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Verfahren zum Scheiden hochgoldhaltigen, platinfreien oder platinarmen
Scheidgutes Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Scheiden eines Scheidgutes
von hohem Goldgehalt, welches platinfrei oder platinarm ist und neben Gold noch
Kupfer und/oder Silber, gegebenenfalls noch weitere Unedelmetalle enthält, wobei
das Gut als Anode in einem salzsauren Elektrolyten der Elektrolyse unterworfen wird.
Hauptsächlich kommen z. B. Goldmünzen, ferner Minengolde und Altgolde, z. B. Schmuckgold,
in Betracht.
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Die Goldscheidung gemäß der Erfindung wird derart durchgeführt, daß
die Elektrolyse bei Stromdichten von etwa izooAmp./m2 und darüber in einem edelmetall-;
insbesondere goldfreien, aus Salzsäure und gegebenenfalls Unedelmetallchloriden
bestehenden Elektrolyten aufgenommen, ohne Zusatz von Edelmetallen zum Elektrolyten
durchgeführt und der anfallende Elektrolysenschlamm, der die gesamte Goldmenge enthält,
zwecks Abtrennung von Begleitmetallen, wie Kupfer oder Silber, ggegebenenfalls nach
vorheriger Reduktion vorhandenen Chlorsilbers, in an sich bekannter Weise auf reines
Gold verarbeitet wird.
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Zum Raffinieren von Platin hat man vorgeschlagen, das noch Gold und
andere Metalle in geringen Mengen enthaltende Rohplatin als Anode in einer mehr
als 2o °/o freie Salzsäure enthaltenden Platinchloridlösung mit Stromdichten zwischen
i und io Amp./cm2 und bei einer Spannung von 1,3 V unter erhöhten Temperaturen
zu elektrolysieren. Bei diesem Verfahren wird das zu gewinnende Platin jedoch als
ein festhaftender Niederschlag an der Kathode ausgeschieden, der neben Platin noch
geringe Beimengen von Palladium und Gold enthält.
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Bei Verwendung edelmetallchloridfreier Bäder gemäß der Erfindung und
Beachtung der genannten Bedingungen fallen dagegen an der Kathode Gold und Kupfer
als Metalle und Silber als Silberchlorid in der Gestalt eines äußerst feinen Schlammes
an, der sich zur Abtrennung von Kupfer bzw. Silber nach bekannten Trennungsverfahren
leicht verarbeiten läßt, während etwa noch vorhandene andere Metalle im Elektrolyten
gelöst zurückbleiben. Es ergibt sich ferner, daß sich bei dem Verfahren gemäß der
Erfindung nur Spuren von Gold im Elektrolyten vorfinden, wenn im Lauf des Verfahrens
die Elektrolyse unterbrochen wird.
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Bei bekannten Verfahren der Goldscheidung, beispielsweise nach dem
Miller-Prozeß, bei welchem das Scheidgut in mit Boraxglasur versehenen Tontiegeln
unter einer Boraxdecke eingeschmolzen und auf den Boden des Tiegels zur Chlorierung
von Silber und unedlen Metallen Chlor eingeleitet wird, werden in dem von der Boraxdecke
zurückgehaltenen Silberchlorid nicht unerhebliche
Mengen von Gold
mit aufgenommen und die Goldverluste, sofern man den Feingehalt des- Goldes über
997/100o treibt, nicht un-. empfindlich gesteigert. Damit bleibt rn also praktisch
auf diesen Feinheitsgrad all; obere Grenze angewiesen.
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Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung dagegen erreicht man ohne die
Notwendigkeit einer besonderen Rückgewinnung mitgenommener Goldanteile und die bei
jenem Prozeß unvermeidlichen Goldverluste einen Feinheitsgrad bis 999/sooo und höher.
Hierdurch wird die bei den bisherigen Goldscheidverfahren erforderliche Feinscheidung,
z: B. nach Wohlwill, entbehrlich.
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Bei der Goldscheidung nach Wohl-will wird in goldchloridhaltigen salzsauren
Bädern unter Stromdichten, welche niedriger sind als die gemäß Erfindung in Frage
kommenden, im übrigen auch das Gold in Form festhaftender kompakter Niederschläge
an der Kathode niedergeschlagen, welche nur schwer angreifbar sind.
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Als Verfahren zur Abtrennung von Kupfer bzw. Silber aus dem an der
Kathode anfallenden Schlamm kommen z. B. die Behandlung mit Salpetersäure, Schwefelsäure
o. dgl. in Betracht.
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Die feine Beschaffenheit des gemäß Erfindung erhaltenen Elektrolysenschlammes
bringt vor allem eine besonders leichte Angreifbarkeit desselben durch Reagenzien,
wie Salpetersäure u. dgl., mit sich, so daß die genannten Begleitmetalle ohne jede
Schwierigkeit gelöst werden können und Gold in reiner Form zurückbleibt und, wie
erwähnt, Feingenalte bis 999/loöo und höher erreicht werden.
