DE3835784C1 - - Google Patents
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- G01N33/50—Chemical analysis of biological material, e.g. blood, urine; Testing involving biospecific ligand binding methods; Immunological testing
- G01N33/53—Immunoassay; Biospecific binding assay; Materials therefor
- G01N33/569—Immunoassay; Biospecific binding assay; Materials therefor for microorganisms, e.g. protozoa, bacteria, viruses
- G01N33/56911—Bacteria
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Nachweis von Legionella-Antigenen
in Körperflüssigkeiten, in Gewebehomogenaten oder in anderen
Legionella-Antigene enthaltenden Flüssigkeiten mit hierzu spezifischen
Antikörpern unter Ausbildung eines markierten Antigen/Antikörper-Komplexes
und dessen Erfassung anhand üblicher Immunoassays. Ferner
betrifft sie einen besonders geeigneten Testkit zur Durchführung dieses
Verfahrens.
Seit der Erstbeschreibung der Legionellose bestand das dringende
Bedürfnis nach einem schnellen diagnostischen Verfahren zum Nachweis
einer Legionellenerkrankung. Verfahren zum Nachweis von Legionella-
Antigen wurden bereits vorgestellt, unterlagen aber der Einschränkung,
daß sie einen nur engen Erregerbereich erfaßten und bisher
aufgrund technischer Schwierigkeiten nicht für den Markt entwickelt
werden konnten. So lagen die grundsätzlichen Probleme u. a. darin, daß
keine Antikörper erzeugt werden konnten, die in "vivo prozessiertes"
Antigen (z. B. Urinantigen) "genus-weit" erkennen konnten.
Verfahren der oben beschriebenen Art sind bekannt, so beispielsweise aus
den Literaturstellen Zentralbl. Bakteriol. Mikrobiol. Hyg. (A) 1983, 225:
102-107, J. Clin. Microbiol. 1984, 20: 605-607, J. Infect. Dis. 1984, 152:
1007-1012, Ann. Microbiol. (Paris), 1983, 134A: 155-161, Am. J. Med.
1982, 72: 576-582 und J. Clin. Microbiol. 1982, 16: 1007-1011. Dabei
spielt es keine wesentliche Rolle, in welcher Art von Flüssigkeiten die
Legionella-Antigene vorkommen und nachgewiesen werden sollen, d. h., es
kann es sich um Körperflüssigkeiten, wie Sputen, Trachealabsaugen, Serum,
Liquor, Pleuraflüssigkeit oder Gewebehomogenate, z. B. aus Lunge, Herz
oder Geweben anderer Organe, handeln. Grundsätzlich gestattet das Verfahren
auch den Nachweis von Legionella-Antigenen in potentiell legionellahaltigen
Flüssigkeiten, wie Trinkwasser, Oberflächenwasser, Industrieabwässer
oder technisch genutztes Wasser zur Kühlung oder Befeuchtung
oder andersartig genutztes Wasser aus wassertechnischen Anlagen.
In der Vergangenheit wurden von zahlreichen Arbeitsgruppen bereits
Immunoassays entwickelt, die auf der Basis polyklonaler oder monoklonaler
Antikörper den Nachweis von Legionella-Antigenen in Körperflüssigkeiten
bezweckt haben. Diese Verfahren gehen bei der Antikörpergewinnung
stets von der Bakterienzelle aus, die entweder ganz
oder desintegriert zur Gewinnung der Antikörper-Fraktionen benutzt
wurde. Die so gewonnenen Antikörper hatten den Nachteil, daß sie die in
Körperflüssigkeiten vorliegenden Legionella-Antigene, die prozessiert
sind, häufig nicht erfaßten. Auch waren sie ungeeignet, einen "genus-weiten"
Nachweis verschiedenster Legionella-Bakterien zu gewährleisten.
Dabei war nicht bedacht worden, daß die prozessierten Antigene häufig
nur wenig antigenbindende Stellen aufweisen, wobei sie konservierte und
auch neue antigene Determinanten tragen. Bei der Etablierung eines
neuen Testsystems war es insbesondere wichtig, alle potentiell als
Krankheitserreger beim Menschen in Betracht kommenden Legionella-
Arten in einem universellen Test zu erfassen. Es bestand somit kein Test
zur Verfügung, der es gestattete, Legionella-Antigene im Urin genus-weit
zu erfassen.
Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, einen Test zu entwickeln,
der über die bisherigen Verfahren insoweit hinausgeht, als er breiter
anwendbar ist und alle bisher bekannten humanpathogenen Legionellen
bzw. deren produzierte Antigene in Flüssigkeiten der oben beschriebenen
Art nachweist.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Immunoassay
hauptsächlich auf die Erfassung einer in vivo oder in vitro
prozessierten Antigen-Fraktion eines apparenten Molekulargewichts von
etwa 68 und/oder etwa 25 kDa, bestimmt durch die SDS-PAGE-Methode,
ausgerichtet ist.
Die vorliegende Erfindung wurde wie folgt entwickelt: Zunächst wurden
die Legionella-Antigene im Urin charakterisiert, wobei mittels Westernblottechnik
die genus-weit kreuzreagierenden Antigene identifiziert
wurden. Dabei konnte gezeigt werden, daß hauptsächlich zwei Molekulargewichtsfraktionen
im Bereich von etwa 68 und 25 kDa (bestimmt mit
dem SDS-PAGE-Verfahren) genus-weit kreuzreagieren. Diese Fraktionen
können daher als ein weitgehend allen Spezies gemeinsames Antigen
(common antigen) angesehen werden. Durch diese Untersuchung wurde
somit die neue Erkenntnis gewonnen, daß ein in bisherigen Untersuchungen
nicht festgestelltes "common antigen" vom Molekulargewicht
von etwa 68 kDa im Urin vorliegt, was offenbar in der aufgeschlossenen
Bakterienzelle nicht nachgewiesen werden kann. Gleichzeitig wurde
erstmals gezeigt, daß im Zuge der menschlichen Legionellose eine
Vielzahl unterschiedlicher Antigene im Urin mittels Immunoblottechnik
identifiziert werden konnten. Es muß offenbleiben, ob das im Urin
nachgewiesene "common antigen" eines Molekulargewichts von etwa 25 kDa
mit dem in aufgeschlossenen Legionella-Zellen nachgewiesenen
"common antigen" identisch ist.
Wenngleich den 25- und 68-kDa-Antigenfraktionen für die genus-weite Erfassung
von prozessierten Legionella-Antigenen die größte Bedeutung für
den Test zukommt, so wurden auch die übrigen erstmals von uns identifizierten
und charakterisierten und teilweise prozessierten Urinantigenfraktionen
im Bereich der Molekulargewichte etwa 100 bis 10 kDa bei
der Schaffung eines zweckmäßigen Capture-Antikörpers berücksichtigt.
Diesbezüglich wurde sichergestellt (Immunoblot-Verfahren), daß die zur
Erzeugung der Capture-Antikörper benutzte "Vaccine" eine möglichst
ausgeprägte Immunantwort, auch gegenüber den übrigen Urinantigenen
der Fraktionen (100 bis 10 kDa) erzeugt. Diese, wohl nicht "genus-weite"
z. T. aber "interspezies-weit" kreuzreagierenden Antikörper steigern, wie
durch Versuche belegt wurde, erheblich die Empfindlichkeit des hier
vorgestellten Tests.
Es ist durch Versuche belegt worden, daß Legionella-Antigene auch bei
anderen Körperflüssigkeiten und dergleichen erfindungsgemäß nachgewiesen
werden können, wie beispielsweise im Blut, Gewebehomogenat und
in anderen Körperflüssigkeiten. Ferner ist in Immunoblotversuchen
gezeigt worden, daß auch nicht prozessiertes Antigen, wie es in
bakteriellen Zellaufschlüssen oder in Untersuchungsmaterialien aus
anderen Keimquellen von Legionellen zur Verfügung steht, wie z. B.
Umweltproben, Schwimmbadwasser oder anderen bereits oben bezeichneten
Flüssigkeiten, erfindungsgemäß erfaßt werden kann.
