DE63731C - Einrichtung zur Herstellung von enghalsigen gleichwandigen Glashohlkörpern im combinirten Prefs- und Blasverfahren - Google Patents
Einrichtung zur Herstellung von enghalsigen gleichwandigen Glashohlkörpern im combinirten Prefs- und BlasverfahrenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT^
Die Einrichtung nach vorliegender Erfindung dient zur Ausführung eines bekannten Verfahrens
zur Herstellung erighalsiger gleichwandiger Glashohlkörper, bei welchem Verfahren
zunächst in einer Form eine Höhlung in der flüssigen Glasmasse durch einen Stempel
von der Halsweite des anzufertigenden Glashohlkörpers hergestellt wird und dann in einer
zweiten Form die so vorgerichtete Glasmasse auf mechanischem Wege ausgeblasen wird.
Zweck dieses Verfahrens ist die Erzielung eines geblasenen, gleichwandigen Glashohlkörpers.
Das Eigenthümliche der vorliegenden Einrichtung besteht nun darin, dafs für den Prefs-
und für den Blasvorgang ein Formkörper mit zwei Höhlungen zur Anwendung kommt, wobei
die eine, engere Höhlung (Form) zum Pressen, die zweite weitere Höhlung (Form)
zum Blasen dient, und dafs dieser Formkörper in waagrechter Richtung getheilt ist, damit die
beiden Theile des Formkörpers unabhängig von einander zu nachstehend beschriebenem
Zweck verschoben werden können.
Bei dieser Einrichtung ist der Prefsstempel von der Blasvorrichtung getrennt. Es ' wird
deshalb, wenn der Prefsvorgang in der engen Form des Formkörpers vollendet ist, der
untere Theil der Form geöffnet, vorgezogen und so wieder zusammengeklappt, dafs nunmehr
der Glasklumpen in der weiteren Form des Formkörpers eingeschlossen ist. Bei diesem
Vorziehen hat jedoch der obere Theil der Form die Halspartie des Glasklumpens umschlossen
gehalten und ist nicht mit vorgezogen worden.
Nunmehr können unterer und oberer Theil des Formkörpers, nachdem der Stempel aus
dem Glase wieder herausgetreten ist, gemeinschaftlich vorgezogen werden, bis die Höhlung
im Glase unter die Luftzuführung gelangt, worauf dann das Ausblasen unter Erzielung
gleichmäfsiger Wandstärke sich vollzieht.
Hervorzuheben ist noch, dafs bei dieser Einrichtung das Bodenstück, auf welches der
Glasklumpen in der engen Form auftrifft, fortwährend, d.h. während des Prefs- und des
Blasvorganges unter dem Glasklumpen verbleibt und dem fertigen Glashohlkörper die
endgültige Bodenform verleiht.
Es ist dadurch ein wesentlich gesicherterer Arbeitsvorgang gewährleistet, indem der Glasklumpen
immer aufruht.
Auf beiliegender Zeichnung ist die bei Ausführung des vorstehend gekennzeichneten Verfahrens
zur Verwendung kommende Presse beispielsweise mit Formen zur Herstellung von Flaschen ausgerüstet.
Fig. ι zeigt die Presse in Vorderansicht und theilweisem Schnitt, Fig. 2 dieselbe in Seitenansicht
und theilweisem Schnitt, Fig. 3 die Presse in Seitenansicht und theilweisem Schnitt
mit gegen Fig. 2 veränderter Stellung des Prefsstempels und der Prefsformen, während
die Fig. 4 und 5 Oberansichten der letzteren darstellen.
Auf dem Prefstisch α ist ein Führungsrahmen b befestigt, in welchem eine Platte c
in Längenrichtung verschiebbar gelagert ist. Auf die Platte c ist eine aus zwei zusammenklappbaren
Theilen dd1 gebildete, mit leicht
lösbarer Verschlufsvorrichtung versehene Form aufgesetzt, welche zur Bildung des unteren,
weiteren Flaschentheiles mit zwei verschieden weiten Gesenken e e1 ausgestattet ist. Die zusammengeklappte
Form umschliefst mit einem ihrer Gesenke e oder e1, in jeder Betriebsstellung auf der Platte c, einen an letzterer
festsitzenden, zur Bildung des Bodens der Flasche dienenden Theil c1. Ueber der Form
■dd1 ist eine aus zwei Theilen ff1 gebildete,,
mit leicht lösbarer Verschlufsvorrichtung versehene Form an einer Schiene g aufklappbar
befestigt. Die Form ff1 ist mit nur einem Gesenke h, Fig. 4, ausgestattet, welches zur
Bildung des Flaschenhalses und Kopfes dient. Diese Form kommt nur bei dem ersten Vorgang
der Flaschenbildung zur Verwendung und bleibt, da Hals und Kopf einer weiteren Formung nicht bedürfen, geschlossen; sie mufs
aber gleitbar sein und ist zu diesem Zweck die Schiene g in einer Führung i in Längenrichtung
verschiebbar gelagert, welche von einem an den Gleitstangen k kl der Presse
festsitzenden Querriegel i' getragen wird.
