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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erhöhung der Argongewinnung gemäß
dem ersten Teil von Patentanspruch 1. Genauer gesagt betrifft die Erfindung ein
Lufttrennungsverfahren, das eine strukturierte Füllkörperpackung im Innern der
Niederdruck- und der Argon-Seitenarmsäulen eines integrierten Mehrsäulen-
Destillationssystems benutzt.
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Man kennt viele Verfahren für die Auftrennung von Luft in ihre Bestandteile
durch Tieftemperaturdestillation, repräsentativ dafür sind US-A-3,729,943;
4,533,375; 4,578,095; 4,606,116; 4,605,427; 4,670,031 und 4,715,874.
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EP-A-0321163 (veröffentlicht am 21. Juni 1989) offenbart ein Verfahren zur
Trennung von Sauerstoff und Argon, optional in Gegenwart von Stickstoff,
durch Tieftemperaturdestillation, bei dem die Flüssig- und Dampfphasenströme
unter Benutzung einer strukturierten Füllkörperpackung wenigstens in jenen
Bereichen des Destillationssäulensystems, wo die Argonkonzentration im
Bereich von 0,6 bis 75 Vol.-% liegt, und mit einer derartigen Prozeßführung,
daß die densimetrische, oberflächliche Gasgeschwindigkeit in jenen Regionen
wenigstens 0,06 Fuß pro Sekunde (1,8 cm/sec) beträgt, in innigen Kontakt
gebracht werden. Die strukturierte Füllkörperpackung wurde benutzt, um den
Druckabfall pro theoretischer Stufe zu erhöhen und die Packungshöhe,
äquivalent zu einem theoretischen Boden, zu reduzieren. Es gibt keinen
Literaturverweis auf eine Erhöhung der Argongewinnung oder eine Erhöhung
der Anzahl der theoretischen Stufen.
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WO-A-86/01283 offenbart eine dreifache Druck-Tieftemperaturdestillation von
Luft unter Benutzung von Hoch-, Mittel- und Niederdrucksäulen, in denen
Argon-Abtreibeteile an der Basis der Mittel- und Niederdrucksäulen vorhanden
sind. Eine flüssige Seitenstromentnahme aus der Mitteldrucksäule liefert die
Beschickung für die Niederdrucksäule, und ein Zwischenfluß für die
Niederdrucksäule destilliert über zur Mitteldrucksäule. Es gibt einen
allgemeinen Hinweis dafür, daß die Säulen "Siebböden, Austauschglocken (einer
Glockenbodenkolonne), eine Füllkörperpackung oder irgendeine andere
Konfiguration von Gegenstrom-Dampf-Flüssigkeits-Kontakt" haben, aber es
werden keine weiteren Details geliefert. Insbesondere gibt es keinen
spezifischen Hinweis für eine strukturierte Füllkörperpackung oder für eine
Erhöhung der Anzahl theoretischer Böden, um die Argongewinnung zu erhöhen.
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Die Erfindung schafft ein Verfahren für die Erhöhung der Argongewinnung bei
der Trennung einer Mischung, die Sauerstoff, Stickstoff und Argon umfaßt,
durch Tieftemperaturdestillation in einem integrierten Mehrsäulen-
Destillationssystem, welches eine Niederdrucksäule und eine Argon-
Seitenarmsäule aufweist, die in integraler Verbindung mit der Niederdrucksäule
steht, worin in jeder Säule des integrierten Destillationssystems ein
Flüssigphasenstrom und ein Dampfphasenstrom in innigen Kontakt miteinander
gebracht werden, wodurch ein Massentransfer ermöglicht wird, dadurch
gekennzeichnet, daß der innige Kontakt des Flüssig- und Dampfphasenstroms in
der Niederdrucksäule und der Argon-Seitenarmsäule dadurch bewirkt wird, daß
man eine strukturierte Füllkörperpackung in den Bereichen einsetzt, in denen
die Argonkonzentration im Bereich von 0,6 bis 75 Vol.-% liegt und daß es eine
Gesamtzahl von wenigstens 116 theoretischen Stufen in der Niederdrucksäule
und der Argon-Seitenarmsäule gibt.
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Die Erfindung kann auf jedes Lufttrennungsverfahren angewandt werden, das
Argon und Sauerstoffprodukte produziert. Beispiele für solche
Lufttrennungsverfahren, die Argon und Sauerstoff trennen und beide als
Produkte erzeugen, sind in US-A-3,729,943; 4,533,375; 4,578,095; 4,604,116;
4,605,427 und 4,670,031 gezeigt.
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Die Anwendung kann man am besten im Sinne eines typischen Dreisäulen-
Lufttrennungsverfahrens verstehen; ein Fließschema für ein typisches
Dreisäulen-Lufttrennungsverfahren, das Sauerstoff- und Argonprodukte erzeugt,
ist in Abbildung 1 erläutert.
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In den Zeichnungen:
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Abbildungen 1 und 2 sind schematische Diagramme von typischen
Destillationssystem-Trennungsverfahren, die Argon- und Sauerstoffprodukte
erzeugen.
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Abbildung 3 ist eine Darstellung der Argongewinnung in Prozent Argon in der
Luftbeschickung aufgetragen gegen die relative Anzahl der theoretischen Stufen.
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Abbildung 4 ist eine Darstellung der Steigerung der Argongewinnung in Prozent
des theoretischen Maximums aufgetragen gegen die relative Anzahl der
theoretischen Stufen.
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Zu Abbildung 1: Komprimierte Luft bei näherungsweise Raumtemperatur wird
über Leitung 10 in den Wärmeaustauscher 12 eingespeist, in dem sie gekühlt
wird, um nahe an ihrem Taupunkt zu sein. Wasser und Kohlendioxid werden
durch Molsiebadsorption aus dieser Luftbeschickung entfernt (nicht gezeigt).
