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Verfahren zur Herstellung von mit Titandioxyd weiß getrübten Emails,
Glasuren@oder Glasflüssen Es ist bekannt, daß Titandioxyd in Emails, Glasuren oder
Gläsern als Weißtrübkörper verwendet werden kann und daß solche Schmelzen bis golo
Tonerde enthalten. Einer allgemeinen Einführung standen jedoch besonders zwei Mängel
entgegen. Einerseits trübte das Titandioxyd nicht genügend, da es sich im Email
zu einem erheblichen Teil löste, und anderseits traten leicht Verfärbungen nach
Gelb auf. Man konnte durch kurzes Einbrennen dazu noch bei möglichst niederen Temperaturen
diesen Nachteilen bis zu einem gewissen Grad entgegenarbeiten. Eine solche Maßnahme
ist jedoch praktisch nicht immer durchzuführen. Außerdem bedurfte es auch so noch
großer Sorgfalt, um ein gleichmäßig weißes Email zu erhalten. Auch solche Versuche,
bei denen das '#"itandioxyd als chemische Verbindung etwa mit den Alkalien oder-
Erdalkalien in das Email eingeführt wurde, waren nicht befriedigend; auch.diese
Titanate lösten sich beim Einbrennen im Email ziemlich leicht auf und konnten deshalb
nicht stark trüben.
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Nach der vorliegenden Erfindung werden diese Nachteile behoben, wenn
man dem zu trübenden Email oder Glasfluß eine das übliche Maß übersteigende Menge
an Tonerde einverleibt. Es hat sich gezeigt, daß ein Tonerdegehalt von mehr als
1a '/o notwendig ist, um eine technisch befriedigende Wirkung zu erzielen.
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Wie gefunden wurde, beruht die Wirkung der Tonerde darauf, daß sie
die Löslichkeit des Titandioxyds in Emails usw. erniedrigt. Um eine günstige Trübung
mit Titandioxyd
zu erhalten, kann man nun auf verschiedene Weise
vorgehen.
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Im einfachsten Fall gibt man zu einem entsprechend den obigen Angaben
zusammengesetzten Email das Titandioxyd zur Mühle zu. Infolge der geringeren Aufnahmefähigkeit
eines solchen Emails löst sich nur ein geringer Teil des Titandioxyds auf, sä daß
fast die ganze Menge trübt. Gegenüber einem gewöhnlichen Email ist dATrübungsvermögen
bereits beachtlich verbessert. Gewisse Nachteile haften diesem Verfahren jedoch
noch an. Vor allem neigen solche Emails immer noch dazu, gelblich zu werden, besonders,
wenn man bei höheren Temperaturen oder zu lange einbrennt.
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Zu einer weiteren Verbesserung gelangt man überraschenderweise, wenn
man das eingeführte Titandioxyd zunächst im Email oder Glasfluß in Lösung bringt,
es also einschrfilzt, und es sich dann bei niedrigeren Temperaturen ausscheiden
läßt. Bei dieser Arbeitsweise ist gegenüber der vorher erwähnten der Trübungsgrad
noch mehr erhöht, offenbar deshalb, weil sich das Titandioxyd in Form kleinerer
Kristalle, also bei gleicher- Gewichtsmenge Ti02, in einer viel größeren ;Zahl von
Teilchen aus dem Schmelzfluß ausscheidet, als wenn man es nur in Form von Kristallkonglomeraten
dem Email zusetzt. Außerdem neigt das aus dem Schrnelzfluß ausgeschiedene Ti 02
auffällig weniger zum Gelbwerden als das dein Email beigemischte, was sich besonders
bei einem überbrennen angenehm bemerkbar macht.
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Als Beispiele für Emails, die auf die genannte. Weise mit Ti 02 getrübt
werden, seien folgende genannt:
Beispiel i |
Rohstoffzusammensetzung: |
Quarz ....... 35,5 Gewichtsteile, |
Feldspat ..... 35,0 - , |
Soda ....... 10,3 |
Na-Salpeter .. 3,0 - , |
Borax ...:.. 27:3 - , |
T102........ io,o - , |
Tonerde ..... 10,0 - , |
131,1 Gewichtsteile. |
Errechnete Analyse: . |
Si O.= ................. 53,6019, |
A12 0.................. 14,7'/o, |
B2 Q3 ................. 8,80/0, |
Nag O ................. 14,001o, |
TiO.T .....:......... 8,900, |
100,00b, |
Beispiel 2 |
Rohstoffzusammensetzung |
Quarz ....... 5,o Gewichtsteile, |
Feldspat ..... 75,0 - , |
Soda ........ 7,0 - , |
Na-Salpeter... 3,0 |
Borax ....... 27,3 |
Titandioxyd . , ro;o - , |
127,3 Gewichtsteile. |
Errechnete Analyse: |
'S102 .................. 52,601a, |
Ale 03 ................. 1-',30/", |
B., 03 .................. - 9;0o j0, |
Na2 O ................. 17,004, |
Ti 02 ................. 9, i oiu, |
1°°,°01o. |
Diese Mischungen, die einen Tonerdegehalt von 12 bis 15 ° J° haben (aus dem Feldspat
und der zugesetzten Tonerde zusammen), werden zu einem mehr oder weniger klaren
Fluß verschmolzen, der nun in verschiedener Weise weiterverarbeitet werden kann.
