-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein perfektioniertes
Verfahren zum Blatt-für-Blatt-Bedrucken durch Gummidruck oder
ggf. Offset-Druck von Bögen aus halbsteifen Materialien, wie
beispielsweise Wellpappe oder auch Papier, bei dem die
Druckfarbe mit Hilfe eines Gummielements auf den Bogen gebracht
wird, das am Umfang eines Druckzylinders angeordnet ist. Sie
betrifft genauer ein perfektioniertes Verfahren, das darauf
abzielt, die Verformungen der Druckpunkte aufgrund einer
unkontrollierten Druckverformung des Gummielements zu
vermeiden. Sie betrifft ebenfalls eine Vorrichtung zum Blatt-für-
Blatt-Bedrucken von Bögen, die speziell für die Durchführung
des vorgenannten Verfahrens konzipiert ist.
-
Die Gummidruck-Anlagen weisen einen gerasterten Zylinder,
einen Druckstockträgerzylinder, ein Gegendrucksystem und ein
Übertragungssystem auf, das die Bögen einzeln zwischen den
Druckstockträgerzylinder und das Gegendrucksystem bringt. Der
Druckstock, der auf den Druckstockträgerzylinder aufgebracht
ist, ist ein Element aus Gummi, das die Druckfarbe, die ihm
durch den gerasterten Zylinder übertragen wird, aufnehmen und
sie auf den zu bedruckenden Bogen bei dessen Übergang in die
Einspannzone zwischen dem Druckstockträgerzylinder und dem
Gegendrucksystem aufbringen kann.
-
Die Anlagen von Offset-Typ weisen einen
Plattenträgerzylinder, einen Druckzylinder, genannt Drucktuch, und einen
Gegendruckzylinder auf. Der Drucktuchzylinder ist an seinem Umfang
mit einem Gummielement bedeckt, das die Druckfarbe aufnehmen
kann, die ihm durch den Plattenträgerzylinder übertragen
wird, um sie auf den zu bedruckenden Bogen bei dessen
Übergang in die Einspannzone zwischen dem Drucktuch und dem
Gegendruckzylinder aufzubringen.
-
Bei diesen beiden Arten des Blatt-für-Blatt-Bedruckens voh
Bögen gibt es ein Gummielement, das auf einen ersten
Druckzy
linder aufgebracht ist und das sich einerseits auf einen
zweiten Druckfarben-Aufbringzylinder und andererseits über
den Druckbogen auf einem Gegendruckzylinder auflegt.
-
Um die Übertragung der Druckfarbe vom zweiten Zylinder auf
das Gummielement des ersten Druckzylinders durchzuführen, ist
es theoretisch nicht notwendig, einen besonderen Druck
zwischen diesen beiden Zylindern auszuüben es reicht, daß die
Druckfarbe, die sich an der Oberfläche des zweiten Zylinders
befindet, sozusagen durch die Außenseite des Gummielements
des ersten Druckzylinders abgenommen oder abgelutscht wird.
Dies nennt man "kiss impression".
-
In der Praxis ist es aufgrund der Unregelmäßigkeiten, die in
der Dicke des Gummielements entstehen können, notwendig,
diesen Druck auszuüben, insbesondere, wenn es sich um
Gummidruck-Druckstöcke handelt, oder auch aufgrund der fehlenden
Geradlinigkeit der Außenoberfläche eines der Zylinder. Wenn
kein derartiger Druck ausgeübt würde, ergäben diese
verschiedenen Unregelmäßigkeiten tatsächlich Veränderungen der
Druckstärke bis zur Bildung von nicht bedruckten Zonen.
-
Die Druckverformung des Gummielements am Umfang des ersten
Druckzylinders, die durch Aufbringen dieses Druckes
hervorgerufen wird, vermeidet derartige Fehler.
-
Dies gilt auch für das Aufbringen eines Druckes zwischen dem
ersten Druckzylinder und dem Gegendruckzylinder mittels des
Druckbogens.
-
Um ein Null-Gleiten zwischen den verschiedenen Zylindern zu
erhalten, ist es darüber hinaus bereits bekannt, eine
Druckanlage vorzusehen, bei der der das Gummielement tragende
Zylinder einen Durchmesser aufweist, der kleiner ist als der
Durchmesser der beiden anderen benachbarten Zylinder. Diese
Lösung wird in der Veröffentlichung "Report of the
proceedings fourteenth annual meeting and technical forum",
Flexo
graphic Technical Association, Chicago, Ill., April 5-6, 1972
empfohlen.
