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Mit Stahllinienwerkzeugen ,arbeitende Stanze zum Zerlegen von Bogen
aus Pappe in eine Vielzahl von Zuschnitten Die vorliegende Erfindung betrifft eine
Maschine zum Zerlegen von Bogen aus Pappe o. dgl. in eine Vielzahl von Zuschnitten
mit Hilfe eines Stahllinienwerkzeuges. Derartige Arbeiten wurden bisher auf für
Stanzarbeiten hergerichteten Tiegeldruckpressen vorgenommen. Abgesehen davon, daß
bei diesen in der Hauptsache mit der Hand angelegt wird, muß jedesmal mit dem Anlegen
eines neuen Bogens so lange gewartet werden, bis der Tiegel seinen Hub vollständig
ausgeführt hat, wobei es nach Beendigung des Arbeitshubes meist nicht ohne Stillsetzen
des Tiegels für das Anlegen abgeht.
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Selbst dann, wenn das Anlegen automatisch durchgeführt wird, läßt
sich niemals der Übelstand ausschalten, daß die Arbeitsgeschwindigkeit durch die
Zeit bestimmt wird, die der Tiegel zur Ausführung der Hinundherschwingung braucht.
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Vor allen Dingen kann man auch nicht den ausgeschnittenen Bogen, der
sich am Tiegel befindet, abheben, ohne daß einzelne Zuschnitte sich loslösen und
in die Maschine fallen, wodurch Arbeitshemmungen usw. hervorgerufen werden. Dadurch
wird auch ein automatisches Ergreifen des gestanzten Bogens nicht möglich, ohne
daß Teile aus diesem herausfallen. Infolgedessen haben auch alle Vorschläge, die
darauf abzielen, Tiegeldruckpressen, welche mit Stahllinienwerkzeugen arbeiten,
um aus einzelnen Bogeri eine Vielzahl von Zuschnitten herauszuschneiden, rein automatisch
arbeiten zu lassen, nicht zum Ziele geführt, weil in der Praxis immer wieder die
geschilderten Übelstände auftreten.
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Demgegenüber ermöglicht nun die Vorrichtung gemäß der Erfindung den
rein automatischen Betrieb unter Anwendung einer Arbeitsgeschwindigkeit, die als
außerordentlich gesteigert zu bezeichnen ist, wobei die Tatsache, daß bei dem fertig
gestanzten Bogen die einzelnen Zuschnitte überhaupt nur noch in einem lockeren Zusammenhang
stehen, kein Hindernis bildet und dementsprechend auch nicht etwa einzelne Zuschnitte
sich loslösen und in die Maschine gelangen können.
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Diese Vorteile werden dadurch erreicht, daß wie bei Maschinen zum
Stanzen von Zuschnitten aus fortlaufenden Bahnen eine Stanze mit senkrecht auf und
ab beweglichem, das Stahllinienmesser tragenden Stanzkopf Verwendung findet, der
von oben gegen den feststehenden Tiegel arbeitet, welcher in einer solchen Höhe
angeordnet ist, daß die Arbeitsfläche zusammen mit dem Bogenanlegetisch und dem
Bogenablegetisch in einer durchgehenden Ebene liegen, und
daß der
Bogen durch Greifer, die den Bogen am Rande erfassen, und zwar außerhalb des Stanzwerkzeuges,
mechanisch angelegt, durch'. die Stanze hindurchbewegt und abgei'egf wird, ohne
daß eine Biegung des Bogens '-ursacht wird. Die Bogen werden zu diesem Zwecke mit
einem schmalen Abfallstreifen am Rande gestanzt. Da der Greifer außerhalb des Werkzeuges
anfaßt, kann der Hub der Maschine sehr klein und das Arbeitstempo demgemäß sehr
hoch sein. Die Greifer sind so ausgebildet, daß sie sich erst in dem Moment öffnen,
in dem das Stanzen beginnt. Der Bogen kann sich folglich nicht mehr verschieben.
