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Diese
Anmeldung ist eine Teilanmeldung aus der EP-A-92 907 955.6, eingereicht
am 9. April 1992.
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Hintergrund der Erfindung
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1. Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft ein verzweigtes Peptid, das in einem Assayverfahren
verwendet werden kann, in welchem ein Peptid für die Feststellung von Antikörpern verwendet
wird.
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2. Beschreibung des technischen
Hintergrundes
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Synthetische
Peptide, die kurzen, linearen Ausmaßen von Proteinsequenzen entsprechen,
können von
einigen Antikörpern,
die gegen das gesamte Protein gerichtet sind, erkannt werden. Sie
sind attraktive Reagenzien für
eine Feststellung von Serumantikörpern,
die gegen solche Proteine gerichtet sind, da sie relativ einfach
zu synthetisieren und im allgemeinen preiswerter als das gesamte
Protein herzustellen sind. Auf Peptiden basierende ELISA-Kits können für die Diagnose
von HIV-Antikörpern
in Aids-Patienten sensitiv und spezifisch sein, A. Närvänen et al.,
J. Med. Virology 26, 111–118
(1988), und sie sind jetzt handelsüblich erhältlich.
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Synthetische
Peptide wurden auch verwendet, um Antiseren herzustellen, die mit
Proteinen, von welchen das Peptid einen linearen Anteil darstellt,
reagieren, B. Walter et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, 5197–5200 (1980)
und J.C. Sutcliffe et al., Nature 287, 801–805 (1980). In jüngerer Zeit
wurden verzweigte Peptide verwendet, um Anti-Peptid-Antiseren hervorzubringen,
die mit Proteinen reagieren, J.P. Tam, Proc. Natl Acad. Sci. USA
85, 5409–5413
(1988); D.N. Possnett et al., J. Biol. Chem. 263, 1719–1725 (1988).
Diese verzweigten Peptide bestehen aus einem kleinen zweifach verzweigten
Polylysinkern, auf welchem das interessierende Peptid synthetisiert
wird. Es wurde gezeigt, daß solche
verzweigten Peptide hochgradig immunogen sind und in Mäusen eine
größere Immunantwort
hervorrufen als dies die entsprechenden linearen (monomeren) Peptide
tun, G. Del Guidice et al., Eur. J. Immunol., 20, 1619–1622 (1990),
und auch daß die
Verwendung der verzweigten Peptide in Immunoassays ausgezeichnete
Immunreaktivität
liefern, wobei sie die Sensitivität und Zuverlässigkeit
dieser Assays erhöhen,
J. P. Tam und F. Zavala, J. Immunological Methods, 124, 53–61 (1989),
wodurch sie ermöglichen,
daß geringere
Konzentrationen von Antigen verwendet werden, um Antikörper festzustellen.
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Jedoch
ist die Verwendung von synthetischen Peptiden als Reagenzien in
Bindungsassays, wie ELISA, derzeit aufgrund ihrer hohen Kosten beschränkt.
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Tam
und Zavala ((1989) J. Immunol. Meth. 124:53–61) beschreiben ein Verfahren
zum Detektieren von Antikörpern
gegen synthetische Peptidantigene in Festphasen-Radioimmuntests
unter Verwendung eines Systems mit Peptiden mit mehreren Antigenen
(MAP).
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Die
EP 0 339 695 betrifft ein
Verfahren zur Herstellung eines antigenen oder immunogenen Konjugats, wie
eines mehrfach antigenen Peptidsystems, durch Umsetzen einer verzweigten
Struktur auf Basis von Aminosäuren
mit einer antigenen Verbindung.
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Koman
und Terenius ((1980) FEBS Lett. 118:293–5) beschreiben die Verwendung
von bifunktionalen Enkephalin-Analogen für Affinitätstrennungszwecke.
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McLean
et al. ((1991) J. Immunol. Meth. 137:149–157) vergleichen die Immunogenität von verzweigten
Peptiden mit derjenigen von Harz-verknüpften und Protein-konjugierten
Peptiden.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Es
wurde nun überraschend
gefunden, daß verzweigte
Peptide, welche zwischen dem epitophaltigen Anteil und dem polyfunktionalen
Kern einen Abstandshalterarm (mit einer Länge, die zu der Länge, die
von 4 bis zu nicht mehr als 20 Glycinresten gebildet wird, äquivalent
ist) enthalten, einen deutlichen Vorteil gegenüber den entsprechenden monomeren
Peptiden und gegenüber
verzweigten Peptiden, denen solch ein Abstandshalterarm fehlt, in
einem Bindungsassay haben, da sie bezogen auf das Gewicht zu einer
deutlich höheren
Sensitivität
des Assays führen.
