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Verfahren zum Herstellen von geaderten und gefleckten Marmorplatten
Der Gegenstand der Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen
von geaderten und gefleckten Marmorplatten unter Verwendung eines die Farbbreie
gemischt zuführenden Aufschüttbehälters. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Farbbreie übereinander auf den zuerst in das Hauptgefäß eingefüllten Hauptbrei
aufgeschichtet und durch. Verdrehen einer Kurbel gemischt werden und daß beim Ausgießen
gegen eine vorgesehene Staustufe zunächst eine Aufstauung des Hauptbreies be«@irkt
wirkt, derart, daß sich hierbei die Farbbreie ein wenig gegen die Gefäßrü;ckwand
hin verlagern, um beim Abfall des Hauptbreies über die Staustufe von diesem nachgezogen
zu werden.
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Die hierfür verwendete Vorrichtung besteht aus einem kegeligen Gießbehälter
mit eingelagertem, in Schlangenlinie verlaufendem, durch Kurbel zu bewegendem Draht;
der als Mischwerkzeug dient. Wesentlich ist, daß die am Ende des Gießbehälters ,angebrachte
Staustufe in einer bestimmten Höhe gehalten ist, so daß sie beim Ausgießen der Breie
den Hauptbrei so lange zur Aufstauung bringt, bis die Farbbreie sich wegen der infolge
Neigung des Behälters vergrößerten Oberfläche der Gießmasse nach rückwärts verlagert
haben.
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Gießvorrichtungen, welche ähnliche Zwecke verfolgen, .sind mehrfach
bekanntgeworden. Bei den bekannten Einrichtungen wird z. B. ein zeit spitzer Auslauffläche
verwendeter Sammelbehälter für den Hauptbrei angewandt, an welchem. eine abnehmbare
und drehbare Kurbelvorrichtung angebracht ist, deren einzelne Kurbelzapfen als.
Rohre, die für die Zuleitung der Farbbreie dienen, angebracht sind. Mit dieser Ausführung
ist es jedoch nicht möglich, eine der natürlichen Marmorplattenform entsprechende
Aderung oder gar Fleckung (Wolkenbildung) der Platten zu erzielen, vielmehr soll
bei der genannten Vorrichtung lediglich eine Oberflächenverteilung der Farbbreie
im Kreise erfolgen.
Bei einer weiterhin bekanntgewordenen Ausführung
wird ein Sammelbehälter mit einer davon abb.nehmbaren und mit spitzer Auslaufschnauze
versehenen Gießvorrichtung versehen. Dabei ist der Sammelbehälter durch senkrechte
Wände in verschiedene Abteilungen abgeteilt, so daß die einzelnen Breie nebeneinander
in den Sammelbehälter eingegossen und zunächst durch einen Absperrschieber festgehalten
werden. Zur Mischung der Farbbreie wird alsdann ein kaminartiger Schieber vor oder
hinter dem Absperrschieber eingesetzt, der mit verschieden breiten Durchgangsschlitzen
versehen ist. Auch diese Einrichtung ist nicht geeignet, Fleckungen (Wolkenbildungen)
in der Marmorplatte hervorzurufen; sie ist auch nicht dafür geschaffen, eine der
naturgetreuen Wiedergabe der Marmoraderung entsprechende Vermischung der Farbbreie
mit einem Hauptbrei zu ermöglichen.
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Bei einer weiter bekanntgewordenen Farbbreipresse lassen sich naturgetreue
Aderungen oder Fleckungen von Marmorplatten deshalb nicht erzielen, weil die Farbbreie
nicht schon im Behälter, sondern erst in seinem Ausgang, der durch eine Röhre gebildet
ist, nacheinander heraustreten, so daß die im Innern des Behälters gelagerten Farbbreie
nicht miteinander, sondern zeitlich und getrennt nacheinander in Erscheinung treten.
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Durch das nachstehende Verfahren und die dabei angewendete Vorrichtung
ist es in einfacher Weise möglich, sowohl naturgetreue Aderungen als auch Fleckungen
oder Wolkenbildungen zu erzielen.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der zu dem Verfahren
gehörigen Vorrichtung in sieben Abbildungen dargestellt; es zeigt Abb. i eine Seitenansicht,
Abb.2 Vorderansicht, Abb.3 den Grundriß, Abb. q. die Vorrichtung zur Herstellung
gefleckter Platten, Abb. 5 bis 7 die einzelnen Abschnitte des Misch- und Gießverfahrens.
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Der Auslauf m des kegeligen Gießbehälters a zeigt eine nach oben schräg
angeborene Staustufe i, die den Auslauf der Breie so regelt, daß diese, voran der
Hauptbrei, nicht zu schnell auf die Glasscheibe fallen können, sich vielmehr leicht
stauen und daher gleichmäßig ausbreiten müssen. Durch diese Anordnung wird einem
ungewollten Zerfließen der Aderung vorgebet.
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Beim Herstellen von geaderten Platten wird nun in der Weise verfahren,
daß man vor die Stufe i und quer zum Auslauf einen oder mehrere kammartig eingeschlitzte
Schieber g, It einsetzt, die so unter sich verschoben werden können, daß ohne weiteres
breitere oder schmälere Aderungen erzielt werden. Bei der Herstellung von gefleckten
Platten wird, wenn man nicht die dreieckig eingeschlitzten Schieber so eng zusammenstellen
will, daß schon hierdurch gefleckte Platten entstehen, an Stelle der Verschiebung
der kammartig geschlitzten Schieber ein grobmaschiges Sieb p eingeschoben.