Diese Entfernung kann auch durch Änderung des Luftflusses und einen
Niederdruck-Rückführungsstrom in den Wärmeaustauscher 12, d. h. einen
umkehrenden Wärmeaustauscher, erreicht werden. Diese gekühlte,
komprimierte, verunreinigungsfreie Luft, jetzt in Leitung 14, wird dann in zwei
Anteile aufgespalten. Der erste Teil wird über Leitung 16 an einer niedrigen
Stelle der Hochdrucksäule 18 eingespeist. Der zweite Teil, in Leitung 20, wird
weiter in zwei Anteile aufgespalten. Der erste Teil wird über Leitung 21 in den
Argonproduktverdampfer 94 eingespeist, und der zweite Teil wird in den
Produktverdampfer 22 eingespeist und kondensiert, um das Sieden des flüssigen
Sauerstoffes in dem den Produktverdampfer 22 umgebenden Sumpf zu
verhindern, und vom Produktverdampfer 22 über Leitung 24 entfernt. Die
kondensierte Flüssigkeit in Leitung 24 wird dann in zwei Teile getrennt: den
ersten Teil, der als Beschickung an einer mittleren Stelle der Hochdrucksäule
18 über Leitung 26 eingespeist wird, und den zweiten Teil in Leitung 28, der
im Wärmeaustauscher 30 unterkühlt wird, im J-T-Ventil 32 schnell verdampft
wird und an einer mittleren Stelle der Niederdrucksäule 36 über Leitung 34
eingespeist wird.
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Das Kopfprodukt wird aus der Hochdrucksäule 18 über Leitung 40 entfernt
und dann in zwei Anteile geteilt. Der erste Teil wird im
Hauptwärmeaustauscher 12 erwärmt, um Kühlung zurückzugewinnen, und
dann als Hochdruck-Stickstoffprodukt über Leitung 44 entfernt. Der zweite
Teil wird über Leitung 46 in die Destillierblase/den Kondensator 48, der an
der Basis der Niederdrucksäule 36 liegt, eingespeist, wo er kondensiert und
über Leitung 50 entfernt wird. Dieser kondensierte, reine Stickstoffstrom
wird dann in drei Anteile aufgespalten. Der erste Teil wird über Leitung 52
am oberen Ende der Hochdrucksäule 18 eingespeist, um einen Rückfluß zu
ergeben. Der zweite Teil wird über Leitung 54 als flüssiges Stickstoffprodukt
entfernt, und der dritte Teil, der über Leitung 56 entfernt wird, wird im
Wärmeaustauscher 30 unterkühlt, im J-T-Ventil 58 schnell verdampft und
über Leitung 60 am oberen Ende der Niederdrucksäule 36 eingespeist, um
einen reinen Stickstoffrückstrom beim Kopfteil der Niederdrucksäule 36 zu
ergeben. Optional kann der zweite Teil in Leitung 54 im Unterkühler 30
unterkühlt werden, bevor er als Produkt entfernt wird.
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Das Sauerstoff-angereicherte, flüssige Sumpfprodukt aus der Hochdrucksäule
18 wird über Leitung 62 entfernt. Dieser Strom wird mit dem Strom 100,
einem kondensierten Luftstrom aus dem Argonprodukt-Verdampfer 94,
kombiniert, um den kombinierten, Sauerstoff-angereicherten, flüssigen Strom
64 zu bilden. Dieser kombinierte, flüssige Strom wird im Wärmeaustauscher
30 unterkühlt und dann in zwei Unterströme geteilt. Der erste Unterstrom,
Leitung 66, wird im J-T-Ventil 68 schnell verdampft und an einer Stelle in
der oberen Hälfte der Niederdrucksäule 36 eingespeist. Der zweite
Unterstrom, Leitung 70, wird im J-T-Ventil 71 schnell verdampft und in den
Sumpf, der den Kondensator 86 am oberen Ende der Argonsäule 72 umgibt,
eingespeist, um die Kühlung für den Kondensator 86 zu liefern. Ein
gasförmiges Kopfprodukt wird über Leitung 74 aus dem Kopfproduktanteil
des Sumpfes, der den Kondensator 86 umgibt, entfernt und wird mit einem
kleinen, flüssigen Strom 76 kombiniert, der auch aus dem Sumpf, der den
Kondensator 86 umgibt, entfernt wird, um den vereinigten Strom 78 zu
bilden. Der Strom 76 wird aus Sicherheitsgründen entnommen; diese
Entnahme verhindert die Akkumulierung von Kohlenwasserstoffen in dem den
Kondensator 86 umgebenden Sumpf. Dieser vereinigte Strom 78 wird dann an
einer mittleren Stelle der Niederdrucksäule 36 eingespeist.
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Ein Seitenstrom wird von einer Stelle an der unteren Hälfte der
Niederdrucksäule 36 über die Leitung 80 entfernt und in einen tieferen Teil
der Argonsäule 72 eingespeist. Das flüssige Sumpfprodukt der Argonsäule 72
wird an derselben Stelle wie die Seitenstromentnahme 80 über die Leitung 82
in die Niederdrucksäule 36 zurückgeführt, um einen intermediären
Säulenrückstrom zu ergeben. Das Argon-Kopfprodukt wird über die Leitung
84 aus der Argonsäule 72 entfernt, im Kondensator 86 kondensiert und in
zwei Anteile aufgespalten. Der erste Teil wird über die Leitung 90 an das
obere Ende der Argonsäule 72 zurückgeführt, um einen Rückstrom in die
Argonsäule 72 zu ergeben. Der zweite Teil wird entfernt und über die
Leitung 92 in den Argonprodukt-Verdampfer 94 eingespeist. Das
Argongasprodukt wird vom Produktverdampfer 94 über die Leitung 96
entfernt und das flüssige Argonprodukt wird vom Produktverdampfer 94 über
die Leitung 98 entfernt.