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Obwohl
verzweigte Peptide als hochgradig immunogen und als geeignet zur
Herstellung von Antikörpern
gegen das entsprechende lineare Peptid in den oben zitierten Veröffentlichungen
beschrieben wurden und obwohl sie in ELISAs gegen Antikörper, die
gegen Peptide gerichtet waren, verwendet wurden, war es höchst unerwartet
zu finden, daß das
Hinzufügen
eines Abstandshalterarmes zu der verzweigten Struktur zwischen dem
epitophaltigen Anteil und dem polyfunktionalen Kern die Immunogenität in solch
einem Maße
erhöhen
würde,
daß sie
in Assays für
die Feststellung von Antikörpern
in sehr viel geringeren Mengen als ihre linearen Gegenstücke oder
als die verzweigten Strukturen, in denen der epitophaltige Anteil
ohne einen Abstandshalterarm direkt an den Kern gebunden war, verwendet
werden könnten.
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In
einem Aspekt liefert die Erfindung solche Abstandshalter enthaltenden
Peptide per se. Die epitophaltigen Anteile sind an Abstandshalterarme
gebunden, die von einem polyfunktionalen Kern aus vorspringen und
dabei Verzweigungen bilden, welche mehrere Epitope innerhalb desselben
Moleküls
präsentieren,
die an dessen Verzweigungen angeordnet sind. Die Abstandshalterarme
haben eine Länge,
die zu der Länge,
die von wenigstens 4 bis zu nicht mehr als 20 Glycinresten gebildet
wird, äquivalent
ist. Das Peptid kann in einem Verfahren zum Testen einer Flüssigkeit,
insbesondere der Körperflüssigkeit
(vorzugsweise Serum) eines Patienten hinsichtlich des Vorhandenseins
von Antikörpern
darin verwendet werden, in welchem man eine Bindungsreaktion zwischen
dem Antikörper
und einem Peptid mit einem Epitop dafür ausführt und das Auftreten oder das
Ausmaß von
Bindung feststellt bzw. mißt.
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Die
Erfindung liefert weiterhin ein Kit, welches das verzweigte Peptid
der Erfindung zusammen mit wenigstens einem anderen wichtigen Bestandteil
zur Durchführung
oder Standardisierung solch eines Assays, insbesondere wenigstens
ein Reagens zur Feststellung oder Messung der Bindung, z. B. eines
markierten Anti-Mensch-Immunglobulinantikörpers, enthält.
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Kurze Beschreibung der
Figuren
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Die 1, 2 und 3 sind
Diagramme, welche die Reaktivität
von verzweigten Peptiden, die Abstandshalterarme unterschiedlicher
Längen
enthalten, im Vergleich mit monomeren Peptiden und verzweigten Peptiden
ohne Abstandshalterarme zeigen.
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1 zeigt
den Effekt von Abstandshalterarmen, die aus Glycinresten bestehen,
auf die Fähigkeit
von verzweigten Peptiden, Anti-Peptid-Antikörper festzustellen.
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Die 2 und 3 zeigen
den Effekt von Abstandshalterarmen, die aus Glycinresten bestehen,
auf die Fähigkeit
von verzweigten Peptiden, Anti-Peptid-Antikörper festzustellen. Die Menge
an verzweigtem Peptid in jeder der Vertiefungen der Assayplatte
beträgt
1 μg (2)
oder 0,01 μg
(3).
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Die 4, 5 und 6 sind
Diagramme, welche die Reaktivität
von verzweigten Peptiden, die Abstandshalterarme von 4 Glycinresten
enthalten, im Vergleich mit monomeren Peptiden und verzweigten Peptiden
ohne Abstandshalterarme zeigen. Das Peptid war ein HIV-Epitop.
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4 zeigt
die Fähigkeit
des monomeren Peptids, Anti-Peptid-Antikörper bei verschiedenen Konzentrationen
des Peptids festzustellen.
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Die 5 und 6 zeigen
die Fähigkeit
der verzweigten Peptide mit und ohne Abstandshalterarme, Anti-Peptid-Antikörper bei
verschiedenen Konzentrationen von Peptid festzustellen.
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Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsformen
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Der
Begriff "Epitop", wie er hierin verwendet
wird, bedeutet alle die Abschnitte eines Proteins, die mit einem
Antikörper
wechselwirken. Der Begriff "Abstandshalterarm", wie er hierin verwendet
wird, bezeichnet den Rest oder die Reste, welche zwischen dem Ende
des Epitops, welches dem Kern am nächsten ist, und dem äußersten
Verzweigungspunkt des Kerns liegen, aber, wo dieser Verzweigungspunkt
von dem Rest einer polyfunktionalen Aminosäure geliefert wird, ist dieser
Aminosäurerest
von der Betrachtung ausgeschlossen. Der Begriff "epitophaltiger Anteil", wie er hier verwendet
wird, bezeichnet das Epitop zusammen mit jeglichen Resten jenseits
des Endes des Epitops am weitesten entfernt von dem Kern.
