DE67650C - Turbinenpropeller, welcher durch den Rückstofs eines Wasserstrahles wirkt - Google Patents
Turbinenpropeller, welcher durch den Rückstofs eines Wasserstrahles wirktInfo
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B63—SHIPS OR OTHER WATERBORNE VESSELS; RELATED EQUIPMENT
- B63H—MARINE PROPULSION OR STEERING
- B63H11/00—Marine propulsion by water jets
- B63H11/02—Marine propulsion by water jets the propulsive medium being ambient water
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Description
. Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung', durch ,welche die beim Bewegen
eines im Wasser laufenden Schaufelrades erzielte hydraulische Reaction zum Treiben
eines Schiffes mit Vortheil benutzt werden kann.
Um die hydraulische Reaction diesem Zwecke dienstbar zu machen, hat man bis jetzt die
Erzeugung derselben durch Centrifugal- und Kolbenpumpen, durch directe Wasserbewegung
vermittels Dampfes, durch Rad- und Schraubenpropeller versucht. Alle diese Mittel ergaben
einen praktisch noch unbefriedigenden Nutz-' effect, weil — abgesehen von dem eine nicht
geeignete Betriebskraft verwendenden Hydromotor — die plötzlichen Aenderungen der
Querschnitte, Bewegungsrichtungen und Geschwindigkeiten zu Wirbelbewegungen des
Wassers führen, welche den Nutzeffect herabziehen.
Diese Uebelstände werden bei dem den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildenden
Treibapparat einerseits dadurch vermieden, dafs zum Hindurchführen des Wassers ein wie
bei einer Axialturbine gebautes Laufrad benutzt wird, andererseits dadurch, dafs der Ausströmungsquerschnitt
des wieder in seine axiale Bewegungsrichtung übergeführten Wassers gegenüber dem Eintrittsquerschnitt in das Laufrad
verengt wird.
Durch die Benutzung einer Axialturbine wird hinter dem Laufrad im Innern des Austrittsraumes für das Wasser eine Druckerhöhung
erzeugt, durch deren Wirkung in Gemeinschaft mit der Wirkung des rotirenden Rades eine
Beschleunigung des Wassers nach dem Austritt hin erzielt wird. Demgemäfs mufs der Austrittsquerschnitt
ein geringerer sein als der Querschnitt für den Eintritt des Wassers in das Laufrad, senkrecht auf die Radachse bezogen,
und wird daher dieser Austrittsraum mit einem allmälig sich verengenden Querschnitt
construirt und im Nachfolgenden als Contractor bezeichnet.
Auf der Zeichnung ist in der Fig. 1 ein solches Treibwerk in schematischer Form dargestellt.
Dasselbe besteht im wesentlichen aus einer activ wirkenden, also die gewöhnliche
passive Wirkungsweise umkehrenden Axialturbine A — System Henschel-Jonval —,
welche von einem im Innern des Schiffes befindlichen Motor getrieben wird.
Die Turbine A ist von einem Gehäuse B umgeben, welches in den nach hinten sich verengenden
Contractor übergeht und nur eine einzige oder eine getheilte, kreisförmig oder
beliebig anders geformte Mündung D besitzt, durch welche das Wasser in der Richtung der
Schiffsachse nach hinten unter dem im Contractor erzeugten Ueberdruck ausströmt. Sowohl
das Laufrad als auch der Contractor sind mit Schaufeln versehen, deren Eintrittswinkel CL1 ci2 und Ci3, Fig. ia, solcher Art gewählt
sind, dafs bei normaler Geschwindigkeit des Schiffes das Wasser stofsfrei in die Turbine
und ebenso ohne Stofs aus der Turbine in den Contractor tritt. Die Leitschaufeln des
Contractors lenken das Wasser in die axiale Richtung nach der Ausflufsöffnung D hin.
