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Verfahren zur Herstellung von--drucktechAisch farbwertrichtigen Teilfarbenauszügen
- für den Mehrfarbendruck -Die Erfindung betrifft ein Farbenaufnahmeverfahren zur
Gewinnung. von drucktechnisch farbwertrichtigen Teilfarbennegativen sauf rein photomechanischem
Wege .für alle Drucktechniken. D.er Begriff drucktechnisch farbwertrichtig ist insbesondere
dahin zu _ verstehen, daß zum Unterschied von .der- optischen Farbwertrichtigkeit,
wie sie in -der Natuffarbenphotographie erforderlich ist, die: Farbw ertrichtigkeit
gemeint ist, de erst durch die manuelle Korrektur der Farbtonwerte auf den Teilfarbenauszügen
seitens des- Farbenretuscheurs bzw. Farbätzers -herbeigeführt wird, bedingt durch
die Unvollkommenheit der Druckfarben, der Drucktechnik und desbeim Zusammendruck
entstehenden überdeckung,sfehlers. -Bereits -bei einer farbigen Vorläge und weiter
'bei den D@rückfarben selbst hat man es bekanntlich mit Farben zutun, die optisch
nicht .rein sif`id, sondern recht erhebliche Schwarggehalte aufweisen. Es ist, um-
,nur kurz die Folgen dieser Tatsache an einem Beispiel zu erläutern; leicht einzusehen,
daß daher- z. B. blaue Einzelheiten in einer Vorlage mit bereits großem Schwarzgehalt
selbst bei ideal sensibilisierten - Platten und optisch richtigen Filtern röte und
gelbe Teilfarbenauszüge ergeben müssen, die diesem Schwarzgehalt enisprechend große
Mengen Rot und-Gelb als .Anteil in diesen blauen Einzelheiten imroten und gelben
Teilnegativ- enthalten müssen. . Werden nun für -den D@iuck solcher unkorrigierter
Teilfarbenauszüge Dfrückfarben verwendet; die ebenfalls: wieder einen- hohen Schwarzgehalt
aufweisen, so kann man daraus ohne weiteres ,folgern, was bei einem - Zusammendruck
herauskommen muß und ;auch tatsächlich herauskommt.
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Aus -diesen an -sich bekannten Tatsachen erkennt man, wie schwierig
und kompliziert die Verhältnisse in bezüg auf die Herstellung drucktechnisch farbwertrichtiger'
Teilfarbenauszüge liegen,. Erst--in den- letzten- Jahren
wurden
Verfahren- bekannt,. die diese Korrekturfrage auf photomechanischem Wege zu lösen
versuchten. Diese Verfahren beruhten. im allgemeinen darauf, däß man von in üb-'
licher Weise gewonnenen Teilfarbennegativ@n oder von mittels gefühlsmäßig oder theöretisch
gewählter Filter gewonnenen Hilfsnegativen ausging, diese ,als Masken paßreeht in
den Strahlengang der Kamera schaltete und dahinter mit @o,der ohne Farbfilter SupIementnegative
- herstellte die ,als -Korrekturnegative, mit den entsprechenden Teilfarbennegativen
vereinigt, verbesserte Farbenaus-.: zöge ergaben.
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Diese sog. Maskenverfahren- haben. sich, nach diesem Prinzip allein:
ausgeführt; nicht in die Praxis einführen können infolge der photomechanisch äußerst
verwickelten Verhältnisse; die sich aus der gegenseitig sich beeinflussenden Wirkung
von. Farbfilter, Sensibiliserung und Gradation. zwischen Maskenhilfsnegativ, Teilfarbennegativ
und Korrekturnegativ ergaben. Ohne die Möglichkeit einer Meßkontrolle und Lenkung
des Einflusses dieser Faktoren führten diese Verfahren sogar häufig durch ünbewußt
überuriebene Kompensation der Farbwertfehler zu Farbenauszügen, die noch weniger
farbwertrichtig in drucktechnischer Beziehung waren :als solche nach dem üblichen
Verfahren: Der grundsätzlich wichtigste Gedanke des neuen erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht daher darin, daß man die sich phötomechanisch gegenseitig beeinflussenden
Verhältnisse an Hand eines geeigneten Meßverfahrens, welches gestattet, den Grad
der Färb= Wertrichtigkeit von. Teilfarbenauszügen speziell in: drucktechnischer
Hinsicht zahlenmäßig zu bestimmen, kontrolliert und- nach _ Feststellung der Größe
der Abweichungen von der drucktechnisch "zu fordernden: Farbwertrichtigkeit durch
bewußte Lenkung die richtige Verteilung von Filtereinwirkung, Sensibilisieruug und
Gradation ,auf den Masken- und Teilfarbennegativen einerseits und die Farbwertfehler
berichtigenden Korrekturnegativen andererseits - ermittelt: Der weitere Erfindungsgedänke
besteht darin, diese sä durch systematische Versuche gefundenen Ergebnisse mit geringstem
Aufwand an-Photomaterial -zu einem für die Praxis einfachen und in bezug auf qualitativ
gleichbleibende Farbwertrchtigkeit kontrollfähigen . - Farbenauf= nähmeverfahren
für Halbton- und Rasteraufnahmen zu. formen.
