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1. GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung ist auf Linker, die auf Esterbindungs-Verknüpfungen,
insbesondere Iminodiessigsäure-Esterbindungs-Verknüpfungen,
basieren, für
eine Anwendung in der Festphasen-Peptidsynthese gerichtet.
Insbesondere ist die Erfindung auf spaltbare Linker gerichtet, die
ein Peptid vom Festphasenträger unter
relativ milden Bedingungen durch die Bildung eines Diketopiperazins
oder einer anderen zyklischen Struktur freisetzen können, sodass
die zyklische Struktur auf dem Festphasenträger zurück bleibt, und bei einer zweiten
Spaltung unter stringenteren Bedingungen eines hohen pH-Werts. Die
Erfindung ist ferner auf Festphasenträger gerichtet, die mit mehrfach
spaltbaren Linkern hergestellt werden, was einen Linker einschließt, der
durch die Bildung eines zyklischen Produktes abgespalten wird. Ein
solcher zweiter Linker ist ein Ester der Hydroxymethylbenzoesäure oder
sind Ester, die durch Carboxy-Gruppen der Asparagin- oder der Glutamin-Säure gebildet werden.
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2. HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Zahlreiche
Festphasen-Harze und -Linker für
die Peptidsynthese sind im Fachbereich erhältlich, wie es bei Fields und
Noble, 1990, Int. J. Pept. Protein Res. 35: 161–214 beschrieben ist. Um verwendbar
zu sein, müssen
die Linker gegenüber
den Reaktionsbedingungen einer Peptidsynthese stabil sein, aber
wenn die Synthese vollständig
ist, muss der Linker die Spaltung des Peptids vom festen Träger erlauben.
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Weniger
gebräuchlich,
aber nicht weniger nützlich,
sind selektiv spaltbare Linker. Diese Linker können als Handlen bzw. Henkel
dienen; alternativ kann der Linker an ein anderes Handle gekoppelt
werden. Die nützliche Eigenschaft
von bestimmten von diesen Linkern ist, dass sie unter viel milderen
Bedingungen gespalten werden können,
als mit Handlen assoziiert sind, z. B. unter mild basischen oder
sauren Bedingungen, an Stelle von stark sauren Bedingungen, die
mit der Peptidspaltung z. B. in Fluorwasserstoff (HF) oder Trifluoressigsäure (TFA)
verbunden sind.
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Es
wurden Linker verwendet, die gegen ultraviolettes Licht empfindlich
sind, wie ONb (siehe Barany und Albericio, 1985, J. Am. Chem. Soc.
107: 4936–4942).
Andere spaltbare Linker erfordern eine Hydrogenolyse oder eine Photolyse.
Beispiele anderer lichtempfindlicher (photospaltbarer) Linker werden
bei Wang (1976, J. Org. Chem. 41: 32–58), Hammer et al. (1990,
Int. J. Pept. Protein Res. 36: 31–45) und Kreib-Cordonier et
al. (1990, in Peptides-Chemistry, Structure and Biology, Rivier
und Marshall, Hrsg., Seiten 895–897)
gefunden.
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Landen
(1977, Methods Enzym. 47: 145–149)
verwendete wässrige
Ameisensäure,
um Asp-Pro-Bindungen zu spalten; dieser Ansatz wurde verwendet,
um T-Zell-Determinanten in Verbindung mit der Stift-Synthesemethode
von Geysen zu charakterisieren (Van der Zee et al., 1989, Eur. J.
Immunol. 191: 43–47).
Jedoch ist eine Behandlung von Peptiden mit Ameisensäure nicht
wünschenswert,
besonders wenn die behandelten Peptide in einem biologischen Assay
verwendet werden sollen.
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Andere
potenzielle Linker-Gruppen, die unter basischen Bedingungen spaltbar
sind, schließen
jene mit ein, die auf p-(Hydroxymethyl)benzoesäure (Atherton et al., 1981,
J. Chem. Soc. Perkin I: 538–546)
und auf Hydroxyessigsäure
(Baleaux et al., 1986, Int. J. Pept. Protein Res. 28: 22–28) basieren.
Geysen et al. (1990, J. Immunol. Methods 134: 23–33) berichtete über eine
Peptidspaltung durch einen nukleophilen Angriff an einem Carboxy-terminalen
Ester von Prolin, was zu einem Zweiring-Derivat von Diketopiperazin
führte.
Jedoch erzeugt das von Geysen beschriebene „Diketopiperazin"-Verfahren Peptide,
die einen C-terminalen
Diketopiperazinrest tragen (Brav et al., 1991, J. Org. Chem. 56:
6659–6671).
Dies ist ein Nachteil, da der heterozyklische Rest die Bindungsaktivität oder die
biologische Aktivität
des freigesetzten Peptids beeinflussen kann. Die Internationale
Patent-Veröffentlichung
WO 90/09395 (Geysen, veröffentlicht
am 23. August 1990) schlägt
die Ausrichtung eines spaltbaren Dipeptid-Linkers derartig vor,
dass der Heterozyklus auf dem festen Träger zurück bleibt.
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Darüber hinaus
wurden vor kurzem Techniken entwickelt, welche die Herstellung von
Bibliotheken von 10
6 bis 10
7 oder
mehr an Festphasenträger
angehefteten Peptiden möglich
machten, in denen jedes Teilchen des Festphasenträgers eine
einzelne Peptidart enthält
(Internationale Patent-Veröffentlichung
Nr.
WO92/00091 , veröffentlicht
am 9. Januar 1992). Diese Bibliotheken werden in vorteilhafter Weise
verwendet, wenn die Peptidarten sequenziell in im Wesentlichen äquimolarer
Menge von dem Festphasenträger
abgespalten werden können,
sodass jede Peptidart in mehr als einem Assay auf ihre Aktivität getestet
werden kann, oder Peptide in Mischungen getestet werden können, gefolgt
von einer Abtrennung der gesamten Harz-Teilchen aus einer positiven
Mischung für
ein weiteres Testen. Diese Bibliotheken sehen auch vor, dass eine äquimolare
Menge von jedem Peptid auf dem Festphasenträger für das Sequenzieren jener Peptide
verbleibt, die, wenn sie vom festen Träger freigesetzt werden, die
Aktivität
von Interesse aufweisen.
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Daher
besteht im Fachbereich ein Bedarf für einen freisetzbaren Linker,
der ein Peptid von im Wesentlichen unveränderter Struktur ergibt, und
der insbesondere keinen angehefteten Diketopiperazin-Rest aufweist.
Darüber
hinaus gibt es eine Notwendigkeit für eine Freisetzung von Peptiden
in eine Lösung,
die mit biologischen Tests kompatibel ist.
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Darüber hinaus
gibt es im Fachbereich einen Bedarf für mehrfach spaltbare Linker,
bei denen die Spaltung jedes Linkers von der Spaltung der anderen
unabhängig,
d. h. orthogonal zu der Spaltung der anderen ist, wodurch eine sequenzielle
Spaltung der gleichen oder einer unterschiedlichen Peptidart von
einem festen Träger
in äquimolaren
Verhältnissen
bereit gestellt wird.
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Ein
Zitat eines beliebigen Literaturhinweises in dieser Anmeldung soll
nicht als eine Anerkennung angesehen werden, dass so ein Literaturhinweis
als „Stand
der Technik" zur
Verfügung
steht.
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3. ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung ist auf Linker auf der Grundlage von Esterbindungs-Verknüpfungen,
insbesondere Iminodiessigsäure-Linker,
für die
Festphasen-Peptidsynthese gerichtet. Solche Linker sehen die Spaltung
des Peptids vom Festphasenträger
vor. In einem Aspekt der Erfindung, wird die Esterbindung mit der Bildung
eines Diketopiperazins oder einer anderen zyklischen Struktur, die
auf dem festen Träger
verbleibt, gespalten. Das durch die Spaltung der Esterbindung freigesetzte
Peptid kann eine C-terminale Carboxyhydroxyalkylamid-Gruppe enthalten.
In einer weiteren Ausführungsform
wird die Esterbindung unter relativ stark basischen Bedingungen
gespalten. Vorzugsweise stellt eine Tandem-Anordnung von Iminodiessigsäure-Gruppen
beide Arten von Esterbindungen zur Verfügung.
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In
einem bevorzugten Aspekt der Erfindung, ist der Linker eine Iminodiessigsäure (IDA).
Die Carbonsäure-Gruppen der IDA,
die eine Esterbindung mit einem Peptid bilden können, können für eine mehrfache Spaltung sorgen.
Die erste Spaltungsreaktion kann durch einen internen nukleophilen
Angriff mit einer Diketopiperazin-Bildung stattfinden. Diese Reaktion
findet bei pH-Werten von größer als
etwa 6,0, vorzugsweise größer als
7,0, durch einen Angriff eines freien Amins einer Aminosäure, die
an die Imino-Gruppe der IDA gekoppelt ist, statt. Das freie Amin
greift einen der Ester an. Alternativ kann die Imino-Gruppe an einem
Aminosäureester,
der an eine der Carbonsäuren
gekoppelt ist, als ein Nukleophil gegenüber dem Ester wirken. Stärker bevorzugt
greift die Imino-Gruppe einer IDA einen Ester an, der mit der Carbonsäure einer
zweiten IDA gebildet wurde, wobei die zweite IDA über eine
Amidbindung mit der Imino-Gruppe der zweiten IDA an eine Carbonsäure der
ersten IDA gekoppelt ist.
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Die
zweite Spaltungsreaktion kann durch einen externen nukleophilen
Angriff, z. B. eine Hydrolyse unter relativ stark basischen Bedingungen
stattfinden.
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Die
Erfindung ist ferner auf Festphasenträger gerichtet, die mehr als
einen spaltbaren Linker umfassen, wobei mindestens ein solcher Linker
durch die Bildung einer zyklischen Struktur, z. B. eines Diketopiperazins
gespalten werden kann, angeheftet an den Festphasenträger. Die
Linker können
ferner einen solchen Linker umfassen, dass nach der Spaltung das
Diketopiperazin an das freigesetzte Peptid angeheftet ist. In einer
weiteren Ausführungsform
kann die Esterbindungs-Verknüpfung
an eine reaktive Carbonsäure
wie Hydroxymethylbenzoesäure
sein. Andere spaltbare Linker, die an den Festphasenträger in der
Ausführungsform
der Erfindung als mehrfach spaltbarer Linker angeheftet sein können, schließen photospaltbare
Linker und säurespaltbare
Linker ein, sind aber nicht darauf begrenzt. Der Festphasenträger kann
ferner ein herkömmliches Handle
umfassen.
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Die
Erfindung ist ferner auf Verfahren zum sequenziellen Spalten mehrfacher
Linker gerichtet, sodass bei jedem Spaltungsschritt nur ein Linker
gespalten wird, und ein Teil des Peptids freigesetzt wird.
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Der
spaltbare Linker der Erfindung kann für biologische oder Bindungs-Assays
von Peptiden oder anderen Testverbindungen verwendet werden. Alternativ
kann die verknüpfte
Verbindung ein codierendes Molekül
sein, wie in der US-Patentanmeldung Serien-Nr. 08/068 327, eingereicht
am 27. Mai 1993, offenbart wird. Die Verwendung von Iminodiessigsäure-Linkern
ist besonders vorteilhaft für
diese Art von Assays, da dem freigesetzten Peptid ein Diketopiperazinrest
fehlt.
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Die
Verwendung von Iminodiessigsäure
(IDA) als ein Linker hat große
Vorteile gegenüber
Dipeptid-Linkern, die Diketopiperazine bilden. IDA ist ein viel
weniger teures Reagenz. Darüber
hinaus, wie in einem bestimmten Beispiel gezeigt, unten, machen
IDA-IDA-Linker eine schnelle Zyklisierung bei der Freisetzung eines
Peptids durch, selbst bei einem pH-Wert von weniger als 7. In einem
bestimmten Beispiel findet die Freisetzung bei einem pH-Wert von
ungefähr
pH 6,5 statt.
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Ein
weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung liegt darin, dass die
Rate der Freisetzung eines Dipeptid-Diketopiperazin-Linkers durch die Wahl
geeigneter Aminosäurekombinationen
gesteuert werden kann, wodurch eine schnelle oder, alternativ, langsame
Freisetzung, in Abhängigkeit
vom biologischen Assay von Interesse zur Verfügung gestellt wird. Noch ein
weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung ist, dass die Peptide
in eine Lösung
freigesetzt werden können,
die mit biologischen Tests kompatibel ist.
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In
einem weiteren Aspekt sieht die Erfindung eine in vivo-Freisetzung
eines pharmazeutischen Wirkstoffs, wie ein Peptid, vor. Ein besonderer
Vorteil der spaltbaren Linker der Erfindung ist, dass die Rate der Spaltung
gesteuert werden kann, in Abhängigkeit
von der gewünschten
Rate der Freisetzung des pharmazeutischen Wirkstoffs, und der freigesetzte
pharmazeutische Wirkstoff wird keinen an ihm angehefteten Diketopiperazin-Rest
aufweisen. Solche freisetzbaren pharmazeutischen Wirkstoffe werden
für eine
orale Verabreichung bevorzugt, bei der ein inerter fester Träger, an
dem das Diketopiperazin oder eine andere zyklische Gruppe nach einer
Spaltung angeheftet ist, ausgeschieden werden kann.
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Noch
ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung ist, dass mehrfach
spaltbare Linker, die sequentiell, d. h. orthogonal, gespalten werden
können,
bereit gestellt werden.
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3.1 ABKÜRZUNGEN
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Die
verwendeten Abkürzungen
folgen den Empfehlungen der IUPAC-IUB-Kommission für die Biochemische
Nomenklatur (Eur. J. Biochem. 1984, 138: 9). Die Aminosäuresymbole
bezeichnen, wo anwendbar, die L-Konfiguration. Andere Abkürzungen
sind wie folgt:
- AA
- Aminosäure
- Ac
- OH Essigsäure
- Alloc
- Allyloxycarbonyl
- Boc
- Butyloxycarbonyl
- But
- tert-Butyl
- Bzl
- Benzyl
- Ddz
- 2-(3,5-Dimethoxyphenyl)propyloxycarbonyl
- DIC
- N,N'-Diisopropylcarbodiimid
- DIEA
- N,N'-Diisopropylethylamin
- DCM
- Dichlormethan
- DKP
- Diketopiperazin
- DMAP
- 4-Dimethylaminopyridin
- DMF
- N,N-Dimethylformamid
- EDT
- 1,2-Ethandithiol
- HOBt
- 1-Hydroxybenzotriazol
- IDA
- Iminodiessigsäure
- Npys
- 2-Nitropyridylsulfenyl
- PA, PAO
- Propanyl-Amin-(oder
-Amid-)Ester
- PAOH
- Propanol-Amin (oder
-Amid)
- RP-HPLC
- Umkehrphasen-Hochleistungsflüssigkeits-Chromatographie
- SPPS
- Festphasen-Peptidsynthese
- TFA
- Trifluoressigsäure
- TG
- TentaGel (Harz)
- Z
- Benzyloxycarbonyl
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4. KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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1.
Reaktionskinetiken der Freisetzung des Peptids Trp-Gly-Propanolamid
(PAOH) von einem IDA-Linker bei pH 8,3. Optische Dichte bei 280
nm (Tryptophan) gegen die Zeit. Der Linker war IDA-Pro-OPA<-Gly<-Trp<-Fmoc (Verbindung
7).
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2A–B. Reaktionskinetiken
der Freisetzung des Peptids Trp-Gly-PAOH vom Linker-Harz-Konstrukt I. 2A.
Die erste Freisetzung bei pH 8,3. 2B. Die
zweite Freisetzung bei pH 13,2 (B).
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3.
Die Kinetiken der Freisetzung des Peptids Trp-Gly-PAOH vom Linker-Konstrukt II bei
pH 8,3. Die Freisetzung findet durch einen Angriff der α-Aminogruppe von Gly,
das über
eine Amidbindung an die Imino-Gruppe der ersten IDA gekoppelt ist,
auf den Peptidester, der mit einem der Arme von IDA gebildet wird, statt.
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4A–D. Die
Kinetiken der Freisetzung des Peptids Trp-Gly-PAOH von einem doppelt
spaltbaren Linker unter Verwendung einer IDA-IDA-Strategie, bestimmt
bei pH 4,0 (4A), 6,5 (4B)
und 8,5 (4C). 4D.
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Die
Kinetiken einer ersten und einer zweiten Freisetzung bei pH 8,5
bzw. bei pH 13,2.
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5A–B. Freisetzung
des Peptids Trp-Gly-Gly-Propanolamid.
Das Peptid wurde an den Festphasenträger unter Verwendung eines
Diketopiperazin-Linkers gekoppelt. Die optische Dichte in Lösung (Tryptophan
und Amidbindungen) wurde als eine Funktion der Zeit verfolgt. 5A.
Profil der Optischen Dichte gegen die Zeit des freigesetzten Peptids,
das eine nahezu quantitative Freisetzung des Peptids innerhalb von
2 Stunden zeigt. 5B. Zeitaufgelöste Absorbtions-Spektren des freigesetzten
Peptids. Man beachte, dass die Spektren identisch sind, was darauf
hindeutet, dass die über
die Zeit erhöhte
optische Dichte aus dem freigesetzten Peptid und nicht aus einem
Artefakt resultierte.
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6.
Stabilitätstest
eines Glutamat-Linkers bei einem pH-Wert von 8,46. Die Auftragung
der optischen Dichte gegen die Zeit zeigt im Wesentlichen keine
Freisetzung von Peptid während
7,5 Stunden.
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7A–B. Freisetzung
von Peptid, das an den Festphasenträger über einen Glutamat-Linker gekoppelt
war. Diese Peptid-Linker-Kombination war bereits mit einer Lösung bei
pH 8,5 behandelt worden, was keine Freisetzung des Peptids zur Folge
hatte. Das Peptid-Linker-Konjugat
wurde mit NaOH, pH 13,2 behandelt, und die Freisetzung von Gly-Trp-Gly-PAOH
wurde spektralphotometrisch verfolgt. 7A. Auftragung
der optischen Dichte gegen die Zeit, was eine zunehmende optische
Dichte und eine nahezu quantitative Freisetzung innerhalb einer
Stunde zeigt. 7B. Zeitaufgelöste Absorbtions-Spektren
des freigesetzten Peptids. Man beachte, dass die Spektren identisch
sind, was darauf hindeutet, dass die über die Zeit erhöhte optische
Dichte aus dem freigesetzten Peptid und nicht aus einem Artefakt
resultierte.
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8.
Zweistufige Freisetzung von Peptiden von Linkern, die zwei Esterbindungen
aufweisen, sodass das Peptid mit einem freien Carboxyl-Rest freigesetzt
wird. Erste Freisetzung bei pH 8,0 und zweite Freisetzung und Esterhydrolyse
bei pH 12.
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5. AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auf Esterbindungs-Verknüpfungen basierende Linker für die Festphasen-Peptidsynthese, und
zwar insbesondere Iminodiessigsäure-Linker.
Solche Linker sehen eine Spaltung des Peptids vom Festphasenträger vor.
In einem Aspekt der Erfindung wird die Esterbindung mit einem nukleophilen
Angriff eines internen Nukleophils gespalten, was eine zyklische
Verbindung, z. B. ein Diketopiperazin (DKP) bildet, das auf dem
festen Träger
verbleibt. Das durch die Spaltung der Esterbindung freigesetzte Peptid
kann eine C-terminale Hydroxyalkylamid-Gruppe, z. B. ein Methanolamid,
Ethanolamid oder Propanolamid einschließen. In einer weiteren Ausführungsform
wird die Esterbindung durch ein externes Nukleophil gespalten (basische
Bedingungen). In einem bevorzugten Aspekt, wenn der Linker IDA-IDA
ist, werden zwei spaltbare Esterbindungs-Verknüpfungen bereit gestellt, wobei
eine über
eine DKP-Bildung und die zweite über eine
Behandlung unter Bedingungen von hohem pH-Wert spaltbar ist.
