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Gebiet der Erfindung
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Diese Erfindung betrifft ein Plastisol,
das ein hohes Fließvermögen und
eine hervorragende Lagerfähigkeit
aufweist und Filme oder Formteile mit einer hervorragenden mechanischen
Festigkeit und Zähigkeit
ergibt.
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Beschreibung
des Standes der Technik
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Ein Plastisol besteht aus einem flüssigen Weichmacher,
in dem feine Polymerteilchen dispergiert sind, gewöhnlich zusammen
mit anderen Zusätzen
wie Füllstoffen
einschließlich
Pigmenten, und wird weithin als Formmasse verwendet. Wenn das Plastisol
bei einer geeigneten Temperatur wärmebehandelt wird, werden die
Polymerteilchen mit dem Weichmacher vermischt, und wenn es auf normale
Temperaturen abgekühlt
wird, verfestigt es sich unter Bildung eines gelierten Materials
wie Filmen oder Formteilen.
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Als Beispiel für das Plastisol dient ein Plastisol,
das aus einem Weichmacher besteht, in dem Polyvinylchlorid dispergiert
ist, und ein solches Plastisol wird bevorzugt zur Bildung eines
Schutzüberzugs
auf Außenplatten
von Kraftfahrzeugen verwendet. Das Polyvinylchlorid-Plastisol weist
viele Vorteile auf. Es weist zum Beispiel den Vorteil auf, dass
Polyvinylchlorid-Teilchen für
einen langen Zeitraum stabil in einem Weichmacher dispergiert werden,
ohne vom Weichmacher weichgemacht zu werden und ohne dass eine wesentliche
Erhöhung
der Viskosität
auftritt, wenn es bei normalen Temperaturen gelagert wird, und das
Plastisol dennoch, wenn es bei einer geeigneten Temperatur wärmebehandelt
wird, mit dem Weichmacher gut vermischt wird.
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Das Polyvinylchlorid-Harz weist jedoch
Nachteile auf. Es erzeugt, wenn es verbrannt wird, giftiges Hydrogenchlorid-Gas,
und es ist schwierig, das Harz zum Zweck des Einsparens von Ressourcen
wiederzuverwenden. Somit ist vom Standpunkt des Umweltschutzes her
ein neues Plastisol erforderlich, das den Platz von Polyvinylchlorid-Plastisol
einnimmt.
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Mit Hinsicht auf einen solchen Hintergrund
ist eine Anzahl Polymere, die aus Vinylmonomeren gebildet sind,
die keine Halogene enthalten, als Komponente eines Plastisols anstelle
von Polyvinylchlorid untersucht worden. Die bis jetzt vorgeschlagenen
Polymere weisen jedoch in Abhängigkeit
vom Grad der Mischbarkeit mit einem damit zur Herstellung von Plastisolen
kombinierten Weichmacher viele Probleme auf.
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Erstens mischen sich beispielsweise
einige der Polymere bei normalen Temperaturen bald mit einem Weichmacher,
wenn sie in einem Weichmacher dispergiert werden, und somit weist
das resultierende Plastisol eine schlechte Lagerfähigkeit
auf. Zweitens bilden einige der Polymere zusammen mit einem Weichmacher ein
Plastisol, wobei die Viskosität
des Plastisols sich jedoch im Laufe der Zeit bei normalen Temperaturen
erhöht,
und somit weist ein solches Plastisol ein schlechtes Fließvermögen auf.
Drittens bilden einige der Polymere zusammen mit einem Weichmacher
ein Plastisol, das bei normalen Temperaturen stabil ist, jedoch
wird, wenn es erwärmt
und dann wieder auf normale Temperaturen abgekühlt wird, ein Gel gebildet,
aus dessen Innerem der verwendete Weichmacher aufgrund einer schlechten
Mischbarkeit der Polymere mit dem verwendeten Weichmacher an die
Oberfläche
des Gels austritt. Schließlich
ergibt, wenn ein Plastisol aus einem Weichmacher und einem damit
hochgradig mischbaren Polymer besteht, ein solches Plastisol einen
Film mit einer schlechten Zugfestigkeit. Wenn andererseits ein Plastisol
aus einem Weichmacher und einem Polymer besteht, dessen Mischbarkeit
damit schlecht ist, ergibt ein solches Plastisol einen spröden Film,
dessen Dehnung schlecht ist. Somit weist der Film in jedem Fall
keinen praktischen Nutzen auf.
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Aufgrund dieser Probleme, die – wie oben
angegeben – ungelöst blieben – wird noch
kein Plastisol anstelle von Polyvinylchlorid-Plastisol praktisch
verwendet.
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Zum Beispiel wird ein Plastisol vorgeschlagen,
das aus einem Polymer oder einem Copolymer besteht, das aus Alkylmethacrylaten,
kombiniert mit einer Vielzahl von Weichmachern, gebildet wird, wie
in der japanischen Offenlegungsschrift Nr. 51-71344 beschrieben
wird. In dieser Hinsicht besteht jedoch ein Problem. Wie wohlbekannt
ist, steht die Mischbarkeit eines Polymers mit Weichmachern dem
Fließvermögen und
der Lagerfähigkeit
des Plastisols entgegen. Folglich bestehen beispielsweise einige
der dort vorgeschlagenen Plastisole aus einem Weichmacher und einem
Polymer mit guter Mischbarkeit mit jenem. Ein solches Plastisol
ergibt ein Gel mit einer hervorragenden Flexibilität, weist
aber eine im Laufe der Zeit ansteigende Viskosität und somit eine schlechte
Lagerfähigkeit
auf. Andererseits bestehen einige der vorgeschlagenen Plastisole
aus einem Weichmacher und einem Polymer, dessen Mischbarkeit damit
unzureichend ist. Ein solches Plastisol weist bei normalen Temperaturen
eine gute Lagerfähigkeit
auf, ergibt aber ein hartes und sprödes Gel, das praktisch nicht
verwendet werden kann.