Das Wesen der vorliegenden Erfindung liegt demzufolge in der
Erkenntnis, daß die erwähnten Antigen-Fraktionen des apparenten Molekulargewichts
von etwa 68 und/oder 25 kDa genus-weite Erfassung der
Legionella-Antigene möglich ist. Auf die daraus resultierenden Vorteile
wird später noch eingegangen werden. Um diesen Kerngedanken der
Erfindung zu verwirklichen, ist man auf keinen speziellen Immunoassay
beschränkt. Vielmehr ist der Fachmann anhand seiner allgemeinen
Kenntnisse ohne weiteres im Stande, für den jeweiligen Anwendungsfall
den besonders geeigneten Immunoassay zu wählen. So kann es sich dabei
beispielsweise um einen kompetitiven Immunoassay, aber auch insbesondere
um die sogenannten "Sandwich"-Assays handeln. Bevorzugt wird
im allgemeinen ein "Sandwich"-Assay. Die nachfolgenden Erörterungen
beziehen sich im wesentlichen auf diesen Assay. Sie sollen jedoch
gleichermaßen, sofern möglich, auch für andere Immunoassays entsprechend
gelten. Auch die Frage der Markierung ist nicht von kritischer
Bedeutung. So unterliegt der Hersteller beispielsweise des Antikörper-
Konjugats beim erfindungsgemäßen Verfahren keinen wesentlichen
Beschränkungen. So kann die Markierung mit Radioisotopen (RIA) mit
Enzymen (ELISA) und mit Fluoreszenz-Markern oder jeder anderen
chromophoren Gruppe erfolgen. Bevorzugt wird ein Enzymimmunoassay
(ELISA). Als Enzym wird vorzugsweise die Peroxidase oder alkalische
Phosphatase herangezogen.
Bei der Ausgestaltung des für die Sandwich-Assays heranzuziehenden Antikörper-
Konjugats sowie des Capture-Antikörpers lassen sich verschiedene
Wege beschreiten. So kann beispielsweise der Capture-Antikörper auf
eine möglichst weitgehende Erfassung der prozessierten Antigen-
Fraktionen im Untersuchungsmaterial ausgerichtet sein, während das
heranzuziehende Antikörper-Konjugat besondere Spezifität
gegenüber den prozessierten Antigen-Fraktionen des apparenten Molekulargewichts
von etwa 68 und/oder 25 kDa zeigt. Auch läßt sich grundsätzlich
umgekehrt verfahren, d. h. die besondere Spezifität liegt beim
Capture-Antikörper, während das Antikörper-Konjugat sich weitgehend an
allen noch freien Epitope der bereits am Capture-Antikörper gebundenen
prozessierten Antigen-Fraktionen anlagern kann. Der Antikörper sollte
demzufolge als "Capture" so gestaltet sein, daß er seine
Capture-Funktion möglichst optimal erfüllt. Dabei muß bedacht werden,
daß er noch so viel Epitope freiläßt, daß das Antikörper-Konjugat in
wünschenswertem Umfange gebunden wird. Dieses erfordert, daß der
Capture-Antikörper und das Antikörper-Konjugat vorzugsweise unterschiedliche
Spezifität aufweisen. Unter Beachtung dieses Grundgedankens
wird das erfindungsgemäße Verfahren dadurch optimiert, daß ein Antikörper-
Konjugat verwendet wird, das genus-weit Legionella-Antigene
bindet und insoweit komplementär zum eingesetzten Capture-Antikörper
ist und ferner an noch freie Epitope des vom Capture-Antikörper gebundenen
Legionella-Antigens bindet. Selbstverständlich gibt es noch
weitergehende Modifizierungen. Bevorzugt wird es allerdings, daß die
zuerst erwähnte Variante herangezogen wird. Um hier eine Optimierung
zu erreichen, sollten die Antikörper jeweils unterschiedliche Spezifität
aufweisen. Detaillierte Ausführungen zu dieser bevorzugten Ausgestaltung
gehen aus den nachfolgenden Erörterungen hervor.
Grundsätzlich kann das erfindungsgemäße Verfahren sowohl mit monoklonalen
als auch polyklonalen Antikörpern durchgeführt werden.
