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Verfahren zum Betrieb von Durchlauföfen großer Länge Es ist bekannt,
bei vom Glühgut durchwanderten Öfen eine Schubvorrichtung ,anzuwenden, um das z.
B. in kastenförmigen Behäüern befindliche Glühgut durch den ganzen Ofen hindurchzubefördern.
Sollen nun in einem solchen. Glühofen in der dem Eintrittsende ben.achbarteri Glühzone
hohe Temperaturen, etwa 95o bis iooo° C, erreicht werden und sich dann eine Abkühlstreck
e anschließen, in welcher das Glühgut bis auf i oo° und darunter abgekühlt wird,
so ergibt sich eine sehr große Ofenlänge; manchmal ist eine Länge von 2o bis 30m
erforderlich. Es ist ferner bekannt, bei kontinulerlicharbeitenden Öfen die Glühgutbehälter
mittels einer Schubvorrichtung aneinanderliegend -durch den Ofen zu befördern. Die
Anwendung einer Schubvorrichtung hat bekanntlich den Vorteil, daß innerhalb der
Glühzone keine beweglichen Teile angeordnet zu werden brauchen. Bei einem Durchlaufofen
großer Länge stößt aber die Anwendung :einer Schubvorrichtung insofern auf Schwierigkeiten,
.als infolge der großen Ofenlänge verhältnismäßig große Schubkräfte auftreten. Dies
hat zur Folge, daß die Glühgutbehälter, um den Druckbeanspruchungen standhalten
zu können, sehr kräftig ausgebildet werden müssen und dies um so mehr, je höher
die Ofentemperatur in der Glühzone liegt; derartig kräftige Glühgutbehälter sind
aber nicht nur kostspielig, sondern sie nehmen auch infolge ihrer verhältnismäßig
großen Masse sehr erhebliche Wärmemengen auf, die dem Glühgut selbst nicht zugute
kommen und daher einen Wärmeverhtst darstellen. Außerdem werden bei der ,ausschließlichen,,
Anordnung einer Schubvorrichtung auch die Abkühlverhältnisse ungünstig; insbesondere
ist eine scharfe Trennung der Temperatur in der Glühzone von derjenigen in der Abkühlzone
schwierig durchzuführen.
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Die Erfindung bezweckt, die angegebenen Nachteile zu vermeiden. Sie
betrifft ein Verfahren zum Betrieb von Durchlauföfen großer Länge, in denen das
Glühgut in kastenförmigen Behältern mittels einer Schubvorrichtung bis etwa zum
Ende der Glühzone befördert wird, und bei .denen sich ,an die Glühzone eine Abkühlstrecke
anschließt. Erfindungsgemäß werden die beladenen Glühgutbehälter am Ende der Glühzone
jeweils mittels einer zweiten Fördereinrichtung, und zwar einer Zugfördervorrichtung,
erfaßt und unter Belassung eines Abstandes zwischen dem letzten Behälter der Glühzone
und dem
ersten Behälter der Abkühlstrecke durch den übrigen Teil
de's Ofens hindurchgezogen. Zweckmäßig wird bei dem Verfahren gemäß der Erfindung
als Zugfördervorrichtung eine mit Nasen versehene Zugstange verwendet, deren Nasen
bei Bewegung der Zugstange in der Förderrichtüng in an den Kästen befindliche Anschläge
eingreifen, und durch welche die Kästen einzeln mit gewissem gleichem Abstand durch
die Kühlzone hindurchgezogen werden können.
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Ein besonderer Vorteil der Erfindung besteht .auch noch darin, daß
die Kästen erschütterungsfrei durch den Ofen gezogen werden können, so daß das Glühgut
in keiner Weise zerkratzt wird.
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Es ist zwar schon bekannt, in einem Industrieofen, durch den das Gut
ebenfalls in Kästen mittels einer Schubvorrichtung befördert wird, am Ofenende noch
einen mit Haken arbeitenden Zugteil zu verwenden,, jedoch sollen bei der bekannten
Einrichtung die Kästen mit Hilfe des zusätzlich vorgesehenen Hakens gekippt und
entleert werden. Dabei werden die noch heißen Kästen und das darin befindliche Glühgut
beim Kippen starken mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt, während solche bei
der Erfindung sowohl für die Kästen als auch für das Glühgut vermieden sind. Zweck
und Wirkungsweise dieser bekannten Einrichtung unterscheiden sich also grundsätzlich
von der Erfindung.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung veranschaulicht,
und zwar zeigt Abb. i einen mit der Einrichtung gemäß der Erfindung versehenen Durchschubglühofen
von oben gesehen in schematischer Darstellung, während Abb.2 einen Querschnitt durch
die Glühzone I dieses Ofens und Abb.3 einen Querschnitt durch die sich unmittelbar
anschließende Ofenzone II wiedergibt.