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Die
Erfindung ist weiter auf Festphasenträger gerichtet, die mehr als
einen spaltbaren Linker umfassen, wobei mindestens ein solcher Linker
eine Esterbindungs-Verknüpfung
zum Peptid enthält.
Vorzugsweise ist solch ein Linker IDA und stärker bevorzugt, IDA-IDA. Ein
zusätzlicher
Linker kann mit der Bildung einer zyklischen Struktur, z. B. eines
Diketopiperazins, angeheftet an den Festphasenträger oder mit dem Diketopiperazin,
angeheftet an das freigesetzte Peptid, gespalten werden. Die nukleophilen
Gruppen der Linker, die durch die Bildung eines zyklischen Produktes
spalten, können
orthogonal geschützt
werden. Die orthogonalen Schutzgruppen können sequenziell entfernt werden,
was sequenzielle Freisetzungen vorsieht. In einer anderen Ausführungsform
kann die Esterbindungs-Verknüpfung
an eine reaktive Carbonsäure
wie Hydroxymethylbenzoesäure
sein. Andere spaltbare Linker, die an den Festphasenträger in der
Ausführungsform
der Erfindung als mehrfach spaltbarer Linker angeheftet werden können, schließen photospaltbare
Linker und säurespaltbare
Linker ein, ohne darauf begrenzt zu sein. Der Festphasenträger kann
ferner ein herkömmliches Handle
umfassen.
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Die
Erfindung ist weiter auf Verfahren gerichtet, die mehrfache Linker
sequenziell spalten, sodass bei jedem Spaltungsschritt nur ein Linker
gespalten wird, und ein äquimolarer
Teil des Peptids freigesetzt wird.
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In
einer besonderen Ausführungsform,
unten, basiert die Freisetzung des Peptids auf der Spaltung einer
Esterbindung mit einem internen Nukleophil durch eine schnelle Bildung
einer zyklischen Struktur, z. B. von Diketopiperazin, unter schwach
basischen Bedingungen. Vorzugsweise ist das interne Nukleophil die
Imino-Funktionalität eines
IDA-Linkers, die eine Esterbindung angreifen kann, die durch eine
beliebige α-Carbonsäure eines
Moleküls
gebildet wird, welches an eine der verzweigenden Essigsäure-Gruppen
von IDA gekoppelt ist. In einem Aspekt ist der Carbonsäure-Ester
ein α-Carboxyl einer Aminosäure; vorzugsweise
ist er ein Carboyxl von einer IDA. In einer weiteren Ausführungsform
kann die freie α-Aminogruppe
eines beliebigen Moleküls,
das an die Imino-Gruppe von IDA gekoppelt ist, einen Ester angreifen,
der mit einer der Carbonyl-Gruppen der IDA gebildet wird. In einem
Aspekt kann das α-Amin
ein Teil einer Aminosäure
sein. In einer besonderen Ausführungsform,
unten, ist die Aminosäure
Glycin.
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird die Freisetzung durch eine Behandlung mit verdünntem Natriumhydroxid
oder Ammoniak in Methanol oder durch das Aussetzen an Ammoniakgas
bewirkt.
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In
noch einer weiteren Ausführungsform,
werden beide Verknüpfungen
verwendet. In einer anderen Ausführungsform
werden beide Verknüpfungen
auf einem einzigen Linker bereit gestellt. Vorzugsweise ist solch
ein Linker IDA-IDA.
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In
noch einer anderen Ausführungsform
werden unterschiedliche Linker mit fünf Graden der Spaltbarkeit
verwendet, was die Esterbindungs-Linker einschließt.
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Wie
hierin verwendet, schließt
der Begriff Alkyl C1- bis etwa C10-Alkan, -Alken und -Alkin (d. h., gesättigte und
ungesättigte
Kohlenwasserstoffe) ein, ist aber nicht darauf begrenzt. Zum Beispiel
kann eine Alkylgruppe Methyl, Ethyl, Ethenyl, Propyl, Propenyl,
Propinyl, usw. sein. Der Begriff Alkyl, wie hierin verwendet, schließt Gruppen
verzweigter Ketten sowie linearer Ketten und zyklisches Alkyl mit
ein.
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Wie
hierin verwendet ist der Begriff „spaltbarer Linker" als ein Spacer-Molekül definiert,
das dadurch gekennzeichnet ist, dass es eine Bindung aufweist, die
unter relativ milden Bedingungen gespalten werden kann. Der Linker
besitzt eine funktionelle Gruppe, die an einen Festphasenträger bindet,
oder an einem Handle auf einem Festphasenträger. Der Linker weist eine
zweite funktionelle Gruppe auf, die an eine Aminosäure oder
ein Peptid oder eine beliebige organische Verbindung von Interesse
konjugiert werden kann, die eine geeignete funktionelle Gruppe für das Ankoppeln
an den Linker zur Verfügung
stellt. Die Linker der Erfindung können eine dritte funktionelle
Gruppe aufweisen, eine nukleophile Gruppe, die die Esterbindung
angreifen und sie dadurch spalten kann. Der Linker sieht die Spaltung
des Peptids vor, nachdem die Synthese vollständig ist.
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Wie
hierin verwendet, ist der Begriff „Festphasenträger" nicht auf eine spezielle
Art von Träger
begrenzt. Es ist vielmehr eine große Zahl von Trägern erhältlich und
einem normalen Fachmann im Fachbereich bekannt. Festphasenträger schließen Silika-Gele, Harze, derivatisierte
Kunststoff-Folien, Glas-Kügelchen, Baumwolle,
Kunststoff-Kügelchen,
Aluminiumoxid-Gele, Polysaccharide mit ein. Ein geeigneter Festphasenträger kann
auf der Grundlage der gewünschten
Endanwendung und einer Eignung für
verschiedene Syntheseprotokolle gewählt werden. Zum Beispiel kann
sich für
die Peptidsynthese der Festphasenträger auf Harze wie p-Methylbenzhydrylamin(pMBHA)-Harz
(Peptides International, Louisville, KY), Polystyrol- (z. B., PAM-Harz, erhalten von
Bachem Inc., Peninsula Laboratories, usw.), Poly(dimethylacrylamid)-gepfropftes
Styrol-codivinylbenzol- (z. B., POLYHIPE®-Harz,
erhalten von Aminotech, Kanada), Polyamidharz (erhalten von den
Peninsula Laboratories), mit Polyethylenglykol gepfropftes Polystyrol-Harz
(TentaGel®,
Rapp Polymere, Tübingen,
Deutschland) Polydimethylacrylamidharz (erhalten von Milligen/Biosearch,
Kalifornien) oder Sepharose (Pharmacia, Schweden) beziehen.
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In
einer Ausführungsform
kann der Festphasenträger
für eine
in vivo-Anwendung geeignet sein, d. h. er kann als ein Carrier für oder ein
Träger
für direkte
Anwendungen des Peptids oder einer anderen biologisch aktiven Verbindung
(z. B., TentaGel, Rapp Polymere, Tübingen, Deutschland) dienen.
In einer besonderen Ausführungsform
kann der Festphasenträger
genießbar
und oral verzehrbar sein.
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Der
Begriff "Peptid" wird hierin in seiner
weitesten Bedeutung verwendet, um sich auf eine Verbindung von zwei
oder mehr Untereinheits-Aminosäuren,
-Aminosäure-Analoga oder -Peptidmimetika
zu beziehen. Die Untereinheiten können durch Peptidbindungen
verknüpft
sein. Wie hierin verwendet, bezieht sich der Begriff "Aminosäure" auf entweder natürliche und/oder
nicht natürliche
oder synthetische Aminosäuren,
was Glycin und sowohl die optischen D- als auch L-Isomere und Aminosäuren-Analoga
und Peptidmimetikum-Untereinheiten einschließt. Wie hierin verwendet, ist
ein Peptidmimetikum ein Molekül,
das einem Peptid ähnliche
Eigenschaften aufweist, ohne eine chemische Struktur eines Peptids
zu besitzen. Die Peptide können
D-Aminosäuren, eine
Kombination von D- und L-Aminosäuren
und verschiedene „Designer"-Aminosäuren (z.
B., β-Methyl-Aminosäuren, Cα-Methyl-Aminosäuren und
Nα-Methyl-Aminosäuren, usw.)
umfassen, um spezielle Eigenschaften auf die Peptide zu übertragen.
Darüber
hinaus, indem man bestimmte Aminosäuren bei bestimmten Kopplungsschritten
festsetzt, können
Peptide mit α-Helices, β-Schleifen, β-Faltblättern, γ-Schleifen
und zyklische Peptide erzeugt werden.
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5.1. LINKER
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Die
selektiv spaltbaren Linker, die auf einer Esterbindungs-Verknüpfung basieren,
sind dadurch gekennzeichnet, dass sie gegen einen nukleophilen Angriff
sensitiv sind. Vorzugsweise ist der Linker Iminodiessigsäure.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ferner Strategien für das Erhöhen oder das Verringern der
Sensitivität einer
bestimmten Esterbindung gegen einen nukleophilen Angriff bereit.
Diese Strategien schließen
ein, sind aber nicht begrenzt auf das Beeinflussen der Nukleophilie
des Nukleophils; das Beeinflussen der Zugänglichkeit des Ester-Carbonyls;
und das Beeinflussen der Neigung zu zyklisieren, in dem Fall, bei
dem das Nukleophil das Ester-Carbonyl in einer Zyklisierungsreaktion
angreift. Durch Veränderung
dieser Parameter stellt die Erfindung eine Steuerung des pH-Werts
der Freisetzungsreaktion, eine Steuerung der Rate der Freisetzung und
eine Steuerung der Menge des Peptids, das freigesetzt wird, zur
Verfügung.
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Für die Klarheit
der Diskussion, wird die Erfindung in den Unterabschnitten unten
durch ein Beispiel für
die (i) Diketopiperazin-bildenden Linker (Linker, die ein internes
Nukleophil enthalten und zyklische Strukturen bilden, die am Festphasenträger nach
der Abspaltung angeheftet bleiben) und (ii) die Linker der Hydroxymethylbenzoe-,
Glutamin- oder Asparagin-Säure
(Linker, die nur durch einen externen nukleophilen Angriff spaltbar
sind) beschrieben. Jedoch können
die Prinzipien analog auf andere auf einer Esterbindung basierte Linker
angewendet werden.
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5.1.1. BEI MODERATEM pH-WERT SPALTBARE
ESTER-LINKER
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In
einer Ausführungsform
setzen die Linker der Erfindung einen Peptidalkohol nach der Bildung
eines Diketopiperazins frei, welches auf dem Festphasenträger zurück bleibt.
Solche Linker werden hierin als „Diketopiperazin(DKP)-Linker" bezeichnet. Die
vorliegende Erfindung basiert zum Teil auf der Beobachtung, dass ein
Peptid, das an ein aliphatisches Alkohol-Amin gekoppelt ist, bei
dem die Amino-Gruppe eine Amidbindung mit dem C-terminalen Carboxyl
des Peptids bildet und die Alkohol-Gruppe mittels einer Esterbindung
an einen zyklisierbaren Linker angeheftet ist, vom Linker unter
milden Bedingungen gespalten werden kann. Nach dem Entschützen des
Nukleophils auf dem Linker, kann das freie Nukleophil die Esterbindung angreifen,
wodurch sich ein zyklisches Produkt bildet, das an dem festen Träger angeheftet
ist, z. B. das Diketopiperazin, und das Peptid freisetzt.
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Das
Feststellen der Iminodiessigsäure
als eine in die Diketopiperazin-Bildung involvierte alpha-Aminosäure, ermöglicht das
Entwerfen von neuen doppelt spaltbaren Linkern. Die Iminodiessigsäure ist
aus mehreren Gründen
eine geeignete Schlüsselverbindung
für den
Entwurf von Doppelspaltungs-Linkern: (i) Die Imino-Gruppe ist in
einer α-Position
bezogen auf die Carboxyl-Gruppen; (ii) beide Carboxyl-Gruppen sind
chemisch gleich (identisch); (iii) als eine N-substituierte Aminosäure ist
sie für
eine Zyklisierung über
eine DKP-Bildung mit so gut wie jeder anderen α-Aminosäure anfällig; (iv) sie ist nicht chiral;
(v) ihr Preis ist mehr als konkurrenzfähig. Im Allgemeinen gibt es
drei Variationen, um einen IDA-basierten Linker zu konstruieren.
Sie können
schematisch als Dipeptide dargestellt werden, die Aaa-IDA, IDA-Aaa
oder IDA-IDA enthalten, wobei Aaa eine beliebige α-Aminosäure ist,
vorzugsweise solch eine, die für
eine Zyklisierung über
eine DKP-Bildung anfällig
ist. Die Position von IDA in solch einem Dipeptid scheint nicht
wichtig zu sein. Dies gilt nicht für andere Kombinationen von
Aminosäuren,
wie Glu-Pro und Pro-Glu, wie unten beschrieben.
-
Daher
ist, in einer besonderen Ausführungsform,
unten, der Linker IDA, bei der ein Carboxyl dazu verwendet wird,
um an den Festphasenträger
zu koppeln und das andere Carboxyl an ein Alkoholderivat eines Peptids
gekoppelt wird, und ein Amin einer an die Imino-Gruppe gekoppelten
Aminosäure
als ein Nukleophil dienen kann. In einer anderen Ausführungsform,
unten, ist der Linker IDA, die an einen festen Träger an dem einem
Carboxyl und an eine Aminosäure
am anderen Carboxyl gekoppelt ist. Das α-Carbonyl der Imino-Säure wird
dazu verwendet, einen Ester zu bilden, und die Imino-Gruppe der
IDA kann den Ester angreifen. In einer stärker bevorzugten Ausführungsform
stellen verzweigte IDA-Linker
(1) eine freie Imino-Gruppe bereit, die an einem nukleophilen Angriff
eines Esters zur Bildung von DKP teilnehmen kann; und (2) mindestens
eine Esterbindung, die durch eine Zyklisierungsreaktion spaltbar
ist, und eine Esterbindung, die durch eine Hydrolyse spaltbar ist.
-
In
einer weiteren Ausführungsform,
unten, ist der Linker ein Dipeptid der Sequenz Glutaminsäure-Prolin.
In einer weiteren Ausführungsform,
unten, ist der Linker ein Dipeptid der Sequenz Prolin-Glutaminsäure. In noch
einer weiteren Ausführungsform
ist der Linker ein Dipeptid der Sequenz Lysin-Prolin. Die N-terminale Aminogruppe
des Dipeptids fungiert als das Nukleophil in der Spaltungsreaktion.
Im Allgemeinen kann eine beliebige Art von Dipeptid verwendet werden,
mit der Maßgabe,
dass das Dipeptid eine funktionelle Seitenketten-Gruppe für die Kopplung
an den Festphasenträger
enthält.
In bestimmten Ausführungsformen,
unten, wird die γ-Glutamyl-Gruppe
der Glutamin-Säure
verwendet, um mit dem Festphasenträger zu koppeln. Andere Seitenketten-Gruppen,
die für
das Ankoppeln an den Festphasenträger geeignet sind, schließen die
Seitenkette der Asparaginsäure,
und die mit Bernsteinsäure-Anhydrid
derivatisierte ε-Aminogruppe von Lysin
ein, ohne darauf begrenzt zu sein.
-
Die
nukleophile Gruppe der Diketopiperazin-Linker ist während der
Synthese und vor der Abspaltung des Peptids geschützt. In
einer Ausführungsform
der Erfindung kann die Spaltungsreaktion auf der Ebene der Entschützung des
Nukleophils gesteuert werden. In einer bestimmten Ausführungsform,
in der das Nukleophil eine Imino-Gruppe
der Iminodiessigsäure
oder eine α-Aminogruppe
des Linker-Dipeptids ist, kann die Schutzgruppe Boc, Fmoc, Alloc,
Npys, Z oder eine modifizierte Z-Gruppe sein. Wie im Fachbereich
weithin bekannt ist, sind solche Schutzgruppen unter unterschiedlichen
Bedingungen entfernbar und können
verwendet werden, wo ein Entfernen unter solchen Bedingungen gewünscht wird.
Zum Beispiel wird die Boc-Schutzgruppe mit TFA entfernt; die Fmoc-Schutzgruppe
wird unter basischen Bedingungen entfernt; die Alloc-Schutzgruppe wird
durch eine Hydrogenolyse entfernt; die Npys-Schutzgruppe wird unter
reduzierenden Bedingungen entfernt z. B. durch eine Behandlung mit
einer freien -SH-Gruppe; und die Z-Schutzgruppe wird in HBr oder
Essigsäure
oder durch eine Hydrogenolyse entfernt.
-
In
einer weiteren Ausführungsform,
in der mehrfache Linker verwendet werden, werden zwei Linker vom
Diketopiperazin-Typ eingesetzt, die unter unterschiedlichen Bedingungen
freisetzbar sind. Die unterschiedlichen Linker besitzen unterschiedliche
Schutzgruppen, z. B. Boc an einem Linker, Npys oder Alloc an dem
anderen Linker, und sind damit nach unterschiedlichen Entschützungs-Prozeduren
spaltbar.
-
Nach
dem Entschützen
des Nukleophils, kann das Nukleophil mit dem Ester-Carbonyl reagieren,
wodurch das Peptid freigesetzt wird. Jedoch hängt die Rate dieses nukleophilen
Angriffs vom pH-Wert des Puffers, von der Nukleophilie des Nukleophils
und von der Größe und der
Art des zu bildenden Rings ab. Zum Beispiel werden bei saurem pH-Wert
die Elektronen des Nukleophils mit der Lewis-Säure Wechselwirken. Wenn das
Nukleophil ein Amin ist, wird das Amin protoniert werden. Unter
diesen Bedingungen wird der nukleophile Angriff nicht stattfinden,
oder er wird sehr langsam sein. Daher benötigt der Diketopiperazin-Linker höchstens
leicht saure (pH-Wert 6–7),
vorzugsweise neutrale (pH-Wert 7) oder leicht basische (größer als
pH 7) Bedingungen, um das Peptid innerhalb eines angemessenen Zeitraums
freizusetzen. Eine Anpassung des pH-Werts ist ein Mittel, das die
Steuerung der Rate der Freisetzung eines Peptids bereit stellt.
In einer bestimmten Ausführungsform
wird das Peptid beim pH-Wert 8,5 schnell freigesetzt, wenn der Linker
IDA-IDA, Gly-IDA
und Glu-Pro ist. In einer weiteren Ausführungsform wird das Peptid
bei einem pH-Wert größer als
pH 8,5 freigesetzt.
-
Das
Vermögen
des Linkers, eine zyklische Struktur zu bilden, hängt sehr
stark von der Anzahl der Atome im Ring ab. Zyklisierungsreaktionen,
die eine fünf-
oder eine sechsgliedrige Ringstruktur bilden, wobei sechsgliedrige
Ringe stärker
bevorzugt sind. Eine Zyklisierung zur Bildung von viergliedrigen
Ringen oder weniger, oder siebengliedrigen Ringen oder mehr, ist
nicht bevorzugt.
