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Verfahren und Vorrichtung zur Entwässerung von Torf u. dgl. in einem
umlaufenden Siebzylinder mittels Schleuderkraft Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Entwässerung von Torf u. dgl. und bezweckt die von Witterungseinflüssen
unabhängige Gewinnung von möglichst trockenem, asche- und kolloidarmem Torfstoff.
Sie kennzeichnet sich durch die Vereinigung von nach verschiedenen Gesichtspunkten
wirksamen Mitteln, die in Wechsel- bzw. Kom= binationswirkung zueinander gebracht
sind.
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Verfahren zur Entwässerung von Torf u. dgI. in einem umlaufenden Siebzylinder
mittels Schleuderkraft im durchlaufenden Fließvorgang, bei dem der Austrag des auf
der inneren Siebfläche sich festsetzenden Gutes durch eine infolge der Gutsreibung
mitgedrehten, zwangsläufig verzögerten Förderschnecke erfolgt, sind bereits bekannt.
Die Erfindung besteht demgegenüber darin, daß in dem Aufgabeteil .eines derartigen
bekannten Siebzylinders aus der durch Spiralfräse o. dgl. im aufgeschlossenen Faserzustand
gewonnenen, mit reichlich Wasserzusatz aufgegebenen, flüssigen Torfmasse die Flüssigkeit
zusammen mit .fein verteilten bzw. kolloiden und aschebildenden Bestandteilen des
Torfes ausgeschleudert wird. Die so vorentwässerte Torfmasse wird von der zwangsläufig
verzögert mitkreisenden nach dem Austrag hin fortbewegt. Zur weiteren Entwässerung
des Gutes bedient sich die Erfindung eines künstlich erzeugten trockenen Luftstromes,
der sich gegen den Vorschub der Torfmassen in der Schleuder bewegt.
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Erfindungsgemäß erhält diese Trockenwirkung dadurch noch eine Steigerung,
daß die Förderschnecke in ihrem Teil nach dem Austrag hin beheizbar ist, so daß
das Fördergut eine unmittelbare Erwärmung erhält, indem gleichzeitig sowohl im Innern
des Siebzylinders ;ein am Austragsende desselben eintretender, nach der Aufgabe
hin im Gegenstrom zu dem Gut verlaufender trockener Luftstrom von der Förderschnecke
als auch außerhalb des Siebzylinders ein schraubenförmig
geführter
Luftstrom durch den Siebzylinderumlauf derart erzeugt wird, daß Luft durch die Siebbespannung
und durch das auf der Siebfläch8 sich fortbewegende kolloidarme Gut in das Innere
des Siebzylinders hindurchgesaugt wird. Durch die an sich bekannte Gewinnung des
Torfes mittels Spiralfräse, die den Torf aus seinem gewachsenen Moorlager schabend
heraussägt, wird die Torffaser bereits bei Beginn des Arbeitsvorgangs in kleinste
Bestandteile zerlegt. Sodann wird sie reichlich mit Wasser versetzt und als flüssige
Torfmasse der Schleuder zugeleitet.
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Die Entwässerung von Torf in Siebschleudern durch Aufgabe des Gutes
in Form von breiigen Massen ist bereits bekannt. Ferner ist die Trocknung fester
Stoffe (Wolle, Fasern usw.) mittels Siebschleuderns bekannt, wobei der zu trocknende
Stoff infolge der Umlaufbewegung in großen Mengen zugeführte trockene Luftmassen
zu durchlaufen hat. Weiterhin ist es nicht mehr neu, Torf in einer Siebschleuder
dadurch zu entwässern und zu trocknen, daß trockene Luft durch das Gut in der Schleuder
mittels :eines mitumlaufenden Flügelrades hindurchgedrückt wird. Auch ist eine Siebschleuder
zur Entwässerung von Torf mit einer im Innern der Schleuder dem Austrag des entwässerten
Torfes dienenden Förderschnecke bekannt, die durch die Gutsreibung in gleicher Richtung
wie die Schleudertrommel mitgedreht wird. Damit Schnecke und Trommel nicht die gleiche
Umdrehungsgeschwindigkeit haben, wird ein Teil der der Schnecke erteilten Kraft
durch eine Preßschnecke verzehrt und erstere somit in ihrer Drehbewegung zwangsläufig
verzögert. Um ein zu langsames Drehen der Förderschnecke gegenüber der Siebtrommel
und damit eine zu schnelle Fortbewegung des Gutes in der Trommel zu verhindern,
ist eine selbsttätige Kupplungsvorrichtung auf der Welle der Förderschnecke angeordnet,
die die Förderschnecke mit der Siebtrommel kuppelt und ersterer somit eine schnellere
Drehgeschwindigkeit .erteilt, so daß das Gut langsamer fortbewegt wird.
