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Gebiet der
Erfindung
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Die
Erfindung betrifft eine pharmazeutische Zusammensetzung, die ein
S-Nitroso-lipoprotein
enthält, und
deren Verwendung. Insbesondere betrifft die Erfindung eine pharmazeutische
Zusammensetzung mit einem Gehalt an S-Nitroso-protein-Verbindungen, nämlich S-Nitroso-lipoproteinen,
und ihre Verwendung als Mittel zur selektiven Regulation spezifischer
Proteinfunktionen, zur selektiven Regulation von Zellfunktionen,
zur Ausstattung eines Lipoproteins mit neuen Eigenschaften für die Relaxation
glatter Muskulatur und zur Blutplättchenhemmung und zur Bereitstellung
einer gezielten Zufuhr von Stickoxid zu speziellen Körperstellen.
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Die
therapeutischen Effekte können
durch die Verabreichung nitrosylierter Lipoproteine, d. h. S-Nitroso-lipoproteine,
als pharmazeutische Zusammensetzungen erreicht werden.
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Kurze Beschreibung
des technischen Hintergrunds
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Die
Reaktion zwischen Thiolen mit niedrigem Molekulargewicht, wie Cystein,
Homocystein und N-Acetylcystein, und Stickoxid (NO) ist in biologischen
Systemen untersucht worden. Von NO ist gezeigt worden, dass es eine
Relaxation von vaskulärer
glatter Muskulatur induziert und eine Blutplättchenaggregation hemmt, wobei
dies über
die Aktivierung von Guanylat-cyclase und eine Erhöhung von
Konzentrationen von cyclischem GMP geschieht. Es existieren Nachweise,
dass Thiole mit niedrigem Molekulargewicht leicht unter Bildung
von S-Nitrosothiolen
mit NO reagieren, die signifikant stabiler als NO selbst sind und
als potente Vasodilatatoren und Blutplättcheninhibitoren wirken. Diese
Addukte sind auch als biologisch aktive Zwischenstufen beim Stoffwechsel
organischer Nitrate vorgeschlagen worden (Ignaro et al., J. Pharmacol.
Exp. Ther. 218: 739 (1981); Loscalzo et al., J. Clin Invest. 76:
966 (1985)).
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Mellion
et al., Mol. Pharmacol., 23: 265 (1983), beschreiben die antiaggregatorischen
Effekte bestimmter Stickoxid-enthaltender Mittel, von denen angenommen
wird, dass sie bei der Bildung von S-Nitrosothiol-Zwischenprodukten,
wie dem S-Nitrosoderivat von N-Acetylpenicillamin, beteiligt sind.
US-4 900 719 führt aus,
dass S-Nitroso-glutathion als ein Zwischenprodukt bei der Blutdrucksenkung
wirkt. Die Veröffentlichung von
Mc Namara et al., Can. J. Physiol. Pharm., Bd. 58 (1980), S. 1446,
führt aus,
dass die Bildung von cAMP und cGMP durch Thiole und Stickoxide verstärkt wird.
Loscalzo et al., J. Pharmacol. Exp. Ther. 249: 726 (1989) beschreiben
ein S-nitrosyliertes Derivat von Captopril, das unter anderem eine
Nitroso-Gefäßerweiterungswirkung
aufweist.
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Ferner
führen
Schmidt et al., Biochem. Biophys. Res. Commun, Bd. 172 (1990), S.
614 aus, dass die Aktivierung von löslicher Guanylat-cyclase durch
Nitrovasodilatatoren durch Einwirkung von oxidierten Lipoproteinen
niedriger Dichte gehemmt wird.
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Viele
Proteine von physiologischer Bedeutung weisen intramolekulare Thiole
in der Form von Cysteinresten auf. Diese Thiolgruppen sind oft von
kritischer Bedeutung bei den funktionellen Eigenschaften solcher Proteine.
Diese Sulfhydrylgruppen sind hochspezialisiert und werden ausgiebig
bei physiologischen Prozessen genutzt, wie der metabolischen Regulation,
der strukturellen Stabilisierung, dem Transfer von Reduktionsäquivalenten,
Entgiftungswegen und Enzymkatalyse (Gilbert, H. F., "Molecular and Cellular
Aspects of Thiol-Disulfide Exchange", Advances in Enzymology, A. Miester,
J. Wiley & Sons,
Eds. New York 1990, S. 69–172).
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Thiole
liegen auch an solchen Proteinen vor, deren Funktion der Transport
und die Zufuhr von spezifischen Molekülen zu bestimmten Körpergeweben
ist. Zum Beispiel sind Lipoproteine globuläre Partikel von hohem Molekulargewicht,
die unpolare Lipide durch das Plasma transportieren. Diese Proteine
enthalten Thiole in dem Bereich des Proteins, der die zelluläre Aufnahme
des Lipoproteins steuert (Mahley et al., JAMA 265: 78–83 (1991)).
Hyperlipoproteinämien,
die aus einer exzessiven Lipoprotein- (und somit Lipid-) Aufnahme
resultieren, rufen lebensbedrohende Erkrankungen hervor, wie Atherosklerose
und Pankreatitis.
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Das
im Hämoglobin
enthaltene Thiol reguliert die Affinität des Hämoglobins für Sauerstoff und spielt somit
eine kritische Rolle bei der Zufuhr von Sauerstoff zum Körpergewebe.
Die Reaktion zwischen dem freien NO-Radikal erfolgt an der Eisenbindungsstelle
des Hämoglobins
und nicht am Thiol. Als Ergebnis wird Methämoglobin erzeugt, welches die
Sauerstoff-Hämoglobin-Bindung
und somit den Sauerstofftransport behindert. Andere Proteine, wie
thrombolytische Mittel, Immunoglobuline und Albumin, weisen freie
Thiolgruppen auf, die bei der Regulation der Proteinfunktion wichtig
sind.
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Proteinthiole
können
unter bestimmten pathophysiologischen Bedingungen bewirken, dass
ein Protein einen nachteiligen Effekt ausübt. Zum Beispiel ist Cathepsin,
ein am Abbau von Zellbestandteilen beteiligtes Sulfhydryl-enzym,
für seine
proteolytische Aktivität
in kritischer Weise von Sulfhydrylgruppen abhängig. Eine durch dieses Enzym
hervorgerufene unkontrollierte Proteolyse führt jedoch zu Gewebeschäden, speziell
zu durch Rauchen hervorgerufene Lungenschäden.
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Die
Reaktion zwischen NO und den Thiolen von intakten Proteinmolekülen ist
bisher nur in sehr beschränktem
Ausmaß untersucht
worden. Es gibt einige Anhaltspunkte für die in vivo-Reaktion zwischen
Proteinen und Nitro(so)-haltigen Verbindungen. Forscher haben beobachtet,
dass die Denitrifizierung von Nitroglycerin im Plasma durch das
Thiol von Albumin katalysiert ist (Chong et al., Drug Met. and Disp.
18: 61 (1990)), wobei diese Autoren eine Analogie zwischen diesem
Mechanismus und der thiolabhängigen
enzymatischen Denitrifizierung von Nitroglycerin mit Glutathion
S-transferase in einer Reaktion, die Thionitrate erzeugt, vorschlagen
(Keene et al., JBC 251: 6183 (1976)). Außerdem ist von Hämoproteinen
gezeigt worden, dass sie die Denitrifizierung von Nitroglycerin
katalysieren und über
Thiolgruppen mit bestimmten Nitrosoverbindungen als Teil des hypothetischen
Detoxifizierungsweges für
Arylhydroxylamine reagieren (Benett et al., J. Pharmacol. Exp. Ther.
237: 629 (1986); Umemoto et. al., Biochem. Biophys. Res. Commun.
151: 1326 (1988)). Die chemische Identität von Zwischenstufen bei diesen
Reaktionen ist nicht bekannt.
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Eine
Nitrosylierung von Aminosäuren
kann auch an anderen Stellen als der Thiolgruppe bewirkt werden.
Tyrosin, eine aromatische Aminosäure,
die in Proteinen, Peptiden und anderen chemischen Verbindungen vorliegt,
enthält
einen phenolischen Ring, eine Hydroxylgruppe und eine Aminogruppe.
Es ist allgemein bekannt, dass die Nitrierung von Phenol ortho-Nitrophenyl-
und para-Nitrophenyl-C-nitrosylierungsprodukte liefert.
Von der Nitrosylierung von Tyrosin unter Verwendung von salpetriger
Säure ist
gezeigt worden, dass sie C-nitrosyliertes Tyrosin ergibt (Reeve,
R. M., Histochem. Cytochem. 16(3): 191–198 (1968)), und es ist vorgeschlagen
worden, dass dieser Prozess O-Nitrosotyrosin als Vorprodukt erzeugt,
welches sich dann zum C-nitrosylierten Produkt umlagert (Baliga,
B. T., Org. Chem. 35(6): 2031–2032
(1970); Bonnet et al., J. C. S. Perkin Trans. I: 2261–2264 (1975)).
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Die
Chemie von Aminosäure-Seitenketten,
wie solchen, die an Tyrosin und anderen aromatischen Aminosäuren zu
finden sind, spielt eine kritische Rolle bei der Sicherstellung
einer korrekten Enzymfunktion innerhalb des Körpers. Außerdem spielt die Hydroxylgruppe
von Tyrosin eine zentrale Rolle in einer Vielzahl von zellregulierenden
Funktionen, wobei die Phosphorylierung von Tyrosin ein derartiges
kritisches, zellregulierendes Ereignis ist. Neben der Tatsache,
dass diese aromatischen Aminosäuren
bioaktive Seitenketten aufweisen, dienen sie als Vorstufen für zahlreiche
wichtige Biomoleküle,
wie Hormone, Vitamine, Coenzyme und Neurotransmitter.
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Dem
gegenwärtigen
Stand der Technik fehlen chemische Verfahren zum Modifizieren der
Aktivität
und zum Regulieren des intermediären
zellulären
Metabolismus der Aminosäuren
und Proteine, die eine kritische Rolle in biologischen Systemen
spielen. Darüber
hinaus blieb die Fähigkeit
zur Regulation von Proteinfunktionen durch Nitrosylierung vor der
vorliegenden Erfindung auf dem Fachgebiet unbeachtet.
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Aus
dem Stand der Technik ist es bekannt, dass sich Proteinmoleküle, infolge
ihres erhöhten
Molekulargewichts und ihrer Tertiärstruktur, signifikant von
Thiolen mit niedrigem Molekulargewicht unterscheiden. Ferner war
aufgrund dieser Unterschiede nicht zu erwarten, dass Proteinthiole
erfolgreich auf dieselbe Weise wie Thiole mit niedrigem Molekulargewicht
nitrosyliert werden können,
oder dass sie in nitrosyliertem Zustand auf dieselbe Weise reagieren.
Ferner war es gleichermaßen
unerwartet, dass eine Nitrosylierung von zusätzlichen Stellen, wie Sauerstoff,
Kohlenstoff und Stickstoff, ein Mittel zur Regulierung von Proteinfunktionen
darstellt.
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Aufgrund
der großen
Bedeutung von unterschiedlichen Proteinen und Aminosäuren in
sämtlichen
biologischen Systemen wäre
es äußerst wünschenswert, über ein
Verfahren zum Erzielen einer selektiven Regulierung von Protein-
und Aminosäurefunktionen
zu verfügen.
Es gibt praktisch unbeschränkt
viele Situationen, bei denen die Fähigkeit zur Regulierung von
Aminosäure-
und Proteinfunktionen durch Nitrosylierung von enormer therapeutischer
Bedeutung ist. Nachstehend sind Beispiele für Wege, auf denen eine Regulierung oder
Modifizierung von Funktionen erreicht werden könnte, aufgeführt: (1)
Verbesserung oder Verlängerung der
vorteilhaften Eigenschaften des Proteins oder der Aminosäure; (2)
Ausstattung des Proteins oder der Aminosäure mit weiteren vorteilhaften
Eigenschaften; (3) Beseitigung nachteiliger Eigenschaften eines
Proteins oder einer Aminosäure;
und (4) Veränderung
des Metabolismus oder der Aufnahme von Proteinen oder Aminosäuren in
physiologischen Systemen.
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Die
vorliegende Erfindung ist auf eine pharmazeutische Zusammensetzung
mit einem Gehalt an einem S-Nitroso-lipoprotein gemäß Anspruch
1 abgestellt. Weitere Ausführungsformen
sind in den Ansprüchen 2
und 3 angegeben. Ferner ist die vorliegende Erfindung auf die Verwendung
eines S-Nitroso-lipoproteins zur Herstellung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung zur Abgabe von Stickoxid an spezifische Zielorte
im Körper,
zum Hemmen der Blutplättchenfunktion,
zum Erzeugen einer Gefäßerweiterung,
zur Therapie oder Prophylaxe von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zum Entspannen
von nicht-vaskulärem
glatten Muskelgewebe und/oder zur Therapie oder Prophylaxe von Atmungserkrankungen
abgestellt. Eine weitere Ausführungsform ist
in Anspruch 5 angegeben.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
Erfindung beruht auf dem Befund der Erfinder, dass eine Nitrosylierung
von Thiolen, die an Lipoproteinen vorliegen, ein Mittel zum Erzielen
einer selektiven Regulierung von Protein- und Aminosäurefunktionen
bereitstellt. Dieses Konzept kann zur Erzeugung von S-Nitroso-lipoproteinen
eingesetzt werden, die spezifische Eigenschaften besitzen, und kann
in einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur direkten Verabreichung
an einen Patienten verwendet werden. Alternativ stellt die Erfindung
ein Mittel zur in vivo-Regulierung von Protein- oder Aminosäurefunktionen
durch Nitrosylierung bereit. Die Erfindung ist daher auf eine pharmazeutische
Zusammensetzung, die ein S-Nitroso-lipoprotein enthält, und
deren therapeutische Verwendungen, sowie auf die in vivo-Nitrosylierung von
Proteinen abgestellt.
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Gemäß Anspruch
2 ist die Erfindung auf Zusammensetzungen, die ein S-Nitroso-lipoprotein enthalten, gerichtet.
Lipoproteine, die in der Zusammensetzung enthalten sein können, umfassen
Chylomikronen, restliche Teilchen von Chylomikronen, Lipoprotein
sehr niedriger Dichte (VLDL), Lipoprotein mittlerer Dichte (IDL), Lipoprotein
niedriger Dichte (LDL), Lipoprotein hoher Dichte (HDL) und Lipoprotein
(a).
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Die
Erfindung ist auch auf pharmazeutische Zusammensetzungen gerichtet,
die ein S-Nitroso-lipoprotein zusammen mit einem pharmazeutisch
verträglichen
Träger
enthalten.
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Die
Erfindung ist auch auf die Verwendung einer pharmazeutischen Zusammensetzung
gemäß einem der
Ansprüche
1 bis 3 bei Verfahren zur Herbeiführung von Gefäßerweiterung,
Blutplättchenhemmung
und Thrombolyse sowie zur Behandlung von kardiovaskulären Störungen gerichtet,
wobei die Verfahren das Verabreichen der erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzungen an ein Tier umfassen.
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Die
Erfindung ist auch auf die Verwendung eines S-Nitroso-lipoproteins
zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Verwendung
in einem Verfahren zur Herbeiführung
von Gefäßerweiterung, Blutplättchenhemmung
und Thrombolyse gerichtet, wobei das Verfahren die Verabreichung
eines Nitrosylierungsmittels an ein Tier umfasst.
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Die
Erfindung ist auch auf die Verwendung eines S-Nitroso-lipoproteins
zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Verwendung
in einem Verfahren zur in vivo-Regulierung einer Proteinfunktion
gerichtet, wobei das Verfahren die Verabreichung der pharmazeutischen
Zusammensetzung an ein Tier umfasst.
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Die
Erfindung ist auf die Verwendung eines S-Nitroso-lipoproteins zur
Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Verwendung
in einem Verfahren zur Verhinderung der Aufnahme eines Lipoproteins
durch Zellen gerichtet, wobei das Verfahren die Verabreichung der
pharmazeutischen Zusammensetzung an einen Patienten umfasst.
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Die
Erfindung ist auch auf die Verwendung eines S-Nitroso-lipoproteins
zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Verwendung
in einem Verfahren zur Herbeiführung
einer Entspannung (Relaxation) von nicht-vaskulären glatten Muskeln gerichtet,
wobei das Verfahren die Verabreichung der pharmazeutischen Zusammensetzungen
an ein Tier umfasst.
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Die
Erfindung ist auch auf die Verwendung eines S-Nitroso-lipoproteins
zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Verwendung
in einem Verfahren zur Regulierung der Funktion von Lipoproteinen,
bei denen das Thiol an eine Methylgruppe gebunden ist, gerichtet,
wobei das Verfahren die Stufen der Entfernung der Methylgruppen
aus dem Lipoprotein durch selektive Demethylierung und der Umsetzung
der freien Thiolgruppen mit einem Nitrosylierungsmittel umfasst.
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Die
Erfindung ist auch auf die Verwendung eines S-Nitroso-lipoproteins
zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Verwendung
in einem Verfahren zur Regulierung der Funktion eines Proteins,
dem eine freie Thiolgruppe fehlt, gerichtet, wobei das Verfahren
die Stufen der Addition einer Thiolgruppe an das Protein und der
Umsetzung der Thiolgruppe mit einem Nitrosylierungsmittel umfasst.