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Die
verzweigten Peptide der Erfindung können irgendwelche verzweigten
Moleküle
sein, in welchen das gleiche Peptidepitop mehr als einmal in dem
Molekül
auftritt und an mehr als einer Verzweigung vorhanden ist. Obwohl
der Begriff "Peptid" impliziert, daß das Molekül hauptsächlich aus
Peptidketten besteht und ein nicht natürliches Molekül ist, ist
es nicht notwendig, daß das
gesamte Molekül
aus Aminosäuren
zusammengesetzt ist. Ein Nichtpeptidkern oder nicht aus Peptiden
bestehender Abstandshalter oder nicht aus Peptiden bestehende Verbindungsstücke zwischen
einer Verzweigung und einer weiteren können umfaßt sein.
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Der
Abstandshalterarm erstreckt sich von dem zentralen Kern des Moleküls nach
außen
und enthält irgendwelche
nicht voluminösen
und nicht hydrophoben Reste. Am meisten bevorzugt um faßt das Abstandshalterarm-Molekül Reste
von Aminosäuren.
Der Begriff "unpolare
Aminosäure", wie er hierin verwendet
wird, umfaßt
Alanin, Valin, Leucin und Isoleucin. Vorzugsweise enthält der Abstandshalterarm
einen Hauptanteil von Glycinresten (welches eine ungeladene polare
Aminosäure
ist) oder Reste aus unpolaren Aminosäuren. Die bevorzugte Länge des
Abstandshalterarmes beträgt
wenigstens 4 Aminosäurereste.
Einen geringen Vorteil erhält
man mit mehr als 20 Resten, da dann eine zu große Möglichkeit von Wechselwirkung
zwischen solchen hochgradig flexiblen Verzweigungen untereinander
bestehen kann. Der Abstandshalterarm hat eine Länge, die zu der Länge, die
von wenigstens 4 bis zu nicht mehr als 20 Glyceinresten gebildet
wird, äquivalent
ist. Besonders bevorzugt sind Längen, äquivalent
zu denjenigen, die von zwischen 4 und 10 Resten und am meisten bevorzugt
von zwischen 4 und 7 Resten gebildet werden, wobei die besonders
bevorzugte Länge
derjenigen äquivalent
ist, die von 5 Glycinresten gebildet wird.
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Das
Peptid der Erfindung enthält
somit Verzweigungen, die sich von irgendeinem zentralen Kern eines Moleküls nach
außen
erstrecken können.
Der zentrale Kern und die Abstandshalterarme sind nicht so übermäßig groß, daß sie den
Assay stören,
und erfüllen
andererseits die Anforderungen an einen auf Antikörper gerichteten
Assay. Da das Peptid in den meisten Fällen dazu gebracht wird, an
einer festen Oberfläche,
wie derjenigen einer Mikrotiterplatte, eines Tauchstabes oder derjenigen
von Perlen zu haften, dürfen
der Kern und die Abstandshalterarme daher diese Funktion nicht stören.
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Der
Kern enthält
vorzugsweise selbst eine polyfunktionale Aminosäure oder ein Polymer davon,
aber er könnte
prinzipiell aus einem einfachen polyfunktionalen Molekül aufgebaut
sein, wie einem Polyol, z. B. Trimethylolpropan, oder einem Polyamin
oder aus einem verzweigten Oligomer, wie einem vernetzten Polyacrylat oder
Polymethacrylat mit niedrigem Molekulargewicht. Besonders bevorzugt
ist der Kern aus sich aufeinanderfolgend nach außen erstreckenden Verzweigungen
aufgebaut und besteht oder enthält
die Reste eines polymeren Moleküls,
das von xn – 1 Molekülen eines Monomers mit einer
Polyfunktionalität
x erhalten wurde, wobei x wenigstens 2 und üblicherweise 2 bis 4 beträgt und n
eine ganze Zahl ist. Obwohl n prinzipiell keine Obergrenze hat,
ist es wahrscheinlich, daß das
Peptid chemisch synthetisiert wird und daher aus praktischen Gründen n wahrscheinlich
selten 10 und noch seltener 20 überschreiten
würde.
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Im
Interesse, den erwünschten
Effekt in einem hochgradig lohnenden Ausmaß zu erzielen, ist n vorzugsweise
wenigstens 3; somit wäre,
wenn z. B. x 2 ist und n 3 ist, das Peptid ein verzweigtes Octamer.
