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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung optischer
Gegenstände hoher Präzision und Qualität durch Formpressen, das die Lebensdauer der
verwendeten Formwerkzeuge wesentlich verlängert. Die Erfindung betrifft
insbesondere ein Verfahren zur Herstellung optischer Gegenstände mit konvexer
Form, das die Schritte enthält, einen Rohling zwischen zwei konkave Formflächen
eines Formwerkzeugpaares zu bringen und diesen Rohling mit den Formwerkzeugen
so zu pressen, daß die Form der Formwerkzeugoberflächen auf den genannten
Rohling übertragen wird.
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In JP-A-60 246 231 wird ein Beispiel beschrieben, wo ein Rohling zur Verwendung
in einem Formvorgang als Glaszylinder ausgebildet ist, der auf eine gegebene Länge
geschnitten ist und dessen beide Endflächen zu Hochglanzflächen poliert werden,
siehe Fig. 11. JP-A-61 261 225 beschreibt außerdem ein weiteres Beispiel eines
Rohlings, bei dem ein Glasblock als Kugel geformt ist, wie in Fig. 12 dargestellt.
JP-A-04 330 403 stellt endlich das Formpressen einer konvexen Linse dar, bei dem
eine ringförmige Nut oder ein solcher Rand außerhalb des wirksamen Durchmessers
der Linse gebildet ist, der zum genauen Befestigen der Linse verwendet wird.
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Beim Formpressen von optischen Artikeln spielt die Lebensdauer von
Formwerkzeugen eine wichtige Rolle. Da an die Oberflächengüte solcher Formwerkzeuge zur
Herstellung optischer Artikel hoher Präzsision sehr hohe Ansprüche gestellt
werden, sind die Herstellkosten für solche Formwerkzeuge sehr hoch. Da der Preis für
jeden optischen Artikels natürlich einen Bruchteil der Herstellkosten für die
Formwerkzeuge enthält, werden die Kosten geringer, wenn die Lebensdauer der
Formwerkzeuge verlängert wird.
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Bisher wurde besonderes Augenmerk auf den Härtegrad des Materials von
Rohlingen und der Schutzschicht gelegt, die zur Verlängerung der Lebensdauer auf der
Formfläche von Formwerkzeugen vorhanden ist. Da die Formfläche mit einem auf
hohe Temperaturen erhitzten Rohling Kontakt hat, muß sie mit einer Schutzschicht
versehen sein, die hartoxidiert und gegenüber dem Material des Rohlings,
beispielsweise Glas, inaktiv ist.
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Das Material von Formwerkzeugen muß hart genug sein, um gegenüber den vom
Rohling ausgeübten Kräften eine hohe Herstellpräzision zu gewährleisten. Als
Material für die Formwerkzeuge werden Karbidhartmetalle oder Wolfram
enthaltende Metalle mit zufriedenstellenden Ergebnissen eingesetzt; als Schutzschicht wird
ein Platinfilm verwendet. Die hohe Präzision beim Formpressen von optischen
Artikeln ist durch die Entwicklung der oben genannten Materialien für
Formwerkzeuge und Schutzschicht möglich geworden.
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Ein Formwerkzeug mit Schutzschicht verliert nach langer Benutzungszeit die
Präzision beim Formungsvorgang; die Oberfläche der Schutzschicht wird durch den
ständigen Kontakt mit Glas hoher Temperatur rauh. Die mit diesen Werkzeugen
hergestellten optischen Artikel werden in ihrer Formgenauigkeit allmählich
schlechter und schließlich ist es nicht mehr möglich, die Spezifikationen einzuhalten. In der
Industrie wird die Lebensdauer eines Formwerkzeugs deswegen mit einer
Zeitspanne angenommen, die geringfügig unter der Grenze liegt, wo die Ergebnisse bei
optischen Gegenständen nicht mehr zufriedenstellend sind, und die die Dauer
umfaßt, während der mit dem Werkzeug optische Artikel guter Qualität hergestellt
werden können.
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Es wird bisher davon ausgegangen, daß die Verschlechterung der Form von
Formwerkzeugen der wesentliche Faktor für die Lebensdauer von Formwerkzeugen sei.
Darum sind Versuche, die Lebensdauer von Formwerkzeugen zu verlängern und
damit den Preis optischer Artikel zu verringern, auf die Entwicklung neuer
Materialien für Formwerkzeuge gerichtet.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung
optischer Artikel hoher Präzision und Qualität durch Formpressen vorzuschlagen,
das die Lebensdauer von Formwerkzeugen in beträchtlicher Weise verlängert.
