DE69404244T2 - Anlage zur Handhabung von Walzgut - Google Patents
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Description
- Die Erfindung betrifft ganz allgemein die kontinuierliche Heißwalzwerke von jener Bauart, die sogenannte "lange Produkte" erzeugen (zum Beispiel Stangen, Stäbe und dergleichen), und befaßt sich insbesondere mit einem System zum Handhaben derartiger Produkte bei deren Auslaufen aus dem Walzwerk.
- Bei einer typischen herkömmlichen Walzwerksanlage, in welcher beispielsweise Walzbläcke kontinuierlich zu runden Stäben gewalzt werden, wird das Endprodukt üblicherweise am Austritt aus dem Walzwerk in kürzere Segmente unterteilt. Diese Produkt-Segmente werden sodann angehalten und seitlich auf das Aufnahmeende eines Kühlbettes überführt. Die Produkt- Segmente werden bei ihrem seitlichen Durchlauf durch das Kühlbett einer Kühlung unterworfen. Bei der Ankunft am Abgabeende des Bettes werden die abgekühlten Produkt-Segmente weiterhin vor dem Bündeln in kürzere Abschnitte je nach Kundenwunsch zerlegt.
- Häufig treten beim Abscheren und/oder Bündeln der das Abgabeende des Kühlbettes verlassenden Produkt-Segmente Probleme auf, die dazu führen, daß das Kühlbett rasch angefüllt wird. Dies erfordert wiederum ein Stillsetzen des gesamten Walzwerks.
- Eine Hauptaufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein verbessertes Materialhandhabungssystem zu schaffen, das einen Überfluß-Auslaß des Kühlbettes für den Fall vorsieht, daß Abscher- und Bündelproblem auftreten.
- Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung beinhaltet das Materialhandhabungssystem eine Schereinrichtung, die entlang des Förderweges vom Walzwerk angeordnet ist. Die Schereinrichtung ist selektiv entweder gemäß einer ersten Arbeitsweise betreibbar, bei welcher sie das Fertigprodukt in Segmente zerlegt, oder gemäß einer zweiten Arbeitsweise, die es erlaubt, daß das Produkt entlang des Förderweges in unzerlegtem Zustand weiterlaufen kann.
- Ein Kühlbett ist entlang des Färderweges stromabwärts der Schereinrichtung angeordnet. Ein Lauftisch ist selektiv entweder gemäß einer ersten Arbeitsweise betreibbar, wobei die Produktsegmente, die von der Schereinrichtung aufgenommen werden, zum Kühlbett überführt werden, oder gemäß einer zweiten Arbeitsweise, die es erlaubt, daß das einzelne Produkt entlang dem Färderweg nach dem Kühlbett weiterläuft.
- Ein Legekopf ist entlang des Förderweges stromabwärts des Kühlbettes angeordnet. Der Kühlkopf formt das unzerlegte Produkt, das das Kühlbett umläuft, zu Ringen, die auf einem Kühlförderer abgelegt werden in Gestalt von einander überlappenden, nicht-konzentrischen Ringen. Die Ringe werden auf dem Färderer abgekühlt, bevor sie zu Spulen in einer Nachformstation am Abgabeende des Förderers gesammelt werden. Am besten sind angetriebene Klemmwalzeinheiten strategisch entlang der Walzstraße angeordnet, um ein Bremsen zu erzielen und/oder um einen unbehinderten Fortschritt des Produktes durch die verschiedenen Bearbeitungsstationen sicherzustellen. Eine Walzeinheit kann wahlweise zwischen dem Kühlbett und dem Legekopf angeordnet werden, um das Produkt weiterhin zu Stangen oder dergleichen kleineren Durchmessers zu walzen.
- Diese und andere Aufgaben, Merkmale und Vorteile sollen in Einzelheiten unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben werden:
- Figur 1 ist eine schematische Draufsicht auf ein Materialhandhabungssystem gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
- Figur 2 ist eine schematische Teildraufsicht einer alternativen Ausführungsform.