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Die
Erfindung ist auch auf die Verwendung eines S-Nitroso-lipoproteins
zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Verwendung
in einem Verfahren zur Regulierung der zellulären Funktion gerichtet, wobei
das Verfahren die S-Nitrosylierung eines Lipoproteins, das eine
zelluläre
Komponente darstellt oder das eine zelluläre Funktion beeinflusst, umfasst.
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Die
Erfindung ist auch auf die Verwendung eines S-Nitroso-lipoproteins
zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Verwendung
in einem Verfahren zur Abgabe von Stickoxid an spezifische, zielgerichtete
Stellen im Körper
gerichtet, wobei das Verfahren die Verabreichung einer wirksamen
Menge der erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzungen an ein Tier umfasst.
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Die
Erfindung beschreibt ferner die Verwendung eines S-Nitroso-lipoproteins
zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Verwendung
in einem Verfahren zur Hemmung der Blutplättchenfunktion, wobei das Verfahren
die Nitrosylierung eines Lipoproteins an anderen Stellen neben den
Thiolgruppen, die am Lipoprotein vorliegen, umfasst.
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Die
Erfindung ist auch auf die Verwendung eines S-Nitroso-lipoproteins
zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Verwendung
in einem Verfahren zur Herbeiführung
einer Gefäßerweiterung gerichtet,
wobei das Verfahren die Nitrosylierung eines Lipoproteins an anderen
Stellen neben den Thiolgruppen, die am Lipoprotein vorliegen, umfasst.
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Die
Erfindung ist auch auf die Verwendung eines S-Nitroso-lipoproteins
zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Verwendung
in einem Verfahren zum Entspannen von glatten Muskeln gerichtet,
wobei das Verfahren die Nitrosylierung eines Lipoproteins an anderen
Stellen neben den Thiolgruppen, die am Lipoprotein vorliegen, umfasst.
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Die
Erfindung ist auch auf die Verwendung eines S-Nitroso-lipoproteins
zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Verwendung
in einem Verfahren zur Regulierung der Zellfunktion gerichtet, wobei
das Verfahren die Nitrosylierung eines Lipoproteins an anderen Stellen
neben den Thiolgruppen, die am Lipoprotein vorliegen, umfasst.
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Die
Erfindung ist auch auf die Verwendung eines S-Nitroso-lipoproteins
zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Verwendung
in einem Verfahren zur Abgabe von Stickoxid an spezifische Zielstellen
im Körper
gerichtet, wobei das Verfahren die Nitrosylierung eines Lipoproteins
an anderen Stellen neben den Thiolgruppen, die am Lipoprotein vorliegen,
umfasst.
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Die
Stellen, die nitrosyliert werden, sind aus der Gruppe, die aus Sauerstoff,
Kohlenstoff und Stickstoff besteht, ausgewählt.
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Die
Erfindung ist auch auf die Verwendung eines S-Nitroso-lipoproteins
zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Verwendung
in einem Verfahren zur Hemmung der Blutplättchenfunktion gerichtet, wobei
das Verfahren die Verabreichung einer pharmazeutischen Zusammensetzung
umfasst, die eine Verbindung enthält, die aus der Gruppe, die
aus beliebigen S-Nitroso-lipoproteinen
besteht, ausgewählt ist.
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Die
Erfindung ist auch auf die Verwendung eines S-Nitroso-lipoproteins
zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Verwendung
in einem Verfahren zur Herbeiführung
einer Gefäßerweiterung gerichtet,
wobei das Verfahren die Verabreichung einer pharmazeutischen Zusammensetzung
umfasst, die eine Verbindung enthält, die aus der Gruppe, die
aus beliebigen S-Nitroso-lipoproteinen
besteht, ausgewählt ist.
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Die
Erfindung ist auch auf die Verwendung eines S-Nitroso-lipoproteins
zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Verwendung
in einem Verfahren zur Therapie oder Prophylaxe von kardiovaskulären Störungen gerichtet,
wobei das Verfahren die Verabreichung einer pharmazeutischen Zusammensetzung
umfasst, die eine Verbindung enthält, die aus der Gruppe, die
aus beliebigen S-Nitroso-lipoproteinen besteht, ausgewählt ist.
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Die
Erfindung ist auch auf die Verwendung eines S-Nitroso-lipoproteins
zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Verwendung
in einem Verfahren zur Relaxation von nicht-vaskulärer glatter Muskulatur
gerichtet, wobei das Verfahren die Verabreichung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung umfasst, die eine Verbindung enthält, die
aus der Gruppe, die aus beliebigen S-Nitroso-lipoproteinen besteht, ausgewählt ist.
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Die
Erfindung ist auch auf die Verwendung eines S-Nitroso-lipoproteins
zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Verwendung
in einem Verfahren zur Therapie oder Prophylaxe von Atmungserkrankungen
gerichtet, wobei das Verfahren die Verabreichung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung umfasst, die eine Verbindung enthält, die
aus der Gruppe, die aus beliebigen S-Nitroso-lipoproteinen besteht,
ausgewählt
ist.
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Die
Erfindung ist auch auf die Verwendung eines S-Nitroso-immunoglobulins
zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Verwendung
in einem Verfahren zur Abgabe von Stickoxid an bestimmte Zielstellen
im Körper
gerichtet, wobei das Verfahren die Verabreichung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung umfasst, die eine Verbindung enthält, die
aus der Gruppe, die aus beliebigen S-Nitroso-lipoproteinen besteht,
ausgewählt
ist.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
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1: S-NO-t-PA Spektroskopie.
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1a:
Das Ultraviolett-Absorptionsspektrum von S-NO-t-PA (15 μM) relativ
zu unmodifiziertem t-PA.
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1b:
Die chemische Verschiebung von S-[15N]O-t-PA
(35 μM)
bei 751 ppm relativ zu Nitrit unter Anwendung von [15N]-NMR.
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2:
Bestimmung der S-NO-Bindungsbildung bei der Synthese von S-NO-t-PA.
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3:
[15N]NMR-Spektrum von [15N]-markiertem
S-Nitroso-BSA.
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4:
Konzentrationsabhängige
Bindung von t-PA und S-NO-t-PA an Fibrinogen-beschichteten Vertiefungen.
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5: Zweifach reziproke Diagramme für S-NO-t-PA.
Die Ergebnisse sind ausgedrückt
als Mittelwert ± S.
D. (n = 3).
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5a:
Zweifach reziprokes Diagramm 1/v gegen 1/s für t-PA und S-NO-t-PA, erzeugt
gegen das chromogene Substrat S2288.
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5b:
Die Kurven für
die Aktivierung von Glu-Plasminogen (0,1–10 μM) durch t-PA und S-NO-t-PA, erzeugt unter Verwendung
des für
Plasmin spezifischen, chromogenen Substrats S2251.
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6:
Fibrinogenstimulierung der enzymatischen Aktivität von t-PA (nicht schraffierte
Balken) und S-NO-t-PA (schraffierte Balken), verglichen im gekoppelten
Enzymtest bei Plasminogen-Konzentrationen von 0,1 μM und 1,0 μM.
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7:
Durch S-NO-t-PA hervorgerufene Erhöhungen an intrazellulärem Blutplättchen-cyclo-GMP.
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8: Hemmung der Blutplättchenaggregation durch S-NO-t-PA.
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9: Vergleich der S-NO-t-PA-induzierten
Vasorelaxation, hervorgerufen durch (a) t-PA (150 nM), (b) S-NO-t-PA
(150 nM) und (c) S-NO-t-PA (150 nM).
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10:
Dosisabhängige
Relaxation von glatten Gefäßmuskeln
und Hemmung der Blutplättchenaggregation,
hervorgerufen durch S-Nitroso-BSA (S-NO-BSA).
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11: Repräsentativer Verlauf der Gefäßrelaxation
und Blutplättchenhemmung,
hervorgerufen durch S-Nitroso-BSA (S-NO-BSA).
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11a: Beispielhafter Verlauf unter Vergleich der
Blutplättchenhemmwirkungen
von (a) S-NO-BSA; (b) NaNO2; (c) BSA; (d)
mit Iodacetamid behandeltes BSA, das mit aus angesäuertem NaNO2 erzeugtem NO behandelt worden ist.
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11b: Beispielhafter Verlauf der gefäßerweiternden
Wirkungen von (a) BSA (1,4 μM);
(b) mit Iodacetamid-behandeltem BSA, das mit aus angesäuertem NaNO2 erzeugtem NO gemäß 3a behandelt
worden ist; (c) S-NO-BSA
(1,4 μM),
wonach die Blutplättchen
10 Minuten mit 1 μM
Methylenblau behandelt wurden; (d) S-NO-BSA (1,4 μM).
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12:
Koronare Durchblutung in betäubten
Hunden im Anschluss nach Infusion von S-Nitroso-BSA.
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13:
Dauer der erhöhten
koronaren Durchblutung im Anschluss an eine Infusion von S-Nitroso-BSA.
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14:
Koronare Gefäßerweiterung
im Anschluss an eine Infusion von S-Nitroso-BSA.
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15:
Dosisabhängige
gefäßerweiternde
Reaktion, hervorgerufen durch S-Nitroso-cathepsin.
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16:
Verlauf der dosisabhängigen
Hemmung der Blutplättchenaggregation,
hervorgerufen durch S-Nitroso-LDL.
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17:
Repräsentativer
Verlauf der Gefäßrelaxation,
hervorgerufen durch S-Nitroso-LDL.
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18:
Verlauf der dosisabhängigen
Hemmung der Blutplättchenaggregation,
hervorgerufen durch S-Nitroso-Immunoglobulin.
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19:
Repräsentativer
Verlauf der Gefäßrelaxation,
hervorgerufen durch S-Nitroso-Immunoglobulin.
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20:
Konzentrationsabhängige
Relaxation von glatten Luftwegmuskeln, hervorgerufen durch S-NO-BSA.
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21: Nitrosylierung von L-Tyrosin.
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21a: [15N]-NMR-Spektrum
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21b: [1H]-NMR-Spektrum
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21c: FTIR-Spektrum
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21d: UV-Spektrum für 1,8 mM Tyrosin
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21e: UV-Spektrum für 34 mM Tyrosin
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22:
Nitrosylierung von L-Phenylalanin; [15N]-NMR-Spektrum
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23: UV-Spektrum für die Nitrosylierung von Tryptophan
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23a: 5-minütige
Reaktionszeit
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23b: 10-minütige
Reaktionszeit
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23c: 15-minütige Reaktionszeit
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23d: 30-minütige
Reaktionszeit
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23e: 60-minütige
Reaktionszeit
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24:
[15N]-NMR-Spektrum für nitrosyliertes Rinderserumalbumin.
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25: UV-Spektrum für die zeitabhängige NO-Beladung
von BSA.
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25a: 1-minütige
Reaktionszeit
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25b: 5-minütige
Reaktionszeit
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25c: 30-minütige
Reaktionszeit
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26:
Nitrosylierung von t-PA
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27:
Gefäßerweiterungswirkung
von NO-beladenem BSA
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28:
S-Nitrosylierung von Hämoglobin
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29:
UV-Spektrum von Hämoglobin
nach Inkubation mit S-Nitroso-N-Acetylcystein
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30:
Reaktion von Stickoxid an der Eisenbindungsstelle von Hämoglobin.
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Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
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Hintergrund
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Die
Erfindung basiert auf dem Befund der Erfinder, dass eine Nitrosylierung
von Lipoproteinen ein Mittel bereitstellt, durch welches Lipoproteinfunktionen
selektiv reguliert, modifiziert oder verbessert werden können.
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Der
Ausdruck "Nitrosylierung" bezieht sich auf
die Addition von NO an eine Thiolgruppe (SH) durch chemische Mittel.
Bei der Quelle für
NO kann es sich um endogenes NO oder vom Endothel abgeleiteten Relaxationsfaktor
oder andere Nitrosylierungsagenzien, wie Nitroglycerin, Nitroprussid,
Nitrosothiole, salpetrige Säure
oder eine beliebige andere verwandte Verbindung, handeln.
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Der
Ausdruck "reguliert" bedeutet eine wirksame
Steuerung der Aktivität
eines Lipoproteins auf selektive Weise, um so das Lipoprotein zur
Ausübung
eines gewünschten
physiologischen Effekts zu bringen.
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Der
Ausdruck "modifiziert" bedeutet die wirksame
Veränderung
der Aktivität
eines Lipoproteins auf selektive Weise, um so das Lipoprotein zur
Ausübung
eines erwünschten
physiologischen Effekts zu bringen. Der Ausdruck "verbessert" bedeutet die wirksame
Veränderung
der Aktivität
eines Lipoproteins auf selektive Weise, um so eine Erhöhung oder
Verbesserung der Aktivität
des Lipoproteins zu bewirken, oder das Lipoprotein mit weiteren
Fähigkeiten
auszustatten.
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Der
Ausdruck "Aktivität" bezieht sich auf
jede beliebige, durch das Lipoprotein ausgeübte Aktion, die zu einem physiologischen
Effekt führt.
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Die
Erfinder haben die Reaktion von NO mit Proteinthiolen untersucht
und gezeigt, dass eine Vielzahl von Lipoproteinen von biologischer
Bedeutung und relativer Verbreitung S-nitrosyliert werden können. Eine S-Nitrosylierung
von Lipoproteinen verleiht diesen Molekülen potente und lang andauernde,
NO-ähnliche
Wirkungen der Vasodilatation und Blutplättchenhemmung, welche durch
Aktivierung von Guanylat-cyclase vermittelt werden, und stellt auch
ein Mittel zum Erzielen einer selektiven Regulierung bestimmter
Proteinfunktionen bereit.
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Zur
Entwicklung der in der erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zusammensetzung
verwendeten S-Nitroso-lipoprotein-Verbindungen wurden bestimmte
thiolhaltige Lipoproteine, die repräsentativ für verschiedene funktionelle
Klassen sind, nitrosyliert.
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Die
Daten zeigen: 1) NO kann mit Thiolgruppen in Proteinen unter Bildung
von S-Nitrosothiolen
reagieren; 2) diese Reaktion tritt unter physiologischen Bedingungen
auf; 3) diese Verbindungen sind biologisch aktiv und zeigen vasodilatatorische
und Antiblutplättcheneigenschaften,
die unabhängig
von dem Verfahren ihrer Synthese sind; 4) die langen chemischen
Halbwertszeiten von S-Nitrosoproteinen
gegenüber
der Halbwertszeit von NO spiegeln sich in unterschiedlichen Relaxationskinetiken
wieder: S-Nitrosoproteine, über
Aktivierung von Guanylatcyclase, stehen in vollständiger Übereinstimmung
mit anderen Nitrosoverbindungen; die Möglichkeit anderer Mechanismen,
durch die S-NO-Proteine
biologische Wirkungen erzeugen können,
kann aber nicht ausgeschlossen werden, z. B. die Übertragung
von NO auf ein anderes Proteinthiol, dessen Funktion dadurch moduliert
wird (Craven et al., J. Biol. Chem. 253: 8433 (1978); Katsuki et
al. J. Cyc. Nuc. Prot. Phos. Res. 3: 23 (1977); Osborne et al.,
J. Clin. Invest. 83: 465 (1989)).
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Besondere
Ausführungsformen
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Eine
nicht erfindungsgemäße Ausführungsform
betrifft S-Nitroso-enzymverbindungen,
die von der Nitrosylierung enzymatischer Proteine abgeleitet sind.
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Ein
besonderer Aspekt dieser nicht erfindungsgemäßen Ausführungsform betrifft die Verbindung
S-Nitroso-t-PA (S-NO-t-PA), abgeleitet von der Nitrosylierung des
Plasminogenaktivators vom Gewebetyp (t-PA).
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Akute
Verschlusssituationen werden durch thrombogene Stimuli und Veränderungen
in der Dynamik des Flusses innerhalb des Gefäßes hervorgerufen. Die Blutplättchenaktivierung,
die verbesserte lokale Vasokonstriktion und das Heranziehen des
Koagulationssystems spielen jeweils eine Hauptrolle bei der nachfolgenden
Entwicklung eines Thrombus (Marder et al., New Engl. J. Med. 318:
1512, 1520 (1988)). t-PA ist eines der vom Blutgefäß-Endothel sezernierten
Produkte, die spezifisch gegen diese thrombogenen Mechanismen wirken.
t-PA, eine Serinprotease, wandelt Plasminogen in Plasmin an Fibrin
und Blutplättchenthrombi
um, welche wiederum eine Fibrinolyse und Blutplättchendisaggregation induzieren;
Loscalzo et al., New Engl. J. Med. 319(14): 925–931 (1989); Loscalzo et al.,
J. Clin. Invest. 79: 1749–1755
(1987).
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Es
sind Versuche zur Verbesserung der thrombolytischen Effizienz und
pharmakologischen Eigenschaften von Plasminogenaktivatoren, wie
t-PA, unternommen worden. Im Licht der Rolle der Blutplättchen bei der
Bildung von Blutgerinnseln und bei reokklusiven vaskulären Ereignissen
betraf ein Hauptaspekt die Verwendung einer nebengeordneten Antiblutplättchentherapie.
Ein gewisser Erfolg ist mit Aspirin erzielt worden (ISIS-2 Lancet
2: 349–360
(1988), und andere günstige
Wirkungen sind für
eine Reihe neuer Antiblutplättchenverbindungen
berichtet worden (Gold, H. K., New Engl. J. Med. 323: 1483–1485 (1990)).
Es wurden auch Versuche zur Verbesserung der funktionellen Eigenschaften
des Plasminogenaktivators selbst über ortsgerichtete Mutagenese
und Synthese von Hybridmolekülen
und biochemischen Konjugaten unternommen (Runge et al., Circulation
79: 217–224
(1989); Vaughan et al., Trends Cardiovasc. Med. Jan/Feb: 1050–1738 (1991)).