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Nach der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von optischen
Artikeln konvexer Form mit Hilfe eines Formwerkzeugpaares mit konkaven
Formflächen, wie bereits spezifiziert, dadurch gekennzeichnet, daß jede der formenden
Flächen von einem oberen und einem unteren Formwerkzeug aus einem inneren
Bereich und einem äußeren Bereich besteht, welcher innere Bereich einen optisch
wirksamen Abschnitt des optischen Gegenstandes durch Pressen formt und
welcher äußere Bereich einen optisch nicht wirksamen Abschnitt des optischen
Gegenstandes durch Pressen formt, und daß die die formenden Flächen im
Anfangsstadium des Formpreßvorganges berührenden Punkte jedes Rohlings sich in
den äußeren Bereichen befinden und mindestens in einem solchen Abstand vom
inneren Bereich, daß sich auf den formenden Flächen nach der Herstellung einer
bestimmten Zahl optischer Gegenstände entstehende Defekte außerhalb des
inneren Bereiches befinden.
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Bevorzugte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen definiert.
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Die Erfinder der vorliegenden Erfindung entdeckten, daß der größte Einfluß auf die
Lebensdauer von Formwerkzeugen durch die Beziehung der Form einer formenden
Fläche und der eines Rohlings gegeben ist, wie im Zusammenhang mit einem
zylindrischen Glasrohling, wie er in Fig. 11 dargestellt ist, detailliert erläutert
werden wird. Im ersten Schritt des Formpressens haben obere und untere
Formwerkzeuge 11 und 12 mit Formflächen 11a bzw. 12a den ersten Kontakt mit
ringförmigen Rändern A und B eines zylindrischen Rohlings 14. In diesem Stadium
wird eine gegen den Rohling ausgeübte Druckkraft auf einem kleinen Wert
gehalten, um Brechen oder Rißbildung an dem Rohling zu verhindern. Bei
fortschreitendem Formvorgang, bei dem die Kontaktflächen von formender Fläche und Rohling
größer werden, wird die Druckkraft allmählich gesteigert und im Endstadium wird
der volle Druck ausgeübt, um den Rohling als Ganzes zu verformen. Im ersten
Stadium grenzen die Kanten A und B immer an dieselben Abschnitte der
Formwerkzeuge. Es werden also immer wieder dieselben Formpreßabschnitte konzentrierten
Beanspruchungen ausgesetzt, was zu einer Zustandsverschlechterung dieser
Abschnitte vor den anderen führt. Tatsächlich bilden sich winzige konkave Defekte
an diesem besonderen Abschnitt der formenden Fläche, und diese Defekte werden
als winzige konvexe Defekte auf die Oberfläche eines im Formpreßvorgang
bearbeiteten optischen Artikels übertragen. Die Lebensdauer von Formwerkzeugen
wird dementsprechend wesentlich von dem Entstehen dieser Defekte bestimmt.
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Bei dem in Fig. 12 dargestellten Fall unterliegt Punkt C der formenden Fläche
wiederholt einer konzentrierten Beanspruchung, was dazu führt, daß dort ein
Defekt auftritt.
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Das oben beschriebene Problem von Formvorgängen wird dadurch gelöst, daß ein
Rohling zwischen einem oberen und einem unteren Formwerkzeug so angeordnet
wird, daß der Rohling nur an den Bereichen Kontakt mit der formenden Fläche hat,
die keine optisch funktionellen Bereiche sind. Der Rohling wird dann erhitzt und in
eine gewünschte Form gepreßt. Das heißt, daß der Rohling eine solche Form haben
muß, daß er mit den formenden Flächen lediglich außerhalb von optisch wirksamen
Bereichen Kontakt hat.
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Bevor der Rohling auf eine ausreichend hohe Temperatur erhitzt wird, bei der die
Viskosität so gering ist, daß ein Verändern der Form möglich ist, würde der Rohling
wegen der an den Kontaktstellen mit den formenden Flächen auftretenden
konzentrierten Beanspruchungen an diesen formenden Flächen Defekte und Deformationen
hervorrufen. Bei der Anwendung des mit der vorliegenden Erfindung
vorgeschlagenen Formverfahrens bleiben die Defekte jedoch außerhalb der optisch funktionellen
Bereiche und beeinträchtigen damit nicht die Güte der so hergestellten optischen
Artikel. Außerdem erreichen die Formwerkzeuge trotz der auf diese Weise
erzeugten Defekte eine lange Lebensdauer.