- Zunächst soll auf Figur 1 eingegangen werden. Das letzte Rollengerüst eines kontinuierlichen Heißwalzwerkes ist mit (10) bezeichnet. Die heißgewalzten langen Produkte, üblicherweise runde Stäbe oder dergleichen, treten aus dem Rollengerüst (10) entlang des Färderweges (12) aus. Eine Schereinrichtung (14) ist entlang des Färderweges (12) angeordnet. Die Schereinrichtung kann eine von zahlreichen bekannten Konstruktionen jener Bauart aufweisen, die beispielsweise in US 3 851 556 (Sieurin) und US 3 834 260 (Sieurin et al) gezeigt sind. Die Schereinrichtung arbeitet dahingehend, daß sie das aus dem Rollengerüst (10) austretende fertige Produkt in kürzere Segmente unterteilt, die alternativ entweder entlang des Förderweges (12) oder entlang eines parallelen Weges (12') laufen. Typischerweise werden ein oder mehrere Wasserboxen (16) zwischen der Schereinrichtung (14) und dem Rollengerüst (10) angeordnet, um die Temperatur des Produktes durch Oberflächen- Abschrecken abzusenken, und es wird eine angetriebene Klemmwalzeneinheit 18 zwischen der letzten Wasserbox und der Schereinrichtung angeordnet, um sicherzustellen, daß das Produkt entlang des Förderweges (12) weiterläuft, nachdem das ablaufende Ende das letzte Rollengerüst (10) freigegeben hat. Die Klemmwalzeneinheit (18) kann wiederum von herkömmlicher Konstruktion sein, so wie beispielsweise in US 4 413 494 (Gilvar et al) beschrieben.
- Die Schereinrichtung (14) ist selektiv betreibbar zwischen einer ersten Arbeitsweise, die das fertige Produkt in Segmente zerlegt, so wie oben beschrieben, und einer zweiten Arbeitsweise, die es erlaubt, daß das fertige Produkt entlang des Weges (12) in unzerteiltem Zustand weiterläuft.
- Ein Kühlbett (20) erstreckt sich seitlich von den Färderwegen (12, 12') an einer Stelle stromabwärts von der Schereinrichtung (14). Ein Einlauftisch (22) ist operativ zwischen den Förderwegen (12, 12') und dem Aufnahmeende des Kühlbettes angeordnet. Weitere Klemmwalzeneinheiten (24, 26) sind jeweils entlang der Wege (12, 12') zwischen der Schereinrichtung (14) und dem Einlauftisch (22) angeordnet. Die Klemmwalzeneinheiten (24, 26) arbeiten dahingehend, daß sie die Produktsegmente, die entlang der Wege (12, 12') laufen, verzögern, und es hierdurch ermöglichen, daß diese zu einem Halten innerhalb der operativen Länge des Einlauftisches (22) gleiten.
- Der Einlauftisch kann wiederum von bekannter Konstruktion sein, beispielsweise wie in US 4 809 530 (Wilson) beschrieben. Der Einlauftisch dient dazu, die Produkt-Segmente, die entlang der Wege (12, 12') aufgenommen wurden, auf das Aufnahmeende des Kühlbettes (20) zu überführen, wo die Segmente seitlich weiter wandern in der schematisch durch Pfeil (28) angedeuteten Richtung zum Abgabeende des Bettes. Beim seitlichen Weiterbewegen quer über das Kühlbett unterliegen die Produktsegmente einer weiteren Abkühlung der Umgebungsluft.
- Kommen die Produktsegmente am Abgabeende des Kühlbettes an, so werden sie aufgenommen und weiterhin unterteilt in kundenbezogene Längen, bevor sie gebündelt werden, fertig zum Lagern und zum anschießenden Versand. Die Einrichtung, die verwendet wird zum Aufnehmen, zum weiteren Unterteilen und zum Bündeln der Produkt-Segmente ist mit (30) bezeichnet. Typische Beispiele solcher Ausrüstungen finden sich in US 3 718 062 (Gilvar), US 4 006 828 (Hill), US 3 823 812 (Seurin) und US 3 497 084 (Murrah).
- Entlang des Weges (12) an einer auf das Kühlbett (20) folgenden Stelle ist ein Legekopf (32) angeordnet. Eine Klemmrolleinheit (34) ist am besten zwischen dem Legekopf und dem Kühlbett vorgesehen, um sicherzustellen, daß das entlang des Weges (12) aufgenommene Produkt zuverlässig in und durch den Legekopf hindurchgeführt wird.