Aufgrund der gemachten Erfahrungen hat es sich jedoch gezeigt, daß polyklonalen
Antikörpern im Rahmen der herangezogenen üblichen Immunoassays
in diesem Test bisher der Vorzug zu geben ist. Die verwendeten
polyklonalen Antikörper gewährleisten nicht nur die Bindung der oben
präzise bezeichneten Antigen-Fraktionen, sondern auch die Bindung einer
Vielzahl weiterer im Urin nachgewiesener Antigen-Fraktionen und stellen
dadurch eine erheblich erweiterte Basis für die Bindung von Antigen mit
dem Ergebnis der Steigerung der Empfindlichkeit des Nachweises dar.
Zur Herstellung der gewünschten Antikörper-Kombination (Capture-Antikörper/
Antikörper-Konjugat) kann beispielsweise wie folgt vorgegangen
werden:
Zunächst werden solche Antigen-Fraktionen von Legionellen selektiert,
die eine besonders optimale Erkennung der Urinantigene im Westernblotverfahren
erlauben. Diese Antigen-Fraktionen werden in üblicher Weise
zur Immunisierung von Versuchstieren benutzt und die Effektivität einer
Antikörperbildung erneut im Immunoblotverfahren überprüft. Die Immunoglobuline,
insbesondere die IgG-Fraktion, werden nach üblichen Separationsverfahren
aus dem Hyperimmunserum von Tieren gewonnen. Dabei
werden die jeweiligen Versuchstiere mit den genannten unterschiedlichen
Antigen-Fraktionen immunisiert. Zur Gewinnung des Antiserums, aus dem
das Konjugat hergestellt wird, wird vorzugsweise die 68-kDa-Antigen-
Fraktion benutzt. Für die Gewinnung der Capture-Antikörper-Fraktion
werden in einem Selektionsprozeß solche Antigen-Fraktionen zur
Immunisierung benutzt, die sich in der Immunoblotanalyse bei der
Erkennung der Urinantigene von Legionellen als besonders effektiv
erwiesen haben. Über das präzise vorteilhafte Vorgehen finden sich in
dem nachfolgenden Beispiel detaillierte Ausführungen.
Bei der Erfassung des im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens
ausgebildeten markierten Antigen/Antikörper-Komplexes spielt es für die
Reaktion an Festphasen prinzipiell keine Rolle, welcher der gewonnenen
Antikörper als Capture oder Konjugat benutzt und insoweit wahlweise
immobilisiert wird. Vorzugsweise ist jedoch der Capture-Antikörper immobilisiert.
Dabei ist das Wort "immobilisiert" weitestgehend zu verstehen.
So kann der Capture-Antikörper auf einer Kunststoffoberfläche oder
beliebigen anderen Trägermaterialien immobilisiert sein. Die äußere
Gestalt der festen Phase spielt keine wesentliche Rolle. Es kann sich um
plane Oberflächen handeln, jedoch auch um dispergierte Kügelchen oder
um Materialien textiler Struktur. In dieser Aufzählung soll keine Beschränkung
gesehen werden. Der Vorteil der Immobilisierung des
Capture-Antikörpers liegt darin, daß die nachfolgende Erkennungsreaktion
an einem definierten Ort abläuft.
Das Antikörper-Konjugat erhält vorzugsweise eine Spezifität gegenüber
einer genus-weiten Antigen-Fraktion eines apparenten Molekulargewichts
von etwa 68 kDa. Dieser Antikörper kann grundsätzlich in einfacher oder
"Doppelsandwichtechnik" zur Detektion benutzt werden. Bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren wird vorzugsweise die einfache Sandwich-
Technik herangezogen, da hier weniger Fehlermöglichkeiten auftreten.
Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile sind insbesondere wie folgt zu
umreißen: Der Vorteil des Tests liegt in einem schnellen Antigennachweis,
der mit großer Empfindlichkeit, Spezifität und konventioneller
technischer Ausrüstung durchgeführt werden kann. Er eignet sich für die
breite Anwendung und die genus-weite Erfassung von Legionella-Antigenen
in Körperflüssigkeiten, Gewebehomogenaten und anderen Untersuchungsmaterialien.