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Diese und andere Aufgaben und Merkmale der vorliegenden Erfindung werden
anhand der folgenden Beschreibung erläutert, die sich auf bevorzugte
Ausführungsformen und die beigefügten Zeichnungen bezieht. Gleiche Teile werden immer mit
gleichen Bezugszeichen versehen. Es zeigt:
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Fig. 1 einen schematisierten Querschnitt eines Hauptabschnittes eines
Formpreßwerkzeuges nach der vorliegenden Erfindung;
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Fig. 2 eine perspektivische Ansicht eines Rohlings;
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Fig. 3 einen schematisierten Querschnitt, der den ersten Schritt eines
Formpreßvorganges darstellt;
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Fig. 4 eine perspektivische Ansicht eines unteren Formwerkzeuges zur
Darstellung von Defekten, die an seiner Formpreßfläche
entstanden sind;
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Fig. 5 eine perspektivische Ansicht einer konvexen Linse mit einer
Darstellung der darauf übertragenen Defekte
Fig. 6 eine Vorderansicht eines weiteren Rohlings für einen
Formpreßvorgang;
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Fig. 7 einen schematisierten Querschnitt eines Hauptabschnittes eines
Formpreßwerkzeuges nach der vorliegenden Erfindung;
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Fig. 8 einen schematisierten Querschnitt eines Hauptabschnittes eines
Formpreßwerkzeuges nach der vorliegenden Erfindung;
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Fig. 9 eine perspektivische Ansicht eines Rohlings, der in der in Fig. 8
dargestellten Formpresse zu formen ist;
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Fig. 10 einen schematisierten Querschnitt eines Hauptabschnittes eines
Formpreßwerkzeuges nach der vorliegenden Erfindung;
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Fig. 11 einen schematisierten Querschnitt eines Hauptabschnittes eines
konventionellen Formpreßwerkzeuges und
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Fig. 12 einen schematisierten Querschnitt ähnlich der Fig. 11 mit der
Darstellung eines im Formpreßvorgang zu bearbeitenden
kugelförmigen Rohlings.
Detaillierte Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
AUSFÜHRUNGSFORM 1
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Die erste Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird mit Bezug auf die
Fig. 1 bis 3 beschrieben. In diesen Figuren bezeichnet 1a einen Rohling, 2a ein
oberes Formwerkzeug, 2b ein unteres Formwerkzeug und 3 einen
Führungszylinder. Oberes und unteres Formwerkzeug 2a bzw. 2b haben eine sphärische
Formfläche 4, die sehr genau bearbeitet und behandelt sind und einen Krümmungsradius
R von 4,0 mm aufweisen, eine Tiefe ΔH von 3,0 mm, einen Durchmesser
(wirksamen Durchmesser) DW der Konkavität von 7,7 mm und einen Durchmesser Dm
des Formwerkzeuges von 10,0 mm, wie in Fig. 1 dargestellt. Die formende Fläche
4 besteht aus einem inneren Bereich 5 mit dem Durchmesser Deffvon 6,4 mm, der
beim Formpreßvorgang einen optisch funktionellen Abschnitt eines optischen
Artikels bearbeitet, und einem äußeren Bereich 6, der bei diesem Arbeitsvorgang
einen optisch nicht wirksamen Abschnitt des optischen Artikels bearbeitet.
Normalerweise ist die gesamte Fläche der formenden Fläche, sowohl für den optisch
wirksamen als auch für den optisch nicht wirksamen Abschnitt, mit einer
Schutzschicht versehen, obwohl dies in Fig. 1 nicht dargestellt ist.
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Die Begriffe "optisch wirksame Bereiche und optisch nicht wirksame Bereiche"
bedeuten in diesem Zusammenhang folgendes: Eine mit diesem Formpreßverfahren
hergestellte bikonvexe Linse hat eine glatte Oberfläche, die vom Gesamtbereich der
formenden Flächen übertragen wurde. Die Linse wird zum Abbilden oder Sammeln
von Licht verwendet. Diese optischen Funktionen werden dadurch wirksam, daß
Licht den Bereich der Linsenoberfläche passiert, der von den formenden Flächen
auf den optisch wirksamen Bereich übertragen wurde. Der optisch wirksame
Bereich darf aus diesem Grunde keine Defekte oder Deformationen aufweisen. Mit
Hilfe einer Irisblende kann verhindert werden, daß Licht auf die Linsenbereiche fällt,
die von dem optisch nicht wirksamen Bereich der formenden Fläche geformt wird.
