DE641783C - Verfahren zur Herstellung von Gegenstaenden, die in der Gasphase korrosionsfest sind - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Gegenstaenden, die in der Gasphase korrosionsfest sindInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von Gegenständen aus legierten Metallen,
die in einer Gas- oder Dampfatmosphäre, insbesondere bei hohen Temperaturen,
korrosionsfest sein sollen. Sie .kennzeichnet sich, dadurch, daß man die Gegenstände in
einer ein Gas bzw. einen Dampf enthaltenden Atmosphäre, mit -welchem ein dem Grundmetall
zugesetztes Legierungsmetall eine Schutzschicht bildet, erhitzt, wobei der Teildruck
so weit herabgesetzt ist, daß zwar die schützende Verbindung des Legierungsmetalls,
nicht aber oder in nicht nachteiligem Ausmaß 'die entsprechende Verbindung des
Grundmetalls entsteht.
Es ist bekannt, daß Legierungen von Aluminium, Silicium, Chrom oder Zirkonium,
insbesondere deren Eisen- und Stahllegierungen, korrosionsfest gegen Gas oder Dampf
zo sind, beispielsweise gegen Sauerstoff oder
oxydierende Gemische, wie Luft, Wasserdampf und Kohlensäure, oder gegen gasförmige
Schwefelverbindungen, wie Schwefeldioxyd und Schwefelwasserstoff.
Um diesen Legierungen, insbesondere bei erhöhter Temperatur, Korrosionsfestigkeit zu
verleihen, müssen die Legierungsmetalle in ausreichender Menge vorhanden sein. Der
hohe Zusatz an Legierungsmaterial bringt aber nicht nur den Nachteil mit sich, daß
die Herstellungskosten der Legierung stark wachsen, sondern hat auch den Übelstand zur
Folge, daß dem Metall Eigenschaften verliehen werden, welche nicht zweckmäßig sind. Das ist beispielsweise bei Eisenlegierangen
der Fall, welchen man 30 bis 5 ο o/o
Chrom oder 100/0 und mehr Aluminium zusetzen
muß, um sie gegen Säuerstoff bei Temperaturen von etwa iooo0 korrosionsfest zu machen. Solche Legierungen kann
man nur sehr schwer regenerieren und durch Schmieden, Walzen oder Ziehen bearbeiten.
Aus diesem Grunde ist ihr Verwendungsbeieich
sehr beschränkt. Die Legierungen besitzen außerdem den Nachteil, daß sie bei
längerer Behandlung in 'erhöhter Temperatur durch, das Anwachsen "der Ferritkörner, aus ■
denen sie zum größten Teil bestehen, brüchig werden.
Es wurde nun gefunden, daß man auch. solche Legierungen korrosionsfest machen
■kann, welche erheblich geringere Mengen des Legierarngsbestandteiles enthalten, wenn man
sie gemäß der Erfindung in einer Gasatmosphäre behandelt, welche auf das Legierungsmetall
unter Bildung einer Schutzschicht einwirkt und diese Behandlung bei einem solchen
Teildruck des Gases durchführt, daß wohl die
641Ϊ8Β
schützende Verbindung des Legierungsmetalls, nicht aber oder in nicht nachteiligem Ausmaß
die entsprechende Verbindung des Grundmetalls entsteht. :
Man behandelt beispielsweise die legierung bei erhöhter Temperatur mit
Gas, das mit dem Legierungsbestandteil die: Schutzschicht bilden soll, bei einem Teildrück,
• der höher liegt als der Dissoziationsdruck to der schützenden Verbindung, jedoch nicht
wesentlich über dem Dissoziationsdruck der entsprechenden Verbindung des Grundmetalls.
Die Verbindung des Grundmetalls übt einen schädlichen Einfluß auf die Schutzschicht
aus, wenn sie sich in erhöhtem Maße bildet. Die Schutzschicht wird dann porös und unwirksam.
Man muß infolgedessen dafür Sorge tragen, daß die Verbindung des Grundmetalls !entweder überhaupt nicht entsteht
oder sich doch nur in solchem Ausmaß bildet, daß ihr Vorhandensein nicht nachteilig
wirkt. Man erhält dann eine gut haftende, zusammenhängende und homogene Schutzschicht,
welche hauptsächlich aus der schützenden Verbindung des Legierungsmetalls besteht und eine ausreichende Dicke
besitzt.