Die Zuschnittverstellung wird sehr genau. Die Greifer können den Bogen an zwei Längsseiten
oder auch nur an einer erfassen; sie können den Bogen auf der ganzen Länge oder
auch nur an bestimmten Stellen seiner Seitenkante erfassen. Die Greifer sind so
einstellbar, daß sie Bogen jeder Größe einwandfrei bewegen und daß sie für die verschiedenen
Materialdicken leicht eingestellt werden können. Die Folge dieser Maßnahme ist,
daß nunmehr das Stanzen von Bogen mit Hilfe von Stahllinien in einem sehr hohen
Arbeitstempo durchgeführt werden kann.
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Hier ist darauf hinzuweisen, daß es bei Stanzen bzw. Prägepressen
bekannt ist, den Bogen auf der einen Seite anzulegen, ihn mittels Greifern nach
der Stanz- bzw. Prägestelle und nach dem Prägen in derselben Richtung nach der Ablegestelle
weiter zu befördern.
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Bei einer bekannten Ausführung wird mit einem aus Ober- und Unterstempel
bestehenden Stanzwerkzeug gearbeitet und von dem neben der Arbeitsstelle befindlichen
Blätterstapel durch einen Greifer eine Anzahl von Blättern abgezogen, auf den Unterschnitt
des Stanzwerkzeuges aufgelegt und dann durch den niedergehenden Oberstempel die
Stanzung bewirkt. Nach Rückgang des Stanzkopfes geht der Greifer erneut vor, um
erneut eine Anzahl von Blättern vom Stapel zu holen, und bei seinem Arbeitshub nimmt
der Greifer durch einen Anschlag die vorher gestanzten, noch auf dem Unterstempel
ruhenden Blätterstapel mit.
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Etwas derartiges ist für die Stahllinienmesserarbeit nicht zu gebrauchen,
da das Abschieben des in viele Einzelteile zerlegten Bogens mittels eines Mitnehmers
und das Niederfallen in einen Stapel die sofortige Zerstörung des Bogens herbeiführen
muß.
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Bei anderen bekannten Ausführungen handelt es sich um Prägepressen.
Hier wird das Bogenwerkstück mittels eines ein- und ausfahrbaren Tisches angelegt
und nach dem Prägen abgezogen, wobei ein durch Hebel gesteuerter Unterteil gegen
den feststehenden Oberteil der Presse geführt wird. Selbst wenn man dabei als Saugrohre
ausgebildete G .ifer verwendet, die von einem Stapel die B en abnehmen, nach dem
Unterteil der Presse führen und gleichzeitig das dort bereits fertig liegende Bogenstück
nach einem Ablegeplatz mitnehmen, muß der hin und her gehende Greifertisch einen
so langen Weg zurücklegen, daß die Vorrichtung nur sehr langsam arbeiten kann, wobei
die Greifer keine Gewähr dafür bieten, daß der von ihnen zu erfassende und vom Unterteil
abzuhebende fertig gestanzte Zuschnitt, wenn er etwa mit Stahllinienmessern in viele
Einzelteile zerlegt worden ist, erhalten bleibt; es ist vielmehr zu befürchten,
daß der Bogen in seine Einzelteile zerfällt, was unbedingt vermieden werden muß.
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Die Erfindung ist in einem Ausführungsbeispiel dargestellt, und zwar
zeigen: Abb. i eine schematische Darstellung des neuen Stanztiegels in Aufsicht
in der Stellung, in der das Ausführen des gestanzten Bogens und das Zuführen des
neuen Bogens erfolgt.
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Abb. a zeigt die Maschine in einer Stellung, in der der gestanzte
Bogen soeben abgelegt und ein neuer Bogen in die Stanze eingeführt worden ist.
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Abb.3 zeigt eine Ansicht des Greifers zum Bewegen der Bogen in geschlossener
Stellung.
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Abb.4 zeigt den Greifer in geöffneter Stellung.
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Abb. 5 zeigt eine rückseitige Ansicht des Greifers mit der Einrichtung
zum Offnen und Schließen des Greifers, und Abb.6 zeigt die Ausbildung der Muffe
am Förderhebel für die Greifer.
