Gebiet der Erfindung
-
Diese Anmeldung betrifft supraleitendende
Verbindungen, insbesondere intermetallische supraleitende
Verbindungen.
Hintergrund der Erfindung
-
Vor der kürzlichen Entdeckung von auf Kupferoxid
basierenden Supraleitern waren die Materialien mit den
höchsten supraleitenden kritischen Temperaturen (Tc) auf Niob
und Vanadin basierende intermetallische Verbindungen mit dem
"A15" Strukturtyp. Diese basieren auf der Stöchiometrie A&sub3;B
mit den frühesten, 1953 entdeckten Beispielen V&sub3;Si (Tc = 17K)
und Nb&sub3;Sn (Tc = 18K). TcS in der Nähe von 20K werden nur für
auf Nb basierende Materialien erhalten, mit dem rekordhohen
Tc von 23K für Nb&sub3;Ge, das nur in gesputterten dünnen Filmen,
nicht als Schüttgut erhältlich ist. Das höchste bekannte Tc
für Schüttgut ist 20,7K für Nb&sub3;Ga. Die Existenz dieser und
vieler anderer auf Nb basierender Supraleiter mit
niedrigeren TcS haben zu dem allgemeinen Glauben geführt, daß
intermetallische Supraleiter für beste Ergebnisse Nb im
chemischen System enthalten sollten.
-
Die supraleitenden Magnete, die derzeit umfangreiche
Verwendung in Maschinen wie bspw. MIR Scannern finden,
verwenden auf Nb basierende Legierungsdrähte, aber die
Herstellung von Schüttgut-Materialien mit sehr hohen Tcs im
A15 Strukturtyp hat sich als schwierig erwiesen. Im Hinblick
auf diese Schwierigkeit wären alternative intermetallische
supraleitende Materialien mit hohen Tcs von bedeutendem
Interesse. Obwohl von den Tcs solcher intermetallischer
Supraleiter erwartet werden könnte, daß sie niedriger sind
als die der auf Kupferoxid basierenden keramischen
Supraleiter, legen die bessere Verarbeitbarkeit und
Herstellmöglichkeit von Metallen, zusammen mit der
Wahrscheinlichkeit von guten supraleitenden kritischen
Strömen mögliche Vorteile gegenüber keramischen Materialien
für die Verwendung bei niedrigen Temperaturen nahe.
-
Obwohl die Tcs von Boridsupraleitern des Standes der
Technik niedrig sind, weniger als 12K, ist umfangreich
darüber spekuliert worden, daß die niedrige Masse von Bor in
der Gegenwart von Hochfrequenzgitterschwingungen resultieren
könnte, und folglich der Möglichkeit von relativ hohen Tcs.
Kürzlich wurden Anzeichen von Supraleitfähigkeit in einer Y-
Ni-Borid Verbindung entdeckt. Vgl. C. Mazumdar et al., Solid
State Communications, Band 87(5), S. 413-416. Ein frisch
entdecktes Y-Ni-Borid, eine intermetallische Verbindung,
wurde durch Schmelzen von Y, Ni und B in einem
Lichtbogenofen in einem Nenn-Atomverhältnis von 1:4:1
gebildet und hatte ein Tc (Einsatz (Onset)) von etwa 12K. Es
gab jedoch keine hohe Supraleitfähigkeit in den Proben.
-
Im Hinblick auf die große Bedeutung von
intermetallischen supraleitenden Verbindungen wäre eine neue
solche Verbindung sowohl wissenschaftlich als auch
technologisch von großem Interesse. Diese Anmeldung
offenbart solche Verbindungen.
-
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird ein Gegenstand
zur Verfügung gestellt, wie er in Anspruch 1 definiert ist.
Glossar und Definitionen
-
Eine "intermetallische" Verbindung ist eine
Verbindung, die im wesentlichen nur aus (zwei oder mehr)
metallischen Elementen besteht. Bor (B) und Kohlenstoff (C)
werden in diesem Zusammenhang als metallische Elemente
betrachtet.
