DE65337C - Mit Gasstichflamme wirkender Erhitzungs- und Schweifsflammofen - Google Patents
Mit Gasstichflamme wirkender Erhitzungs- und SchweifsflammofenInfo
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Classifications
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT,
Vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Ofen zum Glühendmachen von Röhren, deren
Längsnath geschweifst werden soll. Es geschieht dies durch Verbrennung von Gas und
Luft, welche beide gemischt unter Druck in den Flammofen eingeführt werden. Die Flamme
wird in eigentümlicher Weise zweimal durch den Ofen und über die zu schweifsenden
Röhren hingeführt, indem sie denselben in einer durch Hin- und Hergang gegebenen
doppelten Lage durchströmt, wodurch eine gröfsere Ausnutzung und Ersparnifs des gasförmigen
Brennstoffes erzielt wird.
Der Ofen ist ferner zum Erglühenmachen von Eisen und Stahl in Barren- oder Luppenform
zwecks Schmiedens und Schweifsens desselben eingerichtet und dient gleichzeitig zur
Erhitzung der zum Auswalzen in Rohre bestimmten Rohrschienen.
Hierzu wird die aus dem Schweifsofen abgehende Hitze nutzbar gemacht, welche weiter
zur Vorwärmung der zu den Brennern gedrückten Luft dient. Die Erfindung bezweckt,
eine gleichförmige Erhitzung des Rohres oder sonstigen zu schweifsenden Gegenstandes durch
die Verbrennung von Heizgas und Luft unter geregeltem Druck. Bei der praktischen Ausführung
der Erfindung ist der Ofen mit einer in den Feuerraum hineingekragten oder gewölbten,
also überhängenden Brücke construirt, welche die Brennerkanäle und Brenner enthält.
Die von den letzteren ausgehende Flamme stöfst gegen die gewölbte und unter einem Gewölbebogen
in den Herd übergehende Decke des Ofens und wird durch diesen Bogen so nach unten und dann rückwärts umgelenkt, dafs
sie sich gewissermafsen zu einer doppelten Lage faltet. Ihr unterer Zweig streicht dabei über
die Rohre hin und bringt dieselben zum Erglühen, um dann durch unterhalb der genannten
Brücke angeordnete Auslafszüge fortzugehen.
Die ausgewalzten, zum Schweifsen fertigen Rohrschienen, d. h.' die noch mit offener Naht
versehenen Rohre kommen zuerst unter die überhängende Brücke, unter welcher der rückkehrende
Zweig der Flamme und die heifsen Verbrennungsproducte hinstreichen, und werden dann nach und nach zum heifsesten Theil
des Flammofens, d. h. nach der gekrümmten Rückwand desselben hin vorgeschoben, bis sie
zum Herausziehen und zu dem in bekannter Weise vor sich gehenden Walzen fertig sind.
Von den Figuren der zugehörigen Zeichnung, welche die Erfindung veranschaulichen,
zeigen:
Fig. ι einen senkrechten Längsschnitt durch Schweifsofen und Luftvorwärmer nach der
Linie y-y der Fig. 2 und 3,
Fig. 2 einen senkrechten Querschnitt durch den Flammofen nach den Linien -\-\. der
Fig. ι und 3,
Fig. 3 einen waagrechten Schnitt durch den ganzen Ofen, je zur Hälfte in verschiedenen
Ebenen nach der gebrochenen Linie x-x der Fig. 2 geführt,
Fig. 4 einen senkrechten Längsschnitt durch den Schweifsofen in vergröfsertem Mafsstabe,
Fig. 5 einen senkrechten Längsschnitt durch den Schweifsofen, einen mit ihm verbundenen
Erhitzungsflammofen und einen Luftvorwärmer, genommen nach der Linie u-u der
Fig· 6,
Fig. 6 einen waagrechten Schnitt nach der Linie t-t der Fig. 5.
Der Schweifsofen A ist in gewöhnlicher Weise aufgebaut, um einer hohen Hitze
widerstehen zu können, und ist von einem Gewölbebogen überdeckt, welcher sich von der
Eintrittsseite der Flammen nach hinten erstreckt und hier, gleichfalls in einem Bogen,
in den Herd B übergeht. Durch die unter einem Bogen gekrümmte Rückwand wird die
Flamme nach unten umgelenkt und zur Rückkehr gezwungen, so dafs sie eine Bahn beschreibt,
wie sie durch die Pfeile (Fig. 4) angedeutet ist.
Diejenige Seite des Ofens, auf welcher die Flammen eintreten, d. i. die linke Seite, wenn
man vor den zur Beschickung des Flammofens dienenden Thüren α",· Fig. 3, steht, ist
mit einer überhängenden Brücke D construirt, welche durch Auskragen des Mauerwerkes in
das Ofeninnere gebildet sein kann (Fig. 1 und 5), oder aus einem Gewölbebogen bestehen kann
(Fig. 4). In dieser in das Ofeninnere hineinragenden Brücke ist die Reihe der Strahlkanäle,
c gebildet (Fig. 1, 2 und 3), in welche die Brenner α eingeführt sind.
