immunglobulin-V- und -C-Regionen sind,
und die entsprechenden Strukturgene werden DNA-Anordnungen unterzogen, die an die der
Immunglobulingene erinnern. In der Tat ist das Strukturrepertoire
von Immunglobulinen und TcRs ähnlich
(etwa 1012 pro Individuum).
-
Die Gene, die die α- und β-Ketten des
TcR kodieren, wurden kloniert und sequenziert (s. beispielsweise
Robertson (1985), Nature 317, 768-771). Ferner wurden die α- und β-Ketten-Gene des TcR von
einer T-Zelle zu einer anderen übertragen,
um einen T-Zellklon unterschiedlicher Spezifität zu erzeugen (s. beispielsweise
Dembic et al., 1986, Nature 320, S. 232-238).
-
TcRs sind klonal verteilt: die TcRs
jedes T-Lymphozyten sind für
nur eine Antigendeterminante spezifisch (obschon es hunderttausende
der gleichen TcR-Spezies auf jeder Zelle geben kann). Jeder T-Lymphozyt
ist daher normalerweise mit Bezug auf die TcR-vermittelte Bindung
monovalent.
-
Die α- und β-Ketten sind mit verschiedenen anderen
Molekülen
assoziiert, einschließlich
Proteine des CD3-Komplexes
und assoziierter Zeta- und Eta-Peptide. Der TcR-CD3-Komplex transduziert ein Signal
vom TcR zum Inneren des T-Lymphozyten, wenn er den passenden Peptid-MHC-Komplex
erkennt, und trägt
somit zur T-Zellaktivierung bei.
-
Abweichende Genexpression,
Krankheit und die T-Zellreaktion
-
Die Gesundheit eines Individuums
ist von der koordinierten und streng regulierten Expression von vielen
tausend verschiedenen Genen abhängig.
Eine Abweichung oder Änderung
der Genexpression kann daher, auch wenn sie noch so subtil ist,
zu einer Fülle verschiedener
Erkrankungen führen,
einschließlich Krebs,
AIDS und verschiedener Autoimmunkrankheiten.
-
Viele verschiedene Faktoren können eine abnorme
Genexpression bewirken. Die Expression endogener Gene oder die Struktur
der Proteine, die davon kodiert werden, kann beispielsweise durch Mutation
verändert
werden. Solche Mutationen können
spontan erfolgen, werden jedoch oft durch in der Umgebung vorhandene
Karzinogene verursacht. Alternativ kann die Einführung von exogenem genetischem
Material in Zellen der Person (z. B. infolge einer Virusinfektion)
zu einer Zerstörung
von Genexpressionsmustern, einer Aktivierung normalerweise stummer
Gene und/oder einer Synthese fremder (z. B. viraler) Proteine führen.
-
Ein wichtiges Beispiel für die Konsequenzen induzierter
Abweichungen bei der Genexpression ist die Tumorbildung. Die meisten
Krebsarten sind durch eine Tumorbildung gekennzeichnet, wobei die
Tumore infolge einer strukturellen Veränderung oder Überexpression
endogener Proteine entstehen, die mit der Mutation von Onkogenen
und Tumorsuppressionsgenen in somatischen Zellen verbunden sind.
Bei bestimmten Brustkrebsarten ergibt sich die Tumorbildung aus
einer Amplifikation und Überexpression des
HER-2/neu-Proto-Onkogens.
-
Abgesehen vom Krankheitsausbruch
auf Organismenebene ist eine weitere phänotypische Folge einer abweichenden
Genexpression möglicherweise die
Produktion von Neoantigenen. Es ist beabsichtigt, dass der hierin
verwendete Begriff "Neoantigen" nicht nur neue Antigene
beinhaltet, die von mutierten oder fremden Aminosäuresequenzen
entstehen, sondern auch "neue" Antigene, die sich
aus der Expression normalerweise stummer Wildtypgene oder der Überexpression
normalerweise relativ schwach exprimierter Wildtypgene ergeben.
-
Aus der Produktion von Neoantigenen
gehen möglicherweise
Veränderungen
in Zelloberflächenantigenen
hervor, und diese Veränderungen können wiederum
eine Immunantwort bewirken. Gegen Onkogenprodukte gerichtete Antikörper wurden beispielsweise
im Serum von Tumorpatienten gefunden, und zytotoxische T-Lymphozyten,
die Tumorzellen erkennen und eliminieren, wurden in einer Reihe von
Modellsystemen nachgewiesen.
-
Veränderungen bei Zelloberflächenantigenen,
die eine zytotoxische T-Lymphozytenreaktion auslösen können, können im Anschluss an eine intrazelluläre Verarbeitung
der mutierten, fremden oder überexprimierten
Proteine entstehen, um Peptidfragmente zu produzieren, die sich
auf der Zelloberfläche als
Bestandteil eines Peptidkomplexes der MHC Klasse I zeigen können, der
durch zytotoxische T-Lymphoyten erkannt werden kann. Auf diese Weise
können
abweichende Zellen von T-Lymphozyten erkannt und eliminiert werden.
-
Zusätzlich zu Veränderungen
in Zelloberflächenantigenen
kann eine Proteinüberexpression, eine
Produktion fremder (z. B. virenstämmiger) oder mutierter Proteine
letztlich in dem Erscheinen exogener Neoantigene resultieren (z.
B. Viruspartikel oder -fragmente). Diese können durch membrangebundene
Immunglobuline auf der Oberfläche
von B-Lymphozyten
erkannt, internalisiert, verarbeitet und nachfolgend als Helfer-T-Zellantigene
als ein Komplex mit MHC-Klasse-II-Molekülen auf der Oberfläche der
B-Zelle präsentiert
werden. Eine B-Zelle, die ein Antigen auf diese Weise präsentiert,
kann von einer Helfer-T-Zelle über
eine spezifische TcR-Peptid-MHC-Klasse-II-Interaktion erkannt und
stimuliert werden, um sich zu einer Plasmazelle zu entwickeln, die
große
Mengen an löslichen
Antikörpern
sekretiert, die für
das exogene Antigen spezifisch sind. Auf diese Weise kann der Helfer-T-Lymphozyt
eine humorale Immunantwort stimulieren und indirekt eine große Auswahl
von Immunzelltypen aktivieren.