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Ein Plastisol, bestehend aus Polymethylmethacrylat
oder Copolymeren von Methylmethacrylat, bedeckt mit in einem Weichmacher
dispergierten Polycarbonsäuresalzen,
wird auch in der japanischen Offenlegungsschrift Nr. 54-117553 vorgeschlagen.
Dieses Plastisol weist aber immer noch Probleme wie die oben erwähnten auf
und ersetzt Polyvinylchlorid-Plastisol nicht.
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Im U. S.-Patent Nr. 4 199 486 wird
ein Kern-Schale-Polymer beschrieben, das aus einer mit einem Weichmacher
mischbaren Kernschicht und einer mit einem Weichmacher nicht mischbaren
Schalenschicht besteht und eine Glasübergangstemperatur von nicht
weniger als 50°C
aufweist. Da ein solches Kern-Schale-Polymer aufgrund der Affinität von Polymeren
der Schichten zueinander keine klare Grenze zwischen den Schichten
aufweist, hat ein solches Kern-Schale-Polymer die folgenden Nachteile,
wenn es in einem Plastisol verwendet wird. Erstens besitzt die Oberfläche des
Kern-Schale-Polymers, wenn die Schalenschicht aus einer dünnen Polymerschicht
besteht, keinen festen Wert der Mischbarkeit mit einem Weichmacher
auf, und somit besitzt das resultierende Plastisol, das aus einem
solchen, im Weichmacher dispergierten Kern-Schale-Polymer gebildet
ist, eine schlechte Lagerfähigkeit.
Wenn zweitens die Schalenschicht dick hergestellt wird, um Lagerfähigkeit
zu erzielen, weist das Kern-Schale-Polymer zwar einen großen Anteil
der Schalenschicht auf, die mit dem Weichmacher nicht mischbar ist,
hat aber auch eine hohe Glasübergangstemperatur,
und somit ergibt das resultierende, aus einem solchen Kern-Schale-Polymer
gebildete Plastisol ein sprödes
Gel, dessen Dehnung gering ist.
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Kurzbeschreibung
der Erfindung
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Die Erfinder der vorliegenden Erfindung
haben Untersuchungen unternommen, um die oben erwähnten Probleme
zu lösen
und ein Plastisol zu erhalten, das vom Standpunkt der Entwicklung
eines neuen Kern-Schale-Polymers und dessen Verwendung in einem
Plastisol her die Stelle von Polyvinylchlorid-Plastisol einnehmen
kann und haben durch die Verwendung eines solchen neuen Kern-Schale-Polymers mit
einer speziellen Struktur eine bemerkenswerte Verbesserung der Eigenschaften
von Plastisol erreicht.
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Eine Aufgabe der Erfindung besteht
folglich darin, ein Plastisol verfügbar zu machen, das feine Teilchen
eines solchen Kern-Schale-Polymers enthält und die folgenden, verbesserten
Eigenschaften aufweist: es weist ein Fließvermögen auf, das es zur Verwendung
bei normalen Temperaturen geeignet macht; es weist eine hervorragende
Lagerfähigkeit
auf, so dass es im Verlauf einer Lagerung über einen langen Zeitraum frei von
einer Erhöhung
der Viskosität
und einer Gelierung ist, und es weist eine hohe Mischbarkeit mit
einem Weichmacher auf, so dass kein Weichmacher vom Inneren an die
Oberfläche
des resultierenden Gels austritt, und darüber hinaus ergibt es ein Gel
mit einer ausreichenden Festigkeit, so dass es die Stelle von herkömmlichem
Polyvinylchlorid-Plastisol einnehmen kann.
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Gemäß der Erfindung wird ein Plastisol
verfügbar
gemacht, das ein in einem flüssigen
Weichmacher dispergiertes Kern-Schale-Polymer umfasst, wobei das
Kern-Schale-Polymer folgendes umfasst:
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- (a) eine Kernschicht, die aus einem hauptsächlich ein
aromatisches Monovinyl-Monomer umfassenden Monomer polymerisiert
ist; und
- (b) eine Schalenschicht, die aus einer Monomermischung polymerisiert
ist, umfassend:
- (b1) 25–90
Gew.-% eines aromatischen Monovinyl-Monomers als ein erstes Monomer;
- (b2) 5–40
Gew.-% wenigstens eines Monomers, ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus einer α,β-ethylenisch
ungesättigten
Carbonsäure
und einem Hydroxyalkylester einer α,β-ethylenisch ungesättigten
Carbonsäure
als zweites Monomer; und
- (b3) 5–70
Gew.-% eines dritten Monomers, das von dem ersten und zweiten Monomer
verschieden ist und damit copolymerisierbar ist,
wobei die
Schalenschicht in einer Menge von 5–70 Gew.-%, bezogen auf das
Kern-Schale-Polymer, enthalten ist und das Kern-Schale-Polymer ein
Massenmittel der Teilchengröße von 0,1
bis 50 μm
aufweist.
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Ebenfalls verfügbar gemacht wird ein erfindungsgemäßes Plastisol,
umfassend ein solches Kern-Schale-Polymer, das in einem flüssigen Dispergiermedium,
vorzugsweise in einem flüssigen
Weichmacher, dispergiert ist.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Zuerst wird das Kern-Schale-Polymer
beschrieben.