Hinsichtlich der optischen Güte der Linse ist darum dieser Bereich nicht von so
großer Bedeutung wie der optisch wirksame Bereich. Üblicherweise werden sowohl
der optisch wirksame als auch der optisch nicht wirksame Bereich mit der gleichen
Präzision bearbeitet, weisen also die gleiche Oberflächenglätte und Formpräzision
auf. Es ist jedoch der optisch wirksame Bereich, der eine außerordentlich
sorgfältige Beachtung erfordert, um eine gute Oberflächengenauigkeit und -qualität
sicherzustellen.
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Die Innenfläche der Führung 3 ist fein bearbeitet, so daß oberes und unteres
Formwerkzeug entlang einer gemeinsamen Zentrumsachse glatt in der Führung 3
gleiten. Der Innendurchmesser der Führung beträgt 10 mm, wie in Fig. 1
angegeben. Als Material für Formwerkzeuge und Führung wurde Sinterkarbid verwendet.
Bei dem in Fig. 2 dargestellten Rohling handelt es sich um einen Zylinder von
7,0 mm Durchmesser und 6,4 mm Höhe. Der Durchmesser wurde so bemessen,
daß, wenn der Rohling zwischen oberem und unterem Formwerkzeug 2a bzw. 2b
angeordnet ist, die Ränder der Endflächen des Zylinders mit den formenden Flächen
außerhalb des optisch wirksamen Bereiches, dessen Durchmesser 6,4 mm ist,
Kontakt haben. Der Rohling besteht aus SF-8-Material (Bleiglas,
Glasumwandtungstemperatur: 420ºC, linearer thermischer Ausdehnungskoeffizient: 90 · 10&supmin;&sup7;/ºC
zwischen 100ºC und 300ºC.)
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Fig. 3 zeigt eine Anordnung, bei der ein Rohling 1a in einem Hohlraum angeordnet
ist, der von den Formwerkzeugen 2a, 2b und Führung 3 gebildet wird. Der Rohling
1a wurde in die Mitte des Hohlraumes so eingesetzt, daß die Ränder der
Endflächen des Rohlingzylinders mit den formenden Flächen innerhalb des optisch nicht
wirksamen Bereiches Kontakt haben. Die Formwerkzeuganordnung mit dem darin
enthaltenen Rohling wurde auf eine verhältnismäßig niedrige Temperatur von
480ºC erhitzt und dann mit einem hohem Druck von 24,5 N/mm² formgepreßt.
Anschließend wurde sie auf etwa Umgebungstemperatur abgekühlt und die Linse
wurde aus der Werkzeuganordnung herausgenommen. Unter diesen
Bearbeitungsbedingungen hat der Rohling 1a eine verhältnismäßig hohe Viskosität. Nach 100
Formpreßvorgängen wurden die formenden Flächen von oberem und unterem
Formwerkzeug 2a bzw. 2b unter einem Mikroskop untersucht. Dabei wurde ein
Ring mit tiefen Defekten von etwa 0,2 mm Breite und einem Mittendurchmesser Do
von 7,0 mm in jeder formenden Fläche festgestellt, wie in Fig. 4 dargestellt ist.
Dieser Ring lag außerhalb des optisch wirksamen Bereiches. Wie aus Fig. 5
hervorgeht, wies auch die Linse die gleichen Defektringe auf, die von den
Formwerkzeugen übertragen worden waren. Der Mittendurchmesser D0 des an den
formenden Flächen entstandenen Ringes stimmt mit dem am Rohlingzylinder 1a
vorhandenen überein. Es wird daher angenommen, daß die Defekte durch die
konzentrierte Belastung der formenden Flächen beim Kontakt mit den Rändern der
Endflächen von Rohling 1a entstanden sind. Da die Defekte auf den Bereich
außerhalb des optisch wirksamen Bereiches begrenzt waren, stellten sie keine
Beeinträchtigung für der Güte der Linse dar, und die Formwerkzeuge mit dieser Art von
Defekten wurden nach dieser Prüfung weiterverwendet und stellten Linsen guter
optischer Güte her. Die Wellenfrontverzerrungen der mit einem
Fizeau-lnterferometer gemessenen Linse betrugen 1/4 bis 1/5 (1 = 633 nm) als p-v-Wert. Obgleich
bei dieser Ausführungsform an den formenden Flächen Defekte entstehen,
verringern diese nicht die Lebensdauer der Formwerkzeuge. Die Lebensdauer der
Formwerkzeuge betrug tatsächlich einige tausend Arbeitsvorgänge.
