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Fräsmaschine zum Bearbeiten der Kanten von Druckplatten Im Druckereigewerbe
wird die Satzform nach dem typographischen Punktsystem aufgebaut. Dies bedingt,
daß Druckstöcke, deren Abmessungen nicht dem, typographischenPunktsystem entsprechen,
unter Zuhilfenahme von behelfsmäßigen Beilagen in die Satzform eingeschlossen werden
müssen, was eine umständliche Arbeit ist. Bisher ist die Erzielung eines genauen
Stichmaßes, z. B. bei Außenfacetten, durch den Umstand erschwert, daß infolge der
Bearbeitung die Facettenunterkante als Ausgangspunkt für die Anlage ungeeignet ist.
Es muß daher für die Anlage einer Druckplatte mit Außenfacette ein der Außenfacette
sich anpassender Anlegewinkel vorhanden sein, und da die Facetten sehr verschieden
sind, ist dies ebenfalls sehr umständlich.
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Diese Übelstände sind erfindungsgemäß durch eine Einrichtung und Anordnung
der Fräsmaschine beseitigt, welche die Erzielung der für die passende Einordnung
der Druckstöcke in die Satzform erforderlichen Stichmaße mit größter Genauigkeit
ermöglicht, gleichviel welcher Art die Facetten, die Stärken oder sonstigen Bedingungen,
z. B. bei Farbauszugplatten, der Druckplatten sind. Zu diesem Zweck ist der Anlegewinkel
derart angeordnet, daß ohne Rücksicht auf die Art und Gestaltung der Facette, überhaupt
bei jeder Kantengestalt der Platte, eine genaue Anlage als Ausgangspunkt für die
Erzielung eines genauen Stichmaßes vorhanden ist. Dies ist dadurch erreicht, daß
am Anlegewinkel des Tisches eine besondere Anlegeschiene mit geringem Abstand von
der Tischoberfläche vorgesehen ist, so daß die scharfe Facettenunterkante unterhalb
der vorspringenden Anlageleiste liegt. Die Stärke der Anlegekante dieser Schiene
ist so bemessen, daß sie die Druckplatte nur in einer Linie bzw. einem schmalen
Streifen der Facetten-Räche zwischen Unterseite und Oberseite der Platte berührt.
Bei
dieser Anordnung kann eine Platte von beliebiger Stärke und beliebiger Gestalt der
Kantenfläche angelegt werden; man braucht also nicht für jede verschieden gestaltete
Plattenkante einen besonderen Anlegewinkel.
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Bei am Tisch fest 'angebrachter Teilung füx die Einstellung des Anlegewinkels
ergeben sich infolge der verschiedenen Facettenformen bei gleichem Ausmaß der Bildseite
Unterschiede in der Entfernung zwischen dem Anlegewinkel und dem Frässchnitt. Diese
Unterschiede lassen sich durch verschieden hohe Fräsköpfe oder durch verschiedene
Frässtähle von solchen Formen, daß das typographische Maß bei gleicher Stellung
des Anlegewinkels gegeben ist, ausgleichen. Zum Ausgleich dieser Unterschiede sind
am Anlegewinkel mehrere denverschiedenen Facettenformen entsprechende Einstellmarken
mit entsprechender Bezeichnung angebracht. Umgekehrt kann man auch die ganze Einstellteilung
verstellbar anordnen und die den verschiedenen Facettenformen entsprechenden Stellungen
bezeichnen.
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Zur Erhöhung der Genauigkeit der Einstellung des Anlegewinkels ist
sowohl an diesem selbst als auch an dem Feineinstellkloben eine Feststellvorrichtung
vorgesehen. Durch diese Anordnung werden Einstellfehler und Ungenauigkeiten wie
beim Vorhandensein nur einer Feststellvorrichtung am Feineinstellkloben vermieden;
da bekanntlich meist die feste Zahnteilung für die Stichmaße der Druckplatten genügt
und nur selten unter Benutzung der Stellschraube des Feineinstellklobens eine noch
kleinere Teilung benötigt wird. Die Benutzung der Feststellvorrichtung am Anlegewinkel
ohne jedes Zwischenglied bietet eine größere Gewähr für Genauigkeit.