Beispielsweise wird ein Gegenstand aus Chromstahl, der bei etwa iooo0 C gegenüber
oxydierenden Einflüssen widerstandsfähig sein soll und der zufolge seiner Zusammensetzung
bei einem Gehalt von etwa 120/0 Chrom nicht hinreichend korrosionsfest wäre,
bei einem Sauerstoffteildruck von einigen Zehnteiniulimetern bis einigen. Millimetern
während eines längeren Zeitraumes auf iooo0 erhitzt, bis die sich bildende Oxydschicht die
erforderliche Dicke erreicht hat. Bei dem angegebenen Teildruck ist die Schutzschicht
arm an Eisenoxyd und daher nicht durchlässig. Ähnlich behandelt man einen Stahl mit 40/0 Aluminium. Die Menge des jeweils
zulässigen Ausmaßes, bis zu welchem die entsprechende Verbindung des Grundmetalls
entstehen darf, richtet sich nach den Anforderungen, die an den zu behandelnden
Gegenstand später gestellt werden. Beispielsweise kann man die Bildung einer größeren
Menge von Eisenoxyd, also die Verwendung eines höheren Sauerstoffteildruckes, zulassen,
wenn der zu schützende Gegenstand später bei niedrigen Temperaturen korrosionsfest
sein soll. Man kann also etwa eine Schutzschicht, die für den Gebrauch in Luft bei
500° C bestimmt ist, bei 10000C mit einem
höheren Sauerstoffteildruck erzeugen, als man für .dieselbe Legierung verwenden müßte,
wenn sie bei einer Temperatur von 10000C
widerstandsfähig sein sollte.
Man kann also nach dem neuen Verfahren Gegenstände herstellen, welche in der Gasphase
korrosionsfest sind, und dazu eine Legierung verwenden, die den Legierungsbestandteil,
der bei den bekannten Legie-„rungen den Schutz verursacht, in viel ge-
^längerem Ausmaß enthalten und daher
"Wesentlich billiger sind. Solche Legierungen
-lassen sich aber, da sie vorzügliche physikalische
Eigenschaften besitzen, sowohl in der Wärme als auch in der Kälte viel leichter bearbeiten und besitzen daher ein erheblich
größeres Verwendungsgebiet. Sie zeigen auch größere Widerstandsfähigkeit in bezug auf die Brüchigkeit. Beispielsweise
läßt sich ein Stahl mit 120/0 Chrom sehr
leicht bearbeiten und durch thermische Behandlung regenerieren, während eine Legierung
mit 5 ο 0/0 Chrom im ganzen Temperaturbereich
ferritisch ist, sehr schwer regeneriert werden kann und zudem den Nachteil
aufweist, daß sie im Laufe längerer Behandlung bei hoher Temperatur brüchig wird.
Um die Bildung einer genügend dicken Schutzschicht zu beschleunigen, kann man von
einem niedrigen Teildruck des reagierenden Gases ausgehen und den Druck langsam steigern. Unter diesen Umständen kann man
sogar erheblich über den Druck hinausgehen, bei welchem die entsprechende Verbindung
des Grundmetalls sich bereits in erhöhtem Maße bildet.
Beispielsweise setzt man zur Erzielung einer verhältnismäßig dicken Oxydschicht die
Legierung zuerst einem Sauerstoffteildruck ^5
von 1,5 bis 2 mm Quecksilber aus und läßt, nachdem 'die erste Schicht gebildet ist, den
Teildruck des Sauerstoffs allmählich anwachsen, Man erzielt auf diese Weise, ohne
die Natur der Schicht zu ändern, eine rasche Zunahme der Schichtdecke.
In allen Fällen ist das Zusatzmetall weniger edel als das Grundmetall, und infolgedessen
liegt der Dissoziationsdruck seines Oxyds niedriger als der Dissoziationsdruck des Oxyds i°5
des GrundmetaLLs, und man kann mit der beschriebenen
Maßnahme eine dichte und wirksame Schutzschicht auf dem Grundmetall erzeugen. Der Sauerstoffteildruck soll um so
niedriger liegen, je geringer der Gehalt der no Legierung an dem weniger edlen Metall ist.
Dagegen kann die Behandlung bei einem um so höheren Teildruck vorgenommen werden,
je niedriger die Temperatur ist, bei welcher der Gegenstand widerstandsfähig sein soll.
Das neue Verfahren soll im nachfolgenden durch einige Vergleichsversuche näher erläutert
werden.
Ein zylindrisches Werkstück von 50 mm Länge und 8 mm Querschnitt, das aus einer
Eisenaluminiumlegierung mit 4 0/0 Aluminium bestand, wurde während 8 Stunden in einer
Atmosphäre von trocbenem und reinem Sauerstoff bei Atm«Sphärendruck auf iooo°C erhitzt.
Es nahm dabei 270 cm3 Sauerstoff (von o° und 760 mm Quecksilber) auf.