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Der durch Abb. i veranschaulichte Glühofen besteht aus folgenden Zonen:
Glühzone I, Zwischenkühlzone II, Nachglühzöne III, Abkühlzonen IV und V. In der
Glühzone sind die Glühgutbehälter 3 dicht aneinanderliegend dargestellt, wie es
hier der Beförderung durch eine Schubvorrichtung entspricht. In den übrigen Ofenzonen
dagegen erscheinen zwischen den einzelnen Glühgutbehältern Zwischenräume, weil hier
die Behälter durch eine Zugvorrichtung befördert werden. Zwischen dem letzten Behälter
3a der Glühzone und dem darauffolgenden Behälter 3b der Zone II ist ein verhältnismäßig
großer Zwischenraum, in dem sich beispielsweise eine Schwing- oder Schiebetür 9
befindet. In Abb. z bedeutet i die von einem Wärrneschutzmantel umgebene hitzebeständige
und wärmeisolierende Ummauerung des Ofenraumes, 2 die im Ofenraum angeordneten Heizwiderstände
und 3 Beinen Glühgutbehälter, der mittels Gleitkufen ¢ auf durch den Ofen hindurchgeführten
parallelen Führungsrinnen 5 gleitet. In Abb. 3, in der ebenfalls ein Glühgutbehälter
3 zu sehen ist, der auf den Führungsschienen gleitet, ist eine gelenkige Zugstange
6 dargestellt, die in einer zwischen den Führungsschienen 5 angeordneten Führungsschiene
7 läuft. Die Zugstange 6 ist mit nach hinten umklappbaren, unter der Zugwirkung
sich .aufrichtenden Nasen versehen, die sich gegen Ansätze 8, die unten an den Behältern
3 angebracht sind, anlegen.
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Die beschriebene Einrichtung wirkt wie folgt: Bis zum Ende der Glühzone
I (Eintrittszone) werden die das Glühgut enthaltenden Behälter 3 aneinander anliegend
mittels der Schubvorrichtung durch den Ofen geschoben. Bei Bewegung der Zugstange
6, die in den Zonen II bis V (Austrittszonen) des Ofens angeordnet ist, in der -Förderrichtung,
greifen die an der Zugstange vorgesehenen Nasen in aufgerichtetem Zustand in die
Ansätze 8 der Glühgutbehälter 3 ein. Jeder der Glühgutbehälter wird also einzeln
ergriffen und durch die Zugstange 6 zum Ofenaustrittsende befördert. Insbesondere
wird dabei zuerst der Glühgutbehälter 3a vergriffen und bei vorübergehend geöffneter
Tür in die Stellung 3b gebracht, die zuvor der Kasten 3c inne hatte, der bei dieser
Bewegung der Zugstange von 3b nach 3c befördert wurde. Der bei der Förderung auftretende
Widerstand der Glühgutbehälter wird dabei vollständig von der Zugstange aufgenommen.
Sowohl der letzte Glüh-.gutbehälter der Glühzone I als auch die Kästen der Abkühlzone
sind also keinen starken Druckbeanspruchungen ausgesetzt.
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Wird die Zugstange 6 entgegen der Förderrichtung des Glühgutes bewegt,
so legen sich die Nasen um und gleiten unter den Ansätzen 8 hinweg. Auf diese Weise
wird das Mitnehmen der Glühgutbehälter beim Wechsel der Bewegungsrichtung der Zugstange
6 ermöglicht.
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Die Erfindung ist von besonderem Vorteil für mit Schutzgas betriebene
Durchgangsöfen, bei denen beispielsweise zwischen Glühzone und Abkühlzone eine Schiebetür
angeordnet ist. Bei derartigen öfen mußte man bisher, wenn man eine Schubfördervorrichtung
verwenden wollte, die einzelnen kastenförmigen Behälter durch Zwischenstücke in
solchen Abständen voneinander halten, daß zwischen je zwei Behältern genügend Raum
für den Durchgang der Schiebetür blieb. Es leuchtet
ein, daß das
eine sehr ungünstige Ausnutzung des Glühraumes bedeutete oder daß @es dazu führte,
dem genannten Ofen elne-unerwünscht große Länge zu - geben. Beim Gegenstand der
Erfindung ist es nun ohne weiteres möglich, die Zugvorrichtung, mittels welcher
die bis zum Ende der Glühzone dicht aneinanderliegend vorgeschobenen Behälter durch
die Austrittszone hindurchgezogen werden, so einzurichten, daß zwischen der Gruppe
der geschobenen und der Gruppe der gezogenen Behälter jeweils genügend Raum für
den Durchgang der Schiebetür frei bleibt. Dadurch erreicht man eine bedeutend geringere
Ofenlänge und eine wesentlich bessere Ausnutzung des Glühraumes auch bei mit Schutzgas
betriebenen öfen.