-
Mit einer Probe von supraleitendem Material sind
typischerweise mehrere "Übergangstemperaturen" Tc verbunden.
Unter diesen sind Tc (Einsatz (Onset)) und Tc (R=0). Das
erstere ist die höchste Temperatur, bei der ein Anzeichen
für Supraleitfähigkeit beobachtbar ist, und das letztere ist
die höchste Temperatur, bei der der DC-elektrische
Widerstand der Probe innerhalb der Meßgenauigkeit im
wesentlichen Null ist. Tc (Einsatz (Onset)) gilt für alle
geeigneten experimentellen Techniken, wie z.B.
Widerstandsmessungen oder magnetische Messungen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
-
Fig. 1 und 3-6 zeigen magnetische Suszeptibilitätsdaten von
beispielhaften Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung; und
-
Fig. 2 zeigt derzeit bevorzugte Verbindungen im
Zusammensetzungsbereich Y-Pd-B.
Die Erfindung
-
Wir haben einen neuen intermetallischen Supraleiter
gefunden, der eine überraschend hohe Übergangstemperatur
hat, bspw.22,6K in einer Schüttgutprobe, höher als die von
Schüttgut-Nb&sub3;Ge, in der Tat höher als die irgendeiner anderen
intermetallischen Verbindung als Schüttgut. Die Erfindung
wird durch die Ansprüche definiert.
-
Die Erfindung ist verkörpert in einem Gegenstand, der
eine Menge eines Materials umfaßt, das Supraleitung
aufweist. Das Material ist ein intermetallisches Material,
daß zusätzlich zu Bor und zumindest einer kleinen Menge
Kohlenstoff, M' und M umfaßt, wobei M' ein oder mehrere
Übergangsmetalle, und M ein oder mehrere Elemente ausgewählt
aus Y und den Seltenen Erden-Lanthaniden (Atomzahl 57-71)
ist. In bevorzugten Ausführungsformen ist die chemische
Zusammensetzung des Materials so gewählt, daß das Material
eine kritische Temperatur Tc (Einsatz (Onset)) von 20K oder
höher hat.
-
Typische Ausführungsformen der Erfindung umfassen
Material der allgemeinen Formel MyM'zBx'Cx, wobei 0,5≤ y ≤
1,5; 20≤ z ≤ 6; 1≤ x' ≤ 4 ist, und x:x' im Bereich von 0,05-2
liegt. Beispiele für M' sind Ni, Pd und Pt, und
beispielhafte M sind Y und die Seltenen Erden-Lanthaniden,
bspw. Im, Er, Ho, Lu, Tb, Sm, Ce und La.
-
Beispielhaft für den neue Supraleiter ist Material
der allgemeinen Zusammensetzung, das 1,5; 4,5 und 4
Formeleinheiten von Y, Pd bzw. B, plus eine kleine Menge
Kohlenstoff enthält, für das man ein Tc (Einsatz (Onset)) von
22,6K gefunden hat. Die Größe der diamagnetischen Response
einer Probe war bezeichnend für die Gegenwart von ungefähr
0,5 Volumen-% supraleitenden Materials in einer nicht
supraleitenden Matrix.