Ein Werkstück derselben Legierung un£T von denselben Abmessungen, das vorher einer 72 stündigen Behandlung bei iooo0 C in einer Sauerstoffatmosphäre mit einem Sauerstoffteildrück von 2 mm Quecksilber behandelt worden war, nahm unter den gleichen Bedingungen wie das erste Werkstück nur 5 cm3 Gas auf. Es absorbierte somit 54 mal weniger als ein in jeder Hinsicht identisches Werkstück ohne die Behandlung gemaß der Erfindung.
Ein Werkstück derselben Legierung un£T von denselben Abmessungen, das vorher einer 72 stündigen Behandlung bei iooo0 C in einer Sauerstoffatmosphäre mit einem Sauerstoffteildrück von 2 mm Quecksilber behandelt worden war, nahm unter den gleichen Bedingungen wie das erste Werkstück nur 5 cm3 Gas auf. Es absorbierte somit 54 mal weniger als ein in jeder Hinsicht identisches Werkstück ohne die Behandlung gemaß der Erfindung.
Ein Werkstück aus einer Eisenchromlegierung mit 12 0/0 Chrom., das der Einwirkung
von trockenem und reinem Sauerstoff bei Atmosphärendruck und iooo0 C 'unterworfen
wurde, absorbierte 420 cm3 Sauerstoff. Nach.
der Behandlung gemäß der Erfindung nahm 'ein gleiches Werkstück nur noch 10 cm3 Gas
auf, d.h.. 42mal weniger.
■ Ein Vierhalten, wie es an der Eisenaluminiumlegierung
bzw. an der Eisenchromlegierung nach, der Vorbehandlung gemäß der Erfindung
festzustellen ist, läßt sich, sonst nur mit Legierungen erreichen, die wesentlich
mehr von dem Legierungsmetall enthalten, im ersten Fall mit einer Legierung von mindestens
ι ο 0/0 Aluminium, im zweiten Fall mit einer Legierung von wenigstens 3 ο o/o
Chromgehalt.
Das beschriebene Verfahren läßt sich beispielsweise zur Herstellung von Ofenteilen,
Heizrohren oder elektrischen Widerstandsdrähten anwenden. Man kann es aber auch
zu Dekorationszwecken benutzen, indem man Metallgegenstände herstellt, welche aus mehreren
verschiedenartigen Legierungen zusammengesetzt werden. Unterwirft man solche Gegenstände der Behandlung gemäß der Erfindung,
so wird jeder Teil mit der entsprechenden Schutzschicht überzogen. Da die Schutzschichten auf den verschiedenen Legierungen
aber verschiedenfarbig sind, beispielsweise grün, grau oder blau, erhält man auf diese Weise schöne Farbmuster. Man
kann beispielsweise einen Teil des Gegen-• Standes aus "Kupfer herstellen, welches einen
Chromzusatz hat, einen anderen Teil aus Kupfer mit Aluminium und einen dritten Teil
aus Kupfer mit Kobalt. Unterwirft man den ganzen Gegenstand einer Behandlung mit
Sauerstoff von niedrigem Teildruck, so entstehen die gewünschten Färbungen, und gleichzeitig wird der Gegenstand korrosionsfest.
Claims (1)
- Patentansprüche·.i. Verfahren zur Herstellung von Gegenständen aus legierten Metallen, die bei 'erhöhter Temperatur in einer Gasphase korrosionsfest sein sollen, dadurch gekennzeichnet, 'daß man die Gegenstände in einer ein Gas oder einen Dampf enthaltenden Atmosphäre, mit welchem ein dem Grundmetall zugesetztes Legierungsmetall eine Schutzschicht bildet, erhitzt, wobei der Teildruck des Gases bzw. des Dampfes soweit herabgesetzt ist, daß zwar die schützende Verbindung des Legierungsmetalls, nicht aber oder in nicht nachteiligem Ausmaß die 'entsprechende Verbindung des Grundmetalls entsteht.■ 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man im Laufe der Behandlung den Teildruck des Gases allmählich steigert.3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man Gegenstände behandelt, die aus mit verschiedenen Zusatzelementen, legierten Metallen zusammengesetzt sind, um auf 'diese Weise 8g mehrfarbige Überzüge hervorzurufen.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
FR641783X | 1934-06-02 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE641783C true DE641783C (de) | 1937-02-12 |
Family
ID=8998374
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DES118487D Expired DE641783C (de) | 1934-06-02 | 1935-05-30 | Verfahren zur Herstellung von Gegenstaenden, die in der Gasphase korrosionsfest sind |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE641783C (de) |
FR (1) | FR788359A (de) |
-
1934
- 1934-06-02 FR FR788359D patent/FR788359A/fr not_active Expired
-
1935
- 1935-05-30 DE DES118487D patent/DE641783C/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
FR788359A (fr) | 1935-10-09 |
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