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Durch die Einführung eines. solchen Meßverfahrens zur zahlenmäßigen
Ermittlung der drucktechnischen- Farbwertrichtigkeit von Farbenauszügen werden damit
also. die in der Praxis unübersichtlich sich auswirkenden Ein-Flüsse im photomechanischen
Arbeitsgang eines Maskenverfahrens zu einer fruchtbringenden Wirkung - umgestaltet
infolge ihrer Ausnutzung zuf sicheren Lenkung auf drucktechnisch richtige Teilfarbenauszüge
hin.
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# :Das erfindungsgemäße Verfahren wird nun in seinem ersten Teil-
folgenderweise ausgeführt: Die Ermittlung des Grades der Farbwertrichtigkeit in
den Farbenauszügen geschieht mittels: einer Färbenmeßtafel, -die folgende Eigenschaften
und Voraussetzungen aufweist: i. Sie enthält eine mehr oder weniger große Anzahl
- -je nach der Genauigkeit, die man erreichen will - Farbfelder des Farbkreises
in Form von Streifen. . -Diese Farbtonstreifen sind gedruckt in der betreffenden
Drucktechnik, für die die Ermittlung der Farbwertrichtigkeit in Frage kommen soll;
mit den Farben der Druckfarbenskala. Sie enthält also. mindestens die reinen Grundfarben
der Druckfärbenskala, zweckmäßig aber auch mit diesen Farben gedruckte Mischfärbentöne.
Die gedruckten Farbtonstreifen sollen weiter unter sich den gleichen Sättigungsgrad
iah Farbgehalt (Weißgehalt) aufweisen, und zwar ,auf jeden Fall denjenigen mit dem
größten Sättigungsgrad, der in der betreffenden Drucktechnik mittels .der Druckfarbenskala
44hne Schwierigkeit praktisch erreichbar ist. Dadurch sind die Grenzen der größtmöglichen
Sättigung und Reinheit der mit den verwendeten Druckfarben in der betreffenden Drucktechnik
erzielbaren. tiefsten Farbtöne gegeben. Es ist aber zweckmäßig, zu jedem Farbstreifen
noch ein oder zwei weitere von geringeren Sättigungsgraden hinzuzufügen, die aber
bei allen Farben die gleichen sein müssen.
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ä. über alle diese Farbstreifen der Farbenmeßtafel sind - gleiche
Grauleitern gelegt, deren Graustufen in ihren -Tonwertintervallen gleichabständig
sind und die mit Buchstaben-oder Zahlenwerten bezeichnet sind. Die tiefste Stufe
-dieser Grauleitern muß dem Intensitätsgrad entsprechen, wie er in den Farbtonstreifen
tiefsten Intensitätsgrades enthalten ist: Alle diese genannten Eigenschaften und
Zweckmäßigkeiten in der Beschaffenheit der Farbenmeßtafel sind nötig, weil durch
dieselben Farbwertrichtigkeitsfehler sofort augenfällig werden und infolge der damit
erreichten @Ubersichtlichkeit der Versuchsresultate bei. Ausführung des Verfahrens
die Auffindung der Wegrichtung zur Beseitigung der - Farbwertrichtigkeitsfehler
erleichtert wird: Von einer solchen Farbenmeßtafel, z. B: bestehend aus zehn Farbtönen
von Rot 9
.her Gelb i bis, Violett i i, 2 in der Reihenfolge des Spektrums
geordnet in zwei Sättigungsgraden,
' gedruckt -in- .'..Offsetdruck
und darüber-gelegt eine Grauleiter mit der nach. Ostwald üblichen -Bezeichnung -
der Graustufen & bis A werden nun zunächst Farbenauszüge in der üblichen
Weise hergestellt. An Hand der mitaufgenommenen Grauleiter kann man Kauf diesen
Farbenauszügen erkennen, im welcher Tonwertstufe -ein jeder Farbtonstreifen wiedergegeben
worden ist. Nehmen wir beispielsweise- an, die Druckfarben, mit denen die Farbenmeßtafel
gedruckt ist; seien die Farben- Gelb t, Rost 9 und Blau n6.. Wären die von der -Farbenriießtafel
hergestellten Teilfarbennegative drucktechnisch farbwertrichtig, so. müßten z. B.