Man kann das Email in Wasser ausgießen; die Granalien in üblicher Weise mahlen,
auftragen und brennen, so daß sich hierbei das anfangs in denn Email gelöste Ti
02 ausscheidet und trübt.
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Eine bessere Ausnutzung des Ti02 und damit eine bessere Trübung erhält
man jedoch. wenn man das Ausscheidungsverfahren von dem Aufbrennen trennt. Das klar
geschmolzene Email hält man entweder während einer entsprechend langsamen Abkühlung
genügende Zeit in einem Temperaturbereich; in dem sich die Ti 02-T eilchen in feiner
Verteilung und großer Zahl ausscheiden, oder man heizt das Email nach dem Abkühlen
und gegebenenfalls Granulieren in einem besonderen Ternperv erfahren auf den genannten
Temperaturbereich , an. So ergab z: B. bei den obengenannten Versätzen ein Halten
der Emails in dem Temperaturbereich zwischen 85o° und 95a° während 15 bis 30 Minuten
ein dicht getrübtes Email, das dann vermahlen und in üblicher i Weise aufgetragen
und gebrannt werden kann.
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich ferner auf das folgende, von
dem bisherigen etwas abweichende Verfahren. Die starke, nach dem obigen Verfahren
erreichbare Trübung mit Ti 02 ermöglicht es, bei Steigerung des Ti0und Tonerdegehaltes
einen Fluß herzustellen, der so stark getrübt ist, daß er selbst, entsprechend vermahlen,
als Weißtrübkörper verwendet werden kann. Schmilzt i man z. B. einen klaren: Fluß
nach einem der folgenden Versätze:
und läßt sie entweder entsprechend langsam abkühlen oder tempert sie bei 87o bis
g50°, so trüben sie sich sehr stark. Die Flüsse werden dann vermahlen und können
wie ein gewöhnlicher Weißtrübkörper dem Versatz der normalen Emails oder Glasuren
zugeschmolzen oder zur Mühle zugegeben werden. Im allgemeinen genügt eine Menge
von 5 bis
10 010 eines solchen Flusses, um eine vollkommen genügende Trübung
zu erzeugen.
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Wie man sieht, ist durch das zuletzt genannte Verfahren die Trübkraft
des Ti 0n derart gesteigert, daß man mit einem Gesamttitandioxydgehalt von nur 2
bis A0 des fertigen Emails auskommt, was eine entsprechende Verbilligung des Emails
bedingt.
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Es ist an sich schon bekannt, das Titandioxyd in Emails zunächst in
Lösung zu bringen und clann durch entsprechende Maßnahmen wieder auszuscheiden.
Ebenfalls ist es auch nicht mehr neu, dieses Verfahren auf besondere, mit Titandioxyd
angereicherte Zwischenerzeugnisse anzuwenden, die später den zu trübenden Gläsern
oder Emails als trübende Bestandteile zugesetzt werden. Die vorliegende Erfindung
unterscheidet sich von diesen bekannten Verfahren insofern, als bei dein bekannten
aus einer Borax- oder Borsäureschmelze eine Borsäure-Titansäure-Doppelverbindung
unter überleiten von Wasserdampf oder Säuredampf erhalten wird, was technisch eine
außerordentliche Erschwerung bedeutet. Gemäß der vorliegenden Erfindung scheidet
sich jedoch reines Ti OZ ohne besondere Maßnahmen bei mittleren Temperaturen ab,
was einen technischen Fortschritt darstellt.
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Als günstig hat es sich gemäß der vorliegenden Erfindung weiterhin
gezeigt, eine kleine Menge Ti 02, etwa o75 bis i'/" außerdem noch zu den mit Ti
O. getrübten oder zu trübenden Emails als tllühlenzusatz zuzugeben. Dieser Zusatz
löst sich in dem Einail während des Brennens fast vollständig auf und erniedrigt
dadurch die an sich schon geringe Lösungsfähigkeit des Emails für den getrübten
Fluß noch weiter. - Außerdem wirkt dieser kleine Zusatz günstig auf die Eigenschaften
des Eirailschlickers, z. B. hinsichtlich des Stehens und der Auftragsfähigkeit.
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Ebenso wie die oben beschriebenen mit Ti 02 getrübten Emails (Beispiel
i und 2) zeigen auch diese, mit dem Ti 0ö P'luß getrübten Emails eine besondere
Widerstandsfähigkeit der Trübung gegen überbrennen und eine au (-fallend geringe
Neigung zum Gelbwerden. Außerdem besitzen sie einen bemerkenswert hohen Glanz und
eine verbesserte chemische Widerstandsfähigkeit.