Die aus Metall bestehenden Brenner α können an ihren Enden düsenartig eingezogen sein,
oder das Mauerwerk kann in den Kanälen c an den Strahlenden der Brenner zu Oeffnungen
a' mit geringerem Querschnitt zusammengezogen werden, welche in die Flammkanäle c
münden und zur passenden Gestaltung und Leitung der Flamme dienen, welche in den
oberen Theil des Ofens eintritt. Unter der gewölbten oder ausgekragten Brücke D und
rückwärts zu den Strahlkanälen c gelegen sind nahe dem Herd B die Auslafszüge b gebildet.
Die Züge b können direct zur Basis einer Wärmeaufspeicherungskammer E, Fig. 1, geführt
oder mit einer Erhitzungsflammkammer L, Fig. 5, verbunden sein. Eine solche Flammkammer
wird vortheilhaft zur Erhitzung der Rohrschienen benutzt, als einer das Auswalzen
in Rohre vorbereitenden Behandlung der Rohrschienen, und zur Wirkung gelangen in der
Flammkammer L die aus dem Schweifsofen abgehenden Heizproducte.
Bei dieser Construction sind die Mündungen b' der Züge b aufwärts gekrümmt, zu dem
Zwecke, die Flamme und Heizproducte über die Rohrschienen oder Metallbänder zu leiten,
welche auf den Herd M gelegt sind. Auf diese Weise wird die Flamme daran gehindert,
gegen die Rohrschienen zu stofsen, vielmehr wird sie durch die gewölbte Decke der Kammer
L zu den Auslafszügen / geleitet, welche in einer Reihe im Ofen entlang angeordnet
sind und abwärts zu einem weiten Zug K führen, welcher mit dem einen Ende einer
Wärmeaufspeicherungskammer E" in Verbindung steht. Von dem anderen Ende derselben
läuft ein Essenzug N, Fig. 6, aus.
Die zum Vorwärmen der Luft dienenden Rohre können in Windungen verlaufen (Fig. 1
und 3) oder aus U-förmig gebogenen Rohrstücken, bestehen, welche in die Heizkammer
E", Fig. 5 und 6, eingehängt sind. Die Wärmeaufspeicherungskammer E', Fig. 1, ist
vortheilhaft mit einem durchbrochenen Gewölbebogen e als Boden versehen, welcher
eine untere Kammer E oben abschliefst, deren Oeffhung e2 durch einen dicht schliefsenden
Schieber oder eine Thür verschlossen wird: Die Auslafsöffnung im oberen Theil der Kammer
E' ist mit einem Schieber e' verbunden, welcher theilweise geschlossen werden kann,
um die Heizproducte innerhalb des Schweifsofens und der Wärmeaufspeicherungskammer
unter Druck zu erhalten.
Der Schweifsofen ist an einem Ende mit Arbeitsthüren a" versehen, welche in einer
Ebene mit dem Herd B liegen und zum Einführen bezw. Wiederherausziehen der zu
schweifsenden Rohre dienen.
Die Brenner α sind mit Gaszuführungsrohren/
und Luftzuführungsrohren i 'versehen, welche von Hauptleitungen F bezw. / auslaufen und
mit Ventilen/' bezw. V ausgestattet sind. Das Hauptrohr i der Luftleitung kommt von den
in der Wärmeaufspeicherungskammer liegenden Heizrohren H.
Die Luft wird mittelst einer geeigneten Pumpe oder eines Gebläses unter Druck durch
die Heizanlage zu den Brennern geführt. Das Brenngas, welches vortheilhaft aus Wassergas
oder einer Mischung von Wassergas und Erzeugergas besteht, wird den Brennern ebenfalls
unter Druck vermittelst eines Blowers oder eines Gasometers zugeführt. Beide Fluida,
Gas und Luft, gelangen unter derselben Pressung zu den Brennern und werden in denselben
innig gemischt, bevor sie durch die Düsen entweichen und an denselben oder in den Kanälen c
entzündet werden.
Der Ofen bewirkt in einfacher Weise aber sehr kräftig die Erhitzung des gewalzten Metalls
bis zur Schweifstemperatur und ferner die Erhitzung der zum Auswalzen zu Rohren bestimmten
Schienen auf die zur Rohrbildung geeignete Temperatur vermittelst der aus dem Schweifsofen abgehenden Verbrennungsgase.