Die in dem Prefskopf Z einstellbare, auf den Gleitstangen k kl geführte Prefsstange m trägt
den Prefsstempel n, welcher, wie bei derartigen Pressen üblich, von einer unter dem Prefstisch
gelagerten, mittelst Handhebel drehbaren Excenterwelle, die mittelst Zugstangen mit dem
Prefskopf / verbunden ist, auf- und abbewegt werden kann.
Vor der Prefseinrichtung ist ein unten offenes, durch Hahn 0 abschliefsbares Rohr ρ geeignet
befestigt, welches mit seinem oberen Ende in ein an der Decke oder sonst geeignet befestigtes,
mit einem Luftcompressor etc. in Verbindung stehendes Luftzuführungsrohr q
mündet, in dessen Innerem noch ein Dampfheizungsrohr r angeordnet sein kann.
Unter dem Prefstisch sind noch zwei durch Hebel stellbare Excenter s s angeordnet, welche
dazu dienen, die Platte c mit den Formen etwas anzuheben, wenn letztere behufs Aufblasens
der Flasche unter das Luftzuführungsrohr ρ gebracht wird.
Der Arbeitsgang ist nun folgender:
Die beiden durch cylindrische Ausfräsungen genau centrisch über einander gehaltenen
Formen d d1 und ff1 werden zusammengeschlossen
so auf Platte c aufgesetzt, dafs das enge Gesenk e der Form d d' den Bodentheil
c1 auf Platte c umfafst (s. Fig. 2); letztere
wird nun in ihre Endstellung geschoben, in welcher der Prefsstempel η genau über dem
Gesenk e steht, der, nachdem die flüssige Glasmasse in die Form eingefüllt ist, nunmehr,
wie Fig. ι und 2 zeigen, in letzterer eingeprefst
wird, so dafs der an Kopf und Hals fertige, in seinem unteren, ringsherum ganz gleiche
Wandstärke habenden Theile aber noch weiter auszubildende Flaschenkörper χ entsteht. Nach
Herausziehung des Stempels η und während der geprefste Flaschenkörper- von der Halsform
ff1 und dem Bodenbildungstheil c1 gehalten
wird, wird die Form dd1 geöffnet (Fig. 5) und auf der Platte c so weit vorgezogen,
dafs sie beim Zusammenschliefsen den Flaschenkörper mit ihrem weiteren Gesenke e1
umschliefst. Hierauf wird die Platte c mit dem in den Formen eingeschlossenen Flaschenkörper
in ihre linke Endstellung gezogen, in welcher Stellung letzterer genau unter das
Luftzuführungsrohr ρ zu stehen kommt, gegen welches die Form behufs dichten Abschlusses
mittelst der die Platte c anhebenden Excenter ss, wie Fig. 3 zeigt, angeprefst wird. Dann
öffnet man den Hahn 0 im Rohr p, so dafs der aus dem Rohr q kommende erhitzte geprefste
Luftstrom in den geprefsten Flaschenkörper χ eintritt und denselben der erweiterten
Form e1 entsprechend fertig bläst. Auf diese
Weise erhält man Flaschen mit überall genau gleicher Wandstärke. Nach Zurückdrehung
der Excenter s s öffnet man behufs Herausnahme der nun fertigen Flasche die Formen
//' und dd1 und stellt dann dieselbe mit der
Platte c zu neuer Prefsoperation ein.
Statt die beiden für das Pressen und Blasen des erweiterten Flaschentheiles erforderlichen
Gesenke in einer verschiebbaren Form anzubringen, können hierfür auch zwei getrennte,
feststehende, aufklappbare Formen zur Anwendung kommen, in welchem Falle dann Bauch- und Halsform ein Ganzes bilden
können. Es wird dann der in der engen Form geprefste Flaschenkörper nach Oeffnen
der Form mittelst Zange in die zweite, unter dem Prefsluftzuführungsrohr stehende erweiterte
Form zum Fertigblasen der Flasche gebracht.
Bei Herstellung sehr dünnwandiger Flaschen u. s. w. empfiehlt es sich, die zum Fertigblasen
dienende Prefsluft, statt durch einen Compressor, durch eine von Hand zu bedienende
Prefsvorrichtung zuzuführen, wie solche in Fig. 6 in Endansicht mit theilweisem
Schnitt beispielsweise dargestellt ist.