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Zum Vergleich wurde ein von dem oben beschriebenen Rohling unterschiedlicher
Rohling mit den gleichen Formwerkzeugen 2a, 2b und der Führung 3 bearbeitet. Bei
diesem Rohling handelte es sich auch um einen Zylinder, der eine Höhe von
9,4 mm und einen Durchmesser von 5,8 mm hatte, was weniger ist als der optisch
wirksame Bereich. Dieser Rohling wurde in die Mitte des Hohlraumes der
Formanordnung gelegt und beim Formpressen den gleichen Bedingungen unterworfen
wie der erste Rohling. In diesem Fall war der Rohling immer im Kontakt mit den
formenden Flächen im optisch wirksamen Bereich. Nach 100 Arbeitsvorgängen
wurden die Formwerkzeuge 2a und 2b unter einem Mikroskop untersucht, wobei
in jeder formenden Fläche ein Ring tiefer Defekte mit einem Mittendurchmesser von
je etwa 5,8 mm festgestellt wurde, was innerhalb des optisch wirksamen
Bereiches war. Ähnlich dem voraufgegangenen Fall, deckt sich der Durchmesser mit
dem des Rohlings und es ist anzunehmen, daß die Defekte durch die konzentrierte
Beanspruchung der formenden Flächen bei dem Kontakt mit den Rändern der
Endflächen des Rohlings entstanden. Die Defekte befanden sich innerhalb des
optisch wirksamen Bereiches; die hergestellten Linsen wiesen eine schlechte
optische Güte auf und konnten nicht praktisch eingesetzt werden. Tatsächlich war
eine Messung der Wellenfrontverzerrung nicht möglich. Die Formwerkzeuge waren
danach nicht mehr verwendbar und die Lebensdauer muß unter 100
Arbeitsvorgängen liegen.
AUSFÜHRUNGSFORM 2
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Die zweite Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird unter Bezug auf die
Fig. 6 und 7 beschrieben. Mit 1c ist ein Rohling bezeichnet, mit 2a und 2b sind
oberes und unteres Formwerkzeug und mit 3 ist eine Führung bezeichnet, die
denen der Ausführungsform 1 gleichen.
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Rohling 1c ist ein Zylinder mit konvexen Endflächen, wie aus Fig. 6 hervorgeht.
Der Rohling 1c hat einen Durchmesser Dp von 7,0 mm und die obere und untere
konvexen Flächen haben einen Krümmungsradius R von 10 mm, womit er größer
ist als der der formenden Flächen der Formwerkzeuge 2a und 2b. Wird der Rohling
in der Mitte zwischen Formwerkzeugen 2a und 2b angeordnet, dann hat der
Rohling also nur außerhalb des optisch wirksamen Bereiches mit einem
Durchmesser Deff von 6,4 mm Kontakt mit den Formwerkzeugen 2a und 2b. Die Höhe
des Rohlings ist 7,8 mm. Der Rohling besteht aus optischem Glas SF-8, dem
gleichen Material wie bei der Ausführungsform 1 (Bleiglas,
Glasübergangstemperatur: 420ºC und linearer thermischer Ausdehnungskoeffizient: 90 · 10&supmin;&sup7;/0 C
zwischen 100ºC und 300ºC).
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In Fig. 7 ist eine Anordnung dargestellt, bei der der Rohling 1c in dem von den
Formwerkzeugen 2a und 2b sowie Führung 3 gebildeten Hohlraum angeordnet ist.
