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Einrichtung zur Regelung und Änderung der Lichtstrahlenstreuung Die
Erfindung betrifft eine der Regelung und Änderung der Lichtstrahlenstreuu.ng dienende
Vorrichtung. Wenn ein Lichtstrahl gewisse Körper durchsetzt, dann wird das Licht
zerstreut oder gebrochen. Die Erfindung dient dazu, das Maß dieser Zerstreuung oder
Brechung mittels einer einfachen, jedoch äußerst empfindlichen Einrichtung beliebig
zu steuern.
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Es ist bereits bekannt, zur Regelung der Lichtstreuung die Oberflächenforen
äußerst dünner, reflektierender Metallmembrane mittels eines elektrischen Feldes
zu verändern. Jedoch sind solche dünne spiegelnde Metallfolien schwer herzustellen
und zu handhaben. Auch können solche bekannten Folien nur zur Änderung der Lichtstreuung
von reflektiertem Licht benutzt werden, was die Verwendung von durchgehendem Licht
ausschließt.
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Es ist ferner bekannt, die Formen gekrümmter Flächen durch Druckunterschiede
innerhalb und außerhalb einer Kammer zu verändern. Jedoch bestellen in diesem Falle
die optisch wirksamen Oberflächen aus elastischen Wänden, die die strahlende Energie
reflektieren. Außerdem ist es bekannt, eine mit Flüssigkeit gefüllte geschlossene
Kalmmer mit elastischen, durchsichtigen Wänden zu versehen und durch die Bewegung
eines mit der Kammer verbundenen Pumpenkolbens den Inhalt der Linsenkammer zu verändern.
Dadurch wird eine Formänderung der Kammerwände und damit des Brennpunktes der Linse
erzielt. In beiden Fällen handelt es sich jedoch um Flüssigkeitslinsen, die aus
geschlossenen Kammern mit voller Wandbegrenzung bestehen.
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Erfindungsgemäß geht man zur Regelung der Lichtstreuung von einem
ganz anderen Prinzip aus. In den Weg der Lichtstrahlen wird eine Flüssigkeitslinse
ohne mechanische Begrenzung der optisch wirksamen Oberfläche eingeschaltet, die
der Einwirkung eines elektrischen Kraftfeldes bzw. einem elektrischen Potentialgefälle
unterworfen ist. Auf diese Weise wird die Linsenform in Abhängigkeit
von
den elektrischen Feldwerten geändert und damit die Lichtbrechung bzw. Streuung kontrolliert.
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Die erfindungsgemäße Flüssigkeitslinse läßt sich leicht herstellen
und ist mechanisch stabil. Die Krümmung der Linse läßt sich in sehr weiten Grenzen
durch die Einwirkung des elektrischen Feldes ändern.
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Die Erfindung ist in den beiliegenden Zeichnungen beispielsweise erläutert;
es zeigt Fig. i in schematischer Darstellung eine erfindungsgemäß ausgestaltete
Einrichtung teilweise in Ansicht, teilweise im Schnitt, Fig. ä eine weitere Ausführungsform,
der Lichtstrahl verläuft hier senkrecht zur Papierebene, bei den Einrichtungen nach
den übrigen Abbildungen parallel dazu, Fig. 3 einen Schnitt nach Linie 3-3 der Fig.
-2, dabei ist die Anordnung so getroffen, daß die Dichte des Lichtstrahlenbündels
vergrößert und die Streuung verringert wird; Fg.4 die Vorrichtung nach Fig:3 nach
Einschaltung des Stromes, Fig. 5 eine der in Fig. 3 dargestellten ähnliche Einrichtung,
bei der das- durch die Flüssigkeit durchgehende Lichtstrahlenbündel vor der Einschaltung
des Stromes von einem Höchstmaß der Zerstreuung in ein Höchstmaß von Lichtstärke
umgewandelt ist, Fig.6 die gleiche Einrichtung nach der Einwirkung des eingeschalteten
Feldes, Fig.7 eine Einrichtung gemäß der Erfindung in Abhängigkeit von einem bestimmten
Potentialunterschied; Fig. 8 eine Einrichtung ähnlich der in Fig.3 in Verbindung
mit einer Einrichtung zur Nutzbarmachung der erfindungsgemäß erzielbaren Änderung
des Lichtes vor dem Einschaltendes Stromes, Fig. 9 die gleiche Einrichtung nach
dem Einschalten des Stromes, Füg. io bis 32 Querschnitte und Ansicht weiterer Ausführungsformen
der Einrichtung gemäß der Erfindung, Fig. 13 eine solche in ihrer Anwendung
zur Regelung der bestrahlten Fläche auf einem Film.