Vor der Axialturbine sowohl wie im Innern des Contractors sind Leitkörper E und F angebracht,
von denen der erstere einen cylindrischen,
der letztere einen konischen Hohl-
raum umschliefst, in dessen Innern die Turbinenwelle und ihre Lager sich befinden können.
Man erreicht damit, dafs das Wasser ohne plötzliche Querschnittsänderungen und mit dem
geringsten Mafse von Ablenkungen durch den Apparat hindurchgeht.
Man kann, wenn solches als zweckmäfsig erachtet wird, vor der Axialturbine auch noch
einen festliegenden Leitapparat C, Fig. 2, anbringen, dessen Schaufeln das Wasser nicht
axial, sondern unter einem Winkel α, Fig. 2 a, der Turbine zuführen.
Ferner kann man auch, um bei grofsen Schiffen den Durchmesser des Apparates herabzuziehen,
Doppelturbinen (Fig. 3) in Anwendung bringen; die Schaufelverhältnisse und die Querschnitte der beiden Theile des Contractors
sind dann derart zu bemessen, dafs das aus beiden Theilen des Contractors kommende
Wasser mit gleicher Geschwindigkeit der Ausströmungsöffnung zugeführt wird.
Die Masse des in der Zeiteinheit durch den Apparat gehenden Wassers multiplicirt mit der
Differenz der Ausströmungs- und Eintrittsgeschwindigkeit giebt bei ruhendem Fahrwasser
das Mafs der Reaction oder der das Schiff vorwärts treibenden Kraft.
Da das Turbinenlaufrad im allgemeinen immer in der gleichen Richtung umlaufen soll,
so würde der beschriebene Treibapparat nur für den Vorwärtsgang des Schiffes geeignet sein.
Wo auf einen guten Rückwärtsgang Gewicht gelegt wird, soll derselbe jedoch in folgender
Weise bewerkstelligt werden. Würde man vor die Ausflufsöffnung des Contractors eine ebene,
fest mit dem Schiff verbundene Fläche bringen, gegen welche ein normaler Stofs des Strahles
erfolgt, so hebt der Stofs die Reaction gerade auf; bringt man aber an dieser Stelle krumme
Flächen an, durch welche der Wasserstrahl eine Ablenkung nach vorwärts erleidet, so ist
die Stofskraft gröfser als die Reaction, und das Schiff wird rückwärts getrieben.
Könnte man das Wasser in eine hohle Halbkugel stofsen lassen, so würde, abgesehen von
den hierbei stattfindenden schädlichen Wirbelbildungen, das Schiff mit einer Kraft rückwärts
getrieben werden, welche derjenigen gleich ist, mit der dasselbe bei freiem Ausflufs vorwärts
getrieben wird.
Auf diesen Betrachtungen beruht nun die Anordnung desjenigen Theiles des Treibapparates,
durch welchen der Rückwärtsgang erzielt werden soll.
Eine von den verschiedenen möglichen Ausführungsformen zeigt die Fig. 4 im Grundrifs.
Der hintere Theil des Contractors B besitzt zwei rectanguläre Ausströmungsöffnungen D D,
welche durch die Zunge Z von einander getrennt sind. Die Zunge trägt in den Achsen cc
aa, welche als cylindrische
zwei
Flügel
Flächen, die oben und unten durch horizontale Flächen begrenzt sind, ausgeführt werden
können, um nach diesen beiden Richtungen , eine Ablenkung, des Strahles zu verhindern.
In der Lage α α der Flügel geht das Schiff rückwärts; bringt man sie in die punktirte
Lage at Ci1 , so liegt der Vorwärtsgang vor,
und zwar ohne schädlichen Widerstand derselben, wenn man deren Rückseite sich eben'
begrenzt denkt.
