DE63765C - Walzverfahren zur Herstellung von Hohlgegenständen aus plastischer Masse - Google Patents
Walzverfahren zur Herstellung von Hohlgegenständen aus plastischer MasseInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet ein Verfahren und eine Vorrichtung, um
aus formbarer Masse Hohlkörper herzustellen, welche den verschiedensten Verwendungszwecken
dienen können.
Nach dem neuen Verfahren können aus formbaren Stoffen, welche entweder an der
Luft oder im Feuer erhärten, Handelswaaren verschiedenster Art hergestellt werden, wie z. B.
Rohre und Gefäfse aller Art 'und Formen. Abgesehen -davon, dafs es ganz gleichgültig ist,
welchen Querschnitt das fertige Werkstück zeigen soll, ist es auch möglich, demselben
ganz verschiedene Wandstärke zu ertheilen, wobei durch die Eigenarten des Verfahrens ein
aufserordentlich gleichmäfsiges und inniges Gefüge der Wandungen der nach de'mselben hergestellten
Gegenstände bedingt ist.
Die Erfindung beruht auf der Beobachtung, dafs die nach bisher bekannten · ähnlichen Verfahren
hergestellten Gegenstände aus formbaren ■ Massen, abgesehen davon, dafs dieselben nur
mit gleicher oder annähernd gleicher Wandstärke hergestellt werden konnten, in ihrem
inneren Gefüge nicht den wünschenswerten Grad von Homogenität zeigen, und dafs dieser
Mangel wesentlich auf falsch gewählte Consistenz dieser Massen, sowie auf den Umstand
zurückzuführen ist, dafs letztere vor ihrer Benutzung nicht in zweckentsprechender Weise
vorbearbeitet wurden. Die Vorzüge des neuen Verfahrens werden am besten an Hand eines
Beispiels dargelegt werden können.
Um z. B. Cementrohre herzustellen, wird guter Portland-Cement mit scharfem Sand und
gerade so viel Wasser vereinigt, als er unbedingt gebraucht, um zu binden. Es wird
also das bisher übliche Anmachen des Cements zu einer schwimmenden Masse, welche in
Formen gegossen oder auf einen Mantel aufgetragen wurde, vermieden; was um so
wünschenswerther ist, als bei Verarbeitung von Cement in zu nassem Zustande beim nachherigen
Abbinden desselben leicht Risse, Löcher oder dergleichen entstehen. Aufserdem waren,
die Innenflächen der mittelst der bisher bekannten Methoden hergestellten Cementrohre
rauh, was bei Rohren zur Leitung einer unter Druck stehenden Flüssigkeit ein sehr grofser
Uebelstand ist.
Diesem wird bei dem Gegenstande der vorliegenden Erfindung dadurch abgeholfen, dafs
der Cement etwa nur den Feuchtigkeitsgrad von Gartenerde erhält, auf eine ebene Platte
gebracht und durch Hämmern, Schlagen und Kugeln, kurzum kräftiges Kneten und Walken
möglichst gleichmäfsig gestaltet wird, wodurch die Vorbedingung für das erwähnte innige Gefüge
gegeben wird. Nachdem auf diese Weise ein nicht zu feuchter, höchst homogener, zu
einer Platte ausgestalteter Teig gebildet ist, dessen Oberfläche nun geglättet und polirt wird,
wird derselbe auf irgend eine zweckmäfsige Weise vermittelst geeigneter Vorrichtungen um
einen Kern herumgewickelt, die an einander stofsenden Enden vereinigt und nachdem die
Masse abgebunden hat, der Kern entfernt. Das gewünschte Cementrohr ist fertig. Es ist auf
diese Weise möglich, z. B. Muffenrohre aus Cement oder sonstigem ähnlichen formbaren
Material herzustellen.
Je nach der Form des Kernes richtet sich die innere Form des Rohres.
In der Zeichnung ist die zur Ausführung des vorerwähnten Verfahrens erforderliche Vorrichtung
in zwei Anordnungen veranschaulicht, von denen die eine für Gegenstände von kleinerem, die andere für Gegenstände von
gröfserem Querschnitt bestimmt ist.
Eine Tischplatte T von einem Bockgestell beliebiger Form und Anordnung, starr gehalten,
dient als Unterlage für die nachstehend beschriebene Vorrichtung.