-
Um einen optimalen Druckvorgang zu erhalten, bei dem
jegliches mögliche Gleiten zwischen den verschiedenen aneinander
anliegenden Zylinder vermieden wird, ist es darüber hinaus
üblich, Einstellungen zu verwenden, die darauf abzielen, eine
perfekte Gleichheit zwischen den linearen
Umfangsgeschwindigkeiten der verschiedenen Zylinder sowie des
Übertragungssystems zu erreichen, das die zu bedruckenden Bögen zuführt.
-
Die Anmelder haben jedoch festgestellt, daß sogar, wenn die
Drehungen der verschiedenen Zylinder so justiert werden, daß
eine perfekte Gleichheit der linearen
Umfangsgeschwindigkeiten der Zylinder erhalten wird, trotzdem kein perfekter Druck
entsteht. Genauer gesagt, wurde dies bei der Untersuchung der
Druckpunkte beim Gummidruck festgestellt. Bei einem
theoretisch kreisförmigen Druckpunkt findet man diesen auf dem
gedruckten Bogen tatsächlich in einer im wesentlichen ovalen
Form wieder, mit einer reell bedruckten Oberfläche, die somit
größer ist als die theoretische Oberfläche, manchmal 60%
größer als diese Oberfläche.
-
Das Ziel, das sich die Anmelder gesetzt haben, ist somit, ein
Verfahren zum Blatt-für-Blatt-Bedrucken von Bögen zu
schaffen, die diese anormale Verformung des Druckpunktes
vermeidet, wobei es trotzdem möglich ist, mit einer Druckverformung
des Gummielements zu arbeiten.
-
Dieses Ziel wird perfekt durch das erfindungsgemäße Verfahren
erreicht, das im Anspruch 1 definiert ist.
-
Die Anmelder haben tatsächlich auf unerwartete Weise
festgestellt, daß es entgegen dem, was normalerweise vorgeschlagen
wurde, genügte, die lineare Umfangsgeschwindigkeit des
zweiten Druckfarbenzuführzylinders und des Gegendruckzylinders in
Bezug auf die lineare Umfangsgeschwindigkeit des
Gummiele
ments in einem bestimmten Verhältnis zu erhöhen, um eine
Verringerung des festgestellten Fehlers zu erreichen, bis zur
Möglichkeit, in der Praxis die theoretische Oberfläche des
Druckpunktes zu erhalten.
-
Die Werte der Geschwindigkeitsverhältnisse, die in dem
empfohlenen Bereich, nämlich von 1,004 bis 1,05 enthalten sind,
gehen weit über das hinaus, was theoretisch vorgesehen wird,
um die Verringerung der Stärke des Gummielements aufgrund der
Druckverformung zu kompensieren. Es gibt also einen
beträchtlichen Geschwindigkeitsunterschied zwischen dem ersten
Druckzylinder und den beiden anderen Zylindern, Unterschied, der
bisher als nachteilig betrachtet worden wäre. Es ist das
Verdienst der Erfinder, festgestellt zu haben, daß diese
Geschwindigkeitsunterschiede es im Gegenteil ermöglichen, einen
Druckfehler zu verringern bzw. sogar zu eliminieren. Die
Anmelder haben versucht, eine Erklärung für dieses Phänomen zu
finden. Die Druckverformung des Gummielements beim Aufbringen
des Druckes zwischen dem ersten Druckzylinder und den beiden
anderen Zylindern bewirke eine Verformung des Gummis in den
Kontaktzonen; genauer gesagt, wenn die Zylinder beim
Aufbringen der Kraft stillstehen, äußere sich diese Verformung in
der Bildung von zwei Materialwülsten beiderseits der
Kontaktzonen. Wenn sich die Zylinder mit derselben linearen
Umfangsgeschwindigkeit in Drehung befinden, entsteht aufgrund der
zwischen den Kontaktoberflächen auftretenden Reibungen ein
Phänomen des Kriechens oder Fließens des Gummis, was dazu
tendiert, eine Verdickung des Wulstes stromaufwärts vor der
Kontaktzone in Bezug auf den in Drehrichtung der Zylinder
stromabwärts hinten liegenden Wulst zu bewirken. Es sei diese
Verdickung, die die Vergrößerung der Druckfläche des
Druckpunktes hervorrufe.