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Zur Zusammenarbeit mit dem Schnittandeuter und zur Kontrolle der Schnittkanten
vor dem Fräsen ist erfindungsgemäß am Anlegewinkel ein schwenkbares Lineal angeordnet,
dessen Kontrollkantenentfernung von dem Anschlag der besonderen Anlegeschiene und
von der Tischplatte einstellbar ist. Man schlägt das Lineal und den Schnittandeuter
auf die umgefräste Platte. Da das Lineal über die Anlegekante der Anlegeschiene
um ein bestimmtes Maß vorspringt, so braucht der Anlegewinkel nachher zum Fräsen
der Platte nur um diesen Betrag versetzt und festgestellt zu werden. Das Lineal
wird ferner beim Fräsen von Farbplatten benutzt, die so gefräst werden müssen, daß
sich die verschiedenen Farbauszugbilder genau decken. Die Platten müssen nach den
außerhalb des Bildes angeordneten Paßkreuzen ausgerichtet werden. Dies geschieht
erfindungsgemäß derart, daß die gegenüberliegenden Paßkreuze der Platte unter die
Kante des Lineals gelegt werden und gleichzeitig mit dem Schnittandeuter die Schnittkante
kontrolliert wird. Die genaue Justierung der Platte bzw. des Lineals wird durch
Einstellung des Anlegewinkels mit Hilfe des Feineinstellklobens ermöglicht. Da die
Paßkreuze der Farbauszugplatten nicht immer parallel zur Bildkante liegen, sind
erfindungsgemäß am Anlegewinkel Arme lösbar befestigt, die eine Führungsschiene
mit längs und quer verschiebbaren und einstellbaren Marken tragen. Die Platte wird
nach dem Schnittandeuter ausgerichtet und die Marke mit einem Paßkreuzriß der Platte
in Übereinstimmung gebracht.
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Die Zeichnungen veranschaulichen ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes,
und zwar stellen dar: Abb. i eine Ansicht der Fräsmaschine in Richtung des in Abb.2
eingezeichneten Pfeiles gesehen, Abb. 2 einen Grundriß, Abb. 3 einen in größerem
Maßstabe gezeichneten Teilgrundriß der Maschine mit einer auf dem Tisch aufgelegten
Druckplatte, dem Schnittandeuter und dem am Anlegewinkel angebrachten Kontrollineal
in Gebrauchsstellung, Abb. q. einen in gleichem Maßstab gezeichneten Schnitt nach
der gebrochenen Linie A-B der Abb.3. Abb.5 eine Seitenansicht der Maschine mit einer
angelegten dünnen Ätzplatte, an der eine Außenfacette angefräst wird, Abb. 6 die
Ätzplatte allein im Profil mit den zugehörigen Druckplattenhaltern, Abb. 7 eine
Seitenansicht, aus der die Anlage und das Anfräsen einer Außenfacette an einer stärkeren
Platte, wie Galvanos oder Stereos, zu ersehen ist, Abb. 8 eine Vorderansicht dieser
Druckplatte mit ihren Haltern, Abb. g die Anlage und das Kantenfräsen einer Platte,
Abb. io den Ouerschnitt der-Platte, Abb. ii die Anlage und das Fräsen eines Galvanos
oder Stereos mit Unterzugfacette, Abb. 12 die mit einer Unterzugfacette versehene
Druckplatte mit ihren Haltern, Abb. 13 und 1q. zwei zueinander senkrechte Ansichten
der Anordnung und Anlage zum Fräsen einer dünnen Ätzplatte mit Unterzugfacette,
Abb. 15 die mit einer Unterzugfacette versehene Ätzplatte mit ihren Haltern und
Abb. 16 und 17 eine Ansicht und einen Grundriß der Anordnung zum Ausrichten von
Farbauszugdruckplatten für den Fall, daß die Paßkreuze nicht parallel zur Bildkante
liegen.
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Vom Motor i (Abb. i und 2) wird mittels Riementriebs 2 eine zur Tischfläche
senkrechte Fräserspindel 3 mit dem Fräser q. angetrieben. Von einem zweiten nicht
gezeichneten Motor wird mittels des Riementriebs 5 eine waagerecht gelagerte Frässpindel
6 mit dem Fräser 7 angetrieben.
Die Frässpindel6 treibt mittels
Keilriementriebs 8 o. dgl. eine Welle 9 an, von der mittels eines Schneckentriebs
io eine Welle ii angetrieben wird, die durch ein Kreuzgelenk 12 mit einer Welle
13 verbunden ist. Auf dieser sitzt die Tischantriebsschnecke 14, die in die Zahnstange
15 des Tischsupports 16 eingreift. Das Ende der Kardanwelle 13 ist mittels
eines auf einer Steuerwelle 17 sitzenden Nockens 18 zum Einschalten und Auslösen
der Tischschnecke 14 heb- und senkbar. Auf der Welle ii sitzt noch ein Zahnrad ig,
mit dem nach Entkupplung des Schneckenrades io ein Zahnrad 2o in Eingriff gebracht
werden kann, das auf einer mit einem nicht gezeichneten .Handrad versehenen, verschiebbar
gelagerten Welle 21 sitzt und zum Handvorschub des Tischsupports 16 dient.