Der wie in Fig. 1 bis 3 durch Pressen hergestellte ■ Flaschenkörper χ wird in die unter
dem Prefsluftzuführungsrohr t stehende aufklappbare Form d2 ds gebracht. Das Rohr t
ist mit einem Cylinder u mittelst Kugelventils t1 abschliefsbar verbunden. Der Cylinder
u wird von an den Gleitstangen k2 k3
festsitzenden Querriegeln x1 x2 gehalten und
trägt an seinem Boden ein mittelst Klappe u1
abschliefsbares Lufteinsaugrohr u'2, während in dem Cylinder ein Kolben v sitzt, dessen
Stange v1 in dem auf den Stangen &2 ks gleitbaren
Querhaupt n> einstellbar festsitzt. Letzteres ist ganz wie bei der Presse mittelst Zugstangen
mit der durch Handhebel j/· drehbaren Excenterwelle
^ verbunden, so dafs der Kolben ν bei Vor- und Rückwärtsbewegung des Handhebels
y in dem Cylinder u auf- und abbewegt wird. Bei Aufwärtsbewegung des
Kolbens saugt derselbe durch Rohr κ2 heifse Luft in den Cylinder u, die bei Niederwärtsbewegung
des Kolbens, da sich hierbei Klappe u 1
schliefst und Kugelventil t1 öffnet, durch Rohr t in den geprefsten Glaskörper χ behufs
Fertigblasens der Flasche etc. gedrückt wird. Durch schnellere oder langsamere Bewegung
des Handhebels y kann man die Stärke der Luftpressung regeln.
Diese Luftprefseinrichtung kann mit der Stempelpresse auf einem Tisch angeordnet
werden oder es kann jede derselben für sich gesondert stehen.
Wenn in der vorstehenden Beschreibung von enghalsigen Glashohlkörpern die Rede ist,
so sollen damit nicht nur solche Glashohlkörper gemeint sein, die thatsächlich einen
Hals haben, sondern überhaupt auch solche Glashohlkörper, die eine Bauchweite und eine
engere Mundweite, also nicht einen besonderen Hals haben. Als enghalsige Glashohlkörper
sind beispielsweise Flaschen und als weitbauchige Glashohlkörper mit engerer Mundweite beispielsweise Römergläser zu bezeichnen.
Bezüglich der bei obigen Prefsfahren anzuwendenden Stempel soll nur noch hervorgehoben
werden, dafs dieselben in der Regel etwas konisch zulaufend zur Anwendung kommen, und dafs zum regelmäfsigen Betrieb
des Prefsverfahrens Wasser- oder Luftkühlung für diese Stempel zur Anwendung kommen
kann.
Claims (3)
- Patent-Ansprüche:ι . Eine Einrichtung zur Herstellung von enghalsigen gleichwandigen Glashohlkörpern im combinirten Prefs- und Blasverfahren, ■ gekennzeichnet durch einen Formkörper mit einer engeren (Prefs-) Form (e) und mit einer weiteren (Blas-) Form (e1), welcher Formkörper in waagrechter Richtung getheilt ist, wobei beide Theile unabhängig von einander aufgeklappt und in waagrechter Richtung verschoben werden können, um den in der engeren Form (e) durch einen niedergehenden Prefsstempel (n) gehöhlten Glasklumpen durch Verschieben des geöffneten unteren Formkörpertheiles von der weiteren Form (e1) umschliefsen und dann durch gemeinschaftliches Verschieben beider Formkörpertheile unter eine Luftzuführung zum Ausblasen einstellen zu können.
- 2. Die Anordnung des im Anspruch i. genannten Formkörpers lose auf einer verschiebbaren Platte (c), welche ein fest auf ihr angeordnetes Bodenstück/c^ zur Formgebung für den Glaskörperboden trägt, damit der Formkörper beim Wechseln der Höhlungen oder Formen e und el um den Glasklumpen auf der genannten Platte und beim Wechseln des Formkörpers aus der Prefs- in die Blasstellung mit der genannten Platte verschoben werden kann.
- 3. In Verbindung mit der im Anspruch 1. und 2. gekennzeichneten Prefs- und Blasvorrichtung eine Zuleitungsvorrichtung für erwärmte Blasluft, hauptsächlich bestehend aus einem Cylinder fu), der mit der Zuleitung erhitzter Luft und mit dem Mundstück des Blasrohres in Verbindung steht, unter Anordnung von Ventilen in diesen Verbindungen, und dessen Kolben (v) durch Hand zu betreiben ist, zwecks vorsichtigen Ausblasens von dünnen, gleichwandigen Glashohlkörpern.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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Country Status (1)
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DE (1) | DE63731C (de) |
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