-
Die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ermögliche es,
durch Erhöhung der linearen Umfangsgeschwindigkeit der mit
dem Gummielement in Kontakt stehenden Zylinder der Verdickung
des stromaufwärts liegenden Wulstes durch eine komplementäre
Verformung entgegenzuwirken, wodurch ein stromabwärts
liegender Wulst entsteht. Es ist jedoch klar, daß eine zu große
Erhöhung der Geschwindigkeit einen Fehler im umgekehrten Sinne
hervorrufen wurde, d. h. eine übermässige Verdickung des
stromabwärtigen Wulstes und das vollständige Verschwinden des
stromaufwärtigen Wulstes.
-
Die Anmelder haben danach getrachtet, während des Druckens
eine Verformung des Gummielements zu erhalten, die gleich
jener ist, die beim Stillstand der Zylinder erhalten wird.
-
Da die Zylinder unabhängig voneinander in Drehung versetzt
werden, wird die Justierung der Geschwindigkeitsverhältnisse
für ein gegebenes Gummielement in Abhängigkeit von dessen
Druckverformung vorteilhafterweise automatisch eingestellt.
-
Die Anmelder haben tatsächlich aufgrund vieler Versuche
festgestellt, daß die Geschwindigkeitsverhältnisse, um die
gesuchte Wirkung zu erhalten, direkt von der Druckverformung
des Gummielements abhängig sind, d. h. dem Stärkenunterschied
in der Tangentenlinie zwischen den beiden Zylindern.
-
Da die Zylinder unabhängig voneinander in Drehung versetzt
werden, wird die Justierung der Geschwindigkeitsverhältnisse
vorzugsweise automatisch geregelt, derart, daß der minimale
elektrische Verbrauch für den Antriebsmotor des ersten
Druckzylinders erreicht wird.
-
Dieser bevorzugte Steuermodus der
Geschwindigkeitsverhältnisse basiert auf einer neuen Feststellung, die von den
Anmeldern gemacht wurde. Diese Feststellung betrifft den
elektrischen Momentverbrauch der Antriebsmotoren der Zylinder. Wenn
man nämlich annimmt, daß zum Erreichen einer vorgegebenen
linearen Umfangsdrehgeschwindigkeit die Motoren eine
vorbestimmte Stromstärke liefern, wenn sie nicht in Kontakt sind,
so erhöht sich diese Stromstärke sehr beträchtlich, wenn das
Gummielement auf die Oberfläche des anderen Zylinders in
Auf
lage gelangt. Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens haben die Anmelder bei der Beobachtung der
Momentstromstärke jedes Motors festgestellt, daß es eine Minimum-
Schwelle für diese Stromstärkenerhöhung gibt, und daß diese
Schwelle dem Einstelloptimum der Geschwindigkeitsverhältnisse
entspricht.
-
Es ist ein weiteres Ziel der Erfindung, eine Vorrichtung zu
schaffen, wie sie in Anspruch 4 definiert ist.
-
Vorzugsweise weist die Anlage Einrichtungen zum Einstellen
des Drucks des zweiten und des dritten Zylinders gegen das
Gummielement des ersten Druckzylinders auf, und die
Einstelleinrichtungen sind ihrerseits mit den
Drehgeschwindigkeitseinstelleinrichtungen der Zylinder verbunden, um die
Justierung der Geschwindigkeitsverhältnisse für ein gegebenes
Gummielement in Abhängigkeit von den Werten des Drucks der
Zylinder gegeneinander zu ermöglichen.
-
Vorzugsweise ist wenigstens der Antriebsmotor des ersten
Druckzylinders mit Meßeinrichtungen der Momentstromstärke
dieses Motors versehen, wobei die Steuereinrichtungen selbst
über einen geeigneten elektronischen Schaltkreis mit den
Einstelleinrichtungen der Drehgeschwindigkeit des zweiten und
des dritten Zylinders verbunden sind.
-
Die vorliegende Erfindung wird besser beim Lesen der
nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels einer Anlage
zum Blatt-für-Blatt-Bedrucken von Bögen im Gummidruck
verstanden, die durch die beigefügte Zeichnung dargestellt ist,
in der:
-
- Fig. 1 eine schematische Darstellung des gerasterten
Zylinders und des Druckstockträgerzylinders ist,
-
- Fig. 2 eine schematische Darstellung des gerasterten
Zylinders und des Druckstockträgerzylinders aus Fig. 1 im
nor
malen Betrieb bei identischer linearer Umfangsgeschwindigkeit
ist,
-
- Fig. 3 eine schematische Darstellung des gerasterten
Zylinders und des Druckstockträgerzylinders aus Fig. 2 unter
den Geschwindigkeitsbedingungen der Erfindung ist,
-
- Fig. 4 eine schematische Darstellung einer vollständigen
Anlage für den Blatt-für-Blatt-Gummidruck ist, und
-
- Fig. 5 eine Kurve ist, die das Verhältnis der
Drehgeschwindigkeiten in Abhängigkeit von der Druckverformung des
Gummielements bei zwei vorgegebenen Taktzeiten ist.