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Das Kern-Schale-Polymer der vorliegenden
Erfindung kann durch ein mehrstufiges Emulsions-Polymerisations-Verfahren
mittels Impfen oder ein mehrstufiges Suspensions-Polymerisations-Verfahren
hergestellt werden, wobei ein in einer vorhergehenden Stufe gebildetes
Polymer anschließend
mit einem in der folgenden Stufe in einer kontinuierlichen Sequenz
gebildeten Polymer bedeckt wird. Wenn das mehrstufige Emulsions-Polymerisations-Verfahren
mittels Impfen angewandt wird, wird gewöhnlich ein Impflatex durch
die Emulsionspolymerisation von Monomeren hergestellt, die in einem
Stück zugegeben
werden, und dann wird die Impf-Polymerisation in Gegenwart des Impflatex
durchgeführt,
wodurch ein Kernlatex gebildet wird, gefolgt von der Wiederholung
der Impf-Polymerisation in Gegenwart von Kernlatex, wodurch ein
Latex aus Kern-Schale-Polymer erzeugt wird. Das Monomer für den Impflatex
wird gemäß den Anforderungen
an das hergestellte Kern-Schale-Polymer ausgewählt. Gewöhnlich kann ein Monomer wie
Styrol, Methylmethacrylat oder Ethylacrylat oder eine Mischung dieser
Monomere für
die Herstellung des Impflatex verwendet werden.
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Wenn eine mehrstufige Emulsions-Polymerisation
zur Herstellung von Kern-Schale-Polymer
angewandt wird, kann, wie wohlbekannt ist, ein anionisches Tensid
wie Natriumdodecylbenzolsulfonat oder Natriumlaurylsulfat, ein nichtionisches
Tensid wie Poly(oxyethylen)nonylphenylether oder Sorbitanmonolaurat
oder ein kationisches Tensid wie Octadecylaminacetat als Emulgator
verwendet werden. Als Polymerisationsinitiator kann ein Peroxid
wie Kaliumpersulfat oder Cumolhydroperoxid oder eine Azoverbindung
wie 2,2'-Azobis(2-amidinopropan)-hydrochlorid verwendet
werden.
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Wenn jedoch eine mehrstufige Suspensions-Polymerisation
zur Herstellung des Kern-Schale-Polymers angewandt wird, kann ein
organisches Polymer wie Polyvinylalkohol oder Hydroxyethylcellulose
oder eine anorganische Substanz wie Calciumphosphat als schützendes
Kolloid verwendet werden. Ein Peroxid oder eine Azoverbindung wie
Benzoylperoxid oder 2,2'-Azobis(isobutyronitril)
kann als Polymerisationsinitiator verwendet werden.
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Der Einfachheit halber wird die Herstellung
eines Kern-Schale-Polymers der Erfindung beschrieben, wobei der
Fall einer zweistufigen Polymerisation betrachtet wird: diese besteht
aus der ersten Stufe einer Impf-Polymerisation in Gegenwart eines
Impflatex zur Herstellung eines Kernlatex oder eines Polymerlatex
zur Bildung eines Kerns eines Kern-Schale-Polymers und der zweiten
Stufe einer Impf-Polymerisation in Gegenwart des Kernlatex zur Bildung
einer Schale, nämlich
eines Latex eines Kern-Schale-Polymers.
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Bei der Polymerisation der ersten
Stufe wird ein glasartiges Polymer als Kern gebildet, das mit einem Weichmacher
aus einem Monomer oder einem Monomerengemisch mischbar ist, das
hauptsächlich
ein aromatisches Monovinyl-Monomerumfasst. Das aromatische, als
kernbildendes Monomer verwendete Monovinyl-Monomer umfasst ein styrolisches
Monomer, wie Styrol, α-Methylstyrol, α-Chlorstyrol, α-Bromstyrol
oder 3,4-Dichlorstyrol, ein Alkylvinylbenzol, wie Vinyltoluol oder
Ethylvinylbenzol, oder einen mehrkernigen, aromatischen Monovinylkohlenwasserstoff,
wie Vinylnaphthalin. Das aromatische Monovinyl-Monomer kann einzeln oder
als Mischung verwendet werden. Insbesondere ist das styrolische
Monomer und unter anderem Styrol als das aromatische Monovinyl-Monomer bevorzugt.
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Bei der Polymerisation der ersten
Stufe kann ein nichtaromatisches Vinylmonomer, das mit dem aromatischen
Monovinyl-Monomer copolymerisierbar ist, gegebenenfalls verwendet
werden. Das nichtaromatische Vinylmonomer umfasst zum Beispiel eine
konjugierte, aliphatische Dienverbindung mit 4–6 Kohlenstoffatomen, wie Butadien,
Isopren oder Chloropren, ein Alkyl(meth)acrylat, wobei das Alkyl
1–10 Kohlenstoffatome
aufweist, wie Ethylacrylat, Propylacrylat, Butylacrylat, Cyclohexylacrylat,
2-Ethylhexylacrylat, Methylmethacrylat oder Butylmethacrylat, oder
ein Vinylcyanid oder ein Vinylidencyanid, wie Acrylnitril oder Methacrylnitril.
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Weitere Beispiele für das nichtaromatische
Vinylmonomer umfassen eine ungesättigte
Carbonsäure, vorzugsweise
eine α,β-ethylenisch
ungesättigte
Carbonsäure,
wie Acrylsäure
oder Methacrylsäure,
und einen Hydroxyalkylester, wobei das Alkyl 1–10 Kohlenstoffatome aufweist,
wie Hydroxyethyl(meth)acrylat oder Hydroxypropyl(meth)acrylat. Glycidyl(meth)acrylat
kann ebenfalls als nichtaromatisches Vinylmonomer verwendet werden.