-
Es gibt viele Berichte über tumorspezifische oder
tumorassoziierte Neoantigene. Die Überexpression des ERBB2-Rezeptors steht zum
Beispiel mit vielen humanen Brust- und Eierstockkrebsarten in Zusammenhang
und führt
außerdem
dazu, dass ERBB2-stämmige
Neoantigenen an der Zelloberfläche
erscheinen. Beim Kolonkrebs durchläuft das Adenomatose-Polyposis-Koli-Gen
(APC) gewöhnlich eine
frühzeitige
Mutation. Obwohl die Mutation oft einfach in der Einführung eines
Stoppcodons resultiert (das die Translation beendet und zur Produktion eines
verkürzten
APC-Proteins führt),
so ist die Mutation in vielen Fällen
eine Rasterverschiebung, die die Produktion neuer Proteinsequenzen
und potentiell einmaliger Antigene zur Folge hat. Nachdem solche Antigene
intrazellulär
verarbeitet und an die MHC-Proteine gebunden wurden, können sie
an der Zelloberfläche
präsentiert
und von T-Lymphozyten erkannt werden.
-
In vielen anderen Fällen würde man
erwarten, dass eine Strukturveränderung
oder Überexpression
endogener Proteine zu Veränderungen
der intrazellulären
Verarbeitung dieser Proteine und der Präsentation von Neoantigenen
in Verbindung mit MHC-Proteinen an der Zelloberfläche führen würde.
-
Trotz der oben beschriebenen immunogenen Konsequenzen
der abweichenden Genexpression ist die natürliche Immunantwort zur Bekämpfung infizierter,
abweichender oder bösartiger
Zellen oft unzureichend. Die Gründe
für diesen
Mangel werden zwar nicht völlig
verstanden, doch wird davon ausgegangen, dass Neoantigene durch
das Immunsystem oft als gewebespezifische Antigene behandelt und
so in der gleichen Weise toleriert werden. Ferner stellen Neoantigene
gewöhnlich
nur eine unbedeutende Quelle von Peptiden für die MHC-Klasse-I-gerichtete Verarbeitung
dar, so dass die Neoantigenverarbeitung und -präsentation äußerst ineffizient sein kann. Schließlich scheint
die Immunogenität
teilweise durch den Gewebetyp bestimmt zu werden, in dem das Neoantigen
exprimiert ist, so dass es den Anschein hat, dass die Toleranz in
bestimmten Gewebetypen größer (und/oder
die Verarbeitung und Präsentation
weniger effizient) ist.
-
Mehrere Ansätze wurden entwickelt, um effektivere
Immunantworten auf abweichende, infizierte oder bösartige
Zelltargets zu erzeugen. Es wurde zum Beispiel vorgeschlagen, Antigene
von bösartigen
Zellen als Impfstoffe zu verwenden, um tumorspezifische, zellvermittelte
Immunität
zu induzieren.
-
Kürzlich
wurde die adoptive Immuntherapie als ein Verfahren zur Krebsbehandlung
vorgeschlagen. Dieses Therapieverfahren basiert auf der Übertragung
von Immunzellen mit Antitumoraktivität in Krebspatienten. Die verwendeten
Immunzellen stammen von dem Krebspatienten; sie werden kultiviert und
nach einer Expansion in Gewebekultur wieder eingeführt.
-
Die in der adoptiven Immuntherapie
verwendeten Zellen schließen
Lymphokin-aktivierte Killerzellen, Tumorinfiltrierende Lymphozyten
und in-vitro-sensibilisierte Lymphozyten ein, die von zytotoxischen
T-Lymphozyten stammen.
-
Lymphokin-aktivierte Killerzellen
sind zytolytische Zellen, die mit einem breiten Spektrum von Targetzellen
reagieren. Sie sind nicht MHC-beschränkt und lysieren sowohl Tumor-
als auch normale Zellen. Therapien, die auf die Verwendung dieser
Zellen gestützt
sind, haben folglich den Nachteil, dass die Tumorzellenabtötung von
einer signifikanten Schädigung
normalen Gewebes begleitet wird.
-
Tumor-infiltrierende Lymphozyten
stammen von Tumorgewebe. Sie sind potenter als Lymphokin-aktivierte
Killerzellen und für
ihre Ursprungstumore relativ spezifisch, so dass das Problem umgangen wird,
das aus einer nichtselektiven Ablation normalen Gewebes in Verbindung
mit der Verwendung von Lymphokin-aktivierten Killerzellen entsteht.
Die Verfügbarkeit
dieser Zellen ist jedoch stark beschränkt und von ihrem natürlichen
Vorkommen in Tumorgewebe und ihrer Expansion in vitro abhängig. Therapien,
die auf die Verwendung dieser Zellen gestützt sind, wären daher nur in einem Bruchteil
von Fällen verfügbar.
-
Es wurde zwar nachgewiesen, dass
die zuvor beschriebenen jeweiligen adoptiven Immuntherapien in der
Lage sind, eine Tumorregression in gewissem Maße zu vermitteln, doch wurden
therapeutische Reaktionen in nur wenigen Fällen beobachtet (und zeigten
sich selbst dann in nur einem Bruchteil der behandelten Patienten).
-
Es wurde vorgeschlagen (Moritz et
al. (1994), PNAS, 91, S. 4318-4322), die Wirksamkeit der Lymphozyten-vermittelten
Tumortherapie durch In-vitro-Manipulation der Erkennungsspezifität von zytotoxischen
T-Lymphozyten zu verbessern, um sie mit einer definierten Tumorzellspezifität zu versehen. Moritz
et al. gingen dieses Problem an, indem sie die TcR-gestützte (und
daher MHC-beschränkte)
Spezifität
umgingen, um einen völlig
synthetischen "Pseudorezeptor" zu schaffen, der
einen einkettigen Antikörper
umfasst (um Bindungsspezifität
zu übertragen),
der (über
ein Gelenk) mit einer TcR-Komplex-Zeta-Kette verbunden ist. Man
stellte fest, dass zytotoxische T-Zellen mit dem synthetischen Pseudorezeptor
eine MHC-unabhängige
Erkennung mit einer Spezifität
aufwiesen, die von der Antikörperkomponente übertragen
wurde.
-
Die Verwendung eines völlig synthetischen Pseudorezeptors
scheint jedoch zu einer unwirksamen Signaltransduktion und zu einem
Rückgang
der T-Zellaktivität
zu führen.
Da die Erkennungsspezifität der
targetierten zytotoxischen T-Lymphozyten, die in Moritz et al. beschrieben
werden, ferner MHC-unabhängig
ist, wird die Wirksamkeit der Zelloberflächenabtastung durch die Lymphozyten
voraussichtlich beeinträchtigt.
