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Die Erfindung betrifft Kautschukzusammensetzungen und insbesondere eine
Kautschukzusammensetzung die zur Verwendung in Luftreifen geeignet ist.
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Ruß wird in großem Umfang als Verstärkungsmittel für Kautschuk eingesetzt. Im
allgemeinen liegt bei dem verwendeten Ruß die Dibutylterephtalat-Absorption (DBP) als
wichtige kolloidale Eigenschaft innerhalb eines Bereichs von 100-130 ml/100 g. Der Grund
dafür ist, daß bei einem zu niedrigen DBP-Wert die Verstärkungswirkung nicht erzielt Wird
während bei einem zu hohen Wert die Ermüdungsbruchfestigkeit abnehmen kann. Besonders wenn
der Ruß in einem Laufflächengummi verwendet wird, hat er häufig einen DBP-Wert von 100-120
ml/100 g.
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In letzter Zeit ist im Hinblick auf die zunehmende Notwendigkeit eines niedrigen
Kraftstoffverbrauchs und die Sicherung des Fahrverhaltens auf nassen Fahrbahnoberflächen
Siliciumdioxid als Verstärkungsmittel für Kautschuk verwendet worden.
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Das Beimischen von Siliciumdioxid hat jedoch im Vergleich zum Beimischen von Ruß
die Nachteile, daß sich die Schrumpfung von nichtvulkanisiertem Kautschuk erhöht und
dadurch die Verarbeitbarkeit schlechter wird, und daß die Dispergierbarkeit in dem
nichtvulkanisierten Kautschuk beeinträchtigt wird und sich dadurch die
Verschleißfestigkeit bei höherer Belastung nach der Vulkanisation verschlechtert, und daß
wahrscheinlich eine elektrostatische Aufladung verursacht wird.
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Seit einiger Zeit hat man versucht, Ruß mit Siliciumdioxid zu mischen, um
gleichzeitig einen niedrigen Rollwiderstand, ein gutes Fahrverhalten auf nasser
Fahrbahnoberfläche und dergleichen als Vorteile von Siliciumdioxid und eine gute
Verschleißfestigkeit als Vorteil von Ruß zu erzielen. In diesem Fall liegt die DBP des
Rußes innerhalb des herkömmlich verwendeten Bereichs, so daß die Nachteile des
Siliciumdioxids nicht ausreichend überwunden werden können. Daher möchte man den oben
beschriebenen Mischungseffekt weiter verbessern.
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Die Erfinder der vorliegenden Erfindung haben früher Kautschukzusammensetzungen
vorgeschlagen, die unter den Gesichtspunkten der Änderung der kommerziellen Bedürfnisse
und der Fortschritte von Verfahren zur mikroskopischen Rußkontrolle unter Verwendung von
Ruß mit einem DBP-Wert, der den herkömmlicherweise verwendeten Bereich übersteigt,
gleichzeitig die Anforderungen an den Rollwiderstand und an die Verschleißfestigkeit
erfüllen. Diese Kautschukzusammensetzungen erfüllen jedoch nicht unbedingt alle
Anforderungen an verschiedenartige Reifenleistungen.
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Andererseits werden außer Mehrzweckreifen, die auf eine verbesserte
Verschleißfestigkeit abzielen, die kommerziellen Bedürfnisse nach einem niedrigen
Kraftstoffverbrauch auf Allwetterreifen und Hochleistungsreifen ausgedehnt. Als Ergebnis
besteht ein großer Bedarf für die Entwicklung eines Verfahrens zur Verbesserung
verschiedener Leistungen der Reifen.
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Außerdem wird auf die folgenden Offenbarungen verwiesen:
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i) Derwent Abstract AN 92-061 826 und JP-A-4 008 741:
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ii) Derwent Abstract AN 92-056 467 und KR-B-92-04 783.
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Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, eine Kautschukzusammensetzung mit
verbesserten Eigenschaften, die in Reifen oder dergleichen erforderlich sind, wie z. B.
Verschleißfestigkeit. Rollwiderstand, Fahrverhalten auf nasser Fahrbahnoberfläche.