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Nach der vorliegenden Erfindung ist ferner die infolge der Gutsreibung
zwangsläufig mitkreisende Förderschnecke mit einem spiralförmigen Verteiler für
das Aufgabegut fest verbunden, so daß dieses bei seiner Zuleitung durch den Spiralverteiler
eine Beschleunigung erfährt, welche rückwirkend die Förderschnecke gegen den Siebzylinder
verzögert und den Vorschub des Aufgabengutes im Siebzylinder bewirkt. Dieser ist
erfindungsgemäß dadurch veränderlich, daß die Umlaufgeschwindigkeit der Förderschnecke
durch Eingriff verändert wird, indem der Spiralverteiler bzw. Teile, die mit der
Förderschnecke in fester Verbindung stehen, durch von außen bedienbare Verbindungsstücke
mit dem Siebzylinder gekuppelt werden.
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Zur Regelung des Luftstromes für die Trocknung und der Durchlässigkeit
des Siebzylinders sieht die Erfindung in dem feststehenden, den Siebzylinder mit
Zwischenraum umgebenden Mantel regelbare Zuleitungen für die Zufuhr der Luft vor
und um das Mantelinnere eine schraubenförmige Auffangvorrichtung für die Ableitung
der ausgeschleuderten flüssigen Massen und zur Führung des außerhalb des umlaufenden
Zylinders erzeugten Luftstromes.
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Die Abbildung stellt ein Ausführungsbeispiel für die erfindungsgemäß
ausgebildete Schleuder dar, die nachstehend beschrieben sei: Um eine von oben angetriebene
senkrechte Achse i dreht sich ein Siebzylinder 2, der innen mit -einem Siebgewebe
3 bespamit ist. Um die gleiche Achse ist eine Hohlwelle ¢ kugelgelagert 5, die sich
mit jener ohne starre Befestigung mitkreisend dreht. An der Hohlwelle befindet sich
oben in fester Verbindung ein waagerechter spiralförmiger Verteiler 6, der außerhalb
auf der Verteilerspirale 7 einen Kupplungsring 8 besitzt. Dieser wird von oberhalb
der Schleuder bedient. In Höhe der Spiralverteileröffnung i o ist in einem Abstand
vom Siebzylinder 2 ein Stabgitterkranz i i, der sich aus federnden Zinken 11 zusammensetzt,
angeordnet. Er dreht sich in fester Verbindung mit dem Siebzylinder. Weiterhin trägt
die Hohlwelle ¢ eine nach unten fördernde, in ihrem unteren Teil 12' beheizbare
Förderschnecke 12, die im Anstellwinkel mit scharfer Kante 13 und polierter Fläche
I q. bis unmittelbar an den Siebzylinder 2 greift. Das Ganze ist von einem festen
Zylinder 15 umgeben. Dieser ist innen mit einer Glasurschicht 1'5' versehen und
unten zu einem mit Abfluß 16' versehenen ringförmigen Behälter 16 ausgebildet. Der
Siebzylinder 2 entleert mit Hilfe der in relativer Gegenläufigkeit befindlichen
Förderschnecke 12 den auf 'seinem ganzen Wege der Trocknung ausgesetzten Torfstoff
nach unten in einen Entnahmebehälter 17, aus dem er mittels einer Schnecke iy' abgeleitet
wird. Der festeAußenzylinder 15 trägt an seiner Innenwand eine schraubenförmig verlaufende
Wasserauffangvorrichtung 18 mit mehreren auf die ganze Höhe verteilten Abflußrohren
i g. Hieran kann der Grad der Wasseraustreibung beobachtet werden, und gleichzeitig
wird verhindert, daß Wasser in den unteren Trockenraum der Schleuder gelangt. Die
schraubenförmige Wasserauffangvorrichtung 18 ist so gelegt, daß der durch die Schleuder
erzeugte Luftstrom im Außenzylinder 15 nach oben
geleitet wird.