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Motiviert
durch den Bedarf an einem Plasminogenaktivator mit verbesserter
thrombolytischer Effizienz und antithrombogenen Eigenschaften fanden
die Erfinder, dass eine Nitrosylierung von t-PA ein neues Molekül erzeugt
(S-NO-t-PA), welches
verbesserte thrombolytische Fähigkeiten
(z. B. ist die enzymatische Aktivität des Enzyms verbessert) sowie
einen vasodilatatorischen und blutplättchenhemmenden Effekt aufweist.
Die Erfinder zeigten, dass eine S-Nitrosylierung die Bioaktivität von t-PA
signifikant verbessert, ohne die katalytische Effizienz oder andere
domänenspezifische
funktionelle Eigenschaften des Enzyms zu beeinträchtigen.
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Insbesondere
verleiht eine S-Nitrosylierung von t-PA am freien Cystein cys 83,
dem Enzym potente Antiblutplättchen-
und vasodilatatorische Eigenschaften, ohne dessen katalytische Effizienz
oder die Stimulation dieser Aktivität durch Fibrinogen) nachteilig
zu beeinflussen. Außerdem
scheint die S-Nitrosothiolgruppe nicht
die spezifische Bindung von t-PA an Fibrinogen) oder die Wechselwirkung
von t-PA mit seinem physiologischen Serin-Proteaseinhibitor, PAI-1,
zu verändern.
Die proteolytische Aktivität,
die Fibrin(ogen)-Bindungseigenschaften
und die Regionen für
die Wechselwirkung mit PAI-1 liegen in verschiedenen funktionellen
Domänen
des Moleküls,
die linear getrennt von der möglichen
Stelle einer S-Nitrosylierung in der Wachstumsfaktordomäne (cys
83) sind. Somit ändert
eine chemische Modifikation von t-PA durch NO in anderen Domänen residierende
Eigenschaften von t-PA nicht in ausgeprägtem Maße. Außerdem verbessert eine S-Nitrosylierung die
katalytische Effizienz von t-PA gegen Plasminogen und erhöht dessen
Stimulation durch Fibrinogen.
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NO
ist hochgradig labil und unterliegt einer schnellen Inaktivierung
im Plasma und im zellulären
Milieu. Dies legt es nahe, dass die Reaktion zwischen NO und dem
Proteinthiol ein Mittel zur Stabilisierung von NO in einer Form
bietet, in der dessen Bioaktivität
konserviert wird. Insbesondere ist S-NO-t-PA unter physiologischen
Bedingungen ein stabiles Molekül
und sehr ähnlich
wie NO, ist es zur Vasodilatation und Blutplättchenhemmung fähig, die
durch cyclisches GMP vermittelt werden. Eine Stabilisierung von
NO in dieser besonderen bioaktiven Form erzeugt ein Molekül mit vasodilatatorischen,
Antiblutplättchen-
und fibrinolytischen Eigenschaften, welche eine Gegenwirkung gegen
alle thrombogenen Hauptmechanismen ermöglichen.
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Ein
weiterer Aspekt dieser nicht erfindungsgemäßen Ausführungsform betrifft die Verabreichung
von S-NO-t-PA als therapeutisches Mittel an ein Tier zur Therapie
und Prophylaxe von Thrombose. Derzeitige thrombolytische Strategien
basieren auf dem Verständnis
des endogenen Mechanismus, gemäß dem das
Endothel gegen thrombogene Tendenzen schützt. Insbesondere werden eine
Blutplättchenhemmung
und Nitrovasodilatation häufig
als gleichzeitige Therapien eingesetzt, mit denen eine Reperfusion
durch Plasminogenaktivatoren verstärkt sowie eine erneute Thrombose
verhindert werden soll (Gold, H. K. New Engl. J. Med. 323: 1483–1485 (1990);
Marder et al., New. Engl. J. Med. 318: 1512–1520 (1988)).
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Die
Verabreichung von S-NO-t-PA an einen Patienten, der dieses benötigt, stellt
ein Mittel zum Erreichen einer "fibrinselektiven" Thrombolyse bereit,
während
gleichzeitig die verbleibende Thrombogenizität verringert wird, die aus
einer gleichzeitigen Blutplättchenaktivierung
und Thrombinerzeugung während
der Thrombolyse resultiert. Ferner stellt S-NO-t-PA, aufgrund seiner
Fibrinbindungseigenschaften, eine gezielte Zufuhr der Antiblutplättchenwirkungen
von NO an den Ort der größten Blutplättchenaktivierung,
dem aktuellen Fibrin-Blutplättchenthrombus,
bereit. S-NO-t-PA findet eine therapeutische Anwendung bei der Therapie
oder Prophylaxe von Zuständen,
die aus einer Thrombogenese, wie Atherothrombose, Myokardinfarkt,
Lungenembolie oder Schlaganfall resultieren oder dazu beitragen.
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Zusammengefasst
besitzt S-NO-t-PA besondere Eigenschaften, die das Auflösen von
Blutgerinnseln erleichtern und eine weitere Thrombogenese verhindern.
Das Auffinden dieses einzigartigen Moleküls eröffnet neue Einsichten in den
oder die endogenen Mechanismen, durch die das Endothel die Gefäßdurchgängigkeit aufrechterhält und bietet
einen neuen und vorteilhaften pharmakologischen Ansatz zur Auflösung von
Thromben.
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Ein
weiterer Aspekt dieser nicht erfindungsgemäßen Ausführungsform betrifft die von
der Nitrosylierung anderer thrombolytischer Agenzien, wie Streptokinase,
Urokinase oder ein Komplex, der einen oder mehrere thrombolytische
Agenzien enthält,
wie Streptokinase, Urokinase oder t-PA, abgeleiteten Verbindungen. Diese
Verbindungen können
einem Tier ebenfalls auf dieselbe Weise wie S-NO-t-PA für die Therapie
und Prophylaxe von Thrombose verabreicht werden.
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Ein
zusätzlicher
Aspekt dieser nicht erfindungsgemäßen Ausführungsform betrifft die von
der Nitrosylierung anderer Enzyme abgeleiteten Verbindungen. Eine
besondere Verbindung ist S-NO-Cathepsin, abgeleitet von der Nitrosylierung
von Cathepsin B, einer lysosomalen Cystein-protease. Die Erfinder
haben gezeigt, dass S-NO-Cathepsin einen vasodilatatorischen und
blutplättchenhemmenden
Effekt ausübt.
Somit kann diese Verbindung als therapeutisches Agens an ein Tier
zur Förderung
der Vasodilatation und Blutplättchenhemmung
und zur Therapie oder Prophylaxe kardiovaskulärer Störungen verabreicht werden.
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Eine
erfindungsgemäße Ausführungsform
betrifft die von der Nitrosylierung von Lipoproteinen abgeleiteten
S-Nitroso-lipoprotein-Verbindungen. Derartige Lipoproteine umfassen
Chylomikronen, restliche Teilchen von Chylomikronen, Lipoprotein
von sehr niedriger Dichte (VDL), Lipoprotein niedriger Dichte (LDL),
Lipoprotein mittlerer Dichte (IDL) und Lipoprotein hoher Dichte
(HDL) sowie Lipoprotein (a). Die Erfinder haben gezeigt, dass S-Nitroso-lipoproteine
eine gefäßerweiternde
und blutplättchenhemmende
Wirkung ausüben. Somit
können
diese Verbindungen als therapeutisches Mittel einem Tier verabreicht
werden, um die Vasodilatation und Blutplättchenhemmung zu fördern und
um kardiovaskuläre
Störungen
zu behandeln oder zu verhindern.
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Eine
weitere Ausführungsform
beinhaltet die in vivo-Nitrosylierung von Lipoproteinen als Maßnahme zur
Regulierung der zellulären
Aufnahme von Lipoproteinen. Infolgedessen stellt die Nitrosylierung
eine Maßnahme
zur Regulierung der Lipid-Aufnahme und zur Therapie oder Prophylaxe
von im Zusammenhang mit Hyperlipidämien stehenden Störungen,
wie Atherosklerose, bereit.
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Eine
weitere, nicht-erfindungsgemäße Ausführungsform
der Erfindung betrifft die von der Nitrosylierung von Immunoglobulinen
abgeleiteten S-Nitroso-immunoglobulin-Verbindungen.
Zu derartigen Immunoglobulinen können
IgG, IgM, IgA, IgD oder IgE gehören.
Die Erfinder haben gezeigt, dass diese Verbindungen eine gefäßerweiternde
und blutplättchenhemmende
Wirkung ausüben.
Somit können
diese Verbindungen als therapeutische Mittel einem Tier verabreicht
werden, um die Gefäßerweiterung
und die Blutplättchenhemmung zu
fördern
und um kardiovaskuläre
Störungen
zu behandeln oder zu verhindern. Die Halbwertszeiten dieser Verbindungen,
die in der Größenordnung
von 1 Tag liegen, ergeben besondere, lange anhaltende gefäßerweiternde
Wirkungen, die sich erheblich von den Wirkungen niedermolekularer
Nitroso-Verbindungen unterscheiden.
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Eine
weitere, nicht-erfindungsgemäße Ausführungsform
ist die von der Nitrosylierung von Hämoglobin abgeleitete Verbindung
S-Nitroso-hämoglobin.
Diese Verbindung kann als therapeutisches Mittel zur Förderung
der Gefäßerweiterung
und Blutplättchenhemmung
und zur Therapie oder Prophylaxe von kardiovaskulären Störungen verwendet
werden.
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Wie
von den Erfindern dargelegt, erhöht
die S-Nitrosylierung von Hämoglobin
dessen Sauerstoffbindungskapazität.
Hämoglobin
ist ein globuläres
Protein, das reversibel an Sauerstoff bindet, der durch passive Diffusion
aus der Luft in die Lungen eintritt. Die Hämoglobin-Sauerstoff-Bindung
erhöht
in starkem Maße
die Kapazität
des Bluts zum Transport von Sauerstoff zu Körpergeweben. Somit stellt die
Bindungsaffinität
zwischen Hämoglobin
und Sauerstoff einen kritischen Faktor bei der Bestimmung des Grades
des Sauerstofftransports zu den Geweben dar. Die Thiolgruppe am
Hämoglobin-Molekül reguliert
die Affinität
von Hämoglobin
zu Sauerstoff. Die Erfinder haben gezeigt, dass einige S-Nitrosothiole,
wie S-Nitrosoproteine,
nicht mit der Eisenbindungsstelle von Hämoglobin reagieren, wie dies
bei NO• der
Fall ist, sondern an die Thiolgruppe binden. Somit wird die Bildung
von Methämoglobin
verhindert und die Hämoglobin-Sauerstoff-Bindung
bleibt unbeeinträchtigt.
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Ferner
haben die Erfinder gezeigt, dass die S-Nitrosylierung von Hämoglobin
nicht nur die Beeinträchtigung
der Bindung verhindert, sondern tatsächlich die Hämoglobin-Sauerstoff-Bindung
erhöht.
Somit beinhaltet eine weitere Ausführungsform der Erfindung die
Verabreichung von S-NO-Hämoglobin
oder die in vivo-Nitrosylierung von Hämoglobin, um die Sauerstofftransportkapazität des Blutes
und den Sauerstofftransport zu Körpergeweben
zu erhöhen.
Infolgedessen eignen sich diese Verbindungen bei der Behandlung
von Störungen,
die mit einem unzureichenden Sauerstofftransport in Zusammenhang
stehen, oder bei klinischen Situationen, bei denen ein erhöhter Sauerstofftransport
benötigt
wird. Zu Beispielen für
derartige klinische Situationen gehören (ohne Beschränkung hierauf,
hypoxische Störungen,
die sich aufgrund von Pneumothorax, Luftwegobstruktionen, Paralyse
oder Schwäche
der Atemmuskeln, Hemmung der Atmungszentren durch Arzneistoffe oder
andere Mittel oder in anderen Fällen
einer verringerten pulmonalen Ventilation ergeben. Zu weiteren klinischen
Indikationen gehören
eine beeinträchtigte
alveoläre
Gasdiffusion, wie sie beispielsweise bei interstitieller Fibrose,
Bronchiolenkonstriktion, pulmonalem Ödem, Pneumonie, Hämorraghie,
Ertrinken, Anämien,
arteriovenösen
Shunts und Kohlenmonoxidvergiftung auftreten.
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Ferner
kann S-NO-Hämoglobin
auch zur Modulation der Abgabe von Kohlenmonoxid oder Stickoxid (an
Hämoglobin
gebunden) an Körpergewebe
verwendet werden.
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Ferner
können
beliebige thiolhaltige Hämproteine
nitrosyliert und zur Erhöhung
der Sauerstofftransportkapazität
des Blutes verwendet werden.
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Eine
weitere nicht-erfindungsgemäße Ausführungsform
ist die Verbindung S-Nitroso-myoglobin,
die sich von der Nitrosylierung von Myoglobin, einem Protein, das
ebenfalls Sauerstoff transportiert, ableitet. Diese Verbindung kann
als therapeutisches Mittel zur Förderung
der Gefäßerweiterung
und Blutplättchenhemmung sowie
zur Therapie oder Prophylaxe von kardiovaskulären Störungen verwendet werden.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft die Verwendung eines S-Nitroso-lipoproteins zur Herstellung
der pharmazeutischen Zusammensetzung zur Verwendung in einem Verfahren
zum Einsatz von S-Nitroso-lipoproteinen als Mittel zur Bereitstellung
einer zielgerichteten Abgabe von NO. Der Ausdruck "zielgerichtete Abgabe" bedeutet, dass NO
absichtlich zu einer spezifischen und vorgesehenen Körperstelle
transportiert und dort abgegeben wird. Eine zielgerichtete Abgabe
von NO bietet eine Maßnahme
zur Erzielung einer ortsspezifischen Relaxation von glatten Muskeln
oder zur Erzielung anderer NO-vermittelter
Effekte. Ferner kann die Abgabe dazu dienen, verschiedene, im Körper vorhandene
Moleküle
zu nitrosylieren. Beispielsweise geben S-Nitroso- lipoproteine NO ab und nitrosylieren
somit Hämoglobin
oder Myoglobin, um deren Sauerstoffbindung zu erhöhen.
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Ein
signifikanter Vorteil von S-Nitroso-lipoproteinen besteht darin,
dass sie NO in seiner biologisch relevantesten und nicht-toxischen
Form zuführen.
Dies ist kritisch, weil die pharmakologische Effizienz von NO von
der Form abhängt,
in der es zugeführt
wird. Dies trifft besonders in den Atemwegen zu, wo hohe Konzentrationen
an O2 und O2-reaktiven
Spezies eine schnelle Inaktivierung des NO-Restes begünstigen.
Wie von den Erfindern gezeigt, führen
S-Nitrosoproteine NO als die geladenen Spezies Nitrosonium (NO+) oder Nitroxyl (NO–)
zu, und nicht als das ungeladene NO-Radikal (NO•).
Dies ist wichtig, weil die geladenen Spezies in bezug auf die chemische
Reaktivität
sich im Vergleich zu NO• sehr unterschiedlich
verhalten.
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Im
Gegensatz zu NO• reagieren Nitrosonium
und Nitroxyl nicht mit O2 oder O2-Spezies
und sind auch gegen eine Zersetzung in Gegenwart von Redoxmetallen
beständig.
Folglich führt
eine Verabreichung von NO-Äquivalenten
nicht zur Erzeugung toxischer Nebenprodukte oder zur Beseitigung
des aktiven NO-Restes. Durch Zuführen
von Nitrosonium oder Nitroxyl bieten S-Nitrosolipoproteine ein Mittel
zum Erzielen der Relaxation der glatten Muskulatur und des Antiblutplättcheneffekts
von NO und lindern gleichzeitig erhebliche schädliche Wirkungen, die früher mit
einer NO-Therapie verbunden waren.
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Eine
weitere nicht-erfindungsgemäße Ausführungsform
betrifft die Verabreichung von S-Nitrosoalbumin als therapeutisches
Mittel zur Förderung
der Blutplättchenhemmung
oder zur Herbeiführung
einer Relaxation der glatten Luftwegmuskulatur. Die Erfinder haben
gezeigt, dass S-Nitroso-BSA eine blutplättchenhemmende Wirkung ausübt und auch
eine lange anhaltende gefäßerweiternde
Wirkung fördert,
die von der Wirkung von NO oder der niedermolekularen Thiole unterschieden
werden kann.
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Die
Erfinder haben ferner gezeigt, dass S-Nitroso-BSA die glatte Luftwegmuskulatur
des Menschen entspannt. Wie vorstehend erörtert, bewirken S-Nitrosoproteine
durch Abgabe von NO in Form von geladenen NO-Äquivalenten,
wie Nitrosonium, eine Luftwegrelaxation und beseitigen ferner die
nachteiligen Wirkungen, die bei Verabreichung anderer NO-Spezies
auftreten können.
Somit kann S-Nitrosoalbumin zur Therapie oder Prophylaxe von Atmungsstörungen verabreicht
werden, einschließlich
aller Unterarten von obstruktiven Lungenkrankheiten, wie Emphysem,
Asthma, Bronchitis, Fibrose, übermäßige Schleimabsonderung
und Lungenstörungen,
die sich aus Komplikationen im Anschluss an Operationen ergeben.
Ferner können
diese Verbindungen als Antioxidationsmittel und somit zur Behandlung
von Krankheiten, wie akutem Atemnotsyndrom (ARDS), verwendet werden.