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Verarbeitbarkeit, antistatische Aufladung und dergleichen durch Beimischen von Ruß und
Siliciumdioxid als Verstärkungsmittel bereitzustellen, damit der Kautschuk die Vorteile
sowohl von Ruß als auch von Siliciumdioxid aufweist, während die Nachteile von Ruß und
Siliciumdioxid überwunden werden, um gleichzeitig die Verbesserung verschiedener
Reifenleistungen und einen niedrigen Kraftstoffverbrauch zu realisieren.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird eine Kautschukzusammensetzung bereitgestellt,
die aufweist: 10-100 Gewichtsteile Ruß mit einer spezifischen Oberfläche für
Stickstoffadsorption (N&sub2;SA) von 70-90 m²/g, gemessen nach ASTM D3037-89, und einer
Dibutylterephthalat-Absorption (DBP) von 170-250 ml/100 g, gemessen nach ASTM D2414-90,
und 10-100 Gewichtsteile Siliciumdioxid, bezogen auf 100 Gewichtsteile Dienkautschuk-
Bestandteil.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist der Ruß einen DBP-Wert
von 170-200 ml/100 g auf.
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- In einer anderen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist ein
Mischungsverhältnis von Ruß zu Siliciumdioxid gleich 20/80-80/20, und insbesondere
beträgt ein Gesamtmischungsanteil von Ruß und Siliciumdioxid 40-160 Gewichtsteile pro
100 Gewichtsteile Dienkautschuk-Bestandteil.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist das
Siliciumdioxid nach dem Cetyltrimethylammoniumbromid-Verfahren (CTAB) eine spezifische
Oberfläche von 100-300 m²/g. gemessen nach ASTM D3765-89. und einen DBP-Wert von 150-300
ml/100 g auf, gemessen nach ASTM D2414-90.
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Die erfindungsgemäße Kautschukzusammensetzung eignet sich zur Verwendung in
Luftreifen und wird besonders bevorzugt in einer Lauffläche des Reifens eingesetzt. Sie
kann jedoch auch auf andere Gummiabschnitte des Reifens angewandt werden, wie z. B. auf
einen Seitenwandabschnitt. Wenn die Reifenlauffläche in Radialrichtung des Reifens aus
zwei verschiedenen Kautschuken aufgebaut ist, dann wird die erfindungsgemäße
Kautschukzusammensetzung gewöhnlich alssogenannter Außenkappen-Kautschuk eingesetzt, kann
aber auch als sogenannter innerer Basiskautschuk verwendet werden.
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Was den Ruß betrifft, so verschlechtert sich bei einer Stickstoffadsorption (N&sub2;SA)
von weniger als 70 m²/g die Verschleißfestigkeit, während bei einer Stickstoffadsorption
von mehr als 90 m²/g der tan δ-Wert hoch wird und sich daher der Rollwiderstand
unerwünschterweise verschlechtert. Daher ist der N&sub2;SA-Wert von Ruß auf einen Bereich von
70-90 m²/g begrenzt.
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Wenn andererseits der DBP-Wert kleiner als 170 ml/100 g ist, dann wird die
Dispergierbarkeit von Siliciumdioxid nicht verbessert, während bei einem höheren Wert als
250 ml/100 g die Erzeugung und Verwendung eines solchen Rußes technisch schwierig ist.
Erfindungsgemäß ist daher der DBP-Wert von Ruß auf einen Bereich von 170-250 ml/100 g.
stärker bevorzugt auf einen Bereich von 170-200 ml/100 g begrenzt.
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Wenn der Mischungsanteil von Ruß weniger als 10 Gewichtsteile beträgt, bezogen auf
100 Gewichtsteile Dienkautschuk-Bestandteil, dann ist der Effekt der Verbesserung der
Dispergierbarkeit und der Verschleißfestigkeit durch Beimischen von Ruß geringer, während
bei einem höheren Anteil als 100 Gewichtsteilen der Effekt der gleichzeitigen Erzielung
eines niedrigen Rollwiderstands und der Verbesserung des Fahrverhaltens auf nasser
Fahrbahnoberfläche bei Zusatz von Siliciumdioxid geringer ist und außerdem die
Verschleißfestigkeit unerwünschterweise verringert wird.
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Entsprechend ist bei einem niedrigeren Mischungsanteil von Siliciumdioxid als 10
Gewichtsteilen der Effekt der Verbesserung des Fahrverhaltens auf nasser
Fahrbahnoberfläche durch Beimischen von Siliciumdioxid gering, während bei einem höheren
Anteil als 100 Gewichtsteilen der Rollwiderstand und die Verschleißfestigkeit
unerwünschterweise schlechter werden.