Der Uebergang aus dem Vorwärtsgang in den Rückwärtsgang, also das Herausschlagen
der Flügel, lä'fst sich ohne grofsen Kraftaufwand bewerkstelligen, da der Wasserdruck
fördernd wirkt. Dasselbe gilt auch beim Zurückschlagen der Flügel aus der Lage a
nach α,, da solches im allgemeinen beim langsamen
Vorwärtsgang oder Rückwärtsgang oder im Ruhezustand des Schiffes erfolgen wird.
Würde man den Mechanismus für die Bewegung der Flügel derart einrichten, dafs jeder
unabhängig vom anderen bewegt werden kann, so ergäbe sich damit auch ein Mittel zum
Steuern des Schiffes. In vielen Fällen dürfte es aber zweckmä'fsig erscheinen, den im Vorstehenden
beschriebenen Apparat in dieser oder ähnlicher Form nur zum Umsteuern zu benutzen
und das gewöhnliche Steuerruder beizubehalten, dessen Wirksamkeit im übrigen beim
Vorwärtsgang durch den austretenden Strahl wesentlich erhöht würde.
Die Vortheile des eben beschriebenen Turbinenpropellers gegenüber den Ruderrädern
sind einleuchtend, aber auch gegenüber dem Schraubenpropeller liegen bedeutsame Vortheile
vor, welche im Nachstehenden angedeutet -werden:
1. der Motor (die Dampfmaschine) kann immer in der gleichen Richtung umlaufen,
mag das Schiff vorwärts oder rückwärts gehen; es können also alle zum Umsteuern erforderlichen
Maschinentheile fortfallen;
2. die plötzliche Aenderung der Geschwindigkeit des Wassers wird vermieden, das
Wasser kann vielmehr bei normaler Geschwindigkeit des Schiffes stofsfrei in die Turbine
treten und dann allmälig beschleunigt werden;
3. die centrifugale Wirkung der Schraube, welche für die Fortbewegung des Schiffes verloren
geht, wird vermieden;
4. die schädlichen' Wirbelbildungen des Wassers werden durch die Art der Führung
desselben vermindert;
5. auch der seitliche Druck, den die Schraube ausübt und der die Steuerfähigkeit beeinträchtigt,
fällt fort;
6. "der Durchmesser der Axialturbine wird geringer als derjenige der Schraube. Daraus
folgt, dafs die Axialturbine bei einer geringeren Schiffstauchung noch Anwendung erleidet, und
dies um so mehr, als des geringeren Durch-
messers wegen die Achse in die durch den Deplacementsschwerpunkt gedachte Horizontalebene gelegt werden kann, und somit ein
Herunterdrücken des Hecks, wie es bei der Schraube meistens der Fall, nicht stattfindet;
7. während die Schraube mit Erfolg nur hinter dem Achtersteven des Schiffes oder zur
Seite desselben anzubringen ist, kann die Axialturbine an jedem Punkt des Schiffskörpers angebracht
werden. Von den möglichen zahlreichen Variationen sind einige in den Fig. 5
bis 8 dargestellt.
Bei der Anordnung derFig^a und 5 b tritt
die Axialturbine an die Stelle der gewöhnlichen, hinter dem Achtersteven befindlichen
Schraube und liegt wie diese gänzlich aufserhalb des Schiffes. Diese Ausführung eignet
sich besonders für kleinere Schiffe. Die Rückstrahlfläche für die Rückwärtsbewegung des,
Schiffes kann hierbei, wie in der schematischen Fig. 4 angedeutet wurde, ausgeführt
oder auch von oben herabgelassen werden.
Bei der Anordnung der Fig. 6 a und 6 b liegt je an Backbord und Steuerbord eine
Axialturbine im hinteren Theil des Schiffes;
der Zulauf des Wassers wird durch lang gezogene Aussparungen S in der Schiffswand
zur Sei|e oder bei tiefer Lage vom Boden ermöglicht. Die Rückstrahlfläche .G wird durch
Körper geboten, welche man nach Erfordernifs aus der Schiffswand heraustreten läfst
Wird die Turbine tief genug, etwa in die Kimme gelegt, wie in der Fig. 6c angedeutet,
so erreicht man den Vortheil, dafs dieselbe auch bei heftigerem Rollen des Schiffes (siehe
Fig. 6d) nicht wasserfrei zu liegen kommt, was bei der hinten liegenden Schraube bei
lebhafteren Schwingungen längsschiffs nicht zu erreichen ist.