-
Die
Rate der Spaltung hängt
auch von der inhärenten
Nukleophilie des Nukleophils ab. Diese wiederum wird durch die benachbarten
funktionellen Gruppen beeinflusst. Daher wird in dem Beispiel, in
dem der Linker ein Dipeptid ist, hauptsächlich die Seitenkette des
nukleophilen Peptids die relative Nukleophilie der α-Aminogruppe
bestimmen. Zum Beispiel wird S-Methylcystein die Nukleophilie der
Amino-Gruppe auf Grund des induktiven Effektes des Schwefels in
seiner Seitenkette erhöhen.
Auf der anderen Seite wird die oxidierte (Sulfoxid oder Sulfon)
Form dieser Aminosäure
die Nukleophilie der Aminogruppe wesentlich verringern.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
wird die Rate der Spaltung durch die Zugänglichkeit des Ester-Carbonyls
bestimmt. Zum Beispiel, wenn sich sperrige Gruppen, wie sekundäre und tertiäre Aryl-
oder Alkyl-Gruppen, einschließlich
Heteroaryl- oder Heteroalkyl-Gruppen, aber nicht darauf begrenzt,
in der Nähe
des Ester-Carbonyls
befinden, kann das Nukleophil sterisch daran gehindert sein, das
Carbonyl anzugreifen. In einer Ausführungsform ist der Zugang zum
Ester-Carbonyl durch die Gegenwart einer Methyl-, Ethyl-, Propyl-,
usw. Gruppe in der C1-Position neben dem Sauerstoff, der an das
Carbonyl gebunden ist, behindert. Die Reaktionsrate kann auf der
anderen Seite durch das Entfernen von sperrigen Gruppen in der Nähe des Ester-Carbonyls
erhöht
werden.
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In
noch einer weiteren Ausführungsform
kann die Reaktionsrate beeinflusst werden, indem die Neigung des
Linkers zu zyklisieren verändert
wird. Die Einbeziehung eines Prolin-Aminosäurerests in der zweiten (C-terminalen) Position
eines Linkers erhöht
die Rate der Spaltung. Obwohl es nicht beabsichtigt ist, an irgendeine
bestimmte Theorie gehalten zu sein, entspricht diese Zunahme in
der Rate der Spaltung einer erhöhten
Neigung zu zyklisieren. Auf der anderen Seite verringert die Einbeziehung
einer Prolin-Aminosäure
in die erste (N-terminale) Position des Linkers die Rate der Spaltung.
In einem speziellen Beispiel, unten, spaltet der Linker Glu-Pro
bei pH 8,5 schnell, aber der Linker Pro-Glu spaltet bei diesem pH-Wert
sehr langsam. In einer weiteren Ausführungsform schließt der Linker
D-Aminosäuren
mit ein, die dafür
bekannt, sind leicht zu zyklisieren. Außerdem ist es bekannt, dass
sterische Effekte das Zyklisierungsvermögen ebenso bestimmen. Zum Beispiel
werden Peptide mit einem aminoterminalen Glycin sehr schnell zyklisieren
im Vergleich zu Peptiden mit einem aminoterminalen Valin, welche
jedoch immer noch schneller zyklisieren werden als ein Peptid, das
die N-terminal sterisch anspruchsvolle Aminoisobuttersäure enthält.
-
Es
kann leicht durch einen normalen Fachmann in diesem Fachbereich
gewürdigt
werden, versehen mit den vorangehenden Unterrichtungen, dass die
Diketopiperazin-Linker der Erfindung einen beliebigen Linker einschließen können, der
durch eine Zyklisierung, ein Nukleophil in die Nähe zum Ester-Carbonyl für eine Reaktion
mit dem Carbonyl platzieren kann. Solch eine Strategie ist bevorzugt,
da sie keinen Überschuss
an freiem Nukleophil erfordert, da jeder Linker ein Nukleophil einschließt. IDA-Linker
sind besonders bevorzugt.
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In
einer Ausführungsform
wird der Linker synthetisiert, indem ein Ester von der Carboxyl-Gruppe
(z. B., einer Aminosäure
oder einer beliebigen Carbonsäure)
mit einem kurzkettigen (C1 bis C6) Aminoalkohol gebildet wird. Die
Amino-Gruppe kann dann an die Carboxyl-Gruppe der ersten Aminosäure der
Peptidkette unter Verwendung von Standard-Verfahren der Peptidsynthese
gekoppelt werden. In einer weiteren Ausführungsform kann die Seitenkette
von Serin oder Threonin als der Alkohol fungieren, was die Erfordernis
für ein
Aminoalkohol-Derivat unnötig
macht.
-
5.1.2. BEI HÖHEREM pH-WERT SPALTBARE ESTER-LINKER
-
In
noch einer anderen Ausführungsform
kann der Linker der Erfindung eine Esterbindung enthalten, die für eine Spaltung
durch ein freies Nukleophil, z. B. ein Hydroxy-Ion oder Ammoniak
anfällig
ist. In einem besonderen Beispiel kann der Linker eine IDA sein,
bei der die Imino-Gruppe an ein Carboxyl gekoppelt ist, und damit
nicht für
einen nukleophilen Angriff frei ist. In einem weiteren Beispiel
kann der Linker Glutaminsäure-Propanolamin sein
(bei dem die Aminogruppe des Propanolamins an das C-terminale Carboxyl
des Peptids gekoppelt ist). Andere geeignete Säuregruppen für Linker
schließen
p-(Hydroxymethyl)benzoesäure,
Asparaginsäure
und Hydroxyessigsäure
ein, sind aber nicht darauf beschränkt. Anstelle von Aminoalkoholen
können Derivate
von Serin, Homoserin und Threonin, die an ihren OH-Gruppen substituiert
sind (durch die Bildung der Esterbindung) verwendet werden.
-
Die
Esterbindung kann durch die Behandlung mit einer starken Base gespalten
werden. Zum Beispiel kann die Bindung durch eine Behandlung mit
0,1% Natriumhydroxid (NaOH) gespalten werden. In einer weiteren
Ausführungsform
kann die Bindung durch eine Behandlung mit Ammoniak in Alkohol,
vorzugsweise Methanol, oder durch ein Aussetzen an gasförmigen Ammoniak
gespalten werden. Ein besonderer Vorteil des letzteren Systems ist,
dass nach der Spaltung der Ammoniak und der Alkohol verdampft werden
können,
was das abgespaltene Peptid bei einem neutralen pH-Wert zurück lässt.
-
5.1.3. FREISETZUNG VON VERBINDUNGEN MIT
EINER FREIEN CARBOXY-GRUPPE
-
In
den vorherigen Ausführungsformen
sieht die Freisetzung der Verbindung von dem doppelt freisetzbaren
Linker, der auf IDA basiert, Verbindungen vor, die das Gly-HOPA
daran angeheftet enthalten. Da es in einigen Fällen wünschenswert sein kann, eine
Verbindung ohne das Hydroxypropylamid des Glycins freizusetzen,
d. h. mit einer freien Carboxy-Gruppe, wird ein modifizierter IDA-IDA-Linker
bereit gestellt, der eine zweite Esterverknüpfung enthält. Die Esterbindung wird in
den Linker durch das Anheften einer Hydroxy-Säure, z. B. einer p-Hydroxymethylbenzoesäure, eines
Serins oder eines 3-Hydroxypropylamids
der Bernsteinsäure
an beide Arme eines IDA-IDA-Linkers eingeführt. Während der ersten Freisetzung
bei einem pH-Wert von 8 wird das DKP gebildet, und die Verbindung
wird mit dem Hydroxysäure-Linker in die Lösung freigesetzt.
Anschließend
werden die Kügelchen
von der Lösung
durch eine Filtration getrennt, der pH-Wert wird auf etwa 13 durch die
Zugabe einer starken Base, wie NaOH, gebracht. Nach einer Inkubation
während
eines Zeitraums, der ausreichend ist, den Ester zu hydrolysieren,
normalerweise etwa 30 min, wird die Base neutralisiert, sodass der pH-Wert
für einen
biologischen Screening-Assay geeignet ist. Daher wird die zweite
Freisetzung durch die Verwendung von NaOH wie zuvor beschrieben
durchgeführt,
und sieht auf Grund des Vorhandenseins der zweiten Esterbindung direkt
die gewünschte
Verbindung mit einer freien Carboxy-Gruppe vor.
-
Die
allgemeine Struktur eines Linkers dieser Ausführungsform, der Verbindungen
mit freien Carboxy-Gruppen
ergibt, ist:
worin das freie Carboxy dafür gedacht
ist, an den Festphasenträger
angeheftet zu werden und R ein Kohlenstoff- oder ein Hetero-Kohlenstoff-Skelett
ist, das zwei Hydroxyl-Gruppen verbindet (z. B., R = -(CH
2)
3-O-CO(CH
2)
2-CO-Gly-NH-(CH
2)
3-). Die wesentliche Esterbindung für den Zweck
der Erfindung ist die Esterbindung, die dem Peptid oder einer anderen
freizusetzenden Testverbindung am nächsten ist.
-
Die
Chemie der beiden Freisetzungen an einem Modell-Linker ist schematisch in 8 veranschaulicht.
-
5.2. MEHRFACH SPALTBARE LINKER
-
In
einem bevorzugten Aspekt der Erfindung, werden die auf einer Esterbindung
basierten Linker mit anderen bekannten spaltbaren Linkern kombiniert,
um eine sequenzielle Freisetzung des Peptids vom Festphasenträger zur
Verfügung
zu stellen. Solche mehrfach spaltbaren Linker sind vorher beschrieben
worden (Internationale Patent-Veröffentlichung Nr.
WO92/00091 ). Die auf einer Esterbindung
basierten spaltbaren Linker sehen einen bevorzugten Linker in Kombination
mit anderen selektiv spaltbaren Linkern vor. In einer besonderen
Ausführungsform
werden sowohl der Diketopiperazin-Linker als auch ein Esterbindungs- Linker, der bei hohem
pH-Wert spaltbar ist, auf einem Festphasenträger kombiniert.
-
Wie
durch einen normalen Fachmann im Fachbereich leicht anerkannt werden
kann, gibt es zahlreiche Strategien für das Anheften mehrerer unterschiedlicher
spaltbarer Linker an einen Festphasenträger. Vorzugsweise wird der
Linker an den Festphasenträger
unter Verwendung von Standardtechniken einer chemischen Kondensationsreaktion
angeheftet, z. B. der Reaktion eines aktivierten Carbonyls auf dem
Linker mit einem freien Amin oder einem anderen Nukleophil auf dem
festen Träger.
Um mehr als einen Linker anzuheften, wird vorzugsweise der feste
Träger
oder das an den festen Träger
angeheftete Handle weiter mit verzweigenden Lysin-Gruppen derivatisiert.
Jede der beiden Aminogruppen am Lysin kann selektiv entschützt und
mit einem speziellen Linker oder mit einem anderen Lysin gekoppelt
werden, um das Verzweigen und das Anheften zusätzlicher Linker fortzuführen. In
einer weiteren Ausführungsform
kann der Linker so umgesetzt werden, dass die Konzentration des
Linkers einen Bruchteil der Konzentration des Nukleophils beträgt. Auf
diese Weise kann jeder Linker in nicht quantitativer Weise an den
festen Träger
gekoppelt werden, was freie nukleophile Gruppen für das Ankoppeln
an den nächsten
Linker übrig
lässt.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann eine Anzahl von unterschiedlichen Linkern auf einem
einzelnen Festphasenträger
zusätzlich
zu den auf einer Esterbindungsverknüpfung basierten Linkern kombiniert werden.
Diese schließen
Linker ein, sind aber nicht darauf beschränkt, die säuresensitiv, basensensitiv,
Nukleophil-sensitiv, Elektrophil-sensitiv, lichtempfindlich, oxidationsempfindlich
oder reduktionsempfindlich sind. Beispiele von lichtempfindlichen
(photospaltbaren) Linkern werden bei Barany und Albericio (1985,
J. Am. Chem. Soc. 107: 4936 –4942),
Wang (1976, J. Org. Chem. 41: 32–58), Hammer et al. (1990,
Int. J. Pept. Protein Res. 36: 31–45) und Kreib-Cordonier et
al. (1990, in Peptides-Chemistry,
Structure and Biology, Rivier und Marshall, Hrsg., Seiten 895–897) gefunden.
Landen (1977, Methods Enzym. 47: 145–149) beschreibt die Verwendung
von wässriger
Ameisensäure,
um Asp-Pro-Bindungen zu spalten. Andere mögliche Linker-Gruppen, die
unter basischen Bedingungen spaltbar sind, schließen jene
ein, die auf p-(Hydroxymethyl)benzoesäure (Atherton et al., 1981,
J. Chem. Soc. Perkin I: 538–546)
und Hydroxyessigsäure
(Baleaux et al., 1986, Int. J. Pept. Protein Res. 28: 22–28) basieren.
Geysen et al. (1990, J. Immunol. Methods 134: 23–33) berichteten über eine
Peptidspaltung durch einen Diketopiperazin-Mechanismus. Somit stellt die vorliegende
Erfindung „reverse" Diketopiperazin-Linker
zur Verfügung,
die in Verbindung mit dem durch Geysen et al. beschriebenen Freisetzungsmechanismus
von Diketopiperazin verwendet werden. Vorzugsweise werden unterschiedliche blockierende
Gruppen verwendet, um die Nukleophile der unterschiedlichen Diketopiperazin-Linker
zu blockieren. Ein Enzym kann einen Linker spezifisch spalten, der
eine Sequenz, die empfindlich ist, oder ein Substrat für eine Enzymspaltung
umfasst, z. B. eine Protease-Spaltung
eines Peptids; eine Endonuklease-Spaltung eines Oligonukleotids.
In bestimmten Fällen
kann man 10–50%
des Harzes durch eine Substitution mit dem spaltbaren Linker derivatisieren,
und die restlichen 50–90%,
die mit einem nicht spaltbaren Linker substituiert sind, um sicherzustellen,
dass genügend
Peptid nach der Spaltung des Linkers für eine Sequenzierung übrig bleiben
wird. Zusätzlich
zu den spaltbaren Linkern können
verschiedene Standard-Linker, d. h. die unter Standardabspaltbedingungen,
z. B. 50% TFA oder HF, gespalten werden können, verwendet werden, um
das Oligomer an den Festphasenträger
anzuheften. Beispiele von Linkern schließen Aminobuttersäure, Aminocapronsäure, 7-Aminoheptansäure und
8-Amino caprylsäure
mit ein. Fmoc-Aminocapronsäure
ist von Bachem Kalifornien kommerziell erhältlich. In einer weiteren Ausführungsform
können
Linker zusätzlich
ein oder mehrere β-Alanine
als Spacer umfassen. Solche Standard-Linker in der Mehrfachlinker-Ausführungsform
der Erfindung sehen ein Zurückhalten
von Peptid auf dem Festphasenträger
für ein
nachfolgendes Sequenzieren vor.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
kann ein Sicherheits-Fang-Handle (Safety-Catch-Handle) verwendet
werden (siehe Patek und Lebl, 1991, Tetrahedron Lett. 32: 3891–4). Solch
ein Handle ist ein substituiertes Benzhydrylamin der allgemeinen
Formel (I):
in welcher a = 1 bis 3, X
1 [S]R
1 ist oder
X
1 Z ist, die X
1-Gruppen
sich in den ortho- oder para-Positionen des ersten Benzolrings befinden
und R
1 eine Alkyl-Gruppe ist und
in
welcher b = O bis 3, X
2 [S]R
2 ist,
die X
2-Gruppen sich in den ortho- oder para-Positionen
des zweiten Benzolringes befinden und R
2 eine
Alkylgruppe ist; und
in welcher Z R
3,
OR
3 oder [S]R
3 in
einer beliebigen Position ist, die nicht durch X
1 besetzt
ist, es sei denn X
1 ist Z, und R
3 eine Alkylgruppe ist, die eine reaktive
funktionelle Gruppe für
das Ankoppeln an einen Festphasenträger umfasst, und in welcher,
wenn X
1 Z ist, Z [S]R
3 in
einer ortho- oder para-Position ist; und
in welcher c = 0 oder
1 und d = 0 oder 1, Y OR
4 ist und R
4 eine Alkylgruppe ist; und
in welcher
[S] -S-, -SO- oder -SO
2- ist; und
in
welcher D H, eine Schutzgruppe oder ein N
α-geschütztes Acyl
ist. Wie hierin verwendet, kann „Alkyl" ein C
1 bis
C
10 sein. Die Sicherheits-Fang-Handles können wie
beschrieben (Patek und Lebl, oben) synthetisiert werden. Zum Beispiel
können
Hydroxy- oder Mercapto-Benzophenone mit ω-Haloestern von Alkancarbonsäuren in
der Gegenwart von Fluoridionen umgesetzt werden. Das Benzophenon-Carbonyl
wird nachfolgend in ein Amin durch routinemäßige Syntheseverfahren umgewandelt,
z. B. eine Reaktion mit Hydroxylamin, um ein Oxim zu erhalten, gefolgt
von einer Reduktion, z. B. mit Zink, um ein Benzhydrylamin zu erhalten
oder durch eine reduktive Aminierung, z. B. durch eine Reaktion
mit Ammonium-Formiat. Alternativ kann das Benzophenon zum Alkohol
reduziert und mit einem N
α-geschützten Aminosäureamid
amidiert werden.
-
5.2.1. UNTER VERWENDUNG EINER ESTERBINDUNGS-
UND EINER METHIONINBINDUNGS-SPALTUNG DOPPELT SPALTBARE LINKER
-
Ein
Screening kombinatorischer Bibliotheken unter Verwendung der Selectid-Technologie
kann entweder unter Verwendung eines Eindungs-Assays auf Kügelchen
oder eines Assays mit Freisetzung durchgeführt werden. Es kann wünschenswert
sein, beide Verfahren des Screenens zu kombinieren, d. h. die Bibliothek nach
einem Liganden mit einem Eindungs-Assay auf Kügelchen zu screenen und dann
die Bindung des möglichen
Liganden in Lösung
zu bestätigen.
Um eine unbeabsichtigte Freisetzung während des Eindungs-Assays auf
Kügelchen
zu vermeiden, wird ein Linker bereit gestellt, der eine Esterverknüpfung, die
für eine
Freisetzung bei einem hohem pH-Wert geeignet und bei pH 8,5 oder
darunter stabil ist, wie im Abschnitt 5.1.2 beschrieben, zusammen
mit einem Linker kombiniert, der eine Methionin-Aminosäure enthält. Die
Peptidbindung zwischen dem Carboxy-Ende des Methionins und einer
zweiten Aminosäure
kann durch Cyanbromid selektiv gespalten werden, begleitet von der
Bildung eines Homoserin-Lactons.
-
Eine
weitere Anwendung der Methionin enthaltenden Linker ist die Analyse
der Verbindung von Interesse durch Massenspektroskopie, da eine
solche Analyse die Spaltung der Verbindung vom Kügelchen erfordert.
-
Ein
Beispiel dieser Art von Linker wird veranschaulicht, indem ein Methionin
an eine Dicarbonsäure, z.
B. eine Glutaminsäure
angeheftet wird, die an den Festphasenträger gebunden ist. Die den Ester
enthaltende Verknüpfung
wird durch eine Reaktion der zweiten Carboxyl-Gruppe der Glutaminsäure mit
Hydroxypropylamin bereit gestellt, um eine Amidbindung zu erhalten.
Besonders bevorzugt als die an die Hydroxylgruppe des Hydroxypropylamins
zu koppelnde erste Aminosäure
ist β-Ala,
deren Anwesenheit die Bildung von DKP während der Stufe der Synthese,
wenn eine freie Aminoeinheit eines Dipeptids vorliegt, verhindert.
Die Konstruktion eines Linkers, der Methionin enthält, ist
in Beispiel 7 veranschaulicht.