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Bei der Polymerisation der ersten
Stufe kann ein vernetzendes Monomer in einer Menge von nicht mehr
als 5 Gew.-%, vorzugsweise in einer Menge von nicht mehr als 2 Gew.-%,
bezogen auf die Gesamtmenge der in der Polymerisation der ersten
Stufe verwendeten kernbildenden Monomere, als Monomer verwendet werden.
Ein pfropfendes Monomer kann ebenfalls als Monomer in einer Menge
von nicht mehr als 5 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge der in
der Polymerisation der ersten Stufe verwendeten kernbildenden Monomere,
als Monomer verwendet werden. Eine Mischung aus einem vernetzenden
Monomer und einem pfropfenden Monomer kann ebenfalls verwendet werden.
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Die Verwendung eines vernetzenden
Monomers oder eines pfropfenden Monomers zusammen mit den oben erwähnten kernbildenden
Monomeren ergibt ein Kern-Schale-Polymer, das zur Herstellung von
Plastisol besonders geeignet ist, da das resultierende Plastisol
Filme oder Formteile bildet, die nach einer geeigneten Wärmebehandlung
eine verbesserte Zähigkeit
aufweisen.
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Die Verwendung eines vernetzenden
Monomers oder eines pfropfenden Monomers ist auf dem Gebiet der
Herstellung eines Kern-Schale-Polymers wohlbekannt, wie im U. S.-Patent
Nr. 4 096 202 beschrieben wird. Bei dem vernetzenden Monomer handelt
es sich um ein polyfunktionelles Monomer, das eine Mehrzahl von additionspolymerisierbaren,
ethylenisch ungesättigten
Bindungen im Molekül
aufweist, die alle im wesentlichen dieselbe Polymerisations-Reaktivität aufweisen.
Folglich erzeugt das vernetzende Monomer mit einem Polymer, das
eine Kernschicht eines Kern-Schale-Polymers bildet, eine partielle
retikuläre
Struktur. Das vernetzende Monomer erzeugt nämlich in einer Kernschicht
eine partielle, vernetzte Struktur.
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Als ein solches vernetzendes Monomer
kann zum Beispiel ein aromatisches Divinylmonomer, wie Divinylbenzol,
oder ein Alkanpolyolpoly(meth)acrylat, wie Ethylenglycoldiacrylat,
Butylenglycoldiacrylat, Hexandioldiacrylat, Hexandioldimethacrylat,
Oligoethylenglycoldiacrylate, Oligoethylenglycoldimethacrylate,
Trimethylolpropandiacnlat, Trimethylolpropandimethacrylat, Trimethylolpropantriacrylat
oder Trimethylolpropantrimethacrylat verwendet werden.
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Das pfropfende Monomer ist ein polyfunktionelles
Monomer, das eine Mehrzahl von additionspolymerisierbaren, ethylenisch
ungesättigten
Bindungen im Molekül
aufweist, wobei wenigstens eine der Bindungen eine Polymerisationsreaktivität aufweist,
die von der wenigstens einer anderen der additionspolymerisierbaren, ethylenisch
ungesättigten
Bindungen verschieden ist. Das pfropfende Monomer erzeugt bei der
Polymerisation der ersten Stufe an oder neben der Oberfläche der
resultierenden Polymerteilchen einen Restgrad an Ungesättigtheit,
und die restliche additionspolymerisierbare Ungesättigtheit
ist an der anschließenden
Polymerisation der zweiten Stufe beteiligt, so dass wenigstens ein
Teil der resultierenden Polymerschicht oder der Schalenschicht an
der Grenzfläche
an der Oberfläche
des Kerns chemisch gebunden wird.
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Das bevorzugte pfropfende Monomer
ist ein Allylester einer ethylenisch ungesättigten Carbonsäure, wie
Allylacylat, Allylmethacrylat, Diallylmaleat, Diallylfumarat, Diallylitaconat,
Maleinsäuremonoallylester
(Halbester), Fumarsäuremonoallylester
(Halbester) oder Itaconsäuremonoallylester
(Halbester).
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Bei der Polymerisation der ersten
Stufe wird das aromatische Monovinyl-Monomer, insbesondere das styrolische
Monomer, und unter anderem Styrol in einer Menge von nicht weniger
als 50 Gew.-%, vorzugsweise nicht weniger als 80 Gew.-% der Gesamtmenge
der kernbildenden Monomere verwendet.
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Vom praktischen Standpunkt her ist
besonders bevorzugt, dass die Kernschicht aus Styrol als dem einzigen
kernbildenden Monomer oder aus Styrol zusammen mit einer kleinen
Menge eines vernetzenden Monomers gebildet ist, wobei das letztere
eine Kernschicht aus einem vernetzten Polymer von Styrol ergibt.
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Es ist ebenfalls bevorzugt, dass
der Kern aus einem glasartigen Polymer mit einer Glasübergangstemperatur
von nicht weniger als 30°C,
vorzugsweise nicht weniger als 40°C
gebildet ist.
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Bei der Polymerisation der zweiten
Stufe wird ein Copolymer gebildet, dessen Mischbarkeit mit einem Weichmacher
schlecht ist und das den Kern bedeckt, wodurch auf dem Kern eine
Schale gebildet wird.
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Die Schalenschicht umfasst ein Copolymer,
das aus einer Monomermischung polymerisiert ist, umfassend:
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- (b1) 25–90
Gew.-% eines aromatischen Monovinyl-Monomers als ein erstes Monomer;
- (b2) 5–40
Gew.-% wenigstens eines Monomers, ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus einer α,β-ethylenisch
ungesättigten
Carbonsäure
und einem Hydroxyalkylester einer α,β-ethylenisch ungesättigten
Carbonsäure
als zweites Monomer; und
- (b3) 5–70
Gew.-% eines dritten Monomers, das von dem ersten und zweiten Monomer
verschieden ist und damit copolymerisierbarlst.