Das Monomer ist vorzugsweise eine basische Aminosäure, wie
Lysin.
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Der
polyfunktionale Kern ist üblicherweise
vollständig "gesättigt" durch Verzweigungen
von Abstandshalterarmen, welche vorzugsweise Aminosäurereste
enthalten, die sich von den funktionalen Gruppen aus erstrecken, üblicherweise
durch Peptidbindungen zwischen funktionalen Aminogruppen des Kerns
und Carboxylenden der Abstandshalterarmreste. Vorteilhaft sind alle
Epitope über
Abstandshalterarme an den Kern gebunden, obwohl, wenn eine Verringerung
der Vorteile akzeptabel ist, einige direkt an den Kern gebunden
sein können.
Definitionsgemäß sind alle
Abstandshalterarme an Epitop enthaltende Anteile gebunden. Dies
geschieht üblicherweise
durch Peptidbindungen zwischen den Aminogruppen der Abstandshalterarmreste
und den Carboxylenden der epi tophaltigen Ketten. Ein einzelner Abstandshalterarm
kann darauf ein Epitop oder mehrere Epitope tragen, jedoch vorzugsweise
nicht mehr als 2 oder 3 pro Arm.
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Prinzipiell
können
die verzweigten Peptide jedoch so hergestellt sein, daß sie einige
zusätzliche
Arme haben, die äquivalent
zu Abstandshalterarmen sind, aber keine Epitope gebunden haben.
Dies würde
wiederum normalerweise den Vorteil in solch einem Aufbau verringern.
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Allgemein
ausgedrückt
wird das verzweigte Peptidmolekül
der Erfindung nur eine Epitopart für eine Bindung an dafür spezifische
Antikörper
enthalten. Wenn zwei oder mehr Arten von Antikörpern in einem einzelnen Test
festzustellen sind, z. B. wenn eine Krankheit von zwei oder mehr
infektiösen
Stoffen verursacht werden könnte,
die keine geeigneten üblichen
Epitope haben, und wenn die Krankheit auf die gleiche Weise behandelt
wird, unabhängig
davon, welcher infektiöse
Stoff verantwortlich ist, könnte
das Peptid natürlich
verschiedene Epitope enthalten. Alternativ könnte der Assay unter Verwendung
getrennter verzweigter Peptide der Erfindung, von denen jedes ein
einzelnes Epitop enthält,
durchgeführt
werden. Um die Möglichkeit
falscher Positiver zu vermeiden, wird das Peptid keine Verbindungsstücke enthalten,
die eine Bindungsreaktion mit anderen Antikörpern oder eine unspezifische
Bindungsreaktion eingehen. Es wird daher keine Abschnitte von irgendwelchen
Proteinen enthalten, die solche Effekte erzeugen könnten.
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Die
Peptide können
nach irgendeinem der gut bekannten synthetischen Verfahren hergestellt
werden, wie z. B. von Tam oder von Posnett et al., die oben zitiert
sind, beschrieben wurde, jedoch ist das Fmoc-Verfahren, wie es z.
B. von H. Lankinen et al., J. Gen. Virol. 70, 3159–3169 (1989)
beschrieben ist, besonders geeignet.
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Das
Peptid der Erfindung kann in jeder für die Feststellung von Antikörpern geeigneten
Weise verwendet werden, insbesondere an einer geeigneten Flüssigkeit,
insbesondere einer Körperflüssigkeit,
die üblicherweise
Antikörper
enthält.
Obwohl Serum die übliche
Körperflüssigkeit
ist, können
andere Flüssigkeiten,
die bestimmte Immunglobuline enthalten, z. B. Tränen, Speichel oder Milch, untersucht
werden.
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Die
Erfindung ermöglicht
es, kleine Peptidmengen zu verwenden, wobei die erforderliche Menge
an verzweigtem Peptid der Erfindung normalerweise geringer ist als
diejenige ihres linearen Gegenstücks
oder ihres verzweigten Gegenstücks,
wobei das verzweigte Gegenstück
keinen Abstandshalterarm enthält.
Der Vergleich berechnet sich bezüglich
des Gesamtgewichts an verzweigtem Peptid, einschließlich Kern
und Abstandshalterarm, gegenüber
dem Gesamtgewicht des linearen Peptids der gleichen oder im wesentlichen
gleichen Aminosäurezusammensetzung.
Der Vergleich kann entweder bezüglich
der Menge an Peptid, die erforderlich ist, eine vorgegebene Signalhöhe zu erzielen,
oder bezüglich
der Konzentration von Antikörper
in Serum, welcher unter Verwendung einer vorgegebenen Menge des
Peptides festgestellt werden kann, vorgenommen werden.