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Ein flüssiger Sumpfproduktstrom wird von der Niederdrucksäule 36 entfernt
(der Bodensumpf, der die Destillierblase/den Kondensator 48 umgibt) und
über die Leitung 102 in den Sumpf, der den Produktverdampfer 22 umgibt,
eingespeist. Das gasförmige Sauerstoffprodukt wird über die Leitung 106 aus
dem Kopfprodukt des Sumpfes, der den Produktverdampfer 22 umgibt,
entfernt, erwärmt, um im Hauptwärmeaustauscher 12 Kühlung zu erhalten,
und über die Leitung 108 als gasförmiges Sauerstoffprodukt entfernt. Ein
flüssiges Sauerstoffprodukt wird von einem tieferen Teil des Sumpfes, der
den Produktverdampfer 22 umgibt, als flüssiges Sauerstoffprodukt über die
Leitung 104 entfernt.
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Ein flüssiger Seitenstrom wird über die Leitung 110 von einer mittleren
Stelle der Hochdrucksäule 18 entfernt. Dieser verunreinigte, flüssige
Seitenstrom wird im Wärmeaustauscher 30 unterkühlt, im Druck reduziert
und als Rücklauf in einen oberen Teil der Niederdrucksäule 36 über die
Leitung 112 eingespeist. Zusätzlich wird über die Leitung 114 ein
gasförmiger Seitenstrom von einer ähnlichen Stelle der Hochdrucksäule 18
entfernt. Dieser Seitenstrom wird im Hauptwärmeaustauscher 12 erwärmt, um
Kühlung zu erhalten, und das Material wird im Verdampfer 116 expandiert,
um Kühlung zu erhalten. Dieser expandierte Strom wird nun zum Strom 118.
Ein gasförmiger Seitenstrom wird über die Leitung 120 von einer oberen
Stelle der Niederdrucksäule 36 entfernt und in zwei Anteile aufgespalten.
Der erste Teil, in Leitung 122, wird im Wärmeaustauscher 12 erwärmt, um
Kühlung zu erhalten, er wird als Reaktivierungsgas benutzt und über die
Leitung 124 aus dem Verfahren entfernt. Das Reaktivierungsgas ist nötig, um
eine Molsieb-Adsorptionseinheit zu reaktivieren, die dazu benutzt wird,
Wasser und Kohlendioxid aus der komprimierten Luftbeschickung zu
entfernen. Falls das Reaktivierungsgas unnötig wäre, würde der Strom 124
als Abgas in die Atmosphäre abgelassen. Der zweite Teil des Seitenstromes,
Leitung 126, wird, um Kühlung zu erhalten, im Wärmeaustauscher 30
erwärmt und mit dem expandierten Strom 118 kombiniert, um den vereinigten
Strom 130 zu bilden. Dieser vereinigte Strom 130 wird dann, um Kühlung zu
erhalten, im Wärmeaustauscher 12 erwärmt und als Abgas über die Leitung
132 abgelassen.
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Schließlich wird über die Leitung 134 ein Kopfprodukt von der
Niederdrucksäule 36 entfernt und im Wärmeaustauscher 30 erwärmt, um
Kühlung zu erhalten. Dieses erwärmte Kopfprodukt, jetzt in Leitung 136,
wird im Wärmeaustauscher 12 weiter erwärmt, um Kühlung zu erhalten, und
über die Leitung 138 als Niederdruck-Stickstoffprodukt entfernt.
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Eine alternative Ausführung des Dreisäulenverfahrens ist in Abbildung 2
gezeigt. Abbildung 2 zeigt ein Dreisäulenverfahren, wo Sauerstoff als
Produkt direkt, ohne die Benutzung eines Luftkondensationsverdampfers, von
der Niederdrucksäule verdampft wird. Gleiche Ströme in den Abbildungen 1
und 2 haben dieselbe Nummer.
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Zu Abbildung 2: Komprimierte Luft bei näherungsweise Raumtemperatur
wird über Leitung 10 in den Wärmeaustauscher 12 eingespeist, in dem sie
gekühlt wird, um nahe an ihrem Taupunkt zu sein. Wasser und Kohlendioxid
werden durch Molsiebadsorptionaus dieser Luftbeschickung entfernt (nicht
gezeigt). Diese Entfernung kann auch durch Änderung des Luftflusses und
einen Niederdruck-Rückführungsstrom in den Wärmeaustauscher 12, d. h.
einen umkehrenden Wärmeaustauscher, erreicht werden. Diese gekühlte,
komprimierte, verunreinigungsfreie Luft, jetzt in Leitung 14, wird dann in
zwei Anteile aufgespalten. Der erste Teil wird über Leitung 16 an einer
niedrigen Stelle der Hochdrucksäule 18 eingespeist. Der zweite Teil wird
über die Leitung 200 in den Argonprodukt-Verdampfer 22 eingespeist, von
dem aus der kondensierte Strom über die Leitung 100 zurückgeführt und mit
der Leitung 62 vereinigt wird.