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Eine
weitere Ausführungsform
betrifft ein Verfahren zur Nitrosylierung solcher Proteine, denen
freie Thiole fehlen. Dieses Verfahren beinhaltet ein Thiolieren
des Proteins durch chemische Mittel, wie Homocystein-thiolacton
(Kendall, BBA 257: 83 (1972)), gefolgt von einer Nitrosylierung
auf dieselbe Weise wie bei den vorstehend erörterten Verbindungen. Ferner
können
rekombinante DNA-Verfahren verwendet werden, um Cysteinreste an
ein Protein zu addieren oder diese zu substituieren.
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Eine
weitere Ausführungsform
betrifft ein Verfahren zur Nitrosylierung solcher Proteine, bei
denen das Thiol durch eine Methylgruppe blockiert ist. Dieses Verfahren
beinhaltet eine selektive Demethylierung des Proteins durch chemische
Mittel, wie einer Umsetzung mit Methyltransferase, gefolgt von einer
Nitrosylierung auf dieselbe Weise wie bei den oben erörterten
Verbindungen.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft die Verwendung eines pharmazeutischen Präparats mit
einem Gehalt an S-Nitroso-lipoproteinen zur Relaxation von nicht-vaskulärer glatter
Muskulatur. Arten von glatter Muskulatur schließen, ohne darauf beschränkt zu sein,
Bronchien, Tracheen, Uterus, Eileiter, Blase, Harnleiter, Schwellkörper, Speiseröhre, Zwölffingerdarm,
Ileum, Kolon, Sphincter Oddi, Bauchspeicheldrüse oder den Gallengang ein.
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Eine
weitere Ausführungsform
beinhaltet die in vivo-Nitrosylierung von Proteinthiolen durch Verabreichung
eines Nitrosylierungsmittels in Form einer pharmazeutischen Zusammensetzung.
Eine in vivo-Nitrosylierung bietet eine Maßnahme zur Erzielung beliebiger
physiologischer Effekte, wie vorstehend erörtert wurde, oder zur Regulierung
weiterer Proteinfunktionen.
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Außer den
Thiolgruppen besitzen Proteine und Aminosäuren andere Stellen, die nitrosyliert
werden können.
Solche Stellen können
zum Beispiel Sauerstoff, Stickstoff und Kohlenstoff einschließen, sind
aber nicht darauf beschränkt.
Eine weitere, nicht erfindungsgemäße Ausführungsform betrifft somit die
Nitrosylierung zusätzlicher
Stellen, wie Sauerstoff, Stickstoff und Kohlenstoff, die an Proteinen und
Aminosäuren
vorliegen, um beliebige der oben diskutierten physiologischen Wirkungen
zu erzielen, oder um weitere Protein- und Aminosäurefunktionen zu regulieren.
Die Erfinder haben gezeigt, dass aromatische Aminosäuren, wie
Tyrosin, Phenylalanin und Tryptophan, an den Hydroxyl- und Aminogruppen
nitrosyliert werden können,
sowie am aromatischen Ring, wobei dies durch Kontaktieren mit Nitrosylierungsmitteln
erfolgt, wie NaNO2, NOCl, N2O3, N2O4 und
NO+. Andere Aminosäuren, wie Serin und Threonin,
können
ebenfalls auf dieselbe Weise nitrosyliert werden.
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Die
Fähigkeit,
NO an einer Vielzahl unterschiedlicher Stellen an einer Aminosäure oder
einem Protein zu binden, stellt eine größere Konzentration von NO bereit
und kann somit die Regulierung der Proteinfunktion verbessern, sowie
auch andere NO-vermittelte Effekte, wie Relaxation der glatten Muskulatur
und Blutplättchenhemmung.
Eine weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft somit die Verwendung von Aminosäuren und
Proteinen, die mehrere NO-Moleküle
enthalten, zur Regulation von Protein- und Aminosäurefunktionen und
zur Herbeiführung
einer Relaxation der glatten Muskulatur und der Blutplättchenhemmung.
Weitere therapeutische Verwendungen dieser Verbindungen schließen die
Therapie oder Prophylaxe von Störungen,
wie Herzinsuffizienz, Myokardinfarkt, Schock, Niereninsuffizienz,
hepatorenales Syndrom, postkonoraren Bypass, Magen-Darmkrankheiten,
Gefäßspasmen
jeglicher Organbetten, Schlaganfall oder andere neurologische Erkrankungen
und Krebs ein.
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Eine
weitere Ausführungsform
betrifft ein Verfahren zur Verwendung dieser nitrosylierten Proteine
und Aminosäuren
als Mittel zur Bereitstellung einer gezielten Zufuhr von NO an spezifische
und vorgesehene Körperstellen.
Diese Verbindungen besitzen das Vermögen, geladene NO-Äquivalente
zuzuführen.
Zum Beispiel werden Alkylnitrite der Formel X-CONO, die eine beta-Elektronen
ziehende Gruppe besitzen, zur Zufuhr dieser geladenen NO-Äquivalente
befähigt.
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Die
Hydroxylgruppe von Tyrosin spielt auch eine zentrale Rolle in einer
Vielzahl von zellregulierenden Funktionen. Die Phosphorylierung
von Tyrosin ist zum Beispiel ein kritischer zellregulierender Vorgang.
Außerdem
stellen Serinreste ebenfalls Phosphorylierungsstellen bereit. Ein
besonderer Aspekt dieser Ausführungsform
betrifft somit die Nitrosylierung von Aminosäuren, wie Tyrosin und Serin,
um zelluläre
Prozesse zu regulieren, wie die Phosphorylierung (ohne Beschränkung hierauf).
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Eine
weitere, nicht-erfindungsgemäße Ausführungsform
betrifft die Anwendung der O-Nitrosylierung von Tyrosinresten an
Rinderserumalbumin als ein Verfahren zur Erzielung einer Relaxation
von glatter Muskulatur und von Blutplättchenhemmung.
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Eine
weitere, nicht-erfindungsgemäße Ausführungsform
betrifft die Nitrosylierung von t-PA an zusätzlichen Stellen, wie Sauerstoff.
Zum Beispiel ändert
eine O-Nitrosylierung
von t-PA, zusätzlich
zum Verleihen von vasodilatatorischen und blutplättchenhemmenden Eigenschaften,
die Pharmakokinetik von t-PA auf solche Weise, dass t-PA nicht mehr
als Substrat für
seinen natürlichen
Inhibitor, PA-I, zur Verfügung
steht.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft die Verabreichung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung, umfassend ein beliebiges S-Nitroso-lipoprotein zur Hemmung
der Blutplättchenfunktion,
zur Bewirkung einer Vasodilatation und einer Relaxation der glatten
Muskulatur, zur Zufuhr von Stickoxid an spezifische Zielstellen
im Körper,
oder für
die Therapie oder Prophylaxe kardiovaskulärer oder respiratorischer Störungen.
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Eine
zusätzliche
nicht-erfindungsgemäße Anwendung
der vorliegenden Erfindung betrifft die Nitrosylierung weiterer
Verbindungen, wie Peptide, Neurotransmitter, pharmakologische Mittel
und andere chemische Verbindungen zu therapeutischen Zwecken. Zum
Beispiel verbessert die Nitrosylierung von Dopamin, einem Neurotransmitter,
das kardiologische Profil des Medikaments durch Verbesserung der
Afterload-Verringerung und des Abfangens freier Radikale, während gleichzeitig
Blutplättchen
gehemmt werden und ein renaler Blutstrom bewahrt wird. Eine Nitrosylierung
von Epinephrin und verwandten sympathomimetischen Medikamenten verändert die
Halbwertszeit des Medikaments und beeinflusst dessen β-agonistische
Selektivität.
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Die
erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung mit einem Gehalt an einem S-Nitroso-lipoprotein
kann auf beliebige Art und Weise verabreicht werden, die eine Thrombolyse,
Vasodilatation, Blutplättchenhemmung,
Relaxation von nicht-vaskulärer
glatter Muskulatur, eine andere Modifikation von Proteinfunktionen
oder die Therapie oder Prophylaxe kardiovaskulärer Störungen oder beliebiger anderer
Störungen, die
sich aus der speziellen Aktivität
eines Proteins oder einer Aminosäure
ergeben, beeinflussen. Die Verabreichung kann zum Beispiel intravenös, intraarteriell,
intramuskulär,
subkutan, intraperitoneal, rektal, oral, transdermal oder bukkal
erfolgen.
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Erfindungsgemäß ist eine "therapeutisch wirksame
Menge" einer therapeutischen
Zusammensetzung eine Menge, die zum Erzielen eines gewünschten
biologischen Effekts ausreicht. Allgemein kann die zur Bereitstellung
einer wirksamen Menge der Zusammensetzung erforderliche Dosierung
durch den Fachmann eingestellt werden und kann in Abhängigkeit
vom Alter, der Gesundheit, dem Zustand, dem Geschlecht, dem Gewicht
und dem Ausmaß der
Erkrankung des Empfängers
variieren. Außerdem
kann die Dosierung auch von der Behandlungsfrequenz und der Natur
des gewünschten
Effekts abhängen.
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Unter
den Umfang der Erfindung fallende Zusammensetzungen schließen sämtliche
Zusammensetzungen ein, bei denen das S-Nitroso-lipoprotein in einer
zum Erreichen des beabsichtigten Zwecks wirksamen Menge enthalten
ist. Obgleich individuelle Erfordernisse variieren, liegt die Bestimmung
von optimalen Bereichen von wirksamen Mengen eines jeden Bestandteils
innerhalb des Könnens
des Fachmanns. Typische Dosierungsformen enthalten 1 bis 100 mMol/kg
des S-Nitrosoproteins. Der Dosierungsbereich für das Nitrosylierungsagens
hängt von
dem speziellen Nitrosylierungsagens ab, das verwendet wird, und
kann vom Fachmann bestimmt werden.
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Zusätzlich zu
den pharmakologisch wirksamen Verbindungen können die neuen pharmazeutischen Zubereitungen
geeignete, pharmazeutisch verträgliche
Träger
enthalten, die Arzneimittelträger
und Hilfsstoffe umfassen, welche die Verarbeitung der aktiven Verbindungen
zu Zubereitungen erleichtern, die pharmazeutisch verwendet werden
können.
Vorzugsweise enthalten die Zubereitungen, insbesondere solche Zubereitungen,
die oral verabreicht werden können
und die für
die bevorzugte Verabreichungsart verwendet werden können, wie
Tabletten, Dragees und Kapseln, und auch Zubereitungen, die rektal
verabreicht werden können,
wie Suppositorien sowie geeignete Lösungen für eine Verabreichung durch
Injektion oder auf oralem Wege etwa 0,01 bis 5%, und insbesondere
etwa 0,1 bis 0,5% an aktiven Verbindungen) zusammen mit dem Arzneimittelträger.
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Die
pharmazeutischen Zubereitungen der vorliegenden Erfindung werden
auf eine Weise hergestellt, die an sich bekannt ist, zum Beispiel
mittels herkömmlicher
Misch-, Granulierungs-, Drageeherstellungs-, Auflösungs- oder Lyophilisierungsverfahren.
Somit können
pharmazeutische Zubereitungen für
eine orale Verwendung erhalten werden, indem man die Wirkstoffe
mit festen Arzneimittelträgern
vereinigt, gegebenenfalls das erhaltene Gemisch mahlt und die Granulatmischung
nach Zugabe geeigneter Hilfsstoffe, wenn gewünscht oder notwendig, unter
Bildung von Tabletten oder Drageekernen verarbeitet.
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Geeignete
Arzneimittelträger
sind insbesondere Füllstoffe,
wie Zucker, zum Beispiel Lactose oder Saccharose, Mannitol oder
Sorbitol, Cellulosezubereitungen und/oder Calciumphosphate, zum
Beispiel Tricalciumphosphat oder Calciumdydrogenphosphat, sowie
Bindemittel, wie Stärke,
Kleister, unter Verwendung von zum Beispiel Maisstärke, Weizenstärke, Reisstärke, Kartoffelstärke, Gelatine,
Traganth, Methylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulose, Natriumcarboxymethylcellulose
und/oder Polyvinylpyrrolidon. Falls erwünscht, können Sprengmittel zugefügt werden,
wie die oben genannten Stärken
und auch Carboxymethylstärke,
vernetztes Polyvinylpyrrolidon, Agar, Alginsäure oder Salze davon, wie Natriumalginat.
Bei Hilfsstoffen handelt es sich vor allem um flussregulierende
Mittel und Gleitmittel, zum Beispiel Siliciumdioxid, Talkum, Stearinsäure oder
Salze davon, wie Magnesiumstearat oder Calciumstearat, und/oder
Polyethylenglycol. Drageekerne werden mit geeigneten Beschichtungen
versehen, die, gegebenenfalls beständig gegen Magensaft sind.
Für diesen
Zweck können
konzentrierte Zuckerlösungen
verwendet werden, die gegebenenfalls Gummi arabicum, Talkum, Polyvinylpyrrolidon,
Polyethylenglycol und/oder Titandioxid, Lacklösungen und geeignete organische Lösungsmittel
oder Lösungsmittelgemische
enthalten. Zur Erzeugung von Beschichtungen, die gegen Magensaft
beständig
sind, werden Lösungen
geeigneter Cellulosezubereitungen verwendet, wie Acetylcellulosephthalat
oder Hydroxypropylmethylcellulosephthalat. Farbstoffe oder Pigmente
können
den Tabletten oder Drageebeschichtungen zum Beispiel zur Identifikation
oder zur Charakterisierung von Kombinationen von Dosierungen aktiver
Verbindungen zugegeben werden.
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Andere
pharmazeutische Zubereitungen, die oral verwendet werden können, schließen aus
Gelatine hergestellte Push-fit-Kapseln ein, sowie weiche, versiegelte
Kapseln, die aus Gelatine und einem Weichmacher, wie Glycerol oder
Sorbitol, hergestellt sind. Die Push-fit-Kapseln können die
Wirkstoffe in granulierter Form enthalten, wobei diese mit Füllstoffen,
wie Lactose, Bindemitteln, wie Stärken, und/oder Gleitmitteln,
wie Talkum oder Magnesiumstearat, und, gegebenenfalls Stabilisatoren
vermischt sein können.
In weichen Kapseln werden die Wirkstoffe vorzugsweise in geeigneten
Flüssigkeiten
aufgelöst
oder suspendiert, wie Fettölen oder
flüssigem
Paraffin. Außerdem
können
Stabilisatoren zugegeben werden.
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Mögliche pharmazeutische
Zubereitungen, die rektal verwendet werden können, umfassen beispielsweise
Suppositorien, die aus einer Kombination der aktiven Wirkstoffe
mit einer Suppositoriengrundlage bestehen. Geeignete Suppositoriengrundlagen
sind z. B. natürliche
oder synthetische Triglyceride oder Paraffinkohlenwasserstoffe.
Außerdem
ist es auch möglich,
Rektalkapseln aus Gelatine zu verwenden, die aus einer Kombination
der Wirkstoffe mit einem Grundstoff bestehen. Mögliche Grundstoffmaterialien
schließen
zum Beispiel flüssige
Triglyceride, Polyethylenglycole oder Paraffinkohlenwasserstoffe
ein.
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Geeignete
Formulierungen für
eine parenterale Verabreichung schließen wässrige Lösungen der aktiven Verbindungen
in wasserlöslicher
Form ein, zum Beispiel wasserlösliche
Salze. Außerdem
können
Suspensionen der aktiven Verbindungen als geeignete ölige Injektionssuspensionen
verabreicht werden. Geeignete lipophile Lösungsmittel oder Vehikel schließen Fettöle ein,
zum Beispiel Sesamöl
oder synthetische Fettsäureester,
wie Ethyloleat oder Triglyceride. Wässrige Injektionssuspensionen
können
Substanzen enthalten, die die Viskosität der Suspension erhöhen und
schließen
zum Beispiel Natriumcarboxymethylcellulose, Sorbitol und/oder Dextran
ein. Gegebenenfalls kann die Suspension auch Stabilisatoren enthalten.
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Nach
der allgemeinen Beschreibung ergibt sich ein leichteres Verständnis der
Erfindung unter Bezugnahme auf die folgenden nicht-beschränkenden
Beispiele.
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Beispiele
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Nicht-erfindungsgemäßes Beispiel
1: Synthese von S-Nitroso-t-PA
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A. Nitrosylierung von
t-PA
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1. Materialien
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t-PA
wurde freundlicherweise von Genentech, Inc. San Francisco, CA, bereitgestellt.
Reaktivierter, gereinigter Plasminogenaktivator-Inhibitor-1 (PAI-1)
und eine Reihe von sechs monoklonalen murinen anti-t-PA- Antikörpern wurden
freundlicherweise von Dr. Douglas E. Vaughan bereitgestellt. Schaf-antimurin-Antikörper mit
gebundener Meerrettichperoxidase wurden von der Amersham Corp.,
Arlington, II, bezogen. Natriumnitrit wurde von Fisher Scientific,
Fairlawn, NJ, bezogen. H-D-Isoleucyl-L-prolyl-L-arginiyl-p-nitroanilid (S2288)
und H-D-Valyl-L-leucyl-L-lysyl-p-nitroanilid
(S2251) wurden von Kabi Vitrum, Stockholm, Schweden, bezogen. Humanes,
von Plasminogen und von Willebrand-faktor gereinigtes Fibrinogen
wurde von den Enzyme Research Laboratories, South Bend, IN, erhalten.
