DE3840968C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft die im Anspruch 1 angegebenen monoclonalen anti-idiotypischen
Antikörper, die ein Epitop eines Infektionserregers imitieren,
das genetisch konserviert ist, nur bei Serotypen diese Infektionserregers
vorkommt, dazu in der Lage ist, im natürlichen
Wirt die Bildung von Antikörpern zu induzieren, und
das Teil eines immundominanten Antigens ist. Die Ansprüche 2 und 3 betreffen
Ausgestaltungen des Anspruchs 1.
Ferner betrifft die Erfindung nach den Ansprüchen 4 und 5 Verfahren zur Herstellung der
genannten monoclonalen anti-idiotypischen Antikörper und nach den
Ansprüchen 6 bis 9 ihre Verwendung als diagnostisches Antigen,
z. B. in einem diagnostischen Besteck (Kit)
zum Nachweis von gegen einen Infektionserreger gerichteten
Antikörper in einer Probe, beispielsweise in
einer Serumprobe.
In der Human- und Tiermedizin spielt die serologische Diagnostik
beim Nachweis von Erregern von Infektionskrankheiten
eine wichtige Rolle. Allerdings sind die üblichen Verfahren
mit dem Nachteil verbunden, daß man dabei bisher zum Nachweis
von Antikörpern im Serum als Antigen den Erreger selbst
oder nur in aufwendiger Weise aus ihm isolierbare Bestandteile
verwenden mußte. Häufig ist sogar der Umgang mit den
zum Nachweis benötigten Krankheitserregern aus seuchenhygienischen
Gründen verboten, beispielsweise im Falle der
afrikanischen Schweinepest, der Rinderpest oder der Maul-
und Klauenseuche.
Somit liegt der Erfindung das technische Problem zugrunde,
als Antigen beim Nachweis von Infektionserregern geeignete
Stoffe bereitzustellen, die ohne Infektionsrisiko in wirtschaftlicher
Weise verwendet werden können.
Dieses technische Problem wird durch die Bereitstellung der
erfindungsgemäßen monoclonalen anti-idiotypischen Antikörper
gelöst, die die bisher in der Diagnostik verwendeten üblichen
Antigene ersetzen können.
Der Idiotyp eines Antikörpers ist definiert als eine antigene
Determinante aus dem variablen Bereich des Immunglobulinmoleküls
(Fab-Bereich). Innerhalb dieses Fab-Bereichs befindet
sich der Teil des Antikörpers, der spezifisch an das
Antigen bindet. Dieser Bereich des Moleküls stellt gewissermaßen
einen Negativabdruck eines Teils des Antigens dar,
d. h. des Epitops, und wird als Paratop bezeichnet. Bei der
Verabreichung von heterologen Immunglobulinmolekülen an ein
Tier wirkt das heterologe Immunglobulinmolekül als Antigen
und induziert die Bildung von Antikörpern. Dabei werden auch
gegen das Paratop gerichtete Antikörper gebildet, die man
als anti-idiotypische Antikörper bezeichnet; vgl. Uyt de
Haag et al., Immunol. Reviews 90 (1986), Herlyn et al.,
Science 232 (1986), S. 100-102. Einige der anti-idiotypischen
Antikörper sind Abbilder des ursprünglichen Epitops,
d. h. sie imitieren hinsichtlich ihrer Struktur das Antigen.
Solche anti-idiotypischen Antikörper wurden bereits in
verschiedenen Systemen zur Immunisierung gegen Infektionserreger
oder gegen Tumorzellen verwendet. Der Vorteil dieser
Art der aktiven Immunisierung besteht darin, daß risikolose
Impfungen ohne Verwendung der eigentlichen Infektionserreger
erfolgen können; vgl. Kennedy et al., Bio Technique 3
(1985), S. 404-408, Kennedy et al., Prog. med. Virol. 31
(1985), S. 168-182, und Reagan et al., J. Virol. 48
(1983), S. 660-666.
Jedoch wurde bisher nicht die erfolgreiche Verwendung von
monoclonalen anti-idiotypischen Antikörpern zur zuverlässigen
Diagnose verschiedener Serotypen eines Infektionserregers
beschrieben. In Kaaden, Der praktische Tierarzt 9
(1987), S. 52-58 wurde zwar die grundsätzliche Eignung von
anti-idiotypischen Antikörpern für diagnostische Zwecke angedeutet.
Jedoch wurde nicht beschrieben, welche speziellen
Merkmale anti-idiotypische Antikörper aufweisen müssen, um
eine zuverlässige Diagnose verschiedener Serotypen eines Infektions
erregers zu ermöglichen, ohne daß dabei Kreuzreaktionen
mit anderen Infektionserregern auftreten und somit
"falsch positive" Ergebnisse auftreten.