Schließlich
ruft der synthetische Pseudorezeptor möglicherweise selbst unerwünschte Immunantworten
hervor.
-
Es ist eine Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, alternative targetierte T-Lymphozyten bereitzustellen,
die beispielsweise in der adoptiven Immuntherapie verwendet werden
und nicht völlig
synthetische Pseudorezeptoren exprimieren, sondern stattdessen über TcRs
targetiert werden, die im Wesentlichen eine ähnliche Struktur wie normale
TcRs haben. Der normale Signaltransduktionsweg bleibt daher erhalten
und die Risiken unerwünschter
Immunantworten werden gering gehalten. Darüber hinaus sind die erfindungsgemäßen targetierten
T-Zellen MHC-beschränkt,
so dass sie Zelloberflächen
hinsichtlich abweichender Antigene abtasten können.
-
Demzufolge stellt die vorliegende
Erfindung einen targetierten zytotoxischen T-Lymphozyten mit einem
TcR bereit, umfassend heterologe α-
und β-Polypeptide,
wobei die heterologen Polypeptide auf den Lymphozyt auf MHC Klasse
I beschränkte Spezifität für krankheitsverursachende
Targetzellen übertragen,
wobei der targetierte zytotoxische T-Lymphozyt mit Bezug auf die
targetierten Zellen monovalent ist, mit einer einzelnen TcR-Gattung,
die auf MHC Klasse I beschränkte
Spezifität
für eine
einzelne Klasse von Targetzellen überträgt.
-
Der hierin verwendete Begriff "heterologe α- und β-TcR-Polypeptide" bezieht sich auf α- und β-TcR-Ketten,
die in der T-Zelle normalerweise nicht exprimiert werden. In einer
Ausgestaltung sind die heterologen TcR-Polypeptide Chimäre oder
synthetische Moleküle,
die von der Expression rekombinanter oder völlig synthetischer DNA abstammen.
In anderen Ausgestaltungen sind die heterologen TcR-Polypeptide
direkt oder indirekt (z. B. über
eine TcR-Genbibliothek) von einer anderen T-Zelle abgeleitet. Die
andere T-Zelle kann selbst von jeder beliebigen Quelle abstammen,
solange sie TcR-Komponenten der erforderlichen Spezifität exprimiert.
Die andere T-Zelle kann beispielsweise von derselben Gattung (oder
sogar demselben Individuum) oder von einer anderen Gattung stammen.
Sie kann auch ein T-Zellhybridom sein.
-
Die Spezifität für krankheitsverursachende Targetzellen
braucht nicht absolut zu sein. Für
die Zwecke der Erfindung reicht es aus, wenn die Spezifität derart
ist, dass jede beliebige damit verbundene Autoimmunablation von
normalem oder nicht erkranktem Gewebe von dem Patienten toleriert
werden kann.
-
In Situationen, in denen zum Beispiel
die krankheitsverursachenden Zellen alle Bestandteile eines bestimmten
Gewebes sind, das selbst entbehrlich ist, reicht es aus, wenn der
targetierte T-Lymphozyt für
dieses Gewebe effektiv spezifisch ist. Dies kann der Fall sein,
wenn die targetierten krankheitsverursachenden Zellen bösartige
Prostatatumorzellen sind – hier
reicht es aus, wenn die zytotoxischen T-Zellen mit ausreichender
Spezifität
targetiert werden, um sowohl normales als auch karzinöses Prostatagewebe
abzutragen (während
anderes Gewebe unberührt
bleibt oder in geringerem und tolerierbarem Maße abgetragen wird). Ein weiteres
Beispiel sind Melanome – obschon
einige melanozytenspezifische Antigene auch in bestimmten Zellen
der Netzhaut, des Gehirns und des Innenohres auftreten, wobei diese
letzteren Zellen weniger empfindlich auf die Immuntherapie auf der
Basis des melanozytenspezifischen Antigens zu reagieren scheinen.
-
Eine andere Situation, in der eine
absolute Spezifität
möglicherweise
nicht erforderlich ist, tritt dann auf, wenn die normale Gewebsentsprechung eines
bestimmten Tumors MHC Klasse I auf extrem niedrigem Niveau exprimiert,
so dass sie vor einem zytotoxischen T-Zellangriff geschützt wird.
-
Der Begriff "krankheitsverursachende Zelle" ist hierin im allgemeinen
Sinne zu verstehen, um nicht nur auf Zellen hinzudeuten, die direkt
an einer Krankheit beteiligt sind (zum Beispiel Tumorzellen oder
Autoimmunzellen),.sondern auch auf Zellen, die mit dem Voranschreiten
einer Krankheit zusammenhängen
oder den Krankheitszustand fördern
oder aufrechterhalten (zum Beispiel viral infizierte Zellen). Er
erfasst somit jede Zelle, die abweichend und für die Gesundheit des Individuums
in irgendeiner Weise von Nachteil ist.
-
Der erfindungsgemäße targetierte zytotoxische
T-Lymphozyt ist
vorzugsweise rekombinant und wird beispielsweise mit einem viralen
Vektor transduziert.
-
Monovalente Lymphozyten der Erfindung können zum
Beispiel durch Ersetzen (anstelle von Ergänzen) der residenten (oder
endogenen) α-
und β-Ketten-Gene
durch heterologe α-
und β-Ketten
erzeugt werden, die die erforderliche Spezifität übertragen.
-
Erfindungsgemäße monovalente Lymphozyten
können
auch durch Abwärtsregulieren
oder Blockieren der Expression des endogenen TcR durch irgendeine
der großen
Auswahl verfügbarer
Techniken erzeugt werden. Zum Beispiel kann die targetierte Insertionsmutagenese
zum Zerteilen der endogenen TcR-Gene angewendet werden.
-
Durch die Verwendung monovalenter
Lymphozyten werden die Probleme umgangen, die sich aus der Bildung
fehlangepasster (und daher inaktiver und/oder nichtselektiver) α- und β-Dimere ergeben. Durch
die Bildung solcher inaktiver Heterodimer wird die effektive Zelloberflächendichte
der TcRs reduziert, wodurch eine Targetzellerkennung und Lyse beeinträchtigt oder
verhindert wird. Durch die Gewährleistung
von Monovalenz der erfindungsgemäßen Lymphozyten
wird die Zelloberflächendichte
der TcRs optimiert.