Bei der Anordnung der Fig. ja. und 7 b liegt
an Backbord und Steuerbord je eine Axialturbine in der vorderen Schiffswand; der Zulauf
des Wassers erfolgt durch öeffnungen in der Schiffswand vom Bug her. Der von der
Bugwelle herrührende Widerstand gegen die Fortbewegung kann dadurch vermindert werden.
Wie hier gezeigt, können die Zulaufsöffnungen K rechteckig oder von sonst
länglicher Form sein und sind dann allmälig bis zur Turbine in die Kreisform überzuführen.
Wird die Axialturbine im Innern des Schiffes angebracht, so ist es nicht unbedingt erforderlich,
dafs sie unter dem Niveau des Wassers liege; sie kann vielmehr, wenn dies, wie bei
sehr flach gehenden Dampfern wünschenswerth erscheint, ganz oder theilweise über der Wasserfläche
liegen, nur mufs die Saugöffnung unter Wasser münden.
Es kann übrigens auch die aufsen liegende Axialturbine bei Schiffen von geringer Tauchtiefe
ohne Schaden so grofs gemacht werden, dafs die Eintrittsöffnung zum Theil aus dem
Wasser hervorragt; es mufs dann jedoch der Raum vor der Eintrittsöffnung durch eine bis
ins Wasser tauchende Haube, wie sie in der Fig. 8 im Querschnitt angedeutet ist, so abgeschlossen
werden, dafs die Axialturbine keine^ atmosphärische Luft, sondern nur Wasser ansaugen
kann.
Die Austrittsöffnungen können ohne erheblichen Nachtheil ganz über Wasser gelegt werden.
Die in den Schiffswa'nden oder im Schiffe liegenden Turbinenpropeller bieten den Vortheil,
dafs sie gegen äufsere Beschädigungen geschützt sind. Die aufsen sowohl wie die
innen liegenden Propeller können gegen absichtliche Zerstörung leicht durch Panzer geschützt
werden. Gegen Beschädigungen, welche durch unter Wasser schwimmende Körper verursacht
werden könnten, würden Stabgitter oder Netze genügend Schutz gewähren.
Claims (2)
1. Turbinenpropeller, welcher durch den Rückstofs eines Wasserstrahles wirkt, dadurch
gekennzeichnet, dafs das von einem Motor gedrehte Rad (A) einer Axialturbine (System
Henschel-Jonval) von einem nach hinten sich verengenden Mantel (B) umgeben ist,
der hinter dem Rad (A) mit Leitschaufeln versehen ist, welche das aus dem Rad (A)
tretende Wasser aus der Austrittsrichtung in die axiale Richtung überführen.
2. Eine Ausführungsform des unter 1. gekennzeichneten
Turbinenpropellers, bei welcher einstellbare, mit dem Mantel (B) oder der
Schiffswand verbundene oder von diesen ganz unabhängige Schalen (α) angeordnet
sind, gegen deren Innenfläche das austretende Wasser geführt wird, zu dem Zwecke, durch die Ablenkung des letzteren
um einen 90 ° übersteigenden Winkel eine Umkehrung der Bewegungsrichtung oder
eine Steuerung des Schiffes oder beides zugleich zu erzielen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE67650C true DE67650C (de) |
Family
ID=341261
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT67650D Expired - Lifetime DE67650C (de) | Turbinenpropeller, welcher durch den Rückstofs eines Wasserstrahles wirkt |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE67650C (de) |
-
0
- DE DENDAT67650D patent/DE67650C/de not_active Expired - Lifetime
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