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Wenn in einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung das Mischungsverhältnis
von Siliciumdioxid zu Ruß kleiner als 20/80 ist (kleinerer Anteil von Siliciumdioxid),
dann ist der Effekt der gleichzeitigen Erzielung des niedrigen Rollwiderstands und einer
Verbesserung des Fahrverhaltens auf nasser Fahrbahnoberfläche geringer als oben erwähnt,
während bei einem höheren Verhältnis als 80/20 (kleinerer Rußanteil) die Dispergierbarkeit
unerwünschterweise verringert und die Verschleißfestigkeit schlechter wird.
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Wenn in diesem bevorzugten Fall der Gesamtmischungsanteil von Siliciumdioxid und
Ruß niedriger als 40 Gewichtsteile ist, dann können keine ausreichende Verstärkungswirkung
und kein gutes Fahrverhalten auf nasser Fahrbahnoberfläche erzielt werden, während bei
einem höheren Gesamtanteil als 160 Gewichtsteilen die Verschleißfestigkeit und der
Rollwiderstand sich zu verschlechtern beginnen.
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Wenn außerdem das beizumischende Siliciumdioxid eine spezifische Oberfläche nach
dem Cetyltrimethylammoniumbromid-Verfahren (CTAB) von 100-300 m²/g und einen DBP-Wert von
150-300 ml/100 g aufweist, dann wird eine zur Verbesserung der Verschleißfestigkeit
ausreichende Verstärkungseigenschaft erzielt und außerdem eine gleichzeitige Ausbildung
eines guten Fahrverhaltens auf nasser Fahrbahnoberfläche und eines guten Rollwiderstands
bewirkt.
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Nachstehend wird die Wechselwirkung zwischen Siliciumdioxid und Ruß beschrieben.
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(1) Die Dispergierbarkeit von Siliciumdioxid in Polymer ist aufgrund seiner
Teilchengröße und wegen der Eigenschaft seiner funktionellen Oberflächengruppen schlecht
im Vergleich zu dem gewöhnlich verwendeten Ruß. Ferner ergibt sich aus dem
Verstärkungsmechanismus im Polymer eine schlechte Verschleißfestigkeit in einem Bereich
mit starker Verformung, wie etwa in einem Reifen, der hauptsächlich auf Gebirgs- und
Gefällestraßen läuft.
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Die Dispergierbarkeit von Siliciumdioxid wird jedoch durch die Kombination mit dem
in der Erfindung definierten Ruß oder Hochstrukturruß verbessert. Ferner ist der
Hochstrukturruß dem gewöhnlich verwendeten Ruß in der Nachgiebigkeit im Bereich mit
starker Verformung sowie in der Verstärkungseigenschaft überlegen. Das heißt, die
Verschlechterung der Verschleßfestigkeit, die in der Siliciumdioxid-Mischung ein Nachteil
ist, wird durch die Zugabe von Hochstrukturruß verhindert.
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(2) Bei der Beimischung von Siliciumdioxid erreicht im Vergleich zum Beimischen
des gewöhnlich verwendeten Rußes der Hystereseverlust der Kautschukzusammensetzung bei
starker Deformation einen hohen Wert, ist aber bei schwacher Deformation gering. Dies ist
vorteilhaft für die Verbesserung des Fahrverhaltens auf nasser Fahrbahnoberfläche und die
Verringerung des Rollwiderstands.
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(3) Im allgemeinen ist bekannt, daß der Hochstrukturruß wegen seiner Orientierung
eine schlechte Ermüdungsbruchfestigkeit bei wiederholter Belastung aufweist aufgrund
seiner Ausrichtung. Da die Siliciumdioxidmischung eine hervorragende
Ermüdungsbruchfestigkeit im Vergleich zum Ruß aufweist, kann der Nachteil von
Hochstrukturruß durch Kombination mit dem Beimischen von Siliciumdioxid überwunden werden.
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(4) Beim Beimischen von Siliciumdioxid erreichen die elektrischen
Widerstandseigenschaften der Kautschukzusammensetzung hohe Werte und verursachen unter
wiederholter Belastung eine elektrostatische Aufladung (Auftreten von statischer
Elektrizität). Andererseits weist der erfindungsgemäße Hochstrukturruß im Vergleich zu dem
gewöhnlich verwendeten Ruß eine hohe elektrische Leitfähigkeit auf, und der Strom fließt
leicht ab (kein Speichern von statischer Elektrizität), so daß der obige Nachteil bei der
Beimischung von Siliciumdioxid durch Beimischen von Hochstrukturruß beseitigt werden kann.