das gelbe- und blaue Teilfarbennegativ im E'arbtonstreifen Rot 9 eine Deckung besitzen,
die der Graustufe a entspricht, denn der Druck des Farbton-Streifens Rot,9 müßte
beim- Zusammendruck, da Rot 9 die rote Teilfarbe der Druckfärbenskala bildet, ohne
jeden Gelb-. und Blautonwert erfolgen,- wenn die Wiedergäbe drucktechnisch richtig
ausfallen soll. Dias -gelbe Teilfarbennegativ zeigt demgegenüber im aufgenommenen
-Farbstreifen Rot 9 aber einen gelben Tonwert von ' i; d..h. eine etwa 6o % geringere
:Deckung; als- sie drucktechnisch richtig ist, während das blaue Teilfarbennegativ
im- gleichen roten Farbstreifen nahezu die richtige Deckung, die -dem Tonwert a
entspricht; besitzt. --Die Ablesung des Grades der Farbwertrichtigkeit -in-- -den
Teilfarbennegativen geschieht also- dadurch, daß '-man in :den Teilfarbennegativen
bei jedem Farbtonstreiferi den- Tonwert ermittelt, - der gleiche Deckung mit . einem
Tonwert : der über- die Farbstreifen lder Parbennießtafel - gelegten Grauleiter
hat und den so -gefundenen Tonwert mit dem drucktechnisch richtigen reclüi&
risch, gegeben durch die Graustüfenanzahl der-Abweichung, vergleicht. Bei nichtganz
ausgeglichener Deckung muß selbstverständ= lich zwischen zwei nächstliegenden Tonwerten
der Grauleiter interpoliert werden: Bei vielen -Farben der Farbenmeß.tafel sind
die drucktechnisch richtigen Teilfarbentonwerte wie im- vorliegenden Beispielsfalle
ohne weiteres bekannt. Bei komplizierteren Mischfarben ist dies aber ebenfalls der
Eall,-denn man kann sie einem -Farbenanalysator entnehmen, den man sich in bekannter
Weise nach der deutschen Patentschrift 477,8o8.' mittels der gleichen Druckfarben
Rot 9,` Gelb. 1 und . Blau z 6 in der gleichen- Drucktechnüz herstellt. Es ist also.
in jedem- vorkommenden--Fälle. eine Bezugsgrundlage vo@rhanderi; welcher die drucktechnisch
richtigen -Teilfarbentänwerte für, die - verschiedenen Färbtonstreifen der Farbenmeßtäfel
entnommen *erden. können.- Durch Vergleich mit den tatsächlich erhaltenen TeiIfarbentonwerten;
innen den- nach-der Teilfarbenauszügen -Farbenmeßtafel ist damit aufgenomme- jederzeit
eine- zahlenmäßige Angabe der'- Abweichungen vom der - drucktechnischen Farbwertrichtigkeit
gegeben. - .
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-Auf Grund der so ermittelten' Farbwertfehler werden- nun im weiteren
Gang nach dem erfindungsgemäßen- Verfahren die hinter . Maskennegiätiven herzustellenden;
die - Farbwert-fehler^ berichtigen sollenden. Korrekturnegative hergestellt: Sie
.seien -in der. Folge kurz Kompensative genannt. Da man nun die Farbwertfehler der
T'eilfarbennegärive, ü der Folge kurz- Grundnegative genannt, zahlenmäßig, genau
kennt; - so. ist .man damit in -der Lage, durch: -bewußte Lenkung mittels geeigneter
Wahl von Farbfiltern, Sensibili= sierung und Gradation mit nachfolgender Käntrollmessung
des. Resultates. Kompensative herzustellen, die einen Höchstgrad in bezug auf, die
Kompensierung der Farbwertfehler der Grundnegative, laufweisen.