Ebenso erzeugt die Förderschnecke 12 einen nach oben im Gegenstrom treibenden Luftstrom,
der die Torfmasse umspült und durchdringt. Sie befördert also in bekannter Weise
durch ihre relative, gegen den Siebzylinder verzögerte Bewegung den Torfstoff nach
unten und erzeugt durch ihre absolute Bewegung einen Luftstrom nach oben und drückt
diesen in gegenläufiger Bewegung gegen die Torfmassen. Nachdem durch Schleuderkraft
keine weitere Wasseraustreibung mehr möglich ist, werden im Sinne der Freiluftrocknung
große Mengen trockener Luft auf langer Wegstrecke mit dem ständig bewegten und gerührten
Torf, in innige Berührung gebracht und durch Verdunstung weiteres Wasser herausgezogen.
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Der flüssige Torfstoff wird durch den Einlaufkanal 2o von oben in
den Spiralverteiler 6 geleitet. Damit sein Einlauf trotz der umlaufenden Schleuderträger
2 i gesichert ist, sind diese durch Führungsschaufeln 22 verkleidet. Die Verteilungsspirale
gibt dem Torfstoff .eine schnell zunehmende, umlaufende Beschleunigung und schleudert
ihn gegen den Stabgitterkranz i i. An diesem zerschlägt er sich im Wasserstrom und
wird zerteilt, was noch dadurch gefördert wird, daß die Ausflußöffnung i o der Verteilerspirale
7 eine lange, schräg verlaufende Abschlußwand besitzt. Der mit der Förderschnecke
fest verbundene Spiralverteiler 6 bremst, verstärkt durch Widerstandschaufeln 23,
die auf der Hohlwelle q. starr befestigte Förderschnecke 12, so daß sich diese langsamer
dreht als der Siebzylinder 2.
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Somit wird erreicht, daß erstens der Torfstoff im verzögerten Umlauf
kreisend sich auf dem Siebzylinder im kreisenden Schwung verteilt. Dieser läßt im
scharfen Strom - das Wasser 'mit den in diesem feins.tens verteilten Kolloiden durch,
während er den Torfstoff festhält. Ein Herabfallen oder Spritzen in die unteren
Räume der Schleuder wird durch die Schnecken- und Schraubengänge 12 und 18
verhindert. Zweitens wird erreicht, daß die infolge der Gutsreibung mitkreisende
Förderschnecke wegen der durch den Spiralverteiler verursachten Umdrehungsverzögerung
den an dem Siebzylinder sich ansammelnden Torfstoff erfaßt und langsam nach unten
befördert. Wird dann auf den Kupplungsring 8 des Spiralverteilers 6 durch Druck
von außen 9 eine Druckwirkung ausgeübt, so wird die Umdrehungsgeschwindigkeit der
Förderschnecke 12 der des Siebzylinders angeglichen und der Vorschub des Aufgabegutes
verzögert. Durch Steigerung der Schleudergeschwindigkeit oder der zufließenden verdünnten
Stoffmenge kann der Vorschub beschleunigt werden, so daß der Grad der Trocknung
in die Hand der Werksleitung gelangt. Im praktischen Dauerbetrieb ist es zweckmäßig,
der Förderschnecke eine gleichbleibende Verzögerung gegen den Siebzylinder zu geben.
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Das herausgeschleuderte Abwasser mit einem wesentlichen Teil der Kolloide
sammelt sich an der festen Außenwand 15', die mit Schaulöchern 2q., einem Zugang
25 und Luftschiebern 26 versehen ist. Es wird durch die Abflüsse 19 und 16'
abgeleitet. Der Ringbehälter 16 schließt mit seinem inneren Rand 27 gegen
die untere Schleuderöffnung. ab, bzw. diese wird von dem Entnahmebehälter
17
umfaßt.
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Das verdunstende Torfwasser entweicht im nach oben treibenden Luftstrom
der Schnekken- und Schraubengänge i 2 und 18 durch den nach oben offenen Zylinder
2 und 15. Mittels der Schieber 26 wird der Luftstrom geregelt. Er erhält durch die
Förderschnecken i-- seinen wesentlichen Auftrieb, d. h. er wird durch die Wandung
des Siebzylinders hindurchges:ogen. Damit wird das Siebgewebe durchlässig gehalten,
was dadurch noch gesichert ist, daß der Luftsog sich infolge der nach oben zunehmenden
Förderschneckengangweiten nach oben verstärkt.