Epinephrin, ADP und Iodacetamid wurden von der Sigma Chemical Co.,
St. Louis, MO, bezogen. Bovines Thrombin wurde von ICN, ImmunoBiologicals,
(Liste, IL) bezogen. Radioimmunoassay-Testpackungen für die Bestimmung von cGMP wurden
von New England Nuclear, Boston, MA, bezogen.
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2. Plasminogenzubereitung
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Glu-Plasminogen
wurde aus frisch gefrorenem Plasma, das bei 37°C aufgetaut wurde, gereinigt,
wobei eine Modifikation des Verfahrens von Deutsch und Mertz verwendet
wurde (Deutsch et al., Science 170: 1095–1096 (1970), durch Bezugnahme
aufgenommen). Plasma wurde über
eine Lysin-Sepharose-Säule
geleitet und die Säule
wurde mit 0,3 M Natriumphosphat, pH 7,4, 3 mM EDTA, gewaschen. Plasminogen
wurde mit 0,2 M epsilon-Aminocapronsäure, 3 mM EDTA, pH 7,4, von
der Säule
eluiert. Kontaminierendes Plasmin wurde durch Passage des Säuleneluats über Benzamidin-Sepharose
2B entfernt. Das erhaltene Plasminogen wurde sodann vor der Verwendung
gegen 10 mM Natriumphosphat, pH 7,4, 0,15 M NaCl, dialysiert.
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3. Thiol-Derivatisierung
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Das
freie Thiol von t-PA wurde carboxyamidiert, indem man das Enzym
mit einem 10-fachen Überschuss
an Iodacetamid im Dunkeln 1 Stunde bei 37°C in 10 mM Tris, pH 7,4, 0,15
M NaCl (TBS) behandelte. t-PA wurde dann gründlich gegen 10 mM HCl dialysiert,
um überschüssiges Iodacetamid
zu entfernen.
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4. Mikroträger-Endothel-Zellkultur
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Endothelialzellen
wurden aus der bovinen Aorta durch eingeführte Techniken (Schwartz, S.
M., In vitro 14: 966–980
(1978), durch Bezugnahme aufgenommen) isoliert und auf einem Mikroträgersystem
negativ geladener, sphärischer
Kunststoffperlen (Biosilon) gemäß dem Verfahren
von Davies und Kollegen (Davies et al., J. Cell Biol. 101: 871–879 (1985),
durch Bezugnahme aufgenommen) isoliert.
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5. Nitrosylierung
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Zunächst wurde
t-PA gegen einen großen Überschuss
von 10 mM HCl 24 Stunden dialysiert, um überschüssiges, zur Solubilisierung
des Proteins verwendetes L-Arginin zu entfernen. t-PA wurde sodann
mit NOx, das aus einer äquimolaren Menge NaNO2 in 0,5 N HCl (angesäuertes NaNO2)
freigesetzt worden war oder in Kontrollexperimenten nur mit 0,5
N HCl 30 Minuten bei 37°C
behandelt. Die Lösungen
wurden mit gleichen Volumina 1,0 N NaOH und mit Tris gepufferter
Kochsalzlösung
(TBS), pH 7,4, 0,05 M L-Arginin, auf den pH-Wert 7,4 titiriert.
Verdünnungen
wurden sodann nach Bedarf in TBS hergestellt.
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Für Vergleichszwecke
und zur Illustration der potentiellen biologischen Relevanz von
S-NO-t-PA wurde diese Verbindung mit authentischem EDRF in ausgewählten Experimenten
synthetisiert. Bei diesem Verfahren wurde t-PA mit bovinen Endothelialzellen aus
der Aorta inkubiert, die durch Einwirkung hoher Scherkräfte zur
Sekretion von EDRF stimuliert worden waren, wie wir früher beschrieben
haben (Stamler et al., Cir. Res. 65: 789 (1989), durch Bezugnahme
aufgenommen). Aufgrund der Stabilität der S-NO-Bindung in S-NO-t-PA unter physiologischen
Bedingungen (t1/2 > 24 Stunden in TBS, pH 7,4, 20°C) wurden
Proben im Verlauf der gesamten Experimente bei pH 7,4 auf Eis gelagert.
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S-NO-t-PA
wurde auch durch Einwirken von NO-Gas auf t-PA synthetisiert, wobei
das NO in die gepufferte (TBS) Lösung
des Enzyms eingeleitet wurde. Dies illustriert ferner das Potential
für die
S-Nitrosylierung durch Einwirken einer Vielzahl von Stickoxiden,
einschließlich
NOCl, N2O3, N2O4 und anderen Nitrosoäquivalenten,
auf Proteine.
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B. Bestätigung der
S-NO-Bindung
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1. Verfahren
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Die
Bildung und Stabilität
der S-NO-Bindung wurde durch verschiedene, veröffentlichte analytische Verfahren
bestätigt.
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Als
erstes wurde aus S-Nitrosothiolgruppen mit Hg2+ verdrängtes NO
durch Diazotierung von Sulfanilamid und anschließendes Kuppeln mit dem Chromophor
N-(1-Naphthyl)-ethylendiamin (Saville, B., Analyst 83: 670–672 (1958),
durch Bezugnahme aufgenommen) untersucht. Als zweites wurde das
charakteristische Absorptionsspektrum von S-Nitrosothiolen in dem
Bereich von 320 nm bis 360 nm bestimmt (Stamler et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA im Druck (1991); Oac et al., Org. Prep. Proc. Int.
15(3): 165–169
(1983)).
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Als
drittes wurde [15N]-NMR angewendet. Messungen
von RS-NO-Verbindungen wurden gemäß dem Verfahren von Bonnett
und Kollegen durchgeführt
(Bonnett et al., JCS Perkins Trans. 1: 2261–2264 (1975), durch Bezugnahme
aufgenommen). Die [15N]-NMR-Spektren wurden
mit einem Brucker 500 MHz-Spektrometer, Billerica, MA, aufgenommen.
Eine Deuterium-Sperre wurde mit [D]2O bewirkt
und die Spektren wurden auf ein natürliches [15N]-Verteilungsspektrum
einer gesättigten
Lösung
von NaNO2 bei 587 ppm bezogen. Die Spektren
wurden bei 50,68 MHz aufgezeichnet und die neun Übergänge von 16k-Datenpunkten wurden
mit einer 30°-Pulsweite
und einer Relaxationsverzögerung
von 10 Sekunden aufgezeichnet. Die Daten wurden vor der Fourier-Transformation
mit einem exponentiellen 2-Hz-Linienverbreiterungsfaktor multipliziert.
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Eine
Bestätigung
des obigen chemischen Nachweises einer Protein S-nitrosothiol-Synthese wurde durch
UV-, NMR- und IR-Spektroskopie erhalten. Eine frühere Charakterisierung von
S-Nitrosothiolen zeigte, dass sie UV-Absorptionsmaxima bei 320–360 nm,
chemische Verschiebungen von ungefähr 750 ppm relativ zu Nitrit
(Bonnett et al., JCS Perkins Trans. 1: 2261–2264 (1975)) und IR-Banden
bei ungefähr
1160 cm–1 und 1170
cm–1 (Loscalzo
et al., JPET 249: 726–729
(1989)) aufweisen.
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2. Ergebnisse
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In Übereinstimmung
mit diesen Beobachtungen zeigte S-NO-t-PA ein Absorptionsmaximum
bei 322 nm (1a) und eine chemische Verschiebung
bei 751 ppm (relativ zu Nitrit) (1b); eine
Eliminierung der chemischen Verschiebung wurde durch Probenbehandlung
mit überschüssigem HgCl2 erzielt. Außerdem steht die Gegenwart
von zwei Absorptionsbanden bei 1153 cm–1 und
1167 cm–1 vollständig in Übereinstimmung
mit der Bildung einer S-Nitrosothiolbindung
(Myers et al., Nature 345: 161–163
(1990); Oac et al., Org. Prep. Proc. Int. 15(3): 165–169 (1983);
Bonnett et al., JCS Perkins Trans. 1: 2261–2264 (1975)). Die quantitative
Bestimmung von NO (Protein-NO und freies NOx)
in der Saville-Reaktion und die NMR-Ergebnisse, die eine einzige chemische
Verschiebung zeigen, ergeben, dass das gesamte, an das Protein gebundene
NO in der Form eines S-Nitrosothiols vorliegt.
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2 erläutert die
zeitabhängige
Bildung von S-NO-t-PA. Aliquotanteile der NaNO2 enthaltenden
Lösung
wurden nacheinander zur Bestimmung der -S-NO-Bindungsbildung entnommen (Schwartz,
S. M., In Vitro 14: 966–980
(1978)). Die Ergebnisse sind als Mittelwerte ± S. D. (n = 3) angegeben.
Nach 30 Minuten Behandlung mit angesäuertem NaNO2 ist
die S-Nitrosylierung im wesentlichen vollständig. Die Stöchiometrie
von -S-NO/t-PA (mol/mol) ist am Reaktionsende 0,0 ± 0,1 (n
= 3), wie gemäß dem Verfahren
von Saville bestimmt wurde (Saville, B., Analyst 83: 670–672 (1958)).
Eine Carboxyamidierung des freien Thiols von t-PA mit Iodacetamid verhindert vollständig eine
Bildung von S-Nitrosothiol, wie durch dieses chemische Verfahren
bestimmt wurde (Saville, B., Analyst 83: 670–672 (1958)).
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2 erläutert ferner
den Einfluss einer Säurebehandlung
auf die amidolytische Aktivität
von t-PA. In unterschiedlichen Intervallen wurden Aliquotanteile
des nur mit 0,5 N HCl behandelten Enzyms neutralisiert und die amidolytische
Aktivität
wurde unter Verwendung des chromogenen Substrats S2288 untersucht.
Die Ergebnisse sind als Mittelwerte ± S. D. (n = 3), relativ zu
t-PA, das nicht mit 0,5 N HCl behandelt worden war, angegeben. Nach
30 Minuten, der Dauer der nachfolgend für die S-Nitrosothiol-Synthese
herangezogenen Behandlung, ist die enzymatische Aktivität von t-PA
größtenteils
noch erhalten. Eine quantitative Bestimmung der S-NO-t-PA-Synthese
mit authentischem EDRF wurde in gleicher Weise nach dem Verfahren
von Saville durchgeführt
(Saville, B., Analyst 83: 670–672
(1958)).
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Nicht-erfindungsgemäßes Beispiel
2: Synthese von S-Nitroso-BSA
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A. Nitrosylierung
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Im
ersten Verfahren wurde eine Nitrosylierung von BSA durch 30-minütige Inkubation
von BSA (200 mg/ml) mit aus einer äquimolaren NaNO2-Menge
in 0,5 N HCl (angesäuertes
NaNO2) erzeugtem NO bei Raumtemperatur bewirkt.
Lösungen
wurden mit gleichen Volumina 1,0 N NaOH und Tris-gepufferter Kochsalzlösung (TBS),
pH 7,4, 0,05 M L-Arginin, auf pH 7,4 titriert. Verdünnungen
wurden dann nach Bedarf in TBS hergestellt.
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Beim
zweiten Verfahren wurde eine Nitrosylierung in mit Helium desoxygenierten
Lösungen
von 0,1 M Natriumphosphat (pH 7,4) durch Behandeln der Proteinlösung in
Dialyseschläuchen
mit authentischem NO-Gas erreicht, das 15 Minuten in das Dialysat
eingeleitet wurde. Die Proteine wurden dann gegen einen großen Überschuss
von 0,01 M Phosphatbuffer bei pH 7,4 dialysiert, um überschüssige Stickoxide
zu entfernen.
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Beim
dritten Verfahren wurden Proteine mit bovinen Endothelialzellen
aus der Aorta, die durch Einwirkung hoher Scherkräfte zur
Sekretion von EDRF, wie in Beispiel 1 (A), stimuliert worden waren,
inkubiert. Als logische Folge dieses Verfahrens wurden Proteine
auch direkt mit NO-Synthase inkubiert, die aus bovinem Cerebellum
isoliert worden war (Bredt et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85:
682 (1990), durch Bezugnahme aufgenommen), wobei dies in der Gegenwart
des Substrats L-Arginin und der für die Enzymaktivität erforderlichen Cofaktoren
(Ca++, Calmodulin und NADPH) erfolgte.
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B. Bestätigung der
S-Nitrosoprotein-Bildung
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Die
Bildung und Stabilität
des S-Nitrosoproteins wurde durch mehrere veröffentlichte analytische Methoden
bestätigt.
Aus S-Nitrosothiolgruppen mit Hg2+ verdrängtes NO
wurde durch Diazotierung von Sulfanilamid und nachfolgendes Kuppeln
mit dem Chromophor N-(1-Naphthyl)-ethylendiamin untersucht (Mellion
et al., Mol. Pharmacol. 23: 653 (1983); Saville, B., Analyst 83:
670 (1958). Die durch diese chemischen Verfahren bestimmte Stöchiometrie
von S-NO-BSA ist in Tabelle 1 dargelegt.
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Eine
Bestätigung
der S-Nitrosothiol-Bindungsbildung in Proteinen wurde mittels Spektrophotometrie erhalten;
S-Nitrosothiole besitzen zwei Absorptionsmaxima bei 320–360 nm
und ungefähr
550 nm (Oac et al., Organic Prep. und Proc. Int. 15: 165 (1983);
Ignarro et al., J. Pharmacol., Exp. Ther. 218: 739 (1981), Mellion et
al., Mol. Pharmacol. 23: 653 (1983); Loscalzo, J., Clin. Invest.
76: 966 (1985)).
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Als
weiteres, spezifischeres Messverfahren für die Protein-S-Nitrosylierung
wurde die [15N]-NMR Spektroskopie eingesetzt.
BSA wurde mit Na[15N]O2 S-nitrosyliert.
Das [15N]-NMR-Spektrum der erhaltenen Spezies
ist in 3 dargestellt. 3 zeigt
das [15N]-NMR-Spektrum von [15N]-markiertem
S-Nitroso-BSA. Die chemische Verschiebung für S-Nitroso-BSA betrug 703,97,
was unter den gleichen Bereich wie bei anderen S-Nitrosothiolen
(z. B. S-Nitroso-L-cystein), die unter ähnlichen Bedingungen hergestellt
worden waren, fällt (Bonnett
et al., J. Chem. Soc. Perkins Trans. 1: 2261 (1975)). Das Spektrum
wurde bei 50,68 MHz aufgenommen und die 9 Übergänge von 16 K-Datenpunkten wurden
mit einer 30°-Pulsweite und einer
Relaxationsverzögerung
von 2,5 Sekunden aufgezeichnet. Die Daten wurden vor der Fourier-Transformation
mit einem exponentiellen 2-Hz-Linienverbreiterungsfaktor
multipliziert. Die Region von 590 bis 810 ppm ist dargestellt.
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Nicht-erfindungsgemäßes Beispiel
3: Synthese von S-Nitroso-cathepsin B
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Die
Nitrosylierung von Cathepsin und die Bestimmung der Bildung von
S-Nitrosothiol wurden
gemäß den in
Beispiel 2 beschriebenen Verfahren vorgenommen. Die Stöchiometrie
der S-Nitrosothiol/Protein-Moleküle
für Cathepsin
ist in Tabelle 1 dargestellt.
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Beispiel 4: Synthese von
S-Nitroso-lipoprotein
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Die
Synthese wurde durch Nitrosylieren von gereinigtem Lipoprotein geringer
Dichte (LDL) gemäß den in
Beispiel 2 beschriebenen Verfahren durchgeführt. Die Bildung von S-Nitrosoprotein
wurde gemäß dem Verfahren
von Beispiel 2 bestätigt.
Die Stöchiometrie
der S-Nitrosothiol/Protein-Moleküle
für LDL
ist in Tabelle 1 aufgeführt.
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Nicht-erfindungsgemäßes Beispiel
5
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Synthese von S-Nitroso-immunoglobulin
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Die
Synthese wurde durch Nitrosylierung von gereinigtem gamma-Globulin
(Sigma) gemäß den in
Beispiel 2 beschriebenen Verfahren durchgeführt. Die Bildung von S-Nitroso-protein
wurde gemäß den Verfahren von
Beispiel 2 bestätigt.
Die Stöchiometrie
der S-Nitrosothiol/Protein-Moleküle
für Immunoglobulin
ist in Tabelle 1 aufgeführt. Tabelle
1 Synthese
von S-Nitroso-protein
| -S-NO/Protein
(mol/mol) |
Rinderserumalbumin | 0,85 ± 0,04 |
t-PA | 0,88 ± 0,06 |
Cathepsin
B | 0,90 ± 0,02 |
humanes
Plasma | 0,87 ± 0,02 |
Immunoglobulin | 0,35 ± 0,01 |
Lipoprotein
(LDL) | 1,80 |
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Legende
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Die
Stöchiometrie
für die
einzelnen -S-NO/Protein-Molverhältnisse
ist in der Tabelle angegeben. Bei den Werten handelt es sich um
Mittelwerte ± Standardabweichungen
für 3 bis
6 Bestimmungen.
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Nicht-erfindungsgemäßes Beispiel
6: Nachweis der thrombolytischen, Antiblutplättchen- und vasodilatatorischen
Wirkung von S-NO-t-PA
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A. Thrombolyse
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1. Fibrinogenbindung
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Die
Bindung von t-PA und S-NO-t-PA an Fibrinogen wurde unter Verwendung
von Polystyrol-Mikrotiter-Platten (Flachboden, hochgradig bindende
EIA-Platten mit 96 Vertiefungen, Katalog Nr. 3590, Costar, Cambridge,
MA) gemessen. Die Vertiefungen wurden mit Fibrinogen (0,08 μg/μl) beschichtet.