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Das erste Monomer (b1) zur Herstellung
der Schalenschicht ist ein aromatisches Monovinyl-Monomer, das in
einer Menge von 25–95
Gew.-%, vorzugsweise 35 –90
Gew.-%, am meisten bevorzugt 45–85
Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge der schalenbildenden, bei der
Polymerisation der zweiten Stufe verwendeten Monomere, verwendet
wird.
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Das verwendete aromatische Monovinyl-Monomer
umfasst zum Beispiel ein styrolisches Monomer, wie Styrol, α-Methylstyrol, α-Chlorstyrol, α-Bromstyrol
oder 3,4-Dichlorstyrol, ein Alkylvinylbenzol, wie Vinyltoluol oder
Ethylvinylbenzol, oder einen mehrkernigen, aromatischen Monovinylkohlenwasserstoff,
wie Vinylnaphthalin. Das aromatische Monovinyl-Monomer kann allein
oder als Mischung verwendet werden. Insbesondere ist das styrolische
Monomer und unter anderem Styrol als das aromatische Monovinyl-Monomer
bevorzugt.
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Das zweite Monomer der schalenbildenden
Monomere ist wenigstens ein Monomer, das aus der aus einer α,β-ethylenisch
ungesättigten
Carbonsäure
und einem Hydroxyalkylester einer α,β-ethylenisch ungesättigten
Carbonsäure
bestehenden Gruppe ausgewählt
ist.
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Die α,β-ethylenisch ungesättigte Carbonsäure wird
beispielsweise durch Acrylsäure,
Methacrylsäure, α-Ethylacrylsäure, β-Ethylacrylsäure, α,β-Dimethylacrylsäure und α,β-Diethylacrylsäure veranschaulicht,
wobei Methacrylsäure
am meisten bevorzugt ist. Weitere Beispiele für eine α,β-ethylenisch ungesättigte Carbonsäure können eine
ungesättigte
Dicarbonsäure
wie Itaconsäure,
Maleinsäure,
Fumarsäure,
Citraconsäure, Mesaconsäure, Methylenmalonsäure oder α-Methylenglutarsäure oder
deren Halbester umfassen.
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Bei dem verwendeten Hydroxyalkylester
der α,β-ethylenisch
ungesättigten
Carbonsäure
handelt es sich vorzugsweise um einen Hydroxyalkylester von Acrylsäure oder
Methacrylsäure,
wobei die Hydroxyalkylgruppe 1–10
Kohlenstoffatome aufweist, der zum Beispiel durch Hydroxyethyl(meth)acrylat
oder Hydroxypropyl(meth)acrylat veranschaulicht werden kann, wobei
Hydroxyethylacrylat am meisten bevorzugt ist.
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Unter den zweiten Monomeren (b2)
ist Methacrylsäure
oder 2-Hydroxyethyl(meth)acrylat oder deren Mischung bevorzugt.
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Das zweite Monomer (b2) wird in einer
Menge von 5–40
Gew.-%, vorzugsweise in einer Menge von 5–35 Gew.-% und am meisten bevorzugt
5–30 Gew.-%,
bezogen auf die Gesamtmenge der in der Polymerisation der zweiten
Stufe verwendeten schalenbildenden Monomere, verwendet.
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Das dritte Monomer kann gegebenenfalls
bei der Polymerisation der zweiten Stufe zur Herstellung der Schalenschicht
verwendet werden. Bei dem dritten Monomer handelt es sich um ein
Vinylmonomer, das von dem ersten Monomer (b1) und dem zweiten Monomer
(b2) verschieden ist und damit copolymerisierbar ist. Folglich kann
das dritte Monomer (Meth)acrylsäureester,
Vinylcyanide, Vinylidencyanide, aliphatische, niedere Carbonsäurevinylester,
ungesättigte
Carbonsäureamide,
Maleinsäureimide
und aliphatische, konjugierte Dienverbindungen umfassen.
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Insbesondere umfasst der Acrylsäureester
zum Beispiel Methylacrylat, Ethylacrylat, Butylacrylat, 2-Ethylhexylacrylat,
Cyclohexylacrylat oder Glycidylacrylat; der Methacrylsäureester
umfasst zum Beispiel Methylmethacrylat, Ethylmethacrylat, Butylmethacnlat,
2-Ethylhexylmethacrylat oder Glycidylmethacrylat; das Vinylcyanid
oder Vinylidencyanid umfasst Acrylnitril oder Methacrylnitril der
aliphatische, niedere Carbonsäurevinylesternmfasst
Vinylacetat oder Vinylpropionat; das ungesättigte Carbonsäureamid
umfasst Acrylamid, Methacrylamid, N-Methylolacrylamid oder N-Butoxymethylacrylamid;
das Maleinsäureimid
umfasst N-Phenylmaleinsäureimid,
und die aliphatische, konjugierte Dienverbindung umfasst zum Beispiel
Butadien, Isopren oder Chloropren. Unter den dritten Monomeren (b3)
ist Methylmethacrylat oder Acrylnitril oder deren Mischung besonders
bevorzugt.
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Das dritte Monomer (b3) wird in einer
Menge von 5–70
Gew.-%, bevorzugt in einer Menge von 5–65 Gew.-% und am meisten bevorzugt
10–60
Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge der in der Polymerisation der
zweiten Stufe verwendeten schalenbildenden Monomere, verwendet.
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Bei der Polymerisation der zweiten
Stufe kann auch ein vernetzendes Monomer oder ein pfropfendes Monomer
zusammen mit den oben erwähnten
Monomeren in einer Menge von nicht mehr als 5 Gew.-%, bezogen auf
die Gesamtmenge der in der Polymerisation der zweiten Stufe verwendeten
schalenbildenden Monomere, verwendet werden.