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Wie man hierbei prakisch zu Werke geht, soll kurz an -einem einfachen
Beispiel- erläutert werden, . und. zwar @an dem schon oben angeführten Beispiel-
des gelben Grundnegatives. Wenn man; wie -bereits zum Teil. kurz ausgeführt,. festgestellt
hat, daß bei dem #gelben Grundnegativ im Farbstreifen: Rot 9. ein Deckungsgrad-
von i statt a; im Blau 1q. ein Deckungsgrad von e statt a; im Blau 13 ein
Deckungsrad von: d statt a und im Violett r, z ein Deckungsgrad von g statt
a vorhanden -ist, -während bei den -übrigen Farbstreifen die erhaltenen Deckungsgrade
annähernd- stimmen, so. ergibt sich, daß die fehlenden -Deckungsgrade bei den--
erst angeführten Farbstreifen in dem für den gelben Farbenauszug herzustellenden
Könipensativ vorhanden sein müssen, und' zwar abgestuft in der für die Kompensatiorf
der verschiedenen Farbstreifen -benötigten Deckungsstärke. Um .diese Farbwertfehler
des obenerwähnten -Gelbauszuges zu berichtigen, wird man daher ein Maskennegativ
wählen müssen" welches bläuliches Rot, Violett und Blau durchläßt, die anderen Farben
aber möglichst :gedeckt enthält.- Als solches. Negativ ist generell: ein hinter
Grünfilter hergestelltes geeignet. -Man wird daher zunächst- versuchen, das. Grundnegativ
für dem roten, Farbenauszug zu diesem Zweck. -zu-- verwenden.#- Für die Herstellung
des Gelbköriapensatives hinter -diesem Negativ als Maske wird -man nun weiter folgerichtig.
ein Farbfilter -verwenden,- welches Bläliliehrot, Violett und Blau,-aber kein Gelbrot
dürchläßt, lind ein Photomaterial, welches für die Farben Rot, Violett und- -Blau.
vorzugsweise -sensibilisiert ist. Ein Versuch auf solchem Photomaterial mit der
üblichen-Gradation wird nun lehren, daß. man- hierbei
in-der allgemeinen
Richtung: der-Beeinflussung wohl richtig liegt, däßaber von ,anderen Teilen der
Farbenmeßtafel, die im Maskennegativ nicht völlig ,gedeckt sind" z. B. in den grünen
Farbstreifen hoch @u viel Licht durchgelassen wird; wodurch die Kompensation gestört
wird; indem an -,den nicht zu kompensierenden Stellen eine nicht gewünschte Deckung
auftritt, wenn an den zu kompen-'sierenden Stellen die Deckung richtig ist: Man
wird daher, um diesen Fehler auszumerzen, einen Versuch mit Photomaterial von steiler
Gradation machen und- feststellen,- daß dieser. Fehler sofort behoben ist und man
mühelos in der Lage ist, ran den für- die Kompensation. in Betracht kommenden Stellen
jede zur voll= ständigen Kompensation der falschen Färbwerte nötige Deckkraft im
Kompensativ zu erreichen, bevor noch in =den grünen Farbstreifen eine Lichteinwirkung
auftritt. Nachdem diese generelle Bedingung- festgestellt ist, wird man nun das
gelbe Kompensativ mit dem gelben Grundnegativ .durch Übereinanderlegen -vereinigen
und im einzelnen die erhaltene Farbwertrichtigkeit der verschiedenen Farbtonstrefen
mittels der Meßmethode des Verfahrens genauer nachprüfen. - In, den Farbtonstneifen
9, i i; z, 12,8, I Cl. und 16 ist beispielsweise die drucktechnisch farbwertrichtige
Wiedergabe a priori bekannt, denn da diese Farben keinen gelben Anteil enthalten
dürfen, muß das mit -.dem Kompennativ kombinierte Gelbnegativ an diesen Stellen
eine Deckung besitzen, die der Stufe a ,der Grauleiter entspricht. Bei den anderen
Farbstreifen; wo man die drucktechnisch -richtigen Tonwertverhältnisse nicht ohne
weiteres genau schätzen kann, ermittelt man ,aus dem Farbenanalysater, wie bereits
erwähnt, die drucktechnisch richtigen Teilfarbentonwerte und vergleicht sie mit
den wirklich erhaltenen: Hierbei stellt sich nun heraus, -:daß die Kompensation:
noch nicht überall vollwertig ist. Es zeigt sich z. B:; daß die Kompensation in
den blauen Farbstreifen bereits weit über das Ziel @ geschossen ist, während im
Rot 9 noch nicht genügende Kompensation vorhanden ist. Man muß- daher diese: Überkompensierung
des Bläu durch entsprechende Filterwahl abdrosseln,-. d. h. ein Filter wählen, welches
im Verhältnis mehr rotes wie blaues Licht durchläßt -oder, noch besser;- ein rotes
und blaues Filter zeitlich nacheinander anwenden, was den Vorteil hat, daß man das
Verhältnis zwischen roter und blauer Lichteinwirkung nach Bedarf variieren kann,
bis es stimmt. Auf diese Weise wird man nach einigen Versuchen das erforderliche
Gleichgewicht der richtigen Kompensation füg die Farbtonstreifen Rot 9 und 'Blau
i 2; 8, i ¢ und i 6 erreichen. Nur im Farbstreifen Orange 5,5 und Rot 7 .wird
man noch- eine etwas stärkere Deckung feststellen; als drucktechnisch nach dem Farbenanalysator,
zulässig ist. Um auch diesen letzten Mängel: noch- zu beseitigen, wird man eine
befriedigende Lösung schließlich in .der Weise finden, daß man ,als Maskennegativ
ein hinter einem gelbgrünen. Spezialfilter hergestelltes verwendet und als- Farbfilter
dazu die bereits schon erwähnte zeitlich nachevnarider angewandte - blaue und rote
Spezialfilterkombi= nation.
