-
Verfahren und Anlage zum Behandeln von Bierwürze Die Entfernung des
Trubes aus der Bierwürz#e stellt seit langem ein Problem in der Brauereitechnik
dar, und es wird allgemein darauf hingewiesen, daß es zur Erzeugung eines Qualitätsbieres
außerordentlich wichtig ist, möglichst gr#o#ße Mengen des in der Würz-e enthaltenen
koagulierbaren Eiweißes während des Bierherstellungsverfahrens auszuscheiden.
Man hat es für zweckmäßig gehalten, die Auskheidung des koagulierbaren Eiweißes
während der Würzekühlung vorzunehmen, wobei die Würze nur auf Temperaturen von etwa
4 bis 5'C oder etwas darüber (als Anstelltemperatur bezeichnet) abglekühlt wurde.
-
Man mußte aber feststellen, daß Während der Haupt- und Nachgärung
noch weitere Eiweißmengen koagulieren, die aus dem Bier entfernt werden mußten,
wenn man ein blankes Bier zum Ausschank bringen wollte. Um die während der Haupt-
und Nachgärung anfallende Menge koagulierten Eiweißes ;aus dem Bier zu entfernen,hat
man Lagerung des Bier-es bei möglichst tiefen Temperaturen um JC herum, Spänung
der Lagerfässer, Tiefkühlung und Filtration des abzufüllenden Bier-es vorgesehen,
ohne jedach den gewünschten Erfolg stets mit Sicherheit zu erreichen, da die Klärung
des Bieres im Lagerfaß oder im Filter von verschiedenen anderen Umständen noch abhängig
war.
-
Es hat sich gezeigt, daß die Ausscheidung des Kühltrubes mit der absinkenden
Temperatur der Würze gleichen Schritt hält, daß aber die abgekühlte Würze eine gewisse
übiersättigung an Trubbestandteilenenthält, welche sich nicht sofort ausscheiden
und bei der späteren Erwärmung der Würze wieder in Lösung gehen. Um die Ausscheidung
des
Kühltrubes bei der erreichten tiefsten Temperatur sicherzustellen,
muß man die Würze bei dieser tiefen Temperatur eine kurze Zeit lang halten.
-
Würde man also, eine Würze beispielsweise auf die Anstelltemperatur
von 5'C abkühlen und sofort die dann ausgeschiedenen Trabbestandteile durch Filtrieren
-oder Zentrifugieren entfernen, so, würde die geklärte Würze bei der Temperatur
von 5'C noch mit trubbildenden Bestandteilen bis zu einem gewissen Grade übersättigt
sein, welche sich dann später bei dem weiteren Bierherstellungsverfahren bemerkbar
machen.
-
Ist nun die Aufgabe gestellt, daß die geklärte Anstellwürze beispielsweise
bei 5'C völlig frei von Trubbestandteilen ist, so muß man die Würze vbr dem Filtrieren
oder Zentrifugieren eine kurze Zeit bei der tiefen Temperatur halten, damit -die
trubbildenden Bestandteile Zeit haben, sich in solcher Form auszuscheiden, daß sie
durch Filtrieren oder Zentrifugier-en beseitigt werden können.
-
Es ist dar-über hinaus zuweilen sogar erwünscht, die Ausscheidung
des Kühltrubes se weit zu treiben, daß selbst bei späterer Abkühlung des Bieres
im Lagerkeller auf etwa i'C nachträglich keinerlei Trubbestandteile mehr ausfallen.
Dies kann dadurch erreicht werden, daß man die heiße Würzt vor dem Filtrieren oder
Zentrifugleren beispielsw,eise auf o bis i'C abkühlt, sie bei dieser Temperatur
kurze Zeit hält und nach erfolgtem Filtrieren oder Zentrifugieren wieder auf Anstelltemperatur,
beispielsweise 5'C, erwärmt.
-
Durch diesen Vorgang ist dann zwangsläufig die Ausscheidung des Heißtrubes
so weit getrieben, daß spät-er bei der Nachgärung im Lagerkeller keinerlei Trübungen
infolge des Kühltrubes oder amorphen Trubes mehr vorkommen können.