Ferner kann der Widerstand gegen elektrostatische Aufladung im Reifen erhöht werden, indem
der Mischungsanteil des erfindungsgemäßen Hochstrukturrußes vergrößert wird.
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(5) Beim Beimischen von Siliciumdioxid entsteht eine starke Schrumpfung des
nichtvulkanisierten Kautschuks im Vergleich zum Beimischen des gewöhnlich verwendeten
Rußes, so daß die Klebrigkeit schlecht ist und die Verarbeitbarkeit beeinträchtigt wird.
Andererseits weist der erfindungsgemäße Hochstrukturruß im Vergleich zu dem gewöhnlich
verwendeten Ruß eine geringe Schrumpfung auf und besitzt eine ausreichende Klebrigkeit,
so daß die Verschlechterung der Verarbeitbarkeit beim Beimischen von Siliciumdioxid durch
Kombination mit dem Beimischen von Hochstrukturruß verhindert werden kann.
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(6) Wie oben erwähnt, dient die Kombination von Hochstrukturruß und Siliciumdioxid
gemäß der Erfindung weitgehend zur Verbesserung des Fahrverhaltens auf nasser
Fahrbahnoberfläche und zur Verminderung des Rollwiderstands. Insbesondere verbessert sich
die Dispergierbarkeit von Siliciumdioxid durch eine solche Kombination, um den
Rollwiderstand weiter zu verringern.
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Der bei der Erfindung verwendete Ruß kann unter Verwendung eines gewöhnlichen
Ölofens auf die folgende Weise hergestellt werden:
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Das heißt, ein Ausgangsmaterial mit einem aromatenreichen Bestandteil von
gleichmäßiger Zusammensetzung wird durch eine Düse, die Öltröpfchen mit kleinerer
Größenverteilung bildet, in einen engen Bereich innerhalb des Ofens gesprüht. In diesem
Falle kann die Reaktionsdauer abgeglichen werden, indem man die Verteilungen der
Ofentemperatur und des Verbrennungsgasstroms kleiner macht, wodurch der gewünschte Ruß
gewonnen werden kann (siehe Probe 1 im Vergleichsbeispiel 3 und in den Beispielen 1 und
2).
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Zur Erläuterung der Erfindung werden die folgenden Beispiele angeführt, die nicht
als Einschränkungen der Erfindung gedacht sind.
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Verschiedene Kautschukzusammensetzungen werden nach der in Tabelle 1 dargestellten
Mischungsrezeptur hergestellt, und die Dispergierbarkeit, der spezifische
Volumenwiderstand, die Schrumpfung, die Verschleißfestigkeit, der Rollwiderstand und das
Fahrverhalten auf nasser Fahrbahnoberfläche werden für jede Kautschukzusammensetzung wie
folgt beurteilt:
(1) DISPERGIERBARKEIT
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Die Beurteilung der Dispergierbarkeit erfolgt durch Messen der mittleren
Teilchengröße, der Gesamtfläche und des Flächenverhältnisses nach dem SEM-IA-Verfahren
(Rasterelektronenmikroskop-Bildverarbeitungsvorrichtung). Je kleiner der Wert, desto
besser ist die Dispergierbarkeit.
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Außerdem wird die Messung wie folgt ausgeführt:
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Eine zu messende Probe (aus einem Reifen entnommener Laufflächengummi) wird in
Ethanol mit einer in Chloroform gereinigten Rasierklinge geschnitten.
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Um gleichmäßige Schnittflächen sicherzustellen, wird für jede Probe eine neue
Rasierklinge benutzt.
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Dann wird die geschnittene Probe einer elektrischen Leitfähigkeitsbehandlung
(Kohlenstoffbeschichtungsvorrichtung) unterworfen, um einen Meßprobekörper (Maße: 20 · 10
mm) herzustellen.
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Der Probekörper wird in zwei Bildfeldern des reflektierten Elektronenbildes
(zusammengesetztes Bild) mittels Rasterelektronenmikroskopie (SEM) (Vergrößerung: · 100,
angelegte Spannung: 25-30 kV) fotografiert.
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Beim Fotografieren wird die Farbtonhelligkeit im Hintergrund auf den Pegel 0
(Schwarz) eingestellt, und die Helligkeit der Nachweisvorrichtung für Sekundärelektronen
(SEI) und für reflektierte Elektronen (BEI) wird so eingestellt, daß der Kontrast
verstärkt wird.