Die Strahlen des Gas-Luftgemisches entzünden sich an den Brennern, worauf die Flammen in
der durch die Pfeile (Fig. 4) angedeuteten Bahn durch den Ofen streichen. Zunächst gehen die
Flammen an der gewölbten Decke entlang,
werden dann durch die in die gekrümmte Seitenwand übergehende Wölbung und die
gewölbte Seitenwand selbst rückwärts umgelenkt, um über die auf dem Herd B liegenden Rohre, und zwar in Berührung mit denselben
hinzustreichen. Der abgehende oder rückkehrende Zweig der Flammenfläche durchstreicht
den Ofen zwischen den eingeführten Rohren und dem lebhaft eintretenden, von den Brennerdüsen kommenden Flammenzweige, so
dafs letzterer keine Abkühlung durch die verhältnifsmäfsig kalten Rohre erfährt, welche beständig
von der, wenn man vor den Beschickungsthüren a", Fig. 3, steht, links liegenden
Seite eingeführt werden. Durch die auf solche Weise verhinderte Abkühlung wird eine
bessere Verbrennung und gröfsere Sparsamkeit in der Ausnutzung der Hitze erzielt.
Durch die in das Ofeninnere hinein ausgekragte oder gewölbte, also zwischen den
Brennerkanälen c und den Abgangszügen b überhängende Brücke D wird verhütet, dafs
die durch die am meisten links gelegene Thür a" eingeführten, d.h. nahe an die Auslafszüge
b kommenden Rohre die von den Brennerdüsen kommenden Strahlen abkühlen oder ein freies Brennen derselben stören. Die
in das Ofeninnere ausgekragte bezw. gewölbte Brücke D schützt also die eintretenden Flammen
gegenüber den kalten Rohren, gleichzeitig aber zieht sie den fortgehenden Zweig der Flamme
bezw. Verbrennungsproducte zusammen und lenkt diesen auf die neu eingeführten Rohre,
so dafs die Hitze im Schweifsofen in der wirksamsten Weise ausgenutzt wird. Dennoch
entweichen die Verbrennungsproducte mit einer hohen Temperatur durch die Züge b, so dafs
sie beim Durchstreichen der Flammkammer L zur Erhitzung der zum Auswalzen zu Rohren
dienenden Schienen bis zu der zum Bilden der Rohre geeigneten Temperatur dienen können.
Nach dieser Erhitzung werden die Schienen aus der Kammer L herausgezogen und in die
Rohrform gewalzt. ' Die so gebildeten Rohre werden dann in den Schweifsofen gebracht,
und zwar von der linken Seite aus, so dafs sie nahe den Auslafszügen b liegen, von wo sie
allmälig nach rechts vorgeschoben werden, bis sie die Schweifstemperatur empfangen
haben, aus dem Schweifsofen herausgezogen und in der bekannten Weise geschweifst werden.
Bei dem beschriebenen Vorgehen wird die Hitze in wirksamster Weise zur Erhitzung der
zur Bildung von Rohren dienenden Schienen und zum Schweifsen der Rohre ausgenutzt
vermittelst einer zusammenhängenden Operation und ohne überflüssige Handleistungen. Die
kalten, zum Auswalzen in Rohre dienenden Schienen werden vortheilhaft auch von einer
Seite in die Flammkammer eingeführt und auf der anderen Seite aus derselben herausgezogen,
um dann durch die Walzen zu gehen.
Die Gebläseluft wird durch die abgehenden Verbrennungsproducte vorgewärmt; letztere entweichen
schliefslich bei niedriger Temperatur durch den 'Schornstein.
Claims (3)
- Patent-Anspruchε:ι. Ein mit Gasstichflamme wirkender Erhitzungs- und Schweifsflammofen, welcher auf der einen Seite mit einer in das Ofeninnere gekragten oder gewölbten Brücke (D), welche an der am weitesten in das Ofeninnere tretenden Fläche Strahlöffnungen (c) trägt, aufgebaut und unterhalb der Brücke (D) nahe dem Herd (B) mit Auslafszügen (b) versehen ist, bei welcher Anordnung eine von den neu eingeführten zu erhitzenden Körpern ausgehende Abkühlung des eintretenden Flammenzweiges durch die Brücke (D) verhindert wird, welche diese Körper deckt und erst den rückkehrenden Zweig der Flamme auf. dieselben hinlenkt.
- 2. In Verbindung mit dem unter Anspruch 1. gekennzeichneten Erhitzungs- und Schweifsflammofen eine Erhitzungsflammkammer (L), welche mit dem Schweifsofen (A) durch dessen Auslafszüge (b) verbunden und dazu bestimmt ist, die aus dem Schweifsofen (A) abgehenden Heizproducte zur das Walzen vorbereitenden Erhitzung der zum Auswalzen in Rohre bestimmten Schienen, welche nach Umbildung in Rohre in den Schweifsofen (A) kommen, auszunutzen.
- 3. Die Verbindung der unter 1. und 2. gekennzeichneten Oefen (A und L) mit einer Wärmeaufspeicherungskammer (E), welche die . aus dem Schweifsofen (A) bezw. der zweiten Flammkammer (L) abgehende Hitze empfängt und zur Vorwärmung der in den Schweifsofen (A) gelangenden Prefsluft nutzbar macht.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
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