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Zwischen zwei Zähne einschiebbare Matrize für Zahnfüllungsarbeiten
Es kommt häufig vor, daß bei nebeneinanderstehenden Zähnen an einer oder - öfter
noch - an den beiden korrespondierenden Flächen kariöse Defekte bestehen. Um diese
kunstgerecht zu füllen und dabei sowohl den natürlichen Zwischenraum an der Zahnfleischpapille
zu erhalten als auch einen Kontaktpunkt herzustellen, d. h. die beiden Plomben an
einem Punkte so nahe aneinander zu bringen, daß ein Verschieben der Zähne nach Erhärten
der Plomben unmöglich ist, weiter den unteren Rand der Cavität nicht zu überstopfen
und trotzdem die Möglichkeit zu haben, das eingeführte plastische Plombenmaterial
in der Cavität gut zu kondensieren, verwendete man bisher Matrizen aus starrem Material
(z. B. Neusilber, Kupfer, nichtrostendem Stahl oder Zelluloid), .die zwischen die
Zähne eingeschoben wurden. Um ein Überstopfen in den Interdentalraum unmöglich zu
machen und die Matrize der Zahnform anzupassen, mußte man Keile aus Holz-oder Wattestückchen
einschieben.
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Diese Matrizenart hatte viele Nachteile: Beim Einführen des messerscharfen
Metalles konnte infolge der Unnachgiebigkeit des Materials die Papille leicht verletzt
werdeir. Die verletzte Papille wurde nun noch durch eingeschobene Keile zerquetscht.
Da die Papille als Träger der Nerv- und Blutgefäßenden hochempfindlich ist, war
dieser Vorgang sehr schmerzhaft aber unvermeidlich. Es ergaben sich Blutungen, die
beim Abnehmen der Matrize noch viel stärker wurden und schwer zu stillen waren.
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Um zwei aneinanderstoßende Cavitäten gleichzeitig zu füllen, mußten
zwei Matrizen eingesetzt und der Keil zwischen diese beiden Matrizen eingeschoben
werden. Natürlich wurde dadurch auch der zwischen den 7.ähnen entstehende Zwischenraum
größer, als er sein sollte. Der geschilderte Vorgang war nicht nur sehr zeitraubend,
sondern auch für den Patienten, wie oben erwähnt, sehr schmerzhaft.
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Um sicher zu sein, das Plombenmaterial beim Herausnehmen der starren
Matrize nicht zu verletzen, hätte man den Patienten bis zum Erhärten des Materials
und Abnehmen der Matrize längere Zeit (bei Amalgam sogar a Stunden) mit offenem
Munde warten lassen müssen, was natürlich unmöglich war. Der Patient hatte aber
keine Möglichkeit, die Matrize nach Erhärtung des Amalgams selbst zu entfernen.
Deshalb war man genötigt, die Matrize noch vor dem Erhärten der Plombe abzunehmen,
und jeder Zahnarzt kennt die unangenehme Tatsache, daß eine mühevoll aufgebaute
Füllung im Moment des Entfernens einer Metallmatrize verletzt oder herausgerissen
werden kann, so daß die Arbeit frisch gemacht werden muß.
Denn selbst
bei geringfügigen Verletzungen, die im Moment gar nicht sichtbar waren, oder bei
Verschiebung des plastischen Amalgams wurde die Füllung wertlos.
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Gegenstand der Erfindung ist nun eine zwiscfien zwei Zähne einschiebbare
Matrize für Zahnfüllungsarbeiten, die sich dadurch kennzeichnet, daß sie aus einem
H-förinigen Körper aus elastischem Material besteht, dessen durch einen Mittelsteg
verbundenen Seitenlappen sich vom Mittelsteg aus nach ihren freien Enden zu keilförmig
verjüngen; der Mittelsteg selber verjüngt sich nach seiner Mitte zu.
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Das Anlegen der Matrize geschieht durch einen Griff im Bruchteil einer
Sekunde entweder mit den Händen oder mit einem Spezialinstrument. Durch den entstehenden
elastischen Zug paßt sich die Matrize automatisch jeder Zahnform an, wobei die beiden
keilförmigen seitlichen Lappen derart in den interdentalraum eindringen, daß ein
Überstopfen der Füllung (sei es mit Amalgam, Zement oder Silikat) in den Interdentalraum
ausgeschlossen ist. Durch das dichte Anliegen der Matrize wird auch das Eindringen
von Speichel in die Cavität verhindert, wodurch das Austrocknen bzw. das Trockenhalten
der letzteren während des Plombierens wesentlich erleichtert wird. Die Papille kann
unmöglich verletzt werden; sie wird durch die Matrize soweit als erforderlich weggedrängt
und nimmt nach Abnehmen derselben wieder ihren Platz in ihrer natürlichen Form ein.
Eine spezielle Befestigung für diese Matrize durch Holzkeile oder Wattepfröpfchen,
wie oben geschildert, ist nicht notwendig. Außerdem besitzt sie den Vorteil, daß
sie nach fertiggestellter Füllung dem Patienten ohne Schaden im Munde belassen werden
kann, so daß das eingeführte Material ständig bis zum vollkommenen Erhärten unter
Druck bleibt.
