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Als radialbeaufschlagte Gegenlaufturbine ausgebildete Vorschaltturbine
Die Vorwärmung des Speisewassers durch Anzapfdampf einer Turbine, das sogenannte
Regenerativverfahren, setzt eine entsprechende Ausbildung der Maschine voraus, denn
diese muß den Anschluß der Entnahmeleitungen gestatten. Bei vorhandenen Anlagen,
die noch nicht nach dem Regenerativverfahren arbeiten, ist die Anbringung derartiger
Entnahmemöglichkeiten ausgeschlossen. Aber auch bei neuen Maschinen können unter
Umständen Gründe gegen die Ausbildung als Entnahmemaschinen sprechen. InsolchenFällenhilftmansichdurch
die Aufstellung besonderer Maschinen zur Verarbeitung des für die Vorwärmung bestimmten
Dampfes, wobei man den Regenerativteil unter Umständen mit einem Vorschaltteil verbinden
kann. Derart aufgebaute Anlagen haben sich im Dauerbetrieb durchaus bewährt.
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Bei hohen Drücken und hohen Temperaturen ist ein Haupterfordernis
einer derartigen VorschaltmaschinehoheWärmeanpassungsfähigkeit, die sich am besten
durch die Bauart mit Radialbeaufschlagung schaffen läßt. Bei größeren Gefällen kommt
die Ausbildung derartiger'Maschinen als Gegenlaufmaschinen, bekannt unter dem Namen
Ljungströmturbinen, in Frage. Es ist zwar möglich, diese Maschinen auch als Entnahmemaschinen
auszubilden, aber aus der ganzen Bauart heraus läßt es sich nicht vermeiden, daß
die Entnahme in solchen Fällen nicht sehr günstig sein kann, ganz abgesehen von
gewissen baulichen Schwierigkeiten, die eben mit dieser Bauart verbunden sind. jedoch
läßt sich auch bei einer radialbeaufschlagten Gegenlaufturbine alsVorschaltturbine
die Speisewasservorwärmung sehr einfach und wirtschaftlich durchführen, wenn man
zur Gegenlaufturbine den an sich bekannten Regenerativteil hinzufügt, und zwar in
Form zweier radialbeaufschlagter Einscheibenturbinen, die auf die freien Wellenenden
der mit der Gegenlaufturbine gekuppelten Stromerzeuger aufgesetzt sind.
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Es ist zwar schon- vorgeschlagen worden, beiderseits einer radialbeaufschlagten
Gegenlaufturbine zusätzliche Turbinenteile anzuordnen, aber diese Vorschläge liegen
in anderer Richtung. EntwedersolltendiesezusätzlichenSchaufelungsteile den Niederdruckteil
bilden, zu dem Zweck, genügend große Durchtrittsquerschnitte der Beschaufelung bereitzustellen,
oder diese Schaufelungsteile sollten den Vorschaltteil für die Gegenlj#ufturbine
bilden. Beiden Bauarten ist der Gedanke gemeinsam, die zusätzlichen Schaufelungsteile
in den Entspannungsverlauf, sei es am Anfang, sei es am Ende, der Gegenlaufturbine
einzuschalten. Bei der Anordnung gemäß der Erfindung dagegen handelt es sich um
die Verarbeitung derjenigen Dampfmengen,
die für die Speisewasservorwärmung
benötigt werden.
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Der Aufbau einer Maschine mit dem Erfindungsgegenstand ist in der
Abbildung in einem sinnbildlich gehaltenen Ausführungsbei-' spieldargestellt. Von
derHochdruckfrischdampfleitung. i aus gelangt ßer Dampf über die Rohre
7,
zu den Dampfkammern 3 und von diesen aus zur Gegenlaufbeschaufelung
4. Der Abdampf dieser Turbine wird über den Stutzen 5 der nachgeschalteten
Hauptkraftmaschine zugeführt. Zusätzlich zum Gegenlaufteil 4 sind die beiden Räder
6 und 7 vorhanden, die zur Verarbeitung des Vorwärinerdampfes dienen
und die auf die freien Wellenenden der Stromerzeuger 8 und 9
aufgesetzt
sind. Der in diesen Turbinen zu verarbeitende Dampf wird über die Leitung io von
der Frischdampfleitung abgezweigt, gelangt zunächst zur Turbine 6, von da
über die Leitung ii zur Turbine 12 und strömt durch die Leitung 13 ab, die, wie
sinnbüdlich angedeutet ist, zu einer Vorwärmerstufe 14 führt. Eine weitere Entnahmeleitung
15 iet hinter dem Turbinenteil 6 abgezweigt und an einen Vorwärmer höheren
Druckes 16 angeschlossen.
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Das Ausführungsbeispiel zeigt, daß man mit dieser Bauform ohne wesentlich
vergrößerten Bauaufwand einen wirtschaftlichen Maschinensatz mit einer Vorschaltturbine
und zwei Regenerativräderii erhält.
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An sich hätte man daran denken können, die Vorwärmung des Speisewassers
durch Entnahmedampf von der Gegenlaufturbine vollkommen zu trennen und für diese
Zwecke eine besondere Maschine aufzustellen. Dieser Weg wärejedochwesentlichungünstigeralsdergemäß
der Erfindung gewesen, und zwar aus folgend(- r Überlegung. Die Leistung der für
die Zwecke der Speisewasservorwärmung vorzusehenden Mas#Iiine ist im Verhältnis
zur Hauptmaschinenleistung gering. Bei Aufstellung einer besonderen Vorwärmermaschine
müßte diese als selbständiger Maschinensatz ausgebildet werden, d. h. sie
müßte ihren eigenen Stromerzeuger besitzen. Das bedeutet nicht nur eine Verteuerung
der Anlage, sondern darüber hinaus eine Verschlechterung, da die kleine Maschine
erfahrungsgemäß einen schlechteren Wirkungsgrad besitzt als die große Maschine.
Außerdem würden sich Regelungsschwierigkeiten ergeben, da in sehr vielen Fällen
sich die Speisewasservorwärmung nach der Belastung der Anlage zu richten hat. Durch
die Anordnung gemäß der Erfindung wird nicht nur ein zusätzlicher Maschinensatz
erspart und der Leistungsanteil der Vorwärmungsmaschine mit sehr hohem Wirkungsgrad
erzeugt, sondern es werden auch die Anlagekosten der Maschinenanlage geringer, da
der Vorwärmungsteil kein besonderes Fundament benötigt, vielmehr unmittelbar an
die Hauptmaschine angebaut ist.