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Die Erfindung betrifft in erster Linie die Anwendung einer zwischen
Elektroden geschalteten Flüssigkeitslinse, deren Brennweite durch den Strom zu dem
Zwecke geändert und kontrolliert ist, um die Lichtstärke und Streuung eines durch
dieselbe hindurchtretenden Strahlenbündels entsprechend zu regeln. Die Änderung
der Lichtstärke und Streuung ist dabei die Folge der unter dem Einfluß des Stromes
erfolgenden Formänderung der Oberfläche der Flüssigkeitslinse, die ihrerseits wieder
von dem Potentialgefälle abhängig ist, das auf die Flüssigkeit einwirkt.
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Die in Fig. i dargestellte Einrichtung besteht aus einem geeigneten
Behälter io mit lichtdurchlässigem Boden unterhalb der Elektroden i i.
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..: Der Behälter kann zweckmäßig aus Glas bestehen und die Elektroden
aus geeignetem '@eitmäterial, z: B. Kupfer, Messing, Aluininium, Eisen. Sie sind
z.- B. durch direkte Befestigung am Behälterboden oder an einer darauf angeordneten
dünnen Glasplatte 12 so in Stellung gebracht, daß zwischen den Elektroden ein Schlitz
gebildet ist. Dieser Schlitz soll zweckmäßig so breit sein, daß die z\visehen die
Elektroden geschaltete Flüssigkeit i3, eine über die gesamte Oberfläche sich erstreckende
Krümmung aufweist. Andererseits soll der Schlitz auch nur genügend weit sein, um
einem Lichtstrahl oder -strahlenbündel von normalem Ausmaß den Durchgang zu ermöglichen;
und die Elektroden sollen nur so weit voneinander entfernt sein, daß ein verhältnismäßig
geringes Potentialgefälle entsteht. Ein Schlitz, der ungefähr o,5 mm (o,o2 Zoll)
breit ist, hat sich als zweckmäßig erwiesen. Er soll andererseits so tief bzw. hoch
sein, daß die volle Flüssigkeitsoberfläche bzw. das Gesamtausmaß der Ki;ümmungsoberflache
der Flüssigkeit 13 zwischen den Elektroelen ii -für die Zwecke der Erfindung
nutzbar gemacht werden kann. Eine Schlitzhöhe von ungefähr 3,17 mm (t/8 Zoll)
hat sich als brauchbar erwiesen. Die Änderung von Schlitzbreite und -höhe gestattet
eine sehr umfangreiche Anpassung der Arbeitsbedingungen an den jeweiligen Zweck.
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Der Stromzuführung zu den Elektroden dient eine Batterie 1q. und Leitungen
15- Vor der Stromzuführung zeigt die Flüssigkeit den üblichen Meniskus an der Oberfläche
(Füg. i). Tritt ein paralleles Lichtstrahlenbündel aufwärts durch die Flüssigkeit,
dann wirkt dieselbe als Zerstreuungslinse. Wird nun zwischen den Elektroden ein
Potentialgefälle erzeugt, das auf die Flüssigkeit einwirkt, dann wird das Ausmaß
der Streuung in Abhängigkeit von der Feldstärke geändert bzw. so weit verringert,
daß die Linse, äußerlichbetrachtet, keine Wirkung ausübt und die austretenden Strahlen
dieselben optischen Eigenschaften zeigen wie die eintretenden Strahlen.
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Wenn man z. L. bei- einer in Fig. i gezeigten Einrichtung, einem Elektrodenabstand
von ungefähr o,5 mm (ö,o2 Zoll) und bei Anwendung von Äthylacetat für die Flüssigkeitslinse,
ein Lichtstrahlenbündel ohne Anwendung eines elektrischen Potentialgefälles hindurchtreten
läßt, dann wird in einer Entfernung von ungefähr 5o mm (2 7.o11) von der Linse ein
Lichtband von gleicher Breite erzeugt. Mit steigendem Potentialunterschied ändert
sich die Lichtbandbreite entsprechend, bis dieselbe bei einem Potentialunterschied
von
ungefähr 5oo Volt nur noch ungefähr 3,z7 mm (1/8 Zoll) beträgt. Der Stromverbrauch
kommt dabei praktisch nicht in Betracht, denn er beträgt nur wenige Mikroampere.