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In
der üblichen
Praxis wird der Assay heterogen durch Bindung des verzweigten Peptides
der Erfindung an einen unlöslichen
Träger,
wie die Kunststoffoberfläche
einer Mikrotiterplatte, durchgeführt,
obwohl die Erfindung nicht auf solche Assays beschränkt ist.
Bei einem Sandwich-Assay
wird das Antiserum mit dem Peptid für einen geeigneten Zeitraum,
um eine Bindung zu ermöglichen,
und mit einem Antikörper
gegen das Immunglobulin inkubiert. Wenn der Patient z. B. ein Mensch
und der Antikörper
von der IgG-Klasse ist, wird daher ein Anti-Mensch-IgG-Antikörper, der
in geeigneter Weise markiert ist, hinzugegeben, die Platte gewaschen und
die Menge an Markierung, die an die Platte (über den Antikörper und
das Peptid) gebunden ist, gemessen. Alternativ kann ein Konkurrenz-Assay
durchgeführt
werden, bei welchem man eine bekannte Menge von markiertem Antikörper mit
dem Serum konkurrieren oder dieses von seiner Bindung verdrängen läßt. Solch
ein Assay ist jedoch für
die Feststellung geringer Antikörperkonzentrationen
weniger geeignet. Es können
irgendwelche der üblichen
Markierungen, z. B. radioaktive Markierungen und Enzymmarkierungen,
verwendet werden, insbesondere Peroxidase und alkalische Phosphatase.
Radioaktive Markierungen können
durch radioaktive Zählung
und Enzymmarkierungen z. B. durch ein kolorimetrisches, Fluoreszenz-
oder Chemilumineszenzsignal untersucht werden. Es kann ein Feststellungsverstärkungsverfahren,
wie "Ampak" (registrierte Marke)
von Nordisk Diagnostics Ltd., welches eine alkalische Phosphatase-Enzymmarkierung
erfordert, verwendet werden, um den Assay noch empfindlicher zu
machen.
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Die
Menge an Peptid, die pro Assay, z. B. pro Vertiefung einer Platte,
zu verwenden ist, wird normalerweise geringer sein als 5 μg, vorzugsweise
geringer als 1 μg
und besonders bevorzugt geringer als 0,1 μg. Die in einem bestimmten Fall
geeignetste Menge hängt
von der Art des verwendeten Epitops ab. In einer herkömmlichen
Mikrotiterplatte mit einer Kapazität von 100 μl pro Vertiefung hätte die
verwendete Peptidlösung dann
weniger als 5 μg.
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In
einem Kit zur Durchführung
des Assays sind die wesentlichen Bestandteile in den meisten Fällen das
verzweigte Peptid der Erfindung und ein immunglobulinmarkierter
Anti-Mensch-Antikörper. Diese
werden natürlich
in dem Kit in getrennten Behältern
geliefert.
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Die
folgenden Beispiele erläutern
die Peptide der Erfindung. "Tween" ist eine registrierte
Marke.
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Beispiel 1
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Synthese linearer und
verzweigter Peptide
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Peptide
wurden mittels Dauerfluß-Fmoc-Chemie
unter Verwendung eines LKB Peptidsynthetisierers und nach einem
Verfahren, welche von H. Lankinen et al., J. Gen. Virol., 70, 3159–3169 (1989),
beschrieben ist, synthetisiert. Nach der Synthese wurden Seitenkettenschutzgruppen
durch Behandlung mit 95% Trifluoressigsäure in Wasser (plus 4% w/v
Phenol für
die argininhaltigen Peptide oder 3% w/v Phenol plus 2% Ethandithiol
für cystein-
und argininhaltige Peptide) entfernt.
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Relative
molekulare Massen der linearen Peptide wurden mittels Massenspektometrie
(M-Scan Ltd.) bestimmt,
welche Werte lieferte, die mit den erwarteten identisch waren. Die
Aminosäurezusammensetzung verzweigter
Peptide wurde mittels Aminosäureanalyse
(Cambridge Research Biochemicals) bestimmt und war wiederum in Übereinstimmung
mit den Erwartungen. Die Reinheit von Peptiden wurde mittels Umkehrphasen-HPLC
unter Verwendung einer "Dynamax" Analysesäule (4,6
mm innerer Durchmesser x 25 cm Länge, 300A
C8 Säule,
Katalog Nr. 83-303-C) unter Anwendung eines Gradienten von 0%–95% Acetonitril
in Wasser über
eine Zeitdauer von 20 Minuten und mit einer Strömungsrate von 0,5 ml/min überprüft. Reinheiten
lagen im Bereich von 61 % bis 91 %.
