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Die Erfindung betrifft eine Kupplung zur lösbaren Verbindung
eines mit beweglichen Teilen arbeitenden chirurgischen
Instruments für laparoskopische Operationen, das ein Instrumentenrohr
mit einer darin verschieblich geführten Schubstange aufweist,
mit einem Griff, welcher ein Gehäuse und ein darin verschieblich
geführtes, durch Betätigung des Griffs angetriebenes
Stellelement aufweist.
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In der modernen minimalinvasiven Chirurgie wird keine Eröffnung
des Operationsgebietes vorgenommen, sondern die für den Eingriff
erforderlichen Instrumente durch eine oder mehrere Trokarhülsen
in die Bauchhöhle eingeführt und unter Kontrolle eines ebenfalls
in die Bauchhöhle eingebrachten Endoskops oder unter
Röntgenbeobachtung zur Durchführung der Operation gesteuert. Zur
Durchführung der Operationen werden verschiedenartige Instrumente
benötigt, beispielsweise Zangen, Nadelhalter, Scheren,
Klammersetzgeräte etc. Derartige Instrumente werden vom Operateur an
einem Griff gehalten und durch eine Druck- oder Schließbewegung
am Griff betätigt. Die am Griff vorgenommene Betätigung wird
durch die langgestreckten laparoskopischen Instrumente an die am
distalen Ende liegenden, beweglichen Instrumententeile, wie
beispielsweise die Backen einer Zange, über eine Schub- oder
Zugstange oder einen Seilzug übertragen.
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Dabei ist es wünschenswert, das eigentliche Instrument und den
Betätigungsgriff als gesonderte Teile bereitzustellen, da die
Instrumente häufig zur einmaligen Verwendung oder zur Verwendung
an einem Patienten vorgesehen sind, während der Betätigungsgriff
sterilisierbar und mehrfach verwendbar ist. Ferner ist es
vorteilhaft, ein großes Sortiment von Instrumenten bereitzuhalten
und das jeweils gewünschte mit einem Betätigungsgriff zu
versehen, wodurch der Aufwand insgesamt erniedrigt wird, da nicht
für jedes Instrument ein Griff angeschafft und bereitgehalten
werden muß. Die Verwendung jeweils eines neuen Instruments für
jeden Patienten hat auch aus hygienischer Sicht Vorteile, da das
Infektionsrisiko durch nicht genügend gereinigte und
sterilisierte Instrumententeile, die direkt mit dem Operationsraum in
Berührung kommen, entfällt.
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Als Betätigungsgriff zur Handhabung laparoskopischer Instrumente
werden beispielsweise scheren- oder zangenartige Griffhebel
verwendet, deren Schließbewegung auf ein Stellelement in eine
Bewegung in Richtung der Instrumentenlängsachse und weiter auf
eine Schub- oder Zugstange im Instrument übertragen wird. Andere
typische Griffkonstruktionen benutzen gegeneinander
verschiebbare Griffscheiben, von denen die eine in der Handfläche des
Chirurgen liegt und die andere mit den Fingern ergriffen und
gegen die erste geschoben wird, wobei diese Schubbewegung durch
eine im Gehäuse des Griffs vorgesehene Übertragung in eine
Zugbewegung auf ein Stellelement umgewandelt werden kann. Zur
Verbindung derartiger Betätigungsgriffe mit einem laparoskopischen
Instrument müssen einerseits das Gehäuse des Betätigungsgriffs
und das Instrumentenrohr des laparoskopischen Instruments und
andererseits das angetriebene Stellelement im Betätigungsgriff
mit der im Instrumentenrohr geführten Schubstange verbunden
werden, die die auf den Griff ausgeübte und über das Stellelement
übertragene Kraft auf die beweglichen Instrumentenglieder
überträgt.