Die Vorrichtung kann daher mit Recht als ein elektrostatisches Instrument bezeichnet
werden.
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Gemäß Fig. 2 sind die Elektroden 2i mit der Auflageplatte 22 in aufrechter
Stellung so in dein Behälter 2o angeordnet, daß ein Kapillarschlitz entsteht, der
mit der Flüssigkeit 23 gefüllt ist. Durch die Kapillarwirkung in dem Schlitz wird
die Flüssigkeit in dem Spalt zwischen den Elektroden erheblich über den Flüssigkeitsspiegel
im Behälter gehoben.
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Hinsichtlich dieser in Fig.2 dargestellten Ausführungsform der Erfindung
sei darauf hingewiesen, daß der zwischen den Elektroden dargestellte Meniskus natürlich
nicht derjQnige ist, der die Verkörperung der Erfindung vermittelt und daher auch
nicht mit dem Meniskus verwechselt werden darf, der in den Fig. i, 3, q. gezeigt
ist. Der Meniskus gemäß Fig. 2 ist der, welcher in üblicher Weise oben auf einer
kapillaren Flüssigkeit ist und dient hier nicht dazu, den Lichtdurchtritt erfindungsgemäß
zu beeinflussen. Der für diese Zwecke bestimmte Meniskus ist in den Fig. 3 und 4
gezeigt.
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Fig.3 stellt einen Querschnitt gemäß Linie 3-3 der Fig. 2 in einer
zur Papierebene senkrechten Ebene dar, und zwar an einer Stelle der Flüssigkeit
23, die sich oberhalb des Flüssigkeitsspiegels im Behälter und unterhalb des oberen
Endes der Flüssigkeitssäule zwischen den Elektroden befindet. Der Strom ist hierbei
noch nicht eingeschaltet, und die im Sinne der Erfindung wirksame Oberfläche der
Flüssigkeitslinse ist nur unter dem Einfluß von Oberflächenspannung und Kapillarkraft
gebildet. Dagegen zeigt Fig. q. die leiche Einrichtung nach der Einschaltung', des
Stromes und dadurch bewirkter Ausflachung der Flüssigkeitsoberfläche. 24 ist die
elektrische Kraftquelle und 25 sind die Stromleitungen.
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Die strichpunktierten, pfeilbewehrtenLinien zeigen die Richtung der
Lichtstrahlen an, die erst durch die Glasplatte und dann durch die Flüssigkeitslinse
hindurchtreten. Vor der Einschaltung des Stromes bewirkt dieselbe eine kräftige
Zerstreuung des Lichtes, nach der Einwirkung des elektrischen Kraftfeldes wirkt
die Flüssigkeit als Nullinse, d. h. fast wie eine planparallele Platte und läßt
das Licht anscheinend ohne Beeinflussung durch.
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Die in den Fig. 5 und 6 dargestellte Einrichtung dient zur Beeinflussung
eines nach Durchtritt durch die Linse stark konvergenten Lichtstrahlenbündels. Diese
Einrichtung verstärkt die Konvergenz, solange der Strom nicht eingeschaltet ist;
nach Einschaltung des Stromes erfolgt der Strahlendurchtritt unbecinflußt (Fig.6).
Wenn die Einrichtung für einen divergent einfallenden Lichtstrahl verwendet ist,
dann wird ohne Strom die Divergenz vergrößert; nach Einschaltung des Stromes passiert
das Licht auch in diesem Falle die Linse ohne Richtungsänderung.
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Wenn hier von der Auswirkung der Linse als Nullinse die Rede ist,
dann ist damit -gleichzeitig zum Ausdruck gebracht, daß in diesem Falle das Höchstmaß
an elektrischer Beeinflussung oder Feldstärke zur Anwendung gebracht ist; die Einrichtung
arbeitet aber natürlich in den Zwischenstadien und bei geringer Formänderung der
Linse völlig zufriedenstellend.