Eine gelenkige Platte a, welche aus einzelnen
Theilen, die jalousieartig durch ein bewegliches Band zusammengefügt sind, besteht, trägt eine
aus biegsamem Material hergestellte Platte d. Beide sind in der Längsrichtung verschiebbar
und werden hierbei durch seitliche Führungsknaggen b geführt. Auf die Platte d ist eine
durchlochte biegsame Eisenplatte e bezw. ein Drahtgeflecht u. dergl. gelegt. Oberhalb dieser
Anordnung ist das eigentliche Walzwerk befestigt.
Der wesentliche Bestandtheil desselben ist ein hohler Kern k, welcher sowohl runden,
ovalen, dreieckigen, viereckigen oder unregelmäfsigen Querschnitt, je nach der gewünschten
Form der mittelst der Vorrichtung zu erzielenden Handelswaare, aufweisen kann. Seitlich dieses
Kernstückes sind Kopfplatten f (Fig. 6) angeordnet, deren Durchmesser um die doppelte
Wandstärke des gewünschten Gegenstandes gröfser ist als der Durchmesser des Kernstückes.
Der Form dieser Kopfplatten entspricht genau die äufsere Form des mittelst der Vorrichtung
gefertigten Werkstückes. Das Kernstück selbst besteht aus einer zusammengebogenen Blechplatte
ο oder dergleichen, welche durch ein besonders gestaltetes Verschlufsstück in der
gewünschten Form löslich zusammengehalten wird. Die Form dieses Verschlufsstückes kann
entweder nach Fig. 3 oder nach Fig. 17 zweckmäfsig gehalten sein. Die Platte ist nahe den
äufseren Rändern, welche später zusammengestofsen werden sollen, mit zwei Winkeleisen 11
versehen, welche fest auf der Mantelplatte ο befestigt sind. Ein U - Eisen trägt Nasen k.
Dieses U-Eisen wird zwischen Winkeleisen derartig eingeschoben, dafs die vorerwähnten
Nasen k über die nach aufwärts gerichteten Kanten der Winkeleisen greifen und in dieser
Lage durch Anziehen von Schrauben festgehalten werden. In dieser Stellung zeigt das
Kernstück die geschlossene Mantelfläche. In der Anordnung nach Fig. 17 sind die zwei
Winkeleisen gleichfalls fest mit der Platte ο verbunden. Ein Rohrstück M trägt Bolzen
mit Schlitzen, in welches die Enden des Winkeleisens hineingreifen und in dieser Stellung durch
Vermittelung von Nasen, welche in Ausschnitte des Winkeleisens fassen, löslich festgehalten
werden. Nach Lösen dieser Kuppelung bezw. des Verbindungsstückes (Fig. 3 oder 17) ist es
möglich, das Kernstück so zusammenzuschieben, dafs es aus dem Hohlkörper, welcher mittelst
der Vorrichtung geformt worden ist, herausgezogen werden kann, ohne dafs eine Verletzung
des Werkstückes zu befürchten ist.
Das Kernstück sitzt mit einer Seilscheibe a auf derselben Achse, welche mit einer Windevorrichtung
h und einem Gegengewicht i durch ein Leitseil / in Beziehung steht.
Die Jalousieplatte kann durch Mitnehmer g, Fig. 4 bezw. Fig. 11 bis 13, an die Kopfplatte
f des Kernstückes festgeschraubt werden, wodurch bei Umdrehung des Kernstückes
mittelst der vorgenannten Windevorrichtung h die Jalousieplatte α und mit ihr die biegsame
Platte d und das Drahtgeflecht e um das Kernstück in der Weise herumgewickelt werden
kann, dafs die Jalousieplatte auf den Kopfplatten f aufliegt, ohne das eigentliche Kernstück
ο zu berühren.
Eine dementsprechend abgeänderte Anordnung dieser Vorrichtung für Gegenstände von
gröfserem Querschnitt ist in Fig. 8 und 9 gezeigt. Dieselbe unterscheidet sich von der
vorher beschriebenen durch eine bewegliche Anordnung der Tischplatte T. Letztere ist
auf der einen Seite durch Scharniere y beweglich gelagert, während auf der gegenüber^
liegenden Seite eine Spiralfeder f, welche an der Tischplatte T und an dem Ständer S befestigt
ist, bestrebt ist, die Tischplatte in Richtung auf die hier ebenso wie vorher angebrachte
Walzvorrichtung zu drücken. Der Ständer S kann vermittelst einer Schraubenspindel
U in Bezug auf seine Höhenlage verändert werden.