Die verbliebenen Bindungsstellen wurden mit 2% Rinderserumalbumin
besetzt. Die quantitative Bestimmung der t-PA-Bindung erfolgte unter
Verwendung eines mit Meerrettichperoxidase verknüpften Schaf-anti-Maus-Antikörpers in
einem kolorimetrischen Test in Gegenwart von o-Phenylendiamin, 0,014%
H2O2. Die Farbänderung
wurde spektrophotometrisch mit einem Dynatech MR500 Card Reader-Gerät (Dynatech,
Chantilly, VA) bei 490 nm gemessen.
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Die
Bindung von t-PA ist reversibel und spezifisch. Eine Sättigung
erfolgt bei 1500–3000
nM. Bei der Sättigung
sind 18 ng t-PA pro Vertiefung gebunden (0,105 Mol t-PA pro Mol
Fibrinogen) mit einem geschätzten KD-Wert im Bereich von 15–650 nMol. Die Bindung von
t-PA und S-NO-t-PA wurde mittels ELISA über den Konzentrationsbereich
von 150–1500
nMol unter Verwendung einer Mischung, die sechs murine monoklonale
anti-t-PA-Antikörper
enthielt, quantitativ bestimmt.
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a. Vergleich von t-PA
und S-NO-t-PA
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Für die Bindung
von t-PA an Fibrinogen) ist die relative "Fibrin-Spezifität" des Enzyms im Vergleich zu bestimmten
anderen Plasminogenaktivatoren verantwortlich (Loscalzo et al.,
New Engl. J. Med. 319(14): 925–931
(1989); Vaughan et al., Trends Cardovas. Med. Jan/Feb: 1050–1738 (1991)).
Die Wirkung einer S-Nitrosylierung auf diese funktionelle Eigenschaft
des Enzyms wurde daher untersucht. Die Bindungsisothermen für t-PA und
seine S-nitrosylierten Derivate waren bei 2-Weg-ANOVA nicht signifikant
voneinander verschieden. Daher wurden diese Daten einer einzigen "Best-curve-fit"-Bindungsisotherme
(4) unterworfen. Aus einer Scatchard-Analyse ergab
sich der ermittelte scheinbare DD-Wert von
S-NO-t-PA für
oberflächengebundenes
Fibrinogen zu 450 nm, was in den für t-PA angegebenen Bereich
fällt (Ranby,
M., Biochim. Biophysica Acta 704: 461–469 (1982)).
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2. Messung von enzymatischer
Aktivität
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Die
amidolytischen Aktivitäten
von t-PA und seinen S-nitrosylierten Derivaten wurden unter Verwendung
des relativ spezifischen chromogenen Substrats S2288 gemessen. Die
Substrathydrolyse wurde spektrophotometrisch bei 405 nm mit einem
Gilford Response-UV/Vis-Spectrophotometer (CIBA-Corning, Oberlin, OH)
gemessen. Die Aktivität
wurde bei 25°C
in TBS unter Verwendung von variierenden Substratkonzentrationen
von 0,1–2,0
mM und von t-PA in einer Konzentration von 100 nM gemessen. Kinetische
Parameter wurden aus Anfangsgeschwindigkeiten durch Analyse von
doppelt reziproken Diagrammen bestimmt. Die Bestimmung der Hemmung
der enzymatischen Aktivität
von t-PA und S-NO-t-PA durch PAI-1 wurde bei einer Enzymkonzentration
von 10 nM und bei einem Molverhältnis
von t-PA zu aktivem PAI-1 von 1,0 durchgeführt. Der Hemmgrad wurde relativ
zu den Anfangsgeschwindigkeiten in Abwesenheit des Inhibitors bestimmt.
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Beim
gekuppelten Enzymtest wurden t-PA- und S-NO-t-PA-Aktivitäten unter
Verwendung des nativen Substrats S2251 untersucht. In ausgewählten Experimenten
wurde die Fibrinogenstimulierung der enzymatischen Aktivität bei Fibrinogenkonzentrationen
von 0,1 mg/ml untersucht. Die Substrathydrolyse wurde spektrophotometrisch
mit einem Dynatech MR5000 Card Reader-Gerät (Dynatech, Chantilly, VA)
in TBS, pH 7,4 bei 25°C
gemessen. Die anfängliche
Reaktionsgeschwindigkeit wurde aus der Steigung der Absorptionskurve (bei
405 nm)/Zeit (Ranby, M., Biochim. Biophysica Acta 704: 461–469 (1982)
unter Verwendung von Glu-Plasminogenkonzentrationen von 0,1–10 μM bei einer
S2251-Konzentration von 0,8 mM bestimmt. Kinetische Parameter wurden
aus den Anfangsgeschwindigkeiten durch doppelt reziprokes Auftragen
bestimmt.
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a. Vergleich von t-PA
und S-NO-t-PA
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Die
amidolytische Aktivität
von t-PA und S-NO-t-PA wurden zunächst gegen das chromogene Substrat S2288
verglichen. Aus einer Analyse des doppelt reziproken Diagramms wird
deutlich, dass die kinetischen Parameter (Km und
Vmax) und die katalytische Effizienz (Kcat/Km) dieser Moleküle im wesentlichen
identisch ist, wie in 5a dargestellt. Die Werte dieser
kinetischen Konstanten sind in Tabelle 2 angegeben.
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Die
Auswirkung der S-Nitrosylierung auf die Fähigkeit von t-PA, sein physiologisches
Substrat, Plasminogen, zu aktivieren, wurde in einem gekuppelten
Enzymtest in Gegenwart und in Abwesenheit von Fibrinogen bestimmt.
Wie aus dem Lineweaver-Burk-Diagramm (5b) und
den abgeleiteten kinetischen Parametern (Tabelle 2) ersichtlich
ist, besitzt S-NO-t-PA einen Km-Wert für das Substrat ähnlich wie "Wildtyp"-t-PA. S-NO-t-PA
besitzt jedoch einen geringfügig,
aber signifikant größeren Vmax-Wert, was eine katalytische Wirksamkeit
ergibt, die 23% größer als
die von nativem t-PA ist.
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3. Diskussion
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Sowohl
Fibrin als auch Fibrinogen erhöhen
die Aktivierungsgeschwindigkeit von Plasminogen durch t-PA. Die
erhöhte
enzymatische Aktivität
von t-PA ist das Ergebnis seiner Fähigkeit, Fibrinogen) direkt
zu binden, was zu einer Konformationsänderung, entweder bei t-PA
oder Plasminogen führt,
die die Wechselwirkung von t-PA mit seinem Substrat begünstigt (Loscalzo
et al., New Engl. J. Med. 319(14): 925–931 (1989)).
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Die
Folgen einer S-Nitrosylierung auf diese wichtigen funktionellen
Eigenschaften von t-PA wurden daher in einer Vergleichsanalyse mit
t-PA in dem gekuppelten Enzymtest untersucht. Die Ergebnisse, die
in 6 zusammengefasst sind, deuten darauf hin, dass
S-NO-t-PA an Fibrinogen bindet, dass als Ergebnis dieser Bindung
seine enzymatische Aktivität
erhöht
wird und dass in Gegenwart von physiologischen (1 μM) Plasminogenkonzentrationen
der Stimulationsgrad dem von "Wildtyp"-t-PA äquivalent
ist. Bei niedrigeren Plasminogenkonzentrationen (0,1 μM) war die
Fibrinogenstimulierung von S-NO-t-PA 3,5-fach größer als von t-PA (1 μM) (p < 0,05). Die absoluten
Geschwindigkeiten der Plasminogenaktivierung waren wiederum für S-NO-t-PA
geringfügig
größer (vergl.
oben).
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t-PA
wird umgehend durch das damit verwandte Plasmaserpin, PAI-1, gehemmt
(Loscalzo et al., New Engl. J. Med. 319(14): 925–931 (1989); Vaughan et al.,
Trends Cardiovasc. Med. Jan/Feb: 1050–1738 (1991)). Dadurch, dass
es als Pseudosubstrat dient, reagiert PAI-1 stöchiometrisch mit t-PA unter
Bildung eines inaktiven Komplexes. PAI-1 war gleichermaßen beim
direkten chromogenen Test mit S2288 wirksam bei der Hemmung der
hydrolytischen Aktivität
von t-PA und S-NO-t-PA
(n = 3; P = NS). Eine S-Nitrosylierung von t-PA scheint daher nicht
dessen Wechselwirkung mit PAI-1 zu verändern.
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B. Blutplättchenhemmung
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1. Zubereitung
von Blutplättchen
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Venöses Blut,
das einer Antikoagulationsbehandlung mit 1 mM Trinatriumcitrat unterzogen
worden war, wurde von freiwilligen Versuchspersonen erhalten, die
für wenigstens
zehn Tage keine Acetylsalicylsäure eingenommen
hatten. Blutplättchenreiches
Plasma (PRP) wurde durch 10-minütiges
Zentrifugieren mit 150 g bei 25°C
hergestellt. Blutplättchenzählungen
wurden mit einem Coulter Counter (Modell ZM; Coulter Electronics,
Hialeah, FL) durchgeführt.
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2. Blutplättchen-Gelfiltration
und Aggregation
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Blutplättchen wurden
einer Gelfiltration an einer 4 × 10
cm-Säule
mit Sepharose 2B in Tyrode Hepes-Puffer unterworfen (vergl. Hawiger
et al., Nature 2831: 195–198
(1980), durch Bezugnahme aufgenommen). Die Blutplättchen wurden typischerweise
in einer Konzentration von 1,5 × 108/ml suspendiert und innerhalb von 30 Minuten
nach der Zubereitung verwendet. Die Blutplättchenaggregation wurde unter
Anwendung eines üblichen
nephelometrischen Verfahrens aufgezeichnet (Born, et al., J. Physiol.
168: 178–195
(1963), durch Bezugnahme aufgenommen), wobei 0,3 ml-Aliquotanteile
der gelfiltrierten Blutplättchen
bei 37°C
inkubiert und mit 1000 U/min in einem PAP-4-Aggregometer (Biodata,
Hatboro, PA) inkubiert wurden. Gelfiltrierte Blutplättchen wurden
bis zu 45 Minuten mit t-PA oder S-NO-t-PA vorinkubiert und Aggregationen
wurden mit 5 μM
ADP oder 0,025 U/ml Thrombin induziert.
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Die
Aggregationen wurden durch Messen der maximalen Geschwindigkeit
oder des Ausmaßes
der Lichttransmission gemessen und als auf Kontrollaggregationen
normierter Wert angegeben.
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3. Cyclo-Nucleotid-Tests
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Die
Antiblutplättchenwirkungen
von S-Nitrosothiolen werden durch cyclisches GMP vermittelt. Messungen
von cGMP wurden durch Radioimmunoassays durchgeführt. Gelfiltrierte Blutplättchen wurden
180 Sekunden mit S-NO-t-PA (9 μM)
vorinkubiert. Entsprechende Kontrollen wurden mitgeführt. Reaktionen
wurden durch Zugabe von 10% Trichloressigsäure beendet. Eine Acetylierung
der Proben mit Essigsäureanhydrid wurde
zur Erhöhung
der Empfindlichkeit des Assays herangezogen.
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Mit
Blutplättchen
für 180
Sekunden inkubiertes S-NO-t-PA induzierte eine 85%-ige Erhöhung des
intrazellulären,
cyclischen GMP über
die Grundkonzentrationen in Gegenwart von t-PA (p < 0,01). Die Erhöhung von
durch S-NO-t-PA induziertem, intrazellulärem Blutplättchen-cGMP wurde durch Vorinkubation
der Blutplättchen
mit dem Guanylat-cyclase-Inhibitor Methylenblau (10 μM, 10 Minuten
(n = 3) (7) vollständig verhindert.
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4. Diskussion
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Die
Wirkungen von S-NO-t-PA wurden mit einer gelfiltrierten Blutplättchenzubereitung
untersucht. Bei diesen Experimenten besaß aus NaNO2 erzeugtes
NOx keine signifikante Wirkung auf das Ausmaß der Blutplättchenaggregation
(Verlauf nicht dargestellt). Die Mittelwerte der Hemmung durch S-NO-t-PA
sind in Tabelle 4 angegeben.
-
8 erläutert
die Blutplättchenhemmung,
die durch S-NO-t-PA (333 nM) induziert wurde, das mit EDRF synthetisiert
worden war. Bei diesen Untersuchungen wurde t-PA mit Endothelialzellen
behandelt, die zur Sekretion von EDRF 15 Minuten stimuliert worden
waren, wonach die Bildung von S-NO-t-PA gemäß dem Verfahren von Saville
nachgewiesen wurde (Saville, B., Analyst 83: 670–672 (1958)). S-NO-t-PA wurde
dann zehn Minuten mit Blutplättchen
vorinkubiert, wonach eine Aggregation mit 5 μM ADP erfolgte. In Abwesenheit von
t-PA besaß ein
Ausfluss von Endothelialzellen, die zur Sekretion von EDRF stimuliert
worden waren, keine signifikante Wirkung auf die Blutplättchenaggregation.
S-NO-t-PA hemmte die Blutplättchenaggregation
gegenüber
5 μM ADP
in dosisabhängiger
Weise, wobei eine Hemmungsrate von 50 ± 16% (Mittelwert ± S. D.) und
ein Ausmaß der
Aggregation bei 1,4 μM
S-NO-t-PA beobachtet
wurde (n = 4; p < 0,001
gegen eine Kontrolle). Die Hemmung einer durch ADP (5 μM) oder Thrombin
(0,024 U/ml) induzierten Blutplättchenaggregation
war bei Konzentrationen von S-NO-t-PA im pharmakologischen Bereich
von 15–150
nM nachweisbar, wie in den erläuternden
Aufzeichnungen der 8(a) und (b) und in Tabelle 4 gezeigt ist. Um die
potentielle biologische Bedeutung von RS-NOs und die vergleichbare
Bioaktivität
von S-NO-t-PA, unabhängig
von dessen Syntheseverfahren weiter zu belegen, ist die Hemmung
der Blutplättchenaggregation
durch S-NO-t-PA (333 nM) in 8(c) erläutert, wobei
das S-NO-t-PA mit authentischem EDRF synthetisiert worden ist.
-
C. Vasodilatation
-
1. Vorbereitung
der Blutgefäße
-
Weiße, weibliche
Neuseelandkaninchen mit 3–4
kg Gewicht wurden mit 30 mg/kg Natriumpentobarbital intravenös anästhesiert.
Die absteigenden Thoraxaorten wurden isoliert und sofort in eine
kalte physiologische Salzlösung
(Krebs) gegeben (mM): NaCl, 118; KCl, 4,7; CaCl2,
2,5; MgSO4, 1,2; KH2PO4, 1,2; NaHCO3, 12,5;
und D-Glucose, 11,0. Die Gefäße wurden
von anhaftendem Bindegewebe gereinigt und das Endothel durch vorsichtiges
Reiben mit einem in das Lumen eingeführten Tupferträger entfernt,
wonach das Gefäß in 5 mm-Ringe
geschnitten wurde. Die Ringe wurden auf Bügel aufgebracht und an Transducer
(Modell FT03C Grass Instruments, Quincy, MA) angeschlossen, mit
denen die Veränderungen
der isometrischen Spannung aufgezeichnet wurden.
-
2. Bioassay
-
Proben
wurden zu einem Standardbioassay gegeben, bei dem die Gefäßringe in
Glaskammern aufgehängt
wurden, die 7 ml oxygenierten Krebs-Puffer in einem Standardbioassay
enthielten (Cook et al., Am. J. Physio. 28: H804 (1989), durch Bezugnahme
aufgenommen). Anhaltende Kontraktionen auf 2 g Spannung wurden mit
1 μM Epinephrin
induziert, wonach die Wirkungen von t-PA und S-NO-t-PA untersucht wurden.
Bei bestimmten Experimenten wurde der Guanylatcyclase-Inhibitor
Methylenblau mit den Gefäßringen
15 Minuten vor der Einleitung der Kontraktionen vorinkubiert.
-
3. Vaskuläre Relaxationen
-
Wie
in den erläuternden
Aufzeichnungen von
9 dargestellt,
induziert S-NO-t-PA
bei pharmakologischen Konzentrationen Relaxationen, die nicht mit äquimolaren
Mengen des Reaktanten-Proteinthiols oder von NO alleine zu vergleichen
waren. Ferner wurden in Übereinstimmung
mit dem Mechanismus anderer Nitro(so)-Vasodilatatoren die Relaxationen
durch den Guanylat-cyclase-Inhibitor
Methylenblau, abgeschwächt. Tabelle
3 zeigt die Wirkung von S-NO-t-PA auf die Gefäßrelaxation bei mehreren solcher
Experimente. Tabelle
2 Kinetische
Parameter der S2288-Hydrolyse und GLU-Plasminogen (S2251)-Aktivierung durch
t-PA und S-NO-t-PA
Tabelle
3 Gefäßrelaxation
- * Relaxationen auf S-NO-t-PA waren signifikant
stärker
als solche, die durch NaNO2 oder t-PA induziert
worden waren, wie in dieser Tabelle für gleiche Konzentrationen dargestellt.
-
Mittelwerte
(±S.
D.; n = 4) der durch S-NO-t-PA induzierten Gefäßrelaxation und die durch äquivalente Konzentrationen
von NO (erzeugt aus angesäuerten
NaNO
2) und t-PA induzierte Relaxation. Tabelle
4 Blutplättchenhemmung %
des normierten Aggregationsausmaßes
- * p < 0,025
im Vergleich mit t-PA;
- ✝ p < 0,01
im Vergleich mit t-PA.