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Das Kopfprodukt wird aus der Hochdrucksäule 18 über Leitung 40 entfernt
und dann in zwei Anteile geteilt. Der erste Teil, die Leitung 42, wird in zwei
Unterströme geteilt. Der erste Unterstrom wird im Hauptwärmeaustauscher
12 erwärmt, um Kühlung wiederzuerhalten, und dann als Hochdruck-
Stickstoffprodukt über Leitung 44 entfernt. Der zweite Unterstrom, Leitung
206, wird im Wärmeaustauscher 12 erwärmt, im Verdampfer 116 expandiert,
um Kühlung zu erhalten, und über die Leitung 208 mit dem Niederdruck-
Stickstoff in der Leitung 136 vereinigt. Der zweite Teil wird über Leitung 46
in die Destillierblase/den Kondensator 48, der an der Basis der
Niederdrucksäule 36 liegt, eingespeist, wo er kondensiert und über Leitung
50 entfernt wird. Dieser kondensierte, reine Stickstoffstrom wird dann in
drei Anteile aufgespalten. Der erste Teil wird über Leitung 52 am oberen
Ende der Hochdrucksäule 18 eingespeist, um einen Rückfluß in die
Hochdrucksäule 18 zu ergeben. Der zweite Teil wird über Leitung 54 als
flüssiges Stickstoffprodukt entfernt, und der dritte Teil, der über Leitung 56
entfernt wird, wird im Wärmeaustauscher 30 unterkühlt, im J-T-Ventil 58
schnell verdampft und über Leitung 60 am oberen Ende der Niederdrucksäule
36 eingespeist, um einen reinen Stickstoffrückfluß in den Kopfteil der
Niederdrucksäule 36 zu ergeben. Optional kann der zweite Teil in Leitung 54
im Unterkühler 30 unterkühlt werden, bevor er als Produkt entfernt wird.
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Das Sauerstoff-angereicherte, flüssige Sumpfprodukt aus der Hochdrucksäule
18 wird über Leitung 62 entfernt und im Wärmeaustauscher 30 unterkühlt.
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Dieser flüssige Strom wird dann in zwei Unterströme geteilt. Der erste
Unterstrom, Leitung 66, wird im J-T-Ventil 68 schnell verdampft und an
einer Stelle in der oberen Hälfte der Niederdrucksäule 36 eingespeist. Der
zweite Unterstrom, Leitung 70, wird im J-T-Ventil 71 schnell verdampft und
in den Sumpf, der den Kondensator 86 am oberen Ende der Argonsäule 72
umgibt, eingespeist, um die Kühlung für den Kondensator 86 zu liefern. Ein
gasförmiges Kopfprodukt wird über Leitung 74 aus dem Kopfproduktanteil
des Sumpfes, der den Kondensator 86 umgibt, entfernt und wird mit einem
kleinen, flüssigen Strom 76 kombiniert, der auch aus dem Sumpf, der den
Kondensator 86 umgibt, entfernt wird, um den vereinigten Strom 78 zu
bilden. Der Strom 76 wird aus Sicherheitsgründen entnommen; diese
Entnahme verhindert die Akkumulierung von Kohlenwasserstoffen in dem den
Kondensator 86 umgebenden Sumpf. Dieser vereinigte Strom 78 wird dann an
einer mittleren Stelle der Niederdrucksäule 36 eingespeist.
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Ein Seitenstrom wird von einer Stelle an der unteren Hälfte der
Niederdrucksäule 36 über die Leitung 80 entfernt und in einen tieferen Teil
der Argonsäule 72 eingespeist. Das flüssige Sumpfprodukt der Argonsäule 72
wird an derselben Stelle wie die Seitenstromentnahme 80 über die Leitung 82
in die Niederdrucksäule 36 zurückgeführt, um einen intermediären
Säulenrückfluß zu ergeben. Das Argon-Kopfprodukt wird über die Leitung 84
aus der Argonsäule 72 entfernt, im Kondensator 86 kondensiert und in zwei
Anteile aufgespalten. Der erste Teil wird über die Leitung 90 an das obere
Ende der Argonsäule 72 zurückgeführt, um einen Rückfluß in die Argonsäule
72 zu ergeben. Der zweite Teil wird entfernt und über die Leitung 92 in den
Argonprodukt-Verdampfer 94 eingespeist. Das Argongasprodukt wird vom
Produktverdampfer 94 über die Leitung 96 entfernt und das flüssige
Argonprodukt wird vom Produktverdampfer 94 über die Leitung 98 entfernt.
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Ein gasförmiger Sumpfprodukt-Sauerstoffstrom wird über die Leitung 204
von der Niederdrucksäule 36 oberhalb des Basis-Sumpfes, der die
Destillierblase/den Kondensator 48 umgibt, entfernt, erwärmt, um im
Hauptwärmeaustauscher 12 Kühlung zu erhalten, und über die Leitung 108
als gasförmiges Sauerstoffprodukt entfernt. Ein flüssiges Sauerstoffprodukt
wird von einem tieferen Teil des Sumpfes, der die Destillierblase/den
Kondensator 48 umgibt, als flüssiges Sauerstoffprodukt über die Leitung 104
entfernt.
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Ein flüssiger Seitenstrom wird über die Leitung 110 von einer mittleren
Stelle der Hochdrucksäule 18 entfernt. Dieser verunreinigte, flüssige
Seitenstrom wird im Wärmeaustauscher 30 unterkühlt, im Druck reduziert
und als Rücklauf in einen oberen Teil der Niederdrucksäule 36 über die
Leitung 112 eingespeist.
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Ein gasförmiger Seitenstrom wird über die Leitung 120 von einer oberen
Stelle der Niederdrucksäule 36 entfernt und in zwei Anteile aufgespalten.
