DE657447C - Sicherheitsverbundglas - Google Patents

Description

• Sicherheitsverbundglas Für die Verglasung von Fahrzeugen und von Bankschaltern, für Schutzbrillen und ähnliche Zwecke wird häufig Verbundglas verwendet, ein Glas, bei welchem Glasschichten und Schichten aus einem biegsamen, durchsichtigen Material miteinander abwechseln. Beim Zerbrechen des Verbundglases fliegen die Glassplitter nicht frei heraus, sondern sie kleben mehr oder weniger fest an der biegsamen Zwischenschicht fest. Solches Verbundglas wird unter Verwendung von Glasscheiben verschiedenster Stärken hergestellt, darunter auch mit Glasscheiben von weniger als 5 mm Dicke.
• Das bekannte Verbundglas ist jedoch noch nicht in jeder Hinsicht befriedigend. Beim Zerbrechen bilden sich die bekannten langen, dolchartigen Glassplitter, und Teile dieser Splitter lösen sich häufig von der Zwischenlage ab, weil infolge der Verschiebung der Schichten gegeneinander bei großer Durchbiegung unter Einwirkung einer äußeren Kraft, insbesondere auch schon bei Erschütterungen, die Verbindung zwischen Glas und Zwischenschicht sich löst.
• Die meisten neueren Vorschläge zur Verbesserung des Verbundglases sind auf Verbesserung des Bindemittels zwischen Glas und Zwischenschicht gerichtet oder auf neues Material für diese Zwischenschichten.
• Die Erfindung betrifft eine Verbesserung des Verbundglases dadurch, daß man andere Arten von Glasplatten verwendet, als bisher üblich war. Nach der Erfindung werden an Stelle des bisher für Verbundglas benutzten gewöhnlichen Glases Glasscheiben von weniger als 5 mm benutzt, die durch ein bekanntes Härteverfahren gehärtet sind. Das neue Verbundglas hat den Vorteil, daß weniger Splitter abfallen oder sich teilweise ablösen als bei dem bekannten Verbundglas und daß die etwa doch abfallenden Splitter eine weniger gefährliche Form aufweisen.
• Ein weiterer Vorteil des neuen Verbundglases besteht in seiner höheren Lebensdauer. Gehärtetes Glas ist seit langem bekannt.
• Die Härtung erfolgt dadurch, daß man die Glasplatten bis etwa an den Erweichungspunkt erwärmt und dann plötzlich abschreckt. Hierdurch werden die Festigkeitseigenschaften des Glases erhöht, so daß es eine größere Beanspruchung verträgt, ehe es bricht. Man kann durch besonders starkes und gleichmäßiges Abschrecken so starke Spannungen erzeugen, daß beim Bruch das Glas in kleine Krümel zerfällt. . Derartig besonders stark gehärtete Glasplatten hat man daher für sich allein als Sicherheitsglas verwendet. Dabei verläßt man sich darauf, daß diese Glasplatten mit Sicherheit in nicht gefährliche Krümel zerfallen. Diese starke Härtung ist aber nur bei verhältnismäßig dicken Glasplatten von mehr als 5 mm Stärke mit Sicherheit durchzuführen, weil nur bei dieser und größerer Dicke die nötigen gegensätzlichen Zustände der Innen- und Außenschicht während der intensiven Abschreckung und durch diese sich herstellen lassen. Gemäß der Erfindung wird nun auf die durch besonders starke Härtung zu erreichende Krümelfähigkeit kein- Wert gelegt und vor allem durch das Härten die Erhöhung der Festigkeitseigenschaften erstrebt. Es hat sich gezeigt, daß diese schon bei dünnen Glasscheiben unter 5 mm Stärke zu erreichen ist, also bei Stärken, welche die Herstellung eines Verbundglases von praktisch zulässiger Dicke gestatten. Bei diesen an sich schon bekannten gehärteten dünnen Glasscheiben ist es nämlich so, daß man bei höchstmöglicher Härtung einer unter 5 mm dicken Platte einen Härtezustand der Platte erreicht, der, verglichen mit dem Härtezustand einer dem gleichen Härtungsverfahren unterworfenen dicken Platte, als schwach angesprochen werden muß.