- Der Legekopf arbeitet derart, daß er das Produkt zu einer kontinuierlichen Reihe von Ringen (36) formt, die auf einem Kühlförderer (38) aufgenommen werden. Der Förderer transportiert die Ringe in überlappender, nichtkonzentrischer Form zu einer Nachformstation (40). Eine Nachformeinrichtung (42) an Station (40) dient dazu, die Ringe zu Spulen (44) zu sammeln, die von Station (40) auf einem Förderer (46) hinweg transportiert werden. Typische Ausführungsbeispiele eines Legekopfes und eines Kühlförderers sind in US 4 546 957 (Jalil et al) und US 5 121 902 (Jalil et al) wiedergegeben, und ein Ausführungsbeispiel einer Nachformeinrichtung ist in US 4 251 037 (Puchovosky) dargestellt.
- Arbeitet die Schereinrichtung (14) dahingehend, daß sie das Fertigprodukt in kürzere Segmente zerlegt, so werden die Segmente durch die Klemmwalzeneinheiten (24, 26) verzögert und innerhalb eines Arbeitsbereiches des Einlauftisches (22) angehalten. Der Einlauftisch arbeitet sodann dahingehend, daß er die Segmente nach der Seite hin auf das Kühlbett (20) fördert zwecks weiterer Verarbeitung jenseits der Förderwege (12, 12'). Bei dieser Betriebsweise sind der Legekopf (32) und seine zugeordneten Materialhandhabungskomponenten außer Betrieb.
- Falls jedoch bei der Materialhandhabungseinrichtung (30) Schwierigkeiten auftreten, die darauf zurückgehen, daß das Kühlbett (20) rasch mit Produktsegmenten befüllt wird, so kann die Schereinrichtung (14) zu einer alternativen Arbeitsweise umgestellt werden, die es erlaubt, daß das Fertigprodukt in unzerlegtem Zustand entlang des Weges (12) weiterwandert. Unter diesen Bedingungen wird auch der Einlauftisch (22) operativ umgestellt zu einer alternativen Arbeitsweise, die es erlaubt, daß das unterlegte Produkt über das Kühlbett (20) hinaus entlang des Weges (12) weiterläuft. Die Klemmbalkeneinheit (34) wird sodann derart betrieben, daß sie das unzerlegte Produkt weiterhin ausstößt in und durch den Legekopf (30), wo es zu Ringen (36) zwecks Ablagerung auf dem Kühlförderer (38) geformt wird. Wie oben beschrieben, werden diese Ringe schließlich zu Spulen an Station (40) gesammelt.
- Auf diese Weise sieht man, daß mit der vorliegenden Erfindung eine Überschußkapazität für das Kühlbett (20) bereitgestellt wird. Diese Überschußkapazität stellt sicher, daß im Falle eines nicht-Funktionierens der Einrichtung (30) das Walzwerk weiterhin in Betrieb bleiben kann, wobei das Fertigprodukt alternativ über das Kühlbett hinaus geleitet wird.
- Eine alternative Ausführungsform der Erfindung ist in Figur 2 beschrieben. Dort ist ein kurzer Walzblock (48) der beispielsweise in US 4 537 055 (Woodrow et al) beschriebenen Art zwischen dem Kühlbett (20) und dem Legekopf (32) angeordnet. Eine zusätzliche Wasserkühlbox (50) wird am besten zwischen das Abgabeende des Blockes (48) und die Klemmwalzeneinheit (34), die dem Legekopf vorausgeht, zwischengeschaltet. Bei dieser Anordnung kann unzerlegtes Produkt wie Stäbe größerer Durchmesser weiterhin zu kleinerem Produkt wie Stangen gewalzt werden. Dies vermehrt zusätzlich die Optionen, die der Walzwerksbetreiber hat.
- Es versteht sich natürlich, daß zusätzlich zum Bereitstellen von Überflußkapazität der Legekopf (32) sowie der Kühlförderer (38) mit oder ohne einen zusätzlichen Walzblock (48) betrieben werden können, um unterschiedliche Arten von Produkten zu handhaben, ungeachtet dessen, ob das Kühlbett vorübergehend als Ergebnis eines nicht-Funktionierens der Einrichtung (30) gefüllt ist.