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Die Teilchengröße, die Gesamtfläche und das Flächenverhältnis werden aus der
Fotografie durch Verarbeitung mit einer Bildverarbeitungsvorrichtung (IA) gemessen.
Präzise gesagt, die in einem Feld von 900 · 1200 um enthaltenen Teilchen werden gezählt,
woraus die Teilchengröße, die Gesamtfläche und das Flächenverhältnis abgeschätzt werden.
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In diesem Falle wird die Messung jedes Probekörpers in zwei Bildfeldern ausgeführt, woraus
ein Mittelwert für die Abschätzung berechnet wird. Ferner bedeutet der Begriff
"Flächenverhältnis" ein Verhältnis der Gesamtfläche zur Fläche eines Meßfeldes.
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Als Rasterelektronenmikroskop (SEM) und als Bildverarbeitungsvorrichtung (IA)
werden im Handel erhältliche Mehrzweckgeräte verwendet.
(2) SPEZIFISCHER VOLUMENWIDERSTAND
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Die Messung erfolgt mittels eines ADVANTEST High Megohm Meter TR8601 (im Handel
erhältliches Gerät).
(3) SCHRUMPFUNG
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Eine Probe von 30 cm Länge, wird durch eine Monsanto-
Verarbeitbarkeitsprüfvorrichtung (Monsanto Processability Tester = MPT) mit einer
Schergeschwindigkeit von 153,63 l/s extrudiert und auf Talkum 24 Stunden stehengelassen,
und danach wird die Schrumpfung, bezogen auf die Anfangslänge von 30 cm, gemessen. Die
Schrumpfung jeder Probe wird durch einen Indexwert dargestellt, wobei der Wert von
Vergleichsbeispiel 1 gleich 100 gesetzt wird. Je größer der Indexwert, desto kleiner ist
die Schrumpfung.
(4) VERSCHLEIßFESTIGKEIT
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Jede Kautschukzusammensetzung wird auf eine Lauffläche eines Pkw-Reifens mit einer
Reifengröße von 195/65R15 aufgebracht. Dann wird der Reifen an einem Fahrzeug mit einem
Motorhubraum von 2500 cm³ montiert und tatsächlich auf einer Prüfstrecke nach den
Richtlinien für allgemeine Schnellstraßen oder nach den Richtlinien für Gebirgs-
/Gefällestraßen über eine Distanz von 20000 km gefahren, und danach wird die verbleibende
Profiltiefe der Lauffläche gemessen. Der Meßwert wird durch einen Index dargestellt, wobei
der Wert von Vergleichsbeispiel 1 gleich 100 gesetzt wird. Je größer der Indexwert, desto
besser ist die Verschleißfestigkeit.
(5) ROLLWIDERSTAND (RR)
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Jede Kautschukzusammensetzung wird auf eine Lauffläche eines Pkw-Reifens mit einer
Reifengröße von 195/65R15 aufgebracht, der auf eine 6JJ-Felge mit einem Reifendruck von
2,0 kgf/cm² montiert und auf einer Trommel mit einer Geschwindigkeit von 80 km/h unter
einer Last von 440 kg gefahren wird: und danach wird die Drehung der Trommel angehalten,
wobei während der Umdrehung der Rollwiderstand gemessen wird. Der Rollwiderstand wird
durch einen Index dargestellt, wobei der Wert im Vergleichsbeispiel 1 gleich 100 gesetzt
wird. Je größer der Indexwert, desto besser ist der Rollwiderstand.
(6) FAHRVERHALTEN AUF NASSER FAHRBAHNOBERFLÄCHE (NAßFAHRVERHALTEN)
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Der Testreifen wird an einem Fahrzeuganhänger montiert und nach einem Verfahren,
das im UTQGS (Reifen-Güteklassenstandard) der USA definiert ist, auf einer nassen
asphaltierten Straße gefahren, wobei ein Reibungswiderstand bei blockierendem Reifen
gemessen wird. Der Meßwert wird durch einen Index dargestellt, wobei der Wert von
Vergleichsbeispiel 1 gleich 100 gesetzt wird. Je größer der Indexwert, desto besser ist
das Naßfahrverhalten.