Der erste Teil, in Leitung 122, wird im Wärmeaustauscher 12 erwärmt, um
Kühlung zu erhalten, er wird als Reaktivierungsgas benutzt und über die
Leitung 124 aus dem Verfahren entfernt. Das Reaktivierungsgas ist nötig, um
eine Molsieb-Adsorptionseinheit zu reaktivieren, die dazu benutzt wird,
Wasser und Kohlendioxid aus der komprimierten Luftbeschickung zu
entfernen. Falls das Reaktivierungsgas unnötig wäre, würde der Strom 124
als Abgas in die Atmosphäre abgelassen. Der zweite Teil des Seitenstromes,
Leitung 126, wird, um Kühlung zu erhalten, in den Wärmeaustauschern 30
und 12 erwärmt und über die Leitung 132 als Abgas abgelassen.
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Schließlich wird über die Leitung 134 ein Kopfprodukt von der
Niederdrucksäule 36 entfernt und im Wärmeaustauscher 30 erwärmt, um
Kühlung zu erhalten. Dieses erwärmte Kopfprodukt, jetzt in Leitung 136,
wird mit dem Niederdruck-Stickstoff in der Leitung 208 vereinigt, im
Wärmeaustauscher 12 weiter erwärmt, um Kühlung zu erhalten, und über die
Leitung 138 als Niederdruck-Stickstoffprodukt entfernt.
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Konventionell würden in den oben genannten Verfahren als
Destillationssäulen Säulen mit Destillationsböden benutzt. Trotz der
Abhängigkeit von dem ausgewählten Kreislauf, der Produktbildung und den
relativen Werten von Leistung und Kapital sind die typischen Zählmarken der
theoretischen Böden für die Hochdrucksäule, die Niederdrucksäule und die
Argonsäule 50, 70 und 40. Um die Effektivität der Trennung zu erhöhen,
werden in den Säulen speziell entworfene Destillationsböden benutzt. Diese
Destillationsböden werden generell mit einem Bodenabstand im Bereich von
10 bis 20 cm (4 - 8 inches) entworfen. Für große Anlagen werden
normalerweise Siebböden benutzt. Der Lochbereich beträgt typischerweise 5
bis 15 % des Bodenbereiches. Bei der Bemühung, für einen gegebenen
Druckabfall die Leistung zu maximieren, sind Bodenentwürfe häufig, die
viele Wehre auf jedem Boden erlauben. Die Reduktion im Flüssigkeitsbestand
aufgrund der Anwesenheit vieler Wehre führt zu einem Verlust der
Punkteffizienz. Ein optimierter Entwurf wird typischerweise einen
Druckabfall pro theoretischer Trennstufe von 4 bis 8 cm (1,5 - 3,0 inches)
Flüssigkeit pro theoretischer Trennstufe enthalten.
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Eine Reduktion des Druckabfalls pro theoretischer Stufe in der
Niederdrucksäule reduziert den Druck in der Hochdrucksäule bei einer
gleichen Temperatureinstellung in der Destillierblase/ dem Kondensator. Eine
Reduktion des Druckes in der Hochdrucksäule dagegen reduziert den
Energieverbrauch des Luftbeschickungs-Kompressors.
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Eine Destillationsvorrichtung, die eine Trennung mit einem Druckabfall pro
theoretischer Stufe weitgehend unterhalb dem mit Destillationsböden
erreichbaren erlauben würde, hätte einen substantiellen Wert für die
Tieftemperaturtrennung von Luft.
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In der Tieftemperaturindustrie ist eine vorgeschlagene Methode für die
Reduktion des Druckabfalls pro theoretischer Stufe die Erhöhung des Anteils
an offener Fläche auf dem Destillationsboden. Allerdings wird, wenn der
Anteil der offenen Fläche über ca. 0,20 erhöht wird und die oberflächliche
Geschwindigkeit ausreichend niedrig gehalten wird, um die Bodenflutung bei
sinnvollen Bodenabständen zu verhindern, substantielles "weeping"
(Abfließen der Flüssigkeit von Siebböden, wenn die Dampfgeschwindigkeit
die untere Belastungsgrenze unterschreitet) stattfinden. Daraus resultiert ein
signifikanter Abfall der Säulenleistung.
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Die erfindungsgemäße Lösung ist die Verwendung von strukturierten oder
geordneten Füllkörperpackungen. Mit dem Ausdruck "strukturierte oder
geordnete Füllkörperpackung" ist eine Füllkörperpackung gemeint, in der die
Flüssigkeit über geformte Oberflächen in einer Gegenstromrichtung zum
Gasfluß fließt und worin die Oberfläche so angeordnet ist, daß man einen
hohen Massentransfer bei niedrigem Druckabfall mit einer Beschleunigung
der Flüssigkeits- und/oder Dampfdurchmischung in einer Richtung senkrecht
zur primären Flußrichtung erhält. Beispiele für geordnete oder strukturierte
Füllkörperpackungen sind in US-A-4,128,684; 4,186,159; 4,296,050;
4,455,339; 4,497,751; 4,497,752 und 4,497,753 beschrieben. Diese Patente
beschreiben spezifische Beispiele für strukturierte (geordnete)
Füllkörperpackungen, allerdings bieten sie keine vollständige Liste von
Beispielen. Es sollte angemerkt werden, daß es nicht die Absicht der
Erfindung ist, einen strukturierten Füllkörperpackungstyp vor einem anderen
zu bevorzugen. Alle Typen von strukturierten Füllkörperpackungen sind
vermutlich auf die Erfindung anwendbar. Es sollte darauf hingewiesen
werden, daß die Leistung dieser Füllkörperpackungselemente bei
Kohlenwasserstofftrennungen ziemlich gut bekannt ist, allerdings erscheinen
nach dem Stand der Technik keine Vorschläge dieser Benutzung für die
Tieftemperaturtrennung von Luft.