-
Dembic, Nature, Bd. 320, 1986, Seiten 232-238,
offenbart den Transfer von Alpha- und Beta-Ketten-Genen von einem
auf MHC Klasse I beschränkten
zytotoxischen T-Zellklon, nach dem Klonieren in einen Cosmid-Vektor,
auf einen anderen zytolytischen T-Zellklon einer anderen Spezifität durch Protoplastenfusion.
Ein Neomycin-Resistenzgen wurde als positiver Selektionsmarker verwendet. Dies
belegt, dass von einer zytotoxischen T-Zelle isolierte TcR-Alpha-und
Beta-Ketten-Gene
ausreichen, um die auf MHC beschränkte Antigenspezifität dieser Zelle
auf eine andere T-Zelle zu übertragen.
-
Dembic lehrt nicht die Verwendung
monovalenter targetierter Zellen.
-
Gross, Proc. Natl. Acad. Sci. USA,
Bd. 86, Nr. 24, 1989, Seiten 10024-10028 lehrt die Erzeugung chimärer Moleküle, die
aus Immunglobulin-V-Regionen. für
die Antigen-Erkennung und TcR-C-Regionen bestehen. Die chimären Gene
wurden in Expressionsvektoren, die von Viren abstammten, kloniert,
und zytotoxische T-Zellhybridome wurden mit der Protoplastenfusionstechnik
durchtrennt. Die Expression dieses chimären TcR versah die Rezipienten-T-Zelle
mit Antikörperspezifität, und es
war die Erkennung von Antigenen in einer nicht auf MHC beschränkten Weise
möglich.
-
weder Dembic noch Gross erwähnen jedoch die
Probleme, die sich aus der Bildung fehlangepasster Dimer von TcR
ergeben, die zu inaktiven Heterodimern führt.
-
Die Targetzellen umfassen vorzugsweise
Tumorzellen, Immunzellen, die zu einer Autoimmunantwort beitragen
und/oder Zellen, die mit einem Pathogen infiziert sind (insbesondere
virusinfizierte Zellen). In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung
umfassen die Targetzellen EIV-infizierte Lymphozyten. Als weitere
virale Infektionen sind Hepatitis (z. B. Hepatitis B, C und NANB)
und das viral induzierte Burkittsche Lymphosarkom zu nennen.
-
Die heterologen α- und β-TcR-Polypeptide können chimär sein und
zum Beispiel eine variable Immunglobulindomäne oder ein Fragment davon
umfassen. Solche chimären
TcRs nutzen die starke strukturelle Ähnlichkeit zwischen den konstanten
und variablen Regionen der α-
und β-Ketten
des TcR und der Immunglobulin-V- und -C-Regionen aus. Die Verwendung
solcher chimärer α- und β-TcR-Polypeptide kann
besonders praktisch sein, wenn ein Immunglobulin verfügbar oder
ohne weiteres erhältlich
ist, das die erforderliche Spezifität aufweist (zum Beispiel durch
Anheben von Antikörpern
auf bekannte oder vorhergesagte T-Zellantigene).
-
In einem anderen Aspekt sieht die
Erfindung außerdem
ein Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen targetierten zytotoxischen
T-Lymphozyten in Erwägung,
wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst: (a) Bereitstellen
eines Vektors, umfassend DNA (z. B. von einem zytotoxischen Donor-T-Lymphozyten abstammende
DNA), die α- und β-TcR-Polypeptide
kodiert, die für
krankheitsverursachende Targetzellen spezifisch sind, und (b) Transfizieren
eines zytotoxischen Rezipienten-T-Lymphozyten mit dem Vektor aus
Schritt (a), um einen rekombinanten zytotoxischen T-Lymphozyt mit
einer DNA zu produzieren, die α-
und β-TcR-Polypeptide
kodiert, die für
krankheitsverursachende Targetzellen spezifisch sind, wobei. der
rekombinante zytotoxische T-Lymphozyt aus Schritt (b) die DNA exprimiert,
die α- und β-TcR-Polypeptide
kodiert, um dem Lymphozyt auf MHC Klasse I beschränkte Spezifität zu verleihen
und ihn somit auf die Targetzellen zu targetieren.
-
Der Vektor aus Schritt (a) kann durch
Klonieren, Zusammensetzen oder Synthetisieren (z. B. durch Festphasen- Oligonucleotidsynthese)
von DNA bereitgestellt werden, die αund β-TcR-Polypeptide kodiert, die
für krankheitsverursachende
Target-Zellen spezifisch ist.
-
Vorzugsweise wird die DNA, die die α- und β-TcR-Polypeptide
kodiert, kloniert durch: (a) Gewinnen einer Probe von Donor-T-Lymphozyten, z.
B. von einer Blutbank, Blutprobe oder Tumorbiopsie; (b) Anreichern
der Probe von Donor-T-Lymphozyten
mit zytotoxischen T-Lymphozyten mit Spezifität für krankheitsverursachende Targetzellen,
z. B. durch speziell induzierte Proliferation und/oder spezifische
klonale Expansion; (c) Extrahieren von chromosomaler DNA von den
zytotoxischen Donor-T-Lymphozyten; und (d) Isolieren von DNA, die
die α- und β-TcR-Polypeptide
kodiert, z. B. durch Primerspezifische PCR-Amplifikation.
-
Der Vektor kann mit jedem geeigneten
Verfahren in den zytotoxischen Rezipienten-T-Lymphozyt eingeführt werden.
Der fachkundigen Person werden viele verschiedene Verfahren bekannt
sein, einschließlich
die Transfektion durch Elektroporation, Protoplastenfusion oder
virale (z. B. retrovirale) Transfektion.
-
Die Erfindung betrifft in einem weiteren
Aspekt außerdem
einen Vektor zur Verwendung in dem erfindungsgemäßen Verfahren, wobei der Vektor DNA
umfasst, die α-
und β-TcR-Polypeptide kodiert, die
für eine
krankheitsverursachende Zelle spezifisch sind. Die DNA des Vektors
kann vorzugsweise mit (einem) Expressionselement oder -elementen
funktionell verbunden sein, um die Expression der TcR-Polypeptide
auf geeignetem Niveau zu erbringen. Es kann eine große Auswahl
von Expressionselementen verwendet werden, und das/die Element(e) kann/können eine
beliebige Beschaffenheit haben, solange sie (zumindest unter gewissen
Bedingungen) dazu veranlasst werden können, die Expression der Gene,
mit denen sie funktionell verbunden sind, zu lenken und/oder zu
steuern. Das/die Expressionselement(e) kann/können zum Beispiel Transkriptions-
und/oder Translationselemente umfassen und Promotoren, Ribosombindungsstellen,
Enhancer, Regulationszentren, einschließlich Aktivator- und Repressor(Operator)-Stellen
beinhalten. Die Expressionselemente zur Verwendung in der Erfindung
können
zum Beispiel aus solchen ausgewählt
werden, die mit den α-
und/oder β-TcR-Peptidgenen
natürlich assoziiert
sind.