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Eine lösbare Verbindung zwischen einem Griff und einem
laparoskopischen Instrument ist beispielsweise in DE-GM 87 09 151
beschrieben. In der bekannten Vorrichtung wird ein Griffstück mit
einem Instrumenten- oder Katheterrohr verbunden, indem an dem
Griffstück befestigte Rasten an einer Verdickung am proximalen
Ende des Instrumentenrohres angreifen und die Verdickung am
Griffstück festhalten. Die Rasten sind biegbar und können soweit
zurückgebogen werden, daß sie die Verdickung freigeben, worauf
das Instrument in axialer Richtung aus dem Griffstück
herausgezogen werden kann. Das Zurückbiegen der Rasten erfolgt durch
Verschieben einer über den Rasten und dem Griffstück geführten
Hülse, die an Führungsflächen an den Rasten angreift und die
Rasten bei Verschieben der Hülse zur Freigabe des
Instrumentenrohres zurückbiegt. Eine gleichzeitige Verbindung des
angetriebenen Stellelements im Griff mit der Schubstange oder dem
Seilzug im Instrumentenrohr ist in dem beschriebenen
Kupplungsmechanismus nicht vorgesehen.
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DE-A-33 43 867 zeigt eine lösbare Kupplung für ein chirurgisches
Instrument, wobei der proximale Endbereich eines
Instrumentenrohrs in ein Halteelement plaziert werden kann, das an einem
Griffteil befestigt ist. Eine geschlitzte Hülse, die an dem
Halteelement drehbar gelagert ist, wird verwendet, um das
Instrumentenrohr an dem Halteelement zu befestigen. Innerhalb des
Instrumentenrohrs ist eine Schubstange verschiebbar geführt,
deren proximales Ende von dem Instrumentenrohr vorsteht. Das
proximale Ende der Schubstange muß mit einem weiteren Griffteil
verbunden werden, das gegen das erste Griffteil bewegt werden
kann, um das Instrument zu betätigen.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, eine lösbare Kupplung zwischen
einem mit beweglichen Instrumentengliedern arbeitenden
laparoskopischen Instrument und einem Betätigungsgriff zu schaffen,
wobei die Kupplung sowohl konstruktiv einfach ausführbar als
auch für den Chirurgen beim Zusammenstecken einfach und sicher
handhabbar sein soll.
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Zur Lösung dieser Aufgabe dient die Kupplung mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
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Die erfindungsgemäße Kupplung sieht zur Verbindung des
angetriebenen Stellelementes im Griff und der Schubstange im
Instrumentenrohr ein erstes Riegelstück vor, das am proximalen Ende der
Schubstange angeordnet und in eine entsprechend geformte erste
Ausnehmung im Stellelement seitlich einschiebbar ist, um die
Schubstange gegen axiale Bewegung gesichert im Stellelement zu
befestigen. Zur Verbindung des Griffgehäuses mit dem
Instrumentenrohr ist am distalen Ende des Gehäuses eine zweite Ausnehmung
vorhanden, in die ein am proximalen Ende am Umfang des
Instrumentenrohres vorspringendes zweites Riegelstück seitlich
einschiebbar ist, um das Instrumentenrohr gegen axiale Bewegung
gegen das Gehäuse zu sichern. Das Gehäuse und die Ausnehmungen
sind dabei so gestaltet, daß sie in wenigstens einem
Seitenbereich, d.h. in Richtung quer zur Instrumenten- oder
Grifflängsachse, so weit offen sind, daß das Instrumentenrohr und die
Schubstange durch den offenen Seitenbereich seitlich in das
Gehäuse einführbar und dabei gleichzeitig die Riegelstücke in
ihre jeweilige Ausnehmung einschiebbar sind. Dadurch ist es
möglich, in einer einzigen Bewegung das laparoskopische
Instrument aus seitlicher Richtung in das Griffgehäuse einzuschieben
und dabei gleichzeitig eine gegen axiale Bewegung gesicherte
Kupplung zwischen dem Instrumentenrohr und dem Griffgehäuse
einerseits und der Schubstange und dem Stellelement des Griffs
andererseits zu schaffen. Um das Instrumentenrohr und die
Schubstange in ihrer jeweiligen Ausnehmung gegen seitliche Bewegung
zu sichern und gleichzeitig die seitlich offenen Bereiche, durch
die das Instrumentenrohr mit der Schubstange in das Gehäuse und
die jeweiligen Ausnehmungen eingeschoben wurde, zu schließen,
ist eine verschiebbare Verschlußhülse vorgesehen, die nach dem
Einschieben des Instruments in den Griff über die offenen
Seitenbereiche geschoben wird, um das Griffgehäuse in diesem
Bereich zu umschließen und dadurch die seitliche Beweglichkeit der
Riegelstücke zu unterbinden.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltungsform wird das erste
Riegelstück durch eine am proximalen Ende quer zur Schubstange
befestigte erste Platte gebildet. Die erste Platte weist eine
abgerundete Außenkante auf, die so geformt ist, daß sie nach
Einschieben in die angepaßt zur ersten Platte geformte erste
Ausnehmung den offenen seitlichen Bereich des Gehäuses ergänzt.