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Die Gießvorrichtung besteht aus einem kegeligen Behälter a mit Bodenlager
b, in welchem eine oben im Handgriff e geführte Kurbelwelle c drehbar gelagert
ist. Mit d ist eine S-förmige Drahtspirale bezeichnet, die mit der Kurbelwelle c
ein festes Ganzes bildet. Aar. oberen vorderen Ende des mit einem. Handgriff e -versehenen
Gießbehälters ist ein Führungsfalz f vorgesehen, der in der Zusammenwirkung mit
einer unteren verlängerten Wölbung m den seitlich einzuführenden Schiebern g,
lt oder einem die gefleckte Marmorierung bewirkenden Sieb p (Abt. q.) zur
Führung dient. An der Auslaufschnauze m ist gemäß der Erfindung eine auf die ganze
Behälterbreite quer aufgebogene Staustufe l angebracht.
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Diese Form des Zerteilers zeigt den besonderen Vorteil, daß man durch
einfaches oder höchstens zwei- bis dreifaches Drehen der Kurbel c die Aderung einfacher
oder stärker machen und daß man durch gegenseitiges Verschieben der Schieber g,
1z die Art der Aderung bis zur Fleckenbildung regeln kann. Mit dem in der Vorrichtung
angebrachten Rührwerk kann auch die Trokkenmischung, d. h. Zement, Steinsand und
Farbe, trocken durchmischt werden, was bisher mit der Kelle oder mit einer eigens
angeschafften Mischmaschine erfolgen mußte.
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Auch im Hinblick auf die zu verwendende Arbeitszeit lassen sich mit
der Erfindung erhebliche Ersparnisse erzielen, was aus dem folgenden Beispiel hervorgeht.
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Während es bei den bekannten Vorrichtungen zum Herstellen von beispielsweise
3 Quadratmeter fertiger dreifarbiger Platten. erforderlich war, drei fast gleich
große Bottiche, in denen die Breie vorbereitet wurden, vorrätig zu halten, die einen
dreifachen, fast gleich langen Arbeitsgang nötig machten, benötigt man durch das
oben beschriebene Verfahren nur einen großen Bottich, in welchem lediglich der Hauptbrei
vorbereitet wird. Für -die Aderungsfarben werden dann nur noch zwei kleine Schüsseln
erforderlich, die sich viel rascher durchmischen lassen als die früher benötigten
beiden, dem Hauptbottich gleich großen Bottiche. Die Kurbel wird erst dann in Umdrehung
versetzt, wenn die drei Breischichten nach Abb.5 iibereinanderliegen.
Dieser
Vorteil kann nur durch das oben angegebene Verfahren und die bestimmte Form und
Wirkungsweise der neuen Gießvorrichtung erzielt werden, weil die Durchmischung der
Aderung nun nicht mehr durch ein nicht zu überwachendes Ablaufen der Breie an schiefen
Flächen, sondern schon mittels einer einfachen Drehung der Kurbel entsteht, d. h.
dadurch, daß sich die Farbbreie, welche in zwei Schichten oben auf den Hauptbrei
gelegt sind, im Augenblick des Ausgießens wegen der infolge der Neigung des Behälters
größer werdenden Oberfläche (Abb.7) von selbst und sichtbar nach rückwärts verlagern
und so erst nach und nach ausfließen, d. h. allmählich vom Hauptbrei nachgezogen
werden.
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Das Gießverfahren spielt sich nach den Abb. 5 bis 7 ab. In Abb. 5
ist unter I der Beginn des Verfahrens dargestellt und in schematischer Weise gezeigt,
daß der Hauptbrei g als dicke Unterschicht erscheint, auf die der weiße und in seiner
Masse kleinere Brei tv aufgeschüttet wird, worauf eine geringe Menge schwarzen Breies
s zu liegen kommt. Durch eine oder zwei Drehungen der Kurbel c werden die Breie
so verschoben, daß der gelbe Brei g nur als schwache Aderung und die Nebenfarben
tv und s als Hauptfarbe erscheinen (II. Abschnitt). Beim Ausgießen nun fließt wegen
der durch die Gefäßneigung vergrößerten Oberfläche, wie sie unter III dargestellt
ist, zuerst der Hauptbrei g über die Staustufe i ab, wobei er allmählich die beiden
sich von selbst wegen der Schräghaltung des Gießbehälters nach hinten verlagernden
Farbbreie tv und s langsam hinter sich herzieht, so daß durch die vorn angebrachte
Staustufe ein Zusammenstoß der drei durch die eingeschobenen Kämme oder das, Sieb
geteilten Farbbreie erfolgt, die alsdann beim Aufgießen auf eine waagerecht liegende
Glasscheibe h naturgetreue Aderungen oder gefleckte Marmorierungen ergeben.
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Die bei dem Verfahren verwendeten #fischungen bestehen aus i Teil
Tonerde-Schmelzzement, 3 Teilen Kalksteinsand und Farbe. Dabei ist der Vorteil erzielt,
daß man anstatt Magnesit, Chlormagnesium und Steinsand die obenerwähnten Stoffe
verwenden kann, weil durch die neue Vorrichtung keine so starke Durchmischung der
verschieden gefärbten Breie mehr stattfindet und somit die verschieden gefärbten,
weniger zähflüssigen Zementmörtel sich nicht so stark vermischen können, was bei
Magnesitmörtei nur durch die größere Zähflüssigkeit etwas verzögert würde.