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Die
synthetisierten Peptide sind in der nachfolgenden Tabelle 1 angegeben: Tabelle
1 – in
Beispiel 1 verwendete Peptide
- (a) Verzweigte Peptide wurden synthetisiert.
Die verzweigten Peptide der Erfindung bestanden aus 8 Kopien der
epitopischen Aminosäuresequenz
(aa seq), von denen jede über
den COOH-Terminus mit der terminalen NH2-Gruppe
eines Abstandshalterarmrestes und daher mit einem verzweigenden
Lysinkern, dessen allgemeine Formel nachfolgend gezeigt ist, verbunden
war. Zu Vergleichszwecken wurden auch verzweigte Peptide hergestellt,
denen der Abstandshalterarm fehlte, wobei der COOH-Terminus des
Epitops dann direkt an eine NH2-Gruppe eines
Lysinrestes des Kerns gebunden war. Der Abstandshalterarm
bestand aus Glycinresten. Es wurden 9 Peptide synthetisiert, in
welchen die Anzahl von Glycinresten in dem Abstandshalterarm 0,
1, 2, 4, 5, 7, 10, 15 und 20 (bezeichnet als G0, G1, G2, G4, G5, G7,
G10, G15 und G20) betrug. Dieses Epitop wird von dem monoklonalen
Antikörper
Z1F11 erkannt.
- (b) Als Kontrollen wurden sowohl verzweigte (2A) als auch monomere
(2B) Formen eines Peptides ohne Beziehung synthetisiert. Die verzweigte
Form hatte die gleiche allgemeine Formel, wie sie für (a) oben
angegeben ist, mit der Ausnahme, daß zwischen dem epitophaltigen
Anteil und dem Lysinkern kein Abstandshalterarm war. (M.S. Chee
et al., Current topics in Microbiology and Immunology, 154, 125–169 (1990)).
Dieses Peptid enthielt nicht das von Z1F11 erkannte Epitop.
- (c) Als Kontrolle wurde eine monomere Form eines Peptides, welches
das gleiche Epitop wie in (a) enthielt, hergestellt (D. J. McGeoch
et al., J. Gen. Virol., 69, 1531–1574 (1988)).
- (d) Die monomere Form dieses Peptids wurde synthetisiert (Simmonds
et al), J. of Virol. 65, 6266–6276 [1991]),
und ist innerhalb der prinzipneutralisierenden Determinante enthalten
(Javerahian et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86, 6768–6772 [1989]).
- (e) Es wurden verzweigte Formen des Peptides hergestellt, welche
kein (G0) oder vier (G4) Glycinabstandshalter enthielten.
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Beispiel 2
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Enzymverbundener Immuonosorbent-Assay
(ELISA)
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Der
Effekt der Variation des Abstandes zwischen dem reaktiven Epitop
und dem Kern auf die Reaktvitität
des verzweigten Moleküls
mit dem feststellenden Antikörper
wurde untersucht.
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Es
wurden neun Peptide (Sequenz-ID-Nummer 1) synthetisiert, wie es
in Beispiel 1 beschrieben ist. Der monoklonale Antikörper Z1F11
(P. Schenk et al.,. J. Gen. Virol., 69, 99–111 (1988)), ein gegen das
Herpes simplex-Virus HSV-1 gerichteter monoklonaler Antikörper, wurde
in dem ELISA-Assay verwendet, da zuvor gezeigt wurde, daß dieser
das Sequenzepitop GDPEDLD erkennt (M. Murphy et al., J. Gen. Virol.,
70, 2357–2364 (1989)).
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Der
ELISA wurde wie folgt durchgeführt:
Peptide
wurden in phosphatgepufferter Kochsalzlösung (PBS) in einer Konzentration
von 1 mg/ml gelöst.
Die Peptide wurden anschließend
in PBS (phosphatgepufferter Kochsalzlösung) zu Lösungen, deren Konzentrationen
zwischen 1 mg/ml–1 und 1 pg/ml variierten,
verdünnt.