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Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, die Einrichtung in gewissen Fällen
mit einer bestimmten Potentialvorspannung zu betreiben. Eine solche Ausführungsform
der Erfindung ist in Fig.7 gezeigt. Es sind 31 und 32 die Stromzuleitungen, 33 ein
Transformator, 34 eine ein bestimmtes, konstantes Potentialgefälle liefernde, mit
der Linse 35 stromgeschlossene Kraftquelle. Änderungen der Stromzuführung durch
die Leitung 34 32 induzieren eine Potentialgefälleänderung in dein sekundären Stromsystem,
in das die Flüssigkeitslinse eingeschaltet ist, wodurch die der Erfindung charakteristischen
Auswirkungen ausgelöst werden. Das mit der vorliegenden Lichtregelung auch jede
andere Art einer einen bestimmten Einfluß auf dieselbe ausübenden Vorrichtung verbunden
werden kann, ist offensichtlich.
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In den Fig. 8 und 9 ist eine Anwendungsmöglichkeit der Erfindung erläutert.
z1 bezeichnet die Stromleiter, 22 die nichtleitende, lichtdurchlässige Auflageplatte,
23 den Kapillarspalt, in dem sich die dielektrische Flüssigkeitslinse befindet,
und 41 das durchtretende Lichtstrahlenbündel. Es ist ferner eine Linse 42 von üblicher
Art vorgesehen und so angeordnet, daß sie ein Bild der Lichtquelle auf einen Film
oder eine andere geeignete Fläche 43 werfen kann. Das so gemäß Abb.8 erzeugte Bild
ist schwach. Wird der Strom eingeschaltet, so daß die Flüssigkeit in steigendem
Maße die Form einer Nullinse erhält, dann wird die Streuung der Strahlen verringert;
es gelangen mehr Lichtstrahlen in die Linse 42, welche auf die Fläche 43 geworfen
werden, bis das in Fig. 9 dargestellte Höchstmaß an Lichtstärke erreicht ist, wobei
praktisch alles der Flüssigkeitslinse zugeführte Licht auf die Fläche 43 konzentriert
ist.
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Praktisch kann das gleiche Ergebnis erzielt werden, wenn anstatt der
Linse ¢2 zwischen die Flüssigkeitslinse und den Empfangsstreifen
43
in den Lichtweg ein lichtundurchlässiges Material eingeschaltet wird, das mit einem
Schlitz versehen ist, der in eine Flucht mit dem Elektrodenspalt und der Empfangsfläche
43 gebracht werden kann. Das durch den Schlitz tretende und von der Fläche 43 aufgenommene
Licht hat dann eine von der wechselnden Ausbildung der Flüssigkeitslinse bzw. der
Stromzuführung abhängige Intensität.
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Die Einrichtung kann auch dazu verwendet werden, uni auf einem geeigneten
Aufnahmeschirm oder -streifen ein Lichtband mit veränderlicher Breite zu erzeugen.
Wenn z. B. der Aufnahmestreifen 43 Fig: S, g, nahe an die Linse 23 herangebracht
und die Linse 42 entfernt wird, dann würde das Licht mit dein jeweiligen Streuungswert
direkt auf der Fläche 43 sichtbar sein, so daß in Wiedergabe der auf die Flüssigkeit
einwirkenden Potentialgefälle ein Lichtstreifen von wechselnder Breite auf der Aufnahmefläche
erscheinen würde.
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Die Einrichtung ist in Verbindung mit einer Auflage für die Elektroden
dargestellt, wobei die in den Lichtweg eingeschaltete Flüssigkeit, die sich zwischen
den Elektroden befindet, unter dem Einfluß der veränderlichen Stromeinwirkung eine
Formänderung der gekrümmten Oberfläche erfährt. Die Einrichtung kann aber auch ohne
die Glasplatte 12, 22 gebraucht werden; dann würde die Flüssigkeit durch Kapillarauswirkung
zwischen den Elektroden hochsteigen und eine Linse mit einer zweifachen Arbeitsfläche
entstehen. Die dargestellte Ausführungsform ist indessen bevorzugt. Ist aber eine
Flüssigkeitslinse mit zweifacher Arbeitsfläche gewünscht, dann empfiehlt es sich,
eine Glasplatte zu benutzen, an deren jeder Seite Elektroden vorgesehen sind, so
daß zwei Flüssigkeitssäulen entstehen.