Die erfindungsgemäßen monoclonalen anti-idiotypischen Antikörper
gestatten eine derartige zuverlässige Diagnose. Sie
sind nämlich in der Lage, ein Epitop eines Erregers zu imitieren,
das die folgenden Merkmale aufweist:
- (a) es ist genetisch konserviert;
- (b) es kommt nur bei Serotypen dieses Infektionserregers vor;
- (c) es ist dazu in der Lage, im natürlichen Wirt die Bildung von Antikörpern zu induzieren; und
- (d) es ist Teil eines immundominanten Antigens.
Die erfindungsgemäßen monoclonalen anti-idiotypischen Antikörper
sind beispielsweise zur Diagnose folgender Infektionen
geeignet:
Virusinfektionen:
Humanpathogene Lentiviren (HIV 1 und HIV 2),
Rubella,
Europäische Schweinepest (ESP),
Afrikanische Schweinepest,
Rinderpest,
Rinder-Herpesvirus 1 (IBR/IPV),
Schweine-Herpesvirus 1 (Aujeszkysche Krankheit),
Enzootische Rinderleukose ("Bovine Leukemia", BLV),
Katzenleukämie (Feline Leukemia, FeLV),
Katzen-Lentiviren (FIV/FTLV),
Infektiöse Katzenperitonitis (FIP),
Infektiöse Anämie der Einhufer (Equine infectious anemia, EIA),
Lentiviren der Schafe und Ziegen (Maedi/Visna, CAE),
Bluetonge,
Pferde-Herpesvirus, 1
Pferde Arthritis,
Parvovirusinfektionen von Haus- und Nutztieren,
Infektionen mit Pockenviren,
Respiratorische Syncytialviren von Mensch und Rind.
Humanpathogene Lentiviren (HIV 1 und HIV 2),
Rubella,
Europäische Schweinepest (ESP),
Afrikanische Schweinepest,
Rinderpest,
Rinder-Herpesvirus 1 (IBR/IPV),
Schweine-Herpesvirus 1 (Aujeszkysche Krankheit),
Enzootische Rinderleukose ("Bovine Leukemia", BLV),
Katzenleukämie (Feline Leukemia, FeLV),
Katzen-Lentiviren (FIV/FTLV),
Infektiöse Katzenperitonitis (FIP),
Infektiöse Anämie der Einhufer (Equine infectious anemia, EIA),
Lentiviren der Schafe und Ziegen (Maedi/Visna, CAE),
Bluetonge,
Pferde-Herpesvirus, 1
Pferde Arthritis,
Parvovirusinfektionen von Haus- und Nutztieren,
Infektionen mit Pockenviren,
Respiratorische Syncytialviren von Mensch und Rind.
Bakterielle Infektionen:
Brucellosen des Menschen, der Rinder, Schafe und Schweine (Brucella abortus, -suis, -melitensis),
Mycobakterien des Geflügels, des Rindes und des Menschen,
Salmonellosen,
Pasteurellosen.
Brucellosen des Menschen, der Rinder, Schafe und Schweine (Brucella abortus, -suis, -melitensis),
Mycobakterien des Geflügels, des Rindes und des Menschen,
Salmonellosen,
Pasteurellosen.
Parasitäre Erkrankungen:
Toxoplasmose,
Trichinose des Schweines,
Sarkosporidiose.
Toxoplasmose,
Trichinose des Schweines,
Sarkosporidiose.
In einer bevorzugten Ausführungsform imitiert der erfindungsgemäße
monoclonale anti-idiotypische Antikörper ein
Epitop des Virus, das die Europäische Schweinepest (ESP)
hervorruft.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der monoclonale
anti-idiotypische Antikörper ein Maus-Antikörper.