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Wie früher festgestellt, besteht die Erfindung im wesentlichen aus der
Ersetzung der bisher in allen Abschnitten der Niederdruck- und Argonsäule
benutzten Destillationsstufen durch strukturierte Füllkörperpackungen,
allerdings können die Böden in der Hochdrucksäule auch durch eine
strukturierte Füllkörperpackung ersetzt werden, um weitere
Energieeinsparungen zu bewirken. Der unerwartete Vorteil der Ersetzung der
Böden durch die strukturierte Füllkörperpackung wird im folgenden
beschrieben.
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Ein erster Vorteil, der von der Benutzung der strukturierten
Füllkörperpackung herrührt, ist die Reduktion des Druckabfalls unter den
Minimalwert pro theoretischer Stufe, der mit Destillationsböden erreicht
werden kann. Die Destillationsböden sind durch die Notwendigkeit begrenzt,
eine stabile Zweiphasen-Fluidstruktur des durch die Flüssigkeit perlenden
Gases aufrecht zu erhalten. Daher ist es nötig, einen ausreichenden
Druckabfall der Flüssigkeit über die Blasenbildungsvorrichtung
(Destillationsboden) aufrecht zu erhalten, um ein Zurückfließen der
Flüssigkeit zu verhindern. Dieses Zurückfließen würde zum "weeping" und
zum Ausfluß von einem oberen zu einem tieferen Boden führen. Der minimale
Druckabfall, um diese Stabilität zu erreichen, liegt bei ca. 4 cm (1,5 inches)
Flüssigkeit pro theoretischer Stufe. Bei einer strukturierten
Füllkörperpackung findet der Massentransfer zwischen fließenden
Flüssigkeitsfilmen und Gas statt und ist nicht der Beschränkung der
Blasenbildungsstabilität unterworfen. Daher können durch die Benutzung
einer strukturierten Füllkörperpackung so niedrige Druckabfälle wie 0,5 bis
1,25 cm (0,2 - 0,5 inches) Flüssigkeit pro theoretischer Stufe erhalten
werden.
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Folglich kann in einem Tieftemperatur-Destillationsverfahren für die
Produktion von Sauerstoff und Argon (und auch Stickstoff) ein niedrigerer
Luftbeschickungsdruck erreicht werden. Dieser reduzierte Druck führt zu
einem niedrigeren Kompressor-Energieverbrauch für das Verfahren. Ein
kleiner Teil der Energieersparnis bei der Luftkompression wird durch einen
niedrigeren Druck des in dem Verfahren produzierten Sauerstoffes
aufgehoben, der nachfolgend von diesem niedrigeren Druck auf seinen
Gebrauchsdruck komprimiert werden muß. Das in dem Verfahren produzierte
Argon wird nicht von einem niedrigeren Produktionsdruck betroffen, weil es
zur Flüssigkeit kondensiert wird und die Druckhöhe der Flüssigkeit für den
nachfolgenden Transfer zur Speicherung benutzt wird.
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Eine zweite wichtige Folge des reduzierten Druckes im Destillationssystem
ist die erhöhte Flüchtigkeit von Argon und Stickstoff relativ zum Sauerstoff.
Dies verbessert die Abtrennung von Argon im Destillationsverfahren und
ändert die Zusammensetzungsverteilung zwischen den Säulen im System.
Diese verbesserte Trennung führt zu einem unerwarteten, synergistischen
Vorteil: einer signifikant höheren Argongewinnung als unter vergleichbaren
Bedingungen erreicht werden kann, wenn man im Säulensystem
Destillationsböden benutzt. Die Produktgewinnung eines komplexen
Destillationssystems wird von den Auswirkungen der Anzahl von
Destillationsstufen, vom Druck und von der Komponentenverteilung durch
das System bestimmt.
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Das Verfahren nach Abbildung 2 ist im Hinblick auf die maximale
Argongewinnung optimiert, wohingegen das Verfahren nach Abbildung 1 für
die optimale ökonomische Produktion von Sauerstoff bestimmt ist. In dem
Verfahren nach Abbildung 2 wird vorausgesetzt, daß ein Stickstoffstrom mit
einem Fluß gleich 10 % der Luftbeschickung von der Hochdrucksäule
entfernt wird, für vergleichende Kalkulationen erhält man also dem
Destillationssystem vergleichbare Bedingungen. Änderungen in der Anzahl
von Destillationsstufen wurden proportional durch das Säulensystem hindurch
bewirkt. Kleine Änderungen in der externen Kühlbox, die aus
Druckänderungen resultieren, werden, wo das nötig ist, durch Zufügen oder
Abziehen der Kühlung von externen Quellen kompensiert.
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Um eine Grundlage für den Vergleich zu liefern, wurde das Verhalten eines
Dreisäulen-Trennverfahrens, das Böden benutzt, berechnet und als Änderung
der Sauerstoffgewinnung in Tabelle I im folgenden dargestellt:
TABELLE I
Sauerstoffgewinnung bei einem Dreisäulenverfahren,
das 99,7 %igen Sauerstoff herstellt
Anzahl von theoretischen Stufen in den Säulen: % des Entwurfes
Prozentsatz des als Produkt gewonnen Sauerstoffes vom Zuluftfluß
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Wie normalerweise erwartet würde, ist der Anstieg kontinuierlich. Die kleine
Größe der Änderung ist auf die sehr hohe Effizienz des Verfahrens für die
Sauerstoffproduktion zurückzuführen.
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Man hat die Wirkung einer Erhöhung in der Anzahl von Destillationsböden
für die Argongewinnung berechnet; sie ist im folgenden in Tabelle II gezeigt.
Die Grundlage dieser Berechnung bildet das Verfahren von Abbildung 2.