Der Arbeitsvorgang bei Benutzung vorbeschriebener Vorrichtung zur Anwendung des
in Rede stehenden Verfahrens ist der folgende:
Die wie erwähnt vorbehandelte formbare Masse wird in zusammenhängender flacher
Schicht auf die Jalousieplatte α aufgebracht, wobei die erwähnte Platte e ein unbeabsichtigtes
Anhaften des Materials an die Jalousieplatte verhindert. Die Windevorrichtung wird nun
langsam bethätigt, nachdem die Jalousieplatte durch eine angemessene Zahl von Mitnehmern g
mit der Kopfplatte f des Kernstückes fest verbunden ist. Der Umdrehung der Kopfplatten
folgend, wird sich die Jalousieplatte allmälig um letztere, wie gezeigt, herumlegen, welcher
Vorgang beendet wird, sobald die Kanten des zufolge dieses Vorganges um die Kernhülle
herumgewickelten Materials mit einander bündig liegen. Die entstandene Fuge wird durch Anbringen
eines Dichtungsmittels aus gleichem oder sonstwie zweckmä'fsig gewähltem Stoff gelidert.
Die Form, welche so erzielt wird, entspricht genau der Form von Kernstück und
Kopfplatte, da zufolge des Aufliegens der Jalousieplatte α auf die Kopfplatten f der gesammte
Zwischenraum zwischen Kopfplattenkante und Kernstück mit festgeprefstem Material
ausgefüllt ist.
Es werden nun die einander gegenüberliegenden Mitnehmer g mit einander in starre
Verbindung gebracht, zu welchem Zweck der in Fig. 11 gezeichnete Mitnehmer eine be
sondere Oeffnung g1 aufweist, durch welche ein Schraubenbolzen gesteckt werden kann.
Durch Anziehen dieses Schraubenbolzens wird die Jalousieplatte α noch fester auf die Kopfplatten/
geprefst und dadurch die Vereinigung des Materials mit dem Kernstück noch inniger
gestaltet. Das Drahtgitter bezw. die durchbrochene Eisenplatte e wird hierauf ebenfalls zusammengeschnürt
und das Erhärten des Materials abgewartet. Je nach dem Stoff desselben kann dies Erhärten entweder an der Luft oder im Feuer
erfolgen und ist dies auf die Wirkungsweise der Vorrichtung ohne Einflufs. Nachdem das
Material abgebunden hat, wird die Kuppelung des Kernstückes gelöst, dieses wird zusammengeschoben
und aus dem Innern des Hohlgegenstandes herausgezogen. Derselbe · zeigt eine vollständig glatte polirte Innenfläche und
kann, wenn erforderlich, an der Aufsenwandung noch entsprechend geschlichtet werden. Das
Drahtgeflecht, welches nicht unbedingt angewendet werden mufs, verbleibt eventuell im
Rohr und dient zur Versteifung desselben.
Um die Vorzüge der nach dem neuen Verfahren hergestellten Handelswaare von den
bisher bekannten kurz zusammenzufassen, sei nochmals auf das besonders innige und gleichmä'fsige
Gefüge des Materials, sowie auf die Möglichkeit hingewiesen, Hohlkörper von beliebigem
Querschnitt mit gleich- oder ungleichmäfsiger Wandstärke, aufgesetzten Verstärkungsrippen u. dergl. in zweckmäfsiger und sparsamer
Weise herzustellen, welches die Gefahr undichter oder durchlässiger Stellen vollkommen
ausschliefst.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Hohlgegenständen aus formbarer, an der Luft oder
im Feuer erhärtender Masse, gekennzeichnet durch Aufwickeln einer weichen, durch
Walken, Kneten u. dergl. m. gleichmäfsig durchgearbeiteten Platte auf einen beliebig
geformten Kern und Vereinigen der an einander stofsenden Kanten, wobei dem Aufwickeln der Platte ein Glätten und
Poliren ihrer Oberfläche vorausgehen kann.
2. Zur Ausführung des unter ι. genannten Verfahrens eine Walzvorrichtung, gekennzeichnet
durch die auf einem festen oder federnd nachgebenden Tisch T gleitend geführte
gelenkige Platte a, welche das in flacher Schicht aufgebrachte Material unter
dem Einflufs einer Windevorrichtung um einen Kern wickelt und so zu einem Hohlkörper
gestaltet, dessen äufserer Umfang nach der Form der an den Stirnseiten des Kernes überstehenden Kopfplatten f gebildet
ist.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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US5109431A (en) * | 1988-09-22 | 1992-04-28 | Hitachi, Ltd. | Pattern discrimination method and apparatus using the same |
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US5109431A (en) * | 1988-09-22 | 1992-04-28 | Hitachi, Ltd. | Pattern discrimination method and apparatus using the same |
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