• Die größere Splittersicherheit des neuen Verbundglases beruht insbesondere darauf, daß die Haftfläche zwischen Glasplatte und biegsamer Zwischenschicht geringeren Beanspruchungen unterliegt.
• Dadurch, daß bei der Zertrümmerung kleinere und in der Form gedrungenere Splitter entstehen als bei gewöhnlichem Verbundglas, wird die Gefahr des Ablösens von Splittern geringer, weil die kleineren Splitter der bei der Zertrümmerung der Scheibe erfolgenden Verbiegung der biegsamen Zwischenschicht leichter folgen können, die Haftfläche also nicht so stark beanspruchen wie die langgestreckten, über ein großes Gebiet der Scheibe reichenden Splitter des gewöhnlichen Verbundglases, die sich insbesondere an ihren spitzen Ecken leicht ablösen.
• Da weiterhin gehärtete Glasplatten eine viel größere Durchbiegungsfestigkeit als gewöhnliches Glas besitzen, mithin viel stärker durchgebogen werden können, ehe clie Bruchgrenze erreicht wird, als gewöhnliche Glasplatten, so ist das neue Verbundglas auch weniger zerbrechlich und hat eine größere Lebensdauer als das bekannte Verbundglas. Auch gegen plötzliche starke Temperaturveränderungen ist das neue, Verbundglas besonders widerstandsfähig.
• Das Sicherheitsglas nach der Erfindung besteht aus einer oder mehreren Glasscheiben in Verbindung mit einer oder mehreren elastischen Zwischenschichten, wobei mindestens eine der Glasscheiben aus gehärtetem Glas der letztbezeichneten Art von weniger als 5 mm Dicke besteht. In der einfachsten Form besteht das neue Verbundglas aus einer gehärteten Glasscheibe, welche auf einer Seite mit einer elastischen Schicht belegt ist. In der gebräuchlichsten Form besteht das Glas aus zwei gehärteten Glasplatten mit dazwischenliegender elastischer Zwischenschicht. Es können auch drei und mehr Glasplatten mit entsprechenden Zwischenschichten vereinigt sein.
• Für bestimmte Verwendungsarten kann es zweckmäßig sein, nicht alle Glasplatten aus gehärtetem Glas herzustellen. Gehärtetes Glas ist zwar an sich sehr widerstandsfähig, manche Sorten zerspringen jedoch leicht, wenn ihre Oberfläche durch Kratzen o. dgl. verletzt wird. Für Zwecke, bei denen eine Seite des Verbundglases Oberflächenbeschädigungen ausgesetzt ist, verwendet man daher zweckmäßig ein Verbundglas, bei welchem auf der betreffenden Seite eine ungehärtete Glasplatte vorgesehen ist. Dies kann beispielsweise ratsatn sein bei Windschutzscheiben, deren Außenseiten durch die Scheibenwischer leicht verschrammt sind. Die gewöhnliche ungehärtete Scheibe oder Scheiben können natürlich dabei von beliebiger Dicke sein.
• Da die Durchbiegungsfestigkeit des gehärteten Glases von dem Härtegrad abhängt, hat man es ferner in der Hand, durch geringere oder größere Härtung der verwendeten Glasplatten dem neuen Verbundglas den für den betreffenden Zweck gerade erwünschten Grad der Durchbiegungsfestigkeit zu verleihen und in dieser Beziehung auch eine gute Anpassung an die jeweils verwendeten Zwischenschichten zu berücksichtigen.
• Die Erfindung erstreckt sich auch auf Verbundglas, bei welchem die einzelnen Glasplatten voneinander verschiedene Dicke besitzen.

Claims (1)

1. PATENTAN SPRÜCI3L.: r. Sicherheitsverbundglas aus zwei oder mehreren Glasplatten und unzerbrechlichen, durchsichtigen Zwischenschichten, dadurch gekennzeichnet, daß eine oder mehrere Glasplatten von weniger als 5 mm Stärke verwendet werden, die durch Luftabschreckung auf einen Härtegrad gebracht sind, der die Grenze der Krümelfähigkeit nicht erreicht. a. Sicherheitsverbundglas nach Anspruch r, gekennzeichnet durch die Vereinigung einer oder mehrerer gehärteter Glasplatten mit einer oder mehreren gewöhnlichen Glasplatten in Verbindung mit den unzerbrechlichen Zwischenschichten.