-
Die Anlage 1 zum Blatt-für-Blatt-Bedrucken von Bögen im
Gummidruck, die in Fig. 4 dargestellt ist, weist auf:
-
- einen Druckstockträgerzylinder 2 mit einem Radius Rc, an
dessen Umfang ein Druckstock 3 einer Stärke Ec angebracht
ist,
-
- ein Druckfarbensystem 4, das einen gerasterten Zylinder 5
aufweist,
-
- einen Gegendruckzylinder 6,
-
- ein Übertragungssystem 7 vom Zahnriementyp.
-
Die Oberfläche des gerasterten Zylinders 5 weist eine
Vielzahl von Aushöhlungen auf, die ihm erlauben, die Druckfarbe
aufzunehmen, die mit Hilfe einer nicht dargestellten Pumpe
auf den Gummizylinder 8 gebracht wird. Der gerasterten
Zylinder 5 ermöglicht während seiner Drehung eine Färbung des
Druckstocks 3, der das zu druckende Motiv darstellt.
-
Das Übertragungssystem 7 ermöglicht den Transport jedes
Bogens in Richtung des Pfeiles D bis zur Einspannzone 9
zwischen dem Gegendruckzylinder 6 und dem
Druckstockträgerzylinder z.
-
Der Druckstockträgerzylinder 2, der gerasterte Zylinder 5,
das Übertragungssystem 7 und der Gegendruckzylinder 6 werden
jeweils von einem eigenen Motor mit elektronischer Regelung
vom Typ bürstenloser Motor angetrieben. Alle diese Motoren
sind mit einem elektronischen Schaltkreis 10 zur Einstellung
ihrer jeweiligen Geschwindigkeit verbunden.
-
In den Fig. 1 bis 3 ist das Verhalten des Druckstocks 3
bei seinem Übergang in die Kontaktzone 11 zwischen dem
gerasterten Zylinder 5 und dem Druckstockträgerzylinder 2
dargestellt.
-
Um die möglichen Veränderungen verschiedener Parameter und
insbesondere der Stärke des Druckstocks 3, der Geradlinigkeit
der beiden Zylinder 2, 5, der Positionierung des Druckstocks
3 auf dem Druckstockträgerzylinder 2 auszugleichen, ist es
notwendig, den Abstand zwischen der Außenfläche des
gerasterten Zylinders und des Druckstockträgerzylinders zu
reduzieren, so daß beim Übergang des Druckstocks 3 in die Zone 11
eine gewisse Komprimierung des Druckstocks 3 erzeugt wird,
wodurch die Unregelmäßigkeiten kompensiert und ein Druck über
den gesamten Bogen erreicht werden können.
-
Da der Druckstock 3 ein Gummielement ist, äußert sich diese
Komprimierung in einer Verformung des Gummimaterials.
-
In Fig. 1 ist die Verformung dargestellt, wenn die beiden
Zylinder, der gerasterten Zylinder 5 und der Druckstockträger
2, sich im Stillstand befinden. Die punktierte Linie stellt
den theoretischen Standort des Druckstocks 3 dar, wenn der
gerasterte Zylinder 5 nicht vorhanden wäre. Es können
beiderseits der Kontaktzone 11 seitliche Aufwerfungen 13 und 14
festgestellt werden, in denen sich der Überschuß an
Gummimaterial befindet, der durch das Vorhandensein des gerasterten
Zylinders 5 verdrängt wurde.
-
Üblicherweise wird als jeweilige Einstellung der
Geschwindigkeiten der unterschiedlichen Zylinder vorgesehen, daß die
linearen Umfangsgeschwindigkeiten des gerasterten Zylinders 5
und des Gegendruckzylinders 6 genau gleich sind wie die
lineare Umfangsgeschwindigkeit des Druckstocks 3. Ziel dieser
Einstellung ist es, jegliches Gleiten zwischen den
verschiedenen Zylindern und ebenfalls zwischen dem zu bedruckenden
Bogen 12 und dem Druckstock 3 zu verhindern.