Die erfindungsgemäßen monoclonalen anti-idiotypischen Antikörper
lassen sich durch ein Verfahren herstellen, bei dem
man die folgenden Schritte durchführt:
- (a) Immunisierung eines Versuchstieres mit dem Infektionserreger und Herstellung monoclonaler, gegen den Infektionserreger gerichteter Antikörper in an sich bekannter Weise;
- (b) Absuchen der erhaltenen monoclonalen Antikörper mit einer repräsentativen Reihe unterschiedlicher Serotypen des Infektionserregers und Auswahl der mit allen Serotypen reagierenden monoclonalen Antikörper;
- (c) Absuchen der in (b) erhaltenen monoclonalen Antikörper mit verwandten Infektionserregern und Auswahl der mono clonalen Antikörper, die keine Kreuzreaktion zeigen;
- (d) Durchführung von Kompetitionstests mit den in (c) erhaltenen monoclonalen Antikörpern und gegen den Infektionserreger gerichteten polyclonalen Antikörper und Auswahl der mit den polyclonalen Antikörpern kompetierenden monoclonalen Antikörper;
- (e) Herstellung der in (d) erhaltenen monoclonalen Antikörper in größeren Mengen in an sich bekannter Weise und affinitätschromatographische Reinigung;
- (f) Vernetzung der monoclonalen Antikörper aus (d), vorzugsweise mit Glutaraldehyd;
- (g) mehrfache Immunisierung eines Tieres mit den monoclonalen Antikörpern aus (f) und Herstellung von monoclonalen Antikörpern in an sich bekannter Weise; und
- (h) Selektion monoclonaler anti-idiotypischer Antikörper.
Durch die Selektion in Stufe (b) des vorstehend genannten
Verfahrens werden monoclonale Antikörper ausgewählt, die mit
allen geprüften Varianten, Typen oder Subtypen, d. h. mit allen
Serotypen, des Infektionserregers reagieren. Somit ist
davon auszugehen, daß diese monoclonalen Antikörper gegen
konservierte Epitope des Infektionserregers gerichtet sind.
Durch die Selektion in Stufe (c) des Verfahrens werden monoclonale
Antikörper ausgesondert, die eine Kreuzreaktion mit
verwandten Infektionserregern aufweisen und somit nicht zur
Herstellung erfindungsgemäßer monoclonaler anti-idiotypischer
Antikörper geeignet sind, bei deren Verwendung in der
Diagnose keine "falsch positiven" Ergebnisse auftreten sol
len.
Durch die Selektion in Stufe (d) sollen monoclonale Antikörper
ausgewählt werden, die gegen ein Epitop gerichtet sind,
das im natürlichen Wirt des Infektionserregers die Bildung
von Antikörpern induziert, also immunogen ist. Die Immunoge
nität des Epitops ist dadurch erkennbar, daß es nicht nur
mit den monoclonalen, sondern auch mit den polyclonalen
Antikörpern reagiert. Wenn bei der wiederholten Herstellung
von monoclonalen Antikörpern monoclonale Antikörper gefunden
werden, die gegen die vorstehend beschriebenen Epitope gerichtet
sind, ist davon auszugehen, daß es sich bei den immunogenen
Epitopen um immundominante Epitope handelt.
Die affinitätschromatographische Reinigung der monoclonalen
Antikörper in Stufe (e) kann beispielsweise mit Sepharose G
erfolgen.
Das vorstehend in allgemeiner Form beschriebene Verfahren
wird durch die nachfolgenden Beispiele weiter erläutert.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden die monoclonalen
Antikörper bei der Vernetzung in Stufe (f) des erfindungsgemäßen
Verfahrens an ein Makromolekül, vorzugsweise an KLH
(Keyhole limpet hemocyanin) gebunden. Neben KLH kommen als
Makromoleküle auch Rinderserumalbumin, Ovalbumin oder hoch
molekulare Kohlenhydrate in Frage.
Die Erfindung betrifft ferner die Verwendung der erfindungsgemäßen
monoclonalen anti-idiotypischen Antikörper als diagnostisches
Antigen.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden die erfindungsgemäßen
monoclonalen anti-idiotypischen Antikörper zur Verbesserung
der Diagnoseergebnisse nach der Bindung an ein
Makromolekül und/oder an ein Trägermaterial mit einem Serum,
vorzugsweise mit Pferde- oder Mausserum vorinkubiert. Dadurch
werden beispielsweise unspezifische Bindungsstellen am
Trägermaterial, z. B. an Mikrotiterplatten abgesättigt.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden die erfindungsgemäßen
monoclonalen anti-idiotypischen Antikörper
zur Verbesserung der Diagnoseergebnisse etwa 1 : 2000 mit
einer geeigneten Pufferlösung, wie PBS verdünnt.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden die erfindungsgemäßen
monoclonalen anti-idiotypischen Antikörper
zur leichteren Handhabung bei der Diagnose an ein festes
Trägermaterial gebunden, beispielsweise an Kunststoff,
Nitrocellulose oder an Dextrankugeln.