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Im vorstehenden wurde an einem Einzelfalle die Anwendung des Verfahrensprinzips
eingehend dargestellt. In -analoger Weise verfährt man bei den ,anderen Teilfarbenauszügen:
Es geht daraus hervor; daß, wenn erst einmal mit Hilfe der Messung der drucktechnischen
Farbwertrichtigkeit de Farbwertfehler bestimmt werden können, es dann für den Fachmann
keine Schwierigkeit bietet, mit Hilfe der ihm zur Verfügung stehenden optischen
und photographischen Hilfsmittel durch folgerichtiges Ausprobieren-und wiederholte
Kontrollmessungen der Resultate schließlich das gewünschte Ziel zu erreichen. Es
wäre- jedoch nicht .zutreffend, nun daraus den Schluß zuziehen, cl#ß ;der Weg zu
diesem Ziele eindeutig bestimmt ist.- Durch die Wechselseitigkeit des Einflusses
der zur Lenkung zur Verfügung stehenden Elemente aufeinander ist ein großer Bewegungsspielraum
vorhanden, der auf verschiedenen Wegen zum Ziele führen kann und Raum für eventuelle
Verbesserungen läßt. Dieser Bewegungsspielraum bietet außerdem den Vorteil, daß
er zur Anpassung an die verschiedenen Anforderungen, welche die drucktechnische
Farbwertrichtigkeit in den verschiedenen Drucktechniken und Dmückfarbensystemen
stellt, i ausgenutzt werden kann.
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Gewisse allgemeine Erkenntnisse in bezug auf das anzuwendende photomechanische
Arbeitsmaterial sind jedoch durch hie Untersuchung nach der- Verfahrensmethode als
fest- j stehend zu betrachten. Dies bezieht sich insbesondere auf die Gradatiön
des Photomaterials und die Wirkungsart der Entwickler; wie sie für die verschiedenen
Arbeitsgänge des Verfahrens benutzt werden. Das Phcvtomaterläi für die Grundnegative
, muß ein weicharbeitendes sein und der Entwickler dafür ein möglichst temperaturunempfindlicher
Ausgleichsentwickler: Das - Photomaterial für die Kompensatve muß dagegen eine hartarbeitende
Emulsion besitzen, und ebenso muB der dazu verwendete Entwickler die gleiche Eigenschaft
haben.
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Die nach diesem Verfahren durchzuführenden Versuche und Messungen
sind natürlich zunächst eine sehr zeitraubende Angelegenzeit. :Hat man aber einmal
Balle Bedingungen
für eine drucktechnisch farbwertrichtige Wiedergabe
der Farben gefunden und festgelegt, so, können sie auch nutzbringend -für die Reproduktion
irgendwelcher anderen farbigen Vorlagen, wie die Praxis' gezeigt- hat, mit Erfolg
angewandt werden. Um dabei in jedem Falle qualitativ' die gleiche drucktechnische
Farbwertrichtigkeit der Teilfarben= auszüge in der Praxis zu gewährleisten, bedarf
es natürlich einer Kontrolle, die die Einhaltung Galler Bedingungen garantiert,
welche durch das vorangegangene zeitraubende Untersuchungsverfahren - festgelegt
wurden. Man könnte nun dazu die ursprünglich benutzte Farbenmeßtafel verwenden.
