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Zentralverschlußkamera Patentiert im Deutschen Reiche vom 7. Mai 1935
ab Die Erfindung betrifft Zentralverschlußkameras, deren Auslösehebel durch Zusammenklappen
der Kamera oder Versenken des Objektivträgers in die Nichtgebrauchslage zwangsläufig
gesichert wird.
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Bei Laufbodenklappkameras mit am Zentralverschluß angeordnetem Auslösegriff
wird der Verschluß beim Zusammenklappen der Kamera durch den Laufboden zwangsläufig
abgedeckt, so daß bei geschlossener Kamera eine Verschlußbetätigung unmöglich gemacht
wird.
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Anders liegen die Verhältnisse jedoch bei Klappkameras, bei denen
der Auslösegriff oder die Auslösetaste für den Zentralverschluß derart am Verschlußgehäuse
oder an irgendeinem anderen Kamerateil angeordnet ist, daß sie in jeder Kamerastellung
zugängig ist. Derartige hervorstehende Griffe oder Tasten wirken bei zusammengeklappter
Kamera störend, und außerdem kann dabei sehr leicht eine versehentliche Verschlußauslösung
erfolgen. Auch kann bei Kleinbildkameras wegen des beengten Raumes meist kein besonderer
Aufnahmeraum für die Auslösetaste zur Verfügung gestellt werden, so daß der Auslösehebel
oder die Auslösetaste auch bei zusammengeklappter oder geschlossener Kamera noch
freiliegt. Es ist nun eine Spreizenkamera bekanntgeworden, bei der der Auslöser
am Zentralverschluß bei zusammengeschobener Kamera in den Bereich einer Sperre gelangt,
so daß er bei zusammengeklappter Kamera nicht mehr betätigt werden kann. Dabei steht
aber der Auslöser immer noch ein gewisses Stück heraus, so daß beispielsweise ein
Zerreißen des Taschenfutters beim Einstecken der Kamera nicht unbedingt vermieden
werden kann.
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Im Gegensatz zu dieser bekannten Anordnung ist nach der Erfindung
ein Steuerglied vorhanden, das beim Zusammenklappen der Kamera bzw. Versenken des
Objektivträgers, den Auslösehebel in den Umriß der Kamera versenkt und ihn bei der
umgekehrten Bewegung selbsttätig wieder über die Umriss.. der Kamera hervortreten
läßt.
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Ein hervorstechender Vorzug des Erfindungsgegenstandes ist vor allen
Dingen darin zu sehen, daß er die bekannte Aufgabe an beliebigen Klappkameras in
einfachster Weise zu lösen gestattet und nicht wie die bekannten Anordnungen auf
ganz besondere Kamerabauarten beschränkt ist. Außerdem ist die entsprechende Umstellung
oder Ergänzung der Kamera außerordentlich einfach.
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Die Erfindung soll an zwei Ausführungen
einer Zentralverschlußkamera
beschrieben werden, und zwar für eine Scherenspreizenklappkamera und für eine Kamera
mit her-, ausziehbarem oder drehbarem Objektivtubus.
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Die zwei Ausführungsformen sind auf -der.. Zeichnung in verschiedenen
Betriebsstellungexr. dargestellt, und zwar zeigt Abb. i die Vorderansicht einer
Spreizenkamera bei ausgezogenem Objektivbrett, d. h. in der Betriebsstellung, Abb.2
eine vergrößerte Darstellung zier wesentlichen Verschlußteile nach Abb. i in der
Betriebsbereitschaftsstellung, Abb. 3 die gleichen Teile während des Auslösevorgangs,
Abb. 4 die gleichen Teile der Abb. 2 und 3 in ihrer gegenseitigen Stellung bei zusammengeklappter
Kamera, Abb. 5 eine Seitenansicht der Kamera mit teilweise aufgeschnittenem Gehäuse,
Abb.6 eine vergrößerte Seitenansicht des Objektivbretts entsprechend der Abb. 5
während des Klappens der Kamera, Abb. 7 einen Grundriß des Kameravorderteils, Abb.
8 die Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform einer Kamera nach der Erfindung,
und Abb.9 die zugehörige Stirnansicht dieser Kamera der Abb. $.
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Zunächst sei die Anwendung der Erfindung an Hand der Abb. i bis 7
an einer Spxeizenkamera erläutert. Die Rollfilmkamera besteht aus dem Gehäuse i
und dem Objektivträger 2 mit dem Verschlußgehäuse 3, das durch den Deckel 4 verschlossen
ist. In diesen Deckel ist das Objektiv 5 in der Fassung 6 eingesetzt. Der Auslöser
7 des Verschlusses 3 ragt bei aufnahmebereiter Kamera gemäß Abb. i seitlich über
den Deckel 4 heraus und besteht aus den beiden Hebeln 7 und 8, die beide um den
Zapfen 9 drehbar sind. Durch die Feder io wird der eigentliche Auslösegriff 7 im
Uhrzeigersinne um den Zapfen 9 in die Stellung nach Abb. 4 gezwungen. Diese Bewegung
des Griffes 7 ist ohne Einfluß auf den Hebel 8, da sich hierbei die Kante i i des
Griffes 7 von der Nase 1:2 des Teils 8 abhebt. Der Hebel 8 wird also unter dem Einfluß
der Feder 13 in seiner Stellung verharren.