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Die so gebildete Schalenschicht besteht
aus einem glasartigen Polymer, das bei normalen Temperaturen mit
einem Weichmacher im wesentlichen nicht mischbar ist, und weist
eine Glasübergangstemperatur von
nicht weniger als 40°C,
vorzugsweise nicht weniger als 50°C
auf, und mischt sich, wenn es auf eine geeignete Temperatur erwärmt wird,
dennoch mit dem Weichmacher.
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Der Anteil der Kernschicht und der
Schalenschicht des Kern-Schale-Polymers der Erfindung kann in Abhängigkeit
von der Mischbarkeit jeder der Schichten mit einem zur Bildung eines
Plastisols verwendeten Weichmacher konzipiert werden. Das Kern-Schale-Polymer
der Erfindung enthält
die Schalenschicht gewöhnlich
in einer Menge von 5–70
Gew.-%, vorzugsweise in einer Menge von 20 50 Gew.-%, bezogen auf
das Kern-Schale-Polymer. Folglich enthält das Kern-Schale-Polymer der Erfindung die Kernschicht
gewöhnlich
in einer Menge von 30–95
Gew.-%, vorzugsweise in einer Menge von 50–80 Gew.-%.
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Das Plastisol der Erfindung umfasst
das oben angegebene Kern-Schale-Polymer dispergiert in einem flüssigen Dispergiermedium,
vorzugsweise in einem organischen, flüssigen Weichmacher. Nach der
Wärmebehandlung
ergibt das Plastisol ein Gel, das die Kernschicht mit einer guten
Mischbarkeit mit dem Weichmacher und die Schalenschicht mit einer
schlechten Mischbarkeit mit dem Weichmacher enthält, wobei die Schichten voneinander
phasengetrennt in dem Gel vorhanden sind. Wenn die Schalenschicht
in einer Menge von mehr als 70 Gew.-%, bezogen auf das Kern-Schale-Polymer,
enthalten ist, kann das resultierende, gelierte Produkt spröde sein
und eine schlechte Zähigkeit
aufweisen. Wenn die Schalenschicht jedoch in einer Menge von weniger
als 5 Gew.-%, bezogen auf das Kern-Schale-Polymer, vorhanden ist, kann
die Kernschicht unzureichend mit der Schalenschicht bedeckt sein,
so dass die Lagerfähigkeit
des resultierenden Plastisols vermindert sein kann.
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Das Kern-Schale-Polymer der Erfindung
besteht – wie
oben angegeben – im
wesentlichen aus zwei Schichten, der Kernschicht und der Schalenschicht,
wobei die Kernschicht eine gute Mischbarkeit mit dem Weichmacher
aufweist und die Schalenschicht mit dem verwendeten Weichmacher
bei normalen Temperaturen im wesentlichen nicht mischbar ist. Die
Kernschicht und die Schalenschicht können jedoch jeweils aus einer
Mehrzahl von Schichten bestehen.
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Das Kern-Schale-Polymer der Erfindung
wird, wie oben angegeben, durch ein mehrstufiges Emulsions-Polymerisationsverfahren
mittels Impfen oder ein Suspensions-Polymerisationsverfahren hergestellt.
Beispielsweise wird bei Anwendung des mehrstufigen Emulsions-Polymerisationsverfahren
mittels Impfen ein Latex hergestellt, dessen Massenmittel der Teilchengröße gewöhnlich im
Bereich von 0,1–5 μm, vorzugsweise 0,3–2 μm und am
meisten bevorzugt 0,5–1 μm liegt,
und dann werden die resultierenden Polymerteilchen durch ein Gefrier-Auftau-
oder Aussatz-Verfahren getrennt und dann durch Zentrifugieren entwässert und
getrocknet, wodurch ein Kern-Schale-Polymer in Form von Pulver erhalten
wird.
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Wenn das Kern-Schale-Polymer ein
Massenmittel der Teilchengröße von weniger
als 0,1 μm
aufweist, wird die Kernschicht nicht ausreichend durch die Schalenschicht
bedeckt, so dass das Kern-Schale-Polymer, wenn es in einem flüssigen Dispergiermedium
dispergiert wird, ein Plastisol ergibt, dessen Lagerfähigkeit schlecht
ist. Wenn das Kern-Schale-Polymer ein Massenmittel der Teilchengröße von mehr
als 50 μm
aufweist, wird auf nicht wünschenswerte
Weise viel Zeit zur Vervollständigung
der Polymerisation benötigt.
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Wenn die zweistufige Suspensions-Polymerisation
angewandt wird, wird eine Suspension hergestellt, die Polymerteilchen
mit einem Massenmittel der Teilchengröße von gewöhnlich 5–50 μm enthält, die dann durch Zentrifugieren
entwässert
und getrocknet werden, wodurch ein Kern-Schale-Polymer in Form von
Pulver erhalten wird.
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Wenn das Kern-Schale-Polymer ein
Massenmittel der Teilchengröße von mehr
als 50 μm
aufweist, wird auf nicht wünschenswerte
Weise viel Zeit zur Bildung von gelierten Produkten durch das Erwärmen eines Plastisols
benötigt,
wenn es ein solches Kern-Schale-Polymer enthält.
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Wenn eine Sprühtrockungs-Technik angewandt
wird, kann das Kern-Schale-Polymer direkt aus dem Latex oder der
Suspension geerntet werden.
