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Widerstandskörper In ,der Technik werden. häufig WiderstanUkörper
gebraucht, die bei: hohem spezifischem Widerstand nur geringe Widerstandsänderungen
mit der Temperatur zeigen. Z. B. sollen Widerstände, die bei Quecksilb@erdampflampen
benutzt werden, zwischen Raumtemperatur und 300° C ihren Widerstandswert höchstens
um = 30 % ändern. In - der Rundfunktechnik, bei der die Widerstandskörper in einem
Gerätkasten, der im Betriebe bis zu 50° warm wird, benutzt werden, darf die Widerstandsänderung
auch nur etwa 3o% betragen. Diese Bedingungen sind außerordentlich schwer zu erfüllen,
da gleichzeitig zu beachten ist, daß nur sehr wenig Raum für die Widerstände zur
Verfügung steht. Man hat infolgedessen häufig von Kohlewiderständen. Gebrauch gemacht,
bei denen äußerst düne Kohles,chichten auf einen Isolator aufgebracht waren. Diese
Widerstandskörper sind aber bei starker mechanischer und elektrischer Belastung
außerordentlich empfindlich. Es erschien auch aussichtslos, die Anforderungen dadurch
zu erfüllen, daß man Halbleiterwiderstände, also Widerstände aus elektronisch leitenden
Oxyden, benutzt. Diese Halbleiterstoffe ändern ihren Widerstand mit der Temperatur
nach der Gleeii-_b chung WT = A.eT. Darin ist WT der Widerstand, den der
Körper bei der absoluten Temperatur T besitzt. A und b sind
Konstanten, von denen aber die Konstante b erfahrungsgemäß vom spezifischen Widerstand
bei Raumtemperatur derart abhängt, daß ein großer spezifischer Widerstand des benutzten
Werkstoffes auch einen großen b-Wert zur Folge hat. Soll nun der Widerstand sich
mit der Temperatur wenig ändern, so muß b klein sein. Widerstandsschichten aus Stoffgemisichen.
mit solchen Eigenschaften waren bereits bekannt. Wenn man aber einen hohen Widerstandswert
bei geringen Temperaturkoeffizienten benutzen will, so erhält man zwangsweise auch
ein großes b. Aus diesem Grunde @erschien es aussichtslos; mit HalbleiterwIderstandskö.rpern
aus den an sich bekannten Gemischen von leitenden und nichtleitenden
Oxyden
brauchbare Ergebnisse zu erhalten. Überrasichenderweise zeigte es sich aber, daß
es doch einen Weg gibt, dieses Ziel zu Herreichen.
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Nach der Erfindung -werden. die Wider-, _standskörper ohne wesentliche
Temperätux-## koeffizienten und mit einem spezifischen derstand von ioo Ohm und
mehr für deal Leiter von i @cm2 Querschnitt uncl i,cm Länge aus mindestens 97% eines
isolierenden Oxyds und höchstens 3% oder mehr eines ungesättigten, leitenden Oxyds
ohne Ionenleitung, wie Titanoxyd, Vanadinoxyd oder Nioboxyd, hergestellt, wobei
darauf geachtet wird, daß die Oxyde miteinander einen einphasigen Körper bilden.
Während die geschilderte Schwierigkeit, die eine Folge des Zusammenhanges zwischen
.dem spezifischen Widerstand bei Raumtemperatur und dem Wert der Größe b ist, im
allgemeinen bei Stoffgemischen auch auftritt, ist es überraschenderweise bei dem
angegebenen Körper möglich, diese Schwierigkeit zu überwinden. .
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Die Widerstände werden bei mehr als 1700°C und vorzugsweise bei i8oo°
C reduzierend gebrannt. Man bedient sich hierzu vorteilhaft eines nahezu reinen
strömenden Wasserstoffes. Damit keine unzulässigen Änderungen auftreten, ist es
dazu, erforderlich, daß die isolierenden Oxyde bei dieser Temperatur überhaupt nicht
und die leitenden Oxyde nicht zu Metall reduziert werden. Als Stoffe bewährten sich
das leitende TitanoxydTiOx mit x zwischen i und 2 und vorzugsweise gleich 1,75,
das leitende VanadinoxydV20,, und das leitende Niob,oxydN:b20,, mit y zwischen 3
und 4 und vorzugsweise wenig über 3 sowie die. nichtleitenden Oxyde Magniesiumoxyd
MgO und Aluminiumoxyd A1203. Titanoxyd wird vorzugsweise mit Magnesiumoxyd
zusammen benutzt, während die anderen beiden genanntem; leitenden Oxyde zusammen
mit Aluminiumoxyd verwendet werden. Die genannten Stöffe bilden beim Brennen einphasige
Körper (Verbindungen, Lösungen oder Mischkristalle). Die Ausbildung solcher .einphasigen
Körper ist für den Erfolg des Verfahrens wesentlich. Die Stoffe werden als Pulver
gepreßt und gebrannt. Dabei ist es leicht, den Wert von b zwischen 700 und
- 700 einzustellen. Diese Grenze ist durch die Überlegung bedingt, daß bei b=± 69o
in einem Temperaturbereich von o bis 5o° C eine Widerstandsänderung von etwa 3o%
auftritt, die als iGrenze für einen Widerstandskörper mit geringen Temperaturkoeffizienten
für technische Bedürfnisse angesehen werden kann. An Stelle des reinen strömenden
Wasserstoffes kann auch ein Wasserstoff-Stirkstoff-Gemis,ch benutzt werden.
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Als Beispiel seien folgende Angaben ge--#macht
197 % Magnesiumoxyd werden mit 3 |
@'T@@oxyd als. Pulver gemischt und gepreßt. |
w' Sie entstandenen Körper werden bei 18oo° C |
in strömendem Wasserstoff gebiannt. Zwei Widerstandskörper, die so hergestellt wurden
und bei einem Durchmesser von 1,1 mm eine freu Länge zwischen den, Stromzufübrungen
von 12 mm hatten, besaßen bei Raumtemperatur 258oo und 26oooOhm. Bei 3oo° C -besaß
der eine 25 Zoo und der andere 265oo Ohm. Andere Widerstandskörper, deren Abmessungen
im Durchmesser 1,2 mm und in der freien Länge zwischen den Stromzuführungen 5 mm
betrugen und die aus einem Gemisch von 99% Magnesiumoxyd und i Titanoxyd bestanden,
waren bei i8oo° C in einem strömenden Gemisch von ioo Raumteilen Wasserstoff und
20o Raumteilen Stickstoff gebrannt. Sie zeigten bei o' C Widerstandswerte, von 940000
Ohm und 96o ooo Ohm. Bei 5o° C hatten sie Widerstandswerte vors 95oooo Ohm und 107000o
Ohm. Es ist hier also gelungen, Ho,chohmwiderstände mit geringen Temperaturkoeffizienten
aus halbleitenden Oxyden herzustellen.