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Es hat sich weiterhin herausgestellt, daß eine Lösung, welche neben
Salzsäure noch Halogenkupfer, z. B. Chlorkupfer, enthält, besondere Vorzüge aufweist.
Diese bestehen darin, daß .der bei der Elektrolyse anfallende voluminöse Schlamm
sich besonders leicht weiterverarbeiten läßt, da die ausgeschiedenen Metalle nicht
in legierter Form, sondern frei nebeneinander in diesem Schlamm vorhanden sind.
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Bei Verwendung von Salzsäure für den Elektrolyten kann man, wie sich
herausgestellt hat, auch eine rohe Salzsäure verwenden, wobei zweckmäßig die Konzentration
auf etwa z oo g/1 (spez. Gewicht r, z g) gehalten wird.
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Die Elektrolyse kann man in einem Elektrolyseur mit und ohne Diaphragma
durchführen; Anodenreste, welche bei der erfindungsgemäßen Nachbehandlung gar nicht
oder schwer angegriffen werden, werden vorteilhaft z. B. durch Sieben von dem bei
der Elektrolyse erhaltenen Elektrolysenschlamm abgetrennt. Die Elektrolyse wird
vorteilhaft bei erhöhter Temperatur des Bades, z. B. bei _. ungefähr 7o° C; durchgeführt.
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Die -Weiterverarbeitung des Elektrolysen-Schlammes zwecks Abtrennung
der Begleitmetalle von Gold wird in bekannter Weise, z. B. durch Behandlung mit
Säuren; durchgeführt. Ist, wie bei der Scheidung von Altgold, Silber zugegen, _
das in Gestalt von Chlorsilber im Elektrolysenschlamm anfällt, so unterwirft man
den Elektrolysensehlamm vor der Weiterverarbeitung zweckmäßig einer Behandlung,
durch welche das Silber bzw. das Chlorsilber vor der Weiterbehandlung z. B. mit
Säuren.äbgetrenntwird. In diesem Falle unterwirft man den Elektrolysenschlamm einer
Vorbehandlung, die die Überführung des Chlorsilbers in eine Form zum Ziele hat,
in welcher es durch die Nachbehandlung, z: B. mit Säuren, angreifbar wird. Dies
kann z. B. durch Reduktion des Schlammes, z: B. mit Zink und Säure, geschehen, wobei
das Chlorsilber in metallisches, durch Salpetersäure bzw. Schwefelsäure lösbares
Silber übergeführt wird. Man kann aber auch den Schlamm zwecks unmittelbarer Entfernung
des Chlorsilbers einer Behandlung mit geeigneten Lösungsmitteln, z. B. mit einer
Lösung von Thiosülfat oder Ammoniak, unterwerfen: Der Elektrolysenschlamrn wird
vorteilhaft nach Überführung des darin enthaltenen Chlorsilbers in metallisches
Silber z. B. mit einer konzentrierten Schwefelsäure ausgekocht.
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An Stelle einer Behandlung mit Säuren kann man den Elektrölysenschlamm
auch mit Chlor behandeln, und zwar derart, daß man entweder Chlor in den in Wasser
suspendierten Schlamm einleitet oder daß man den feuchten oder trockenen Schlamm
mit Chlorgas in der Kälte oder Hitze sättigt. Schließlich kann man auch das zur
Verwendung gelangende Chlor aus geeigneten Mischungen, die man dem Schlamme selbst
beimischt, in der Kälte oder Hitze entwickeln. Als solche Gemische kommen z. B.
Kaliumchlorat und Salzsäure in Betracht.
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Nach Behandlung des Schlammes in der beschriebenen Weise wird der
Schlamm z. B. mit Wasser, verdünnter Säure o. dgl. ausgelaugt, wobei die Chöride
der unedlen Metalle in Lösung gehen. Etwa noch vorhandenes Chlorsilber wird durch
Auslaugen mit Lösungsmitteln, wie Thiosulfatlösung, Ammoniak o. dgl., oder durch
eine der bekannten Trennungsmethoden des Chlorsilbers vom metallischen Gold getrennt.
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Nach dem Verfahren der Erfindung kann man ein Handelsgold mit hohen
Feingehalten in sehr vereinfachter Arbeitsweise erhalten,
wobei
gegenüber den bisher bekannten Scheideverfahren eine Festlegung von wertvollen Edelmetallen
in der Lösung oder sonstigen Zwischenprodukten, wie z. B. bei dem Miller-Prozeß;
in unwirtschaftlicher Weise nicht erfolgt.