Infqlge ihres großen Umfanges; bedinge durch eine möglichst große Anzahl verschiedener
Earbtovstreifen für die genauere Untersuchung der Farbwertrichtigkeitsverhältnisse,
. ist dies natürlich für die Betriebspraxis aüsgeschlössen. Es ist dies auch gar
nicht nötig, - es. genügt hierzu eine kleine Kontrollmeßtafel, die bestimmte kritische
Färben als Fixpunkte in Verbindung mit bestimmten Graustufen enthält. Unter Zugrundelegung
,des schon ob:engenannbev Reproduktionsbeispiels für Offsetdruck mit den Druckfarben
Rot Gelb i und Bläu 16 würde z. B. eine einfachste solche Kontrollskala aus
den gedruckten Farben Rot 9, Gelb i, Blau 14, -Blau 1,6 und Grün 22 mit bei jeder
dieser Farben seitlich anschließend .angebrachten Graustufen,ci, c, p und
n ausreichend sein.
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Alle genannten: Farben der kleinen Kontrollmeßtafel müssen gleichen
Weißgehalt, d. h. also, gleichen Sättigungsgrad besitzen, und zwar einen solchen,
der der tiefsten Farbführung entspricht, die man in der betreffen-." den Drucktechnik,
für die man. die Unter-Buchungen durchgeführt hat, praktisch im Auflagedruck erreichen
kann. Im vorliegenden Beispielsfalle für Offsetdruck hat- dieser Sättigungsgrad
nach- der Ostwaldschen Graustufenbezeichnung der Weißgehalt p. Die Kontrolle der
Teilfarbenauszüge geschieht nun in der Weise, daß 'man -Grundnegativ und zugehöriges
Kompensativ eines Teilfarbenauszuges paßrecht übereinanderlegt und in diesem kombinierten
Negativ die Deckungen der Farbfelder in der mitaufgeno@mmenen kleinen Kontrolltafel
;än den daneben befindlichen Graustufen auf ihre Richtigkeit. hin nachprüft. Diese
Richtigkeit beim. Gelbauszug ist vorhanden, wenn die Farbfelder Rot g und Blau 14
die gleiche Deckung im kombi= vierten Negativ. besitzen, wie die Graüstufea ,oder
mindestens c und ,die Farbfelder` Gelb i und Grün 22 die gleiche Deckung -besitzen,
wie .p oder höchstens n. .Beim Rotauszug ist die Farbwertrichtiglzeit gewährleistet;
wenn das -Farbfeld Gelb z, Grün 2z- und Blau 16 -eine: gleiche Deckung wie die Graustufe
a, mindestens aber c, und das Farbfeld Rot 9 -die.
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f gleiche Deckung wie die Graustufe p hat. In analoger Weise werden
dann auch die Deckungsverhältnisse im blauen - Teilfarbenauszug' nachgeprüft. Entspricht
der Befund bei einem dieser kombinierten Teilfarbennegative nicht diesen Anforderungen;
so ist man - jederzeit in der Lage, durch Veränderung der Belichtungszeit für die
Kompensative .oder deren Verstärkung oder Abschwächung den gewünschten Grad der
Deckung herbeizuführen. @ Farbfilter, Sensibilisierung und Gradration des. Photomaterials
dürfen dagegen unter leinenUmständen geändert werden, denn diese sind
ja durch das vorangegangene Meßverfahren festgelegt und regeln auto,-matisch
die drucktechnisch richtige Kompensation Galler ,anderen Farbtonwerte.
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Nach dem Erfindungsprinzip wird das Farbenaufnahmeverfahren nach Festlegung
der optischen und photomechanischen Mate= rialien in seiner einfachsten Form beispielsweise
für Offsetreproduktion geeignet, folgendermaßen ausgeführt: Die Aufnahmekamera wird
zweckmäßig so aufgestellt, däß der Mattscheibenteil lichtgeschützt in der Dunkelkammer
sich befindet. Eine Kassette fällt vollkommen fort: In die Plattenbalteleisten wird
ein Rahmen eingesetzt; der eine nicht zu starke, -aber fest mit ihm verkittete Glasplatte
enthält, -:auf deren Rückseite die Aufnahmefilme befestigt werden; durch eine zweite
mit Federn auf die erste- gepreßte Glasplatte wird jeder Film zwischen den beiden
Platten immer in der gleichen Ebene plan montiert. Es werden nun in dieser Weise
zunächst drei Farbenauszüge in-der Reihenfolge für Rot, Blau und i Gelb hergestellt,
und zwar der Ro@bauszug auf einem für Grün sensibilisierten Weicharbeitenden Filni
hinter einem durch die Untersuchung festgelegten Grünfilter, der Blauauszug auf
einem panchromatisch Weicharbeiten- i den Film hinter einem Rotfilter und der Gelbauszug
auf gewöhnlichem weicharbeitenden Film hinter einem -durch die Untersuchung festgelegten
blauroten Filter. Alle drei -Auszüge werden in einem Ausgleichsentwickler entwickelt,
der die Eigenschaft hat, den Deckungsgrad- der Negative automatisch zu begrenzen.