Dadurch wird erreicht, daß die übergeschobene Verschlußhülse
außen am Gehäuse und in dessen offenem Bereich an der Außenkante
der ersten Platte anliegt, um diese so gegen seitliche Bewegung
zu sichern. Ausgehend von der Außenkante laufen die
anschließenden Seitenkanten der ersten Platte aufeinander zu, so daß
sich ein sich verjüngendes Profil ergibt. Durch diese Gestaltung
läßt sich das erste Riegelstück einfach in die angepaßt geformte
erste Ausnehmung einführen und richtet sich dabei selbst aus.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltungsform wird das zweite
Riegelstück durch eine am proximalen Ende des Instrumentenrohres
seitlich vorspringende zweite Platte gebildet. Diese zweite
Platte weist vorteilhaft quer zum Instrumentenrohr ebenfalls ein
sich verjüngendes Profil und eine abgerundete Außenkante auf.
Dadurch ist auch das zweite Riegelstück einfach und sich selbst
ausrichtend in die angepaßt geformte zweite Ausnehmung
einführbar.
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Durch die erfindungsgemäße Gestaltung von Griff und Instrument
wird eine schnell lösbare und verschließbare Kupplung erreicht,
bei der der Chirurg oder das Hilfspersonal das Instrument in der
einen und den Griff in der anderen Hand hält und darauf beide
mit einer einzigen Bewegung seitlich ineinanderschiebt und die
Kupplung anschließend durch Überschieben der Verschlußhülse
sichert.
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Es ist ein Vorteil der Erfindung, daß das Einschieben des
Instruments unter vollständiger Sichtkontrolle des Benutzers
erfolgt und dadurch eine sichere Handhabung ermöglicht.
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Die Erfindung wird im folgenden anhand eines
Ausführungsbeispiels in den Zeichnungen näher erläutert; es zeigen:
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Figur 1: einen Schnitt durch einen Griff und das proximale Ende
eines angekoppelten Instruments;
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Figur 2: einen Schnitt entlang der Linie 2 aus Figur 1; und
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Figur 3: einen Schnitt entlang der Linie 3 aus Figur 1.
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Figur 1 zeigt einen Griff und das proximale Ende eines
angekoppelten Instruments im Schnitt. Der Griff weist ein rückwärtiges,
kugelförmiges Element 38 auf, das in der Handfläche des
Chirurgen liegt, und weiter vorne vorstehende Greifelemente 36, die
mit den Fingern umfaßt und zur Betätigung des Griffs durch den
Chirurgen gegen das kugelförmige Element 38 verschoben werden.
Die dadurch ausgelöste Längsbewegung wird über Zahnstangen,
Zahnräder und weitere Zahnstangen in eine Zugbewegung des
Stellelements 40 gegenüber dem Gehäuse 30 des Griffs umgesetzt. Das
Stellelement 40 wird bei Betätigung des Griffs nach vorne
geschoben, d.h. in der Darstellung von Figur 1 nach links bewegt.
Das Stellelement 40 ist an seinem distalen Ende mit einer ersten
Ausnehmung 42 versehen. In die erste Ausnehmung 42 ist ein
erstes Riegelstück 22, welches am distalen Ende einer Schubstange
20, 21 befestigt ist, eingeschoben und steht bezüglich axialer
Bewegung, d.h. Bewegung in Längsrichtung der Schubstange, in
formschlüssigem Eingriff mit der ersten Ausnehmung 42 am
Stellelement 40.
