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Ausbildung -einer aus einer oder mehreren Mulden bestehenden Schwingvorrichtung
als Windsichter Gegenstand der Erfindung ist die Ausbildung einer aus einer oder
mehreren Mulden bestehenden Schwingvorrichtung für körniges oderpulverförmiges Schüttgut
als Windsichter.
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Für das Mahlen, Trocknen und Sieben von solchem Schüttgut oder etwa
für das gleichzeitige Mahlen und Trocknen des Gutes -hat sich die Einwirkung von
Schwingungen als besonders vorteilhaft erwiesen, und es werden dadurch zumTeil gänzlich
neue undüberraschend starke Wirkungen namentlich in bezug auf Art und Grad der Zerkleinerung,
aber auch hinsichtlich der Dauer der Behandlung erreicht.
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Die Erfindung bezweckt nun, außer der Mahlung, Siebung und Trocknung
noch durch Windsichtung das bereits behandelte (gemahlene, gesiebte, getrocknete)
Gut durch die Einwirkung strömender Gase, z. B. Luft, in besonders vorteilhafter
Weise zu sichten, und zwar sowohl nach Kornfeinheit als auch nach der Dichte. Das
zu sichtende Gut kann dabei von Anfang an trocken vorliegen und braucht entweder
nur gesiebt und gesichtet zu werden, wofür Schwingsiebe angewandt werden, oder es
ist auch noch eine Mahlung erforderlich, wozu dann Schwingtrockenmühlen benutzt
werden. Ist das Gut jedoch feucht, so ist eine Trocknung erforderlich, wofür entweder
Schwingtrockner dienen können oder, wenn gleichzeitig noch eine Zerkleinerung gewünscht.
wird, Schwingmahltrockner. Alle diese Vorrichtungen sind
meist so
gebaut, daß sich das Gut während der Behandlung in einer oder mehreren Mulden befindet
oder durch diese hindurchwandert.
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Die Vereinigung der Mahlung, Trocknung, Mahltrocknung oder Siebung
mit der Windsichtung ist an sich bekannt, jedoch immer nur in der Weise, daß den
eigentlichen Behandlungsmaschinen noch Windsichter als organisch getrennte Vorrichtungen
nachgeschaltet waren. Das. Neue der Erfindung liegt darin, daß die schwingenden
Behandlungsvorrichtungen selbst gleichzeitig als Windsichter ausgebildet sind, wodurch
für die Windsichtung ebenfalls der günstige Einfluß der Schwingungen ausgenutzt
wird. Das geschieht erfindungsgemäß dadurch, daß die Mulde oder Mulden auf dem nach
dem Abgabeende hin aufsteigenden Teil undtoder ein zwischen den Mulden liegender
Teil zum Zwecke der Durchleitung von Sichtgasströmen für das Gut gelocht sind. Es
handelt sich bei dieser Ausbildung nicht nur um eine bloße Vereinigung mehrerer
an sich bekannter Maßnahmen oder Vorrichtungen, sondern es wird außer den konstruktiven
Vorteilen der Vereinigung dabei auch noch der wesentliehe verfahrenstechnische Vorteil
erreicht, daß die Windsichtung auf ein Schüttgut einwirkt, dessen Oberfläche und
Zusammenhang dauernd durch den Einfluß der Schwingungen, insbesondere kreisförmiger
Schwingungen, aufgelockert und erneuert wird. Die Auflockerung erstreckt sich dabei
auch auf die feinsten Teilchen und schafft immer wieder neue Öffnungen und Kanäle
für den Durchtritt des Sichtstromes, was bei keiner sonstigen Art der Bewegung mit
gleicher Vollkommenheit möglich ist.
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An sich ist die Lochung des Bodens derartiger Schwingmühlen bereits
vorgeschlagen worden, doch dient sie in diesem Falle nur dazu, das genügend fein
vermahlene Gut dem weiteren Mahlvorgang durch Absiebung zu entziehen. Dabei ist
auch das Absaugen des beim Mahlen entwickelten Staubes vorgesehen. Eine Windsichtung
ist jedoch hierbei nicht beabsichtigt.