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Die mit der Erfindung erreichbare Wirkung kann in verschiedenster
Weise nutzbar gemacht werden. Beispielsweise könnten eine Mehrzahl von Efektrodenspalten
vorgesehen werden, so daß die durch dieselben hindurchtretenden Lichtstrahlen zerstreut
und vermischt und nach Einschaltung des Stromes voneinander geschieden werden. Eine
solche Einrichtung ist in Fig. ro dargestellt; es sind die Elektroden mit 21, die
Auflägeglasplatte mit 22, die Flüssigkeit zwischen den Elektroden mit 23, die elektrische
Kraftquelle mit 24 und die Stromzuleitungen mit 25 bezeichnet. Die Flüssigkeitslinsen
sind an der Austrittsseite des Lichtes konkav, und das Licht wird durch dieselben
zerstreut. Wenn in Verbindung mit dieser Einrichtung eine geeignete zusätzliche
Linse verwendet wird, dann kann das in diffuser Form austretende Licht; solange
der Strom nicht eingeschaltet ist, auch nicht in dem Brennpunkt einer Linse vereinigt
werden. Wird aber der Strom eingeschaltet, dann tritt das Lieht in praktisch parallelen
lichtstarken Strahlenbündeln aus, die im Brennpunkt einer Linse vereinigt werden
können.
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Es können beispielsweise auch ringförmige Elektroden mit ringförmigen
Spalten verwendet werden, welche das Licht in konzentrischen Bahnen, und zwar je
nach der Beeinflussung durch den Strom als diffuses, divergierendes, paralleles
Licht usw. austreten lassen. Eine solche Einrichtung ist schematisch in Fig. i i
dargestellt, in welcher die Elektroden mit 21 und die konzentrischen kapillaren
Spalten mit 23 bezeichnet sind. Das Licht tritt hierbei in einer zur Papierebene
senkrechten Richtung aus. Jedenfalls ist klar, daß jede beliebige Elektrodenförm
zur Verkörperung ,der Erfindung verwandt werden kann.
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Anstatt die die Flüssigkeitsspalte begrenzenden Elektrodenwände gerade
zu halten, können dieselben auch schräg oder gekrümmt sein. Eine solche Ausführungsform
der Erfindung ist in Fig. 12 dargestellt, bei der die Elektroden mit schrägen Wänden
2io versehen sind, welche den Flüssigkeitsspalt 23 begrenzen.
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Die Elektroden 21 (Fig. 2) könnten auch aus nichtleitendem Elektrodenmaterial,
z. B. aus Glas, bestehen und an der Spaltbegrenzungsseite mit einem Leitinäterial
bekleidet sein.
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Die Tiefe der Flüssigkeit in der Spalte kann eine solche sein, daß
der Scheitel des Flüssigkeitsmeniskus bzw. der Krümmung an der Oberfläche der Flüssigkeit
so weit der Glasauflageplatte angenähert ist, daß an dieser Stelle die Flüssigkeit
nur die Dicke eines Filmes besitzt.
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Wenn auch die Wirkungsweise der Erfindung im wesentlichen als in Abhängigkeit
von der elektrisch beeinflußten Oberflächen-Beschaffenheit der Flüssigkeitslinse
befindlich dargestellt ist, so können natürlich auch andere Einflüsse zur weiteren
Verbesserung dieser Wirkungsweise herangezogen werden und mögen für die Modulierung
gewisser Stromfrequenzen von Bedeutung sein. Das unter dem Einflüß elektrokapillarer
Kräfte bewirkte Steigen und Fallen der Flüssigkeit in dem Elektrodenspalt kann benutzt
werden, um die durch Änderung der linsenartigen Ausbildung der Flüssigkeit erzielten
Auswirkungen zu verstärken. Andererseits dürfte dieser Unterschied der Flüssigkeitshöhe
gering und daher insbesondere bei hoben Frequenzen ohne Bedeutung sein.
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Wenn eine Flüssigkeit verwendet wird, die das Licht teilweise absorbiert,
so könnte damit
die Intensität des Lichtstrahlenbündels in wirksamer
Weise geändert werden, und zwar durch Nutzbarmachung der verschiedenen Stärke der
Flüssigkeitslinse von der Mitte nach den Seiten hin in Verbindung mit der durch
den Strom ausgeübten Beeinflussung.
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Die hier zur Verwendung gelangenden Flüssigkeiten sind zweckmäßigerweise
lichtdurchlässig, besitzen eine geringe Viscosität und geringe Leitfähigkeit, es
eignen sich z. B. Methylalkohol, Äthylalkohol, Äther, Kohlenstoff tetrachlorid,
Nethylacetat, destilliertes Wasser, Glycerin, Nitrobenzol undgewisseOle.
