-
Schwenkbarer Schöpfofen zum Verarbeiten von Magnesium Schwenkbare
Schöpföfen zum Verarbeiten von geschmolzenem Metall sind an sich bekannt. Diese
bekannten Vorrichtungen enthalten durchweg offene Ofen und in-jenen Fällen, in walchen
es sich um Tiegelöfen handelt, auch offene Tiegel. Für das Verarbeiten von Magnesium
und dessen Legierungen oder anderen leicht oxydierbaren Metallen sind diese Ofen
wenig geeignet, weil durch den Zutritt der Außenluft zu dem geschmolzenen Metall
das Schmelzgut oxydiert und dadurch verschlechtert wird.
-
Es sind auch bereits sogenannte Abstichöfen bekannt, die mit ventil-
oder schieberartigen Absperrvorrichtungen versehen sind, durch welche das flüssige
Metall aus dem Schmelztiegel ins Freie abgelassen werden kann. Beim Schmelzbetrieb
mit Magnesium und ähnlichen Metallen oder Legierungen haben sich aber diese Absperrorgane
als ziemlich unzuverlässig erwiesen, weil hierbei häufig die an der Austrittsstelle
haftenbleibenden Metallreste in Brand geraten. Die dabei entstehenden Verbrennungsrückstände
beeinträchtigen nach mehr oder weniger langer Betriebsdauer die Beweglichkeit der
Absperrorgane und verhindern dadurch insbesondere den erforderlichen dichten Abschluß
zwischen dem Tiegelinhalt und dem Abflußkanal.
-
Zum Erzeugen von Metallblechen u. dgl. wurde auch schon die Verwendung
feststehender Schmelzgutbehälter vorgeschlagen, aus welchen das längs des Umfanges
einer in das Schmelzgut eintauchenden umlaufenden Kühltrommel erstarrte Metall mittels
letzterer angehoben und durch Walzen, Rollen o. dgl. abgezogen wird. Diese Vorrichtungen
sind aber nicht schwenkbar und ermöglichen keine Entnahme des geschmolzenen Metalls
zwecks Einfüllung in Formen. Das Schnrelzgut kann hierbei auch nicht
vollständig
gegen Luftzutritt gesichert werden. Sie kommen infolge ihres Aufbaues und ihrer
Wirkungsweise für die Herstellung von Gußstücken nicht in Frage.
-
Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung eines geschlossenen und
schwenkbaren Schöpfofens mit einem gleichfalls in sich geschlossenen Schmelzgutbehälter
zum Verarbeiten von Magnesium und dessen Legierungen, wobei in dem Schmelzgutbehälter
eine teilweise offene Gießrinne so gelagert ist, daß ein um die Gießrinne absatzweise
oder ununterbrochen kreisendes Schöpfwerk das aus dem Schmelzgutbehälter gehobene
flüssige Metall durch.das natürliche Gefälle oder mit mechanischen Mitteln in die
Gießrinne befördert. Dadurch wird im Gegensatz zu den bekannten Vorrichtungen erreicht,
daß das geschmolzene Metall aus dem vollständig gegen Zutritt der Außenluft geschützten
Schmelzgutbehälter in beliebigen und einstellbaren Mengen herausgeschöpft werden
kann, ohne daß eine Verschlechterung der Schmelze oder die Gefahr des Auftretens
von Brandherden an irgendeiner Stelle eintreten.
-
,Die Anordnung kann auch im einzelnen verschieden gewählt werden.
Beispielsweise kann das Schöpfwerk für sich allein kreisen oder zusammen mit dem
Schmelzgutbehälter, wobei in jedem Falle das Schmelzgut in die Gießrinne befördert
wird. Statt dessen kann man auch die Schöpfeinrichtung an der Gießrinne befestigen
und gemeinsam mit dieser die Drehbewegung ausführen lassen, wobei das Schmelzgut
gleichfalls bei genügender Schrägstellung der Schöpfeinrichtung in die Gießrinne
fließt.
-
Schließlich kann das Schöpfwerk auch mit mechanischen Mitteln, beispielsweise
mit Kolben, ausgestattet werden, durch welche das aus dem Schmelzgutbehälter gehobene,
für die G;eßrinne bestimmte Schmelzguf zwangsweise in die Gießrinne befördert wird.
-
Mittels der Vorrichtung nach der Erfindung ist es möglich, geschmolzenes
Magnesium oder Legierungen, die Magnesium als Grundmetall enthalten, unter Beachtung
der besonderen, bei diesen Metallen vorliegenden Erfordernisse aus einem Vorratsbehälter
in offene oder geschlossene, teilweise geöffnete Gießpfannen oder Schöpflöffel auszugießen
und von hier in bereitstehende Gießformen oder in die Druckkammern von Gießmaschinen
aufzugeben. Dabei sind alle Nachteile vermieden, welche den bisher üblichen Schmelz-
und Schöpföfen für Magnesium anhaften. Vor allem wird hier eine Verschlechterung
des geschmolzenen Metalls vermieden, wie sie sonst infolge der Zersetzung des Metalls
durch längere Berührung mit der Außenluft unvermeidlich ist. Zugleich wird die lästige
und schädliche Brandgefahr an den Zubringer- und Austrittsstellen für das geschmolzene
Metall vollständig ausgeschaltet. In der Zeichnung ist in rein schematischer Form
ein Ausführungsbeispiel eines Schwenkschöpfofens gemäß der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigt Abb. x einen Längsschnitt durch den Ofen in Schöpfstellung, Abb.