TABELLE II
Gewinnung verunreinigten Argons aus einem Zweisäulenverfahren
mit einer Argon-Seitenarmsäule (Dreisäulensystem)
Anzahl von theoretischen Stufen in den Säulen: % des Entwurfes
Prozentsatz des als Produkt gewonnenen Ar vom Ar, das im Zuluftfluß enthalten ist
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Wie man sehen kann, ist die Wirkung einer Erhöhung der Anzahl von
Destillationsböden für die Argongewinnung signifikant verschieden von der
für die Sauerstoffgewinnung. Man findet, daß die Argongewinnung anfangs
ansteigt und dann einen Maximalwert durchläuft.
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Wenn man zur partiellen oder völligen Ersetzung der Böden im
Destillationssystem eine strukturierte Füllkörperpackung benutzt, erhält man
überraschend ein anderes Ergebnis. Man hat gefunden, daß die
Argongewinnung kontinuierlich mit der Anzahl von Destillationsstufen
ansteigt und substantiell höher ist als das Maximum, das mit
Destillationsböden erreicht werden kann. Dieses Ergebnis ist wegen des
hohen ökonomischen Wertes von Argon von besonderer Bedeutung.
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Diese Ergebnisse für die völlige und partielle Ersetzung der
Destillationsböden durch strukturierte Füllkörperpackung sind in Tabelle III
gezeigt und werden in Abbildung 3 im Vergleich mit Tabelle II erläutert. Die
partielle Ersetzung der Böden durch eine Füllkörperpackung entspricht dem
Zusammensetzungsbereich, der in EP-A-0321163 gezeigt wird.
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Dieser Zusammensetzungsbereich ist jener, wo die Argonkonzentration im
Bereich von ca. 0,6 bis ca. 75 Vol.-% liegt. Es folgt Tabelle III:
TABELLE III
Gewinnung verunreinigten Argons aus einem Zweisäulenverfahren
mit einer Argon-Seitenarmsäule (Dreisäulensystem)
Anzahl von theoretischen Stufen in den Säulen: % des Entwurfes
partielle Ersetzung der Böden-Prozentsatz des als Produkt gewonnenen Ar vom Ar, das im Zuluftfluß enthalten ist
völlige Ersetzung der Böden-Prozentsatz des als Produkt gewonnenen Ar vom Ar, das im Zuluftfluß enthalten ist
-
Wie man aus Abbildung 3 und aus einer Analyse der Tabellen II und III
sehen kann, würde bei einer partiellen Ersetzung der Böden eine Steigerung
der Gesamtzahl von Stufen auf nur 105 % des Entwurfes (d. h. von 110 bis
116 theoretischen Stufen) eine größere Argongewinnung bewirken, als mit
ganz Destillationsböden maximal möglich ist. Außerdem ist die Benutzung
von Füllkörperpackungen in den Niederdruck- und Argon-Seitenarmsäulen
immer besser als das beste Bodensystem. Die Größe dieser Vorteile kann
weiter durch einen Vergleich der Erhöhung der Argongewinnung mit der
maximalen theoretischen Erhöhung, die vom Argon in der Luftbeschickung
erhältlich ist, erläutert werden. Dieser Prozentsatz der Erhöhung wird in
Tabelle IV und Abbildung 4 gezeigt.
TABELLE IV
Argongewinnungen als Prozentsatz der maximalen theoretischen Erhöhung,
verglichen auf der Grundlage der Erhöhung über den Fall des Bodenentwurfes
Anzahl von theoretischen Stufen in den Säulen: % des Entwurfes
Prozent Erhöhung der Argongewinnung relativ zum theoretischen Maximum ganz Böden
teilweise Füllkörperpackung
ganz Füllkörperpackung
N/C - nicht berechnet
-
Das bemerkenswerte und unerwartete Ergebnis, das aus Tabelle IV und
Abbildung 3 hervorgeht, ist, daß es durch die Benutzung von
Füllkörperpackungen möglich ist, Erhöhungen der Argongewinnung von mehr
als 90 % des theoretischen Maximums zu erhalten; dagegen können bei jeder
Anzahl von Bodendestillationsstufen nur 60 % des theoretischen Maximums
erreicht werden.
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Die kleine Argonmenge, die in der Luft vorhanden ist, schafft für das von
Tieftemperatur-Sauerstoff-Anlagen produzierte Argon einen sehr hohen Wert.
Andere Argonquellen wie Ammoniak-Spülgas erfordern viel größeren
Energieaufwand und Kapitalkosten, um die Trennung zu bewirken. Also
bildet die Produktion von zusätzlichem Argon aus einer Lufttrennungsanlage
einen sehr großen ökonomischen Vorteil für die Verfahrensführung. Daher
wird das Argon als eine substantielle Zusatzleistung über die entsprechende
Sauerstoffproduktion aus dem Verfahren hinaus bewertet.
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Eine größere Komponente der Produktionskosten bei der Lufttrennung ist der
Energiebedarf für die Luftbeschickungs- und Produktkompression. Ein
passendes Mittel zur Abschätzung des relativen ökonomischen Vorteils
verschiedener Verfahren ist die Auswertung der relativen spezifischen
Energie für die Produkte. Wegen des Prämienwertes für Argon ist es
sinnvoll, den Bedarf an spezifischer Energie für Argon in Relation zum
Sauerstoff zu gewichten. Dies kann durch die Anwendung eines gewichtenden
Multiplikators für Argon relativ zu Sauerstoff getan werden. Ein Beispiel für
so einen gewichtenden Multiplikator ist eine Bewertung der Argonproduktion
fünf-(5)-mal so hoch wie die von Sauerstoff. Dies erlaubt die Berechnung von
einheitlichen, produktspezifischen Energien für die Produktion bei
verschiedenen Verfahren und damit einen Vergleich der Energieeffektivität
des Verfahrens.