-
Erfindungsgemäß, sollen die Kühlung und Trubausscheidung der Würze
in einem Arbeitsgang und geschlossenem Durchlauf erfolgen, Die dazu erforderliche
Einrichtung ist in der beiliegenden Abbildung schematisch dargestellt. Es bedeutet:
i einen Aufnahmebehälter für die zu hehandelnde heiße Würze, 2 eine Pumpe,
3 eine Vorkühlabteilung, 4 eine Tiefkühlabteilung z21
5
einen Kühlhalter, 6 eine Rückwärmabteilung, 7 einen Filter oder eine
Zentrifuge, 8 bis jo Rohrleitungen, ii ein Absperrergan.
-
Der Vurratsbehälter i kann ein einfacher .offener oder geschlossener
Bottich oder ein Kühlschiff sein, in weilches die heiße Bierwürze nach Abscheidung
des Hopfens eingepumpt wird. Aus diesem Behälter wird die Würze mittels der Pumpe2
durch die Vorkählabteilung 3 und Tiefkühlabteilung 4 gefördert und gelangt
nach Abkühlung auf etwa CC in den Kühlhalter 5, in welchem sie kurze Zeit
bei etwa i'C verweilt, um die erforderliche Zeit zum Ausfällen des Kühltrub,-s züi
gewinnen. Darauf gelangt die Würze im weiteren Fortfließen zur Abscheidevorrichtung
7, in welcher die ausgefällten Trubbestandteile zurückgehalten werden. Durch
die Leitung 9 fließt dann die- blanke, tiefgekühlte Würze zur Rückwärmabteilung
6,
welche zwischen der Vorkühl- und Tiefkühlabteilung eingeschaltet ist -und
durch eincn Teil des noch vorhandenen Würmevorrates der vorgekühlten Würze oder
durch das angewärmte Kühlwasser auf die gewünschte Anstelltemperatur, beispielsweise
5'C, angewärrnt wird. 1
Die dann mit 5'C zum Gärkeller abfließende Würze ist
so, weitgehend von den Trubbestandteilen befreit, daß auch später bei Abkühlung
der Würze bzw. des Bier-es im Lagerkeller erneut Ausscheidungen von Trubbestandteilen
nicht mehr auftreten können.
-
Die Rückwälmabteilung 6 kann auch in die Vorkühlabteilung
3 oder in die Tiefkühlabteilung 4 eingeschaltet sein, je nachdem eine
höhere oder geringere, Rückwärmung der auf etwa i'C tiefgekühlten Würze gewünscht
wird. Verlagert man die Rückwärmabteilung mehr in die Vorkühlabteilung des eigentlichen
Kühlapparates, wo höhere Temperaturen herrschen, ist die RückwärmÜng größer, legt
man sie mehr in die tieferen Temperaturstufen des Kühlers, ist die Rückwärmung geringer.
-
Die Vorrichtung zum Kühlen, Kühlhalten und Rückwärmen der Würze wird
beispielsweise zweckmäßig als Plattenapparat ausgebildet, wobei die Vor- und Tiefkühlabteilung
Wärmeaustauschplatten bekannter Bauart besitzt, während der Kühlhalter aus einfachen
Durchflußplatten von verhältnismäßig großem Inhalt best#eht.
-
Die RVick-#,#,ärmabteilung besitzt ebenfalls eine oder mehrere Durchflußplatten,
die seitlich' durch die warme Bierwürze oder durch das angewärmte Kühlwasser eine
gewisse Wärmezyfuhr erhalten. Es liegt aber auch irn Rahmen der Erfindung, die einzelnen
Abteilung-en als getrennte Apparate für sich auszuführen und durch Rohrleitungen
miteinander zu verbinden.' Um jede Infektionsgefahr während und nach der
Abkühlung von der Bierwürze fernzuhalten, soll das ganze Durchlaufsystem geschlossen
bleiben. Soweit eine Lüftung der Würze an irgendeiner Stelle des Kühlvorganges wünschenswert
ist, soll diese
in an sich bekannter Weise durch Einblasen steriler
Druckluft erfolgen.
-
Wird es für wünschenswert erachtet, daß der in der heißen Bierwürzie
schonenthaltene Grobt:rub sich bei der Abkühlung gleichmäßig mit dem Feintrub mischt,
um die spätere Aus, scheidung zu erleichtern, so# kann ein Teil der heißen Würze
hinter der Pumpe2 durch die Rohrleitungen i o und das Absperrorgan i i in gewisser
Menge in den Vorratsbehälter i zurückgeleitet werden, um in diesem eine Würztebewegung
zu erhalten, wie dies sonst in Kühlschiffen durch Aufrücken vielfach geübt wird.