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Bei aufnahmebereiter Kamera befindet sich der Auslöser in der Stellung
nach Abb. 2, so daß er zwecks Herbeiführung der Belichtung durch Herunterdrücken
des Hebels 7 in Pfeilrichtung A der Abb. 2 betätigt werden kann. Dabei setzt die
Kante ii auf die Nase 12 auf, so daß der Griff 7 den Hebel 8 mitnimmt. Dessen Ansatz
14 stößt an die Nase 1s des Haupthebels 16, welcher um den Zapfen 17 drehbar ist,
und dessen Ende 18 die Verschlußblätterschwinge i9 betätigt. Die Einrichtung, die
den Auslösegriff beim Aufklappen der Kamera aus der Stel-Jung gemäß Abb.4 in die
Bereitschaftslage genäß Abb.2 bringt, besteht nach Abb.5 :irr#d 6 aus der Nase 2o
an der einen Spreize -21. -@xese Spreize ist in der üblichen Weise durch 'das Gelenk
22 mit einer zweiten Spreize 23 verbunden, die am Kameravorderteil im Zapfen 24
angelenkt ist.
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Das hintere Ende der Spreize 23 gleitet mit seinem Stift -25 in einer
Nut -26 des Kameragehäuses und entsprechend die Spreize 2i mit dem Stift 27 in der
Nut 28 des Kameravorderteils 2. Durch diese Scherenspreizen wird das Kameravorderteil
2 in üblicher Weise parallel zur Bildebene geführt. Kurz bevor die Spreizen in die
Bereitschaftsstellung geschwenkt sind, erfaßt die Spreize 21 mit ihrer Nase 2o eine
Nase 29 des Auslösers 7 und schwenkt ihn in Pfeilrichtung A der Abb. 2 in die Betriebsstellung
nach Abb. 2, und zwar entgegen der Wirkung der Feder io. Wird beim Zusammenklappen
das Kameravorderteil 2 nach dem Kamerakörper i zu bewegt, so hebt sich gemäß Abb.
6 umgekehrt die Nase 20 von der Auslösernase 29 ab, so däfr der Auslöser 7 wieder
hinter den Deckel 3o des Objektivgehäuses schwenkt, wonach dann die Kamera gänzlich
zusammengefaltet werden kann.
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Abb. 3 zeigt die Stellung des Auslösers unmittelbar nach der Auslösung,
bevor der Auslöser aber wieder losgelassen wurde, und Abb. 4 zeigt die Lage des
Auslösers, nachdem er unter dem Einfluß der Feder ro beim Zusammenklappen der Kamera
hinter de:i Flansch 3o des Verschlußdeckels ¢ geschwenkt ist.
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Eine weitere Ausführungsform der Erfilidung ist in den Abb. 8 und
g erläutert. Hier besteht die Kamera aus einem einfachen Ge-häuse 50
mit einer Gewindemutter, in der das Gewinde des Objektivtubus 51 geführt ist. Am
freien Ende des Tubus 51 sitzt das Verschlußgehäuse 52 mit dem Objektiv. Die Steigung
des Gewindes wird so gewählt, daß der Tubus 51 beispielsweise durch Drehung um 36o°
aus der Schließlage, in der das Verschlußgehäuse 52 am Kameragehäuse 5o anliegt,
in die Bereitschaftsstellung nach Abb. 8 gebracht werden kann und umgekehrt.
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Der Verschluß wird mit dein Griff 53 ausgelöst, der in dem Verschlußgehäuse
52 11111 den Zapfen 54 drehbar ist. Dieser Griff ist finit einem zweiten Hebelarm
55 versehen, der sich unter dem Einfluß der Feder 59 gegen das untere Ende 56 des
Hauptauslösers: 57 legt, der um den Zapfen 58 schwenkbar ist und die Verschlußblätter
in der- üblichen Weise betätigt. Wird nun das Versehlußgehäuse in entgegengesetztem
Uhrzeigersinne
zwecks Zusammenklappens der Kamera gedreht, so nähert
sich das Verschlußgehäuse 5:2 dein Kamerakörper, und kurz vor dem Erreichen der
Entstellung stößt der Auslösekri%. an den Stift 6o des Kameragehäuses, soi"aß;:
er aus der strichpunktiert dargestellten Betrz8bsstellung entgegen der Wirkung der
Feder 59 in die ausgezogen dargestellte Lage geschwenkt wird. Dadurch wird der Auslöser
53 nach dem Verschlußgehäuse zu in eine unzugängliche und unwirksame Stellung geschwenkt,
aus der er weder versehentlich ausgelöst werden kann, noch sich etwa an der Tasche
des Kamerabenutzers festhaken oder anhängen kann.
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N ach den Ausführungsbeispielen ist der Erfindungsgedanke so verwirklicht,
daß der Auslösehebel durch Federkraft in die Außerbetriebslage gezwungen wird und
durch ein Hebelsystem bei aufnahmebereiter Kamera in die Betriebslage gebracht wird,
oder daß er umgekehrt durch Federkraft in der Betriebslage.gehalten wird und entgegen
der Wirkung dieser Feder in die Außerbetriebslage gebracht wird.
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Es ist einleuchtend, daß die Form und Ausbildung des Auslösers selbst
beliebig gewählt werden kann, und daß der Erfindungsgedanke an jeder Klappkamera
mit Zentralverschlußauslöser angewendet werden kann, bei der ein Verbringen des
Auslösegriffes oder der Auslösetaste in eine unwirksame oder gesperrte Stellung
bei zusammengeklappter Kamera erwünscht oder notwendig ist.