-
5.3. VERWENDUNG DES LINKERS FÜR EINE PEPTIDSYNTHESE
-
Die
Linker dieser Erfindung sind für
das Anheften einer Peptidkette an einen Festphasenträger für eine Peptidsynthese
gut geeignet. Die Linker können
an beliebige Amino-Harze über
eine geeignete funktionelle Gruppe, z. B. eine Carbonsäure, an
die Alkylgruppe angeheftet werden. Das Anheften einer Carbonsäurefunktionellen
Gruppe an ein Amin auf dem Harz kann entsprechend einer beliebigen
der üblicherweise
für die
Peptidsynthese verwendeten Techniken, z. B. eine Herstellung eines
OPfp-, HOBt- oder eines anderen aktivierten Esters, eine Kondensation
in der Gegenwart eines Carbodiimids, usw. ablaufen. Geeignete feste Träger für einen
Gebrauch in der Erfindung werden diskutiert, oben.
-
Methoden
der Festphasenpeptidsynthese sind im Fachbereich gut bekannt. Einfach
ausgedrückt
wird eine Nα-geschützte Aminosäure am α-Carboxyl
aktiviert und mit dem entschützten
Nα des
werdenden Peptid-Linker-Festphasenträgers gekoppelt.
Die Kopplungsreaktionen können
durch Techniken bewerkstelligt werden, die jenen im Fachbereich
geläufig
sind (siehe, z. B. Stewart und Young, 1984, Solid Phase Synthesis, zweite
Ausgabe, Pierce Chemical Co., Rockford, IL; Fields und Noble, 1990, „Solid
Phase peptide synthesis utilizing 9-fluorenylmethyloxycarbonyl amino acids," Int. J. Pept. Protein
Res. 35: 161–214;
Geysen et al., 1987, J. Immunol. Methods 102: 259–274). Die
Chemie des Koppelns, Entschützens
und schließlich
der Spaltung des Peptids vom Festphasenträger hängt von der Wahl der αN-Schutzgruppe ab,
die im Allgemeinen tert-Butoxycarbonyl (Boc) oder 9-Fluorenylmethyloxycarbonyl
(Fmoc) ist.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Peptidsynthese unter Verwendung von Linkern der Erfindung sollte
die Vollständigkeit
der Kopplung bestimmt werden. Verfahren zur Bestimmung der Vollständigkeit der
Kopplung sind im Fachbereich gut bekannt. Wenn die Kopplung nicht
vollständig
wäre, sollte
die Reaktion durch eine zweite Kopplung zur Vervollständigung
getrieben werden, z. B. (a) durch die Verwendung einer höheren Konzentration
der aktivierten Aminosäure
oder eines anderen Aktivierungsmechanismus; (b) an Hand des Hinzufügens von
anderen oder zusätzlichen
Lösungsmitteln;
oder (c) an Hand des Hinzufügens
von chaotropen Salzen (siehe Klis und Stewart, 1990, in Peptides:
Chemistry, Structure and Biology, Rivier und Marshall (Hrsg.), ESCOM
Verlag, Seiten 904–906).
-
5.4. BIOAKTIVITÄTS-ASSAYS MIT DEN FREISETZBAREN
LINKERN
-
Die
spaltbaren Linker der Erfindung, die auf einer Esterbindungs-Verknüpfung basieren,
sind für
Bindungs-Assays
und biologische Assays verwendbar. Ein Teil des Peptids kann vom
Linker freigesetzt und seine Aktivität in situ ermittelt werden.
Die Festphasenträger,
von denen das Peptid von Interesse freigesetzt wurde, können dann
erhalten und die Sequenz des auf dem Träger verbleibenden Peptids bestimmt
werden, wie in der Internationalen Patent-Veröffentlichung Nr.
WO92/00091 beschrieben. Alternativ
können
die Diketopiperazin-Linker
der Erfindung in den herkömmlichen
Verfahren angewendet werden, wie jene, die von Geysen et al. (1990,
J. Immunol. Methods 134: 23–33)
beschrieben werden, mit dem Vorteil, dass die Rate der Spaltungsreaktion
gesteuert werden kann und das freigesetzte Peptid nicht den Diketopiperazinrest
daran angeheftet aufweisen wird.
-
Die
Fähigkeit,
die Freisetzungsrate zu steuern, kann für biologische Assays verwendet
werden, bei denen der Effekt einer langsamen Langzeit-Freisetzung
des Peptids untersucht wird.
-
5.4.1. PEPTID-ZUFALLSBIBLIOTHEKEN
-
In
einem bevorzugten Aspekt der Erfindung werden die auf einer Esterbindungsverknüpfung basierten spaltbaren
Linker mit einer Peptid-Zufallsbibliothek verwendet, wie in der
Internationalen Patent-Veröffentlichung
Nr.
WO92/00091 , veröffentlicht
am 9. Januar 1992, beschrieben.
-
Die
vorliegende Erfindung erlaubt eine Identifizierung von Peptidliganden,
die Akzeptormoleküle
binden. Wie hierin verwendet, bezieht sich der Begriff „Akzeptormolekül" auf eine beliebige
Substanz, die an einen Peptidliganden bindet. Akzeptormoleküle können ein
biologisches Makromolekül,
wie Antikörper,
Rezeptoren oder Viren sein, ohne darauf beschränkt zu sein. Darüber hinaus
können
Akzeptormoleküle
eine chemische Verbindung, wie Proteine, Kohlenhydrate, Nukleinsäuren, Lipide,
Arzneimittel, Metalle oder kleine Moleküle sein, ohne darauf beschränkt zu sein.
-
Die
Peptidbibliothek der Erfindung kann potenziell mit vielen verschiedenen
Akzeptormolekülen
Wechselwirken. Indem man die spezielle Peptidart identifiziert,
an die ein bestimmtes Akzeptormolekül bindet, ist es möglich, die
Peptidart von Interesse physikalisch zu isolieren.
-
Eine
Wechselwirkung mit Akzeptormolekülen
kann durch kompetitive Eindungs-Assays ermittelt werden, bei denen
der native Ligand eines Rezeptors markiert ist. Alternativ können die
Peptide z. B. durch das Einbringen eines radioaktiven Tracer-Elements
markiert und das Binden eines markierten Peptids an das Akzeptormolekül direkt
detektiert werden.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ferner Assays für die biologische Aktivität eines
Peptids aus einer Bibliothek zur Verfügung, die so behandelt wird,
dass alle giftigen Moleküle,
die von der Synthese zurück
bleiben, z. B. durch Neutralisation und extensives Waschen mit einem
Lösungsmittel,
sterilem Wasser und Kulturmedium entfernt werden. Die biologischen
Aktivitäten,
die getestet werden können,
schließen
die Toxizität
und Tötung,
Stimulation und Wachstumsförderung
und physiologische Veränderung
ein.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung sind die Peptide der Bibliothek unter Verwendung des Diketopiperazin-Linkers
der Erfindung vom Festphasenträger,
hierin auch als „Kügelchen" bezeichnet, selektiv
spaltbar. In einer Ausführungsform
werden Kügelchen
so präpariert,
dass nur ein Bruchteil der Peptide selektiv spaltbar ist. Das Nukleophil
des Diketopiperazin-Linkers wird entschützt, und die Bibliothek wird
mild basischen Bedingungen ausgesetzt, z. B. größer als pH 7, sodass eine Spaltung
einer Fraktion von Peptiden stattfindet. In einer Ausführungsform
wird die Bibliothek so behandelt, dass 10–90% der Peptide freigesetzt
werden. In einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
werden 25–50%
der Peptide freigesetzt. Wo alle Peptide spaltbar sind, kann eine
nicht-quantitative Spaltung bewirkt werden, indem die Rate der Spaltungsreaktion,
wie oben beschrieben, beeinflusst wird und indem die Konzentration
und die Zeit der Behandlung mit der Base reguliert werden. Nach der
Behandlung, um eine Spaltung zu bewirken, kann die Bibliothek weiter,
z. B. durch eine Neutralisation oder Hinzufügung eines Puffers, behandelt
werden, um sie mit dem gewünschten
Assay biologisch verträglich
zu machen. In der Praxis würde
ein normaler Fachmann in der Lage sein, geeignete Spaltungsbedingungen
für eine
partielle Spaltung leicht zu bestimmen, wenn alle Peptide der Bibliothek
durch spaltbare Linker oder Bindungen an die feste Phase angeheftet
sind. Ein gewöhnlicher
Fachmann würde
ferner verstehen, dass die relative Konzentration des freigesetzten
Peptids beeinflusst werden kann, indem man die Spaltungsbedingungen variiert.
-
Da
die Kügelchen
der Bibliothek immobilisiert sind, wird sich ein Konzentrations-Gradient
eines bestimmten Peptids bilden. Hohe Konzentrationen des Peptids
werden in der Nähe
des Kügelchens
gefunden werden, von dem es freigesetzt wurde. Damit wird der Nachweis
einer biologischen Aktivität
von Interesse, in der Nähe
zu einem Kügelchen,
eine Identifizierung und Isolierung des Kügelchens und eine Sequenzierung oder
eine andere Charakterisierung des Peptids ermöglichen. Eine Identifizierung
des Peptids ist möglich,
weil auf dem Kügelchen
nach einer partiellen Spaltung genug für eine Sequenzierung oder eine
andere Charakterisierung übrig
gelassen werden wird. In einer anderen Ausführungsform können die
Kügelchen
in Mikrotitermulden (z. B., 10 Kügelchen/Mulde)
aufgeteilt und ein Prozentanteil des Peptids freigesetzt und auf
eine biologische Aktivität
getestet werden, wodurch das mögliche
Problem der Diffusion beseitigt wird. Wie unten beschrieben, können unterschiedliche
Fraktionen des Peptids an einen Festphasenträger oder ein Kügelchen über verschiedene
spaltbare Linker für
aufeinander folgende Assays angeheftet werden. Innerhalb dieser
Beispiele bezieht sich der Begriff „Kügelchen" auf einen Festphasenträger.
-
Die
folgenden Beispiele werden bereit gestellt, um zu veranschaulichen,
wie die biologischen Assays durchgeführt werden können, nicht
als Einschränkungen.
- (i) Eine Population von Zellen in einer Einzelzell-Suspension
wird über
ein flüssiges
Medium oder eine halbfeste Matrix, die eine Peptid-Zufallsbibliothek
enthalten, geschichtet. In einer Ausführungsform wird diese Prozedur
in Mikromulden-Gewebekulturplatten mit 96 Mulden mit einem oder
mehreren Kügelchen
pro Mulde zuzüglich
der Zell-Suspension durchgeführt.
In einer weiteren Ausführungsform
wird eine Sperrmatrix oder eine „Ausstechform" auf die Suspension
von Zellen und die Kügelchen
der Bibliothek angewendet, um einzelne Kammern zu erzeugen. Ein
Teil des Peptids auf jedem Kügelchen
ist mit einem spaltbaren Linker verbunden. Ausreichend Peptid kann
freigesetzt werden, um einen biologischen Effekt auszuüben, während noch
genügend
Peptid am Kügelchen
für eine
Sequenzierung gebunden bleibt. Die Zell-Suspension kann in Lösung sein oder kann selbst
in einer halbfesten Matrix sein. Nach einem geeigneten Inkubationszeitraum
wird die Zellpopulation auf Wachstum oder Proliferation untersucht,
z. B. durch eine Identifizierung von Kolonien. In einer weiteren
Ausführungsform
kann das Tetrazolium-Salz MTT (3-(4,5-Dimethylthiazol-2-yl)-2,5-diphenyl-tetrazoliumbromid)
zugegeben werden (Mossman, 1983, J. Immunol. Methods 65: 55–63; Niks
und Otto, 1990, J. Immunol. Methods 130: 140–151). Succinat-Dehydrogenase, die
in Mitochondrien von lebensfähigen
Zellen gefunden wird, wandelt das MTT in Formazan-Blau um. Somit
würde eine
konzentrierte blaue Farbe auf metabolisch aktive Zellen hinweisen.
In noch einer weiteren Ausführungsform
kann die Aufnahme einer radioaktiven Markierung, z. B. eines tritiierten
Thymidins, getestet werden, um eine Proliferation von Zellen anzuzeigen.
In ähnlicher
Weise kann eine Proteinsynthese durch den Einbau von 35S-Methionin gezeigt
werden. Die Kügelchen,
die ein Peptid freisetzen, welches das Zellwachstum entweder stimulierte
oder hemmte, würden
dann zurückgewonnen
und sequenziert werden, wobei die identifizierten Peptid-Sequenzen
anschließend
in Lösung
in bestätigenden
Kulturen gegen den Indikatorzelltyp erneut getestet würden.
- (ii) In einer weiteren Ausführungsform
von (i) oben, werden die Kügelchen
einer Bibliothek so in Mikrotitermulden verteilt, dass jede Mulde
ungefähr
zehn Kügelchen
enthält.
Die Kügelchen
werden in einer Lösungsphase
suspendiert. Ausreichend Peptid wird von jedem Kügelchen freigesetzt, um einen
biologischen Effekt auszuüben,
während
genügend
Peptid auf dem Kügelchen
für eine
Sequenzierung verbleibt. Der Überstand,
der das freigesetzte Peptid enthält,
kann zu einer Replikations-Platte übertragen oder in den Mulden
mit den Kügelchen
gelassen werden. Die biologische Aktivität, z. B. das Wachstum oder
die Proliferation einer Zell-Linie wird bestimmt. Kügelchen
aus Mulden mit einer biologischen Aktivität werden sequenziert, und jede
Sequenz wird hergestellt und getestet, um zu bestimmen, welche der
Sequenzen eine biologische Aktivität zeigte.
- (iii) In noch einer weiteren Ausführungsform von (ii), oben,
werden die Peptide so an Kügelchen
angeheftet, dass etwa 1/3 des Peptids in einem ersten Schritt freigesetzt
werden kann, etwa 1/3 in einem zweiten Schritt und das übrige 1/3
auf dem Kügelchen
bleibt. Eine aufeinander folgende Freisetzung kann aus der Verwendung
von zwei verschiedenen spaltbaren Linkern resultieren oder durch
eine Beschränkung
des Spaltmittels, um nur einen Teil des Peptids bei jedem Schritt
freizusetzen. Für
das letztere kann eine kontrollierte Bestrahlung eines photospaltbaren
Linkers bevorzugt sein, obwohl ein zeitlich sorgfältig abgestimmtes Aussetzen
an ein chemisches oder enzymatisches Spaltmittel eine partielle
Spaltung bewirken kann. Eine Bibliothek von sequenziell spaltbaren
Peptiden wird hergestellt und so in Mulden von Mikrotiterplatten
verteilt, dass jede Mulde mehr als etwa 50, und stärker bevorzugt
von etwa 50 bis etwa 1000 Kügelchen
pro Mulde enthält.
Die Kügelchen
werden so behandelt, dass etwa 1/3 der Peptide gespalten wird. Der Überstand
wird auf eine biologische Aktivität in einem Mehrfach-Assay getestet. Die
Kügelchen
aus den Mulden, die eine biologische Aktivität zeigen, werden dann suspendiert
und so in Mulden einer Mikrotiterplatte verteilt, dass jede Mulde
etwa 1 bis 10 Kügelchen
enthält.
Die Kügelchen
werden behandelt, um ein weiteres 1/3 des Peptids freizusetzen,
und der Überstand
wird auf eine biologische Aktivität untersucht. Kügelchen aus
den Mulden, die eine biologische Aktivität zeigen, werden isoliert und
das angeheftete Peptid wird sequenziert. Wo mehr als ein Kügelchen
gefunden wird, werden alle identifizierten Sequenzen hergestellt
und einzeln auf eine biologische Aktivität getestet. Dieser zweistufige
sequenzielle biologische Assay stellt ein effizientes, leistungsfähiges Verfahren
zur Verfügung,
um eine sehr große
Bibliothek nach Peptiden mit einer bestimmten biologischen Aktivität zu screenen.
- (iv) Die Stimulierung einer Cytokin-Freisetzung kann untersucht
werden, indem eine Einzelzell-Suspension, die
in einer halbfesten Matrix, z. B. einem Agarosegel, immobilisiert
ist, hinzugefügt
wird. Wo ein Peptid der Erfindung die Freisetzung eines Cytokins,
z. B. eines Lymphokins, eines Wachstumsfaktors, eines Hormons, usw.
induziert, kann das Vorhandensein des Cytokins durch die Aktivität einer
Indikatorzell-Linie nachgewiesen werden. Spezifische Assays mit
einer Indikatorzell-Linie können,
wie in (i), oben, beschrieben durchgeführt werden. In einer weiteren
Ausführungsform
kann das durch die stimulierten Zellen freigesetzte Cytokin auf
eine Membran, z. B. Nitrocellulose, geblottet und das Cytokin durch
einen Immunoassay oder einen Rezeptor-Eindungs-Assay nachgewiesen
werden.
- (V) In einer weiteren Ausführungsform
kann die Toxizität
eines Peptids beobachtet werden. Bereiche oder Plaques von Nicht-Wachstum,
z. B. von einer transformierten oder Krebs-Zelllinie, die über eine
Peptidbibliothek geschichtet wurden, würden auf eine zytotoxische
Aktivität
hinweisen. In einem besonderen Aspekt können zwei Zellpopulationen
in einer halbfesten Matrix geschichtet werden, eine über die
andere. Auf diese Weise könnte
ein zytotoxisches Peptid, das für
die Zielzelle spezifisch, aber nicht zytotoxisch für eine Umgebungszelle
ist, identifiziert werden. Solch ein Assay würde schnell Peptide für eine Anwendung
als chemotherapeutische Mittel identifizieren.
- (vi) Eine physiologische Veränderung
kann ebenfalls untersucht werden. In einer Ausführungsform wird eine Myokardzell-Suspension über eine
Bibliothek geschichtet. Ein „Schlagen" der Zellen, stimuliert
durch ein Peptid, kann beobachtet werden. In einer weiteren Ausführungsform
kann eine Hochregulierung eines bestimmten Enzyms untersucht werden,
indem eine Zunahme bei einer bestimmten Enzymaktivität detektiert
wird, wenn ein geeignetes Substrat, wie ein Chromogen (z. B., MTT,
(i), oben), ein Fluorophor oder ein chemilumineszenter Stoff vorhanden
ist. Alternativ kann die Hochregulierung eines Enzyms durch einen
immunologischen Assay nachgewiesen werden. In noch einer weiteren
Ausführungsform
können
histologische Techniken auf physiologische oder morphologische Veränderungen
hinweisen, die durch ein Peptid der Bibliothek bewirkt werden.
- (vii) Die vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zur Verfügung, um
die Aktivität
eines Peptids in einer Bibliothek auf polarisierte Zellen, z. B.
Zellen mit einer basolateralen und einer luminalen Oberfläche zu untersuchen.
Polare Zellkulturen können
auf einer semipermeablen Membran, entsprechend dem Lumen, präpariert
werden. Eine Bibliothek wird in einer halbfesten Matrix zu der luminalen
Oberfläche
oder der basolateralen Oberfläche
hinzu gegeben. Es können
verschiedene Effekte eines Peptids der Erfindung, wie polarer Transport,
Proliferation, interzelluläre
Kommunikation, usw. untersucht werden. Insbesondere können durch
ein Markieren des Peptids, z. B. mit einer radioaktiven Markierung
oder einem Fluorophor, transportierbare Peptide identifiziert werden.
Es gibt eine seit langem bestehende Notwendigkeit im Fachbereich für spezifisch
absorbierbare Moleküle.
Insbesondere würden
solche Moleküle
für eine
orale oder nasale Verabreichung von pharmazeutischen Produkten nützlich sein,
wo ein Transport von der luminalen Oberfläche zur basolateralen Oberfläche des
Epithels gewünscht
wird.
