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Verfahren zum Herstellen von Kopfbedeckungen Hüte von einfacher Form
werden aus. Stumpen schon in .den Hutfabriken hergestellt. Dagegen werden Hüte von
besonderer Form von Zurichtern und Modisten angefertigt, die außer den Stumpen angeformte
Hüte, sog. Capelines; benutzen oder ,auch Filzstreifen aus Haar und Wolle, Bandeaux
geheißen. Die Grundkörper werden ihnen von den Hutfabriken geliefert; die Zurichter
und Modisten bearbeiten_ sie, .oft weitgehend, mit Nadel und Schere und stellen
so die verschiedenartigsten Hüte her, die sich in der massenerzeugenden Fabrik nicht
anfertigen lassen. Weil das verwendete Material oft in kleine Stücke zersichnitfen
und aus diesen Stücken :erst der Hut wieder zusammengenäht wird, ist es bei der
Handarbeit möglich, auch Hüte aus solchen Stoffen, z. B. Plüsch und Seide, herzustellen,
die sich nicht m einem Stück über eine Form ziehen lassen. .
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Bei dem sog. Kaschieren werden die Stoffstücke auf einen Formträger
auf Stoff aufgeklebt, so daß der Hut aus zwei Stofflagen und einer Klebeschicht
besteht. Der Zurichter oder der Modist kann zur Herstellung von Hüten jedes Material
verwenden, dem mit Nadel, Faden und Bügeleisen überhaupt Hutform gegeben werden
kann, während der Hutfabrikant ,auf den ziehbaren Filz beschränkt ist. Seit langer
Zeit ist bekannt, Kautschukwaren und Textilien beliebiger Art, wie auch Papier,
dadurch zu veredeln, .daß man sie mit einem Staub, etwa von kurzgeschnittenem Haar,
Seide, Kunstseide oder einer anderen Faser überzieht. Zur Herstellung von Fabrikhüten
sind aber diese Verfahren bis jetzt nicht benutzt worden, weil die sog. velourierten
Stoffe sich nicht durch Ziehen in Hutform bringen lassen. Sie sind wegen ihrer Härte
sogar so wenig formbar, daß selbst die Zurichter und Modisten sie nicht zur Herstellung
ihrer genähten Hüte verwenden konnten.
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Es wurde nun gefunden, daß die Herstellung velourierter Kopfbedeckungen
aus dünnen Filzen, gemas.chten Textilmaterialien und Geflechten dann gelingt, wenn
die Kopfbedekkung, ungefähr angeformt oder auch fertig geformt, der Behandlung mit
Klebemittel und darauf- mit Faserstaub, Faserschnitt oder an-.deren geeigneten fein
verteilten Zierstaflen unterzogen wird. Hierbei dient das. Klebemittel, nötigenfalls
unter Mitvenvendung anderer Versteifungsmittel, als Steife. Die Festlegung des den
Hutkörper bildenden Materials in der beabsichtigten Form gelingt besonders, wenn
man das Klebemittel mehrfach aufträgt, .auch dann, wenn man die Form aus vollkommen
@ebernen Stücken herstellt, also nicht etwa aus Stumpen oder aus halbkugelig
gestalteten
Gewirken und Geflechten. Man kann demgemäß für die Herstellung solcher
velourierten Kopfbedeckungen die allerve |
schiedensten gemaschten, gestrickten, gew |
ten und gehäkelten Stoffe, Strohgeflecl |
Filze aus Haar oder Wolle und Vorhang- uirllk Spitzenstoffe der allerbilligs.ten
Art verwenden, also, Stoffe, die zum größten Teil bisher weder für Fabrik- noch
für Zurichthüte brauchbar waren.
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Aus Trikoterzeugt man Beine Kopfbed@ekkung z. B. in der Weise, daß
man den als ebenes Stück oder als Strumpf angewandten Trikot über Beine Form zieht,
abbindet, mit der Klebeschicht bedeckt, bestäubt und dann trocknet.
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Die Herstellung bestäubter Hüte wurde schon früher mehrfach versucht,
.doch gelangten entsprechende Erzeugnisse nicht iü den Handel. Vielleicht wurde
übersehen, daß, im Gegensatz zu Tuchen oider Papieren, ein Gebilde, wie es ein Hut
äst, nur dann genübend dicht und gleichmäßig bestäubt werden kann, wenn der Faserstoff
mit beträchtlicher kinetischer Energie auf die Klebeschicht aufgebracht wird.
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Für,die Verklebung und Versteifung eignen sich außer den für diese
Zwecke geeigneten Lacken, Leimen und Gummiarten ganz besonders Kautschuklösungen
und Kautschukmilchsaft. Weil die durch Imprägnierung mit Latex und nachfolgender
Vulkanisation gebildete Klebeschicht elastisch dehnbar bleibt, empfiehlt sich die
Verwendung von Latex hesonders für die Imprägnierung @ebener Stoffe. Zusammen mit
dem Kautschuk körnen natürlich auch andere Steif- und Klebemittel angewandt werden.
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Nach dem Verfahren der Erfindung können Hutfabriken statt aus Wolle
aus billigen Ausgangsmaterialien, die sämtlich im Inland erzeugt werden, schöne
und haltbare Hüte herstellen.
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Aus Filzstreifen (Bandeaux), lassen sich gemäß der Erfindung velourierte
Hüte in der Weise herstellen, daß zunächst unter. Verwendung von ziehbaren Bandeaux
aus Wollfilz oder Haarfilz der Hutkörper durch Nähen gebildet, mit einem Klebemittel
bestrichen und dann bestäubt wird. Aber diese Hiite sind wegen der Verwendung der
teuren Bandeaux kostspielig und auch ziemlich schwer.
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Überzieht man aber Bänder aus. gemaschten, gewirkten oder gestrickten
Stoffen mit der als. Steif- oder Klebemittel dienenden Schicht, versieht sie mit
Faserstaub, vulkanisiert und stellt :erst aus diesen schon velourierten, elastisch
dehnbaren billigen Bändern die Kopfbedeckung her, so werden sie weit leichter und
preiswerter. Die velourierten .Bänder gewinnt man durch Aufspannen eines -ikotstreifens
auf eine Trommel, Bestreichen i?if Latex, Aufblasen des Faserschnittes und V-ulkanißierien.
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Während @es bei den Hüten keine Schwierigkeit macht, den als Träger
dienenden Hutkörper aus. ebenen, gemaschten Stoffen faltenlos zu ziehen, ist @es
bei Bedeckungen, die einen größeren Teil des Kopfes schützen sollen, kaum möglich,
die Falten zu beseitigen, beispielsweise bei Badehauben, die bis in den Nacken reichen
müssen. Erfindungsgemäß zieht man alle Falten nach der Gesichtsseite, die nachher
weggeschnitten wird, und stellt s,o z. B. völlig faltenlose Badehauben her; man
kann sogar, wenn man nur jedesmal die Falten nach der fortzuschneidenden Stelle
bringt, ganz glatte Kopfbe.deckungen aus zwei übereinandergeklebten Stofflagen erbalten.