-
Geeigneterweise ist der erfindungsgemäße Vektor
ein viraler Vektor, der beispielsweise auf Simian-Virus 40, Adenoviren
(z. B. humane Adenoviren), Retroviren und dem Papillomavirus basiert.
-
Der Vektor kann ferner Folgendes
umfassen: (a) einen positiven selektierbaren Marker, wobei der Marker
beispielsweise ausgewählt
ist aus Neomycin-Phosphotransferase,
Hygromycin-Phosphotransferase, Xanthinguanin-Phosphoribosyltransferase, der
Herpes-simplex-Virus
Typ 1 Thymidinkinase, Adenin-Phosphoribosyltransferase und Hypoxanthin-Phosphoribosyltransferase
und/oder (b) einen negativen selektierbaren Marker, wobei der Marker beispielsweise
ausgewählt
ist aus Herpes-simplex-Virus Typ 1 Thymidinkinase, Adenin-Phosphoribosyltransferase,
Hygromycin-Phosphotransferase und
Hypoxanthin-Phosphoribosyltransferase.
-
Durch die Verwendung eines positiven
selektierbaren Markers wird die Selektion und/oder Identifikation
transfizierter T-Lymphozyten erleichtert, wohingegen die Anwesenheit
eines negativen selektierbaren Markers die nachfolgende Eliminierung
der transfizierten T-Zellen entweder in vivo oder in vitro ermöglicht (zum
Beispiel wenn unerwünschte
Nebenwirkungen auftreten).
-
Die Verfahren der Plasmidpräparation
zur Herstellung von Konstrukten, um die Transkription und Translation
von z. B. den α-
und β-Einheiten
in Säugetierzellen
und insbesondere in den gentechnisch hergestellten zytotoxischen
T-Lymphozyten zu ermöglichen,
sind der fachkundigen Person wohl bekannt.
-
Ein besonders vorteilhafter Vektor
exprimiert sowohl die α-
als auch die β-Ketten
unter der Kontrolle eines einzelnen Promotors. Besonders bevorzugt werden
Promotoren, die für
die T-Zell- und/oder T-Zell-Präkursor/Progenitor-Zellexpression
spezifisch sind, und die Konstrukte können durch einen Poliovirus
getrennt werden, das von einer internen ribosomalen Eintrittsstelle
(IRES) abstammt. Die IRES ermöglicht
die Expression von zwei separaten genetischen Elementen unter der
Kontrolle des gleichen Promotor/Enhancer-Elementes, das sich am
5'-Ende der Sequenz
befindet.
-
Der Vektor kann vorteilhafterweise
ein retroviraler Vektor sein. Die retrovirale Transduktion von Säugetierzellen
ist sehr effizient und kann zum Transduzieren menschlicher Zellen
mit Genen verwendet werden, wie die α- und β-Ketten eines selektierten T-Zell-Rezeptors.
Der retrovirale Vektor hat vorzugsweise eine spezifische 3'-LTR-Deletion. Auf die
Transduktion mit dem Vektor der gentechnisch herzustellenden Zelle
und die Umkehrtranskription des Vektors hin, um provirale DNA für den nachfolgenden
Einbau in das Genom des Wirts zu bilden, würde die Aktivität des 5'-LTR-Promotor/Enhancer-Elementes
verloren gehen. Dadurch könnte
die Expression unter die Kontrolle selektierter Promotoren gestellt
werden, so dass eine zytotoxische T-Zell-spezifische Expression
möglich
wäre (Yu
SF et al 1986 PNAS USA 83 3194). Sind Vektorgrößenbeschränkungen in einem solchen retroviralen
Vektor zu begrenzt, dann könnten
jedoch auch alternative Vektoren wie adenovirale Vektoren in Erwägung gezogen
werden.
-
Die targetierten zytotoxischen T-Lymphozyten
und Vektoren der Erfindung finden in verschiedenen Formen der Therapie,
insbesondere in der adoptiven Immuntherapie, Anwendung. Die Lymphozyten und
Vektoren sind vor allem in der adoptiven Immuntherapie nützlich,
die die folgenden Schritte umfasst: (a) Entfernen zytotoxischer
T-Lymphozyten aus einem Patienten und bei Bedarf selektiv Expandieren dieser
in Gewebekultur, (b) Transfizieren der zytotoxischen T-Lymphozyten, die
im Schritt (a) entfernt wurden, mit dem erfindungsgemäßen Vektor,
um targetierte zytotoxische T-Lymphozyten
zu produzieren, und (c) Wiedereinführen der targetierten zytotoxischen
T-Lymphozyten aus Schritt (b) in den Patienten.
-
In dem oben beschriebenen Verfahren
sind die in der adoptiven Immuntherapie verwendeten T-Lymphozyten
autolog. Dies ist besonders vorteilhaft, da gewährleistet wird, dass die T-Lymphozyten die
passenden Costimulations- und Adhäsionsfaktoren haben, die für eine wirksame
Erkennung der Targetzellen nach der Wiedereinführung in den Patienten erforderlich
sind.
-
Die Therapie kann auf Krebspatienten, AIDS-Patienten,
Personen, die an einer Autoimmunkrankheit leiden oder immunosupprimierte
Personen (z. B. Personen mit einem Organtransplantat), die an einer
opportunistischen Infektion leiden, angewendet werden.
-
Die targetierten zytotoxischen T-Lymphozyten
und Vektoren der Erfindung finden außerdem als Impfstoffe Verwendung,
z. B. für
den prophylaktischen Einsatz in Personen mit hohem Erkrankungsrisiko.
Beispiele für
solche stark gefährdeten
Personen sind Personen, die durch genetische oder umweltbedingte
Faktoren für
Krankheiten (z. B. Krebs, AIDS oder Hepatitis) empfänglich sind.