Die erfindungsgemäßen monoclonalen anti-idiotypischen Antikörper
können z. B. in diagnostischen Bestecken (Kits)
zum Nachweis von gegen einen Infektionserreger gerichteten
Antikörpern in einer Probe verwendet werden. Diese diagnostischen Bestecke
enthalten
- (a) mindestens einen monoclonalen anti-idiotypischen Antikörper nach einem der Ansprüche 1 bis 3, der (die) an ein Trägermaterial, vorzugsweise an Kunststoff, Nitrocellulose oder an Dextrankugeln gebunden ist (sind);
- (b) markierte mono- oder polyclonale Antikörper, die gegen Immunoglobuline der Tierart gerichtet sind, aus der die zu untersuchende Serumprobe stammt;
- (c) ein fluorogenes oder chromogenes Substrat;
- (c) eine Stoplösung.
Die Antikörper können mit einem Enzym markiert sein, vorzugsweise
mit einer Peroxidase, einer Phosphatase oder
einer Galaktosidase oder mit Biotin, wobei zusätzlich
Streptavidin enthalten ist.
Die Antikörper können auch radioaktiv markiert sein.
Als Stoplösung in den diagnostischen Bestecken
läßt sich beispielsweise bei Enzym-Substratreaktionen
mit Peroxidase, 4 bis 5 M Schwefelsäure oder eine 1-5%ige
Natriumazid-Lösung verwenden.
Zur Gattung Pestivirus der Familie der Togaviren gehören die
Viren der Europäischen Schweinepest (ESP), der Rinder-Virusdiarrhoe
(BVD) und der "Border Disease" (BD) der Schafe;
vgl. Horzinek "Non-arthropod-borne togaviruses", 1981, Academic
Press. Alle drei Viren beeinträchtigen weltweit die
Viehzucht. Sie ähneln sich morphologisch und zeichnen sich
durch ausgedehnte serologische Kreuzreaktionen untereinander
aus; vgl. Darbyshire, Vet. Rec. 72 (1960), S. 331. Dadurch,
daß sich die Viren nicht nur in ihren natürlichen Wirten,
sondern auch in heterologen Wirten vermehren können, führt
die serologische Kreuzreaktion zu erheblichen Schwierigkeiten
bei der serologischen Diagnose. So müssen z. B. positive
Reaktionen gegen das Virus der ESP in Schweineseren
erst mit BVD-Virus überprüft werden, um in den bisher bekannten
Tests zu einer sicheren diagnostischen Aussage zu
gelangen. Darüber hinaus ist die bisher erforderliche Präparation
von Pestivirus-Antigenen schwierig und kosten
intensiv.
Vor kurzem wurde beschrieben, daß die nicht-strukturellen
Proteine von Pestiviren strukturell hoch konserviert und
wahrscheinlich hauptverantwortlich für die serologischen
Kreuzreaktionen innerhalb der Gattung Pestivirus sind; vgl.
Moennig et al., Deutsche tierärztliche Wochenschrift 94
(1987), S. 572-576 und Moennig et al., "Monoclonal
antibodies against bovine viral diarrhea virus: Production
and characterization" Vth Annual Meeting of the American
Society for Virology, 1986, University of California, Santa
Barbara. In weiteren Versuchen wurde festgestellt, daß es
auch Epitope in einem viralen Hüllglykoprotein dieser Viren
gibt, die spezifisch für das ESP-Virus sind und nicht mit
anderen Pestiviren kreuzreagieren; vgl. Moennig et al. 1987,
a. a. O., Hess et al., Vet. Microbiol., 16 (1988), S. 315-
321.
Die Figuren zeigen:
Fig. 1: Nachweis von ESP-Virus-spezifischen Antikörpern in
Schweineseren.
Nr. 0431: | |
positives Hyperimmunserum, | |
Nr. 188/83: | positives Referenzserum, |
Nr. 1/101: | negatives Serum, |
Nr. 81: | negatives Serum. |
Fig. 2: Nachweis von ESP-Virus-spezifischen Antikörpern in
Schweineseren.
Gezeigt werden die Ergebnisse eines ELISA, bei dem die erfindungsgemäßen monoclonalen anti-idiotypischen Antikörper mit Pferde- bzw. Mausserum vorinkubiert wurden. Getestet wurden die Seren 0431 (positives Hyperimmunserum) und 81 (negatives Serum). Ein Vergleich mit den in Fig. 1 dargestellten Ergebnissen zeigt, daß durch die Vorinkubation unspezifische Hintergrundreaktionen stark reduziert werden.
Gezeigt werden die Ergebnisse eines ELISA, bei dem die erfindungsgemäßen monoclonalen anti-idiotypischen Antikörper mit Pferde- bzw. Mausserum vorinkubiert wurden. Getestet wurden die Seren 0431 (positives Hyperimmunserum) und 81 (negatives Serum). Ein Vergleich mit den in Fig. 1 dargestellten Ergebnissen zeigt, daß durch die Vorinkubation unspezifische Hintergrundreaktionen stark reduziert werden.