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Um den Vorteil der strukturierten Füllkörperpackung zu zeigen, wurde diese
Berechnung für das Verfahren in Abbildung 1 ausgeführt, um den relativen
Energieverbrauch für Böden, partielle Füllkörperpackung und völlige
Füllkörperpackung zu vergleichen. Man nimmt bei diesen Berechnungen an,
daß ein Energievergleich für den Destillationsprozeß allein durch eine
Bestimmung der isothermen Kompressionsenergie für die Luft, die in das
Destillationssystem eintritt, und durch entsprechendes Gutschreiben des
Sauerstoff-Überdruckes beim Verlassen des Systems gemacht werden kann.
Ein Referenzdruck von 14,5 psia (100 kPa) wurde vorausgesetzt. Damit
wurde die spezifische Energie pro Einheit von Produktsauerstoff und -argon ε
berechnet als
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wobei: - z ein gewichtender Faktor für den Wert von Argon über
Sauerstoff, festgesetzt auf 5, ist;
-
- T&sub0; die Umgebungs-Referenztemperatur für die Bestimmung
der Kompressionsenergie ist;
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- R die universelle Gaskonstante ist;
-
- Pref der Referenzdruck für die Gaskompression ist,
festgesetzt auf 14,5 psia (100 kPa);
-
- Pair bzw. PO2 die Drücke der Luft und des Sauerstoffes
beim Säulenmantel sind;
-
und - rO2 bzw. rAr die Sauerstoff- bzw. Argongewinnung,
ausgedrückt als molarer Bruchteil des
Luftbeschickungsflusses, sind.
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Der Wert von ε wurde im Verhältnis zum Fall eines Entwurfes für ein
Destillationssystem ganz mit Böden bei einem Druckabfall von 0,0766 psi
(528 Pa/theoretischem Boden in der Niederdrucksäule und 0,095 psi (655
Pa)/theoretischem Boden in der Argon-Seitenarmsäule berechnet. Die
entsprechenden Druckabfälle für Füllkörperpackungen waren 0,0175 bzw.
0,0148 psi (120 bzw. 102 Pa)/theoretischer Stufe. Die berechneten
Ergebnisse für die prozentuale Änderung von ε als einer Funktion der Anzahl
von Destillationsstufen ist im folgenden in Tabelle V gezeigt.
TABELLE V
Spezifische Energie pro molarer Sauerstoff/Argon-Produkteinheit
als Funktion der Anzahl von Destillationsstufen
Anzahl von theoretischen Stufen in den Säulen: % des Entwurfes
Spezifische Energie ε/RT&sub0;: völlig Böden
teilweise Füllkörperpackung
völlig Füllkörperpackung
mit verstärktem Massentransfer
Spezifische Energieersparnis als Prozentsatz von 100 % des Entwurfsfalles völlig Böden
teilweise Füllkörperpackung
völlig Füllkörperpackung
mit verstärktem Massentransfer
N/C - nicht berechnet
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Tabelle V zeigt ein weiteres überraschendes Ergebnis. Es wird gewöhnlich
erwartet, daß bei einer Erhöhung der Anzahl von Stufen in einem
Destillationsverfahren eine Energieeinbuße zusammen mit einem erhöhten
Druckabfall auftritt. Dies hat sich für das Boden-Destillationssystem als wahr
herausgestellt mit einer relativen Energieeinbuße von ca. 7 % bei
Verdoppelung der Bodenzahl. Ähnlich wird der Energievorteil, der mit der
partiellen Ersetzung der Böden durch Füllkörperpackungen in einem Argon-
Zusammensetzungsbereich von ca. 0,6 bis ca. 75 Vol.-% einhergeht, mit
einer Erhöhung der Anzahl von Stufen reduziert. Allerdings wird in dem Fall
einer völligen Füllkörperpackung ein sehr großer und konstanter
Energievorteil von mehr als 10 % für eine Erhöhung der Stufenanzahl bis zu
50 % beobachtet. Das heißt, daß man eine Verbesserung der Argongewinnung
auf ca. 90 % des theoretischen Maximums erreichen kann, wobei man noch
aus den maximalen Energieeinsparungen Nutzen zieht.
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In allem Vorhergehenden wurde angenommen, daß eine gepackte Säule mit
einem Druckabfall-Verhalten, wie es aus gängigen theoretischen
Korrelationen berechnet wurde, arbeiten würde. Allerdings wird in EP-A-
0321163 gezeigt, daß die Füllkörperpackung, die im
Sauerstoff/Argongewinnungsbetrieb benutzt wird, eine bessere als die
erwartete Massentransferleistung hat, ca. 20 % im Bezug auf die Höhe.
Dieser Vorteil kann zu den vorherigen Berechnungen hinzugefügt werden,
indem man die Energieeinsparungen bei der Entwurfsanzahl der Stufen aus
dem aufgrund der reduzierten Höhe reduzierten Druckabfall bestimmt, oder
indem man den spezifischen Energie- und Produktionsvorteil für dieselbe
Höhe der Füllkörperpackung (gleicher Druckabfall wie bei der
Entwurfsanzahl von theoretischen Stufen ohne verstärkten Massentransfer)
berechnet.
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Diese berechneten Werte sind auch in Tabelle V gezeigt. Dieses Ergebnis
zeigt, daß man den größten Vorteil erhält, wenn man eine zusätzliche
Stufenzahl, die sich aus der verbesserten Leistung ergibt, benutzt, um eine
spezifische Einsparung von 10,4 % zu ergeben.