-
Mittelwerte
(±S.
D.; n = 13–17)
der durch S-NO-t-PA vermittelten Blutplättchenhemmung gegenüber beiden
ADP-induzierten Blutplättchenaggregationen.
NO aus NaNO2 (150 nM) besaß bei diesen
Experimenten keine signifikante Wirkung auf die Blutplättchenhemmung
(0,98 ± 0,11,
n = 5).
-
Statistik
-
Die
Bestimmung der statistischen Signifikanz wurde unter Verwendung
eines nicht paarweisen t-Tests oder einer 2-Weg-Varianzanalyse (ANOVA)
gefolgt von einem Newman-Keul-Vergleich bestimmt.
-
Nicht-erfindungsgemäßes Beispiel
7:
-
Nachweis der blutplättchenhemmenden
und gefäßerweiternden
Wirkung von S-Nitroso-BSA
-
A. Blutplättchenhemmung
-
Der
Einfluss von S-Nitroso-BSA auf die Blutplättchenaggregation wurde untersucht,
wobei ein gemäß Literaturangaben
gelfiltriertes Blutplättchenpräparat (Hawiger
et al., Nature 2831: 195 (1980)) verwendet wurde und in einer Konzentration
von 150 000 Blutplättchen/μl in HEPES-Puffer,
pH-Wert 7,35, suspendiert wurde. S-NO-BSA wurde 10 Minuten bei 37°C mit Blutplättchen in
einem PAP-4-Aggregometer (BioData, Hatboro, PA) inkubiert, wonach
Aggregationen mit 5 μM
ADP induziert wurden. Aggregationen wurden quantitativ bestimmt, indem
das Ausmaß der
Veränderung
der Lichttransmission gemessen wurde. Die Angaben erfolgten als
normierte Werte im Vergleich zu Kontrollaggregationen.
-
Bei
Kontrollexperimenten hatten weder NaNO2 in
Konzentrationen bis zu 15 μM
noch der Ausfluß von Zellen,
die zur Sekretion von EDRF in Abwesenheit von BSA simuliert worden
waren, einen signifikanten Einfluss auf den Gefäßtonus oder die Blutplättchenaggregation.
Sämtliche
untersuchten, nicht-nitrosylierten Proteine hatten bei keiner der
getesteten Konzentrationen einen signifikanten Einfluss auf die
Blutplättchenaggregation.
-
Eine
dosisabhängige
Hemmung der ADP-induzierten Blutplättchenaggregation wurde im
Bereich von 150 nM bis 15 μM
S-Nitroso-protein beobachtet. Eine nitrosylierte Protein-Plasmafraktion
wirkte noch stärker, da
sie eine Hemmung bei geschätzten
-S-NO-Konzentrationen von 150 pM zeigte. S-Nitroso-proteine, die
mit angesäuertem
NaNO2, mit NO-Gas oder durch Einwirkung
von Rinder-Aorta-Endothelialzellen,
die zur Sekretion von EDRF stimuliert worden waren, synthetisiert
wurden, waren im wesentlichen gleich stark, wie für S-Nitroso-BSA
in 10 gezeigt ist. Ferner wurde die blutplättchenhemmende
Wirkung von S-Nitroso-BSA
(1,4 μM)
sowohl in blutplättchenreichem
Plasma als auch in Vollblut (im letztgenannten Fall durch Impedanz-Aggregometrie
bestimmt) bestätigt
(Chong et al., Drug Met. and Disp., 18: 61 (1990); durch Bezugnahme
aufgenommen).
-
Repräsentative
Mittelwerte und erläuternde
Aggregationsaufzeichnungen für
S-Nitroso-BSA sind in 10 bzw. 11a dargestellt.
Eine Carboxyamidierung von Proteinthiolen mit Iodacetamid oder eine
Vorbehandlung von Blutplättchen
mit dem Guanylat-cyclase-Inhibitor Methylenblau beseitigte die Antiblutplättchen-Wirkungen von S-Nitroso-proteinen
(11a). Ferner korrelierten die Antiblutplättchen-Wirkungen
mit den Wirkungen für
die Relaxation der glatten Gefäßmuskulatur.
-
B. Vasodilatation
-
1. Verfahren
-
Die
gefäßerweiternden
Wirkungen von S-Nitroso-BSA wurden in einem üblichen biologischen Test unter
Verwendung von Kaninchen-Aortastreifen (von Endothel befreit) in
Krebs-Puffer, pH-Wert 7,5, bei 37°C
geprüft,
wie in Beispiel 6 beschrieben wurde.
-
2. Ergebnisse
-
Dosisabhängige Relaxationen
wurden im Bereich von 15 nM bis 15 μM S-Nitrosoproteinen beobachtet.
Repräsentative
Mittelwerte für
S-Nitroso-BSA sind in 10 dargestellt. S-Nitroso-proteine,
die mit angesäuertem
NaNO2, mit NO-Gas oder durch Einwirkung
von Rinder-Aorta-Endothelzellen, die zur Sekretion von EDRF stimuliert
worden waren, synthetisiert worden waren, wirkten im wesentlichen
gleich stark. Dies wird wieder für
S-Nitroso-BSA in 10 beispielhaft dargelegt.
-
Die
Relaxationsreaktion auf S-Nitroso-BSA-Proteine unterschied sich
von der Reaktion, die allgemein EDRF, authentischem NO und den relativ
labilen niedermolekularen, biologischen S-Nitrosothiolen zugeschrieben
wird, für
die alle eine rasche, vorübergehende
Relaxation charakteristisch ist. Im ausgeprägten Gegensatz dazu induzierte
S-Nitroso-BSA eine weniger rasche, aber dauerhaftere Relaxationsreaktion
(11b), was bestätigt, dass es als Vasodilatator
mit lange anhaltender Wirkung dient.
-
Ferner
benötigte
BSA, das mit NO-Synthase in Gegenwart der für die Enzymaktivität erforderlichen Cofaktoren
(Calmodulin, NADPH, Ca++) inkubiert wurde,
eine von L-Arginin abhängige
Fähigkeit
zur Induktion einer dauerhaften Vasorelaxation, die für S-Nitroso-proteine
charakteristisch ist.
-
Die
im biologischen Test bestimmte Halbwertszeit von S-Nitroso-BSA entsprach
chemischen Messungen der Halbwertszeit und beträgt etwa 24 Stunden. Diese Halbwertszeit
ist signifikant länger
als die Halbwertszeiten von niedermolekularen S-Nitrosothiolen und
lässt darauf
schließen,
dass das zeitliche Profil der Relaxationsreaktion für S-Nitrosothiole
mit der Labilität
der S-NO-Bindung korreliert.
-
Eine
Blockade von Proteinthiolen durch Carboxyamidierung mit Iodacetamid
verhinderte die S-Nitrosothiol-Bildung gemäß chemischer Bestimmung und
machte die Proteine, die NO oder EDRF ausgesetzt waren, biologisch
inaktiv (11b). Übereinstimmend mit dem Mechanismus
von anderen Nitro(so)vasodilatatoren (Ignarro, L. J., Circ., Res.
65: 1 (1989)) wurden Relaxationen durch Methylenblau einem Inhibitor
von Guanylat-cyclase, beseitigt (11a).
Dieser Mechanismus wurde durch den Nachweis bestätigt, dass S-Nitroso-BSA (18 μM) einen
3,5-fachen Anstieg (n = 2) von cyclischem GMP gegenüber Grundkonzentrationen
relativ zu BSA allein in gezüchteten
RFL-6-Lungen-Fibroblasten
mit einem Gehalt an löslicher
Guanylat-cyclase, die ausschließlich
gegenüber
NO empfindlich ist (Forstermann et al., Mol. Pharmacol. 38: 7 (1990)),
induziert. Eine Stimulation von Guanylat-cyclase durch S-Nitroso-BSA
wurde durch Methylenblau abgeschwächt.
-
10 zeigt
die dosisabhängige
Relaxation der glatten Gefäßmuskulatur
und die Hemmung der Blutplättchenaggregation
mit S-Nitroso-BSA (S-NO-BSA). Dosis-Wirkungs-Kurven für die Gefäßrelaxation (
) und
die Blutplättchenhemmung (•-•) wurden
mit S-NO-BSA, das mit äquimolaren
Mengen an NO (erzeugt aus angesäuertem
NaNO
2 gemäß den Angaben im Text und anschließend auf
pH-Wert 7,4 neutralisiert)
hergestellt worden war. Die Daten sind als Mittelwerte ± Standardabweichung
(n = 6,18) angegeben. Die leeren Symbole geben Experimente bei den
Gefäß (⌷)-
und Blutplättchen
(o)-Bioassays wieder, wobei S-NO-BSA
durch Einwirkung von Rinder-Aorta-Endothelzellen, die zur Sekretion
von EDRF stimuliert worden waren, auf BSA synthetisiert wurde. Diese
Daten sind in Form von Mittelwerten ± Standardabweichung (n =
3–8) angegeben,
wobei die Fehlerbalken der X-Achse die Varianz der Konzentration
von S-NO-BSA, das aus EDRF erzeugt worden ist, und die Fehlerbalken
der Y-Achse die Varianz der Reaktion im biologischen Test angeben.
-
Bei
den Gefäßexperimenten
werden die Relaxationen auf S-NO-BSA als Prozentwerte des durch
1,0 μM Norepinephrin
induzierten Tonus angegeben.
-
Eine
Infusion von S-NO-BSA bei anästhetisierten
Hunden gemäß aus dem
Stand der Technik bekannten Verfahren führte zu einer verlängerten
Abnahme des Blutdrucks, die nicht in Übereinstimmung mit niedermolekularen
S-Nitrosothiolen stand. Ferner erhöhte diese Verbindung die koronare
Durchblutung, wodurch die Myokarddurchblutung erhalten blieb. Bei
einem Hundemodell mit einem subtotalen koronaren Arterienverschluss
hemmte S-NO-BSA die von Blutplättchen
abhängige,
cyclische Thrombusbildung und verlängerte signifikant die Blutungszeiten.
Diese äußerst starken,
jedoch reversiblen in vivo-Antiblutplättcheneigenschaften sind
bei klassischen Nitraten nicht gegeben. Ferner steht die Verbesserung
der koronaren Durchblutung in ausgeprägtem Gegensatz zu der klinisch
eingesetzten Nitrosoverbindung Nitroprussid, die nachteilige Einflüsse auf
die koronare Durchblutung hat. Wie in den 12–14 dargestellt,
wird die Konstellation einer Antiblutplättchenwirkung, einer langen
Wirkungsdauer und einer erhöhten
koronaren Durchblutung durch andere Nitrosoverbindungen nicht erreicht.
Somit weisen S-Nitroso-Proteine ganz besondere hämodynamische und bioaktive
Profile auf.
-
Nicht-erfindungsgemäßes Beispiel
8: Nachweis der gefäßerweiternden
Wirkung von S-Nitroso-cathepsin
-
Die
Wirkung von S-NO-Cathepsin wurde gemäß den in Beispiel 7a beschriebenen
Verfahren untersucht. Die erhaltenen Ergebnisse zeigten, dass S-NO-Cathepsin
in einer Konzentration von 150 nM bis 1,5 μM die Blutplättchenaggregation hemmt.
-
Die
Wirkung von S-NO-Cathepsin auf die Vasodilatation wurde gemäß den in
Beispiel 7b beschriebenen Verfahren untersucht. Wie in den in 12 dargestellten
Verlaufsuntersuchungen gezeigt, induziert S-NO-Cathepsin in einer
Konzentration von 150 nM bis 1,5 μM
eine Gefäßrelaxation,
die durch äquimolare Mengen
eines nicht-nitrosylierten Cathepsins nicht erreicht werden.
-
Beispiel 9: Nachweis der
blutplättchenhemmenden
Wirkung und gefäßerweiternden
Wirkung von S-Nitroso-lipoprotein
-
Der
Einfluss von S-NO-LDL auf die Blutplättchenaggregation wurde gemäß den in
Beispiel 7a beschriebenen Verfahren untersucht. Die Aggregationen
wurden quantitativ bestimmt, indem das Ausmaß der Veränderung der Lichtdurchlässigkeit
gemessen wurde und als normierter Wert in bezug zu Kontrollaggregationen
angegeben wurde. Wie in den in 13 dargestellten
Verlaufsuntersuchungen gezeigt, ist die Blutplättchenaggregation in einer
Konzentration von 1 μM
S-NO-LDL nachweisbar.
-
Der
Einfluss von S-NO-LDL auf die Gefäßerweiterung wurde gemäß den in
Beispiel 7b beschriebenen Verfahren untersucht. Wie in 14 dargelegt,
induziert S-NO-LDL eine Gefäßrelaxation,
die durch äquimolare
Mengen an nicht-nitrosyliertem
LDL nicht erreicht wird.
-
Nicht-erfindungsgemäßes Beispiel
10: Nachweis der Blutplättchenhemmwirkung
und gefäßerweiternden
Wirkung von S-Nitroso-immunoglobulin
-
Der
Einfluss von S-NO-Ig auf die Blutplättchenaggregation wurde gemäß den in
Beispiel 7a beschriebenen Verfahren untersucht. Die Aggregationen
wurden quantitativ durch Messen des Ausmaßes der Veränderung der Lichttransmission
bestimmt und als normierte Werte relativ zu Kontrollaggregationen
angegeben. Wie in 15 gezeigt, ist die Hemmung
der Blutplättchenaggregation
bei S-NO-Ig-Konzentrationen
im pharmakologischen Bereich von 150 nM bis 1,5 μM nachweisbar.
-
Der
Einfluss von S-NO-Ig auf die Gefäßerweiterung
wurde gemäß den in
Beispiel 7b beschriebenen Verfahren untersucht. Wie in 15 gezeigt,
induziert S-NO-Ig bei Konzentrationen im Bereich von 150 nM bis
1,5 μM eine
Relaxation, die durch äquimolare
Mengen von Immunoglobulin allein nicht erreicht wird.
-
Nicht-erfindungsgemäßes Beispiel
11: Durch S-Nitroso-BSA hervorgerufene Relaxation der glatten Luftwegmuskulatur
-
1. Materialien
-
Glutathion,
L-Cystein, DL-Homocystein, D-Penicillin, Hämoglobin (Rind), Methylenblau
und Medium 199-Sets wurden von der Firma Sigma Chemical Co., St.
Louis, MO, bezogen. N-Acetylcystein wurde von der Firma Aldrich
Chemical Co., Milwaukee, WI, bezogen. Captopril wurde freundlicherweise
von Dr. Victor Dzau bereitgestellt. Natriumnitrit, Histamin und
Methacholin wurden von der Firma Fisher Scientific, Fairlawn, NJ, bezogen.
Leukotrien D4 wurde von der Firma Anaquest,
BOC Inc., Madison, WI, bezogen. Ein antibiotisch/antimykotisches
Gemisch (10 000 U/ml Penicillin G-natrium, 10 000 mg/ml Streptomycinsulfat,
25 mg/ml Amphotericin B) wurde von der Firma Gibco Laboratories,
Grand Island, NY, bezogen. Radioimmunoassay-Testpackungen für die Bestimmung
von cyclischem GMP wurden von der Firma New England Nuclear, Boston,
MA, bezogen.
-
2. Präparation
der Luftwege
-
Männliche
Hartley-Meerschweinchen (500–600
g) wurden durch Inhalation von Enfluran betäubt, um eine chirurgische Anästhesieebene
zu erreichen. Die Luftröhre
wurde herausgeschnitten und in Krebs-Henseleit-Puffer (mM) gebracht:
NaCl 118, KCl 5,4, NaH2PO4 1,01,
Glucose 11,1, NaHCO3 25,0, MgSO4 0,69,
CaCl2 2,32, pH-Wert 7,4. Die Luftwege wurden
sodann von umgebenden Fett- und
Bindegewebe befreit und in Ringe von 2–4 mm Durchmesser zerschnitten.
Die Luftröhrenringe
wurden in steriles Medium 199 mit einem Gehalt an 1% des antibiotisch/antimykotischen
Gemisches in einer Atmosphäre
von 5% CO2, 45% O2,
55% N2 gegeben und 48 Stunden in Gewebekultur
gehalten. Die Experimente wurden ferner an humanen Luftwegen, die nach
dem gleichen Verfahren isoliert worden waren, durchgeführt.
-
3. Bioassay
-
Luftröhrenringe
wurden an Bügeln
befestigt und an Transducer (Modell FT03C Grass) angeschlossen, mit
denen Veränderungen
der isometrischen Spannung gemessen wurden. Die Ringe wurden sodann
in 10 cm3 oxygeniertem (95% O2,
5% CO2) Puffer suspendiert. Die Luftwegringe
wurden 60 Minuten unter einer Last von 1 g äquilibriert und sodann zweimal
durch Behandlung mit 100 μM
Methacholin vorbehandelt. Die Ringe wurden mit verschiedenen Agonisten
kontrahiert, und zwar in Konzentrationen, die so festgelegt waren,
dass 50% (±16%
S. D.) des maximalen Tonus erreicht wurde, wonach die Wirkung von
S-NO-BSA bestimmt
wurde. In ausgewählten
Experimenten wurden die Relaxationsreaktionen in Gegenwart von Hämoglobin
oder nach einer 30-minütigen Voreinwirkungszeit
von Methylenblau auf die Ringe bestimmt.