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Die Schubstange 20 ist in einem Instrumentenrohr 10 verschiebbar
geführt und weist bei 21 ein Kreuzprofil auf. Das
Instrumentenrohr 10 ist an seinem proximalen Ende mit einer Aufweitung
versehen,
die als zweites Riegelstück 12 dient. Das zweite
Riegelstück 12 fügt sich in eine angepaßt geformte zweite Ausnehmung
32 am distalen Ende des Gehäuses 30 ein.
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Zur Festlegung der Riegelstücke in ihrer jeweiligen Ausnehmung
ist eine Verschlußhülse 50 über den vorderen Bereich des
Gehäuses 30 geschoben und bedeckt damit das erste Riegelstück 22 in
der ersten Ausnehmung 42 und das zweite Riegelstück 12 in der
zweiten Ausnehmung 32 und sichert die Riegelstücke dadurch gegen
Bewegung in seitliche Richtung, d.h. in Richtung aus den
jeweiligen Ausnehmungen heraus.
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Figur 2 zeigt eine Schnittdarstellung entlang der Linie 2 in
Figur 1 im Bereich der zweiten Ausnehmung 32 und des zweiten
Riegelstücks 12. Die Aufweitung am proximalen Ende des
Instrumentenrohres 10 liegt als zweites Riegelstück 12 in der zweiten
Ausnehmung 32 am vorderen Ende des Gehäuses 30. Das zweite
Riegelstück 12 weist eine abgerundete Außenkante 13 und davon
ausgehend sich verjüngende Seitenkanten 11 auf. Das zweite
Riegelstücke 12 liegt mit den Seitenkanten 11 an der komplementär
geformten zweiten Ausnehmung 32 an. Das Gehäuse 32 ist seitlich
offen gestaltet, so daß das Instrumentenrohr 10 mit dem zweiten
Riegelstück 12 bei geöffneter Verschlußhülse 50 seitlich in das
Gehäuse 30 in die zweite Ausnehmung 32 einschiebbar ist.
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Die Schubstange 20 ist in dem im Gehäuse geführten Bereich mit
einem Kreuzprofil bei 21 gestaltet. Das Kreuzprofil der
Schubstange 20 setzt sich bis nahe an ihr proximales Ende fort, wo
anschließend an einen verdünnt ausgebildeten Bereich das erste
Riegelstück 22 angesetzt ist.
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Die Kupplung ist in Figur 3 im Bereich des ersten Riegelstücks
22 im seitlichen Schnitt entlang der Linie 3 aus Figur 1
dargestellt. Das erste Riegelstück 22 weist eine abgerundete
Außenkante 23 und aufeinander zulaufende Seitenkanten 21 auf, die in
der ersten Ausnehmung 42 des Stellelementes 40 anliegen. Über
das Gehäuse 30 ist die Verschlußhülse 50 geschoben, die außen
seitig an der Außenkante 23 des ersten Riegelstücks 22 anliegt.
Die Verschlußhülse so ist vorzugsweise aus festem Material wie
beispielsweise Kunststoff hergestellt und an die Form des
Gehäuses 30 anpaßt, um bei geschlossener Hülse schlüssig am Gehäuse
30 anzuliegen.
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Bei Betätigung des Griffs gleitet das erste Riegelstück 22 mit
seiner Außenkante 23 an der Innenseite der Verschlußhülse 50
entlang.
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Die Kupplung wird gelöst, indem die Verschlußhülse 50 entlang
des Instrumentenrohrs 10 vom Gehäuse 30 abgeschoben wird und
anschließend das Instrumentenrohr 10 und die darin geführte
Schubstange 20 durch seitliche Bewegung, d.h. durch Bewegung
nach unten in der Darstellung der Figuren 2 und 3 aus ihren
Ausnehmungen herausgezogen wird. Im Bereich zwischen der ersten
Ausnehmung 42 und der zweiten Ausnehmung 32 ist das Gehäuse
seitlich wenigstens so weit geöffnet gestaltet, daß die
Schubstange 20 durch den geöffneten Bereich paßt. Im Bereich vor der
zweiten Ausnehmung 32 muß das Gehäuse wenigstens so weit
geöffnet sein, daß das Instrumentenrohr 10 durch den geöffneten
Bereich einführbar ist.