Die erfindungsgemäßen T-Lymphozyten könnten zum
Beispiel. verwendet werden, um Immunität gegen AIDS des Typs bereitzustellen,
der von Rowland-Jones et al. (1995), Nature Medecine, Bd. 1 (1),
Seiten 59-64, offenbart wird.
-
Die Erfindung wird nachfolgend ausführlicher unter
Bezugnahme auf bestimmte Beispiele vorgeschlagener Protokolle beschrieben,
von denen man annimmt, dass sie (mit oder ohne Modifikation) praktisch
umsetzbar sind. Diese Beispiele sind in keinster Weise als begrenzend
anzusehen.
-
1. Beispiel: TcR-Klonierung
-
Das Klonieren von T-Zell-Rezeptoren
ist seit jeher auf die Bildung von cDNA-Bibliotheken von der T-Zelle
angewiesen, die den Rezeptor von Interesse enthält. Das bedeutet, dass für jeden
T-Zell-Rezeptor eine neue cDNA-Bibliothek von der entsprechenden klonalen
Zelllinie hergestellt werden muss, was ein zeitaufwändiger Prozess
ist.
-
Zwischen den Genen der beiden Untereinheiten
des T-Zell-Rezeptors, α und β, gibt es
jedoch Regionen mit Sequenzidentität. Diese sind als konstante
Regionen bekannt und in jedem α-
und β-Unterheitsgen
zu finden. Die Sequenzen für
diese Regionen sind in veröffentlichten
Daten klonierter T-Zell-Rezeptor-Unterheiten zu finden, und durch
ihren Vergleich ist es möglich,
konstante Regionen mit Sequenzidentität zu identifizieren. Diese
Regionen werden zwar konstante Regionen genannt, doch hat eine Analyse
ergeben, dass es zwischen konstanten Regionen, die bisher kloniert
wurden, gewisse Abweichungen gibt. Kleine Regionen mit konsistenten Sequenzen
können
allerdings innerhalb einer Rezeptor-Untereinheit ermittelt werden.
-
Mit diesen Regionen ist es möglich, die α- und β-Unterheitstranskripte
voller Länge
mit einem Verfahren zu klonieren, das als inverse Polymeraseketten-Reaktion
(PCR) bekannt ist und von Ochman et al (Genetics (1988) 120: 621-623) beschrieben wird.
Dieses Verfahren stützt
sich auf die Fähigkeit der
cDNA, die von mRNA abstammt, zirkularisiert zu werden, und darauf,
dass mit PCR-Primern, die anhand der bekannten Sequenz des Transkriptes
entwickelt werden, die gesamte cDNA durch Kettenverlängerung über die
nicht gekennzeichnete Region der zirkularisierten DNA amplifiziert
wird. Die resultierenden PCR-Produkte liefern die Sequenz von Interesse
jedoch nicht in der korrekten Ausrichtung, so dass es notwendig
ist, die PCR-Produkte zu klonieren, um sie zu sequenzieren. Mit
den Sequenzdaten ist es möglich,
die Sequenz in der korrekten Ausrichtung zu visualisieren und normale
PCR-Primer zu entwickeln, um die cDNA voller Länge in der korrekten Ausrichtung
zu amplifizieren. Diese cDNA-Klone können dann in Expressionsvektoren
zur weiteren Bearbeitung kloniert werden.
-
Da die inversen Primer anhand einer
konstanten Region entworfen werden, kann/können die gleiche Methodik und
die gleichen Primer für
verschiedene T-Zellklone verwendet werden. Dadurch wird der Zelldichtebedarf
wesentlich reduziert und die Geschwindigkeit und Wirksamkeit der
TcR-Klonierung erhöht.
-
Das Verfahren kann wie folgt zusammengefasst
werden (s. 1 bis 3):
-
- 1) Die gesamte RNA wird von dem T-Zellklon
von Interesse mit Trizol-Reagens isoliert.
- 2) cDNA wird von der gesamten RNA durch Umkehrtranskription
mit einem Oligo dT als Primer zur Transkription produziert.
- 3) Zweitstrang-Synthese wird durch DNA-Polymerase I in Anwesenheit
von RNase H erreicht, um Brüche
und Lücken
in dem hybridisierten mRNA-Strang zu bilden, wodurch 3'-OH Priming-Stellen zur DNA-Synthese
bereitgestellt werden.
- 4) Eine Zirkularisierung findet mit T4DNA-Ligase in einer verdünnten DNA-Konzentration
statt, die die Bildung monomerer Kreise begünstigt.
- 5) Lineare cDNA wird dann durch eine Behandlung mit Exonuclease
III entfernt.
- 6) Unter Verwendung der resultierenden ringförmigen cDNA werden die Transkripte
von Interesse durch inverse PCR amplifiziert. Die inversen Primer
werden so gestaltet, dass zuerst die cDNA in entgegengesetzten Richtungen
(wie in 1 dargestellt)
repliziert wird, so dass lineare Produkte entstehen. Diese Produkte
replizieren dann wie erwartet mit normaler PCR-Methodik.
- 7) Die PCR-Produkte werden auf einem Agarosegel separiert, und
mehrere der größten Banden werden
von dem Gel exzidiert und gereinigt. Die gereinigten Produkte werden dann
in einer weiteren PCR-Reaktion verwendet. Als Kontrolle werden jedoch
normale PCR-Primer verwendet, die so gestaltet sind, dass sie ein
kurzes Stück
der konstanten Region von einer der T-Zell-Rezeptor-Untereinheiten amplifizieren.
Da die von der inversen PCR gewonnenen Fragmente konstante Regionen
beinhalten, wenn sie wahre T-Zell-Rezeptor-Untereinheitstranskripte
sind, amplifiziert die normale PCR unter Verwendung dieser Primer kurze
Fragmente, die auf einem Agarosegel visualisiert werden können. Fragmente,
die beim Amplifizieren mit den entsprechenden normalen Primern keine
normalen PCR-Produkte erbringen, repräsentieren keine interessanten
Klone und werden verworfen.
- 8) Die restlichen Fragmente können in den TA-Vektor (erhältlich von
Invitrogen) kloniert werden, der ein Plasmidvektor ist, der auf
die 3'-Adenylierungsorte
angewiesen ist, die während
jeder Replikationsrunde durch Taq-Polymerase gebildet werden, um
das PCR-Produkt einzubauen. Kompetente Bakterien werden dann mit
den resultierenden Plasmiden transformiert, und Transformanten werden
nach Ampicillinresistenz selektiert. Plasmide mit Inserts haben
ein gespaltenes lac-Z-Gen und erscheinen daher weiß, wenn
sie auf Nähragar
mit X-gal plattiert werden.