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Das Plastisol der Erfindung kann
hergestellt werden, indem das oben angegebene Kern-Schale-Polymer
in einem flüssigen
Dispersionsmedium, vorzugsweise in einem flüssigen Weichmacher, dispergiert
wird: Der Weichmacher ist mit der Kernschicht mischbar, wogegen
er bei normalen Temperaturen mit der Schalenschicht nicht mischbar
ist. Wenn das Plastisol aber auf eine geeignete Temperatur erwärmt wird,
wird es mit der Schalenschicht mischbar, und wenn das Plastisol
zurück
auf normale Temperaturen abgekühlt
wird, bildet es ein Gel oder ein Plastigel mit einer ausreichenden
Festigkeit und Zähigkeit.
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Der verwendete Weichmacher ist nicht
speziell eingeschränkt,
und jeder beliebige, organische, flüssige, normalerweise zur Herstellung
der herkömmlichen
Polyvinylchlorid-Plastisole verwendete Weichmacher kann auf geeignete
Weise in der Erfindung verwendet werden. Daher umfasst der in der
Erfindung brauchbare Weichmacher zum Beispiel einen Phthalsäurediester,
wie Dibutylphthalat, Dioctylphthalat, Dinonylphthalat, Diisononylphthalat,
Didecylphthalat, Ditridecylphthalat, Dilaurylphthalat, Octyldecylphthalat,
Distearylphthalat, Butylbenzylphthalat oder Dibenzylphthalat; ein
Adipinsäurediester
wie Dioctyladipat; ein Sebacinsäurediester wie
Dioctylsebacat oder ein organisches Phosphat wie Tributylphosphat,
Tris(2-ethylhexyl)phosphat, Tricresylphosphat, Cresyldiphenylphosphat,
Diphenyloctylphosphat oder Triisopropylphenylphosphat. Ein epoxidierter oder
ein Polyester-Weichmacher kann ebenfalls verwendet werden.
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Die Menge des Weichmachers in dem
Plastisol der Erfindung kann in Abhängigkeit von den Anforderungen
an das Plastisol oder die resultierenden Gele bestimmt werden, sie
liegt jedoch gewöhnlich
im Bereich von 50 – 200
Gew.-Teilen, bezogen
auf 100 Gew.-Teile des verwendeten Kern-Schale-Polymers.
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Falls erforderlich, kann das Plastisol
ein Vernetzungsmittel enthalten, um den resultierenden Film oder das
resultierende Formteil zäher
zu machen. Bei dem Vernetzungsmittel handelt es sich um eine organische Verbindung,
die wenigstens zwei funktionelle Gruppen, gewöhnlich zwei oder drei, im Molekül aufweist,
die gegenüber
Carboxyl- oder Hydroxylgruppen oder beiden, den Gruppen des Kern-Schale-Polymers,
reaktiv sind. Die funktionellen Gruppen können zum Beispiel durch eine
Epoxy-, Amino-, Isocyanat-, blockierte Isocyanat-, Hydroxyl-, N-Methylol-
oder N-Alkoxymethylgruppe veranschaulicht werden. Unter den obigen
Verbindungen ist eine Polyepoxyverbindung mit zwei oder mehr Epoxygruppen
im Molekül
als Vernetzungsmittel besonders bevorzugt.
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Die Polyepoxyverbindung oder das
Epoxyharz, wie sie gewöhnlich
genannt wird, umfasst zum Beispiel ein Epoxyharz vom Glycidylether-Typ,
wie Eisphenol A, Bisphenol F oder ein Novolak-Glycidyletherepoxyharz; ein
Epoxyharz vom Glycidylester-Typ, wie einen Polycarbonsäureglycidylester
oder ein cycloaliphatisches Epoxyharz, ein Glycidylaminepoxyharz
oder ein heterocyclisches Epoxyharz. Insbesondere ist ein Epoxyharz
bevorzugt, das eine Polyethylenoxid-Kette im Molekül aufweist
und somit eine gute Flexibilität
aufweist, wie XB4122, das von Ciba-Geigy erhältlich ist.
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Das Vernetzungsmittel kann in einer
Menge von 0,1–50
Gew.-Teilen, vorzugsweise 0,5–20
Gew.-Teilen, bezogen auf 100 Gew.-Teile des Kern-Schale-Polymers,
verwendet werden.
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Falls erforderlich, kann das Plastisol
der Erfindung weiterhin Verdünnungsmittel,
anorganische oder organische Füllstoffe,
Farbstoffe, Pigmente und Rostschutzmittel umfassen.
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Das Kern-Schale-Polymer der Erfindung
weist eine Kernschicht aus einem hauptsächlich von einem aromatischen
Monovinyl-Monomer, vorzugsweise von einem aus Styrol gebildeten
Polymer, vernetzt oder nicht, stammenden Polymer und eine Schalenschicht
aus einem Copolymer auf, das aus einer ein aromatisches Monovinyl-Monomer,
vorzugsweise Styrol, als Hauptmonomer umfassenden Monomermischung
polymerisiert ist. Und das Plastisol der Erfindung weist feine Teilchen
aus dem obigen Kern-Schale-Polymer auf. Somit weist das Plastisol
der Erfindung ein hervorragendes Fließvermögen und eine hervorragende
Lagerfähigkeit
bei normalen Temperaturen auf, und wenn es auf eine Temperatur,
gewöhnlich
im Bereich von 100–180°C, erwärmt und
dann abgekühlt
wird, bildet das Plastisol ein Gel in Form von Filmen oder Formteilen, die
eine ausreichende Festigkeit und Zähigkeit aufweisen. Folglich
kann das Plastisol der Erfindung praktisch an Stelle des herkömmlichen
Polyvinylchlorid-Plastisols verwendet werden, und insbesondere kann
es auf geeignete Weise zur Bildung eines Schutzüberzugs im Kraftfahrzeugbereich
verwendet werden.