-
Er
wird ferner von einem normalen Fachmann im Fachbereich verstanden
werden, dass eine beliebige Zelle, die in einer Gewebekultur gehalten
werden kann, entweder für
eine kurze oder eine lange Dauer, in einem biologischen Assay verwendet
werden kann. Der Begriff "Zelle", wie hier verwendet,
soll prokaryotische (z. B., bakterielle) und eukaryotische Zellen,
Hefe, Schimmel und Pilze mit einschließen. Primärzellen oder -Linien, die in
Kultur gehalten werden, können
verwendet werden. Darüber
hinaus vergegenwärtigen
sich die Anmelder, dass biologische Assays an Viren durchgeführt werden
können,
indem Zellen mit einem Virus infiziert oder transformiert werden.
Als ein Beispiel und nicht als Einschränkung, kann die Fähigkeit
eines Peptids, die lysogene Aktivität eines Lambda-Bakteriophagen
zu hemmen, untersucht werden, indem transfizierte E. coli-Kolonien
identifiziert werden, die keine klaren Plaques bilden, wenn sie
infiziert werden.
-
Die
Verfahren der vorliegenden Erfindung für das Untersuchen der Aktivität eines
Peptids einer Zufallsbibliothek von Peptiden oder eines einzelnen
Peptids sind nicht auf die vorhergehenden Beispiele beschränkt; die
Anmelder vergegenwärtigen
sich, dass ein beliebiges Assay-System modifiziert werden kann,
um die vorliegend offenbarte Erfindung einzuarbeiten. Die Anmelder
vergegenwärtigen
sich, dass sich Derartiges innerhalb des Umfangs ihrer Erfindung
befindet.
-
5.5. PHARMAZEUTISCHE ANWENDUNGEN DER SPALTBAREN
LINKER
-
Die
selektiv spaltbaren Linker, die auf einer Esterbindungsverknüpfung basieren,
können
für die
Freisetzung von pharmazeutischen Wirkstoffen in vivo verwendet werden.
In einer Ausführungsform
ist der freigesetzte pharmazeutische Wirkstoff ein Peptid. Jedoch
kann eine beliebige pharmazeutisch aktive Substanz, die über eine
Esterbindung an den Linker gebunden werden kann, an den Linker für eine Freisetzung
in vivo gekoppelt werden. Darüber
hinaus, da die Erfindung eine Steuerung der Rate der Freisetzung
der Diketopiperazin-Linker der Erfindung vorsieht, ermöglicht die
vorliegende Erfindung das Verändern
der Freisetzungsrate, und zwar in Abhängigkeit von der gewünschten
Freisetzungsrate für
ein Molekül
von Interesse.
-
Darüber hinaus,
da die vorliegende Erfindung die Freisetzung einer freien Alkoholform
der freigesetzten Einheit vorsieht, und ein Zurückhalten des Diketopiperazins
auf einem Festphasenträger,
der ausgeschieden werden kann, z. B. nach einer oralen Verabreichung,
stellt die Erfindung die Freisetzung eines geeigneten pharmazeutischen
Wirkstoffs zur Verfügung,
der unbeeinträchtigt
durch einen Diketopiperazin-Rest, angeheftet an den pharmazeutischen
Wirkstoff, ist.
-
Die
vorliegende Erfindung wird durch Bezug auf die folgenden Beispiele
veranschaulicht, die zur Erläuterung
und nicht zur Einschränkung
sind.
-
6. BEISPIEL: AUF IMINODIESSIGSÄURE BASIERENDE
LINKER FÜR
EINE ZWEISTUFIGE FREISETZUNG VON PEPTIDEN VON EINEM FESTEN TRÄGER
-
Die
Peptide wurden auf einem polymeren Träger über einen spaltbaren, Iminodiesssigsäure (IDA)
enthaltenden Linker synthetisiert, der eine zweistufige unabhängige Freisetzung
von definierten Teilen des Peptids in eine Lösung erlaubte. Die Peptide
wurden an den Linker über
eine Esterbindung von Fmoc-Gly-Propanolamid (PAOH) angeheftet. Die
Esterbindung war durch zwei einzigartige Mechanismen spaltbar, nämlich (1) durch
einen nukleophilen Angriff eines internen Nukleophils, was zu einer
DKP-Bildung führte,
und (2) eine alkalische Hydrolyse. Die von beiden Linkern freigesetzten
Peptide enthielten identische Carboxy-Enden (Hydroxypropylamide, -PAOH, in
diesem Beispiel). Der am meisten geeignete Linker enthielt ein IDA-IDA-Dipeptidmotiv, und
die Peptide wurden entweder an einer Carboxy-terminalen IDA synthetisiert,
oder jede IDA wies ein Peptid auf.
-
Die
Synthese und die Freisetzung des Modell-Peptids Leu-Enkephalin wird
beschrieben. Der IDA-Linker dieses Beispiels sieht eine zweistufige
Freisetzung vor und war dafür
entwickelt und ist besonders nützlich beim
Testen von „Peptidbibliotheken", die aus Millionen
von Peptiden bestehen, da er es ermöglicht, Peptide nach einer
Wechselwirkung mit einem gegebenen Akzeptor in Lösung zu screenen.
-
Da
Peptide gewöhnlich
in der Richtung N-terminal nach C-terminal aufgeschrieben werden,
zeigen in den hierin dargestellten Schemata und Formeln Pfeile (<-) eine entgegengesetzte
(C-terminal nach N-terminal) Orientierung an.
-
6.1. MATERIALIEN UND METHODEN
-
Aminosäurederivate
wurden von Advanced ChemTech, Kentucky, bezogen und ohne Reinigung
verwendet. DCC, DIEA, wurden von Aldrich (Milwaukee) erhalten; HOBT
und BOP wurden von Propeptide erhalten (SNPE Vert-le-Petit, Frankreich).
TLC wurden auf vorbeschichteten Whatman (Kent, England) Silica Gel UV254 Silikagel G-Platten unter Verwendung
der beschriebenen Lösungsmittelsysteme
durchgeführt.
Die Schmelzpunkte wurden auf einem Kofler-Block bestimmt und sind
unkorrigiert. 1H-NMR-Spektren wurden an einem General Electric
QE 300 Instrument aufgenommen. Alle Spektren werden in ppm, bezogen
auf Tetramethylsilan (δ)
unter Verwendung von entweder CDCl3 oder
CD3SOCD3 als Lösungsmittel,
ausgewiesen. UV/VIS-Absorptionsspektren wurden an einem Hewlett-Packard
HP8452A Diodenarray-Spektrophotometer unter Verwendung einer 1 cm-Quarz-Küvette aufgenommen.
Sowohl analytische als auch präparative
HPLC wurden an einem modularen System von Spectra Physics unter
Verwendung von Vydac (0,46 × 250
mm, 5 μm,
Fluss 1 ml/min) bzw. Vydac (10 × 250
mm, 10 μm,
Fluss 3 ml/min) C-18-Säulen
durchgeführt.
-
6.1.1. HERSTELLUNG VON IDA-LINKERN
-
tert.-Butyloxycarbonyliminodiessigsäure (Boc-IDA);
(1) Eine Lösung
von Iminodiessigsäure
30,0 g (225 mMol) in 1 N NaOH (225 ml) und Dioxan (200 ml) wurde
gerührt
und in einem Eis-Wasser-Bad gekühlt. Di-tert-butylpyrocarbonat
(53,9 g, 247 mMol) wurde in mehreren Portionen hinzugesetzt, und
ein Rühren
wurde bei Raumtemperatur 1 h lang fortgesetzt. Dioxan wurde im Vakuum
abgedampft, mit einer Schicht von Ethylacetat (100 ml) bedeckt und
mit einer gesättigten
Lösung
von KHSO4 auf einen pH-Wert von 2–3 angesäuert. Die
wässrige
Phase wurde mit Ethylacetat (3 × 150
ml) extrahiert. Vereinigte Acetatextrakte wurden mit Wasser (100
ml) gewaschen, über
wasserfreiem MgSO4 getrocknet und im Vakuum
abgedampft. Das Produkt wurde aus einer Lösemittelmischung von Ethylacetat
und Petroleumether kristallisiert. Ausbeute: 47,0 g (90%).
-
tert.-Butyloxycarbonyliminodiessigsäureanhydrid;
(2)
-
Zu
einer Lösung
von Boc-IDA (10,0 g, 43 mMol) in einer Mischung von Dichlormethan
(280 ml) und DMF (5 ml) wurde Dicyclohexylcarbodiimid (9,76 g, 47,3
mMol) gegeben. Nach dem Rühren
während
2 Stunden ließ man
Dicyclohexylharnstoff bei 4°C
(in einem Kühlschrank)
kristallisieren. Das Nebenprodukt wurde abfiltriert, und nach der
Konzentrierung im Vakuum wurde eine Kristallisierung von restlichem
Dicyclohexylharnstoff wiederholt. Das Filtrat wurde bis zur Trockne
abgedampft und aus der Lösemittelmischung
von Ethylacetat und Petroleumether kristallisiert. Ausbeute: 5,7
g (62%); 1H-NMR (300 MHz, DMSO-d6, 25°C). δ: 1,42 (s,
9H, BOC), 4,38 (s, 4H, CH2).
-
Boc-N(CH2COOH)-CH2-CO-Pro-O-(CH2)3-NH<-Gly<-Fmoc (3)
-
Zu
einer Lösung
von tert-Butyloxycarbonyl-iminodiessigsäureanhydrid (0,62 g, 2,8 mMol)
in DMF (3 ml) wurde Pro-O(CH2)3NH<-Gly<-Fmoc (0,76 g, 1,7
mMol) in DMF (10 ml) hinzugesetzt. Die Aminokomponente wurde aus
dem entsprechenden Trifluoracetat wie folgt hergestellt: TFA, Pro-O(CH2)3NH<-Gly<-Fmoc wurde in Ethylacetat
gelöst
und in wässriger
1 M Chlorwasserstoffsäure
extrahiert. Die wässrige
Phase wurde dann auf einen pH-Wert
von 9 durch Zugabe einer gesättigten
Lösung
von Na2CO3 eingestellt
und sofort mit Chloroform bei 5°C
extrahiert. Nach dem Trocknen über
MgSO4 wurde Lösemittel bis zur Trockne abgedampft.
Die Reaktionsmischung wurde 6 h lang gerührt und dann bis zur Trockne
abgedampft. Der Rückstand
wurde in Methanol gelöst
und durch Zugabe von Diethylether präzipitiert, um restliches Boc-IDA-Anhydrid
zu entfernen. Das rohe Produkt, welches erhalten wurde, wurde aus
einer Lösemittelmischung
von Ethylacetat und Petroleumether kristallisiert. Ausbeute: 0,63
g (57%); 1H-NMR (300 MHz, DMSO-d6; 25°C) δ: 1,35 (s,
9H, BOC), 1,71 (m, 2H, PA CδH2),
1,85, 2,14 (m, 2H, Pro CβH2),
1,91 (m, 2H, Pro CγH2),
3,13 (m, 2H, PA CγH2),
3,58 (d, 2H, Gly CαH2),
3,75-4,16 (m, 4H, IDA), 4,05 (m, 2H, PA CαH2), 4,32 (m, 1H, Pro CαH),
4,18-4,32 (m, 3H, Fmoc, OCH2-CH-), 7,47
(t, 1H, Gly NH), 7,33-7,84 (m, 8H, Fmoc), 7,85 (t, 1H, PA NH).
-
Boc-N(CH2-COOH)-CH2COO(CH2)3-NH<-Gly<-Fmoc; (4)
-
Boc-IDA
(4,66 g, 20 mMol) wurde in 50 ml DCM:DMF (10:1)-Mischung gelöst, DIC
(3,14 ml, 20 mMol) wurde hinzugesetzt, die Reaktionsmischung wurde
30 min lang gerührt,
die Lösung
von Fmoc-Gly-OPA (7,08 g, 20 mMol) und Dimethylaminopyridin (0,48
g, 2 mMol) wurde hinzugesetzt, und die Reaktionsmischung wurde über Nacht
gerührt.
DMF und DCM wurden unter reduziertem Druck abgedampft, der ölige Rückstand
wurde in 100 ml AcOEt gelöst,
3 mal mit Wasser, wässriger
5%iger HCl, Wasser und gesättigter
NaHCO3-Lösung extrahiert.
NaHCO3-Extrakte
wurden vereinigt, mit wässriger
HCl angesäuert,
das Produkt wurde dreimal in AcOEt extrahiert, vereinigte AcOEt-Extrakte
wurden mit einer gesättigten
Lösung
von NaCl gewaschen, mit wasserfreiem MgSO4 getrocknet,
und AcOEt wurde unter reduziertem Druck abgedampft. Ausbeute: 6,2
g (55%), einzelner Fleck auf TLC, Rf 0,37. Das NMR zeigte die erwarteten
Signale.
-
HN(CH2-CO-O-(CH2)3-NH<-Gly<-Fmoc)2,
HCl; (5)
-
Eine
Lösung
von Fmoc-Gly-PAOH (7,08 g, 20 mMol) in 30 ml DMF wurde zu einer
Lösung
von Boc-IDA (2,33 g, 10 mMol) gegeben; HOBt (2,7 g, 20 mMol) und
DIC (3,14 ml, 20 mMol) in 30 ml DMF und Dimethylaminopyridin (0,48
g, 4 mMol) wurden hinzugesetzt, und die Reaktionsmischung wurde
bei RT 5 h lang gerührt. DMF
wurde unter reduziertem Druck abgedampft, der ölige Rückstand wurde in 100 ml AcOEt
gelöst,
filtriert, 3 mal mit Wasser, wässriger
5%iger HCl, Wasser, gesättigter
NaHCO3-Lösung,
Wasser und gesättigter NaCl-Lösung in Wasser extrahiert.
Die organische Schicht wurde mit wasserfreiem MgSO4 getrocknet,
und AcOEt wurde unter reduziertem Druck abgedampft. Ausbeute: 7,2
g (80%) an bröckeligem
Schaum, Rf 0,55 (enthält
zwei Verunreinigungen mit einer Rf von 0,37 und 0,62). Das Produkt
wurde in 30 ml DCM gelöst,
30 ml TFA wurde hinzugesetzt, und die Reaktionsmischung wurde 30
min bei RT gehalten. DCM und TFA wurden unter reduziertem Druck
abgedampft, der ölige
Rückstand
wurde in AcOEt gelöst
und 3 mal mit Wasser und gesättigter
NaHCO3-Lösung gewaschen.
Nach der Extraktion mit einer Lösung
von Na2CO3 wurden
drei Schichten gebildet. Die Bodenschicht, welche das Produkt enthielt,
wurde abgetrennt, angesäuert
durch Schütteln
mit 5%iger HCl, in Chloroform gelöst, durch wasserfreies MgSO4 getrocknet, auf ein kleines Volumen konzentriert
und in einen großen Überschuss
an Ether gegossen. Das Präzipitat
wurde gesammelt, mit Ether gewaschen und getrocknet. Ausbeute: 5,4
g, (64%) von einem bröckeligen
Schaum, ein einzelner Fleck auf der TLC, Rf 0,28 in CHCl3:MeOH:AcOH (90:9:1); 1H-NMR
(300 MHz, DMSO-d6, 27°C) δ: 1,78 (m, 2H, PA CβH2), 3,17 (m, 2H, PA CγH2), 3,60 (d, 2H, Gly CH2),
4,01 (m, 4H, IDA CH2) 4,18 (m, 2H, PA CαH2), 4,19-4,34 (m, 3H, Fmoc, OCH2CH),
7,52 (t, 1H, Gly NH), 7,33, 7,43, 7,72 og 7,90 (m, 8H, Fmoc aromatisches
H), 7,96 (t, 1H, PA, NH).
-
Boc-N(CH2-COOH)-CH2-CON(CH2-COO-(CH2)3-NH<-Gly<-Fmoc)2;
(6)
-
Boc-IDA
(2,33 g, 10 mMol) wurde in 50 ml DCM:DMF (10:1) gelöst, DIC
(1,57 ml, 10 mMol) wurde hinzugesetzt, und die Reaktionsmischung
wurde 30 min lang gerührt.
Dann wurde die Lösung
von HN(CH2-CO-O-(CH2)3-NH<-Gly<-Fmoc)2·HCl (5)
(8,4 g, 10 mMol) in 50 ml DMF hinzugesetzt, der pH-Wert wurde auf
etwa 8 durch die DIEA gebracht, und die Reaktionsmischung wurde
bei RT 1 h lang gerührt.
DMF und DCM wurden unter reduziertem Druck abgedampft, der ölige Rückstand
wurde in 100 ml AcOEt gelöst
und 3 mal mit Wasser, wässriger
5%iger HCl, Wasser und einer gesättigten
NaHCO3-Lösung
extrahiert. NaHCO3-Extrate wurden vereinigt
und mit wässriger
HCl angesäuert.
Das Produkt wurde dreimal in AcOEt extrahiert, mit wasserfreiem
MgSO4 getrocknet, und AcOEt wurde unter
reduziertem Druck abgedampft. Der ölige Rückstand wurde mit Ether trituriert,
und das Produkt wurde kristallisiert. Ausbeute: 6,8 g (67%); einzelner Fleck
auf der TLC, Rf 0,28 in CHCl3:MeOH:AcOH
(90:9:1); 1H-NMR (300 MHz, DMSO-d6, 27°C) δ: 1,36 (s,
9H, Boc), 1,75 (m, 2H, PA CβH2),
3,16 (m, 2H, PA CγH2),
3,60 (d, 2H, Gly CH2), 3,76-4,23 (m, 8H,
IDA CH2), 4,11 (m, 2H, PA CαH2), 4,19-4-34 (m, 3H, Fmoc, OCH2CH),
7,49 (t, 1H, Gly NH), 7,34, 7,42, 7,72, og 7,89 (m, 8H, Fmoc aromatisches
H).
-
6.1.2. ALLGEMEINES PROTOKOLL ZUR FESTPHASENSYSTHESE
-
Tentagel
(Substitution 0,23 mäquiv.
NH
2/g) wurde einer Festphasensynthese unter
Verwendung des nachfolgenden allgemeinen Protokolls unterzogen.
Schritt | Reagens | Zeit |
1 | 5%
DIEA/DMF | 2 × 5 min |
2 | DMF-Waschung | 10 × 2 min |
3 | Kopplungslinker
(oder Boc-AA oder Fmoc-AA) unter Verwendung der BOP-Chemie | bis
der Kaiser-Test
negativ ist |
4 | wiederhole
Schritt 2 | |
Boc-Gruppen-Entschützung: |
5 | DCM | 2 × 5 min |
6 | TFA/DCM/Anisol
(10/10/1) | 1 × 30 min |
7 | wiederhole
Schritt 5 | |
8 | 5%
DIEA/DCM | bis
pH-8 |
Fmoc-Gruppen-Entschützung: |
10 | DMF-Waschung | |
11 | 50%
Piperidin/DMF | 10
min |
12 | wiederhole
Schritt 2 | |
-
Die
Fmoc-Freisetzung wurde quantifiziert, indem die Extinktion (302
nm) von Piperidinlösung
und vereinigten Waschungen gemessen wurde.
-
Boc-IDA(Fmoc-Trp-Gly-PAO<-Pro)-TG (7)
-
TentaGel
(0,2 g, Substitution 0,23 mäquiv.