Wie aus der Fig. 7 hervorgeht, ist der Rohling 1c in der Mitte des Hohlraumes so
angeordnet, daß die Ränder der Endflächen des Rohlings mit den formenden
Flächen im optisch nicht wirksamen Bereich Kontakt haben. Die Formanordnung
mit dem darin befindlichen Rohling wurde auf eine relativ niedrige Temperatur von
470ºC erhitzt und dann wurde auf den Rohling ein hoher Druck von 25,5 N/mm²
ausgeübt. Nach 100 Formpreßvorgängen wurden die formenden Flächen von
oberem und unterem Formwerkzeug 2a und 2b unter einem Mikroskop untersucht,
und es wurde ein Ring mit tiefen Defekten von etwa 6,9 mm Mittendurchmesser
an der formenden Fläche des oberen Formwerkzeuges 2a festgestellt. Die
hergestellten Linsen wiesen ebenfalls den gleichen Ring von Defekten auf, die von dem
Formwerkzeug übertragen worden waren. Der Mittendurchmesser des an der
formenden Fläche gebildeten Ringes stimmte mit dem am Zylinder 1c überein. Es
wurde darum angenommen, daß der Ring von Defekten durch die konzentrierte
Beanspruchung der formenden Fläche durch den Kontakt mit dem Rand der
Endfläche von Rohling 1c entstanden war. Durch die Begrenzung auf den optisch nicht
wirksamen Bereich hatten die Defekte keinen ungünstigen Einfluß auf die Güte der
Linse, die etwa gleich der der Ausführungsform 1 war. Die Formwerkzeuge mit
dieser Art von Defekten wurden nach dieser Überprüfung weiter zum Formen von
Linsen guter optischer Güte benutzt. Die Lebensdauer dieser Werkzeuge erstreckte
sich über einige tausend Arbeitsgänge.
AUSFÜHRUNGSFORM 3
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Die dritte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird mit Bezug auf Fig.
8, 9 und 10 beschrieben.
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Wie in Fig. 8 dargestellt, hat das obere Formwerkzeug 2d eine formende Fläche
5d mit einem Krümmungsradius R1 von 6,8 mm und das untere Formwerkzeug 2b
eine formende Fläche 5b mit einem Krümmungsradius von 4,0 mm. Der optisch
wirksame Durchmesser Deff (L) des oberen Werkzeuges 2d ist 6,7 mm und der Deff
(S) des unteren Werkzeuges 2b ist 6,4 mm.
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Der durch Formpressen zu bearbeitende Rohling 1a ist zylindrisch und weist einen
Durchmesser Dp von 7,0 mm und eine Höhe H von 6,4 mm auf.
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Bei dieser Ausführungsform 3 ist es von Bedeutung, daß der Durchmesser Dp des
Rohlings 1a größer ist als der optisch wirksame Durchmesser Deff(L) des oberen
Werkzeuges 2d, der größer ist als der Deff(S) des unteren Werkzeuges 2b.
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So haben die kreisförmigen Ränder des Rohlings 1a mit oberem und unterem
Werkzeug 2d und 2b außerhalb der optisch wirksamen Bereiche Kontakt, wie es
aus Fig. 10 hervorgeht.
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Dies garantiert eine lange Lebensdauer der Formwerkzeuge, ähnlich wie bei den
Ausführungsformen 1 und 2.
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Bei den Ausführungsformen 1, 2 und 3 wurde Glas als Material für den Rohling
verwendet. Die Formen der Rohlinge sowie das beschriebene
Formgebungsverfahren sind auch auf andere Materialien anzuwenden. Bei den oben beschriebenen
Ausführungsformen hat der Rohling mit den formenden Flächen zu Beginn des
Formpreßverfahrens in einem Kreis Kontakt. Diese Erfindung ist jedoch nicht darauf
beschränkt, daß ein Rohling mit den formenden Flächen einen kreisförmigen
Kontakt hat; es ist jede Figuration möglich. Ein Rechteck und ein Teil eines Kreises
haben das gleiche Ergebnis wie ein Kreis. Die Essenz der vorliegenden Erfindung
liegt darin, daß zur bedeutenden Verlängerung der Lebensdauer eines
Formwerkzeuges ein Rohling von geeigneter Form und Größe hergestellt wird, so daß der Teil
der Formwerkzeuge, der Kontakt mit dem Rohling hat und eine konzentrierte
Beanspruchung ertragen muß, außerhalb des optisch wirksamen Bereiches der
Werkzeuge liegt, und darin, daß der Rohling gegenüber den Formwerkzeugen in
einer geeigneten Stellung angeordnet wird.
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Es wird bemerkt, daß der Aufheizprozeß entfallen kann, wenn der Rohling aus
einem Material besteht, das durch Formpressen leicht zu bearbeiten ist oder das
vor dem Anordnen zwischen einem Formwerkzeugpaar weich gemacht wurde.
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Obgleich die vorliegende Erfindung anhand der bevorzugten Ausführungsformen
und mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen detailliert beschrieben wurde, sind
fachlich gebildeten Personen verschiedene Veränderungen und Modifikationen
möglich. Solche Veränderungen und Modifikationen gehören zum Umfang der
nachfolgenden Ansprüche.