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Doppelampulle aus Glas Die Erfindung betrifft eine Doppelampulle aus
Glas, bei welcher der Zwischenboden zu einem verschlossenen, mit dem gegenüberliegenden
Boden der einen Teilampulle verschmolzenen Spieß ausgezogen ist. Vorbekannte Ampullen
.dieser Art wurden in der Weise gefüllt, daß die Flüssigkeit in die Spießampulle,
das feste Medikament dagegen in die andere Teilampulle eingeschmolzen wurde. Ein
Druckunterschied in den Teilampullen ist bei dieser älteren Ausführungsform nicht
vorgesehen.
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Diese Ampullen sind in verschiedener Hinsicht nachteilig. Es ist einmal
beim Füllen nicht möglich, zunächst die Flüssigkeit in die hierfür vorgesehene Teilampulle
einzubringen. Beim Abschmelzen der zweiten Teilampulle unter Einschmelzen des Spießes
würde die in der Spießampulle befindliche Lösung so stark erhitzt werden, daß diese
Teilampulle wieder aufgesprengt wird. Es muß also zunächst das feste Medikament
und dann erst die Flüssigkeiteingeschmolzen werden. Dies ist nachteilig, weil die
so gefüllten Ampullen wegen der leichten Zersetzlichkeit der hier in Frage kommenden
festen Medikamente nach dem Einschmelzen der Flüssigkeit nicht mehr sterilisiert
werden können. Die bekannten Ampullen dieser Art weisen ferner über dem festen Arzneimittel
keinen verminderten Druck auf, so .daß beim Trennen der Zwischenwand die Vereinigung
von Flüssigkeit und festem Medikament wesentlich langsamer erfolgt als bei an sich
bekannten Ampullen mit Unterdruck über dem Medikament. Erfindungsgemäß werden diese
Nachteile dadurch vermieden, daß das pulverförmige Heilmittel unter Herstellung
eines Unterdrukkes in der Spießampulle, die Ampullenlösung dagegen in dem zweiten
Ampullengefäß eingeschmolzen ist.
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Der Gegenstand der Erfindung ist auf der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel
dargestellt, und zwar zeigt Fig. i .die gefüllten und geschlossenen Ampullen, Fig.
2 .die Doppelampulle nach der öffnung, Fig. 3 die geöffnete Ampulle, nachdem die
Flüssigkeit in die obere Teilampulle hineingesogen ist, Fig. q. .die umgedrehte
Spießampulle mit der fertigen Lösung und dem abgebrochenen Kapillarspieß.
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Die Doppelampulle besteht aus ' zwei miteinander verschmolzenen Teilampullen
a und b. deren Zwischenboden zu einem verschlossenen, mit dem Boden der einen Teilampulle
bei d verschmolzenen, kapillarartigen Spieß c ausgezogen ist. Die Kapillare ist
bei e verjüngt, damit sie an dieser Stelle beim Öffnen abbricht. Der AmpullenkZrper
weist bei f eine Einkerbung auf, die als Anfeilstelle zum öffnen der D.oppelampuile
dient.
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In Fig. 2 ist die Doppelampulle dargestellt, -nachdem nach Anfeilen
bei/ und Abbrechen der Spießampulle die Trennstellen f und e freigelegt sind. Die
in der Teilampulle enthaltene Flüssigkeit ist bereits teilweise unter dem Einfluß
des in der Spießampulle herrschenden Unterdruckes in diese Teilampulle
nach
oben gesaugt. Etwa vorhandene Glassplitter setzen sich bei geeigneter Bemessung
der Kapillare auf dem unteren Boden des Behälters b ab und gelangen nicht in die-
Spieß.. ampulle a.
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In Fig.3 ist der Augenblick dargestelftn." in dem die zunächst in
der Teilampulle b be= findliche Flüssigkeit in die Spießampulle gesaugt ist. Nach
Entfernung der unteren Teilampulle b, in welcher die etwa entstandenen Glassplitter
verbleiben, wird die Spießampulle a herumgedreht und durch Schütteln und gegebenenfalls
durch vorsichtige Erwärmung für deine vollständige Auflösung ödes festen Medikaments
Sorge getragen. Sobald die Lösung gebrauchsfertig ist, wird der Kapillarspieß bei
lt abgetrennt (vgl. Fig. 4), und die gebrauchsfertige Lösung kann entnommen werden.
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Infolge der neuen Verteilung von Flüssigkeit und festem Medikament
in den beiden Teilampullen ist es zunächst .ohne weiteres möglich, nach dem Einschmelzen
der Flüssigkeit in. :die Teilampulle b die Ampulle zu sterilisieren und darauf nach.
dem Einfüllen des festen Stoffes und Herstellung des Unterdruckes die zweite Teilampulle
abzuschmelzen. Damit ist ,eine größere Gewähr für die sterile Beschaffenheit der
Ampulle gegeben. Die an sich bekannte Anordnung des Unterdruckes über dem festen
Medikament hat weiter'nicht nur :die Folge, daß Flüssigkeit -und festes Medikament
schneller miteinander vereinigt werden. Durch das Ansaugen der Flüssigkeit nach
oben durch: den Kapillarspieß in die Spießampulle wird vielmehr überdies eine kräftige
Durchwirbelung von- festem MedikaT ment und Lösungsmittel erzielt, so daß eine schnelle
Auflösung des Arzneimittels erfolgt. Diese Durchwirbelung ist von um so größerer
.Bedeutung, als die verwendeten testen Arzneimittel häufig stark hygroskopisch sind
..oder stabilisierende Zusätze ' von Gelatine @p.;,dgl. enthalten und daher zu-
einer die A-eiKelIe Auflösung verhindernden Verkrustung ",n@elgen.
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Durch das Hochsaugen der Flüssigkeit durch den Kapillarspieß wird
überdies bei geeigneter Bemessung des Kapillardurchmessers erreicht, daß die beim
Abbrechen des Spießes bei e entstehenden Glassplitter nicht mit in die als Mischampulle
verwendete Spießanzpulle a gelangen, sondern in der Teilampulle b verbleiben. -
Das nachdem Hochsaugen der Flüssigkeit in der Spießampulle befindliche Gemisch von
Flüssigkeit und festem Arzneimittel läßt sich ferner kräftig schütteln, ,ohne daß
infolge der engen, durch einen Flüssigkeitspfropfen verschlossenen Spießöffnung
die Sterilität der Lösung beeinträchtigt wird. Erst nach dem Abtrennen des Kapillarspießes
c ist eine hinreichend große öftnung vorhanden, um die Injektionsspritze zur Entnahme
der Flüssigkeit einzuführen. Bei vorbekannten, ,oben offenen Mischampullen würde
ein kräftiges Schütteln der Mischampulle die sterile Beschaffenheit der Lösung gefährden.