Claims (14)
1. Materialhandhabungssystem für heißgewalzt lange Produkte, die aus
einer kontinuierlichen Heißwalzstraße (10) in Längsrichtung entlang
eines Förderweges (12) austreten, wobei das System entlang des
Förderweges eine Schereinrichtung (14) aufweist, die selektiv in einer
ersten Arbeitsweise betreibbar ist, wobei sie das Produkt in Segmente
zerlegt, und einer zweiten Arbeitsweise, die es erlaubt, daß das
Produkt entlang des genannten Weges in unzerteiltem Zustand
weiterläuft, ein Kühlbett (20), das längs des genannten Weges an einer
auf die Schereinrichtung folgende Stelle angeordnet ist, so wie
Überführmittel (22), die selektiv betreibbar sind in einer ersten
Arbeitsweise, bei welcher die Produkt-Segmente, die von der
Schereinrichtung aufgenommen werden, auf das Kühlbett überführt
werden, und einer zweiten Arbeitsweise, die es erlaubt, längere,
unterlegte Produktabschnitte entlang des Förderweges über das
Kühlbett hinauslaufen zu lassen, wobei ein Legekopf (32) entlang des
genannten Weges an einer Stelle angeordnet ist, die auf die
Überführmittel folgen, wobei der Legekopf dahingehend arbeitet, daß
er die genannten unterlegten Produktabschnitte zu einer
kontinuierlichen Reihe von Ringen (36) formt, wobei ein Förderer (38)
vorgesehen ist, um die genannten Ringe vom Legekopf aufzunehmen
und zu einer Nachformstation (40) zu überführen, und wobei Mittel (42)
an der Nachformstation vorgesehen sind, um die Ringe zu Spulen zu
sammeln.
2. Materialhandhabungssysteme nach Anspruch 1, weiterhin
gekennzeichnet durch Verzögerungsmittel (24, 26), die zwischen der
Schereinrichtung und der Überführeinrichtung angeordnet sind, um die
Produktsegmente zu verzögern.
3. Materialhandhabungssystem nach Anspruch 2, weiterhin
gekennzeichnet dadurch, daß die Verzögerungsmittel wenigstens eine
Klemmwalzeneinheit (24) umfassen.
4. Materialhandhabungssystem nach Anspruch 1, weiterhin
gekennzeichnet durch Mittel (34) zum Einschieben der Produkte in den
Legekopf.
5. Materialhandhabungssystem nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Mittel zum Einschieben eine
Klemmwalzeneinheit umfassen.
6. Materialhandhabungssystem nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
einen Schalter, der in Verbindung mit der Schereinrichtung derart
arbeitet, daß er aufeinander folgende Produkt-Segmente alternativ
entlang dem genannten Förderweg oder einem benachbarten, hierzu
parallelen Weg leitet.
7. Materialhandhabungssystem nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Kühlbett ein Aufnahmeende aufweist, das
unter dem Zuführweg liegt, und ein Abgabeende, das seitlich entfernt
hiervon ist, wobei die Überführmittel derart betreibbar sind, daß sie die
genannten Produkt-Segmente auf das Aufnahmeende ablegen.
8. Materialhandhabungssystem nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß dem Förderer Mittel zugeordnet sind, um die zur
Nachformstation transportierten Ringe zu Spulen zu formen.
9. Materialhandhabungssystem nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß Mittel (16) entlang des Förderweges vorgesehen
sind, um das Produkt vor der Schereinrichtung abzukühlen.
10. Materialhandhabungssystem nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet durch Mittel (18), die zwischen der Kühleinrichtung
und der Schereinrichtung angeordnet sind, um das Produkt entlang
des Förderweges voranzutreiben.
11. Materialhandhabungssystem nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die genannten Mittel zum Vorantreiben eine
Klemmwalzeneinheit umfassen.
12. Materialhandhabungssystem nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet durch Walzmittel (48) zwischen der
Überführeinrichtung und dem Legekopf zum weiteren Reduzieren des
Querschnittes des Produktes.
13. Verfahren zum Betreiben eines Materialhandhabungssystem nach
Anspruch 1 zum Handhaben eines heißgewalzten langen Produktes,
das kontinuierlich aus einer Heißwalzstraße (10) austritt, wobei das
Produkt durch eine Schereinrichtung (14) in Segmente unterteilt und
auf ein Kühlbett (20) abgelegt wird, gekennzeichnet durch
Außerbetriebsetzen der Schereinrichtung und durch Leiten des
unzerlegten Produktes entlang eines Förderweges zu einer alternativen
Kühleinrichtung (38) für den Fall, daß das Kühlbett (20) überladen wird
oder nicht ordnungsgemäß arbeitet.
14. Verfahren nach Anspruch 13, wobei das unzerlegte Produkt vor dem
Ablegen auf das alternative Kühlmittel in Segmente zerlegt wird.
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