NH2/g) wurde in DCM, DMF vorgequollen (5
ml große Kunststoffspritze,
die mit einer Polypropylen-Fritte ausgestattet war). Der Linker
Boc-IDA (Fmoc-Gly-PAO<-Pro)OH
(0,1 g, 0,15 mMol) in DMF (2 ml), BOP (0,066 g, 0,15 mMol), HOBT
(0,025 g, 0,15 mMol) und DIEA (0,026 ml, 0,15 mMol) wurde an das
TentaGel gemäß dem allgemeinen
Protokoll gekoppelt. Nach einer Fmoc-Entschützung wurde Fmoc-Trp (0,059
g, 0,138 mMol) in DMF (2 ml), aktiviert durch BOP (0,061 g, 0,138
mMol), HOBT (0,019 g, 0,138 mMol) und DIEA (0,024 ml, 0,138 mMol)
an das Glycincarboxylat gekoppelt.
-
Boc-Gly-IDA(Fmoc-Trp-Gly<-PAO)-TG (8)
-
Boc-IDA-(Fmoc-Gly-PAO)OH
(0,019 g, 0,035 mMol) in DMF (1 ml), aktiviert durch BOP (0,015
g, 0,035 mMol), HOBT (0,05 g, 0,035 mMol) und DIEA (0,006 ml, 0,035
mMol) wurde an TentaGel (0,05 g, Substitution 0,23 mäquiv. NH
2/g) in gleicher Weise wie oben für (7) beschrieben,
gebunden. Nach der Boc-Gruppen-Entfernung und Anheftung von Boc-Gly
(0,006 g, 0,035 mMol), aktiviert durch BOP (0,015 g, 0,035 mMol),
HOBT (0,005 g, 0,035 mMol) und DIEA (0,006 ml, 0,035 mMol) in DMF
(1 ml), wurde die Fmoc-Gruppe entfernt, und Fmoc-Trp (0,015 g, 0,035
mMol) in DMF (1 ml), aktiviert durch BOP (0,015 g, 0,035 mMol),
HOBT (0,005 g, 0,0335 mMol) und DIEA (0,006 ml, 0,035 mMol), wurde
an Boc-Gly-IDA-(H-Gly-PAO)-TG
gekoppelt. Synthese
eines doppelt spaltbaren Linkerharzkonstruktes I mit unterschiedlichen
Peptiden auf jedem spaltbaren Arm (9)
-
Boc-Lys
(Fmoc) (0,023 g, 0,045 mMol), aktiviert durch BOP (0,021 g, 0,045
mMol), HOBT (0,006 g, 0,045 mMol) und DIEA (0,009 ml, 0,045 mMol)
wurde an Tentagel gekoppelt (20 mg, Substitution 0,23 mäquiv. NH
2/g). Nach der Boc-Gruppen-Entfernung wurde
Boc-IDA-(Fmoc-Gly-PAO)OH
(4) (0,025 g, 0,045 mMol) aktiviert, in gleicher Weise wie Boc-Lys
(Fmoc) an Lys (Fmoc)-TG gekoppelt wurde. Die Fmoc-Gruppen-Entfernung
ermöglichte
das Koppeln von Fmoc-Val (0,031 g, 0,090 mMol) in Gegenwart von
BOP (0,040 g, 0,090 mMol), HOBT (0,012 g, 0,090 mMol) und DIEA (0,016
ml, 0,090 mMol). Die Boc-Gruppe
von Iminodiessigsäure wurde
entfernt, und nach der Neutralisation, wie im allgemeinen Protokoll
beschrieben, wurde Boc-IDA-(Fmoc-Gly-PAO-Pro)OH (3) (0,030 g, 0,45
mMol), aktiviert in gleicher Weise wie Boc-Lys(Fmoc), gekoppelt.
Der finalen Fmoc-Entschützung
folgte eine Fmoc-Trp (0,019 g, 0,045 mMol) (BOP-Aktivierung, wie oben beschrieben)-Kopplung. Synthese
eines doppelspaltbaren Linkerharzkonstruktes II mit unterschiedlichen
Peptiden auf jedem spaltbaren Arm (10)
-
Tentagel
(0,060 g, Substitution 0,23 mäquiv.
NH2/g) wurde einer Festphasensynthese unter
Anwendung des gleichen Protokolls, wie für den Linker I beschrieben,
unterzogen, mit der Ausnahme, dass Boc-IDA-(Fmoc-Gly-PAO)OH (4) (0,023
g, 0,042 mMol), BOP (0,019 g, 0,042 mMol), HOBT (0,006 g, 0,042 mMol)
und DIEA (0,007 ml, 0,042 mMol) anstelle von Boc-IDA-(Fmoc-Gly-PAO-Pro)OH bei der Kopplung
des zweiten Armes zur Anwendung kamen. Danach folgte eine Boc-Entschützung und
eine anschließende Boc-Trp-Kopplung.
-
Boc-N[CH2-CON(CH2-CO-Lys(Fmoc)-TG)-CH2-COO(CH2)<-Gly<-Fmoc]-CH2-COO-(CH2)3-NH<-Gly<-Fmoc (11)
-
Boc-N(CH2-COOH)-CH2-COO-(CH2)3-NH<-Gly<-Fmoc (4) (0,57
g, 1 mMol) wurde unter Verwendung von BOP (0,44 g, 1 mMol), HOBt
(0,135 g, 1 mMol) und DIEA (0,175 ml, 1 mMol), an Lys (Fmoc)-TG
(2 g, 0,2 mMol NH2/g, siehe Peptidharz (9)
gemäß dem allgemeinen
Protokoll gebunden. Die Boc-Gruppe wurde entschützt, und der zweite Arm (erneut
Verbindung (4)) wurde mittels der gleichen Prozedur gekoppelt.
-
Boc-N(CH2-CO-Lys(Fmoc)-TG)-CH2-CON(CH2-COO-(CH2)3-NH<-Gly<-Fmoc)2 (12)
-
Boc-N
(CH2-COOH)-CH2-CON(CH2-COO-(CH2)3-NH<-Gly<-Fmoc) 2 (6) (1,2
g, 1 mMol), BOP (0,44 g, 1 mMol) HOBt (0,135 g, 1 mMol) und DIEA
(0,175 ml, 1 mMol) wurde an Lys (Fmoc)-TG (2 g, 0,2 mMol NH2/g, siehe Protokoll für die Peptidharzverbindung
(9)) gemäß dem allgemeinen
Protokoll gebunden.
-
Boc-N(CH2-CO-TG)-CH2-CON(CH2-COO-(CH2)3-NH←Gly←CO-(CH2)3-CO-NH-(CH2)3-O-Gly←Trp←Fmoc)2 (13)
-
Der
Linker wurde wie folgt konstruiert: Boc-N(CH2-COOH)-CH2-CON(CH2-COO-(CH2)3-NH-Gly-Fmoc)2 (Linker
6) wurde an Tg gekoppelt, Fmoc-Gruppen wurden entfernt, und das
Harz wurde mit Bernsteinsäureanhydrid
in DMF (5 molarer Überschuss)
2 h lang umgesetzt. Nach dem Waschen des Harzes für 5 mal
mit DMF wurde die Carboxylgruppe auf dem Harz durch HBTU/DIEA aktiviert,
und 3 molarer Überschuss
an HOPA wurde hinzugegeben. Man ließ die Reaktion über Nacht
weiterlaufen, das Harz wurde 5 mal mit DMF gewaschen, und das Koppeln
wurde unter den gleichen Bedingungen wiederholt, und das Harz wurde
5 mal mit DMF gewaschen.
-
Die
Modellverbindung wurde wie folgt konstruiert: Fmoc-Gly wurde durch DIC/HOBT
voraktiviert und in 5 molarem Überschuss
dem Harz mit Linker hinzugesetzt, die Veresterung wurde mittels
DMAP katalysiert. Nach einer Reaktion über Nacht wurde das Harz 5
mal mit DMF gewaschen, die Fmoc-Gruppe wurde entfernt, und Fmoc-Trp, aktiviert mittels
DIC/HOBT, wurde in 3 molarem Überschuss
gekoppelt. Das Harz wurde 5 mal mit DMF, die Fmoc-Gruppe wurde abgespalten,
Harz wurde mittels DMF und DCM gewaschen, und die Boc-Gruppe vom
Linker wurde mittels der Mischung K gespalten. Das Harz wurde mittels
TFA, DCM, MeOH gewaschen und getrocknet.
-
Kontrollfreisetzung
vom Linker V: Die Prozedur für
die erste Freisetzung war im wesentlichen die gleiche, wie es für die Kontrollfreisetzung
vom Linker IV beschrieben ist, siehe untenstehender Abschnitt 6.2.
Die Struktur vom Produkt vom zuerst freigesetzten Trp-Gly-O-(CH2)3-NH-CO-(CH2)3CO-NH-(CH2)3-OH wurde mittels
MS bestätigt.
Die Lösung
wurde dann mittels 2 N NaOH alkalisch gemacht, nach 30 min wurde
der pH-Wert ca. auf 5 mittels 1 N HCl gebracht, und die Struktur
vom Produkt, Trp-Gly-OH, wurde erneut mittels MS bestätigt. Die
zweite Freisetzung wurde mittels des gleichen Weges, wie er beschrieben
ist, durchgeführt, und
das Produkt wurde quantifiziert, und seine Struktur wurde mittels
MS bestätigt.
-
6.1.3. SYNTHESE VON DOPPELT SPALTBAREM
LEU-ENKEPHALIN
-
Leu-Enkephalin-Peptid
(YGGFL) wurde auf den Armen vom doppelt spaltbaren Linker IV unter
Verwendung des standardmäßigen Fmoc-tBu-Protokolls
synthetisiert.
-
6.1.4. Trp-Gly-PAOH-KONTROLLFREISETZUNG
-
Die
Fmoc-Gruppe wurde aus dem doppelt spaltbaren Linkerharzkonstrukt
gemäß dem allgemeinen Protokoll
entfernt, und Fmoc-Trp, aktiviert mittels der BOP-Chemie, wurde an
alle drei Arme gekoppelt. Nach der DMF-Waschung wurden die Fmoc-Gruppe
und Boc-Gruppe der Reihe nach gemäß dem allgemeinen Protokoll
entfernt. Das entschützte
Peptidharz wurde mit DCM (10 mal), MeOH (5 mal) gewaschen und über Nacht getrocknet/lyophilisiert.
Getrocknetes Peptidharz (etwa 5 mg) wurde mit Bicarbonatpuffer bei
einem pH-Wert von 8,3 3 h lang behandelt. Die Trp-Gly-PAOH-Freisetzung
wurde quantifiziert, indem die Extinktion von Trp (280 nm) gemessen
wurde. Das Harz wurde gründlich
mit Wasser gewaschen und mit 0,5%iger NaOH 2 h lang inkubiert. Die
Extinktion von freigesetztem Trp-Gly-PAOH in der Lösung wurde
bei 280 nm abgelesen.
-
6.1.5. PEPTIDFREISETZUNGSKINETIK
-
Peptidharz
(5 mg) wurde einer gerührten
Pufferlösung
bei einem pH-Wert von 8,3 (100 mM Bicarbonatpuffer) in einer Kuvette
eines Abtast-UV-Spektrometers (Hewlett-Packard, HP 1050 HPUV) hinzugesetzt. Unter
Verwendung eines 4 s-Intervalls wurden mehrere Scans des UV-Spektrums von 200–500 nm
erhalten, und die Kinetik der Trp-Gly-PAOH-Freisetzung wurde verfolgt.
-
6.2. ERGEBNISSE
-
Ausgehend
von tert-Butyloxcarbonyliminodiessigsäure (Boc-IDA) wurde Boc-IDA-Pro-OPA<-Gly<-Fmoc mittels der Öffnung des
Boc-IDA-Anhydrids durch nukleophilen Angriff von Pro-OPA<-Gly<-Fmoc hergestellt.
Boc-IDA-OPA<-Gly<-Fmoc wurde hergestellt
mittels der Öffnung
vom Boc-IDA-Anhydrid durch nukleophilen Angriff vom HOPA<-Gly<-Fmoc. Diese Reaktion
ist im Schema 1 gezeigt:
Ein Modell-Peptidharz-Konstrukt (7)
wurde zusammengebaut, und nach der Entschützung wurde das Modelldipeptid
freigesetzt und wurde die Kinetik verfolgt. Die Reaktionskinetik
von der Freisetzung des Peptids Trp-Gly-PAOH ist in der 1 gezeigt.
-
Das
doppelt spaltbare Linkerharzkonstrukt I ist unten gezeigt:
Doppelt
spaltbares Linkerharzkonstrukt I
-
Dieser
Linker wurde unter Verwendung von zwei unterschiedlichen Armen zusammengebaut,
welche sich darin unterschieden, dass sie unterschiedliche Modellpeptide
aufwiesen, die auf diesen synthetisiert wurden. Die Reaktionskinetik
der Freisetzung bei einem pH-Wert von 8,3 ist in der
2 gezeigt. Die erste Freisetzung tritt
bei einem pH-Wert von 8,5 auf (
2A); die
zweite Freisetzung tritt bei einem pH-Wert von 13,2 auf (
2B).
- a: 50% Piperidin/DMF;
b: TFA/DCM/TA, c: Puffer pH 8,5
-
Der
Mechanismus der Reaktion, wobei die Freisetzung durch die Erzeugung
von Hexahydropyrrolo(1,2-a)pyrazin-1,4-dion (HHPPD) begleitet wird, ist
unten im Schema 2 gezeigt. Die HPLC-Analyse der freigesetzten Peptide
enthüllte,
dass zusätzlich
zu dem obigen Mechanismus unerwarteterweise ein zweiter Mechanismus
der Heterozyklusbildung auftrat. Die Bildung von zyklischem IDA-IDA-Diketopiperazin
war, wie gezeigt wurde, schneller als die zyklische HHPPD-Bildung.
Somit wurde während
der ersten Freisetzung (durch Heterozyklusbildung) das Peptid von
dem IDA-Arm, von dem erwartet wurde, dass es durch alkalische Hydrolyse
freigesetzt wird, stattdessen bei einem pH-Wert von 8,3 freigesetzt.
Das Peptid von dem Prolinarm konnte bei einem pH-Wert von 13,2 freigesetzt
werden.
-
Aus
den Ergebnissen mit I wurde ein zweiter auf IDA basierender Linker,
II, entworfen und synthetisiert. Dieser Linker ist unten gezeigt: Doppelt
spaltbares Linkerharzkonstrukt II (8)
-
Ein
Vorteil dieses Linkers ist der, dass jeder Zweig in der Struktur
identisch ist, jedoch jeder Peptid durch einen einzigartigen Mechanismus
freisetzt. Der Reaktionsmechanismus ist im Schema 3 gezeigt:
- a:
50% Piperidin/DMF; b: TFA/DCM/TA, c: Puffer pH 8,5
-
Eine
weitere Vereinfachung der Linkerstruktur durch Weglassen von Boc-Gly
führt zu
einer weiteren Version vom doppelt spaltbaren Linker (III) wie unten
gezeigt: Doppelt
spaltbares Linkerharzkonstrukt III
-
Die
Variation bezüglich
dieses strukturellen Themas führt
zu einem Design von einem noch weiteren doppelt spaltbaren Linker
(IV), wie unten gezeigt: Doppelt
spaltbares Linkerharzkonstrukt IV
-
Tabelle
1 fasst die Peptidfreisetzung von verschiedenen Linkern zusammen. TABELLE 1
Linker-TG | Fmoc-Freisetzung (mMol/g) | 1.
Peptidfreisetzung (mMol/g) | 2.
Peptidfreisetzung (mMol/g) |
(7) | 0,20 | 0,20 | |
(8) | 0,13 | 0,13 | |
(9) | 0,153 | 0,055 | 0,073 |
(10) | 0,142 | 0,053 | 0,083 |
(11) | 0,230 | 0,083 | 0,092 |
(12) | 0,220 | 0,088 | 0,081 |
- Anmerkung: Die Fmoc-Freisetzung von Boc-Lys
(Fmoc)-TG betrug 0,2 mMol/g, und dieser Wert wurde von der Fmoc-Ablesung
des gesamten Linkerharzkonstruktes abgezogen, um eine Schätzung der
Menge von freisetzbarem Peptid zu erhalten.
-
Boc-IDA(H-Trp-Gly-PAO)-TG
(6 mg) wurde mit 20% Piperidin in DMF behandelt, um dessen Stabilität in Gegenwart
dieser schwachen Base zu testen. Die Fmoc-Trp-Gly-PAOH-Freisetzung wurde quantifiziert,
indem die Extinktion (302 nm) der Piperidin-Freisetzungslösung gemessen
wurde. Die Stabilität
der Esterbindungsverknüpfung
wird in Tabelle 2 gezeigt. TABELLE 2
Zeit
(Stunden) | freigesetztes
Peptid (%) |
0,5 | 0,26 |
1 | 0,65 |
3 | 1,01 |
5 | 1,10 |
36 | 3,7 |
-
Leu-Enkephalin
wurde von dem doppelt spaltbaren Linkerkonstrukt IV in zwei Schritten
freigesetzt. Die erste Freisetzung bei einem pH-Wert von 8,3 ergab
65 mMol an Peptid pro Gramm Harz. Die zweite Freisetzung bei einem
pH-Wert von 13,2 ergab 62 mMol/g. Die analytische HPLC zeigte den
gleichen Peak für
beide freigesetzten Peptide. Die Reinheit von beiden freigesetzten
Peptiden war größer als
98%.
-
6.3. DISKUSSION: AUF EINEM IDA-IDA-MOTIV
BASIERENDE LINKER
-
Man
fand, dass das Dipeptidmotiv IDA-IDA besonders geeignet ist, um
doppelt spaltbare Linker zu entwerfen. Das IDA-IDA-Dipeptid neigt
zu einer DKP-Bildung, da es drei Carboxylgruppen bereitstellt, eine
auf dem aminoterminalen IDA und zwei auf dem Carboxyterminus. Um
einen doppelt spaltbaren Linker zu konstruieren, sind zwei Carboxylgruppen
für die
Derivatisierung und anschließende
Peptidgestaltung erforderlich. Es gibt zwei mögliche Wege, zwei Fmoc-Gly-PAOHs
an Carboxylgruppen zu binden. Fmoc-Gly-PAOHs werden entweder an
beide Carboxyle von carboxyterminalem IDA (Linker IV) gekoppelt,
oder jedes IDA trägt
ein Fmoc-Gly-PA
(Linker III). In jedem Fall gibt es eine freie Carboxylgruppe, welche
zum Verknüpfen
des Linkers an den festen Träger
dient (zum Beispiel mittels Lys, welches selbst eine Extraaminogruppe
zur Synthese einer dritten Kopie vom Peptid bereitstellt, und zwar
nicht freisetzbar, wobei das nicht-freisetzbare Peptid für eine Sequenzierung
durch den Edman-Abbau verwendet werden kann).
-
Der
ganze Linker IV wurde in Lösung
synthetisiert. Beide Carboxylgruppen von Boc-IDA wurden durch DIC
und HOBt aktiviert, und man ließ sie
mit Fmoc-Gly-PA in Gegenwart vom Katalysator Dimethylaminopyridin
reagieren. Nach der Entfernung der Boc-Schutzgruppe durch TFA wurde
die freie Base verwendet, um vorgebildetes zyklisches Anhydrid von
Boc-IDA zu öffnen.
In diesem Fall sind beide Fmoc-Gly-PAs chemisch ununterscheidbar,
und das erste Peptid wird mittels Zyklisierung und DKP-Bildung von
einem beliebigen der zwei Arme abgespalten. Das gebildete DKP trägt auf einem
Stickstoff die zweite Kopie des Peptids.