-
Wenn die linearen Umfangsgeschwindigkeiten des gerasterten
Zylinders 5 und des Druckstocks 34 identisch sind, erhält man
aber gemäß den Anmeldern einen Druckfehler. Dieser Fehler
zeichnet sich durch eine Ovalisierung des Druckpunktes aus,
der theoretisch kreisförmig sein müßte. Diese Ovalisierung
kann eine Vergrößerung der Oberfläche des Druckpunktes von
bis zu 60% mit sich bringen.
-
Gemäß dem kennzeichenden Merkmal des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird dieser Fehler durch eine beträchtliche Erhöhung
der linearen Umfangsgeschwindigkeit des gerasterten Zylinders
5 bezüglich jener des Druckstocks 3 korrigiert. Diese
Erhöhung beträgt im wesentlichen zwischen 0,4 und 5%.
-
Der optimale Wert dieser Erhöhung der Geschwindigkeit hängt
von einer gewissen Anzahl von Parametern ab, wie dem
Drucktakt, der notwendig ist für die Drehgeschwindigkeit des
Druckstockträgers, den mechanischen Eigenschaften des
Druckstocks 3 und der Druckverformung des Druckstocks.
-
Wenn man annimmt, daß V1 die lineare Umfangsgeschwindigkeit
des Druckstocks 3 und V2 die des gerasterten Zylinders 5 ist,
kann das optimale Verhältnis V1/V2 durch aufeinanderfolgende
Versuche bestimmt werden, indem bei jedem Versuch die Form
und die Oberfläche des Druckpunktes beobachtet werden,
während das Verhältnis nach und nach über 1 steigt, die
Oberfläche abnimmt und wieder zunimmt. Bei dieser minimalen
Oberfläche, die in der Nähe der theoretischen Oberfläche des
Druck
punktes liegen dürfte, befindet sich das optimale Verhältnis
V1/V2.
-
Gemäß den Anmeldern erklärt sich dies aus der Tatsache des
Fließens der Gummimaterie bei der Drehung der Zylinder.
-
In Fig. 2 ist die Verformung des Druckstocks 3 bei dem
Geschwindigkeitsverhältnis V2/V1 gleich 1 dargestellt. Diese
Verformung äußert sich im Vorhandensein eines großen Wulstes
15 aus Gummimaterial stromaufwärts vor der Kontaktzone 11 und
im Verschwinden oder Quasi-Verschwinden des Wulstes, der
vorher stromabwärts hinter der Kontaktzone 11 existierte. Diese
Verformung ergäbe sich aufgrund der Reibungskräfte, die an
der Oberfläche des Druckstocks 3 durch den Kontakt mit dem
Umfang des gerasterten Zylinders 5 auftreten.
-
Man kann die Ovalisierung des Druckpunktes durch die
korrelative Vergrößerung der Kontaktoberfläche zwischen dem
Druckstock 3 und dem gerasterten Zylinder 5 erklären.
-
Die Erhöhung des Geschwindigkeitsverhältnisses V2/V1 gemäß
dem erfindungsgemäßen Verfahren ermöglicht es, diesen Fehler
dank einer entgegengesetzten Verformung der Gummimasse zu
korrigieren. Die Erhöhung der relativen Geschwindigkeit der
Oberfläche des gerasterten Zylinders 5 ermöglicht es nämlich,
der durch die Reibungskräfte zwischen den beiden Oberflächen
erzeugten Wirkung entgegenzuwirken. Gemäß den Anmeldern
äußert sich dies in einer neuen Verformung in Form von zwei
Wülsten 16, 17, die je beiderseits der Kontaktzone 11
angeordnet sind. Diese Verformung ist im wesentlichen gleich der,
die bei Stillstand der Zylinder beobachtet wird (Fig. 1).
-
Der elektronische Schaltkreis 10 ist programmiert, um
automatisch die Position der bürstenlosen Motoren zu regeln, die
den Druckstockträger 2, den gerasterten Zylinder 5 bzw. den
Gegendruckzylinder 6 in Drehung versetzen. Diese Regelung
wird so erzeugt, daß das Geschwindigkeitsverhältnis gemäß dem
erfindungsgemäßen Verfahren erhalten wird. Dieser gleiche
elektronische Schaltkreis 10 ist mit dem
Positions-Einstellsystem der verschiedenen Zylinder zueinander verbunden, das
den zwischen den Zylindern einerseits beim Durchlauf des
Druckstocks 3 zwischen dem gerasterten Zylinder 5 und dem
Druckstockträgerzylinder 2 und andererseits beim Durchlauf
des zu bedruckenden Bogens 12 zwischen dem Druckstock 3 und
dem Gegendruckzylinder 6 ausgeübten Druck definiert. Für
einen gegebenen Druckstock 3 ist dieser Druck charakteristisch
für die Druckverformung des Druckstocks, d. h. die
Verringerung der Stärke Ec in der Kontaktzone 11 (Fig. 1).