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Die Ausbildung der Schwingvorrichtungen kann z. B. derart sein,. daß
das zu behandelnde Gut erst eine oder mehrere hintereinanderliegende Mulden durchläuft,
in denen es gemahlen, erwärmt oder vorgetrocknet wird oder in, vor oder zwischen
denen eine Siebung erfolgt, und daß das Gut anschließend über einen oder mehrere
gelochte Böden bewegt wird, durch die von unten her der zur Sichtung erforderliche
Gasstrom tritt und die Feinstteilchen des Gutes während dessen Wanderung über den
gelochten, schwingenden Boden mit sich reißt. Der Boden kann dabei aus gelochten
Blechen bestehen; es können aber auch Siebe von nicht zu großer Maschenweite aufgespannt
sein. Die gelochten Böden können üntweder auf dem in der Arbeitsrichtung vorwärts
liegenden ansteigenden Teil der Muldenwand liegen, es können sich aber auch an die
Mulden oder einen Teil von ihnen Stege anschließen, deren Oberseite flach ist und
von gelochten Blechen o. dgl. gebildet wird. Der Gasstrom, der durch diese gelochten
Böden streicht, kann entweder von gleichbleibender Stärke sein, was im allgemeinen
bei verhältnismäßig leichtem und nicht zu fest haftendem F einstgut genügen wird;
falls es jedoch hierbei zu irgendwelchen Stauungen oder Verstopfungen auf den gelochten
Böden kommt, kann es besser sein, wenn ein pulsierender Gasstrom angewandt wird,
der für die Zwecke der Windsichtung an sich bekannt ist. Die Pulsation wird beispielsweise
dadurch erreicht,daß in derGaszuleitungirgendweiche Drosselvorrichtungen angebracht
sind, die durch den Antrieb der Gesamtvorrichtung betätigt, also etwa in gleichmäßigen
Zeitabständen geöffnet oder geschlossen werden.
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Da das zu sichtende Gut bei seiner Bewegung über die gelochten Böden
hinweg dem Gasstrom einen erheblichen Widerstand bietet und dadurch die Fortführung
der Feinstanteile des Gutes mitunter Schwierigkeiten bereitet, hat es sich als vorteilhaft
erwiesen, wenn die Menge des über die gelochten Böden wandernden Gutes begrenzt
werden kann. Hierfür hat sich die Anordnung wehrartig wirkender Stauvorrichtungen
am Anfang und am Ende der gelochtenBöden als zweckmäßig erwiesen. Besonders vorteilhaft
ist es, wenn über den gelochten Teilen der mit dem Staub des Behandlungsgutes beladene
Gasstrom in bekannter Weise durch besondere Hauben, Trichter, Rohre;.Kanäle usw.
abgeleitet wird, um einen übermäßigen Geschwindigkeitsverlust durch Ausbreitung
des Gasstromes nach den Seiten hin an dieser Stelle zu. vermeiden. Am günstigsten
ist es, wenn die wehrartigen Stauvorrichtungen mit derartigen Hauben, Trichtern
usw. verbunden sind, etwa in der Weise, daß die Hauben bis dicht an die Siebböden
heranreichen und nur an den Seiten so viel Zwischenraum bleibt, daß gerade eine
begrenzte Menge des zu sichtenden Gutes sich über die Böden hinweg bewegen kann,
während durch den Stau an dieser Stelle der zur Sichtung dienende Gasstrom gleichzeitig
abgesperrt wird.
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Die Anordnung derartiger Hauben, Trichter o. dgl. bietet auch noch
den Vorteil, daß bei Anwendung der W indsichtung für Schwingtrockner und für Schwingmahltrockner
getrennte Gasströme zur Trocknung und zur Windsichtung angewandt werden können.
Zur
Windsichtung muß der Gasstrom verhältnismäßig kräftig sein,
während zur Unterstützung des Trocknungsvorganges ein verhältnismäßig langsamer
Gasstrom geeigneter ist. Durch die Trennung der beiden Gasströme wird es vermieden,
daß sich etwa späterhin in den zu der Windsichtung gehörenden Absetzkammern irgendwelche
Feuchtigkeit abscheidet.
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Die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Ausbildung z. B. von Schwingtrocknern
ist folgende: Das zu verarbeitende Gut wird anfänglich in den beheizten Mulden getrocknet,
wobei die mechanische Vibration die Feuchtigkeit an die Außenseite der etwaigen
Gutballen und des Gutbettes bringt. Die Feuchtigkeit wird dann an die umgebende
Luft abgegeben. Bei fortschreitender Trocknung wird das Gut durch die Vibration
mehr und mehr in Einzelkörner aufgeteilt, von denen sich die schwersten in den Mulden
unten sammeln. Die Trennung der Körner nach dem Gewicht wird dadurch begünstigt,
daß der vibrierende Boden jeweils der untersten Schicht größere Bewegung aufzwingt.