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Die hier als Flüssigkeitslinse mit veränderlicher Brennweite beschriebene
Erfindung hat aber noch weitere Anwendungsformen. Sie kann z. B. als elektrostatischer
Voltmesser benutzt werden, da die Änderung in der Beschaffenheit des austretenden
Lichtes eine direkte Funktion des Stromes bzw. der Spannung ist. Sie kann an Apparaten
für Laut-und andere Signalgebung verwendet werden. Vor allem eignet sich die Erfindung
zur Tonwiedergabe für Filmzwecke. Es kann für diesen Zweck die in den Fig. 8 und
g dargestellte Einrichtung Verwendung finden, und zwar in Form einer die Lichtstärke
oder einer die -Breite des Lichtbündels ändernden Vorrichtung. Im ersten Falle kann
der Elektrodenspalt in einem bestimmten Abstand von einem zweiten Spalt mit konstanter
Weite angeordnet sein, und dieser zweite Spalt ist dicht an den Film, herangedrückt
und- mittels einer Linse auf denselben geworfen. Hierbei bleibt die Breite des durchtretenden
Strahlenbündels ständig die gleiche, aber die Lichtstärke desselben wird mit der
größeren oder geringeren Streuung in Abhängigkeit von der Stromspannung verschieden
sein. Wird die Einrichtung zur Änderung der Breite des Lichtbündels auf den Film
verwendet, dann sind gewisse Vorsichtsmaßregeln zu empfehlen. Entweder muß die Lichtquelle
so stark sein, daß eine Überbelichtung auch dann stattfindet, wenn ein Höchstmaß
der Breite des Bündels erzeugt wird, so daß der Film, nachdem er entwickelt ist,
an allen überhaupt belichteten Stellen eine praktisch gleichmäßige Oberbelichtung
aufweist, oder aber es muß ein Filmmaterial verwendet bzw. eine Entwicklungsmethode
angewandt werden, welche ein Höchstmaß des Kontrastes zwischen belichteten und uribelichteten
Teilen des Films erzeugt.
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Die Fig. 13 zeigt schematisch eine Einrichtung für die Belichtung
eines Streifens veränderlicher Breite auf einem Film. Es bezeichnet 130 eine starke
Lichtquelle, welche den Film 131 ständig überbelichtet. Das von derselben ausgehende
Licht passiert den Elektrodenspalt 132 und wird auf den Film 131 geworfen: Wenn
der Strom nicht eingeschaltet ist oder ein solcher mit sehr geringem Potential verwendet
wird, dann breitet sich das durchgebende Lichtbündel unter dem Einfluß der konkaven
Flüssigkeitslinse 133 stark aus und belichtet einen breiten Teil des Films. Wenn
der Film an der Linse vorbeigeführt und die Stromzuführung geändert wird, wird die
belichtete Breite geändert; wenn der Film entwickelt wird, erscheint auf demselben
eine belichtete Bahn, deren Breite verschieden ist.
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Die erfindungsgemäß gebauten Apparate können abgedichtet werden, so
daß niedrigsiedende Flüssigkeiten verwendet werden können bzw. ihre Verdampfung
verhindert ist. Die Zuführung der Flüssigkeit in den Elektrodenspalt kann in beliebiger
Weise, z. B. mittels eines Dochtes, erfolgen.
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Die Einrichtung, die hier in ihrer Einwirkung auf einen Lichtstrahl
dargestellt ist, ist aber auch in Verbindung mit elektromagnetischer Strahlung außerhalb
des sichtbaren Teiles des Spektrums wirksam, wobei Flüssigkeiten verwendet werden,
die für solche Strahlung durchlässig sind. Die Erfindung ist also nicht attf die
Einwirkung auf die innerhalb des sichtbaren Teiles des Spektrums auftretenden Strahlen
beschränkt.
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Die vorliegende Einrichtung spricht auf die geringsten Änderungen
des angewandten elektrischen Kraftfeldes an; sie ist trotzdem handlich und nicht
leicht zerbrechlich. Sie erhitzt sich nur in sehr geringem Umfange, weil ja Flüssigkeiten
mit geringer Leitfähigkeit und geringem Absorptionsvermögen für das durchgehende
Licht anwendbar sind.
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Wenn die Erfindung im vorliegenden Falle vorzugsweise in ihrer Anwendung
an einem optischen Apparat veranschaulicht ist, so ist das Anwendungsgebiet natürlich
nicht auf die Optik beschränkt.