-
Eine Ausführungsform der neuen supraleitenden
Verbindung wurde hergestellt durch Mischung von elementarem
Y, Pd und B (Reinheit mindestens 99,9%) im gewünschten
Atomverhältnis, z.B., 1,5:4,5:4. Die Startmaterialien lagen
in Form von groben Pulvern, kleinen Brocken oder
Metallspänen vor. Die Mischung, beispielhaft 1 Gramm, wurde
durch bekannte Mittel in eine kleine Tablette gepreßt. Die
Tablette wurde in einer handelüblichen Apparatur (Centorr
Furnaces, Nashua, N.H.) unter einer Argonatmosphäre im
Lichtbogen geschmolzen. Nach Verfestigung und Kühlung wurde
die erhaltene Linse umgedreht und erneut unter im
wesentlichen gleichen Bedingungen geschmolzen. Dieser
Schmelzprozeß wurde einmal wiederholt, kann aber öfter
wiederholt werden, um die Homogenität der Probe zu
gewährleisten. Nach Abschluß des Prozesses der Herstellung
der intermetallischen Probe wurde ein Teil der Probe mit
herkömmlichen Mitteln getestet (AC-Suszeptibilität,
Lakeshore Model 7000 Suszeptibilitätsmesser. Fig. 1 zeigt
beispielhafte Resultate, erhalten von 0,3188 g Material der
nominalen Zusammensetzung Y1,5Pd4,6B4 plus einer kleinen Menge
Kohlenstoff, hergestellt wie oben beschrieben. Die Daten
zeigen, daß das besipielhafte Material ein Tc (Einsatz
(Onset)) von 22,6K hat, wobei ungefähr die Hälfte eines
Prozentes des gesamten Materials supraleitend ist.
-
Das oben offenbarte Y:Pd:B-Atomverhältnis (1,5:4,5:4)
ist nur beispielhaft. Fig. 2 zeigt den
Zusammensetzungsbereich des Y-Pd-B-Systems in
konventioneller Form. Das Gebiet der Zusammensetzungsphase,
die, entsprechend unseres derzeitigen Verständnisses, die
bevorzugten Zusammensetzungen gemäß der Erfindung enthält,
ist das Gebiet A, das durch die Linie 20 eingeschlossen
wird.
-
Die Zugabe von mehr als Spurenmengen von C bspw. zu
Y-Pd-B kann nützliche Effekte haben, einschließlich einer
wesentlichen Zunahme in dem Anteil der Probe, die
supraleitend ist, und möglicherweise eine moderate Zunahme
von Tc (Einsatz (Onset)). Tatsächlich glauben wir derzeit,
aufgrund unserer Untersuchung von im Lichtbogen
geschmolzenen Materialproben im quaternären System Y-Pd-B-c,
daß die Gegenwart von Kohlenstoff für das Auftreten von
Schüttgut-Supraleitung in diesem und anderen
erfindungsgemäßen Systemen notwendig ist.
-
Beispielhaft wurden die Proben durch Schmelzen im
Lichtbogen hergestellt. Die Startmaterialien waren
kommerziell erhältliche Y-Späne (99,9% Reinheit), Pd-Pulver
099199% Reinheit), grobkörniges C (99,99% Reinheit), und
Bor-Pulver (99,6% Reinheit, größte Verunreinigung 0,17% C).
Proben von ungefähr 0,6 bis 0,75 g Gesamtgewicht wurden
zuerst in Tabletten von 6,4 mm (0,25 inch) Durchmesser
gepreßt. Die Tabletten wurden dann im Lichtbogen unter Argon
auf einer wassergekühlten Standard-Kupferlötpfanne
geschmolzen. Das Schmelzen wurde bis zu zweimal oder mehr
wiederholt, wobei die Linsen zwischen dem Schmelzen
umgedreht wurden. Beispielhaft wurde Supraleitung für auf
solche Weise hergestellte Proben beobachtet, die einen
relativ niedrigen Kohlenstoffgehalt haben. Die Fachleute
werden verstehen, daß die Zusammensetzung der Phase (oder
Phasen), die für die beobachtete Supraleitung verantwortlich
sind, von der Nennzusammensetzung der supraleitenden Proben
abweichen können.
-
Beispielhaft zeigten Proben der Nennzusammensetzung
YPd&sub5;B&sub3;Cx (0,3≤ x ≤ 0,4) große magnetische Abschirmungsanteile
bis zu ungefähr 80% und große Inhibitionsanteile des
magnetischen Flusses (Meissner-Effekt), 10-15% dessen, was
für einen idealen Diamagneten erwartet wurde. Wie Fachleute
wissen, stellt der Meissner-Effekt-Anteil aufgrund von Fluß-
Pinning-Effekten eine Untergrenze zu der aktuellen Fraktion
der in der Probe vorhandenen supraleitenden Phase dar.