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In dem Tischsupport 16 ist die Tischplatte 22 quer, also- in der Richtung
gegen die Fräser 4, 7 verschiebbar geführt. Zum Verstellen und genauen Einstellen
der- Tischplatte 22 in dieser Richtung dient eine Stellschraube 23 nebst der Stellmutter
24. Auf der im Tischsupport 16 befestigten Schraube 23 führt sich ein an der Unterseite
der Tischplatte 22 angebrachtesAuge 25, gegen dessen eine Seite sich eine Feder
26 legt, deren anderes Ende sich an den Tischsupport 16 legt. Gegen die andere Seite
des Auges 25 legt sich die Stellmutter 24. Diese ist mit einer Einstellskala 27
(Abb. 3 und 4) und das Auge 25 mit einer Einstellmarke 28 versehen. Die den Fräsern
4 und 7 zugekehrte Kante des Tisches 22 ist mittels einer im Tischsupport 16 verschiebbar
geführten Keilschiene 29 (Abb. i, 3 und 4) in der Höhe einstellbar; zur Kontrolle
der Höheneinstellung ist die Keilschiene 29 mit einer Einstellteilung
30 versehen (Abb. 2 und 3).
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- Auf der Schnittseite des Tisches 22 ist der Schnittandeuter angeordnet,
der aus einer um die Schwenkzapfen 31 (Abb. 3 und 4) schwenkbaren, auf einem Träger
32 festgeschraubten Platte 33 besteht. Die Schwenkzapfen 31 des Schnittandeuters
sind in Armen 34 gelagert, die um eine festgelagerte Acbse35 schwenkbar sind und
einen Fortsatz 36 tragen, an dem eine Feder 37 angreift. An einem für die Achse
35 vorgesehenen Lager 38 (Abb. 4) sind Ansätze 39 befestigt, in denen j e ein Ende
mit einem Auge4ö versehener Bolzen 41 drehbar gelagert ist. Eine Feder 42 drückt
die Unterseite des Auges 40 gegen die obere Endfläche des Teiles 39. In das Auge
40 ist eine mit einer Gegenmutter 43 versehene Stellschraube 44 eingeschraubt, gegen
deren Anschlagenden sich die Anschlagflächen45 der Arme 34 unter der Wirkung der
Feder 37 gegenlegen. Die drehbare Anordnung desAuges 4o ermöglicht es, eine der
beiden in dem Ausführungsbeispiel der Abb. 3 und 4 vorgesehenen Stellschrauben 44
in die Anschlagstellung zu bringen und die - andere' in eine Ruhestellung abzuschwenken.
Diese Stellungen-sind durch ineinandergreifende Federn und Nuten gesichert, die
an den sich berührenden Flächen der Teile 39 und des Auges 40 vorgesehen sind.
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Auf der Tischplatte 22 ist der Anlegewinkel in Gestalt einer Platte
46 senkrecht zur Schnittseite in Führungen verschiebbar geführt, von denen eine
als V-Führung 47 ausgebildet ist. Der Anlegewinkel 46 ist mit einem Handgriff 48
und einer Schutzschiene 49 versehen. An der vorderen Kantenfläche des Anlegewinkels
46 ist eine gegen das Fräswerkzeug vorspringende dünne Anlegeschiene 50 mit
geringem Abstand von der Tischoberfläche mittels Winkels 51 (Abb. 3) und Schrauben
52 befestigt. An die Vorderkante der Anlegeschiene 50 wird die zu bearbeitende
Druckplatte 53 angelegt, -wobei die scharfe Unterkante einer z. B. mit einer Außenfacette
versehenen Platte unter die Schiene 5o zu liegen kommt. Die Schienenkante bietet
somit eine ganz genaue Anlage für alle vorkommenden Kantenformen.
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Der Anlegewinkel 46 umgreift mit dem einen U-förmig gestalteten Ende
54 (Abb. i bis 3) eine an der Kante der Tischplatte 22 entlang befestigte Führungsleiste
55, auf der eine Teilzahnstange 56 befestigt ist. In dem Führungsende 54 des, Anlegewinkels
46 ist eine Knebelschraube 57 (Abb. 3) zum Feststellen des Anlegewinkels 46 an der
Führungsleiste 55 vorgesehen. Ferner ist an dem Führungsende 54 mittels eines Bolzens
58 (Abb. 3) -eine zweiarmige Zahnklinke 59 angelenkt, die unter der Wirkung einer
Feder 6o in die Teilzahnstange56 eingreift und durch eine gegen den anderen Arm
der Zahnklinke wirkende Rändelmutter 61 außer Eingriff gebracht werden kann. Auf
der Teilzahnstange 56 ist eine Teilung 62 angebracht, während an dem Anlegewinkel
46 die den verschiedenen Kantenformen, z. B. Kantenschnitt-, Schräg-, Flach-, Unterzugfacette,
entsprechenden Einstellmarken 63 angebracht sind, von denen die der in Betracht
kommenden Kantenform entsprechende Marke mit dem einen Druckplattenstichmaß entsprechenden
Teilstrich - der Tischteilung zur Deckung zu bringen ist.