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In den Abbildungen ist i der Aufgabestapel, der in bekannter Weise
ausgebildet sein kann, beispielsweise derart, daß ein in den Stapel eingesetzter
Bogenstoff mit zunehmender Verarbeitung sich selbsttätig hebt, so daß sich der oberste
Bogen immer in Höhe von Saugern befindet, die fortlaufend den obersten Bogen anheben
und ihn so weit vorschieben, daß er von den Greifern zurr Weiterbefördern erfaßt
werden kann. Die Greifer fördern den Bogen zunächst bis zur Anrichtstelle ja. Hier
sind vorschiebbare Anschläge iv, 1c vorhanden, die so eingestellt werden, daß die
Mittelachse X-X des Bogens 'auch bei sich ändernder Bogengröße immer gleichbleibt,
während der Anschlag i G so weit verschoben wird, daß der Bogen immer vom Greifer
erfaßt werden kann. a ist die Tiegelstanze mit dem strichpunktierten Stanzwerkzeug
2a. 3 ist der Ablegestapel. 4 sind die Greifer, die ein- oder doppelseitig
an
der Maschine angebracht sind und mehrfach nebeneinander oder als eine sich über
die ganze Seitenkante erstreckende Klemmleiste ausgebildet sein können. Im Ausführungsbeispiel
sind sie nur auf einer Maschinenseite vorgesehen und als Doppelgreifer ausgebildet,
um Bogen verschiedener Größe verarbeiten zu können. Die Greifer q. sitzen auf einem
Gestänge 5, 6. Die Stange 5 ist zwischen schwenkbaren Hebeln 7, 8 befestigt, die
ihren Drehpunkt bei 9, io haben. Sie dienen dazu, die Stange 5 und damit die Greifer
4 von den Bogen wegzubewegen (vor Beginn der Rückwärtsbewegung) oder hinzubewegen
(vor Beginn der Vorschubbewegung). Das Wegbewegen ist nötig, damit die Zurückbewegung
der Greifer vor sich gehen kann, während die Stanze den Bogen bearbeitet. Die Vor-
und Zurückbewegung der Greifer erfolgt durch die Stange 6, die am Hebel i i sitzt,
der wiederum durch Kurven o. dgl. mit einer gesteuerten Schubstange 12 verbunden
ist. Die Stange 6 kann sich an der Stange 5 entlang verschieben, sie ist also mit
letzterer nicht starr verbunden. 6a und 6G sind' Anschläge an der Stange 5. Durch
diese Anschläge wird der Weg der Stange 6 sowohl nach der einen als auch nach der
anderen Richtung -begrenzt. Das ist wichtig, denn nur dadurch wird der Bogen immer
einmal genau so weit vorgeschoben wie das andere Mal, und er kommt in der Stanze
2 stets genau zur Anlage. Damit nun einesteils die Stange 6 nicht zu hart an den
Anschlägen 611, 6G antrifft, andernteils tatsächlich auch an diesen Anschlägen zur
Anlage kommt, und zwar auch dann, wenn im Antrieb für diese Stange ein gewisses
Spiel ist (toter Gang o. dgl.), ist folgende Einrichtung vorgesehen: Die Lagermuffe
i ja am Hebel oder Arm i i ist mit der Stange 6 nicht starr, sondern elastisch verbunden.
Die Lagermuffe i ia hat einen Schlitz, Einschnitt oder eine Bohrung iiv, und in
diesen Schlitz usw. greift ein an der Stange angebrachter Zapfen 6c. Der Schlitz
ist wesentlich breiter als der Zapfen 6c. Der Zapfen 6c kann sich also in dem erwähnten
Schlitz hin und her bewegen. Damit nun aber die Stange 6 in der Muffe iia nicht
klappert, wird der Zapfen 6° zu beiden Seiten durch Federn iie gehalten, die in
Bohrungen der rechts und links von der Bohrung i ib usw. liegenden Muffenhälften
sitzen. Die Federn sind gleich stark und drücken mit gleicher Kraft gegen den Zapfen
6c und halten ihn so in ungfährer @iitt@lstellung.
