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Preßluftwerkzeug zur Durchführung des Treibeverfahrens nach Patent
597 645
Zusatz zum Patent 597645
Das Hauptpatent betrifft ein bergmännisches
Treibeverfahren mittels Preßluftschlagwerkzeuges, wobei in dem zu gewinnender. Gut,
z. B. Kohle, durch Bohrwerkzeuge Bohrlöcher normaler Durchmesser hergestellt werden,
in welche dann ein mit Keilflächen ausgerüstetes Einsteckwerkzeu.g eines Preßluftschlagharnmers
von diesem hineingetrieben wird, und kennzeichnet sich durch die Verwendung eines
unmittelbar, d. h. ohne Benutzung von Legeisen in das Bohrloch hineinzutreibenden
Preßlufthammereinsteckwerkzeuges, welches aus einem vorderen Fü:hrüngsansatz mit
etwa dem Führungsbohrloch 'angepaßtem Querschnitt sowie ,aus einem keilartigen und
kantigen Hinterteil von geringer Keilneigung und im Vergleich zum Bohrlochdurch.tnesser
wesentlich größerer Grundfläcbenbreite besteht.
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Bei diesem Verfahren wird also zunächst durch Bohrwerkzeuge, z. B.
Dre!hboihrmas.cliinen, ein Führungsbohrloch hergestellt, in welches dann das Einsteckwerk.zeug
des Preßlufthammers_ mit - dem vorderen Führungsansatz eingeschoben wird, so daß
eine gute und sichere Führung erzielt wird. Das Verfahren nach dem Hauptpatent erfordert
zwei verschiedene-Arbeitsgänge, nämlich das Vorbohren der Führungslöcher und anschließend
das Abtreiben mittels des keiligen Einsteckwerkzeuges. Hierbei werden also zwei
Preßluftwerkzeuge verschiedener Art benötigt.
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Gemäß vorliegender Erfindung -sollen die Arbeitsgänge des Hauptpatents
mit deinem einzigen Preßluftwerkzeug vorgenommen werden, das. sich dadurch kennzeichnet,
daß das als Gesteinsbohrhammer ausgebildete Preßluftwerkzeug die Keilkappe, die
den Gesteinsbohrer umschließt, unverdrehbar trägt, wobei der aus der Keilkappe frei
herausragende Teil des Gesteinsbohrers in seiner Länge der gewünschten Tiefe des
Führungsbohrloches entspricht. Hierbei wird also durch den vorderen Teil des Bohrers
- unter Anwendung des hierfür günstigsten schlagenddrehenden Bohrens - das Führungsbohrloch
hergestellt, und .anschließend daran findet das Abtreiben der Kohle durch die den
hinteren Teil des Bohrers umschließende Keilkappe statt, wobei für diesen Arbeitsgang
des Abtreibe ns infolge der Sicherung der Keilkappe gegen Drehung :eine nur schlagende
Bewegung vorgesehen ist. Die Keilkappe kann eine ähnliche Ausbildung wie beim Hauptpatent
erhalten, wird also vorzugsweise dreikantig ausgebildet, so daß sie eine Art Spaltkeil
bildet. Die Kappe legt sich gegen den Bund des Bohrers, so daß die Schläge des Kolbens
des Preßluftwerkzeuges bei tieferem Eindringen des Bohrers die Kappe treffen.
Keilkap
en ähnlicher Art sind an sich bekannt, doch werden -sie lediglich in Verbindung
mit Abbauhämmern benutzt, wobei ein Teil des Spitzeisens frei aus der Keilkappe
hervorragt. Durch die Verwendung solcl.er Abbauhämmer mit Keilkappen werden weder
die Vorteile des Hauptpatents noch die der vorliegenden Erfindung erreicht. Ein
Nachteil dieser Abbauhämmer ist darin zu sehen, daß ständig, also auch während des
eigentlichen Abtreibevorganges durch die Keilkörper, ein großer Teil der Hammerleistung
an der Spitze des Pickeisens durch Fortquetschen bzw. Verdrängen der Kohle aufgezehrt
wird. Dieser Nachteil ist eine Folge der nur .schlagenden Arbeitsweise solcherAbbauhämmer.