Die Beispiele erläutern die Erfindung.
Zur Produktion monoclonaler Antikörper werden Balb/c-Mäuse
mit vorgereinigtem und konzentriertem ESP-Virus (Stamm
Alfort/187) sechsmal in wöchentlichen Abständen durch
intraperitoneale Injektion immunisiert. Drei Tage nach der
letzten Immunisierung werden die Milzzellen der Tiere nach
der von Köhler et al., Europ. J. Immunol. 6 (1976), S. 292-295,
beschriebenen Methode mit NS-1 Myelomzellen fusioniert;
vgl. Peters et al., Vet. Microbiol. 12 (1986), S. 195-200.
Monoclonale Antikörper in den Überständen von Hybridzellkolonien
werden in einem modifizierten Neutralisationstest auf
PK-15-Zellen in Mikrotiterplatten nachgewiesen; vgl. Holm
Jensen, Acta Vet. Scand. 22 (1981), S. 85 bis 98. Die Neu
tralisationsreaktionen werden mit Hilfe der indirekten
Immunfluoreszenztechnik und mit einem indirekten Enzymimmuntest
auf virusinfizierten PK-15-Zellen bestätigt. Nicht
infizierte PK-15-Zellen dienen als Kontrolle. Sodann werden
drei Hybridzellen durch wiederholtes Reclonieren stabilisiert
und die von ihnen sezernierten monoclonalen Antikörper
HC/C34, HC/C36 und HC/C37 werden näher charakterisiert.
Die drei vorstehend genannten monoclonalen Antikörper
neutralisieren zahlreiche Serotypen des ESP-Virus. Tabelle I
zeigt das Neutralisationsspektrum der monoclonalen Antikörper
mit 14 verschiedenen ESP-Virusstämmen. Die monoclonalen
Antikörper HC/C34 und HC/C37 neutralisieren jeden Virusstamm.
Bezüglich der Titerhöhen gibt es keine größeren
Schwankungen. In einer ergänzenden Untersuchung läßt sich
zeigen, daß die beiden Antikörper HC/C34 und HC/C37 mit etwa
100 weiteren ESP-Virusstämmen bzw. ESP-Virusisolaten reagieren;
vgl. Hess et al., Vet. Microbiol. 16 (1988), S. 315-321.
Der monoclonale Antikörper HC/C36 zeigt ein etwas eingeschränkteres
Reaktionsspektrum. Kreuzreaktionen mit anderen
Pestiviren (BVD- bzw. BD-Virus) werden nicht festgestellt.
Aus diesen Befunden ergibt sich, daß die monoclonalen
Antikörper Epitope erkennen, die nicht auf anderen
Pestiviren vorkommen und die innerhalb der ESP-Viren hoch
konserviert sind. Die Ergebnisse sind nachstehend in den Tabellen I
und II zusammengefaßt.
Beim Bindungstest werden zunächst suszeptible Zellen in
Mikrotiterplatten gezüchtet. Sodann erfolgt die Infektion
der Zellen mit ESP-Virus. 48 Stunden nach der Infektion werden
die Zellen mit PBS gewaschen und 1 Stunde bei 80°C fixiert.
Sodann erfolgt eine 1stündige Inkubation der Zellen
mit den monoclonalen Antikörpern bei Raumtemperatur. Danach
werden die monoclonalen Antikörper abgewaschen und die Zellen
mit anti-Maus-IgG (Biotin-markiert) 1 Stunde bei Raumtemperatur
inkubiert und das Biotin-Konjugat wird abgewaschen.
Die Zellen werden mit Biotin-Streptavidin-Peroxidase-
Komplexen 1 Stunde bei
Raumtemperatur inkubiert und die Komplexe werden abgewaschen.
Anschließend wird das Substrat AEC (3-Amino-9-äthyl
carbazol) zugegeben.
Außerdem werden mit den gereinigten monoclonalen Antikörpern
Kompetitionstests durchgeführt. Dabei werden suszeptible
Zellen in Mikrotiterplatten angezüchtet und mit dem
homologen ESP-Virus (Alfort) infiziert. 48 Stunden nach der
Infektion werden die Zellen mit PBS gewaschen und 1 Stunde
bei 80°C fixiert. Danach erfolgt eine 1stündige Inkubation
der Zellen mit den monoclonalen Antikörpern bei
Raumtemperatur. Es wird eine Verdünnungsreihe der nicht
markierten monoclonalen Antikörper zugegeben und 1 Stunde
bei Raumtemperatur inkubiert. Die monoclonalen Antikörper
werden abgewaschen und ein homologer bzw. heterologer,
gereinigter und mit Peroxidase markierter monoclonaler
Antikörper wird zugegeben. Es wird 1 Stunde bei
Raumtemperatur inkubiert. Danach wird der monoclonale
Antikörper abgewaschen und das Substrat AEC zugegeben. Wenn
eine Farbreaktion erfolgt, interferieren die Antikörper bei
ihrer Bindung nicht und erkennen somit unterschiedliche
Epitope. Eine weitere Beschreibung des Kompetitionstests
findet sich in Moennig et al., (1986), a. a. O.
