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Verfahren zur Herstellung von Zungenstimmenplatten Die Erfindung betrifft
Zungenstimmenplatten für eine oder mehrereZungenstimmen.
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Es ist bekannt, daß, je kleiner der Spielraum der Stimmzunge im zugehörigen
Plattschlitz ist, um so leichter die Zunge, anspricht und um so schärfer und wohlklingender
der Ton und um so geringer auch der Luftverbrauch ist.
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Bei dickeren Stimmplatten ist es schwer, die Schlitzwände so scharf
senkrecht herzustellen, daß die mit dem kleinstmöglichen Spielraum befestigte Stimme
noch frei im Schlitz und durch den Schlitz schwingen kann.
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Deshalb macht man bei stärkeren Platten die Schlitze vielfach nur
auf der Seite, auf der die Stimmen sitzen, so eng, während man sie nach hinten etwas
erweitert. Durch die nur hinten erweiterten Schlitze wird die Stimmplatte nicht
benachteiligt, weil man die Schlitze wegen der Erweiterung nach hinten, vorn (also
auf Seite der Stimme) ganz wesentlich enger halten kann, als wenn man sie nach hinten
nicht erweitert.
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Die Herstellung dieser Art von Stimmenplatten war bisher sehr teuer,
weil zur zweckmäßigen Hinterarbeitung der Schlitze noch kein rationelles Arbeitsverfahren
bekannt war. So werden z. B. die Schlitze der Harmoniumstimmen vielfach auf der
Fräsmaschine hinterfräst, während man die Schlitze der Handharmonikastimmplatten
von Hand hinterfeilt. Das Fräsverfahren ist etwas billiger, aber nicht so zweckmäßig
wie die Handfeilerei, und ist auch aus verschiedenen Gründen bei Handharmonikastimmplatten
gar nicht anwendbar. Die Hinterarbeitung mit der Feile ist für die Handharmonikastimmplatten
aber zu teuer, und man ist bisher allein aus diesem Grunde zum Einbau nicht hinterarbeiteter
und somit weniger guter Stimmplatten gezwungen. Durch das Verfahren gemäß der Erfindung
wird nun die Hinterarbeitung der Plattenschlitze in drei stanzähnlichen Arbeitsgängen
in z«-eckm:il.4iger und rationeller Art auf mechanischem Wege ermöglicht.
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Auf der Zeichnung sind die hierzu notwendigen StanzNverkzeuge in Abb.
i bis 3 schematisch dargestellt, während Abb. q. bis 6 eine Stimmplatte mit hinterarbeiteten
und Abb.7 und 8 eine solche mit nicht hinterarbeiteten Schlitzen darstellt.
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Damit die Hinterarbeitung oder rückseitige Erweiterung der Schlitze
leichter zu erkennen ist, sind in Abb. 5 und 6 die Zttngenstimnien nicht eingezeichnet.
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Gemäß der Erfindung werden die Schlitze durch ein Stanz-, Schabe-
oder Räumwerkzeug von der der Zunge entgegengesetzten S°ite aus erweitert. Der Arbeitsgang
ist folgender: In die zunächst noch schlitzlosen Platten a (Abb. i) werden nach
bekannter Art Schlitze b eingestanzt, die zunächst noch nicht ganz. so breit sind
wie die zugehörigen Stimmen. Nachdem dies geschehen ist, kommen die Platten a in
ein zweites Werkzeug. Dieses in Abb. 2 in beispielsweiser Ausführungsart schematisch
dargestellte Stanz- oder Räumwerkzeug
hat eine Führung c für den
Stanz-, Räum- oder Schabestempeld, eine nach bekannter Art ausgebildete Platteinlage
e und eine Matrize f. Die Matrize f hat ,entweder keinen Schlitzdurchbruch oder
aber einen Schlitz, der wesentlich schmäler ist wie der Schabestempel d. Der Räum-
oder Schabestempel d, der so breit ist, wie der Schlitz hinterarbeitet werden soll,
wird !unter der Presse (normale Exzenterpresse) sq eingestellt, daß er in seiner
tiefsten Stellung noch etwa i mm über der Matrize steht. Die Plattea wird bei hochgezogenem
Stempeld eingelegt; dann wird die Presse betätigt, der Stempeld macht seine Abwärtsbewegung
und erweitert den vorgestanzten Schlitz entsprechend seiner Stärke bis auf etwa
i mm der Schlitztiefe bzw. Plattstärke. Bei diesem Arbeitsvorgang wird aber das
Material an den Schlitzwandungen nicht verdrängt, sondern weggeschnitten bzw. weggeschabt.
Die Handliarmonikastimmplatten sind, wie Abb. 7 und 8 zeigen, meist beiderseits
mit Stimmei besetzt. Demgemäß muß die Stimmplatte a (Abb.2 und 5) zur Erweiterung
des zweiten Schlitzes rumgedreht werden, Man kann aber auch nach Art, wie man vielfach
die Harmonikaplattenschlitze stanzt, mit doppelseitigem Werkzeug von zwei Seiten
erweitern und braucht dann die Platte a nicht -umzudrehen.
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Bei den so hinterarbeiteten Schlitzplatten muß der Schlitz an der
Seite, auf der die Stimme sitzt, also an der nicht erweiterten Seite, noch durch
Nachstanzen (Schaben) geglättet werden. Dies geschieht mit einem Stanzwerkzeug bekannter
Art entsprechend Abb.3, und zwar entweder durch Umdrehen der Schlitzplatte von einer
Seite oder aber von zwei Seiten ohne Umdrehen der Schlitzplatte. Die Schlitzplatte
a wird wieder in eine Einlage e gelegt, die mit dem Stempelg in gleicher Weise übereinstimmend
justiert ist wie diejenige der Werkzeuge nach Abb. i und z. Zweckmäßigerweise wird
die Schlitzplatte so eingelegt, daß die Seite mit dem schmalen Schlitz jeweils auf
der Schnittmatrize liegt !und demzufolge scharfe Schlitzkanten verhält.
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Auf diese Art erhält man genaue, d. h. der Zungenbreite etwa entsprechende
Plattschlitze, die nach hinten nur so viel erweitert sind, als notwendig und zweckmäßig
ist. Die Schmalseiten des Schlitzes sollen, wie Abb. ¢ zeigt, zweckmäßigerweise
hinten nichterweitert oder verlängert wer den. @ Letzteres kann beim. beschriebenen
Arbeitsverfahren sehr leicht, dagegen beim Hinterfräsverfahren überhaupt nicht erreicht
werden. Mit einem entsprechenden Werkzeug könnte man den ersten und zweiten Arbeitsgang
in einem Arbeitsgang vereinigen bzw. durchführen; doch wäre das kombinierte Werkzeug
nicht so dauerhaft, wie es die einfachen Werkzeuge sind.