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Damit nun die Stange 6 mit ihren Stirnseiten auch immer an den Anschlägen
6a, 6b antrifft, führt die Schubstange 12 einen etwas größeren Anschlag aus. Trifft
die Stange 6 am Anschlag 6a an und das Gestänge i i, 12 mit Muffe ija bewegt sich
noch etwas weiter, so wird die linke Feder iic in der Abb. 6 zusammengedrückt. Bewegt
sich die Stange 6 nach der anderen Richtung und trifft sie an den Anschlag 6U, dann
wird die rechte Feder i i c in der Abb. 6 zusammengedrückt. In beiden Fällen liegt
die Stange 6 fest an den Anschlägen 6a, 6v an. Ein weiterer Vorteil ist, daß das
Antreffen der Stange 6 an diese Anschläge nicht mit einem harten Schlag erfolgt
und so zu Erschütterungen oder Betriebsstörungen führt, sondern mit einem weichen,
nachgiebigen Schlag, wodurch ein viel genaueres Arbeiten und eine größere Betriebssicherheit
möglich ist.
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Dadurch, daß die Endbewegung der Stange 6 nicht mit einem Schlag zum
Stillstand kommt, sondern, wenn auch auf einem ganz kleinen Weg, nach und nach abgebremst
wird, kommt auch der angelegte Bogen allmählich zur Ruhe. Es wird vermieden, daß
durch den harten Schlag der Bogen in der Stanze während des Ablegens eine Drehbewegung
ausführt und dadurch ungleichmäßig angelegt wird. Der Greifer 4. besteht aus der
festen Greiferbacke 4.a und der beweglichen d.@. Die bewegliche Backe stellt mit
einem Bolzen 13 in Verbindung, der durch eine Feder 1q., die in der Bohrung 15 sitzt
und gegen den Bund 16 des Bolzens 13 wirkt, nach abwärts gezogen wird. Solange der
Bolzen 13, 16 unbeeinflußt ist, sind die Backen geschlossen. Unterhalb des Bolzens
13, 16 ist eine Stange 17 angebracht, die einen schrägen Einschnitt 18 besitzt.
Unter dieser Stange 17 ist ein Anschlag i9 usw. mit einer schrägen Keilfläche 2o.
Die Stange 17 wird im gleichen Arbeitstakt wie die Stange 5 hin und her bewegt.
Wird sie nach rechts bewegt, so wird durch die Verschiebung der schrägen Einkerbung
18 auf der schrägen Fläche 2o die Stange 17 angehoben und der Bolzen 13, 16 hochgedrückt.
Der Greifer q öffnet sich, und der Bogen wird freigegeben. Der Greifer kann sich
nun zum Vorschieben eines neuen Bogens nach rückwärts bewegen. Befinden sich die
Greifer in der rückwärtigen Stellung, wird die Stange 17 wieder nach links geschoben,
-der Bolzen wird frei, und der Greifer schließt sich unter der Wirkung der Feder
14.. Der Abstand zwischen dem Bolzen 13, 16 und der Stange 17 ist so gering, daß
nur eine ganz minimale Zeit zum Öffnen und Schließen der Greifer erforderlich ist.
Um den . 1bstand klein halten zu können, ist außerdem eine Einstellschraube d.c
vorhanden, die ein Einstellen des Abstandes der Greiferbacken voneinander gestattet.
Durch Drehen der Schraube 4.a läßt sich die Greiferbacke d. v heben oder senken.
Außerhalb der Stanze ist
des weiteren eine Feder 22 vorgesehen,
die zum Festhalten der Bogen vor und während des Stanzens dient und die gleichfalls
die Aufgabe hat, während des Öffnens und Schließens der Greifer ein Verkanten der
Bogen 21 zu vermeiden. Die Feder 22 drückt leicht auf die eine Bogenkante und verhütet
dadurch das Verschieben. Natürlich können an Stelle der Feder auch andere Festhaltevorrichtungen
vorgesehen sein, die entweder den Bogen am Rande festhalten oder die an einer anderen
Stelle auf ihn drücken und die verschwinden, wenn der Bogen bewegt wird. Beispielsweise
können derartige Preßeinrichtungen am Stanzwerkzeug oder am Stanzstößel angebracht
sein.