-
4. Ergebnisse
-
Wie
in 17 dargelegt, stellt S-NO-BSA ein starkes Relaxationsmittel
der glatten Luftwegmuskulatur dar, da es in einer Konzentration
von 0,01 μM
eine 50%-ige Relaxation und bei einer Konzentration von 10 μM eine über 50%-ige
Relaxation hervorruft.
-
Nicht-erfindungsgemäßes Beispiel
12: Hemmung der enzymatischen Aktivität von Cathepsin B durch Nitrosylierung
-
Die
enzymatische Aktivität
von S-NO-Cathepsin B wurde gegen das chromogene Substrat S2251 beim
pH-Wert 5 in Natriumacetatpuffer gemessen. Die S-Nitrosylierung führte zu einem Verlust von enzymatischer
Aktivität.
-
Nicht-erfindungsgemäßes Beispiel
13: Nitrosylierung von aromatischen Aminosäuren
-
1. Verfahren
-
a. Herstellung von Nitroso-tyrosin
-
50
mmol L-Tyrosin (Sigma Chemical Company, St. Louis, MO) wurden in
0,5 ml destilliertem Wasser gelöst.
250 mmol Na15NO2 (Natrium
N-[15]-nitrit; MSD Isotopes, Merck Scientific, Rahway, NJ) wurden
in 0,5 ml 1 N HCl (Fisher Scientific, Fair Lawn, NJ) gelöst und sofort
unter Rühren
mit einem Vortex-Rührer in
die wässrige
Tyrosinlösung
gegeben. Die Lösung
wurde verschlossen und 30 Minuten bei Raumtemperatur belassen.
-
NMR-Messungen
wurden folgendermaßen
durchgeführt:
- (a) 15N-NMR: D2O wurde zugesetzt und die Messungen wurden
sofort durchgeführt.
- (b) 1H-NMR: Nach Beendigung der Aufnahme
des 15N-NMR-Spektrums wurde die Lösung entnommen
und in einen kleinen Rundkolben gebracht. Nach Entfernen des Wassers
unter Vakuum wurde D2O zum trockenen, gebrochenweißen Feststoff
gegeben (dieses Mal als Lösungsmittel).
Die Messungen wurden sofort durchgeführt.
- (c) IR-Spektroskopie: Proben für die Fourier-Transformations-IR-Spektroskopie
(FTIR) wurden durch Entfernung von Wasser (wie unter (b)) und anschließende Bildung
eines Nujol-Flüssigpräparats unter
Verwendung von Mineralöl
zubereitet.
- (d) Spektroskopie im UV- und sichtbaren Bereich (UV-Vis): Proben
für die
UV-Vis-Prüfung wurden
wie bei der vorstehenden Präparation
ohne weitere Modifikation verwendet. Die Proben wurden gegen destilliertes Wasser
abgeglichen.
-
b. Nitrosylierung von
Phenylalanin, Tyrosin und L-Boc-Tyr (Et)-OH
-
50
mmol L-Phenylalanin, L-Tyrosin (Sigma Chemical Company, St. Louis,
MO) oder L-boc-tyr(Et)-OH (Bachem Bioscientific Incorporated; Philadelphia,
PA) wurden in 0,5 ml destilliertem Wasser gelöst. 250 mmol Na15NO2 (Natrium N-[15]-nitrit) wurden in 0,5 ml wässriger
1 N HCl gelöst
und sofort unter Rühren
mit einem Vortex-Rührer
in die wässrige
Aminosäurelösung gegeben.
Die Lösung
wurde verschlossen und 30 Minuten bei Raumtemperatur belassen. 15N-NMR- und 1H-NMR-Spektren wurden wie vorstehend für Nitroso-tyrosin aufgenommen.
Ein Referenzstandard von Tyrosin für die FTIR-Messung wurde als
Nujol-Flüssigpräparat von reinem
kristallinem L-Tyrosin hergestellt.
-
c. Nitrosylierung von
Tryptophan
-
1,7
mmol Tryptophan wurden mit einer äquimolaren Menge NaNO2 in 0,5 N HCl 5, 10, 15 und 60 Minuten bei
25°C umgesetzt.
-
2. Ergebnisse
-
a. 15N-NMR-Daten
-
Sämtliche
NMR-Spektren [15N und 1H)
wurden an zwei Bruker AM-500 MgHz-Spektrometern aufgenommen. Eine Nitrosylierung
von Tyrosin beim pH-Wert 0,3 ergibt Signale von etwa 730 ppm und
630 ppm relativ zu einer gesättigten
Lösung
von Natrium-N-[15]-nitrit mit einem Referenzsignal bei 587 ppm12 (15NO2) (21a). Ein Signal bei 353 ppm (wässriges
NO12) wurde ebenfalls beobachtet. Eine Nitrosylierung
von Phenylalanin unter den gleichen Bedingungen ergab das Signal
bei etwa 630 ppm, jedoch trotz wiederholter Versuche nicht das Signal
bei 730 ppm (22). Eine Nitrosylierung von
Phenylalanin ergab ebenfalls Signale bei 587 ppm (überschüssiges,
unprotoniertes Nitrit) und 353 ppm. Eine Nitrosylierung der O-blockierten
Tyrosin-Modellverbindung boc-tyr(Et)-OH ergab ebenfalls ein Signal
bei etwa 630 ppm und weitere Signale bei 587 und 353 ppm. Kleine
Signale im Bereich von 450–495
ppm wurden für
die Tyrosin-Modellverbindungen Phe und Boc-tyr(Et)-OH beobachtet.
-
b. 1H-NMR-Daten
-
Um
die Nitrosylierung der funktionellen Phenolgruppe von L-tyr weiter
zu charakterisieren und eine C-Nitrosylierung auszuschließen, wurde
ein Protonen-NMR-Spektrum
an nitrosyliertem Tyrosin durchgeführt. Eine Modifikatin von L-tyr
an der phenolischen OH-Gruppe würde
aufgrund des Protonenaustausches mit dem deuterierten Lösungsmittel
(D2O) im Protonen-NMR nicht erscheinen.
Eine Prüfung
des Spektrums zeigte das klassische Dublett von Dubletten bei niedrigem
Feld, was für
p-disubstituiertes Benzol charakteristisch ist und somit eine aromatische
Protonensubstitution ausschließt
(21b). Diese und andere Werte im Spektrum waren
für unmodifiziertes
L-tyr charakteristisch.
-
c. FTIR-Daten
-
Sämtliche
FTIR-Aufnahmen wurden mit einem Nicolet 5ZDX FT-IR-Spektrometer
aufgenommen. FTIR eines Nujol-Flüssigpräparats von
L-Tyrosin ergab eine sehr charakteristische und gut dokumentierte
alkoholische Streckschwingung in Spektren aufgrund der phenolischen
OH-Gruppe (1d, Einsatz). Diesem Spektrum
fehlten jegliche Signale im Bereich von 1680–1610 cm–1,
der mit der O-N=O-Streckschwingung (nicht dargestellt) zusammenfällt. Das
FTIR-Spektrum von nitrosyliertem L-Tyrosin ergab keine Anzeichen
für alkoholische
OH-Streckschwingungen
und enthielt zwei kleine Banden im Bereich von 1680–1610 cm–1,
die möglicherweise
für die
erwartete O-N=O-Streckschwingung verantwortlich sein könnten (Wade,
L. G., Organic Chemistry (1. Auflage) Prentice Hall Inc., Englewood
Cliffs, NJ: 1987, S. 1334) (21c).
-
d. UV-Vis-Daten
-
Sämtliche
UV-Vis-Spektren wurden mit einem Gilford Response-UV-Vis-Spektrophotometer
(CIBA-Corning, Oberlin, OH) aufgenommen. Eine Behandlung von L-Tyrosin
mit wässrigem
Natriumnitrit bei pH-Wert 0,3 (0,5 N HCl) führte zu einer gelben Lösung mit
einem Absorptionsmaximum bei 361 nM. Dieses Ergebnis ist ähnlich wie
bei nitrosyliertem L-Tyrosin, unterscheidet sich aber von früheren Ergebnissen
mit dieser Substanz. In ortho-Stellung ringsubstituiertes L-Nitro-tyrosin (Sigma)
absorbiert beim pH-Wert 0,3 bei 356 nm.
-
Eine
Behandlung von Phenylalanin mit Natriumnitrit beim pH-Wert 0,3 ergibt
eine rasche Veränderung des
UV-Spektrums, wobei nach 5 Minuten ein Peak mit einer steigenden
Wellenlänge
bei 318 nm auftritt und nach 30 Minuten ein sich nicht mehr verändernder
Peak bei 527 nm vorliegt.
-
Die 23(a–e)
zeigen die zeitabhängige
Nitrosylierung von Tryptophan. Die Daten lassen darauf schließen, dass
sowohl der aromatische Ring als auch die Aminogruppen nitrosyliert
werden.
-
Nicht-erfindungsgemäßes Beispiel
14: Nitrosylierung von BSA
-
BSA
wurde in einer Menge von 200 mg/ml 30 Minuten bei Raumtemperatur
in einem Verhältnis
von 20:1 mit NO in 0,5 N HCl versetzt. Wie in 24 gezeigt,
spricht der Peak bei 726 ppm für
eine O-Nitrosylierung der Tyrosinreste an BSA. 24 liefert
auch den Beweis der Nitrosylierung mehrerer anderer funktioneller
Gruppen an BSA. Die Daten lassen ferner auf eine Ringnitrosylierung
und eine Aminnitrosylierung (Peak bei 600 ppm) schließen.
-
Eine
zeitabhängige
NO-Beladung von BSA wurde durchgeführt, indem man BSA (200 mg/ml)
in Phosphatpuffer (10 mM, pH-Wert 7,4) einer Behandlung mit NO,
das als Gas in die BSA-Lösung
für Zeitspannen von
1, 5 und 30 Minuten eingeleitet wurde, unterwarf. In 25 sind die spektralen UV-Daten aufgeführt, die eine
NO-Beladung von BSA zeigen.
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Nicht-erfindungsgemäßes Beispiel
15: Nitrosylierung von t-PA: NO-Beladung
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t-PA
in einer Menge von 10 mg/ml wurde mit einem 10:1-Überschuss
mit NaNO2 in 0,5 N HCl behandelt. 26 zeigt
die NO-Beladung von t-PA.
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Nicht-erfindungsgemäßes Beispiel
16: Gefäßerweiternde
Wirkung von NO-beladenem
BSA
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BSA
wurde gemäß dem in
Beispiel 14 beschriebenen Verfahren mit NO beladen. Die gefäßerweiternde
Wirkung wurde in einem biologischen Test mit Kaninchenaorta gemäß den in
Beispiel 6C beschriebenen Verfahren untersucht. Wie in 27 dargestellt,
führten
zunehmende Konzentrationen an NO zu einem Anstieg der durch das
erhaltene NO-BSA herbeigeführten
Gefäßrelaxation.
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Beispiel 17: Guanylat-cyclase-Inhibitoren
hemmen in humanen Luftwegen nicht die durch S-Nitroso-protein induzierte
Relaxation
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Die
Wirkung von Guanylat-cyclase-Inhibitoren auf die durch S-Nitroso-protein
induzierte Luftwegrelaxation und der Anstieg an cGMP wurden unter
Anwendung des vorstehend beschriebenen biologischen Tests und des
Verfahrens zur Bestimmung von cyclischen Nucleotiden bestimmt. Die
bronchienerweiternde Wirkung von S-Nitroso-albumin wurde ebenfalls
an humanen Luftwegen (Außendurchmesser
5–12 mm)
geprüft.
Konzentrations-Wirkungs-Beziehungen für mit Methacholin (7 μM) kontrahierte
Ringe führten
zu IC50-Werten von 22 μM, was etwa zwei Größenordnungen
höher als
bei Theophyllin ist.
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S-Nitroso-albumin
(100 μM)
induzierte Anstiege gegenüber
cGMP-Kontrollkonzentrationen
in Luftwegen. Jedoch wurde die durch S-Nitroso-albumin induzierte
Luftwegrelaxation nicht signifikant durch Methylenblau (10–4)
oder LY83583 (5 × 10–5)
gehemmt. Gleichermaßen
hatte Hämoglobin
(100 μM)
nur einen geringen Einfluss auf die durch S-Nitroso-albumin induzierte
Relaxation (P = NS).
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Diese
Ergebnisse belegen, dass der Mechanismus, gemäß dem S-Nitroso-protein eine
Luftwegrelaxation hervorruft, nicht allein auf die Zunahme an cGMP zurückzuführen ist.
Somit bewirken S-Nitroso-proteine eine Luftwegrelaxation sowohl
durch einen Anstieg des cyclischen GMP als auch auf einem Weg, der
von cGMP unabhängig
ist. Somit stellen sie Mittel zur Erzielung einer Kombinationstherapie
dar, indem die synergistischen Wirkungen von zwei getrennten Mechanismen
maximiert werden.
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Beispiel 18: S-Nitroso-proteine
widerstehen der Zersetzung in Gegenwart von Redoxmetallen
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Die
Stabilität
von S-Nitroso-albumin in Gegenwart von Sauerstoff und Redoxmetallen
wurde geprüft. Bei
Einwirkung unter Bedingungen mit 95% O2 und
einem pH-Wert von 7,4 ergab sich eine Halbwertszeit für diese
Verbindung in der Größenordnung
von Stunden, die erheblich größer als
die Halbwertszeiten von NO oder NO• waren,
die unter gleichen Bedingungen in der Größenordnung von Sekunden liegen.
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Ferner
wurde die Stabilität
von S-Nitroso-protein in Gegenwart verschiedener Redoxmetalle oder
chelatbildender Mittel geprüft.
S-Nitroso-albumin wurde nicht zersetzt, wenn Cu+,
Fe2+ oder Cu2+ (50 μM) oder Defuroxamin
oder EDTA (10 μM)
zugegeben wurden. Somit belegen diese Experimente, dass S-Nitrosoproteine im
Gegensatz zu NO• weder in Gegenwart von
Sauerstoff rasch inaktiviert werden, noch sich in Gegenwart von Redoxmetallen
zersetzen.
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Nicht-erfindungsgemäßes Beispiel
19: Eine S-Nitrosylierung von Hämoglobin
verstärkt
die Hämoglobin-Sauerstoff-Bindung
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Zusätzliche
Experimente wurden durchgeführt,
um die Umsetzung zwischen S-Nitrosothiolen
und Hämoglobin
zu bewerten. Eine S-Nitrosylierung von Hämoglobin wurde durch Umsetzung
von 12,5 μM
Hämoglobin
mit 12,5 μM
für Zeiträume von
5 und 20 Minuten erreicht (pH-Wert 6,9). Die S-Nitrosylierung wurde
mit üblichen
Verfahren zum Nachweis von S-Nitrosothiolen bestätigt (Saville, Analyst, 83:
670–672
(1958)). Das Saville-Verfahren, in dem freies NOx in
Lösung
bestimmt wird, beinhaltet eine Diazotierungsreaktion mit Sulfanilamid
und eine anschließende
Kupplung mit dem Chromophor N-(1-Naphtyl)-ethylendiamin. Die Spezifität für S-Nitrosothiole
ergibt sich aus Testbestimmungen, die in Gegenwart und Abwesenheit
von HgCl2 durchgeführt wurden, wobei das letztgenannte
Reagenz die Hydrolyse der S-NO-Bindung katalysiert. Eine Bestätigung für die Bildung
der S-Nitrosothiol-Bindung wurde spektrophotometrisch erhalten,
und zwar durch Nachweis des Absorptionsmaximums bei 450 nm, wie
in 28 dargelegt ist. Dies wurde unter Verwendung
von NO+-Äquivalenten
in Form von SNOAC nachgewiesen.
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Wie
durch 29 dargelegt, zeigte das UV-Spektrum
von Hämoglobin,
das mit SNOAC inkubiert war, keine Reaktion am Redoxmetall (Eisenbindungsstelle)
von Hämoglobin,
und zwar im Zeitraum von 15 Minuten. Zu Vergleichszwecken wurden äquimolare
Konzentrationen an Hämoglobin
und NaNO2 in 0,5 N HCl umgesetzt, um Nitrosyl-hämoglobin
zu bilden. Das UV-Spektrum wurde aufgenommen. Wie in 30 gezeigt,
reagierte NO sofort mit der Stelle des Redoxmetalls an Hämoglobin.
Die Tatsache, dass S-Nitrosothiol nicht mit der Stelle des Redoxmetalls
von Hämoglobin
reagiert, stattdessen mit der Thiolgruppe, zeigt, dass es sich bei der
reaktiven NO-Spezies, die durch das S-Nitrosothiol zur Verfügung gestellt
wird, um Nitrosonium oder Nitroxyl handelt.
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Eine
S-Nitrosylierung von Hämoglobin
führt nicht
zur Bildung von Methhämoglobin
und zu einer anschließenden
Beeinträchtigung
der Hämoglobin-Sauerstoff-Bindung. Ferner zeigte
ein zusätzliches
Experiment, dass eine S-Nitrosylierung von Hämoglobin eine Linksverschiebung
der Hämoglobin-Sauerstoff-Assoziationskurve
verursacht, was auf einen Anstieg der Sauerstoff-Bindung hinweist.
Somit beseitigt die Umsetzung zwischen S-Nitrosothiolen und Hämoglobin
nicht nur die Hemmung der Sauerstoffbindung, die bei der Umsetzung
mit ungeladenem NO und der Erzeugung von Methhämoglobin erfolgt, sondern bewirkt
tatsächlich
eine Erhöhung
der Sauerstoffbindung.