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Die Erfindung wird ausführlicher
unter Bezugnahme auf die Beispiele, zusammen mit den Vergleichsbeispielen,
beschrieben.
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In den Beispielen und Vergleichsbeispielen
sind alle Teile auf das Gewicht bezogen, und die darin verwendeten
Abkürzungen
haben die folgenden Bedeutungen. Abkürzungen
Methylmethacrylat | MMA |
Butylmethacrylat | BMA |
2-Hydroxyethylmethacrylat | HEMA |
Methacrylsäure | MAA |
Styrol | St |
Acrylnitril | AN |
1,4-Butylenglycoldiacrylat | BGDA |
1,6-Hexandioldiacrylat | HDDA |
Deionisiertes
Wasser | DIW |
Natriumdioctylsulfosuccinat | SSS |
Natriumpersulfat | SPS |
Natriumhydrogencarbonat | SHC |
Diisononylphthalat | DINP |
1,4-Diazabicyclo[2,2,2]octan | DABCO |
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Messung der
Eigenschaften des Kern-Schale-Polymers
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Das Massenmittel der Teilchengröße des Kern-Schale-Polymers
wurde mit einem Laser-Teilchenanalysen-System, Modell LPA-3000,
erhältlich
von Otsuka Electronics Co., Ltd., gemessen.
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Messung der
Eigenschaften des Plastisols
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Die Reißdehnung und die Bruchfestigkeit
wurden mit einem JIS-Teststück
Nr. 4 gemessen, das nach dem in JIS K-6301 beschriebenen Verfahren
aus einer 1 mm dicken Platte geformt wurde. Die Platte wurde durch
das 30minütige
Verpressen des Plastisols bei einer Temperatur von 140°C unter einem
Druck von 100 kgf/cm2 hergestellt.
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Die Lagerfähigkeit wird als "gut" angenommen, wenn
ein Plastisol über
einen Zeitraum von wenigstens 10 d bei einer Temperatur von 40°C stabil
ist, ohne zu gelieren.
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Beispiel 1
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(Herstellung des Kern-Schale-Polymers
A)
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Ein mit einem Rückflusskühler ausgestatteter Polymerisations-Reaktor
mit einer Kapazität
von 3 1 wurde mit 19 Teilen DIW, 0,3 Teilen einer 1%igen wässrigen
Lösung
von SSS und 1,3 Teilen einer 1%gen wässrigen Lösung von SHC befällt, und
die Charge wurde in einem Stickstoffstrom unter Rühren auf
70°C erwärmt. Dann
wurden 0,3 Teile St zugegeben und in einem Zeitraum von 10 min dispergiert,
wonach 7,5 Teile einer 2%igen wässrigen
Lösung
von SPS zugegeben wurden. Die Charge wurde 10 min lang umgesetzt,
wodurch ein Impflatex gebildet wurde.
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Eine emulgierte Monomermischung für die Polymerisation
der ersten Stufe, bestehend aus 59,7 Teilen St, 50 Teilen einer
1%igen wässrigen
Lösung
von SSS und 9 Teilen einer 1%igen wässrigen Lösung von SHC, wurde in einem
Zeitraum von 6 h kontinuierlich zu dem Impflatex gegeben, und dann
wurde die Mischung von 70°C
auf 90°C
erwärmt,
gefolgt von einem 1stündigen
Altern bei einer Temperatur von 90°C.
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Die Temperatur der Mischung wurde
auf 70°C
gebracht, und dann wurden 2 Teile einer 2%igen wässrigen Lösung von SPS zu der Mischung
gegeben, und dann wurde eine emulgierte Monomermischung für die Polymerisation
der zweiten Stufe, bestehend aus 28 Teilen St, 6 Teilen MAA, 6 Teilen
MMA, 2 Teilen einer 1%igen wässrigen
Lösung
von SSS, 6 Teilen einer 1%igen wässrigen
Lösung
von SHC und 30 Teilen DIW in einem Zeitraum von 4 h kontinuierlich
zu der Mischung gegeben, und dann wurde die Mischung von 70°C auf 90°C erwärmt, gefolgt
vom 1stündigen
Altern bei einer Temperatur von 90°C.
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Nach Abschluss der Reaktion wurde
die Reaktionsmischung auf Raumtemperatur abkühlen gelassen und dann durch
ein Sieb aus rostfreiem Stahl mit 300 mesh filtriert, wodurch ein
Latex aus Kern-Schale-Polymer mit einem Feststoffgehalt von 44,0
% und einem Massenmittel der Teilchengröße von 0,68 μm erhalten wurde.
Der Latex wurde sprühgetrocknet,
wodurch ein Kern-Schale-Polymer A erhalten wurde.
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Beispiele 2–7 und Vergleichsbeispiel
1
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(Herstellung der Kern-Schale-Polymere
B bis H)
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Die Kern-Schale-Polymere B bis N
wurden aus den in Tabelle 1 angegebenen Monomeren hergestellt.
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Beispiele 8–15 und
Vergleichsbeispiel 2
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(Herstellung von Plastisol
und Messung der Eigenschaften des Plastisols)
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Die in den Beispielen 1 bis 7 und
im Vergleichsbeispiel 1 hergestellten Kern-Schale-Polymere A bis N wurden – gegebenenfalls
mit einem Vernetzungsmittel und einem Katalysator (DABCO) – jeweils
in einem in Tabelle 2 angegebenen Gewichtsverhältnis in einem Weichmacher
dispergiert, wodurch Plastisole erhalten wurden. Die Lagerfähigkeit
des Plastisols und die Eigenschaften des aus dem Plastisol gebildeten
Films sind in Tabelle 2 angegeben.
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