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Auf der Zeichnung sind einige Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes
beispielsweise dargestellt, und zwar zeigt Fig. i eine schauhildliche Ansicht der
Matrize, Fig.2 die Anbringung der Matrize zwischen zwei Zähnen, Fig. 3 eine schaubildliche
Darstellung einer Ausführungsform mit seitlichen Ansätzen, Fig. 4 ein Band mit dem
Querschnitt der Matrize, von welchem die Matrizen bei Bedarf ,abgeschnitten werden
können, und Fig.5 eine andere Ausführungsform der H-förmigen Matrize.
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Die Matrize besitzt, wie Fig. i zeigt, ungefähr H-förmigen Querschnitt
und besteht aus zwei seitlichen Klemmkörpern i, 2, die durch einen zu ihnen senkrecht
stehenden Verbindungssteg 3 miteinander verbunden sind. Die Matrize wird aus elastischem,
wasserbeständigem Material, das natürlich auch für den Organismus unschädlich ist,
hergestellt, z. B. aus Gummi oder gummiähnlichen Stdffen. Dieses Material besitzt
auch den Vorteil, daß es > stetilisierbar und oxydationsfrei ist. Die `- Matrize
wird so eingesetzt, daß der Steg 3 zwischen die Zähne eingeschoben wird (Fig. 2),
während die seitlichen Lappen i und 2 sich infolge ihrer Elastizität genau an die
Forin des Zahnes anpassen können. Der Steg kann beim Einsetzen der Matrize durch
Zug an den Enden so ausgedehnt werden, daß er hauchdünn wird und auch zwischen sehr
eng stehende Zähne leicht eingeführt werden kann. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen,
die seitlichen Klemmkörper i und 2 so auszubilden, daß sie sich, vom mittleren Steg
ausgehend, nach ihren freien Enden hin keilförmig verjüngen. Die Keile werden durch
den Gummizug in den Interdentalraum hineingedrängt und legen sich infolgedessen
genau jeder Form des Zahnes und des Interdentalraumes an.
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Die Keilwirkung und Anpassungsfähigkeit der Matrize läßt sich noch
dadurch steigern, daß auch der Verbindungssteg keilförmig ausgestaltet wird (Fig.
3), und zwar in der Weise, daß die Wandstärke des Steges von der Mitte nach außen
hin beiderseits allmählich zunimmt.
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Die seitlichen Klemmkörper können sowohl in geradliniger als auch
in gebogener Form erzeugt werden (Fig.5) und auch an der Außenseite mit kleinen
Ansätzen oder Handhaben 4, 5 (Fig. 3) für Hand- und Zangenbetätigung versehen werden.
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Die Matrize kann 'auch in Form eines Stranges Tiergestellt werden
(Fig. 4), dessen Ouerschnittsprofil dem Grundriß der Matrize entspricht, so daß
der Zahnarzt die Möglichkeit hat, sich selbst die für den jeweiligen Bedarf notwendigen
Stückchen zuzuschneiden. Doch unterliegt es keiner Schwierigkeit, die Matrizen zugeschnitten
zu liefern. Es ist vorteilhaft, die Matrize aus weiß gefärbtem Material herzustellen,
da sie dann im Munde fast unsichtbar ist.
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Die Entfernung der Matrize erfolgt normalerweise, indem man durch
Wegziehen des keilförmigen Seitenteiles den Mittelteil ausdehnt und so verdünnt,
daß er aus dein erzielten Zwischenraum leicht ausgehoben werden kann. Oder aber
indem man nach Wegziehen eines keilförmigen Seitenteiles diesen mit einer Schere
abschneidet, wodurch der zweite Seitenteil mit dem Gummisteg frei wird. Silikat-
und Zementfüllungen haften nach Trockenwerden nicht an der Gummimatrize, so daß
deren Entfernung keinerlei Schwierigkeiten bereitet und die Füllung
nach
Abnahme der Matrize nicht mehr poliert werden muß. Dasselbe gilt von Amalgamfüllungen.
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Die sinnreiche Konstruktion macht die neue Matrize außer zum Plombieren
noch zu verschiedenen anderen zahnärztlichen Zwecken geeignet, z. B. zum Separieren
von "eng stehenden Zähnen. Durch die Wirkung der durch elastischen Zug miteinander
verbundenen Keile werden die Zähne von einem Tag zum anderen mit absoluter Sicherheit
genügend separiert, ohne daß die Gefahr besteht, daß sie sich nach einer anderen
als der gewünschten Richtung voneinander entfernen. Außerdem hat man die Möglichkeit
(welche bisher bei dem vorhandenen Separationsmaterial nicht bestand), den wirkenden
Zug dadurch zu regulieren, daß man größere oder kleinere Matrizenstückchen einlegt.
Ein kleines Stück der Matrize in den Interdentalraum eingeschoben, drängt die Papille
zurück und bewahrt sie während des Bohrens oder anderer Arbeit vor Verletzungen,
so daß man die Matrize auch als Papillenschutz verwenden kann.