-
In Fig. 5 sind Wertebeispiele für
Geschwindigkeitsverhältnisse V2/V1 in Abhängigkeit von der Druckverformung des
Druckstocks 3 in Millimetern für zwei Drucktaktzeiten
dargestellt, nämlich 4.000 Bögen pro Stunde und 8.000 Bögen pro
Stunde.
-
Für die erste Taktzeit und für eine Druckverformung in der
Größenordnung von 0,1 mm, was eine herkömmliche Einstellung
ist, erhält man ein Geschwindigkeitsverhältnis V2/V1 in der
Größenordnung von 1,015, d. h. eine Erhöhung der linearen
Umfangsgeschwindigkeit des gerasterten Zylinders um 1,5%
bezüglich der linearen Umfangsgeschwindigkeit des Druckstocks
3.
-
Es ist möglich, mit einer erheblich stärkeren Druckverformung
in der Größenordnung von 0,3 mm zu arbeiten und gleichzeitig
eine geeignete Korrektur des Druckfehlers zu erhalten; es
genügt dann, das Geschwindigkeitsverhältnis V2/V1 in der
Größenordnung von 1,034 zu respektieren.
-
Diese Werte sind wesentlich höher, wenn man den
Produktionstakt erhöht.
-
Es ist somit bemerkenswert, daß es dank des erfindungsgemäßen
Verfahrens möglich ist, mit Druckverformungen zu erarbeiten,
die bezüglich der herkömmlichen Einstellung sehr groß sind,
und doch eine ausgezeichnete Druckqualität zu erreichen. Dies
ist ein beträchtlicher Vorteil, da die Anmelder festgestellt
haben, daß die Druckverformung des Druckstocks 3 einen
Einfluß auf die Länge des Druckes hatte: Je stärker der
Druckstock zusammengedrückt wird, desto größer wird die
Drucklänge. Es ist somit möglich, Korrekturen der Drucklänge durch
Variieren des Zusammendrückens des Druckstocks durchzuführen,
wobei eine sehr gute Druckqualität beibehalten wird.
-
Alle obigen Angaben erfolgten unter Bezugnahme auf den
gerasterten Zylinder 5. Tatsächlich sind sie für den
Gegendruckzylinder 6 gleich. Das Verhältnis der Geschwindigkeiten muß
ebenfalls im Bereich zwischen 1,004 und 1,5 liegen.
-
Vorzugsweise wird die Regelung der Drehgeschwindigkeiten, die
durch den elektronischen Schaltkreis 120 durchgeführt wird,
erhalten durch Messen eines der Funktionsparameter der
Antriebsmotoren der Zylinder. Es kann sich um die Messung der
Stromstärke oder die Messung des Drehmoments handeln. Das
optimale Verhältnis der Geschwindigkeiten ist jenes, das dem
Minimum des entsprechenden Parameters entspricht.
-
Die Steuerung der Anlage kann automatisch erfolgen, nach
einer Voreinstellung auf die ersten zu druckenden Bögen. Hierzu
genügt es, für ein Geschwindigkeitsverhältnis von 1 die
Veränderung der Stromstärke oder des Drehmoments beim Durchlauf
des Druckstocks zwischen dem gerasterten Zylinder 5 und dem
Druckstockträgerzylinder 2 oder auch beim Durchlauf des
Bogens 12 zwischen dem Druckstock 3 und dem Gegendruckzylinder
6 zu messen. Die Geschwindigkeitsverhältnisse werden
allmählich unter weiterer Messung der Veränderungen der Stromstärke
oder des Drehmoments erhöht. Der Vergleich der
aufeinanderfolgenden Messungen ermöglicht es, die
Geschwindigkeitsverhältnisse zu bestimmen, die den minimalen
Stromstärkenveränderungen oder Drehmomentenveränderungen entsprechen.
-
Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die soeben als nicht
einschränkend zu verstehendes Beispiel beschriebene
Ausführungsform begrenzt.
-
Das Verfahren und die Vorrichtung sind nicht auf den
Gummidruck begrenzt, sondern können auch beim Offset-Druck
angewandt werden.