Der Rot- und Blauauszug werden sofort nach -dem Wässern einer raschen Tröcknung
unterworfen, was :sich leicht so' einrichten läßt, -daß- der trockene Rot-Buszug
nach Fertigstellung - des Gelbauszuges zur Verfügung steht. Dieser trockene Rotnegativfilm:
wird nunmehr- bei offenem Objektiv so. auf dem Glas- des im Mattscheibenteil befindlichen
Rahmens befestigt, daß er sich in Konturendeckung mit :dem durch das
Objektiv
entworfenen Bild befindet, was ohne große Schwierigkeiten und Zeitaufwand. gelingt;
hierauf legt man jetzt bei geschlosse; nem Objektiv auf diesen so montierten Negativfilm
einen unbelichteten panchromatischen Film steiler Gradation und preßt ihn mit einer
zweiten Glasscheibe an. Die Belichtung wird nun durch zwei, durch die vorangegangene
Untersuchung festgelegte verschiedene Filter zeitlich nacheinander vorgenommen;
das eine Filter ist ein Blaurotfilter und das ,andere ein BlauviolettfilterDias
Verhältnis der beiden Belichtungszeiten hängt von der Sensibilisierung des verwendeten
Filmmaterials ab- und ist durch die Untersuchung festgelegt. Dieser Film wird in
einem ebenfalls hartarbeitenden Entwickler; z. B. Printonentwickler; entwickelt.
Das Resultat ist ein Film, der in bezug auf seine Tonverhältnisse ein merkwürdiges
Aussehen hat; er ist wieder ein Negativ noch ein Positiv und hat den Namen. Kompensativ
erhalten, da er nur .alle die Farbtonwerte enthält,- die die Üruck=technischen Farbwertünrichtigkeiten
des gelben Teil:-farbenauszuges voll kompensieren und damit richtigstellen. Män@
vereinigt nun dieses Gelbkompensativ paßrecht mit dem Gelbnegativ; prüft die Deckungsverhältnisse
an Hand der Kontrollfarbenskala; bringt sie, wie bereits beschrieben, in Ordnung
und erhält damit das farbwertrichtige gelbe Teilfarbennegativ.
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Genau- die gleiche Art des Aufnahmevorganges wird nun bei der Herstellung
des Rotkompensativs angewendet; nur daß man hier als Maskennegativ das Blaunegativ
a:uf die Glasplatte am Hinterteil der Kamera päßrecht äufmantiert; dahinter einen
p,anchromatischen Film steiler Gradation legt und durch einen öder zwei Spezialgrünfilter
belichtet. Entwickelt wird mit dem gleichen hartarbeitenden Entwickler wie- beim
Gelbkompensativ. Die Vereinigung dieses Rotkompensativs mit dem roten Grundnegativ
bildet das drucktechnisch färbwertrichtige Rotnegatid. - 11
In gleicher Weise
könnte :man nun auch ein Blaukompensativ herstellen. Dia jedoch Versuche gezeigt
haben, da.ß eine so. wesentliche Verbesserung dieses Farbenauszuges dadurch nicht
erreicht wird, als daß der- dadurch bedingte Aufwand an Zeit und Material gerechtfertigt
würde, kann man ohne Nachteil davon ;absehen.
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Als vierter Farbenauszug bleibt nun zuletzt noch der Schwarzauszug.
.oder die sog. Tiefe übrig. Hierfür ist ein besonderes _ Negativ und Kompensativ
nicht mehr nötig. Das kompensierte bzw. farbwertrichtige Tiefennegativ ergibt sick
aus der paßgerechten Zusammenfügung des Blaunegativs mit dem Gelb- und Rotkompensativ.