Prinzipiell läßt sich der Test entweder als Plattentest
nach der herkömmlichen ELISA-Technik oder im einfachen Eintauchverfahren
mittels eines an Oberflächen fixierten Capture-Antikörpers
durchführen. Somit erfüllt der hier entwickelte Test die bisher gestellten
Anforderungen. Er kann auf das Format eines käuflichen Tests übertragen
werden und erfaßt genus-weit alle bisher bekannten krankmachenden
Legionella-Spezies beim Menschen und genügt ferner dem Anspruch eines
raschen diagnostischen Verfahrens.
Die Erfindung soll anhand des nachfolgenden Beispiels noch näher
erläutert werden.
Biochemische und immunologische Charakterisierung des Urinantigens verschiedener
Legionella-Spezies ergaben "genus-weite" Antigengemeinschaften.
Das Urinantigen von Lp (Serogruppe 1) wurde gereinigt und zur
Immunisierung von Kaninchen verwendet. Mit diesem Kaninchen-Hyperimmunserum
wurden mit der Immunoblot-Technik kreuzreagierende
Antigenbanden (Urin) ermittelt und ihre apparenten Molekulargewichte
bestimmt. Aus der biochemischen Analyse der kreuzreagierenden
(Urin)-Antigene der Molekulargewichtsbereiche 20-30 kDa und 50-70 kDa,
ging hervor, daß sie aus dem Abbau der bakteriellen Zellhülle
stammten.
Weitere Untersuchungen zur Entwicklung eines ELISA′s für den Frühnachweis
von Legionella-Antigenen konzentrieren sich auf zwei Punkte:
- 1. Die Herstellung einer Vaccine (Immunisierung von Kaninchen), die Antikörper hoher Spezifität für Legionellaurinantigen (68/25 kDa) mit genus-weiter Reaktivität induziert.
- 2. Standardisierung eines Immunisierungsverfahrens zur Herstellung eines hochtitrigen Antiserums im Kaninchen und Übertragung dieses Systems auf den Hammel.
Die Bakteriensuspension von L. pneumophila, Serogruppe 1, wurde in
einem Desintegrator (AEG, Typ DM 68/4-2) mit Glasperlen (⌀ 0,17-0,18 mm)
B. Braun Melsungen AG) während 4 min bei CO₂-Kühlung aufgeschlossen.
Nach dem Autoklavieren (20 min, 120°C, 1 atü) wurde die
Zellhülle, die sich aus der Cytoplasmamembran (CM), dem Peptidoglycan
(PG) und der äußeren Membran (OM) zusammensetzt, durch Zentrifugation
gewonnen. Die Zellhülle wurde für die Immunisierung in PBS so
resuspendiert, daß 1 ml der Suspension 2 mg Protein enthielt - Vaccine 1.
Für die weiteren Immunisierungsversuche wurde die Zellhülle nach
folgendem Schema fraktioniert:
Jeweils 0,5 ml der vorbereiteten "Vaccinen" (1-4) wurden 1 : 1 mit
komplettem Freudschen Adjuvans gemischt und Kaninchen an verschiedenen
Stellen des Rückens subcutan (s. c.) und intramuskulär (i. m.)
appliziert. Am 7. Tag erhielten die Tiere noch einmal 1 ml "Vaccine"
i. m. Die nachfolgenden Immunisierungen erfolgten mit der gleichen
Menge Antigen in 0,5 ml PBS 6 Wochen nach der Primärimmunisierung.
An drei aufeinanderfolgenden Tagen wurde das Antigen vom 1. Tag i. m.
in die Oberschenkel, am 2. und 3. Tag i. v. (in die Ohrvene) injiziert.
Nach einer Woche wurde das gleiche Immunisierungsschema wiederholt.
Die Blutentnahme erfolgte 14 Tage nach der letzten Immunisierung.
Die Immunisierung wurde wöchentlich, nach der Blutentnahme aus den
Ohrvenen, anhand des mittels Immunoblot erfaßten Bandenmusters der
Urinantigene verfolgt. Von besonderer Wichtigkeit war die Erfassung
einer Reaktivität gegen die 25- und 68-kDa-Antigene, die mit Antisera
der "Vaccine" 1 aus Kaninchen und Hammel in allen untersuchten positiven
Urinen nachgewiesen werden konnten. Aus den Antiseren gegen die
"Zellvaccine" sowie gegen das gereinigte und fraktionierte Urinantigen
der Lp SG-1 wurden IgG-Fraktionen mittels Ionenaustauschchromatographie
gewonnen und Peroxidase-Konjugate hergestellt. Hierzu wurden
alle IgG-Präparationen gegen das Urinantigen über eine Humanserum-
Agarosesäule chromatographiert, um eine eventuell vorhandene
Spezifität gegen Humanserum-Proteine zu eliminieren.