Hierbei ist gerade die Herstellung des Führungsbohrloches durch denaus der Keilkappe
frei herausragenden Teil des Spitzeisens bei harter Kohle sehr schwierig -und mühevoll,
weil das zur Herstellung dieses Loches fortzunehmende Gut seitlich weggequetscht
werden muß. Auch kann leicht der Fall eintreten, daß das Spitzeisen, wenn es auf
einen harten Einschluß (Schwefelkies ö. dgl.) auftreffen muß, sch festsetzt oder
verläuft. ]Diese Nachteile entfallen bei dem Werkzeug nach der Erfindung, weil hier
das Führungsbohrloch durch sehlagend-drehendes Bohren hergestellt wird, wobei die
gelösten Gutsteilchen von dem sich drehenden Bohrer selbst leicht nach außen befördert
werden.
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Es ist bereits bekannt, die Herstellung eines Führungsbohrloches einerseits
und das Abtreiben der Kohle andererseits durch eine einzige Vorrichtung zu bewirken.
Hierbei handelt @es sich um eine verwickelte ortsfeste oder verfahrbare Anlage,
bei welcher durch einen Motor über eine Gelenkwelle der Bohrer einer Drehbohrmaschine
zur Herstellung eines Führungsbohrloches gedreht wird. Der Bohrer wird von einer
konikhen, außen mit Gewinde versehenen Hülse umschlossen, die ebenfalls in Drehung
versetzt wird und mit geringerer Geschwindigkeit als der Bohrer umläuft, wobei sie
ihnen Antrieb durch ein besonderes Getriebe von der Bohrerwelle her erhält. Bei
dieser Maschine werden also für beide Arbeitsgänge, nämlich die Herstellung des
Führungsbohrloches :einerseits und das Abtreiben andererseits, in gleicher Weise
nämlich nur drehend arbeitende Werkzeuge benutzt. Demgegenüber besteht ein wesentliches
Kennzeichen des P.r:eßluftwerkzeuges nach der Erfindung gerade darin, daB für die
beiden Arbeitsgänge verschiedenartige Be- _ wegwngsvorgänge benutzt werden, und
zwar solche, wie sie sich jeweils als die günstigsten erwiesen haben. So geschieht
bei der Erfindung die Herstellung des Führungsbohrloches durch drehend-schlagend
wirkendes Bohren, wodurch sich eine sehr viel schnellere Herstellung des Führungsbohrloches
ergibt als bei Verwendung einer rein drehenden Bewegung. Die bei der bekannten Vorrichtung
benutzte Drehbewegung wird für das Abtreiben von der Erfindung bewußt vermieden,
weil sich für diesen Vorgang .eine schlagende Arbeitsweise als günstiger erwiesen
hat.
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Das Abtreiben der Kohle gemäß dem bekannten Vorschlag durch :eine
sich drehende konische Kappe setzt im übrigen voraus, daß die Kappe außen mit Gewinde
versehen wird. Ein Eindringen der Kappt' in die Kohle kann also. nur nach Maßgabe
des sich in die Kohle einschraubienden Gewindes erfolgen. Dieser Vorgang geht sehr
langsam vor sich und benötigt eine starke Antriebsmaschine. Außerdem ist die Spaltwirkung
hierbei sehr gering, weil die infolge des runden Querschnittes auftretende Kraftwirkung
sich allseitig radial gleichmäßig verteilt.
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In der Zeichnung ist das Preßluftwerkzeug nach der Erfindung an einem
Ausführungsbeispiel dargestellt.
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Auf den hinteren Teil des Bohrers r eines bohrhammerartigen Preßluftwerkzeuges
2 wird die Keilkappe 3 aufgesetzt. Diese ist mit ihrem zylindrischen Ansatz 4 auf
das vordere Zylinderende des Bohrhammers aufgeschoben und wird durch einen Stift
5 gehalten, der sich in. einem Schlitz 6 der Kappe führt, so daß die Kappe ;eine
Längsbewegung gegenüber dem Bohrhammer, aber keine-Drehbewegung .ausführen kann.
Durch den in der üblichen Weise mit einer Umsetzvorrichtung versehenen Bohrhammer
2 wird zunächst vermittels des vorderen Böhrerteiles das, Führungsbohrloch 7 in
der Kohle hergestellt. Beim tieferen Eindringen des Bohners treffen die Schläge
des Kolbens die Kappe, wodurch diese in die Kohle eindringt und ein Abkeilen bewirkt.