-
Der
Linker III kann so angesehen werden, dass er aus zwei identischen
Aufbaublöcken
besteht. Boc-IDA-Anhydrid
wurde hergestellt und durch Fmoc-Gly-PA geöffnet, was zu monosubstituiertem
Boc-IDA führte.
Das Koppeln dieses Produktes an einem festen Träger, die Entfernung der Boc-Gruppe
und das wiederholte Koppeln des gleichen Boc-IDA-Derivats führte zur
Synthese des gewünschten
Linkers III. Wenn sie zusammengebaut wurden, versahen diese zwei
identischen Aufbaublöcke
uns mit gänzlich
unterschiedlichen Reaktivitäten
von ihren Estern. Nach der Entfernung der Boc-Schutzgruppe und der
Einstellung des pH-Wertes bildet das IDA-IDA-Dipeptid DKP fast sofort, wodurch das
Peptid von dem Arm freigesetzt wurde, welche sich in der Zyklisierungsreaktion
umgesetzt hatte. Die Reaktionskinetik zur Freisetzung dieses Peptids
wurde bei einem pH-Wert von 4,0 (4A), bei
einem pH-Wert von 6,5 (4B), bei einem pH-Wert von 8,3
(4C) gemessen. Die Zwei-Schritt-Freisetzung (bei
einem pH-Wert von
8,5, dann bei einem pH-Wert von 13,2) ist in der 4D gezeigt.
Der zweite Arm hielt ein Peptid zur Freisetzung mittels alkalischer
Hydrolyse.
-
Dieser
Typ an Linker sieht ebenfalls die Möglichkeit zur Freisetzung von
unterschiedlichen Peptiden in jedem der zwei Schritte zur Freisetzung
vor. Durch getrenntes Entschützen
des Peptidketten-Verlängerungsteils
der jeweiligen Arme des Linkers können unterschiedliche Peptidsynthesen
durchgeführt
werden. Nach der Kopplung des ersten Arms wird die Fmoc-Gruppe entfernt,
und das Peptid, welches dazu gedacht ist, in dem ersten Schritt
freigesetzt zu werden (DKP-Bildung) wird synthetisiert (wobei dessen
Aminoterminus durch die Boa-Schutzstrategie
geschützt
wird). Gleichwohl muss die Iminogruppe vom IDA durch eine stärker säurelabile
Gruppe, wie Ddz oder Bpoc, geschützt
werden, was dessen sanfte Spaltung ohne Beeinflussung der Seitenkettenschützung in
dem ersten Peptid ermöglicht.
Nach der Entfernung der Ddz/Bpoc-Gruppe vom IDA wird der zweite
Arm gekoppelt, die Fmoc-Gruppe wird entfernt, und das zweite Peptid
wird auf der freien Aminogruppe von Gly zusammengebaut.
-
7. BEISPIEL: METHIONIN ENTHALTENDE LINKER
-
γ-(3-Hydroxypropylamino)glutaminsäure-TG (14)
-
Die
Struktur eines Methionin enthaltenden Linkers ist unten angeführt.
-
-
Zusammenbau des Linkers auf TentaGel:
-
Fmoc-Glu(OtBu)
wurde durch DIC/HOBt aktiviert und an Tg (0,2 mMol an Aminogruppen
pro Gramm Harz) in 3 molarem Überschuss
gekoppelt. Die Fmoc-Gruppe wurde abgespalten, Harz wurde 5 mal mit
DMF gewaschen, und Fmoc-Met wurde gekoppelt. Das tBu wurde entfernt,
und zwar indem es an TFA ausgesetzt wurde. Nach dem 5-maligen Waschen des
Harzes mit DMF, wurde die Carboxylgruppe auf dem Harz mit HBTU/DIEA
aktiviert, und 3 molarer Überschuss
an HOPA wurde hinzugesetzt. Danach wurde die Fmoc-Gruppe entfernt,
und Fmoc-β-Ala
wurde sowohl an die Amino- als auch an die Hydroxylgruppen auf dem
Harz über eine
DIC/HOBT-Aktivierung
und Katalyse mittels DMAP über
Nacht gekoppelt und via symmetrischem Anhydrid erneut gekoppelt.
Nach dem Waschen des Harzes mit DMF wurde die Fmoc-Gruppe entfernt,
und die Extinktion der Lösung
nach der Entschützung
gemessen, und die Fmoc-Freisetzung
quantifiziert – Quantifizierung
der Fmoc-Freisetzung,
0,38 mMol/g, zeigte eine fast quantitative Kopplung von β-Ala.
-
Dieser
Linker wurde in der Festphasensynthese eines Pentapeptids verwendet,
wie oben beschrieben. Das Produkt wurde von beiden Armen abgespalten,
und dessen Reinheit wurde durch analytische HPLC bestimmt, wobei
die Struktur durch MS bestätigt
wurde.
-
B. BEISPIEL: MEHR SPALTBARE LINKER MIT
ESTERBINDUNGEN
-
Instrumentierung.
Schmelzpunkte wurden auf einem Kofler-Block bestimmt und sind nicht
korrigiert. 1H-NMR-Spektren wurden auf einem General Electric
QE 300-Instrument
aufgezeichnet. Alle Spektren werden in ppm in bezug auf Tetramethylsilan
(δ) unter
Verwendung entweder von CDCl3 oder CD3SOCD3 als Lösemittel
angegeben. UV/VIS-Absorptionsspektren wurden auf einem Hewlett-Packard
HP8452A-Dioden-Array-Spektrophotometer unter Verwendung einer 1
cm-Quarzkuvette aufgezeichnet. Aminosäureanalysen wurden auf einem
D-500 (Durrum Corp., USA)-System durchgeführt. Sowohl analytische als
auch präparative HPLC
wurde auf einem modularen Spektra Physics-System unter Verwendung
von Vydac (0,46 × 250
mm, 5 μm,
Fluss: 1 ml/min)- bzw. Vydac (10 × 250 mm, 10 μm, Fluss:
3 ml/min) C-18-Säulen
durchgeführt.
-
Allgemeine
Prozeduren. Eine Flash-Chromatographie wurde mit Silicagel 60 von
Merck (40–63 μm) durchgeführt. Eine
Dünnschichtchromatographie
wurde entweder auf Silufol UV 254 (Kavalier, Tschechoslowakei) oder
auf DC-Alufolien Kieselgel 60 von Merck durchgeführt. Eine präparative
Dünnschichtchromatographie
wurde auf Whatman-Silicagel 60A-Platten (1 mm Dicke) durchgeführt. Die
Flecken wurden mittels Fluoreszenz-Quenching oder durch Besprühen mit
einer verdünnten
ethanolischen Ninhydrinlösung
nachgewiesen. Reaktionslösungen
wurden unter Verwendung eines Rotationsverdampfers (bei 2,0–2,6 kPa)
konzentriert.
-
Materialien.
Wenn nicht anders angegeben, wurden Lösemittel der kommerziellen
Güteklasse
ohne weitere Reinigung verwendet. TentaGel (TG)-Harz (0,21 mMol/g)
wurde von Rapp-Polymere (Tübingen)
erhalten. Geschützte
Aminosäuren
wurden von Bachem (Torrance, Kalifornien), Advanced ChemTech (Lousville, Kentucky)
oder Propeptide (Vert-le-Petit, Frankreich) erhalten.
-
Ddz-Gly-NH-(CH2)3-OH (15).
-
Zu
einer Lösung
von Ddz-Gly (freigesetzt von seinem Cyclohexylammoniumsalz (15 g,
37,8 mMol), in dem es in einer Mischung von 0,5 N KHSO4 und
EtOAc aufgelöst
wird, bis die wässrige
Schicht sauer ist (gegenüber
Congo pH = 3 und Extraktion) in DMF (120 ml), werden DIC (6,49 ml,
41,6 mMol), HOBt (5,11 g, 37,8 mMol) und 1-Amino-3-propanol (2,89
ml, 37,8 mMol) gegeben. Nach dem Rühren über Nacht bei Raumtemperatur
wurde die Reaktionsmischung bis zur Trockne abgedampft. Der Rückstand
wurde in EtOAc gelöst
und mit 0,5 N KHSO4 bei 0°C extrahiert,
dann mit gesättigter
wässriger
Lösung
von NaHCO3 und Salzlösung, über MgSO4 getrocknet
und abgedampft. Das Produkt wurde in EtOAC gelöst und mit Petroleumether präzipitiert. Ausbeute:
9,8 g (73%), homogen auf TLC: Rf = 0,34
(Lösemittelsystem
1; DCM:MeOH:AcOH 90:4:1). 1H-NMR (300 MHz,
CDCl3, 25°C) δ; 1,64 (m,
2H, NH-(CH2)3-OH
CβH2), 1,73 (s, 6H, Ddz CH3),
3,37, 3,61 (m, 2H, (CH2)3-OH
CαH2, NH-(CH2)3-OH CγH2),
3,75 (d, 2H, Gly CαH2),
3,79 (s, 6H, Ddz OCH3), 5,38 (t, 1H, NH-(CH2)3-OH, NH), 6,35-6,50
(s, 3H, Ddz), 6,61 (t, 1H, Gly NH).
-
Z-Pro-O-(CH2)3-NH←Gly←Ddz (16).
-
Zu
einer Lösung
von Z-Pro (1,13
g, 4,5 mMol) in DCM (50 ml) wurden DIC (0,77 ml, 4,94 mMol), DMAP (0,092
g, 0,75 mMol) und Ddz-Gly-NH-(CH2)3-OH (1,59 g, 4,5
mMol) gegeben. Nach dem Rühren über Nacht wurde
die Lösung
anschließend
in gleicher Weise wie Verbindung 15 aufgearbeitet. Ausbeute: 2,42
g (92%); homogen auf TLC (Lösemittelsystem
1).
-
Boc-Glu(OBz1)-Pro-O-(CH2)3-NH←Gly←Ddz (17).
-
Verbindung
2 (15,1 g, 25,8 mMol) wurde in DMF (150 ml) gelöst, wasserfreies Na2CO3 (0,05 g) wurde hinzugesetzt,
und die Verbindung wurde über
5% Pd/C-Katalysator (2,8 g) unter normalem Druck mit kräftigem Rühren 6 Stunden
lang hydriert (mittels TLC überwacht).
Die Lösung
wurde durch ein Celite-Kissen filtriert. Das Filtrat wurde sofort
zum Koppeln mit in situ hergestelltem aktiven Ester (Boc-Glu(OBz1)OBt [Boc-Glu(OBz1)-OH
(8,7 g, 25,8 mMol), HOBt (3,49 g, 25,8 mMol), DIC (4,43 ml), 28,4
mMol) in DMF (40 ml)] hergestellt. Die Reaktionsmischung wurde über Nacht
gerührt
und dann in gleicher Weise wie Verbindung 15 aufgearbeitet. Das
Produkt wurde aus einer Lösemittelmischung
von EtOAc-PE (Ethylacetat-Petroleumether) präzipitiert, und 16 g (80%) der
Titelverbindung wurde erhalten. Rf = 0,81
(Lösemittelsystem
1).
-
Boc-Glu-Pro-O-(CH2)3-NH<Gly←Ddz (18).
-
Verbindung
3 (16 g, 20,8 mMol) wurde in DMF (210 ml) gelöst und über 5% Pd/C-Katalysator hydriert und
in gleicher Weise wie Verbindung 17 aufgearbeitet. Der Rückstand
nach der DMF-Verdampfung wurde in einer Mischung von EtOAc-PE präzipitiert.
Ausbeute:
13,3 g (94%); Rf = 0,37. 1H-NMR
(300 MHz, DMSO-d6, 25 °C) δ: 1,36 (s, 9H, BOC), 1,64 (s,
6H, Ddz CH3), 1,68 (m, 2H, NH-(CH2)3-O, CβH2), 1,8-2,0 (m, 6H, Glu CβH2, Pro CβH2 CγH2),
2,16 (m, 2H, Glu CγH2),
3,09 (m, 2H, NH-(CH2)3-O,
CαH2), 3,50 (m, 2H, Gly), 3,65 (m, 2H, Pro CδH2), 3,73 (s, 6H, Ddz OCH3),
4,01 (m, 2H, NH-(CH2)3-O,
CγH2), 4,22 (m, 1H, Glu CαH),
4,31 (m, 1H, Pro CαH), 6,35-6,49 (M, 3H,
Ddz), 7,09 (d, 1H, Glu NH), 7,38 (t, 1H, Gly NH), 8,05 (t, 1H, HH-(CH2)3-O, NH).
-
Fmoc-Gly-NH-(CH2)3-OH (19).
-
Zu
einer Lösung
von Fmoc-Gly (59,4 g, 200 mMol) in DMF (900 ml) wurden DIC (31,2
ml, 200 mMol) und HOBt (27,0 g, 200 mMol) hinzugesetzt. Nach dem
Rühren
für 30
min wurde 1-Amino-3-Propanol (16,1 ml, 210 mMol) hinzugesetzt, und
die Reaktionsmischung wurde 4 Stunden lang gerührt. Die Mischung wurde bis zur
Trockne abgedampft, und der Rückstand
wurde in siedendem EtOAc gelöst
und über
Nacht kristallisieren gelassen. Nach der Umkristallisation wurde
das Produkt mit kaltem EtOAc, PE gewaschen. Ausbeute: 62 g (91%).
-
Fmoc-Glu(OBu1)-O-(CH2)3-NH←Gly←Fmoc (20).
-
Zu
einer Lösung
von Fmoc-Glu(OBu1)-OH (10,6 g, 24,9 mMol)
in einer Lösemittelmischung
von DMF:DCM (1:1, 100 ml) wurden DIC (4,28 ml, 27,4 mMol), Fmoc-Gly-NH-(CH2)3-OH (8,5 g, 24,9
mMol) und DMAP (0,31 g, 2,49 mMol) hinzugesetzt. Nach dem Rühren über Nacht
wurden Lösemittel
abgedampft, und der Rückstand
wurde in EtOAc gelöst
und mit 1M HCl, 10% NaHCO3, Salzlösung extrahiert, über MgSO4 getrocknet und abgedampft. Das Produkt
wurde aus EtOAc-PE (17,5 g, 94%) kristallisiert Rf =
0,64 (Lösesmittelsystem
1)). 1H-NMR (300 MHz, CDCl3,
25°C) δ: 1,44 (s,
9H, tBu), 1,88 (m, 2H, NH-(CH2)3-O,
CβH2), 1,95-2,10 (m, 2H, Glu CβH2), 2,33 (m, 2H, Glu CγH2), 3,38 (m, 2H, N,N-(CH2)3-O, CαH2),
3,84 (d, 2H, Gly CαH2),
4,17-4,27 (m, 2H, NH-(CH2)3-O,
CγH2), 4,31 (m, 1H, Glu CαH),
4,30-4,40 (s, 3H, Fmoc OCH2-CH-), 5,62 (t,
1H, Gly NH), 5,66 (d, 1H, Glu NH), 6,48 (t, 1H, NH-(CH2)3-O, NH), 7,29-7,75 (s, 8H, Fmoc).
-
Fmoc-Glu-O-(CH2)3-NH←Gly←Fmoc (21).
-
Verbindung
6 (2,0 g, 2,67 mMol) wurde in TFA-H2O (95:5)
gelöst,
und die Reaktionsmischung wurde 1 Stunde lang gerührt. Nach
der Verdampfung der Reaktionsmischung bis zur Trockne wurde sie
gleichzeitig mit Toluol viermal abgedampft. Das rohe Produkt wurde
aus EtOAc-PE zweimal kristallisiert, wodurch man 1,6 g (87%) an
reinem Produkt erhielt. Rf = 0,38 (Lösemittelsystem
1). 1H--NMR (300 MHz, DMSO-d6,
25 °C) δ: 1,71 (m,
2H, NH-(CH2)3-O,
CβH2), 1,81-1,98 (s, 2H, Glu CβH2), 2,32 (m, 2H, Glu CγH2), 3,12, (m, 2H, NH-(CH2)3-O, CαH2),
3,58 (d, 2H, Gly CαH2),
4,06 (m, 2H, NH-(CH2)3-O,
CγH2), 4,20-4,30 (m, 3H, Fmoc, OCH2CH-),
7,76 (d, 1H, Glu NH), 7,47 (t, 1H, Gly NH), 7,32-7,89 (m, 8H, Fmoc),
7,86 (m, 1H, NH-(CH2)3-O, NH).
-
Fmoc-Glu(O-(CH2)3-NH←Gly←Fmoc)-OBu1 (22).
-
Fmoc-Glu-OBu1 (25,0 g, 58,7 mMol), gelöst in einer
DMF-DCM-Mischung
(1:1, 1 200 ml), wurde mit Fmoc-Gly-NH-(CH2)3-OH (22,0 g, 64,6 mMol) in Gegenwart von
DIC (10,1 ml, 64,6 mMol) und DMAP (0,71 g, 5,8 mMol) über Nacht
gekoppelt, und die Reaktionsmischung wurde in gleicher Weise, wie
es für
die Verbindung 20 beschrieben worden ist, aufgearbeitet. Die Kristallisation
aus EtOAc-PE ergab 34,2 g (78%) des Produktes. Rf =
0,70 (Lösemittelsystem
1) 1H-NMR (300 MHz, DMSO-d6,
25°C) δ: 1,39 (s,
9H, tBu), 1,71 (m, 2H, NH-(CH2)3-O,
CβH2), 1,80-1,96 (m, 2H, Glu CβH2), 2,37 (m, 2H, Glu CγH2), 3,13 (m, 2H, NH-(CH2)3-O, CαH2), 3,58
(d, 2H, Gly CαH2), 3,93 (m, 1H, Glu CαH),
4,01 (m, 2H, NH-(CH2)3-O,
CγH2), 4,20-4,30 (m, 3H, Fmoc, OCH2CH-),
7,32-7,89 (m, 8H, Fmoc), 7,47 (t, 1H, Gly NH), 7,67 (d, 1H, Glu
NH), 7,85 (t, 1H, NH-(CH2)3-O,
NH) .
-
Fmoc-Glu(O(CH2)3-NH←Gly←Fmoc)-OH
(23).
-
Die
tert-Butyl-Schutzgruppe
der Verbindung 22 (33,0 g, 44,1 mMol) wurde in gleicher Weise, wie
es für
die Verbindung 21 beschrieben worden ist, abgespalten. Die gleiche
Aufarbeitung ergab eine Ausbeute von 26,3 g (86%). 1H-NMR
(300 MHz, DMSO-d6, 25°C) δ: 1,72 (m, 2H, NH-(CH2)3-O, CβH2), 1,83-1,98 (m, 2H, Glu CβH2), 2,38 (m, 2H, Glu CγH2), 3,13 (m, 2H, NH-(CH2)3-O, CαH2),
3,58 (d, 2H, Gly CαH2),
4,018 (m, 2H, NH-(CH2)3-O,
CγH2), 4,02 (m, 1H, Glu CαH),
4,30 (m, 3H, Fmoc, OCH2CH-), 7,12-7,89 (m,
8H, Fmoc), 7,48 (t, 1H, Gly NH), 7,64 (d, 1H, Glu NH), 7,86 (t,
1H, NH-(CH2)3-O,
NH).
-
Boc-Glu(Fmoc-Lys-TentaGel)-PrO-O-(CH2)3-NH←Gly←Ddz (Linker-Harzkonstrukt,
freisetzbar durch Diketopiperazin-Bildung).
-
TentaGel
(0,1 g, Substitution 0,23 mäquiv.
NH
2/g) wurde einer Festphasensynthese unter
Verwendung des nachfolgenden Protokolls unterzogen.