Beim Übertritt des Gutes auf die gelochten Böden wird nun vor allem der schwerste
Gutanteil rasch bewegt und auf den Böden durch den Gasstrom gesichtet, während die
leichteren Anteile sich je nach der Beschaffenheit des Gutes in den Mulden anhäufen
können. Eine leichte seitliche Neigung der Mulden ermöglicht es, diese Anteile nach
und nach zur Seite hin abzuführen und gegebenenfalls auszutragen. Auch hierbei ist
eine Trennung des Gutes nach Dichte und Korngröße möglich.
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Die Aufeinanderfolge einer Reihe vonMulden bezweckt nicht nur eine
bessere Trocknung, sondern auch eine möglichst scharfe Trennung des Gutes nach dem
spezifischen Gewicht. Durch die Vorrichtung gemäß der Erfindung ist es also möglich,
die Sichtwirkung unter dem Einfiuß der Schwingungen auch auf verhältnismäßig körniges
Gut zu erstrecken, das an sich der Windsichtung nicht mehr zugänglich ist.
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Die Erfindung wird nachstehend an Hand der Zeichnungen näher erläutert.
Abb. i und 2 zeigen senkrechte Schnitte durch als Windsichter ausgebildete Schwingtrockner
oder Schwingmahltrockner, Abb. 3 einen Schnitt durch ein als Windsichter ausgebildetes
Schwingsieb.
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Bei der Vorrichtung gemäß Abb. i gelangt das zu trocknende und gegebenenfalls
noch zu mahlende Gut durch einen Zuführungstrichter i, der von einem Schieber 2
abgesperrt werden kann, in den schwingenden Teil 3. Der schwingende Teil 3 ist auf
dem Bock ¢ durch Federn 5 schwingungsfähig gelagert und wird durch eine um die Achse
6 unilaufende Unbalance 7 zu kreisförmigen Schwingungen angeregt. Der schwingende
Teil 3 der Vorrichtung besteht aus mehreren parallel nebeneinander liegenden Mulden
8, deren Längsrichtung im vorliegenden Fall quer zur Bewegungsrichtung des Gutes
-liegt, die jedoch auch anders angeordnet sein können. Auf der Einlaufseite und
in der Mitte sind die Wandungen dieser Mulden massiv und können durch Heizkästen
9 erwärmt werden, in die durch das Rohr io Dampf eintritt. An der Auslaufseite der
Mulden ist die Wandung gelocht, so daß an dieser Stelle von unten her der zur Windsichtung
dienende Gasstrom eintreten kann. Unter dem gelochten Teil i i der Wandung liegen
schräge Bleche i2, die mit dem Teil 3 fest verbunden sind, und unter diesen ein
ebenfalls mit dem Teil 3 fest verbundenes Leitblech 13. Auf diesen Blechen wird
etwa von den gelochten Böden i i hindurchfallendes Gut durch das Rohrstück 14 nach
der Austragvorrichtung i5 geleitet. Das Rohrstück 14 ist durch ein biegsames Zwischenstück
16 z. B. aus Gewebe, Leder o. dgl. mit dem schwingenden Teil 3 verbunden.
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Unterhalb des schwingenden Teils 3 wird durch den Hauptkanal 17 ein
kräftiger Gasstrom z. B. von einem Gebläse her herangeführt und durch die Verteilerkanäle
18 gegen die gelochten Böden i i gedrückt. Nach Durchgang durch das zu sichtende
Gut strömen die Sichtgase dann mit ausgesichtetem Staub beladen in den Sammelkanal
i9 und von da in eine oder mehrere Absetzkammern. Die Bewegung desGases kann in
dem Kanal i9 oder hinter den Absetzkammern durch 'die Saugwirkung eines oder mehrerer
Gebläse o. dgl. unterstützt werden.
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Der schwingende Teil 3 ist nach oben hin mit dem Aufgabetrichter und
dem Abgassammelkanal i9 und dessen Sammeltrichter durch biegsame Stücke 2o, nach
-unten hin mit dem Hauptkanal 17 durch biegsame Stücke 21 und mit dem Austragkanal
24 und der Austragvorrichtung 25 durch den Überlauf 22 und biegsame Verbindungsstücke
23 verbunden. Die biegsamen Stücke 2o, 21 und 23 bestehen ebenfalls aus Gewebe o.
dgl. und bewirken eine ununterbrochene gas- oder staubdichte Verbindung zwischen
dem schwingenden Teil 3 und den feststehenden Teilen.