Verschiedene Kombinationen von Capture und Konjugat wurden auf
Empfindlichkeit und genus-weite Erkennung von Legionella-Urinantigenen
in dem sogenannten "Antibody Sandwich Assay" getestet.
Zur Erprobung der genus-weiten Erkennung der Antigene wurden Meerschweinchenurine
nach intraperitonealer Infektion mit verschiedenen
Legionella Spezies sowie Humanurine von Patienten, bei denen eine
Legionellose durch den kulturellen Nachweis gesichert wurde, eingesetzt.
Die größte Empfindlichkeit und eine genus-weite Erfassung wurde mit
den Antikörpern gegen die Vaccine 1 (als Capture) und den Antikörpern
gegen das 68-kDa-Urinantigen (als Konjugat) erreicht. Diese Kombination
ergab eine geringe Kreuzreaktivität mit 10fach konzentrierten Meerschweinchenurinen
nach einer intraperitonealen Infektion mit E. coli, Ps.
aeruginosa, Ps. fluoresces und B. pertussis, die jedoch durch Absorption
des Captures mit E. coli aufgehoben werden konnte. Im endgültigen Test
werden nur absorbierte Sera verwendet.
Claims (12)
1. Verfahren zum Nachweis von Legionella-Antigenen in Körperflüssigkeiten,
in Gewebehomogenaten oder in anderen Legionella-Antigene
enthaltenden Flüssigkeiten mit hierzu spezifischen Antikörpern unter Ausbildung
eines markierten Antigen/Antikörper-Komplexes und dessen Erfassung
anhand üblicher Immunoassays, dadurch gekennzeichnet, daß der
Immunoassay auf die Erfassung einer in vivo oder in vitro
prozessierten Antigen-Fraktion eines apparenten Molekulargewichts von
etwa 68 und/oder etwa 25 kDa, bestimmt durch die SDS-PAGE-Methode,
ausgerichtet ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Ausbildung des markierten Antigen/Antikörper-Komplexes mindestens
zwei Antikörper unterschiedlicher Spezifität verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Legionella-
Antigene aus Urin erfaßt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Immunoassay mit polyklonalen Antikörpern durchgeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß polyklonale
"Capture"-Antikörper mit Spezifität gegenüber
Legionella-Urin-Antigenen verwendet werden.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Ausbildung des Antigen/Antikörper-Komplexes zunächst
ein immobilisierter Capture-Antikörper verwendet wird.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Ausbildung des Komplexes ein Antikörper-Konjugat
verwendet wird, das gegenüber dem Capture-Antikörper eine
unterschiedliche Spezifität aufweist.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Enzymimmunoassay durchgeführt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß ein Enzymimmunoassay
mit Peroxidase oder alkalischer Phosphatase durchgeführt
wird.
10. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Antikörper-Konjugat verwendet wird, das
genus-weit Legionella-Antigene bindet und insoweit komplementär zum
eingesetzten "Capture"-Antikörper ist und daher noch freie Epitope des
an die Capture-Antikörper gebundenen Legionella-Antigens bindet.
11. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Antikörper-Konjugat verwendet wird, das
Spezifität gegenüber einer Antigen-Fraktion eines apparenten Molekulargewichts
von etwa 68 kDa aufweist.
12. Testkit zur Durchführung des Verfahrens nach mindestens einem der
Ansprüche 1 bis 11 , dadurch gekennzeichnet, daß er a) ein Antikörper-
Konjugat und b) einen Capture-Antikörper umfaßt, wobei darin
mindestens ein Antikörper auf die Erfassung einer in vivo
oder in vitro prozessierten Antigen-Fraktion eines apparenten Molekulargewichts
von etwa 68 und/oder etwa 25 kDa, bestimmt durch die
SDS-PAGE-Methode, ausgerichtet ist.
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