- 9) Bestätigende
Verdaus werden auf Mini-Preps von Plasmid-DNA von den selektierten Klonen durchgeführt. Selektierte
Klone werden dann expandiert und es finden Plasmid-Preps im großtechnischen
Maßstab
zur automatisierten Sequenzierung statt.
- 10) Nach dem Gewinnen der Sequenzdaten ist die korrekte Ausrichtung
des Transkripts erkennbar, indem das Startcodon ATG identifiziert
wird (siehe 2 für weitergehende Erläuterungen). Mit
diesen Daten können
dann PCR-Primer entwickelt werden, um das gesamte Transkript von
der ursprünglichen
linearen cDNA- Präparation
vom T-Zell-Klon zu amplifizieren. Diese können dann in eine Vielfalt
von Vektoren kloniert werden, einschließlich eukaryotischer Expressionsvektoren.
-
Diese Methodik kann für eine grenzenlose Zahl
von T-Zell-Rezeptor-Untereinheiten
angewendet werden, vorausgesetzt, die entsprechenden T-Zellklone
sind verfügbar,
ohne dass neue Primer entwickelt werden müssen (mit Ausnahme der Amplifikation
der Transkripte voller Länge
am Ende des Verfahrens). Darüber
hinaus kann das gesamte Verfahren innerhalb von Tagen durchgeführt werden, was
im Gegensatz zur cDNA-Bibliothekenerzeugung steht, für die Wochen
benötigt
werden.
-
2. Beispiel: Konstruktion
zytotoxischer T-Zellen, die auf das MAGE-1-Melanomantigen targetiert
sind
-
Zytotoxische T-Lymphozyten, die das MAGE-1-Genprodukt
MZ2-E erkennen (s. z. B. Chen et al. (1994), PNAS 91, S. 1004-1008; Van den Eynde
et al. (1989), Int. J. Cancer, 44, S. 634-640; van der Bruggen et
al. (1991), Science, 254, S. 1643-1647; Traversari et al. (1992),
Immunogenetics, 35, S. 145-152; Traversari et al. (1992), J. Exp.
Med. 176, S. 1453-1457)
wurden gesammelt und ihre DNA extrahiert.
-
Von der extrahierten DNA wurde mit
einem Lambda-gtll-Vektor
eine komplementäre
DNA-Bibliothek konstruiert. Komplementäre DNA-(cDNA)-Klone, die die α- und β-Ketten kodieren,
wurden anschließend
mit α- und β-Ketten-Konstantregion-Hybridisierungssonden
isoliert, die z. B. in Dembic et al. (1985) Nature 314, S. 271-273
und Snodgrass et al. (1985) Nature 315, S. 232-233 beschrieben werden. Das
angewendete Verfahren war dem in Dembic et al. (1986) Nature, 320,
S. 232-238 ähnlich.
-
Die Gene für beide α- und β-Ketten wurden dann in einen
Cosmid-Vektor in der gleichen Transkriptionsausrichtung kloniert,
zusammen mit dem Neomycin-Resistenzgen als positiver Selektionsmarker. Angemessene
Expressionselemente wurden funktionell mit den α- und β-Kodierungssequenzen gekoppelt,
um eine effiziente Expression zu gewährleisten.
-
Der Cosmidvektor, der die α- und β-Ketten enthielt,
wurde dann durch Protoplastenfusion in ein geeignetes zytolytisches
Rezipienten-T-Zell-Hybridom transferiert, um ein rekombinantes T-Zell-Hybridom
mit Spezifität
für das
MAGE-1-Genprodukt
zu gewinnen.
-
Die fachkundige Person wird erkennen,
dass das oben beschriebene Verfahren ohne weiteres an Wiedergewinnung
und Transfer anderer TcRs angepasst werden kann und mit entsprechenden
Modifikationen auf jede beliebige zytotoxische Rezipienten-T-Zellpopulation
anwendbar ist.
-
3. Beispiel: Erzeugung
genetisch veränderter
humaner T-Lymphozyten,
um zytotoxische Aktivität
gegen Zellen zu exprimieren die das Influenza-(Grippe)-Virus exprimieren
-
Humane periphere, mononukleäre Vollblutzellen
(PBMC), die von einem Klasse I MCH HLA-A2 Blutspender abstammten,
wurden präpariert
und in vitro in Standardmedium in Anwesenheit von Grippe-Peptiden
kultiviert, die bekanntlich in einer auf HLA-A2 beschränkten weise
präsentiert
werden. Folglich wurden Antigen-präsentierende Zellen gebildet.
-
Alternativ können Antigen-präsentierende Zellen
durch die Zugabe von Peptid in eine Population von dendritischen
Zellen gebildet werden, die von einem HLA-A2-beschränkten Spender
isoliert wurden.
-
Nach einer 24-stündigen Inkubation mit Peptid
wurden die PBMCs zu CD4/CD8-Zellen gegeben, die von einem kürzlich Influenza-immunisierten menschlichen
Spender abstammten, ebenfalls vom auf HLA-A2 Klasse 1 MHC beschränkten Idiotyp.
Die von dem immunisierten Spender abstammende CD4/CD8-Zellpopulation wurde
in Grenzwert-Verdünnung
(100 bis hinab auf 1 Zelle) in Mikrotiterplatten plattiert und 10-14
Tage lang mit angemessenen Mediumwechseln in Anwesenheit der präsentierenden
Zellen belassen. Die Platten wurden dann mit Bezug auf expandierende
Kolonien von T-Lymphozyten gescreent, die aktivierte CD4/CD8-Zellen
repräsentierten,
die die Antigen-präsentierenden
Zellen erkennen konnten und eine zytotoxische Wirkung auf sie hatten.
-
Diese expandierenden Kolonien aktivierter T-Lymphozyten,
die Influenza-Antigen erkennen konnten, wenn sie durch Zellen in
einer auf Klasse 1 MHC beschränkten
Weise präsentiert
wurden, wurden dann kloniert und zum Präparieren kompletter T-Zell-Rezeptor-α und β-Kettensequenzen
wie im 1. Beispiel beschrieben verwendet. Alternativ können andere
Verfahren zur Herstellung und Isolierung der der fachkundigen Person
bekannten α-und β-cDNR angewendet
werden.