Die Ergebnisse der Kompetitionstests sind nachfolgend in Tabelle III
zusammengefaßt.
Die in Tabelle III zusammengefaßten Ergebnisse zeigen, daß
die drei monoclonalen Antikörper verschiedene Epitope des
ESP-Virus erkennen.
Western Blot-Analysen (Towbin et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 76 (1979), 4350-4354) zeigen, daß die Antikörper mit
einem viralen Hüllglykoprotein reagieren. Bei diesen Versuchen
läßt sich feststellen, daß eine positive Reaktion nur
zu erreichen ist, wenn das ESP-Virus unter nicht reduzierenden
Bedingungen elektrophoretisch aufgetrennt wird. Eine
Reduktion der Virus-Präparation zerstört offenbar die an den
Immunreaktionen beteiligten Epitope. Daher wird vermutet,
daß die in Frage kommenden Epitope nicht linear, sondern
eher konformationsspezifisch sind.
Zur Immunisierung von Mäusen wird der monoclonale Antikörper
HC/C37 in Serum-freiem Medium hergestellt und durch eine Af
finitätschromatographie an Sepharose G
gereinigt. Die Antikörperpräparationen
sind elektrophoretisch rein, haben einen Proteingehalt
von 1,2 mg/ml und einen Titer von 1 : 256 000 im Bindungstest
auf ESP-Virus-infizierten PK-15-Zellen. Ein Teil
der Präparation wird mit KLH (Keyhole Limpet Hemocyanin) gekoppelt
und zur Immunisierung von Mäusen verwendet. Die
Kopplung der Antikörper erfolgt dabei mit Glutaraldehyd. Zu
diesem Zweck werden die gereinigten Antikörper gegen Phosphatpuffer,
pH 8,7, dialysiert und mit 5 mg KLH pro 1 mg Antikörper
versetzt. Ferner werden gleiche Teile 0,05 M
Glutaraldehyd zugegeben. Sodann wird 2 Stunden bei Raumtemperatur
inkubiert und gegen PBS dialysiert. Der Rest der
Präparation wird mit Peroxydase konjugiert und zum Nachweis
der monoclonalen anti-idiotypischen Antikörper verwendet.
Die Konjugation mit Peroxidase erfolgt im wesentlichen wie
von Boorsma et al., in J. Immunol. Meth. 30 (1979), S. 245
beschrieben. Dabei werden 4 mg Peroxidase in 1 ml H₂O bidest
gelöst und zur Aktivierung 0,2 ml frisch angesetzte 0,1 M
Natriumperjodatlösung zugegeben. Es wird 20 Minuten bei
Raumtemperatur inkubiert, wobei sich die Lösung grünlich
braun verfärbt. Sodann wird über Nacht gegen 0,001 M
Acetatpuffer, pH 4,4, dialysiert. Der pH-Wert der aktivierten
Peroxidase wird mit 1 M Carbonatpuffer auf 9,5 eingestellt.
Danach wird eine Suspension der Antikörper, enthaltend
4-10 mg Protein in 1-5 ml Puffer, pH 8-8,5, zugegeben
und nach erneuter Kontrolle des pH-Wertes wird 2 Stunden
unter langsamem Rühren bei Zimmertemperatur inkubiert.
Nach der auf diese Weise durchgeführten Kopplung wird das
Reaktionsgemisch mit 50 µl frisch angesetzter Natriumborhydrid-
Lösung (4 mg/ml) versetzt. Das freie Enzym wird 2 Stunden
bei +4°C reduziert. Nach der Dialyse gegen 1/10 PBS
werden zur Konservierung 10 mg/ml Rinderserumalbumin und
0,001% Thimerosal zugegeben. Das Konjugat wird portioniert
und bei -20°C aufbewahrt.
Zur Herstellung monoklonaler Antikörper werden Mäuse mit dem
gereinigten und an KLH gekoppelten Antikörper HC/C37 sechsmal
in wöchentlichen Abständen durch intraperitoneale Injektion
immunisiert. Dabei werden Mäuse mit der
Robertson′schen Chromosomen-Translokation 8.12 verwendet.