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Das zu behandelnde Gut wandert der Reihe nach durch die hintereinanderliegenden
Mulden 8 und wird jeweils auf der Auslaufseite dieser Mulden durch das von unten
heranströmende Gas von staubförmigen Anteilen, also von besonders feinem oder besonders
leichtem Gut befreit. Grob- und mittelkörniges Gut gelangt durch den Überlauf 22
in die Austragvorrichtung 25, ein Teil des feinen,
nicht genügend
schwebefähigen Gutes jedoch kann durch die Auslaufvorrichtung 15 entnommen werden.
Die Mulden 8 können, wenn eine Zerkleinerung des Gutes erforderlich ist, mit Kugeln,
Walzen oder anderen an sich bekannten Mahlkörpern gefüllt sein.
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Die Vorrichtung gemäß Abb. 2 ist ähnlich der in Abb. i eingerichtet,
nur mit dem Unterschied, daß die Wandungen der Mulden überall massiv sind, aber
auf eine jede Mulde 8 ein Steg 26 aus gelochtem Blech folgt. An den Stellen 27 und
28 am Anfang und Ende dieser Stege reichen von oben her wehrartig wirkende Staubleche
bis fast an die Stege heran. Der Abstand der Staubleche von den Stegen ist so gewählt,
daß an diesen Stellen das Behandlungsgut sich etwas anstaut. Die Stege gehen nach
oben in Absaughauben 29 über. Die einzelnen Absaughauben 29 sind durch Zweigleitungen
30 mit dem Abgassammelraum z 9 verbunden. Zwischen den Hauben 29 und den
Zweigleitungen 3o befinden sich jeweils wieder biegsame Verbindungsstücke 31.
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In dem Hauptkanal 17 liegt eine Anzahl Drosselklappen.32, die von
außen her durch den Antrieb der ganzen Vorrichtung in einem bestimmten Rhythmus
,geöffnet und geschlossen werden, wodurch der durch die Leitung 17 strömende Gasstrom
zum Pulsieren gebracht wird. Durch diese Pulsation wird eine besonders wirksame
Entfernung der feinen Staubteilchen über den Stegen 26 erreicht.
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An dem Überlauf 2.2 und in der Nähe der Aufgabevorrichtung i befinden
sich Zu- und Ableitungsstutzen 33 und 34 für einen langsamen, im Gegenstrom zu dem
Behandlungsgut bewegten Gasstrom, der nicht mit dem zur Windsichtung dienenden Gasstrom
in Verbindung steht und nur zur Trocknung in den Trockenmulden dient.
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Bei der Vorrichtung gemäß Abb. 3 gelangt zu siebendes trockenes Gut
über eine Aufgabevorrichtung i mit Absperrschieber 2 wieder in einen schwingenden
Teil 3. Dieser schwingende Teil 3 enthält über einer Mulde 8 mehrere übereinanderliegende
Siebe 35 mit von oben nach unten abnehmender Maschenweite. Diese Siebe sind geneigt
angeordnet und stehen an ihrem unteren Ende mit Rinnen 36 in Verbindung; diese Rinnen
36 haben nach der Seite hin eine gewisse Neigung und leiten das von den Sieben zurückgehaltene
körnige Gut ab. Durch die Siebe 35 fällt das Feingut in die Mulde 8 und gelangt
von dieser auf den Steg 26, über dem sich eine Haube 29 befindet. Auf dem Steg 26
wird das bei der Siebung anfallende Feingut durch einen von unten her strömendenGasstrom
gesichtet. Die Teile dieser Windsichtung und ihre Wirkungsweise sind im übrigen
analog derselben gemäß Abb. i und 2. An den Stellen 27 und 28 ist der Stau des aus
der Mulde kommenden in den Überlauf 22 gehenden Gutes deutlich erkennbar, wodurch
die über den Steg 26 bewegte Gutmenge begrenzt wird. Die Absaughaube 29 ist in ihrem
Querschnitt noch etwas eingezogen, um die Gasgeschwindigkeit darin möglichst hoch
zu halten und ein vorzeitiges Absetzen des Staubes zu vermeiden.