100 μl Peptidlösung wurden
in jede Vertiefung gegeben, was Mengen an Peptiden im Bereich von
100 μg bis
herab zu 100 fg entsprach. Die Peptide wurden bei 37°C über Nacht
an die Platte adsorbieren gelassen. Überschuß an Antigenlösung wurde
entfernt und die Platten in einer Lösung, welche 1% BSA enthielt,
für 1 Stunde
bei 37°C
blockiert. Die Platten wurden anschließend dreimal in PBS, welches
0,01% "Tween-20" (PBS-Tween) enthielt,
gewaschen und mit 100 μl
der geeigneten Antikörperverdünnung bei
37°C für 1 Stunde
inkubiert. Zur Feststellung von gebundenen Antikörpern wurden die Platten fünfmal in
PBS-Tween gewaschen und für
1 Stunde bei 37°C
mit 100 μl
pro Vertiefung eines Meerrettichperoxidase-Schaf-Anti-Maus-Konjugates
(SAPU) (1000fach in PBS verdünnt)
inkubiert. Die Platten wurden anschließend siebenmal in PBS-Tween
gewaschen und mit einer 50 μg/ml
Lösung
des Enzymsubstrates 2,2'-Azino-bis(3-ethylbenzothiazolin-6-sulfonsäure) [ABTS]
in Citrat-Phosphatpuffer, welcher 0,01 % Wasserstoffperoxid enthielt,
zur Reaktion gebracht. Nach 15 Minuten des Farbveränderungsverlaufs
wurden die Platten in einem Titerek Multiscan Plattenleser bei 405
nm abgelesen. Die angegebenen Ergebnisse sind alle der Mittelwert
aus Doppelbestimmungen.
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Die
Ergebnisse des ersten Experiments sind in 1 dargestellt,
wobei unterschiedliche Mengen an Peptiden im Bereich von 100 μg bis herab
zu 100 fg in ELISA-Assays bezüglich
Reaktivität
mit Z1F11 (1/2000 verdünnt)
untersucht wurden. Die Kontrollen umfaßten: monoklonalen Antikörper HCMV-3
(ein gegen humanes Cytomegalovirus gerichteter Antikörper, von
dem man nicht erwarten würde,
daß er
mit irgendeinem der Peptide der Sequenz-ID-Nummern 1, 2 oder 3 reagiert)
anstelle von Z1F11, Peptid 2 (Tabelle 1) sowohl in der verzweigten
2A und der monomeren 2B Form, wie in Beispiel 1 beschrieben, und
monomeres Peptid Sequenz-ID-Nummer 3 (Tabelle 1), welches das Z1F11-reaktive
Epitop enthält.
Die Figur zeigt, daß alle
verzweigten Peptide, welche die Sequenz GDPEDLD enthielten, stärker mit
Z1F11 reagierten als das monomere Peptid, welches diese Sequenz
enthielt (Sequenz-ID-Nummer 3). Jedoch gab es einen deutlichen Unterschied zwischen
dem verzweigten Peptid (Sequenz-ID-Nummer 1) ohne Glycinabstandshalter
(G0), welches nur geringfügig
reaktiver war als das monomere Peptid, und dem verzweigten Peptid
mit einem Glycinabstandshalter (G1): bei 100 μg Peptid pro Vertiefung lieferte
G1 die zweifache Absorption derjenigen, die von G0 erzeugt wurde,
und es wurde 104fach mehr G0 als G1 benötigt, um
eine Absorption von 0,5 zu erzeugen. Zusätzliche Glycinreste erhöhten die
Absorption für
Peptidmengen von 10 pg pro Vertiefung fortlaufend weiter, obwohl
die Peptide G5 und G7 bei niedrigen Konzentrationen am empfindlichsten
zu sein schienen. Die Kontrollen verhielten sich wie erwartet dahingehend,
daß erstens
der Kontrollantikörper
HCMV-3 mit keinem Peptid bei irgendeiner Konzentration reagierte
(es sind nur die Reaktionsdaten dieses Antikörpers mit dem Peptid G10 gezeigt),
zweitens Z1F11 nicht mit den Peptiden ohne Bezug der Sequenz-ID-Nummer
2A (verzweigt) und der Sequenz-ID-Nummer 2B (monomer) reagierte und drittens
Z1F11 in Abwesenheit von Peptid nicht reaktiv war.
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Die
Ergebnisse des zweiten Experiments sind in den 2 und 3 dargestellt.
Die Wirkung der Länge
des Glycinabstandshalters auf die Empfindlichkeit, mit der verzweigte
Peptide (Sequenz-ID-Nummer 1) Z1F11 feststellen konnten, wurde untersucht.
Drei verschiedene Mengen von Peptid wurden getestet: 0,01 μg, 1 μg und 100 μg. Alle lieferten
im wesentlichen das gleiche Ergebnis, und in den 2 bzw.