-
Fig. 3 zeigt beispielhafte Magnetisierungsdaten gegen
die Temperatur für eine Probe der Zusammensetzung YPD&sub5;B&sub3;C0,35,
hergestellt wie oben beschrieben. Die Bezugsziffer 30
bezieht sich auf die Abschirmungskurve, und 31 bezieht sich
auf die Meissner-Effekt-Kurve. Die erstere erreichte einen
Wert von ungefähr 75% (des Signals, das von einem
korrespondierenden idealen Diamagnet erwartet wurde) bei 5K,
und die letztere erreichte einen Wert von ungefähr 10%
(ebenfalls des Signals, das von dem idealen Diamagnet
erwartet wurde) bei dieser Temperatur. Die Messungen wurden
mit einem kommerziell erhältlichen (Quantum Design) SQUID
Magnetometer in üblicher Weise mit einem angelegten Feld von
1600 Ampere Windungen/m (20 Oe) durchgeführt. Die Ergebnisse
deuten auf ein Tc (Einsatz (Onset)) von ungefähr 22,5K.
Annliche Ergebnisse wurden für andere Proben erhalten, die
einen Y-, Pd- und B-Gehalt innerhalb des Gebietes A von Fig.
2 hatten. Beispielhaft liegt der Kohlenstoffgehalt im
Bereich von 5-200% des (atomaren) Borgehalts.
-
Wir haben auch den DC-Widerstand von verschiedenen
Proben gemessen. So hatte bspw. eine Probe der
Nennzusammensetzung YPD&sub5;B&sub3;C0,35 einen Raumtemperatur-Widerstand
von ungefähr 200µΩ cm, mit einem relativ geringen
Widerstandsverlust während des Kühlens bis die Einsatz
(Onset)-Temperatur erreicht wird. Tc (Einsatz (Onset)) betrug
ungefähr 23K, die 10-90%-Übergangsweite betrug 0,3K.
-
Wärmebehandlung nach der Verfestigung der Schmelze
beeinflusst die supraleitenden Eigenschaften des
resultierenden Materials. So resultiert bspw. das Tempern
einer (in eine Ta-Folie gewickelte) supraleitenden Probe
während zwei Tagen bei 900ºC in einem abgeschlossenen,
evakuierten Quarzrohr in einem vollständigen Verlust der
Supraleitung.
-
Proben wurden auch hergestellt durch Schmelzen einer
Probe der (vorher hergestellten) ternären (unter Weglassung
von C) oder quaternären (einschließlich C) Legierung auf
einem Kohlenstoffblock (Volumen ungefähr 2 cm³), der auf die
Kupferlötpfanne gelegt wurde. Dieser Aufbau resultierte in
einem langsameren Kühlen der Probe, da der erhitzte
Kohlenstoffblock verhältnismäßig langsam abkühlte. Diese
Präparationstechnik erlaubte jedoch keine genaue Kontrolle
des Kohlenstoffgehalts des resultierenden Materials, da
Kohlenstoff vom Block wahrscheinlich in die Probe eingebaut
wird.
-
Fig. 4 zeigt magnetische Abschirmungsdaten für eine
Probe, die durch Schmelzen von vorgeschmolzenem ternären
Material einer Nennzusammensetzung Y1,25Pd4,5B4,25 auf einem
Kohlenstoffblock wie oben beschrieben hergestellt wurde. Die
Probe hatte ein Tc (Einsatz (Onset)) von ungefähr 23K, die
höchste Temperatur, bei der irgendeine
Schüttgutintermetallische Probe bis heute Supraleitung gezeigt hat.