TABELLE 1(A)
TABELLE 1(B)
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*1: Lösungspolymerisierter Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR), Tuffden
(Handelsbezeichnung). Hersteller Asahi Chemical Industry Co.. Ltd.
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*2: Butylkautschuk (BR). Hersteller Japan Synthetic Rubber Co. Ltd.
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*3: Silan-Haftvermittler, Si69, (Handelsbezeichnung), Hersteller DEGUSSA, Bis-
(3-triethoxysilylpropyl)tetrasulfid
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*4: N-(1,3-Dimethylbutyl)-N'-phenyl-p-phenylendiamin
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*5: Dibenzothiazyldisulfid
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*6: Diphenylguanidin
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*7: N-tert-Butyl-2-benzothiazylsulfenamid
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*8: CTAB: 184 m²/g. DBP: 200 ml/100 g
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In dem Ruß wird die Stickstoffadsorption (N&sub2;SA) nach ASTM D3037-89 gemessen, und
die Dibutylterephthalat-Absorption (DBP) wird nach ASTM D2414-90 gemessen.
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In dem Siliciumdioxid wird die spezifische Oberfläche nach dem
Cetyltrimethylammoniumbromid-Verfahren (CTAB) gemäß ASTM D3765-89 gemessen, und der DBP-
Wert wird nach Entfernen des adsorbierten Wassers durch 15-minütiges Erhitzen auf 200ºC
gemäß ASTM D2414-90 gemessen.
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Wie aus den Ergebnissen von Tabelle 1 erkennbar, werden die mittlere Teilchengröße,
die Gesamtfläche und das Flächenverhältnis in jedem Beispiel kleiner als die Werte in
jedem Vergleichsbeispiel, so daß in den Beispielen die Dispergierbarkeit verbessert wird.
Außerdem ist die Dispergierbarkeit im Falle der Beimischung von Siliciumdioxid allein
(Vergleichsbeispiel 4) sehr schlecht, während im Vergleichsbeispiel 5 mit Beimischung von
Siliciumdioxid und Ruß die Dispergierbarkeit verbessert wird, aber schlechter als in den
Beispielen ist, da der DBP-Wert des Rußes außerhalb des in der Erfindung definierten
Bereichs liegt.
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In den Beispielen ist der spezifische Volumenwiderstand gleich oder annähernd
gleich den Werten im Falle ohne Beimischen von Siliciumdioxid (Vergleichsbeispiele 1-3).
Was die Schrumpfung betrifft, so wird das Auftreten der Schrumpfung durch das
Beimischen von Siliciumdioxid (Vergleichsbeispiele 4.5) in den Beispielen in ausreichendem
Maße verhindert.
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In den Beispielen wird die Verschlechterung der Verschleißfestigkeit im Bereich
mit starker Verformung durch das Beimischen von Siliciumdioxid (Teststrecke nach den
Richtlinien für Gebirgs-/Gefällestraßen in den Vergleichsbeispielen 4.5) in ausreichendem
Maße verhindert, aber auch die Verschleißfestigkeit auf der Teststrecke nach den
Richtlinien für allgemeine Schnellstraßen wird erheblich verbessert.
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In den Beispielen wird der Rollwiderstand im Vergleich zum Fall ohne Beimischen
von Siliciumdioxid (Vergleichsbeispiele 1-3) erheblich verbessert.
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In den Beispielen wird das Fahrverhalten auf nasser Fahrbahnoberfläche im Vergleich
zum Fall ohne Beimischen von Siliciumdioxid (Vergleichsbeispiele 1-3) erheblich
verbessert.
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Wie oben erwähnt, können durch die Kombination von Hochstrukturruß und
Siliciumdioxid gemäß der Erfindung Kautschukzusammensetzungen gewonnen werden, welche die
Vorzüge sowohl von Ruß als auch von Siliciumdioxid aufweisen und dabei die Nachteile
sowohl von Ruß als auch von Siliciumdioxid kompensieren. Das heißt, die Dispergierbarkeit
des Siliciumdioxids wird verbessert, um die Verschleißfestigkeit zu verbessern und die
Schrumpfung zu verringern. Wenn ferner eine derartige Kautschukzusammensetzung auf eine
Reifenlauffläche aufgebracht wird, verbessert sich die Verarbeitbarkeit, und man kann
Reifen mit niedrigem Rollwiderstand, hervorragendem Fahrverhalten auf nasser
Fahrbahnoberfläche und einer langen Nutzlebensdauer erhalten.