3 Tage nach der letzten Immunisierung werden die Milzzellen
der Tiere mit FOX-NY-Myelomzellen (Taggart and Samloff,
Science 219 (1983), S. 1228-1230) nach der von Köhler et
al., a. a. O., beschriebenen Methode fusioniert; vgl. auch
Peters et al., a. a. O. Bei der Immunisierung können auch
andere Mäuse und Myelomzellen verwendet werden.
Die Identifizierung der monoclonalen anti-idiotypischen Antikörper
in den Überständen von Hybridomzellkulturen erfolgt
mit Hilfe eines ELISA (Enzyme-linked Immunosorbent Assay).
Zu diesem Zweck werden anti-Maus-IgG-Antikörper an die
Mikrotiterplatten gekoppelt. Im vorliegenden Fall handelt es
sich dabei um Ziegenantikörper, die durch eine Affinitäts
chromatographie an Maus-IgG-Sepharose gereinigt wurden. Die
Überstände der Hybridkolonien werden in die Mikrotiterplatten
pipettiert und 1 Stunde lang inkubiert. Nach dem Waschen
der Platten werden die Reaktionsvertiefungen mit dem PO-markierten
monoclonalen Antikörper HC/C37 inkubiert. Der Nachweis
der Antigen-Antikörper-Bindung erfolgt mit dem Substrat
ABTS (2,2′-Azino-bis(3-äthylbenzthiazolin)-6-sulfonsäure).
Die mit dem Test identifizierten monoclonalen anti-idiotypischen
Antikörper-bildenden Hybridomzellen werden
durch Reclonierung stabilisiert und Aliquots davon werden
bei -80°C in flüssigem Stickstoff aufbewahrt.
Die monoclonalen anti-idiotypischen Antikörper, z. B. der Unterklasse
IgG-I, werden in Serum-freiem Medium hergestellt
und durch Affinitätschromatographie an Sepharose G gereinigt.
Die so erhaltenen Antikörper-Präparationen sind elektrophoretisch
rein.
Wie vorstehend erhaltene gereinigte anti-idiotypische Antikörper
werden an die Oberfläche von Mikrotiterplatten in
einer Konzentration von 8 µg/ml bei pH 7,2 und 4°C über
Nacht gekoppelt. Danach werden die Platten mit 1% Pferdeserum
in sterilem PBS (Phosphate buffered solution; 8 g NaCl,
0,2 g KCl, 23,7 NaH₂PO₄×12 H₂O, 2 g KH₂PO₄ in 1 Liter H₂O
bidest) abgesättigt. Schweineseren werden auf den
Testplatten, beginnend bei einer Verdünnung von 1 : 2, in
Zweierverdünnungen titriert. Der Nachweis der Antigen-Anti
körperkomplexe erfolgt mit einem PO-markierten Antiserum gegen
Schweine-IgG (Konjugat) und ABTS als Substrat. Dabei
werden zunächst 4 Seren überprüft:
Nr. 0431: | |
positives Hyperimmunserum, | |
Nr. 188/83: | positives Referenzserum, |
Nr. 1/101: | negatives Serum, |
Nr. 81: | negatives Serum. |
Die Ergebnisse dieses Tests sind in Fig. 1 dargestellt. Die
ESP-positiven Seren zeigen deutlich höhere Signale als die
negativen Seren. Daraus ergibt sich, daß monoclonale anti-idiotypischen
Antikörper, die ESP-Virus-spezifische Epitope
mit bestimmten Merkmalen imitieren, in der Lage sind, ESP-
spezifische Antikörper in Schweineseren zu erkennen.
Zur weiteren Verbesserung der Testergebnisse werden die Kon
zentrationen des Konjugates zwischen 1 : 200 und 1 : 4000 variiert.
Dabei erfolgt die Verdünnung des Konjugates in PBS.
Mit einer Verdünnung von 1 : 2000 werden die besten Ergebnisse
erzielt.
Zur weiteren Optimierung des Testsystems wird das Konjugat
vor dem Gebrauch unverdünnt mit Pferde- bzw. Mausserum
vorinkubiert. Dazu werden 100 µl Konjugat mit jeweils 1 ml
Pferde- oder Mausserum gemischt und über Nacht bei 4°C inkubiert.
Auf diese Weise lassen sich Testergebnisse mit sehr
niedrigem unspezifischem Hintergrund erhalten, ohne daß dabei
das Signal der positiven Seren vermindert wird. Dabei
führt die Vorinkubation des Konjugates mit Pferde- oder
Mausserum zur gleichen Reduktion des Hintergrundes. In Fig. 2
sind die Ergebnisse des optimierten Testsystems mit den
Seren 0431 (positiv) und 81 (negativ) dargestellt. Dabei be
trägt die Ausgangskonzentration des Serums 1 : 20. Die restliche
Hintergrundreaktion läßt sich durch Zugabe geringer Mengen
Mausserum zu den Testseren vor dem Test eliminieren.