-
Obwohl die derzeit bevorzugten Verbindungen zu dem
System Y-Pd-B-C gehören, ist die Erfindung nicht darauf
beschränkt. So haben wir bspw. gefunden, daß einige
Materialien der Nennzusammensetzung LuyNizBx'Cx, oder YyNizBx'Cx
(0,5 ≤ y ≤ 1,5; 2 ≤ z ≤ 6; 1 ≤ x' ≤ 4; und x:x' im Bereich
0,05-2), synthetisiert wie oben beschrieben, Schüttgut-
Supraleiter mit Tc (Einsatz (Onset)) im Bereich von 14-17K
waren. Lu-Ni-B-C und Y-Ni-B-C Proben blieben supraleitend
nach einem Tempern bei 900ºC im Vakuum. Fig. 5 zeigt Daten
der magnetischen Suszeptibilität (Meissner-Effekt) für eine
beispielhafte Probe der Nennzusammensetzung LuNi&sub4;B&sub3;C und dem
Gewicht 0,13 g. Man glaubt, daß der Buckel bei ungefähr 15K
auf Fluxtrapping zurückzuführen ist.
-
Wir haben auch gefunden, daß quaternäre
intermetallische Verbindungen der Nennzusammensetzung
LnNi&sub2;B&sub2;C (Ln ist Y und/oder eine Seltene Erde (z.B. Im, Er,
Ho und/oder Lu), das kompatibel mit Supraleitung in der
Verbindung ist) im wesentlichen einphasiges supraleitendes
Material sein kann. Die supraleitende Phase hat, zumindest
in LuNi&sub2;B&sub2;C und YNi&sub2;B&sub2;C, tetragonale Symmetrie, mit einer
Elementarzelle der Dimensionen a 0,346 nm, c 1,063 nm,
bzw. a 0,353 nm, c 1,057 nm. Die "Seltenen Erden" sind
die Elemente der Atomzahl 57-71.
-
Sehr gut geformte Einkristalle der Zusammensetzung
LuNi&sub2;B&sub2;C wurden direkt aus der Schmelze der
Nennzusammensetzung LuNi&sub4;B&sub3;C erhalten. Die Kristalle wurden
in der verfestigten Schmelze mit fein kristallisiertem Ni&sub2;B
und kleinen Mengen einer dritten Phase gemischt. Schmelzen
der Nennzusammensetzung LuNi&sub2;B&sub2;C verfestigten sich nicht als
Einzelphase, was darauf schließen läßt, daß der neue
Supraleiter kein kongruenter Schmelzer ist. Angemessenes
Tempern (z.B., in einem evakuierten Quarzrohr, 1 oder 2
Nächte bei 1050-1100ºC) kann jedoch im wesentlichen in einer
einzelnen Phase Supraleitermaterial resultieren (< 10
Volumen-% von anderen Phasen, sogar weniger als 2 Volumen-%
anderer Phasen).
-
Die neue Phase bildete sich für Ln = Y, Im, Er, Ho,
Lu, Tb, Sm, Ce und La. Verbindungen mit anderen Seltenen
Erden sind bis jetzt noch nicht untersucht worden, könnten
aber auch die neue Phase bilden. Supraleitung wurde sowohl
für nichtmagnetische Ln (Y und Lu) als auch für magnetische
Ln (Tm, Er, Ho) beobachtet. Die Verbindung zeiget keine
Supraleitung über 4,2K für andere Ln als Y, Lu, Im, Er und
Ho. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, daß andere
präparative Methoden in supraleitendem LnNi&sub2;B&sub2;C für eine oder
mehrere der anderen Seltenen Erden resultieren könnten.
-
Fig. 6 zeigt beispielhafte Magnetisierungsdaten als
Funktion der Temperatur für im wesentlichen einzelphasige
polykristalline Proben von LnNi&sub2;B&sub2;C und Yni&sub2;B&sub2;C. Die
Magnetisierung wurde mit einem konventionellen SQUID
Magnetometer in einem Feld von 1600 Ampere Windungen/m (20
Oe) gemessen. Die Pfeile zeigen die Richtung der
Temperaturänderung an. Wenn das Feld gekühlt wird,
entsprechen die Flußausstoßwerte (Meissner-Effekt) ungefähr
10% von denen, die für perfekten Diamagnetismus erwartet
werden, was zeigt, daß die Supraleitung ein Masseneffekt
ist. Die Magnetisierung wurde ebenfalls nach Kühlung im
feldlosen Zustand gemessen. Die Resultate zeigten eine
magnetische Abschirmung von etwa 100% des Wertes, der für
perfekten Diamagnetismus erwartet wurde.