3 sind nur die Daten für
1 μg pro
Vertiefung bzw. 0,01 μg
pro Vertiefung wiedergegeben. Die Reaktivität der Peptide wurde gegen Verdoppelungsverdünnungen
von Z1F11 im Bereich von 1/250 bis 1/64000 untersucht. Die Ergebnisse für verzweigte
Peptide, die in einer Konzentration von 1 μg/Vertiefung verwendet wurden,
sind in 2 gezeigt. Hier waren alle Formen
des verzweigten Peptides erheblich reaktiver als das monomere Kontrollpeptid
(Sequenz-ID-Nummer
3). Die Wirkung war besonders deutlich mit vier oder mehr Glycinresten.
Bei 64000facher Verdünnung
lieferte Z1F11 eine Absorption von 0,5 mit dem G4-Peptid, wogegen
der Antikörper
zur Erzeugung der gleichen Absorption mit dem Peptid G0 nur 250fach
verdünnt
werden konnte. Zusätzliche
Glycinreste erhöhten
die Reaktivität
des verzweigten Peptides nicht wesentlich. Aus diesem Experiment
wird geschlußfolgert,
daß ein
Abstandshalter von vier oder mehr Glycinresten die Empfindlichkeit
für die
Feststellung des Antikörpers
Z1F11 um wenigstens das 256fache erhöht.
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Die
Ergebnisse für
die Peptide 3, G0, G5 und G10, welche mit 0,01 μg/Vertiefung verwendet wurden, sind
in 3 gezeigt. Bei dieser Konzentration stellte Peptid
3 Z1F11 bei keiner Konzentration fest, und das G0-Peptid zeigte
nur geringfügige
Reaktivität.
Im Gegensatz dazu zeigten G5 und G10 gute Reaktivität
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Beispiel 3
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Enzymverbundener Immunosorbent-Assay
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Es
wurde die Wirkung der Variation des Abstandes zwischen dem reaktiven
Epitop und dem Kern auf die Reaktivität des verzweigten Moleküls mit dem
feststellenden Antikörper
untersucht. Es wurde ein gegenüber
dem in Beispiel 2 verwendeten verschiedenes Epitop verwendet.
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Drei
Peptide (Sequenz-ID-Nummer 4) wurden synthetisiert, wie in Beispiel
1 (d) und (e) beschrieben. Menschliche Seren, bezeichnet mit den
Nummern 11 und 12, stammten aus zwei bezüglich HIV-1-Antikörper positiven
Individuen. Menschliches Serum, bezeichnet mit der Nummer 4, wurde
aus einem bezüglich HIV-1-Antikörper negativen
Individuum erhalten.
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Der
ELISA wurde wie folgt durchgeführt:
Peptide
wurden in phosphatgepufferter Kochsalzlösung (PBS) in einer Konzentration
von 1 mg/ml–1 gelöst. Die Peptide
wurden anschließend
in PBS (phosphatgepufferter Kochsalzlösung) zu Lösungen, deren Konzentrationen
zwischen 1 mg/ml und 10 fg/ml variierten, verdünnt. 100 μl Peptidlösung wurden in jede Vertiefung
gegeben, was Peptidmengen im Bereich von 50 μg bis herab zu 1 fg entsprach.
Das Verfahren zur Durchführung des
ELISA war genau dasjenige, wie es in Beispiel 2 beschrieben ist,
mit der Ausnahme, daß die
zum Waschen der Platten verwendete PBS-Tween-Lösung
PBS war, welches 0,05% "Tween-20" enthielt. Die angegebenen Ergebnisse
sind alle der Mittelwert von Doppelbestimmungen.
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Die
Ergebnisse sind in den 4, 5 und 6 gezeigt.
Es wurden verschiedene Mengen von Peptiden im Bereich von 50 μg bis herab
zu 1 fg in ELISA-Assays bezüglich
der Reaktivität
mit menschlichen Seren aus den zwei bezüglich HIV-1-Antikörper positiven
Individuen (1/100 verdünnt)
untersucht. Menschliche Seren aus einem bezüglich HIV-1-Antikörper negativen
Individuum dienten als Kontrolle.
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4 zeigt,
daß die
monomeren Peptide schwächer
mit bezüglich
HIV-1-Antikörper
positiven menschlichen Seren (Nummern 11 und 12) reagierten als
das verzweigte Peptid, welches keine Glycinabstandshalter enthielt
(G0), dargestellt in 5, welches wiederum schlechter
reagierte als das verzweigte Peptid, welches vier Glycinabstandshalter
enthielt (G4), dargestellt in 6: weder
die Seren 11 noch 12 waren mit weniger als 5 × 10–4 μg des G0-verzweigten
Peptides in bedeutsamer Weise reaktiv, wogegen sie mit wenigstens 1000fach
geringeren Konzentrationen des G4-verzweigten Peptides reagierten.
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Die
nachfolgenden Patentansprüche
definieren einige wichtige Gesichtspunkte der Erfindung.