-
Nach dem Isolieren wurde die cDNA
der α- und β-Ketten zur
gentechnischen Herstellung von T-Zellen verwendet, die von einem
nichtimmunen Klasse 1 MHC HLA-A2-Spender stammten. Dadurch wurde
den gentechnisch veränderten
T-Zellen die Fähigkeit
verliehen, mit Influenza infizierte Zellen in einer auf Klasse 1
beschränkten
Weise zu erkennen und Zytotoxizität zu vermitteln, wie anhand
des Chromium-Release-Assays bestimmt wird.
-
4. Beispiel: Erzeugung
Gentechnisch veränderter
humaner T-Lymphozyten,
um zytotoxische Aktivität
gegen Zellen zu exprimieren, die ein Mitglied der Ras-Onkogen-Familie
exprimieren
-
Humane periphere, mononukleäre Vollblutzellen
(PBMC), die von einem Klasse I MCH HLA-A2 Blutspender abstammten,
wurden präpariert
und in vitro in Standardmedium in Anwesenheit von Harvey-Ras- oder
Kirsten-Ras- oder N-Ras-Onkogen-Peptiden
kultiviert, die bekanntlich in einer auf HLA-A2 beschränkten Weise
präsentiert
werden. Folglich wurden Antigen-präsentierende Zellen. gebildet.
-
Alternativ können Antigen-präsentierende Zellen
durch die Zugabe des/der genannten Peptids/Peptide in eine Population
von dendritischen Zellen gebildet werden, die von einem HLA-A2-beschränkten Spender
isoliert wurden.
-
Nach einer 24-stündigen Inkubation mit Peptid
wurden die PBMCs zu CD4/CD8-Zellen gegeben, die von einer Reihe
menschlicher Spender abstammten, ebenfalls vom auf HLA-A2 KLasse
1 MHC beschränkten
Idiotyp. Die von den Spendern abstammenden CD4/CD8-Zellpopulationen
wurden in Grenzwert-Verdünnung (100
bis hinunter auf 1 Zelle) in Mikrotiterplatten plattiert und 10-14
Tage lang mit geeigneten Mediumwechseln in Anwesenheit der präsentierenden
Zellen belassen. Die Platten wurden dann mit Bezug auf expandierende
Kolonien von T-Lymphozyten gescreent, die aktivierte CD4/CD8-Zellen
repräsentierten,
die die Antigenpräsentierenden
Zellen erkennen konnten und eine zytotoxische Wirkung auf sie hatten.
-
Diese expandierenden Kolonien aktivierter T-Lymphozyten,
die Ras-Onkogen-Antigen erkennen konnten, wenn sie durch Zellen
in einer auf Klasse 1 MHC beschränkten
Weise präsentiert
wurden, wurden dann kloniert und zum Präparieren kompletter T-Zell-Rezeptor-α- und β-Kettensequenzen
wie zuvor beschrieben verwendet.
-
Nach dem Isolieren wurde dann die
cDNA der α-
und β-Ketten in Zusammenhang
mit der Erkennung von Harvey-Ras oder Kirsten-Ras von N-Ras-Onkogenpeptiden
verwendet, um T-Zellen gentechnisch herzustellen, die von einem
nichtimmunen Klasse 1 MHC HLA-A2-Spender stammten. Dadurch wurde
den gentechnisch veränderten
T-Zellen die Fähigkeit
verliehen, Ras-Onkogen-Aktivierung
in Zellen in einer auf Klasse 1 beschränkten Weise zu erkennen, und
solche Zellen erhielten zellvermittelte Zytotoxizität, die anhand
des Chromium-Release-Assays
bestimmt wurde.
-
5. Beispiel – Erzeugung
gentechnisch veränderter humaner
T-Lymphozyten, um
zytotoxische Aktivität gegen
Zellen zu exprimieren, die HIV-Peptide exprimieren
-
Humane periphere, mononukleäre Vollblutzellen
(PBMC), die von einem Klasse I MCH HLA-B35 Blutspender abstammten,
wurden präpariert
und in vitro in Standardmedium in Anwesenheit von HIV-Peptiden kultiviert,
die bekanntlich in einer HLA-B35-beschränkten Weise präsentiert
werden. Folglich wurden Antigen-präsentierende Zellen gebildet.
-
Alternativ können Antigen-präsentierende Zellen
durch die Peptid-Zugabe in eine Population von dendritischen Zellen
gebildet werden, die von einem auf HLA-B35 beschränkten Spender
isoliert wurden.
-
Nach einer 24-stündigen Inkubation mit Peptid
wurden die PBMCs zu CD4/CD8-Zellen gegeben, die von einem menschlichen
Spender mit potentieller HIV-Immunität abstammten, ebenfalls vom
auf HLA-B35 Klasse 1 MHC beschränkten
Idiotyp. Die von dem potentiell immunen Spender abstammende CD4/CD8-Zellpopulation wurden
in Grenzwert-Verdünnung
(100 bis hinunter auf 1 Zelle) in Mikrotiterplatten plattiert und
10-14 Tage lang
mit angemessenen Mediumwechseln in Anwesenheit der präsentierenden
Zellen belassen. Die Platten wurden dann mit Bezug auf expandierende
Kolonien von T-Lymphozyten gescreent, die aktivierte CD4/CD8-Zellen
repräsentierten,
die die Antigen-präsentierenden
Zellen erkennen konnten, und solche mit zytotoxischer Wirkung auf
sie.
-
Diese expandierenden Kolonien aktivierter T-Lymphozyten,
die HLA-B35-verarbeitetes HIV-Antigen erkennen konnten, wenn sie
durch Zellen in einer auf Klasse 1 MHC beschränkten Weise präsentiert wurden,
wurden dann kloniert und zum Präparieren kompletter
T-Zell-Rezeptor-α-
und β-Kettensequenzen
wie zuvor beschrieben oder durch alternative Verfahren zur Herstellung
und Isolierung der α-
und β-cDNA
verwendet, die der fachkundigen Person bekannt sind.
-
Nach dem Isolieren wurde die cDNA
der α und β-Ketten verwendet,
um T-Zellen gentechnisch herzustellen, die von einem nichtimmunen
Klasse 1 MHC HLA-B35 Spender stammten. Dadurch wurde den gentechnisch
veränderten
T-Zellen die Fähigkeit verliehen,
HIV-infizierte Zellen in einer auf Klasse 1 beschränkten Weise
zu erkennen. Die zellvermittelte Zytotoxizität durch diese gentechnisch
hergestellten Zellen wurde anhand des Chromium-Release-Assays bestimmt.