-
Die Existenz von Hysterese zwischen feldloser Kühlung
und Feldkühlung zeigt, daß die neuen Materialien Supraleiter
vom Typ II sind. Die Schärfe der supraleitenden Übergänge (Tc
= 16,6K für LuNi&sub2;B&sub2;C und 15,6K für YNi&sub2;B&sub2;C; die 10-90%
Übergangsweiten liegen typischerweise etwa bei 0,5K) zeigen
einen hohen Grad von Materialeinheitlichkeit.
-
Abschirmungs- und Meissner-Effekt-Messungen für
LnNi&sub2;B&sub2;C, wobei Ln eine magnetische Seltene Erde wie bspw. Im
ist, zeigten Ergebnisse ähnlich denen von Fig. 6. Diese
Verbindungen mit "magnetischen Seltenen Erden" hatten jedoch
wesentlich niedrigere Tc-Werte, 8,0; 10,5 und 11,0K für Ln =
Ho, Er bzw. Tm. Dies legt nahe, daß die magnetischen f-
Elektronen "pair-breaking" sind.
-
Proben der neuen intermetallischen Verbindungen
wurden im wesentlichen wie oben beschrieben hergestellt.
Beispielhaft wurden Ln-Metallspäne oder sublimierte
Dendriten (Reinheit von 3N oder 4N), Ni-Pulver (4N), und
grobkörniges C (4N) und Bor (99,6%) -Pulver in
stöchiometrischen Verhältnissen (d.h. 1:2:2:1 molar)
gemischt. Proben von 0,75 g Gewicht wurden in Tabletten von
6,4 mm (0,25 Zoll) Durchmesser durch konventionelle Mittel
gepreßt. Eine gegebene Tablette wurde dann im Lichtbogen
unter Argon auf einer wassergekühlten Standard-
Kupferlötpfanne geschmolzen. Das Schmelzen wurde zweimal
wiederholt, wobei die Tablette zwischen den Schmelzvorgängen
umgedreht wurde. Eine auf diese Weise hergestellte Probe
wurde in Ta-Folie gewickelt, in einem evakuierten Qurazrohr
eingeschlossen und für eine längere Zeit (z.B. 16 bis 48
Stunden) bei einer Temperatur von 1050-1100ºC getempert.
Diese Vorgehensweise resultierte typischerweise in im
wesentlichen einphasigem, polykristallinem supraleitendem
Material (für Ln = Y, Tm, Er, Ho und Lu).
-
Wir vermuten, daß nicht nur im wesentlichen
einphasiges, sondern auch mehrphasiges Material gemäß der
Erfindung von kommerziellem Interesse sein wird. Daher wird
eine Abweichung von bis zu ± 25 Atom-% (wünschenswerterweise
± 10 Atom-% nicht überschreitend) von der formelmäßigen
Menge jedes enthaltenen Elements ins Auge gefaßt.
-
Wir haben auch gefunden, daß intermetallische
Verbindungen der zusammensetzung LaPt&sub2;B&sub2;C und YPt&sub2;B&sub2;C eine
supraleitende übergangstemperatur von 11K bzw. 9K haben.
Diese Verbindungen können im wesentlichen wie oben
beschrieben hergestellt werden.
-
Es wird erwartet, daß Material gemäß der Erfindung
nützlich für im wesentlichen alle derzeit vorhersehbaren
Anwendungen für Schüttgut-Supraleitermaterial, z.B.,
magnetische Abschirmungen und Stromleiter sein wird.