Schritt | Reagens | Zeit |
1 | 5%
DIEA/DMF | 2 × 5 min |
2 | DMF-Waschung | 10 × 2 min |
3 | Fmoc-Lys(Boc)/BOP | bis
der Kaiser-Test
negativ ist |
4 | wiederhole
Schritt 2 | |
5 | DCM | 10 × 2 min |
6 | TFA/DCM/Anisol
(10/10/1) | 1 × 30 min |
7 | wiederhole
Schritt 5 | |
8 | 5%
DIEA/DCM | wiederhole
bis pH = 8 |
9 | wiederhole
Schritt 2 | |
10 | Linker/BOP | bis
der Kaiser-Test
negativ ist |
11 | wiederhole
Schritt 2 | |
-
Modelldipeptidsynthese und Kontrollfreisetzung
aus dem Peptidharzkonstrukt: Glu (H-Trp-Gly-Lys-TentaGel)-Pro-C-(CH2)3-NH<-Gly<-Trp·2HCl.
-
Die
Synthese vom Dipeptid verwendete das folgende Protokoll:
Schritt | Reagens | Zeit |
1 | 2%
TFA/DCM | 30
min |
2 | DCM-Waschung | 10 × 2 min |
3 | DMF-Waschung | 10 × 2 min |
4 | 50%
Piperidin/DMF | 10
min |
5 | wiederhole
Schritt 3 | |
6 | Fmoc-Gly/BOP | bis
der Kaiser-Test
negativ ist |
7 | wiederhole
Schritt 3 | |
8 | wiederhole
Schritt 4 | |
9 | wiederhole
Schritt 3 | |
10 | Fmoc-Trp/BOP | |
11 | wiederhole
Schritt 3 | |
12 | wiederhole
Schritt 4 | |
13 | wiederhole
Schritt 5 | |
14 | TFA/DCM/Anisol
(10/10/1) | 30
min |
15 | wiederhole
Schritt 2 | |
16 | MeOH | 10 × 2 min |
17 | 0,01%
HCl | |
-
Das
Peptidharz (4 mg) wurde zu gerührter
Pufferlösung
pH 8,5 (100 mMol Bicarbonatpuffer) in einer Kuvette eines Abtast-UV-Spektrometers
(Hewlett-Packard, HP1050 (HPUV)) hinzugesetzt. Unter Anwendung eines
Intervalls von 3 s wurden mehrere Scans des UV-Spektrums von 200–500 nm
erhalten, und die Kinetik der Freisetzung von freiem Trp-Gly-Gly-NH-(CH2)3-OH wurde verfolgt
(5). Eine maximale Freisetzung von 0,17
mMol/g (Theorie: 0,19 mMol/g) wurde erreicht.
-
Fmoc-Glu(Fmoc-Lys-TentaGel)-O-(CH2)3-NH←Gly←Fmoc (hydrolytisch
freisetzbares Linker-Harz-Konstrukt).
-
Ein
zweiter Arm des doppelt spaltbaren Linkers (Verbindung 21) wurde
an Fmoc-Lys-TG unter Verwendung eines analogen Protokolls für die Festphasensynthese,
wie oben beschrieben, gekoppelt. Modelldipeptid (Gly-Trp-Glu(Gly-Trp-Lys-TentaGel)-O-(CH2)3-NH<-Gly<-Trp<-Gly) wurde unter
Verwendung ebenfalls des gleichen Protokolls synthetisiert. Um die
Stabilität
des zweiten Arms vom EDC-Linker zu überprüfen, wurde die Stabilität dieses
Arms unter den Bedingungen der ersten Freisetzung getestet. Peptid-Harz
(3 mg) wurde einer gerührten
Pufferlösung
mit einem pH-Wert von 8,5 in einer Kuvette des UV-Spektrophotometers
hinzugesetzt, und durch 3-s-Scans wurde die Stabilität dieser
Esterbindung gemessen (6). Es wurde keine signifikante
Freisetzung des Peptids festgestellt. Dieser Test bewies die Stabilität des zweiten
Arms bei einem pH-Wert von 8,5.
-
Eine
Kontrollfreisetzung wurde in gleicher Weise (wobei die Kinetik durch
UV-Spektroskopie erfolgt wurde), wie es für die erste Freisetzung beschrieben
worden ist, unter Verwendung einer 0,3%igen NaOH-Lösung einer
0,3%igen NaOH-Lösung
durchgeführt
(
7). Eine Freisetzung von 0,18 mMol/g
(Theorie 0,19 mMol/g) wurde erreicht. Mehrfach
spaltbarer Linker:
-
TentaGel
(20,0 g, Substitution 0,23 mäqui.
NH
2/g) wurde einer Festphasensynthese unter
Verwendung des folgenden Protokolls unterzogen:
Schritt | Reagens | Zeit |
1 | 5%
DIEA/DMF | 2 × 5 min |
2 | DMF-Waschung | 10 × 2 min |
3 | Fmoc-Lys(Boc)/BOP | bis
der Kaiser-Test
negativ ist |
4 | wiederhole
Schritt 2 | |
5 | DCM | 10 × 2 min |
6 | TFA/DCM/Anisol
(10/10/1) | 1 × 0 min
3 |
7 | wiederhole
Schritt 5 | |
8 | 5%
DIEA/DCM | bis
pH = 8 |
9 | wiederhole
Schritt 2 | |
10 | ister
Arm/BOP (Verbindung 4) | bis
der Kaiser-Test
negativ ist |
11 | wiederhole
Schritt 2 | |
12 | 50%
Piperidin/DMF | 10
min |
13 | wiederhole
Schritt 2 | |
14 | 2ter
Arm/BOP (Verbindung 7) | bis
der Kaiser-Test
negativ ist |
15 | wiederhole
Schritt 2 | |
16 | DMAA | 10 × 2 min |
Ein
zweites Format an mehrfach spaltbaren Linker:
-
Tentagel
(20,0 g, Substitution 0,23 mäquiv.
NH
2/g) wurde einer Festphasensynthese unter
Verwendung des folgenden Protokolls unterzogen.
Schritt | Reagens | Zeit |
1 | 5%
DIEA/DMF | 2 × 5 min |
2 | DMF-Waschung | 10 × 2 min |
3 | Fmoc-Lys(Boc)/BOP | bis
der Kaiser-Test
negativ ist |
4 | wiederhole
Schritt 2 | |
5 | DCM | 10 × 2 min |
6 | TFA/DCM/Ansisol
(10/10/1) | 1 × 30 min |
7 | wiederhole
Schritt 5 | |
8 | 5%
DIEA/DCM | bis
pH = 8 |
9 | wiederhole
Schritt 2 | |
10 | 1ster
Arm/BOP (Verbindung 4) | bis
der Kaiser-Test
negativ ist |
11 | wiederhole
Schritt 2 | |
12 | 50%
Piperidin/DMF | 10
min |
13 | wiederhole
Schritt 2 | |
14 | 2ter
Arm/BOP (Verbindung 9) | bis
der Kaiser-Test
negativ ist |
15 | wiederhole
Schritt 2 | |
16 | DMAA | 10 × 2 min |
-
H-Glu(OBz1)-O-(CH2)3-NH←Gly←Fmoc (24).
-
Boc-Glu(OBz1)
(10 mMol, 3,37 g) wurde in 50 ml DMF gelöst und mit DIC (10 mMol), 1,58
ml) in Gegenwart von HOBt (10 mMol, 1,53 g) und 4-Dimethylaminopyridin
(3 mMol, 0,36 g) aktiviert. Fmoc-Gly-NH-(CH2)3-OH (10 mMol, 3,54 g) wurde hinzugesetzt,
und die Reaktionsmischung wurde über Nacht
gerührt.
Das DMF wurde unter reduziertem Druck abgedampft, die Reaktionsmischung
wurde mit Ether extrahiert, und der ölige Rückstand wurde abgedampft. TFA
(50 ml) wurde hinzugesetzt, die Lösung wurde 60 min lang gerührt, das
TFA wurde abgedampft, der ölige
Rückstand
wurde mit Ether trituriert und bis zur Trockne abgedampft. Rohes
Produkt wurde in AcOEt gelöst,
mit 3%iger wässriger
HCl (3 mal) extrahiert, und die wässrigen Extrakte wurden mit
AcOEt gewaschen, mit gesättigter
Lösung
von NaHCO3 neutralisiert. Das Produkt wurde
3 mal mit AcOEt extrahiert, Extrakte wurden durch wasserfreies MgSO4 getrocknet, und das AcOEt wurde abgedampft.
Ausbeute: 5,5 g (93%). Tlc auf einer Silicagelplatte zeigte einen
UV-absorbierenden Fleck, Rf = 0,40 in CHCl3: MeOH: ACOH (90:9:1).
-
Linker I: Boc-Pro-Glu-O-(CH2)3-NH←Gly←Fmoc (25).
-
H-Glu(OBz1)-O-(CH2)3-NH<-Gly<-Fmoc (9,3 mMol,
5,5 g) wurde über
Nacht mit TFA (50 ml), das 10% DMS enthielt, behandelt. Das TFA
wurde abgedampft, und die Reaktionsmischung wurde mit PE (3 mal)
und Ether (3 mal) trituriert und bis zur Trockne abgedampft. Boc-Pro
(3,3 mMol, 0,71 g) wurde in DMF (20 ml) gelöst, mit DIC (3,3 mMol, 0,52
ml) in Gegenwart von HOBt (3,3 mMol, 0,49 g) aktiviert, und H-Glu-O-(CH2)3-NH<-Gly<-Fmoc (3,3 mMol,
1,6 g) wurde hinzugesetzt. Der pH-Wert wurde auf 8 mit DIEA (angefeuchtetes
Papier) eingestellt, und die Reaktionsmischung wurde über Nacht
gerührt.
DMF wurde unter reduziertem Druck abgedampft, das ölige Produkt
wurde in AcOEt gelöst
und mit einer Lösung
von NaHCO3 (5 mal) extrahiert. Die vereinigten
Extrakten wurden mit AcOEt extrahiert, durch 10%ige wässrige HCl
angesäuert,
das Produkt wurde mit AcOEt extrahiert (3 mal), mit Wasser gewaschen
(3 mal), durch MgSO4 getrocknet, und AcOEt wurde abgedampft. Ausbeute:
1,0 g (16%) an schaumigem Produkt. Die Tlc auf einer Silicagelplatte zeigte
einen UV-absorbierenden Fleck, Rf = 0,60
in CHCl3: MeOH: ACOH. 1H-NMR
(300 MHz, DMSO, 27°C) δ: 1,33 (9H,
Boc, CH3), 1,72 (2H, NH-(CH2)3-O, CβH2),
1,8 (4H, Pro CβH2 og CγH2),
1,9 (2H, Glu CβH2), 2,31 (2H, Glu CγH2), 3,13 (2H, NH-(CH2)3-O, CαH2),
3,27 og 3,35 (2H, Pro CδH2),
3,59 (2H, Gly CH2), 4,04 (2H, NH-(CH2)3-Ο, CγH2), 4,11 (2H, Pro CαH),
4,27 (1H, Glu CαH),
4,2-4,3 (3H, Fmoc, CH2 und CH), 7,47 (1H,
Gly NH), 7,33, 7,42, 7,72 og 7,89 (8H, Fmoc aromatische H), 7,86
(1H, NH-(CH2)3-O,
NH), 8,23 (3H, Glu NH).
-
H-Pro-O-(CH2)3-NH←Gly←Fmoc (26).
-
Boc-Pro
(10 mMol, 2,15 g) wurde in DMF (50 ml) gelöst, mit DIC (10 mMol, 1,58
ml) in Gegenwart von HOBt (10 mMol, 1,53 g) und 4-Dimethylaminopyridin
(3 mMol, 0,36 g) aktiviert. Fmoc-Gly-NH-(CH2)3-OH (10 mMol,
3,54 g) wurde hinzugesetzt, und die Reaktionsmischung wurde über Nacht
gerührt.
DMF wurde unter reduziertem Druck abgedampft, der ölige Rückstand
wurde in AcOEt gelöst,
und das Präzipitat
wurde filtriert. Die AcOEt-Lösung
wurde mit 3%iger wässriger
HCl (3 mal), Wasser, gesättigter
Lösung
von NaHCO3 und Wasser extrahiert. Die Lösung wurde über MgSO4 getrocknet, und das AcOEt wurde bis zur
Trockne abgedampft (4,2 g). TFA (50 ml) wurde hinzugesetzt, die
Lösung
wurde 60 min lang gerührt,
und TFA wurde abgedampft. Der ölige
Rückstand
wurde mit Toluol abgedampft (3 mal), das Produkt wurde in AcOEt
gelöst
und mit Ether präzipitiert.
Ausbeute: 1,4 g (31%). Die Tlc auf einer Silicagelplatte zeigte
einen UV-absorbierenden Fleck,
Rf = 0,10 in CHCl3:
MeOH: ACOH (90:9:1).
-
Linker II : Z-Glu-Pro-O-(CH2)3-NH←Gly←Fmoc (27).
-
Z-Glu(OtBu) (20 mMol,
6,74 g) wurde in DMF (50 ml) gelöst,
mit DIC (20 mMol, 3,12 ml) in Gegenwart von HOBt (20 mMol, 3,06
g) aktiviert, und H-Pro-O-(CH
2)
3-NH<-Gly<-Fmoc (26 mMol,
12 g) wurde hinzugesetzt. Der pH-Wert wurde auf 8 mit DIEA (genässtes Papier)
eingestellt, und die Reaktionsmischung wurde über Nacht gerührt. DMF
wurde unter reduziertem Druck abgedampft, und das ölige Produkt
wurde in AcOEt gelöst,
mit einer Lösung
von NaHCO
3 (3 mal), Wasser, 3%iger wässriger
HCl (3 mal) und Wasser extrahiert. Die organische Schicht wurde
mittels MgSO
4 getrocknet, und AcOEt wurde
abgedampft. Der ölige
Rückstand (8,1
g) wurde in DCM (20 ml) gelöst,
und TFA (100 ml) wurde hinzugesetzt. Nach 60 min wurde die Reaktionsmischung
abgedampft, der ölige
Rückstand
wurde mit Toluol (3 mal) abgedampft und in AcOEt gelöst. Das
Produkt wurde zu einer gesättigten
Lösung
von NaHCO
3 extrahiert (5 mal), und vereinigte
Extrakte wurden mit AcOEt gewaschen, mit einer Lösung von KHSO
4 angesäuert. Das
Produkt wurde zu AcOEt extrahiert (3 mal), mit Wasser gewaschen, über MgSO4
getrocknet, und AcOEt wurde abgedampft. Ausbeute: 4,3 g (30%) an schaumförmigem Produkt.
Die Tlc auf einer Silicagelplatte zeigte einen UV-absorbierenden
Fleck, R
f = 0,50 in CHCl
3:
MeOH: ACOH
-
Anheftung der Linker I und II an TentaGel.
-
TentaGel
(1 g, Substitution 0,23 in mäquiv.
NH2/g) wurde in DMF vorgequollen (10 ml
große
Kunststoffspritze, die mit einer Polypropylenfritte ausgestattet
war). Zu einer Lösung
vom Linker (0,5 mMol) in DMF (2 ml) wurden HOBt (0,5 mMol, 75 mg)
und DIC (0,5 mMol, 80 μl) hinzugesetzt,
und die Lösung
wurde zu der Spritze, die Tg enthielt, überführt. Nach dem Koppeln über Nacht
wurde das Harz mit DMF gewaschen (5 mal), und die Fmoc-Gruppe wurde entfernt,
und zwar durch 10-minütige
Behandlung mit 50%igem Piperidin in DMF. Die Fmoc-Freisetzung wurde
quantifiziert, indem die Extinktion (302 nm) der Piperidinlösung und
der vereinigten Waschungen gemessen wurde.
-
Kontrollfreisetzungsreaktionen.
Fmoc-Trp in DMF-Lösung
wurde durch DIC in Gegenwart von HOBt aktiviert und in 3 molarem Überschuss
an einen Linker auf TG gekoppelt.
-
Nach
der Waschung mit DMF wurde die Fmoc-Gruppe durch 50%iges Piperidin
in DMF 10 min lang entfernt, und das Harz wurde mit DMF gewaschen.
Die Extinktion der Piperidinlösung
mit vereinigten Waschungen wurde bei 302 nm abgelesen, und die Fmoc-Freisetzung
wurde quantifiziert. Das Harz wurde mit DCM (5 mal) gewaschen und
mit TFA behandelt, das unterschiedliche Abfänger enthielt (siehe Tabelle
1), mit DCM, MeOH gewaschen und getrocknet. Eine Probe (ca. 10 mg)
wurde über
Nacht mit wässriger
Pufferlösung pH
8,5 behandelt, die Extinktion der Lösung wurde bei 280 nm abgelesen,
das Harz wurde mit Wasser gewaschen und wässriges NaOH (0,5%) wurde hinzugesetzt.
Nach 4 h wurde die Extinktion bei 280 nm abgelesen, und die Menge
an Trp enthaltendem Peptid wurde berechnet. TABELLE 3 Freisetzungen (in mMol/g) an Trp enthaltenden
Peptiden von Linkern
Linker | Fmoc-Freisetzung | TFA-Behandlung | pH
8,5 | pH
13 |
(I) | 0,195 | Reag.
K, 2 h | 0,070 | 0,106 |
(II) | 0,089 | keine | 0,004 | 0,080 |
(II) | 0,089 | Reag.
K, 2 h | 0,012 | 0,067 |
(II) | 0,089 | DMS/TFA,
2 h | 0,049 | 0,033 |
(II) | 0,089 | TA/TFA,
2 h | 0,045 | 0,039 |
(II) | 0,089 | DMS/TFA,
18 h | 0,072 | |
- TFA, Trifluoressigsäure; Reagens K, 82,5% TFA,
5% Thioanisol, 5% Cresol, 5% Wasser, 2,5% Ethandithiol; DMS, Dimethylsulfid;
TA, Thioanisol.
-
Die
Tabelle 3 zeigt, dass ein Diketopiperazin-Linker, der mit einer
Boc-Schutzgruppe geschützt
ist, durch die Behandlung mit dem Reagens K, welches 95%iges TFA
enthält,
entschützt
wird. Da jedoch der Linker die langsamere Abspalt-Pro-Glu-Kombination
war, wurden nur etwa 28% der Tryptophanmarkierung freigesetzt. Dagegen
war der Linker, der mit der Z (Benzyloxycarbonyl)-Schutzgruppe geschützt war,
keiner Spaltung beim pH zugänglich,
obgleich der schnelle abgespaltene Glu-Pro-Linker verwendet wurde. Gleichwohl gab
es eine gewisse "Leckung", so dass die Z-Blockiergruppe,
obgleich sie brauchbar war, nicht ideal war in Kombination mit der
Boc-Schutzgruppe für
orthogonal spaltbare Linker. Eine andere Gruppe, wie Alloc, welche durch
Hydrogenolyse entfernt wird, kann eine bessere Wahl in Kombination
mit Boc sein. Bestimmte Z-Derivate können ebenfalls brauchbar sein.
-
Die
vorliegende Erfindung ist nicht auf den Umfang durch die spezifischen
hierin beschriebenen Ausführungsformen
beschränkt,
da solche Ausführungsformen
nur einzelne Illustrationen von einem Aspekt der Erfindung sein
sollen, und jegliche Mikroorganismen, welche funktionell äquivalent
sind, liegen innerhalb des Umfangs dieser Erfindung. In der Tat
werden verschiedene Modifikationen der Erfindung zusätzlich zu
jenen hierin gezeigten und beschriebenen jenen im Fachbereich Erfahrenen
aus der vorstehenden Beschreibung und den anhängigen Zeichnungen ersichtlich
werden. Solche Modifikationen liegen innerhalb des Umfangs der anhängigen Ansprüche.