Claims (9)
1. Monoclonale anti-idiotypische Antikörper, die ein Epitop
eines Infektionserregers imitieren, das die folgenden
Merkmale aufweist:
- (a) es ist genetisch konserviert;
- (b) es kommt nur bei Serotypen dieses Infektionserregers vor;
- (c) es ist dazu in der Lage, im natürlichen Wirt die Bildung von Antikörpern zu induzieren; und
- (d) es ist Teil eines immundominanten Antigens.
2. Monoclonaler anti-idiotypischer Antikörper nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß er ein Maus-Antikörper
ist.
3. Monoclonaler anti-idiotypischer Antikörper nach Anspruch 1
oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß er ein Epitop des
die europäische Schweinepest hervorrufenden Virus imi
tiert.
4. Verfahren zur Herstellung von monoclonalen anti-idiotypischen
Antikörpern nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
bei dem man die folgenden Schritte durchführt:
- (a) Immunisierung eines Versuchstieres mit dem Infektionserreger und Herstellung monoclonaler, gegen den Infektionserreger gerichteter Antikörper in an sich bekannter Weise;
- (b) Absuchen der erhaltenen monoclonalen Antikörper mit einer repräsentativen Reihe unterschiedlicher Serotypen des Infektionserregers und Auswahl der mit allen Serotypen reagierenden monoclonalen Antikörper;
- (c) Absuchen der in (b) erhaltenen monoclonalen Antikörper mit verwandten Infektionserregern und Auswahl der monoclonalen Antikörper, die keine Kreuzreaktion zeigen;
- (d) Durchführung von Kompetitionstests mit den in (c) erhaltenen monoclonalen Antikörpern und gegen den Infektionserreger gerichteten polyclonalen Antikörpern und Auswahl der mit den polyclonalen Antikörpern kompetierenden monoclonalen Antikörper;
- (e) Herstellung der in (d) erhaltenen monoclonalen Antikörper in größeren Mengen in an sich bekannter Weise und affinitätschromatographische Reinigung;
- (f) Vernetzung der monoclonalen Antikörper aus (d), vorzugsweise mit Glutaraldehyd;
- (g) mehrfache Immunisierung eines Tieres mit den monoclonalen Antikörpern aus (f) und Herstellung von monoclonalen Antikörpern in an sich bekannter Weise; und
- (h) Selektion monoclonaler anti-idiotypischer Antikörper.
5. Verfahren nach Anspruch 4, bei dem die monoclonalen Antikörper
bei der Vernetzung in Schritt (f) an ein Makromolekül,
vorzugsweise an KLH (Keyhole limpet hemocyanin)
gebunden werden.
6. Verwendung von monoclonalen anti-idiotypischen Antikörpern
nach einem der Ansprüche 1 bis 3 als diagnostisches
Antigen.
7. Verwendung nach Anspruch 6, bei der die monoclonalen
Antikörper mit einem Serum, vorzugsweise mit Pferde-
oder Mausserum, vorinkubiert werden.
8. Verwendung nach Anspruch 6 oder 7, bei der die monoclonalen
anti-idiotypischen Antikörper 1 : 2000 mit
einer geeigneten Pufferlösung verdünnt werden.
9. Verwendung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, bei
der die monoclonalen anti-idiotypischen Antikörper an
ein festes Trägermaterial gebunden sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883840968 DE3840968A1 (de) | 1988-12-05 | 1988-12-05 | Monoclonale anti-idiotypische antikoerper, verfahren zu ihrer herstellung, ihre verwendung als diagnostische antigene und diagnostische bestecke |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883840968 DE3840968A1 (de) | 1988-12-05 | 1988-12-05 | Monoclonale anti-idiotypische antikoerper, verfahren zu ihrer herstellung, ihre verwendung als diagnostische antigene und diagnostische bestecke |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3840968A1 DE3840968A1 (de) | 1990-06-07 |
DE3840968C2 true DE3840968C2 (de) | 1990-10-04 |
Family
ID=6368499
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883840968 Granted DE3840968A1 (de) | 1988-12-05 | 1988-12-05 | Monoclonale anti-idiotypische antikoerper, verfahren zu ihrer herstellung, ihre verwendung als diagnostische antigene und diagnostische bestecke |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3840968A1 (de) |
-
1988
- 1988-12-05 DE DE19883840968 patent/DE3840968A1/de active Granted
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3840968A1 (de) | 1990-06-07 |
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