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Auf der an der Kante des Tisches 22 angeordneten Führungsleiste 55
für den Anlegewinkel 46 fühlrt sich ferner ein Feinstellkloben64 (Abb. 3), der mit
dem Führungsende 54 des Anlegewinkels46 durcheineFeineinstellschraube 65 verbunden
ist und in gleicher Weise wie das Führungsende 54 des Anlegewinkels 46 mit einer
Knebelschraube 66 und einer Zahnklinke 67 mit Rändelmutter 68 versehen ist. Mittels
dieser Einrichtung kann der Anlegewinkel 46 ebenfalls festgestellt werden. Nach
dessen Feststellen kann aber noch eine Verbesserung der Einstellung mittels der
Stellschraube 65 vorgenommen werden, die in einem auf dem Führungsende
54
des Anlegewinkels 46 festgeschraubten Teil 69 ihr Muttergewinde findet und - einen
gerändelten Kopf 7o hat. Zwischen diesem und einem Bund 71 der Stellschraube 65
ist der Kloben 64 eingeschlossen. Der Stellschraubenkopf 7o ist mit einer Teilung
versehen, während die zugehörige feste Marke am Kloben 64 angebracht ist. Vor dem
Benutzen der Feineinstellvorrichtung muß natürlich die Knebelschraube 57 gelöst
und die Zahnklinke 59 aus der Teilzahnstange 56 herausgehoben sein.
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In den auf dem Anlegewinkel 46 festgeschraubten Scharnieraugen 72
(Abb. 3 und 4) ist mittels eines Scharnierstiftes 73 ein Linealträger 74 schwenkbar
gelagert, an dessen freiem Ende ein Lineal 75 befestigt ist. Der Träger 74 trägt
eine Anschlagschraube 76, durch deren Anschlagen an eine Anschlagfläche des Anlegewinkels
46 die Annäherung des Lineals 75 an die zu bearbeitende Druckplatte 53 so begrenzt
werden kann, daß das Lineal 75 nicht ganz auf der Druckplatte 53 aufliegt. Das Maß
77 der Entfernung der freien Linealkante von der Anlegekante der Anlegeschiene
50 ist genau bestimmt, so daß man, wenn man mit Hilfe des Lineals 75 und
des Schnittandeuters 33 die genaue Lage der Frässchnitte auf beiden Seiten der Druckplatte
53 vorher festgelegt und eine Seite angefräst hat, nur den Anlegewinkel 46 um das
vorher genannte Maß 77 für die richtige Einstellung zum Fräsen der gegenüberliegenden
Plattenkante zu verschieben braucht.
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Das Lineal 75 ist auch für das Ausrichten von Farbauszugplatten nach
deren Paßkreuzen zu verwenden für den Fall, daß die Paßkreuze nur einen geringen
Abstand von der Bildkante besitzen. Für das genaue Ausrichten von Farbauszugplatten,
deren Paßkreuze jedoch einen größeren Abstand von der Bildkante haben und die in
größerem Maße nicht parallel zur Bildkanteliegen,ist an demAnlegewinke146eineFührungsschiene78
(Abb. i6, i7) vorgesehen, auf der zwei Führungsklötze79 verschiebbar und mittels
Klemmschrauben8ofeststellbarangebracht sind. In den Führungsklötzen 79 sind mittels
Bolzen8i schwenkbar und einstellbar Zungen 82 gelagert, die mit Hilfe von Stellmuttern
83 und entgegengesetzt wirkenden Federn 84 -genau einstellbar sind. Die Zungen 82
tragen je eine Marke, die mit dem Paßkreuzriß in Übereinstimmung gebracht wird.
Die Führungsschiene 78 ist an Armen 85 befestigt, die am anderen Ende mittels Schraubenbolzen
86 am Anlegewinke146 festgeschraubt werden.
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Die Abb. 5 bis 15 veranschaulichen die Anlage von Druckplatten mit
verschiedener Kantengestaltung zum Fräsen, während die Abb. 13 und 14 außerdem das
Zusammenarbeiten der Fräser für die Herstellung der Unterzugfacetten und die Anordnung
des Kantenfräsers derart, daß der Schnitt der Frässtähle abwärts gerichtet ist,
erläutern.