Durch letztere Kombination ist es gelungen; sämtliche reinen tiefen Färben aus dem
Schwarzauszug praktisch völlig herauszuwerfen unter gleichzeitiger Benutzung der
bereits für den Gelb- und Rotauszug benutzten Kompensative. Als weitere Folge ergab
sich aber damit noch der praktische Erfolg nämlich das Verfahren mit einem Mindestverbrauch
an Photomaterial durchzuführen. Dias übliche Farbenaufnahmeverfahren erfordert bekanntlich
vier Teilfarbenaufnahmegänge, das erfindungsgemäße Verfahren in der oben dargelegten
Ausführung nur einen mehr, nämlich drei Teilfarbengrundnegative, von denen - zwei
gleichzeitig als Maskennegative benutzt werden, und zwei Kompensative, also fünf
Aüfnahmegänge: Das -vorstehend beschriebene Verfahren kann nun noch in einer etwas
anderen modifizierten Form mit dem gleichen Erfolg ausgeführt werden, indem man
nämlich jedes Teilfarbennegativ mit: seinem Kompensativ in einem Filmnegativ vereinigt.
Diese Ausführungsweise, die allerdings eine Aufnahme mehr erfozdert, nämlich für
die Tiefe, ist diejenige; wie sie bei direkten Teilfarbenrasteraufnahmen in Frage
kommt. Diese Aufnahmeverfiahrensart sei nachstehend zunächst kurz allgemein und
;an einem Rasterteil£arbenauszug, beispielsweise beim roten, näher erläutert.
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Es werden- zunächst nicht drei, sondern nur zwei Halbtonteilfarbenauszüge,
nämlich für Rot und 'Blau, ;auf Filme gemacht. Diese werden in gleicher Weise, wie
bereits beschrieben, angefertigt und schnellstens getrocknet. Diese Maskennegative
werden nun zusammen mit den entsprechenden Farbfiltern zur Herstellung der eigentlichen
kompensierten Teilfarbennegative benutzt, - und zwar in folgender Weise: Man befestigt,
wie bereits. beschrieben, beispielsweise zur Herstellung des roten kompensierten
Teilfarbennegativs das blaue Filmnegativ paßrecht ,auf der Glasscheibe des Kamerahinterteils
bei vorgeschaltetem- Raster, ,aber so, daß es während des Belihtungsvorganges ablösbiar
ist. Dahinter befestigt man fest auf der Glasscheibe einen unbelichteten panchromatischen
hartarbeitenden Film. Alsdann, nimmt man nlit dem durch die vorangegangene Untersuchung
ermittelten Grünfilter eine erste Belichtung vor, die die Kompensation für die Earbenwertrichtigkeit
in das entstehende Teilfarbennegativ latent einverleibt; danach löst man das ablösbare
Halbtonnegativ von der Glasplatte; zieht es seitlich heraus und nimmt mit dem -durch
die vorangegangene Untersuchung für das Grundnegativ ermittelten Grünfilters eine
zweite Belichtung vor, -die das vorher entstandene
latente Farbenkompensativ
zu einem latenten farbwertrichtigen roten Rasterteilfarbennegativ ergänzt; zuletzt
fügt man dann noch die für Rasteraufnahmen nötige Vorhelichtung hinzu und entwickelt
das Filmrasternegativ in der üblichen Weise. -In analoger Weise werden dann auch
die anderen kompensierten Rasterteilfarbennegative hergestellt. Die beiden Verfahrensbeispiele
zeigen, daß der praktische Farbenaufnahmevorg@ang kaum komplizierter und ebenso
sicher und kontrollierbar-auszuführen ist wie der des bisher üblichen Farbenaufnahmeverfahrens.
In dieser Einfachheit und Sicherheit der Durchführung, verbunden mit der im höchsten
Grade erreichten Farbwertrichtigkeit in drucktechnischer Beziehung, liegt der wesentliche
Fortschritt des erfindungsgemäßen Verfahrens. Es wurde erreicht erstens durch systematische
Untersuchung der mittels Maskenverfahren erzielten; Farbenaufnahmeergebnisse nach
einer besonders für- diesen Zweck geeigneten Farbenmeßtafel, bei der die drucktechnisch
richtige Zusammensetzung der Farben auf Grund einer .bestimmten Druckfarbenskala
bekannt '.ist, zweitens durch Ausnutzung dieser Ergebnisse zu einer planmäßigen-
Beeinflussung und Lenkung des Aufn,ahmeverfahrens im Sinne einer drucktechnisch
,ich-" tigen Teilfarbenauslese mittels :optischer' und photomechanischer Mittel
und drittens durch Zusammenfassung dieser Ergebnisse zu einem für die Praxis einfachen
und sicheren Aufnahmevorgang für Halbton- und direkte Rasterfarbenauszüge.