2 einen Querschnitt längs der Linie A-_A der Figur i.
-
Mit i ist das Ofengehäuse bezeichnet, mit 2 das aus einer Reihe sternförmig
angeordneter Schaufeln 1q. bestehende Schöpfwerk, mit 3 der zylindrische Schmelzgutbehälter,
mit q. die Gießrinne. Das Schöpfwerk wird von außen mittels einer Schaltvorrichtung
5 betätigt, die beispielsweise durch eine Hohlachse 6 mit dem Schöpfwerk verbunden
ist. Die Gießrinne ist an ihrem inneren Ende durch einen Abschlußboden 7 abgeschlossen,
durch welchen ein Übertritt von Gießmetall in die Hohlwelle 6 verhindert 'wird.
Mit 8 ist der Innenraum des Schmelzgutbehälters 3 bezeichnet, der zum Teil mit Schmelzgut
gefüllt wird, mit g der diesen Behälter umgebende Heizraum, mit io die Ausgießöffnung
der Gießrinne, die sich mit ihrem Ende gegen einen feststehenden Abschlußdeckel
ix anlegt, dessen Anschlußfläche so gewölbt ist, daß die Mündung der Gießrinne bei
einer Schwenkung des Ofens an ihr entlang geführt wird. i2 bezeichnet die im Innern
des Schmelzgutbehälters liegende Einlauföffnurig der Gießrinne, 13 einen in den
Schmelzbehälter ragenden rohrartigen Stutzen, 15 die Bedienungsvorrichtung, mittels
welcher der ganze Ofen um die in dem Gestell 16 gelagerte Achse 17 geschwenkt werden
kann.
-
Die Betriebsweise des Ofens ist folgende: Nachdem das Ofeninnere auf
Betriebswärme gebracht ist, wird der ganze Ofen mittels der Schwenkvorrichtung 15
so weit gedreht, bis die Gießrinne q. senkrecht steht, also eine gegenüber der Darstellung
in der Zeichnung um go° verdrehte Lage einnimmt. Durch die jetzt freiliegende Mündung
io der Gießrinne ¢ wird nun, zunächst das vorher geschmolzene und gereinigte Schmelzgut
in den Behälter 3 geschüttet. Dieser Behälter wird dauernd in an sich bekannter
Weise mit einem indifferenten Gas gefüllt, das schwerer als Luft ist. Durch 'den
Abschlußboden 7 wird ein Entweichen des eingefüllten Schmelzgutes durch die Gießrinne
ins Freie verhindert: Gleichzeitig verhindert auch der in dieser Stellung senkrecht
nach innen und oben ragende Stutzen 13 einen Austritt des Schmelzgutes ins Freie.
-
Durch die Öffnung 12 der Gießrinne fließt das Schmelzgut in den Innenraum
8 des Schmelzgutbehälters. Wenn eine genügende Menge an Schmelzgut eingefüllt ist,
wird der ganze Ofen mit Hilfe der Schwenkvorrichtung 15 so weit zurückgedreht, daß
die Gießrinne, wie in der Zeichnung dargestellt, waagerecht steht. Dabei
wird
die Mündung To durch den feststehenden Abschlußdeckel ii abgeschlossen. Nun wird
mittels der Schaltvorrichtung 5 das Schöpfwerk 2 absatzweise oder fortlaufend so
geschaltet, daß jeweils das von einem Schöpflöffel 14 aufgenommene Schmelzgut durch
die Öffnung 12 in die Gießrinne 4 fließen kann.
-
Soll das in der Gießrinne 4 befindliche Schmelzgut entnommen werden,
so wird der Ofen mit Hilfe der Schwenkvorrichtung 15 So weit aus der horizontalen
Lage herausgedreht, daß die untere Kante der Ausflußöffnung To sich von dem Abschlußdeckel
ii entfernt, so daß das in der Gießrinne befindliche Schmelzgut in einen unter die
Öffnung To gehaltenen Gießlöffel oder in eine Gießpfanne o. dgl. ausfließen kann.
Sobald die Gießrinne entleert ist, wird der Ofen wieder so weit zurückgeschwenkt,
daß die Öffnung To durch den Abschlußdeckel ii wieder verdeckt ist.
-
Das im Gießlöffel oder in der Gießpfanne befindliche Schmelzgut kann
dann in bekannter Weise in bereitstehende Formen oder in die Druckkammern von Preßgießmaschinen
gegossen werden.
-
Der Arbeitsvorgang wiederholt sich von Fall zu Fall in gleicher Weise.
Die Betätigung des Ofens kann von Hand oder auch selbsttätig mit Hilfe geeigneter
mechanischer oder pneumatischer oder hydraulischer oder elektrischer Steuerorgane
erfolgen, deren Wirkungsweise in entsprechender Abhängigkeit voneinander steht.